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Sonntag, 18. Oktober 1931.
Rr. 243.
Der Nuntius und die Katholiken. Erbitterung unter den diristlimsozialen Parteigängern.- Feigheit der Klerikalen Presse.- Die iesnitisffien Ausreden des Herrn Ciriaci.
Obwohl die klerikale Presse selbst in Demut vor Rom   zerstießt, eine Ohrfeige nach der andern ohne Widerrede einsteckt und dem Nuntius, mit Respekt zu sagen, in den Hintern kriecht, hat die katholische Bevölkerung, in ihrem Autoritätsglauben einmal erschüttert, sich keines­wegs mit der Provokation des römisch-fasci- stischen Sendlings abgefunden. Die deutschen Ehristlichsozialen scheinen freilich noch froh zu sein, daß es nicht schlimmer gekommen ist, denn angeblich soll auch die Disziplinierung des christlichsozialen Parteiobmanns Professor Pater Hilgcnreiner bereits auf dem Programm von Olmütz   gestanden haben. Nun, Hilgenreiner ist ein mit allen jesuitischen Salben geriebener Fuchs, der sich anscheinend aus der Schlinge zu ziehen vcvstand. Daß seine Partei aber demütig den Pantoffel küßt, der sic eben geilten hat, das scheint zwar den variablen Mayr-Weichlingen, nicht aber den Wählern und der Masse der Parteigänger einzugchen.. Wie dieBohemia" erfährt, hat ain 15. Oktober in Eger eine Protcstvcr- sammlun g stattgcfunden, die eine scharfe Entschließung gegen den Nuntius und die römischen Uebergriffe angenommen hat. In der Resolution ist von dertiefen und ungeheuren Erregung" der Katholiken die Rede, das Vor­gehen Ciriacis und seiner Bischöfe wird eine verhängnisvolle und folgenschwere Behinderung der katholischen Presse" genannt. Diese habe kein anderes Verbrechen begangen, als daß sie einer maßlosen Ich-Sucht und scham­losen sozialen Ausbeutung gesteuert" habe. Ein nettes Kompliment für den Vertreter des Heiligen Vaters! Die Sprache der katho­ lischen   Presse sei ausheiligem Zorn" ent­sprungen gewesen. Es heißt dann: Die katholische Bevölkerung steht fassungs­los por den letzten Entscheidungen der Olmützer BischosSkonferenz. In berechtigter Besorgnis um die Zvkunft fordert sie dringen- sofortige Bereinigung dieser Angelegenheit, die nur geeignet ist. den Gegnern der Kirche neue Waffen in die Hand zu geben. Selbstverständlich haben weder dasEger- kand" noch dieDeutsche Presse" es gewagt, die Entschließung zu drucken. Die christlichsozialen Parteigänger werden sich grimmig getäuscht haben, wenn sie glauben, mit Führern wir Hilgenreiner und Mayr-Harting, mit Zeitungen wie demE g e r l a n d" urw der ^Deutschen Presse", etwas ausrichten zu können. Deren Feigheit ertrüge noch andere Demütigungen. So konnte der Nuntius es ohne Weiteres wagen, kürzlich de» Auslandsjournalisten gegenüber, die er in sein bescheidenes Heim geladen hatte, mit zynischer Rohe« den vertrie­bene» Erzbischof als irrsinnig zu bezeichnen«nd dem Terror gegen die Christlichsozialen»och den Hohn des Siegers hinznzufnge«. Wie man i» Kreisen, sie im kanonischen Recht mindestens so bewandert sind wie Herr Ciriaci, über seine jesuitische Rechtfer­tigung der schandbaren Borgangsweise gegen Kordaö denkt, zeigt folgender Artikel, der uns von wohl informierter Seit« vor einigen Tagen zugegangen ist: Mmllche SopWil,- Von Dr. A. M. Die Verteidigung des Nuntius vor den auslän­dischen Journalisten im Falle Kordaö ist ein Glanz­stück römischer Sophistck. Abgesehen davon, daß es eine altbekannte Me­thode in der Kirche ist, beü Konflikten mit der sich auch in außerdogmatischen Fragen alsunfehlbar" fühlenden Autorität, ihre Mitglieder von hohem Ansehen und überragendem Geist, der naturgemäß auf ein Unrecht reagieren muß, als geistigkrank" zu erklären, stich die Erklärungen des Nuntius kaum stichhaltig. Jeder kann sich überzeugen, daß es Erzbischof Kordaö.auch heute noch körperlich relativ gut geht, daß aber jedenfalls sein Geist den Elan, die Elastizi­tät und die gewohnte