Rr. 258.
Freitag, 6. November 1931.
Ceite 5
Ein Großfener vernichtete in der französischen | Die weltberühmte Universität ist der Schau- veröffentlicht die Zeitschrift neben dem Artikel von] mundschaftsgericht energisch an die Hereinbringung. Gemeinde Ségur les Villas umveit von Clermont platz der schweizerischen Reformation gewesen, als Dr. Eg. Schwelb:" Redaktionsfehler im der Alimente schritt( die er zahlen önnte!). Ferrand 15 große Häuser. Der Schaden beträgt Calwin noch in ihr lehrte, der sie ja auch als Ata- Geset über die Arbeitsgerichte", noch Dann aber entfann er sich des prächtigen§ 144 mehr als 4 Millionen Franfen. eine ausführliche Studie von Dr. Josef Budnik: und eilte zur Gendarmerie, wohl in der unklaren ,, Verabredung über die Ausschließung Vorstellung befangen, daß nun die Kindesmutter der Zuständigkeit der Arbeitsgeridte". hinter Schloß und Riegel sitzen und er von allen ferner eine Erwägung von Dr. Georg Mayer: Ansprüchen befreit sein werde. Darin hat sich der Vertretung der Parteien vor den Kavalier, der in einem teueren Stadtpelz zur Arbeitsgerichten". Dr. Georg Pleskot sest in Verhandlung fam( offenbar, um seine Notlage dardieser Nummer die Verarbeitung der Sozial- zutun), nun freilich getäuscht. Aber was für eine versicherungsjudikatur" fort. Weitere Er- Gesinnung gehört dazu, zu solchen Erpressungsörterungen des Gesetzes über die Arbeitsgerichte mitteln zu greifen, um sich vor den Folgen seines werden in den folgenden Nummern mit den Arbeiten Verhältnisses zu drücken! Zur Sicherheit hatte er von Dr. Langer, Dr. Budnit, Dr. Koutal, Dr. Wagner noch einen Freund als Zeugen mitgebracht und und Dr. Tauscher fortgesetzt. ließ der moralischen Entrüstung über ein solches Ansinnen freien Lauf. Er hat es getragen eineinhalb Jahr, er kann es nicht tragen mehr.
Sticken auf der Straße. Eine Szene aus dem Straßenleben Gents.
Gerichtssaal
Die„ fämpfenden" Nachbarn.
Angesichts der doppelten Zeugenschaft konnte fich die Verantwortung der Angeklagten freilich nicht behaupten, obwohl es jedem einleuchtet, daß sie sicher Mittel und Wege gefunden hätte, wenn sie ernstlich an eine solche Lösung gedacht hätte. Es ist nichts geschehen, aber nach der Lage und Prag , 4. Oktober. Dieser Herr Biga und feine dem formellen Tatbestand war sie schuldig zu erNachbarn, Mutter und Tochter Vančura, Wirt- kennen und bekam zwei Monate Rerter, schaftsbesizer in einem Sazawadorf, sind streitbare bedingt auf drei Jahre. Naturen. Sie tämpften oft miteinander", jagt
Hühner, Kaninchen und das zerrissene Kombiné.
