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Sozialdemokrat

Zentralorgan d. Deutſchen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

11. Jahrgang.

Die Barteiführer bei Udržal.

Aussprache über das weitere

Arbeitsprogramm.

Prag  , 12. November. Wie die Prager Bresse" meidet, fand heute beim Ministerpräsiden­ten eine Aussprache mit den Führern der Koali­tionsparteien statt, die sich vor allem mit dem Arbetsplan der Regierung und mit den Vor­schlägen des Finanzministers in Sachen der Bud­getwirtschaft und des Staatsvoranschlages über­haupt beschäftigte.

Die Aussprache sei schon mit Rücksicht auf

Umfang und Tragweite der erörterten Vorschläge zu keinem definitiven Abschluß gekommen. Den Verhandlungen jei noch ein breiter Spielraum eingeräumt, wel das Parlament bis Ende des Monats noch mit dem Budget beschäftigt ist und infolgedessen noch Zeit genug sein werde, die nöti­gen Vorarbeiten für die weitere Parlamentsses­sion zu treffen.

Sopfenabkommen mit Deutschland  . Bertragszoll von 70 Reichsmark für das

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Freitag, 13. November 1931

Japan   besetzt die ganze Mandschurei?

Reues Ultimatum zweds Räumung von Zfitstar.- Protest Chinas   in Genf  .

Nr. 264.

Alma mater antiquissima

Dornröschen schläft.

...

In seiner Rede zum Schulbudget hat Genf  , 12, November. Der Vertreter Chinas  , I des Generals Matschanschan in der Nordmand­Dr. Sze hat den Präsidenten des Völkerbund schurei unterstüßen, erhalten sich weiterhin. So Abgeordneter Genoffe Schäfer auch des rates Briand   heute dringend ersucht, sofort bei wird z. B. behauptet, daß eine Gruppe von 3000 deutschen Hochschulen und in besonderen der der japanischen Regierung vorstellig zu werden, Chinesen, Russen und Koreanern, die zur so- deutschen Universität gedacht. Er hat sicher weil infolge der aggressiven Haltung Japans   genannten internationalen tommunistischen aus dem Herzen der großen Mehrheit der schwere Kämpfe in der Mandschurei   zu befürch- Armee gehören, von Blagowestschenst nach Studierenden gesprochen, wenn er dabei die ten seien. In der chinesischen   Note wird ange- Tsitsikar zieht. Offiziellen Depeschen Bürokratisierung des Hochschulappa­führt: zufolge scheint es, daß an diesen Gerüchten rates, die Schwerfälligkeit und schikanöse Am 12, November mittags hat die Provin- etwas Wahres sein dürfte, dern das japanische Pedanterie der Hochschulkanzleien neben einer zialregierung von Hailungliang vom General Kriegsministerium hat aus vertrauenswürdiger Reihe anderer Uebelstände beklagte und das Honjo ein Ultimatum erhalten, worin der Gene- Quelle festgestellt, daß zwischen dem 6. und dem Ministerium um Abhilfe ersuchte. ral Ma, der Präsident der Provinzialregierung, 12. November 15 Lastautomobile mit Waffen aufgefordert wird, sein Amt niederzulegen und so- und Munition, die für den General Matschan­fort fitfitar zuräumen. Die japanischen schan bestimmt waren, nach Agantschi gekommen Truppen sind im Begriff, entlang der Eisenbahn  - feien. linie Taonan- Angangchi die Stadt Tsitsikar zu Gestern abends spielte sich bei Stuntschulin, besezen. Die chinesischen Truppen haben sich nach nördlich von Mukden, eine erbitterte Schlacht San Chion Fang Sze, 17 Meilen vom Bahnhof zwischen japanischen Truppen und Bandi von Tahsin entfernt, zurüdgezogen. Der Bahnhof ten(?) ab. 300 verlegte Banditen fielen den ist im Augenblick in den Händen der Japaner. Japanern in die Hände, darunter auch eine Wenn die Japaner ihre Absicht, Tsitsikar zu besetzen, ausführen, so würde das eine flagrante Verlegung der dem Nat gegebenen Versprechen bedeuten und man müßte jeden Augenblick mit dem Ausbruch schwererkämpfe rechnen.

*

zulässige Einfuhrquantum.. Berlin  , 12. November. Die vor einer Woche aufgenommenen Verhandlungen zwischen der tschechoslowakischen und der deutschen   Regie­rung über die Hopfenfrage haben heute zur Unterzeichnung einer Zusatzvereinbarung zu dem Wirtschaftsablommen vom 29. Juni 1920 ge führt. Darin hat Deutschland   für den Aus landshopfen, der nach den Bestimmungen der Verordnung über die Verwendung von Aus­landshopfen vom 21. August 1931 in diesem japanischen, linken Flügel. Es wird anerkannt, Braujahre noch verwendet werden kann, unter daß die Lage gefährlich ist. bestimmten Voraussetzungen einen Vertrags­

fah von 70 Reichsmart für den Doppel­

Zentner Rohgewicht zugestanden. Die Zusatz­bereinbarung ist für die Zeit bis 31. August 1932 abgeschlossen.