Ueberlegenheit noch immer behalten hat, die seit jeher seine Persönlichkeit an den Tag gelegt hat. Diesen Geistkrank' zu nennen ist eine Verirrung, wenn nicht besser gesagtMe­thode". Sie tritt merkwürdigerweise jedesmal dann erst, wenn eine Angelegenheit zu peinlich wird, wenn es sich um die Wahrheit handelt und doch sollte ein Vertreter der Kirche dieses Wort lieben. Geistig vollwertig aber waren auch jene Blät­ter, welchen der Nuntius vorwirft, sie hättendie Sache nicht verstanden." Es sei denn, daß ein Blatt nur dann vollwertig ist, wenn es als offizielles Blatt gilt. Uns will indeß scheinen, daß die katholi­sche Presie zum Großteil sehr gut verstanden hat und selbst unter den anderen Blättern rührten sich Laien, denen der Nuntiusin theologtcis" kaum fclche Kenntnisse zugetraut hätte. Eher dürfte uns der Nuntius nicht verstanden haben, da er ja weder tschechisch noch genügend deutsch versteht. Dieses Argument ist also hinfällig und es scheint,.als habe er eher mit dem Herzen gesprochen als mit dem Verstand, dos auch noch dazu politische Affektionen verrät. Daß Kordaö die Resignation auch hatteab- lehnen" können, ist auch ein Sophismus.Theore­tisch ja praktisch nein" würde ihm der Neuling sogar in der. scholastischen Philosophie distinHiert haben. Denn der weiß, daß Gravis metus"- im kanonischen Rechte die freie Willens­entscheidung aufhebt, mit anderen Worten ein
Zwang vorliegt, der eigentlich den Akt ungültig macht. Und das muß man in Prag   einem Kirchen­fürsten sagen, der zu allem noch aus Rom   kommt, wo die Gesetze gemacht werden! Und war der Fall Kordaö eineSache der Disziplin", so hat im Gegenteil Erzbischof Kordaö ein in der ganzen Kirchengeschichte vielleicht einzig­artiges Beispiel seiner Unterwürfigkeit gegeben, in­dem er gehorsam doch unterschrieb und sich nicht weigerte. Der Fchler war eben, daß er zu viel Unter­würfigkeit gezeigt, was aber aus den Umständen heraus zu erklären ist und was Wunder, wenn ihm dies nachher wehe tat? Es war ja ein Unrecht. Und nun kommt der Gipfel der sophistischen Verteidigung. Es sei traurig und beschämend, daß der Bischof der tschechoslowakischen Nationallirche in einem Ar­tikel-(in der ,/Wahrheit") Erzbischof Kordaö an die Pflichten des Gehorsams erinnern mußte". Dieser Satz spricht doch- jeder gesunden Logik Hohn und hätte einem Diplomaten zumal nicht passieren sollen. Wie kann ein Priester als Beispiel des Gehorsams für die kirchliche Disziplin samt sei­nerfrommen" Predigt in derWahrheit" eine Ironie! zitiert werden, der darin am meisten ge­sündigt, indem er den Ungehorsam gegen Rom   so weit getrieben, eine eigene Kirche zu gründen, deren Haupt er heute' ist? Welch eine wunderliche Waffe
T agesneuigkeiten Theodor Dm sechzig Fahre. Einer der hervorragendsten Führer der rus­sischen Sozialdemokratie, Politiker und Wissen­schaftler zugleich, Genosse Theodor Dan feiert am Montag seinen 60. Geburtstag. Genosse Dan wurde am 19. Oktober 1871 in Leningrad   ge­boren und hat die medizinische Fakultät der dor­tigen Universität absolviert. Er war zuerst als Arzt an dem Krankenhause gleichfalls m Lenin­ grad   tätig, beteiligte sich aber schon seit dem Jahre 1896 au der russischen Arbeiterbewegung Kaum hatte er seine politische Tätigkeit begon­nen, wurde er 1896 verhaftet, war ein­einhalb Jahre eingesperrt und wurde dann nach Sibirien   verbannt. 1901 ging er ins Ausland und war nun in der rusiischen Emigration in­tensiv tätig. Gleichzeitig aber ruhte seine wissen« schaftliche Tätigkeit nicht, er half Karl Kautskh bei der Herausgabe der Marx'schenTheorien über den Mehrwert". 