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Die Knabenbrust. Der Rektor Belsher der Knabenschule in Watford( England) hat Anstoß an der Senabenbrust eines seiner Schüler genommen, eine seelische Wallung, die einem englischen Gericht bereits in zweiter Instanz zu schaffen macht. Die Vorgeschichte dieser ominösen Affäre ist folgende: Der Rektor Belsher hatte in der Glut der Hundstage ein Einsehen und erlaubte seinen Schü bern ohne Rod und Weste zum Unterricht zu tommen vorausgesetzt, daß das Hemd am Hals ge schlossen ist. Eines Tages erscheint der Schüler Joiner ohne Schlips und mit einem Hemd, das ein ganz wenig die Knabenbrust durchscheinen läßt. Der Rettor focht, vor entfesselter Sittlichkeit und vor Zorn. Er schickt den Jungen nach Hause, da er halbnadt" zum Unterricht erschienen sei. Der Bater des Jungen läßt sich das nicht gefallen und besteht darauf, daß sein Junge mit halboffener Hemdbrust in die Schule gehen kann. Der Rektor schickt den Jungen immer wieder zurüd. Der Vater besteht auf seinem Recht und läßt schließlich den Jungen zu Hause, da er nicht nachgeben will. Der Rektor erhebt die Anklage, daß Herr Joiner seinen Jungen ohne ausreichenden Grund die Schule habe versäumen gang wörtlich der Gendarmeriebericht. Und wenig Und kurz nachher wurde im benachbarten Saal laffen". Das Gericht hat Herrn Joiner zu einer demie gegründet hat. Sie hat vor allen Dingen hätte gefehlt, so wäre der Kampf auch vor dem vor dem Senat des OGR. Mafal ein Fall verGeldbuße zu 2.5 Schilling verurteilt. Dieser hat nun einen Ruf als Pflegeſtätte der Naturwissenschaften. aber die Streitlust der Nachbarn energisch zu dämp- Jüngling von zweiundzwanzig Jahren, seine Richterstuhl des OGR. Hloušet entbrannt, der handelt, der vier Angeklagte betraf. Ein bagegen Berufung eingelegt, da er eine halbgeöffnete Genf ist dazu auf dem Gebiet der modernen Snabenbrust nicht als schamlos" ansehen kann. Erziehung bahnbrechend gewesen, ist doch die Stadt fen wußte. Angeklagt ist diesmal Herr Big a wegen bedeutend ältere Geliebte, eine e bamme und Recht hat er, der Mann. Soffentlich treibt er die am Lac Leman die Baterstadt Jen Jacques Rou- leidigung. Man schrie sich die beiderseitigen gestellt hatte, waren nach dem§ 144 angeklagt. leichter Körperverlegung und Ehrenbe- eine Frau, die ihre Wohnung zur Verfügung Mlage zum obersten englischen Gerichtshof hinauf! seaus. Diesen Ruf hat die Stadt bis heute noch nicht Sünden fräftig ins Gesicht. Einmal glückte es dem sier steht schroff Aussage wider Aussage, einer Wo beginnt denn nun eigentlich die Schamlosig- verloren. Eine große Reihe von Erziehungsinstituten, keit" der Mädchenbrust? Schade, daß Herr an der die besten Lehrer wirken, zeugen davon. Sier Angeklagten, ein Suhn der Nachbarin auf seinem belastet den anderen. Der erkennbare Sachverhalt Joiner nicht damit ein anderes englisches Gericht ist vor allen Dingen zu nennen das vor zwanzig Grund und Boden zu erwischen. Er drehte ihm den ist folgender: beschäftigen fan! Kragen um und warf den Kadaver über den Zaun Jahren gegründete Institut Jean Jacques RousDie Geliebte, die vor und während der seau", das die bekannteste internationale Lehr- und ins Feindesland. Kurz nachher erging es einem Bekanntschaft mit dem heute Angeklagten zahllose feiner Kaninchen ebenso, das sich auf das Gebiet andere Berhältnisse unterhalten hat, wie durch Forschungsanstalt für Erziehungswissenschaften ist. Genf ist aber auch eine Industriestadt und stellt Ausbruch des Kampfes. Auf beiden Seiten gab es Jüngling als Gimpel ausgesucht, als sie sich- der Vančuras verirrt hatte. Das führte zum offenen Zeugen erwiesen ist, hat sich den unerfahrenen in großem Umfang Uhren her, die in alle Welt ausgerissene Haare, Fausthiebe gegen Kopf und Ge- wer weiß von wem- schwanger fühlte. Sie wang hinausgehen. Ein großer Teil der 52.000 Schweizer ficht, der Frau wurde ein Zahn ausgeschlagen. Dann ihn, mit ihr nach Brag zu fahren( die Sache spielt om Uhrenegport, der für das ganze Land im Jahve den Kampf ein und erzwangen den Rückzug des lassen. Hier faufte sie auf Kosten des erschrodenen Uhrenarbeiter findet in Genf Lohn und Brot und griffen die Tochter und der Knecht Kirijevič in in einer nahen Provinzstadt), um sich helfen zu 1929 einen Wert von 307 Millionen Schweizer Gegners. Auf die Frage nach dem verlangten Jungen Kleider, Schuhe, Wäsche, einen Mantel Franken darstellte, im darauffolgenden Jahr aller- Schadenersatz erklärte die Tochter, ein neues u, bgl.; mit einem Wort, fie nahm seine Kasse in dings ouf 233 Millionen Schweizer Franken zurüd- Sombiné zu beanspruchen, da ihr damals dieses jeder Beziehung ordentlich her. Dann muß von ging, ist Genf in beträchtlichem Maße beteiligt. Wäschestück vollständig zerrissen worden sei. Auf die irgend jemandem ein Eingriff erfolgt sein( darüber Neben der Uhrenindustrie blüht auch noch die verwunderte Frage des Richters ergab sich, daß sie ist aber trotz allen Streuzberhören nichts herausSchmudwaren-, Instrumente- und Stickinduſtrie. im Schlafrod herbeigeeilt war, um der Mutter zubekommen, da jeder der Beteiligten etwas anderes immer auseinandergeflogen". Der Angeklagte hatte bon starten Blutungen befallen, von einer beizustehen und der Schlafrod sei belm Raufen„ eben aussagt). Jedenfalls wurde sie auf der Straße aber eine Gegenrechnung vorzulegen, benn ihm fremden Frau angeblich aus Mitleid in wurde ein Hemdärmel ausgerissen und die Weste deren Wohnung gebracht und blieb dort einige zerfekt, Schließlich vertagte der Richter den Fall Tage, wobei eine Hebamme zu Rate gezogen wurde, zur Einbernahme nener Bengen.
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Die Hauptstadt des dicht an der französischen Grenze anden Kantons Genf ist nicht nur eine in einer herrlichen Natur gelegene Großstadt von einem internationalen Gepränge, wie es sonst kaum eine Stadt der Welt aufzuweisen hat, sondern ist auch das Zentrum weltpolitischen Geschehens und bingt daneben in seinen Mauern eine Anzahl hoch berühmter Erziehungsstätten. Die Stadt, die südlichen Ende des Genfer Sees liegt, wird von der Rhone durchflossen und hat eine Umgebung, die die würdige Fassung für dieses Juwel darstellt. Die fruchtbare Ebene, die das Hinterland von Genf bildet, wird auf der einen Seite abgeschlossen von dem Gebirgsmassiv des Jura und geht nach Süden in he Savoyer Alpen über, deren höchster Punkt der
Die Stadt selbst, don der schon aus dem ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung Nachrichten übermittelt sind, ist gefüllt mit den reizvollsten Architekturen, deren Herkunft bis zum 11. Jahrhundert nachweisbar ist. Mitten in der Altstadt liegt auf einem Hügel die Kathedrale, die auf dem Boden errichtet ist, auf dem schon ein römischer Tempel gestanden hat. Benachbart diesem gotischen Bau sind eine Reihe von Palästen, teils aus dem 13. Jahrhundert, die heute noch für die verschieben ten Zwede gebraucht werden. Das Rathaus, das sich ebenfalls in der Altstadt befindet, ist ein Renaissancegebäude aus dem 16. Jahrhundert. In ihm ist heute die Stantonregierung. Von Gebäuden der neueren Stadtteile ist vor allen Dingen bemerkenswert das Internationale Arbeitsamt, das vor sechs Jahven vollendet wurde. In seiner Nachbarschaft wird der Völkerbundspalast errichtet, um den lange Zeit ein heftiger Kampf der Architekten gelobt hat. Hier in diesem Teile Genss sind also die Baulich leiten vereinigt, die den Ruf der alten Stadt in unserem Jahrhundert gegründet haben, und die Genf zum Mittelpunkt der Völferverständigung und des sozialen Fortschritts gemacht haben.