1902 ging er wieder nach Rußland   zurück, wurde abermals verhaftet, saß wieder eineinhalb Jahre in der PeterpaulS- sestung und wurde abermals nach Sibirien   ver­bannt. Kaum in seinem Verbannungsorte an­gekommen, entfloh er und arbeitete im Ausland, vor allem journalistisch als Redakteur der ,Lskra". Zur Zeit der ersten russischen Revolu­tion 1905 kehrte er nach Rußland   zurück, wurde Redakteur bei verschiedenen sozialdemokratischen Zeitungen und wurde auch in die Duma ge­wählt, wo er innerhalb der sozialdemokratischen Fraktion führend hervortrat. 1907 ging er wie­der ins Ausland, wo er wieder vorwiegend journalistisch tätig war, und übersiedelte 1913 nach Petersburg  . Bei Beginn des Weltkrieges wurde er verhaftet und deportiert, 1915 aber als Arzt zum Militärdienst eingezogen. Beim Aus­bruch der zweiten russischen Revolution 1917 wurde er Mitglied des Arbeiter- und Soldaten­rates und war von da an in verschiedenen sozia­ listischen   Zeitungen als Redakteur tätig. Eine Zeit lang arbeitete er auch im Volkskommissariat fut Gesundheitswesen. 1921 wurde Dan mit einer ganzen Reihe von Menschewiken verhaftet unter der Beschuldigung Streiks und Demon­strationen inszeniert zu haben. Ein volles Jahr war er in der Peterpaulsfestung eingesperrt, in demselben Kerker, in den ihn die Schergen des Zarismus jahrelang gefangen gehalten hatten. 1922 ging Dan ins Ausland, wo er seither lebt. Er hält sich in Berlin   auf, ist der Vorsitzende der auswärtigen Delegation der russischen So­zialdemokratie und ist politisch und literarisch einer der Wortführer seiner Partei, deren Stand­punkt er kn zahlreichen Artikeln imKampf", in derGesellschaft", imPopulaire" usw. ver­tritt. Für unsere Partei hat Genosse Dan eine Broschüre über Sowjetrußland geschrieben, un­seren Arbeitern ist er aus Versammlungen per­sönlich bekannt. Dan ist ein überzeugter Marxist, ein scharf­sinniger und energischer Vorkämpfer der russischen Sozialdemokratie und genießt in der Internatio­nale Hobes Ansehen.
Der Raubmörder Rauer bet Budwets ertannt. Fieberhafte Nachforschungen im Böhmerwald  . Budweis  , 17. Oktober. Gestern nachts wur­den sämtliche Gendarmeriestationen im Böhmer- waldgrenzgebiete von der Anwesenheit des lange gesuchten Verbrechers und mehrfachen Mör­ders Bauer auf tschechoslowakischem Gebiete verständigt. Gleichzeitig wurde nach Bayern   ein telephonischer Bericht erstattet und die bayrischen Behörden ersucht, das gesamte Grenzgebiet im Auge zu behalten, damit diesmal ein Grenzüber­tritt Bauers mit Sicherheit unmöglich gemacht werde. Den Grund für diese plötzlichen umfang­reichen Maßnahmen gaben die Mitteilungen
in der Hand des Nuntius gegenüber einem römisch- katholischen Bischöfe seiner eigenen Kirche! Wie verschieben sich doch die Figuren aus einem diplomatischen Schachbrett! ' Wahrhaft ein schlecht gelungener Schachzug vor dem Angesicht auch noch der ganzen ausländischen Presse! Wo bleibt die Logik, wo das katholische Denken? Wo die diplomatische Fähigkeit? Wo die Anständigkeit im Kampfe mit einem Gegner? Ein unglücklicheres Argument hätte hierin überhaupt nicht gefunden werden können. Denn ein Halbwegs durchschnittlich begabter Katechet hätte wenn es hier überhaupt nötig gewesen wäre aber es ist nicht eimnal der Fall! wohl bessere Beispiele erbauender Unterwürfigkeit unter die kirchliche Disziplin seinen Schülern gebracht, sei es aus der Heiligenlegende, sei es aus der Kirchengeschichte! So prallt dieses Argument auf den Autor die­ser frommen Predigt selbst zurück und mittelbar auch aus den Nuntius, der sich damit verteidigen wollte! Es wäre gewiß nicht nötig gewesen, dieses Pflänzchen auS einem exotischen, nichtkatholischen Garten, das ohnehin noch von anderem Dünger ge­hegt, gepflegt und fast scheint es bestellt ist, noch von selten des Nuntius, des Vertreters der sonst so intransigenten römischen Kirche, begießen zu, lassen. Eigentümlich genug! Fremde Pflanzen verder. ben Gottes Garten auf einmal nicht, es sind die eigenen! So weit ist es gekommen. Ob die neue Freund­schaft der römischen Kirche gut tut? Wir wünschen Glück! Doch was wird Rom   dazu sagen?