Armer Heinrich.“
Genf , in solchem Maß Zentrum des Geistes- und Es gibt wohl kaum eine ziveite Stadt, die, wie Wirtschaftslebens darstellt, und zwar eines Lebens, das nicht in seinen nationalen Grenzen eingezwängt ist, sondern dessen Auswirkungen im ganzen eurosind. Das ist vor allen Dingen die Folge des Freipäischen Kulturtreis seit Jahrhunderten spürbar heitsdranges, den die Bewohner dieser alten Stadt stets bejeelt hat. Die französische Revolution, deren bedeutendster intellektueller Urheber Jean Jacques Rousseau , der große Sohn Genfs ist, fand dort einen lebhaften Widerhall. Das von den alten Geschlech tern bedrückte Proletariat hat für die Freiheit manchen blutigen Kampf gefochten. Das Boltsleben in Genf hat sie in glücklicher Vereinigung mit der neuen Zeit bis heute erhalten und selbst in den größten Straßen sieht man oft Frauen in ihrer alten Tracht sitzen, die eifrig über den Stickrahmen gebeugt sind.
rb.
die ihrerseits sofort einen Arzt verständigte. Dieser fonnte nur eine Fehlgeburt feststellen, ob eine natürliche oder fünstlich herbeigeführte, war nicht zu entscheiden. Den Jüngling tostete die Sache über 3000 K.
Wozu der§ 144 gut ift. Erpressungen um den Schandparagraphen. Bezeichnend aber ist der von drei Zeugen Brag, 5. Oktober. Abgesehen von seiner an sich bestätigte triumphierende Ausruf der Hauptgegebenen Verabscheuungswürdigkeit vom Stand beteiligten nach Beendigung der Sache: Jest punkte rein menschlichen und sozialen Empfindens, ha b' ich ihn! Den werb' ich auf bie ist der Schandparagraph 144 auch noch zu allerhand Beine bringen! Das to stet ihn 25.000 K!" übeln Machinationen zu verwenden, wie wir an Wie das gemeint ist, ist ja far: dem verstörten dieser Stelle schon wiederholt dargetan haben. Bu Jungen sollte durch Drohung mit der den Möglichkeiten dieses Paragraphen boten heute begangenen Mitschuld an dem Verbrechen zwei weitere Prozesse anschauliche Illustrationen. nach§ 144 das Geld aus der Tasche gezogen werVor OGR. Mrazet als Einzelrichter hatte den. Es kam nicht dazu, denn die schlaue Rechnerin sich heute ein Mädel wegen versuchter Bet hatte inzwischen einen ernsthaften Bewerber gefun leitung zu diesem Verbrechen zu verantworten. den, der sie heiratete. Da es eine gute Bartie Die taum 20jährige Angeklagte ist von ihrem Lieb war, konnte sie schließlich auf die 25.000 K ver haber schwanger geworden und brachte ein Kind zichten. Durch verschiedene Indiskretionen kam die Gerichtsverfahren vor den Arbeitsgerichten, ist sur Welt. Als der Vater nun zu Alimen- Sache auf und vor Gericht. Das liegt nun über der Inhalt des Pracovni Pravo " Nr. 10, das fotationszahlungen verhalten wurde, ging er ein Jahr zurüd, schlüssige Beweise sind nicht voreben erſchienen ist. Dr. Jar. Voſta ordnet die ein hin und zeigte seine Geliebte an, daß sie vorhanden und da somit die Erfüllung des gefeßlichen zelnen Gesebesbestimmungen über die Arbeitsgerichte eineinhalb Jahren, als sie im sechsten Tatbestands nicht in allen Bunkten zu erweisen ist, systematisch an und erteilt zu ihnen die nötigen Monat schwanger war, von ihm 600 K verlangt sprach der Gerichtshof alle vier Angeklagten frei. Erörterungen. Die Redaktion des" Pracovni Právo " habe, um sich„ helfen zu lassen". Zunächst war Das sind so beiläufig die sittlich- erzieherischen, erfüllt durch die Veröffentlichung dieser Studien das zarte Gewissen des feinen Herrn durchaus nicht moralfördernden und die höchsten Interessen des ihre Aufgabe, die Erörterung der Gesetzesvorschriften berlebt, im Gegenteil, es schlummerte just noch Volles schützenden" Auswirkungen des§ 144! in fürzester Zeit durchzuführen. Neben dieser Studie ganze eineinhalb Jahre, bis das Vor
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
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rb.