eines glaubwürdigen Büdwesser Burgers, der behauptet, daß er vorgestern nachmittags im Dorfe Voelnö bei Budweis   auf der Bezirksstraße Franz Bauer getroffen und rhn mit Bestimmt­heit erkannt habe, da er nicht nur sein Lands­mann ist, sondern auch längere Zeit mit ihm beim Militär gedient habe. Auf die Frage, warum er Bauer nicht angehalten habe, erwi­derte er, er habe große Furcht vor chm gehabt, da er wisse, daß Bauer wegen Mordes gesucht werde. Die Gendarmeriewachen fahnden in allen Richtungen nach den Spuren des Verbrechers.
Kalenderreform in Sens. In einer Spezialsektion des Völkerbundes in Genf   wurden am 11. Oktober die Verhandlungen über die Reform des Kalenders unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten der Kirchen und Regie- rungen fast aller Kulturstaaten Europas  , Amerikas  , Asiens   und Afrikas   sowie von Delegierten der Zen- tral-Weltkorporationen für die Kalenderreform, Vertretern der Internationalen Handelskammer und der einzelnen Nationalkomitees für Kalender­reform, eröffnet. Den Vorsitz bei den Verhandlungen führt der portugiesische bevollmächtigte Minister Dr. A. de Bascongelos. Montag nachmittag sprachen die Vertreter einzelner Kirchen(der päpstliche Stuhl hatte sich entschuldigen lassen), die Vertreter der jüdischen Zentralkorporationen, die Adventisten und der ökumenische Rat des praktischen Christentums sich scharf gegen die Kalenderreform aus. nament­lich mit Rücksicht auf die freien Tage, welche die Kontinuität der heutigen mit dem Samstag endi- genden Woche stören würden. Dienstag vormittag wurde über eine konkrete Frage, u. zw. über die Festsetzung eines fixen Datums für Ostern verhandelt, wobei fast sämtliche Vertreter der euro­ päischen   und amerikanischen   Kulturstaaten, u. zw. sowohl die Regierungsdelegierten als auch die Dele­gierten der Nationalkomitees, das Wort ergriffen. Der größte Teil sprach sich für den Sonntag nach der zweiten Aprilwoche aus. Für Pie Tschechoslowakei erklärte der bevollmächtigte Minister Jng. Müller, daß er einen definitiven Standpunkt noch nicht mitteilen könne, da seine Regierung andere wichtigere Fragen beraten mußte. Er sprach die Ansicht aus, daß sich der endgültige Standpunkt der tschechoslowakischen Regierung wahrscheinlich mit der während der Verhandlungen von den übrigen Regierungsdelegierten geäußerten Ansicht decken werde. Der Vertreter des tschechoslowakischen National­komitees Dr. Lachout ergänzte den in dieser An­gelegenheit bereits früher dem Völkerbünde bekannt- gegebenen Standpunkt noch durch Mitteilung der