stumm. Jm Kreisrund der Tongläser sind nur| Küste, damit Anstedung vermieden wird. Wie Das Steuer givingt das Boot in weitem Felsen und hohe Steinmauern zu erkennen, an aber das Leben auch sei, über allem auf der Insel Bogen um die Insel herum. Der Bootsmann Von den Dods flingt hämmernder Stahl denen sich die vom Meere gebrochenen Sonnen- berricht grausam und souverän der Tob. Hier erzählt noch amer. Geschidt verteilt er die herüber. Um uns wirbelt das grellbunte Treiben strahlen wieder emporspiegeln. Der Bootsmann gibt es nur Menschentoracks. Wenn die Kranken Pointen seiner Rede. Mit farkastischen Bemerdes Hafenviertels: Neger, Matrosen, Händler und faßt das Sprachrohr und spricht erklärende Worte nicht irgendeiner Beschäftigung nachgehen, hocken fungen spricht er vom eisernen Besen dieser Suren. In den engen, steilen Gaffen, die nach zu uns ins Boot. Frankreichs Leiproferie ist in fie in Türen und Fenstern. Entseßlich verstüm- Insel, der das faulende Fleisch ins Meer fegt. dem Hafenschlund hinabführen, türmen sich die Sicht gekommen die Insel der Ausfähigen! melte Gestalten. Hier eine tiefeingefuntene Nafe Die furchtbare Brutalität seiner Worte wird ben Häujer. Es riecht nach verdorbenem Fleisch und uns schaudert! Der Bootsführer erzählt uns die im fnotigen Gesicht, dort kreisen lästige Fliegen- Mitfahrenden kaum bewußt; er ist der beste Fischen. Bettler und kranke Kinder überall. Hier Geschichte dieser Insel und ihrer Bewohner. Schwärme um entzündete, vielleicht schon erblin- Bootsführer der Fremdenverkehrsgesellschaft. Die scheint es fault die Erde! Wieder richten wir die Gläser hinüber und hören dete Augen. Stumm stehen die Menschen herum. Insel taucht wieder ins Meer. Die fladernden Im Hafen von Marseille . Glutende zu. Es ist ein grauenvoller Bericht. Das Karbolwasser, das auf die Straßen ge- Strahlen der untergehenden Sonne leuchten wie Size lagert über der Stadt und frißt sich sengend Seitdem die Seuche auf der Insel lauert, sprengt wird, bannt den Geruch lepröser Wunden ein Fanal über dieser sterbenden Welt. I'm ge in die Haut ein; der heiße Odem fündet das nahe hat nie mehr eines gesunden Menschen Fuß die nicht. Stetig huschen Aerzte und Schwestern in waltigen Atem des Meeres twird das Boot hin Afrifa. In den Straßen ist es unerträglich für Insel betreten. Man meidet die Berührung mit den Häusern ein und aus. In aufopfernder und her geschautellt. Aber der Bootsmann ist uns; am besten ist wohl die Flucht ins offene den Ausfähigen. Wer je nach dieser Insel ver- Arbeit leisten sie einen großen Menschheitsdienst. feines Steuers ebenso sicher wie der Wirkung feiflarblaue Wasser hinaus. Wir schlendern zum frachtet wird, der fehrt nie von ihr zurüd; der Aber auch sie sind leprös! Ihre Erfah- ner Worte. Stai. Dort liegen die Boote für den Fremdenver ist für immer ausgestoßen ausfäßig geworden. rungen legen fie in eingehenden Berichten nieber. Wir fahren in den schmutzig- faulenden tehr. Schilder und Bootsteurer weisen auf das Und nicht wenige sind es, die dieses Los heute Verlauf der Krankheit, die so mannigfaltige Er- Sumpf des Hafens zurüd. Doch unsere Gedanken Fahrtziel hin. Ohne Besinnen steigen wir in eins noch trifft. Allein in Frankreich zählt man auf scheinungen kennt, die Wirkung der Heilmittel, weilen noch draußen auf der Insel der Ausder Boote. Grüßend hebt der Bootsmann die je hunderttausend Wehrpflichtige 7.7 Lepröse. alles wird genauestens registriert, damit diese Er- fätigen. Bei jenen Menschen, die mit der furchtRechte, um mit der Linken sofort den Fahrpreis Auf der Insel hausen Männer und Frauen ge- fahrungen den klinischen Instituten in allen Erd- barsten Seuche behaftet sind, die die Erde tennt. zu fordern; vier Frank fünzig! Der Motor springt meinsam. Aber Männer sind in der Ueberzahl. teilen zugänglich gemacht und dort ausgewertet Schon im Mittelalter gab man ihr bent grauan. Langjam gleitet das Boot durch den Wald Alle im besten Alter, zwischen dreißig und fünf- werden können, bis min, bis einmal Hei- samen Namen„ Armer Heinrich". Jahrzehnte fremder Schiffe. Ein wirres Gezweig von zig Jahren. Sie haben feine Hoffnung mehr. lung möglich sein wird. warten die Kranten auf den Tod, den sie täglich Masten, Rahen und Buggestängen. Trotz der Es gibt taum Besserung ihrer Krankheit, fast| Inzwischen geht das Leben weiter. Der vor Augen haben. Er zerrt und zerstört ihre Siße ist auf den Schiffen regstes Leben. Frachten teine Heilung. Dämmerndes Dunkel liegt über Staat versorgt die Stranken mit allem nottven- franten Glieder, aber er heilt fie nicht. So tönen werden gelöscht; Ruß und Qualm schwärzen hier dem Erreger der Seuche. Wege zur Ausheilung digen Lebensbedarf. Zweimal in der Woche fährt seit Jahrhunderten die Schmerzensschreie dieser den südlichen Himmel. find noch nicht gefunden worden. Dabei ist der die Lepraparte nach der Insel, um Rister und Ausfäßigen durch Europa , und doch versagte bas ins offene Meer hinaus. Russak eine der ältesten Krankheiten, die Europas Ballen an Land zu werfen. Keiner darf von rastlose Menschenhirn bisher im Stampfe gegen Seitlich voraus stemmt ein letztes Fort sich finster Seuchengeschichte kennt. Bisher ist es noch nicht Bord und umgekehrt auf das Schiff. Während den winzigen Leprabazillus. Auch die übliche und kühn in den Himmel hinein. Auf den Mauern einmal gelungen, den Bazillus in Reinkultur zu die Kranten ihre Gärten pflegen, die Häufer be- Sonne, die wenige Bahnstunden von hier, an der liegen Blauhosen, Soldaten, und winken. Legio- züchten, um wenigstens Tierexperimente durch- treuen oder sonstigen Beschäftigungen nachgehen, Riviera, Tausenden noch Heilung bringt, sie vernäre, die heißhungrig auf die afrikanische Erde führen zu können. Auf der Insel leben, lieben bringen ihnen der Telegraph und das Radio die mag diesen Menschen nicht mehr zu helfen. und leiden die Kranken fast ebenso wie wir. Sie neueste Stunde. Die Sender Berlins , Londons Das Boot legt an. Die ersten PositionsDas Boot steuert weiter jeewärts. Die Bug- baben Fest- und Traueriage. Auch bei ihnen und von Paris wetteifern darin, ein Bild des laternen der Schiffe laffen ihr buntes Lidyt ins welle schäumt auf. I flimmernder Breite zieht dreht sich um Geburt und Tod das ganze Leben. geistigen Lebens unserer Zeit auf die Infel hin- Waffer zittern. Noch in der Nacht ver das Stielwasser hinter uns her. Eine Insel Dennoch bekommt man keine Kinder zu sehen. über zu spiegeln. Und doch ist das Schweigen spüren wir den heißen Odem dieser faulenden ucht aus dem Weere empor: schwarz, still und Nach der Geburt kommen die Säuglinge nach der dieser Insel unheimlich und grauenboll j Erbe! S. Richards.
warten.