Ergebnisse der weiteren Prüfungen und mit der Er­klärung, daß sich das tschechoslowakische National­komitee mit Rücksicht auf die Interessen der Arbeit­geber« und Angestellten-Korporationen der freien Berufe dafür ausfpreche, daß das Datum der Ostern in dem neuen ISmonatigen Kalender auf den Sonntag, den 14. April, des neuen Kalenders fix»«gesetzt werde. (Bin Kind vernrsacht einen Grotzbrand. Preäov, 17. Oktober. In der Gemeinde LaLany bei Preäov ist ein Brand ansge- brochcn, dem neunWohn Häuser, 20 Scheu­nen und viel Hausvieh zum Opfer fielen. In den Scheunen, die mit der heurigen Ernte angefüllt waren, verbrannte alles. Auch land­wirtschaftliche Geräte sind dem Brande anheim­gefallen, so daß der Schaden auf eine Mil­lion Kronen geschätzt wird. Auf dem Brand- ilatze erschienen die Feuerwehren aus der ganzen Umgebung. Das Feuer entstand durch ein von einem vierjährigen Kinde angezündetes Feuerchen in der Rahe eines der Häuser, das dann infolge des starken Windes auf die anderen Wohnhäuser übergrfff. Messerstecher im Gasthaus. In der Wein­restaurationAvion" in Hohenelbe   kam es in einer der vergangenen Nächte zwischen einigen
Vom Rundfunk trmpsehtcnswertcs ans den Programmen. 1 Montag. Prag  : 11.00 Schallplatte«. 17.55 Schallplatte«. W 18.2p Deutsche   Sendung: Husch: Export-H Kreditversicherung. 20.20 Konzert. 21.00 Streich- a quartett. 21.30 Klavierkonzert. Brünn: 17.10 1 Jugendfunk. 18.25 Deutsche   Sendung: D» Braun: Tie Schwester des Genies. 19.05 Kabarett, J Mähr.-Ostrau: 12.35 Orchesterkonzert. 16.00 Rus  - fische Romanzen. 18.25 Deutsche   Sendung: 1 Jng. Richnowsky: Unternehmen Betrieb. 21.30 Violinkonzert.   Berlin  : 18.30 Haydn  : Sinfonie|. C-Dur. Breslau: 16.40 Streichquartetts Ham-| bürg: 19.30 Musikalische Jrnpressionen. Leipzig  : 19.00 Wendische Volksweisen. 20.00 Sinfoniekonzert. I Wien: 18.30 Lantenliedcrabend. 21.30 Bläserkam- M nrermusjk. Dienstag: Prag  :- 11.00: Schallplatten. 17.35: Kinder- I funk, 18.15: Josef Belina: Arbeiter-Aktualitäten,| 18.25: Deutsche   Sendung: Josef Delmouz: Auf| Großtierfang in aller Welt, 20.00: Repräsentations- 1 konzert des Radiojournals, 22.20: Unterhaltimgs- 1 konzert. Brünn: 12L5: Grchesterkonzert, 14.00: 1 Schallplatten, 18.26: Deutsche   Sendung: Rakel: Rund um den Frainer Talsperrenbau. P r e ß- W bürg: 15.00: Orchesterkonzert, 18.25: Klavierkon- I zert, 22.20: Zigeunerkapelle. Berlin  : 16.05: 1 Mozart   erzählt sein Leben, 19.10: Mandolinen  - 1 orchester. München  : 19.35: Die Zauberflöte  , 1 Oper von Mozart.   Wien  : 19.40: Volkslieder.
Gästen und dem Gastwirte zu Auseinandcrsetzun» gen, die damit endeten, daß ein Mietautounter- 3 nehmer dem Gastwirte Strcgler mehrere Stiche| mit einem Messer versetzte und ihn so schwer vek- 1 letzte, daß seine Ucberfuhrung ins Krankenhaus notwendig wurde. Liebesdrama bei B.-Kamnitz. Aus B.« Kamnitz wird uns gemeldet: Im nahen Freuden* H berg unterhielt der Schuhmachcrgehilfe Rudolf Prochaska seit einiger Zeit ein Liebesverhältnis mit der in einem Freudenberger Gasthaus ange-' stellten 19jährigen Henriette Bittner aus Ober­ebersdorf, die er zu ehelichen gedachte. Der Ver­bindung der zwei jungen Leute stellten sich jedoch i Hindernisse entgegen, weshalb die beiden be­schlossen, gemeinsam in den Tod zu gehen. In I der Nacht zum 15. Oktober wartete Prochaska, l der einen Revolver mitgebracht hatte, in dem Gasthaus, in welchem seine Geliebte eingestellt J war, bis zur Sperrstunde und begab sich dann mit der Bittner auf ihr Zimmer im Dachgeschoß der Gastwirtschaft. Dort tötete in früher Mor- I genstunde Prochaska, nachdem er mit der Bittner| gemeinsam Ansichtskarten an die Eltern ge­schrieben hatte, seine Geliebte durch einen Schuß in die linke Schläfe. Angesichts des sterbenoenj Mädchens scheint den jungen Mann der MüflHI verlassen zu haben, denn er schrieb auf eine iw Zimmer Vorgefundene Photographie, es sei ihrN'^! nach dem Tod der Bittner schrecklich zu Mute. Trotzdem hat rr einige Zeit später sein Vorhaben| vollendet und sich ebenfalls eine Kugel in den Kopf gejagt. Als die unglücklichen jungen Leute I am Morgen aufgefunden wurden, waren sie seit| Stunden tot. Raub« oder Sittlichkeitsatteutat? Ein uner­quickliches Abenteuer hatte, wie uns aus Gablonz  berichtet wird, ein durch die dortige Ackeraasse heimwärtögehendes Dienstmädchen in früher Abendstunde. Sie wurde plötzlich von rückwärts gepackt und niedergerissen. Auf sie kniete sich ein Mann, der ihr die Schuhe auszog und die Strümpfe von den Beinen riß, jedoch plötzlich wieder von ihr abließ und davoneilte. Vorüber- gehende Passanten hatten ihn zur Flucht ver- anlaßt. Das überfallene Mädchen blieb ohn- mächtig auf dem Platze und wurde später zürn Polizeiarzt gebracht, der jedoch feststellte, daß eine Vergewaltigung nicht erfolgt sei. Ei« Wüstling. Aus Friedland wird uns ge­meldet: Der auf einem Meierhof in Nisderullers- dorf angestellte 30jährige Melker Wilhelm Fried- i rich aus Heinersdorf   a. d Tafclfichte wurde von! der Gendarmerie in Bullendorf verhaftet und dem Friedländer   Bezirksgericht eingeliefert, weil, er an dem elfjährigen Töchterchen seines Arbeits-, geberS ein Sittlichkeitsverbrechen begangen hatte.| Betriebseinschränkungen infolge ausfallender englischer Bestellungen. Mit Rücksicht daraus, I daß fast alle englischen Bestellungen storniert i worden sind, haben sich die Holzwarenfabriken( Kugler und Meißner in Tachau   veranlaßt ge­sehen, erhebliche Betriebsreduktionen vorzu- nehmen und eine größere Anzahl von Arbeitern zu entlassen. Auch in den anderen Holzwaren- äbriken des Tachauer Gebietes machen sich, wie! uns berichtet witck», die Folgen der englischen Finanzkrise außerordentlich scharf bemerkbar, da ein großer Teil der in der Tachauer^Industrie erzeugten Waren für den englischen Markt be« i timmt ist, dessen plötzlicher Verlust diese In­dustrie arg in Mitleidenschaft zieht. Dir Firma| Kugler, die im Laufe einer Woche 15 A r b e i-' ter entlassen hat, dürfte die völlige Schlie- juna des Betriebes verfügen, wodurch mehr als hundert Arbeiter und Angestellte betroffen! würden. D«r Tod i« Schacht. Auf der Zeche König" Ludwig 4/5 bei Recklinghausen   sauste ein För- derkorb mit drei Bergleuten infolge unsachge­mäßer Bedienung 40 Meter in die Ticke. Einer der Bergleute verunglückt« tödlich, die beiden anderen erlitten lebensgefährliche Verletzungen. 8 144 in Amerika  ..In Harkers(USA  ) er-; choß sich ein 46jährioer Arzt, nachdem ihm dl« Anklage zugestellt worden war, einen Eingriff in das keimende Leben vorgenommen zu haben.'