Die beiden Regierungen haben sich vor­behalten, die Zusatzvereinbarung schon vor dem Austausch der Ratifikationsurkunden von einem noch zu vereinbarenden möglichst nahen Zeit punkt ab vorläufig anzuwenden.

Vorstandssigung des JGB. Berlin  , 12. November. Der Vorstand des Internationalen Gewerkschaftsbundes fritt heute hier zu einer Sizung zusammen. An wesend sind der Vorsitzende Citrine- England, der stellvertretende Vorsißende Jouhaux Frant reich, Mertens- Belgien  , Leipart Deutschland, Jacobsen- Dänemark  , Tayerle Tschechoslowakei, Smit Amsterdam, Generalsekretär Schevenels und Unterfekretär Stolz. Auf der Tageord nung steht als erster Punkt im Zusammenhang mit dem Plan zur Bekämpfung der Wirtschafts­trise die Aktion zugunsten der 40- Stundenwoche, das Programmt der internationalen öffentlichen. Arbeiten, die Kreditbeschaffung und die Arbeit des deutsch  - französischen Komités. Die Tagung dauert bis 14. November.

Frankreichs   Budget für 1932.

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Die Alma mater antiquissima- die wie sich die Pra älteste Universität" ger deutsche   Universität, stolz auf ihre Ahnen reihe und ihre Tradition, zu nennen liebt, verdient leider diesen Namen in ganz anderem Sinne. Sie ist die antiquierteste Institution, die unser Volk in diesem Staate besitzt und das bedeutet leider eine empfind­Frau, die eine chinesische   Uniform trug. Die liche Einbuße an nationaler Frau ist ihren Verlegungen erlegen. Bei dem Lebenskraft. Die deutschen   Hochschulen, Zusammenstoß wurden 50 Banditen er vor allem aber die Prager   deutsche   Universität schossen.

( vielleicht ist es bei der tschechischen nicht beffer, aber das braucht uns weniger zu füm­Shanghai, 12. November.( Reuter.) Wiedereinsehung des Kaisertums? mern), schläft mitten im 20. Jahrhundert Eine ganz ernsthafte Reutermeldung. ihren Dornröschenschlaf, als hätte sich nichts Nach einem japanischen Kommuniqué erhielt die geändert. Sie hat nur eine Hauptsorge, chinesische Position in Angantschi neue Mann­schaftsverstärkungen und Materialzufuhr. Ein Shanghai  , 12. November.  ( Reuter.) Aus ihren historischen Namen! Seit zwölf Jahren Korps der chinesischen   Kavallerie umzingelt den Wulden und Tientsin   stammenden Meldungen rauft sie mit den Tschechen um den Namen aus chinesischer Quelle zufolge soll der gewesene eben der„ antiquissima", der Karlsuniver Kaifer von China   auf der Reise nach Mukden in sität, und erst vor wenigen Wochen hat der Dairen eingetroffen sein. Es sollen bereits Vox- emeritierte Rektor Naegle in der ihm bereitungen zur Wiedereinsehung des nahestehenden Presse wieder einen empörten Kaisertums getroffen und auch drachenge­schmückte Fahnen vorbereitet sein.

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Japanische Märchen und Ausreden Tokio  , 12. November. Die Alarm­gerichte, daß russische Abteilungen der Armee

Teutsche Feigheit.

Die Professoren friechen vor den Hitlerstudenten!

ebenso erstaunlicher Flachheit publiziert. Ob Protestartikel von erstaunlichem Umfang und die Universität wirklich das geistige Zentrum des Sudetendeutschtums, ob sie eine ernste vertraut ist. Wenn man im übrigen die Be- Forschungstätte, ob sie die Pflanzschule einer richte, welche das Internationale Arbeitsamt wirklichen Intelligenz, eine scharfe Waffe im seinerzeit über die Koalitionsfreiheit veröffentlicht Kampf um die deutsche Kultur ist das liegt hat und denen die von der Regierung einge den Herren, wie es scheint, ſtagelgrün auf. sandten Angaben zugrundelegt worden sind, Alles mag zum Teufel gehen, nur der Namen Halle, 12. November. Als Ergebnis der richtig liest, muß man zu der Schlußfolgerung ge- nicht! Im übrigen aber schläft die Alma gestrigen Situng des gesamten Lehrkörpers der langen, daß gewerkschaftliche Freiheit in Ungarn   mater und hätte sie ihren Sitz nicht in Prag  , vereinigten Friedrichs- Universität Halle wird für das Eisenbahnpersonal nicht besteht. fern vom deutschen Land, so müßte ibr u. t. mitgeteilt, Professoren und Dozenten hätten Im Moment versucht Ungarn  , durch den Schnarchen schon die Volksgenossen gewedt dem Rektor und dem Senat ihr volles Ver- Finanzausschuß des Völkerbundes eine Anleihe haben, die für ihr Steuergeld etwas mehr von trauen ausgesprochen. im Auslande aufzunehmen. Die Internationale

Sie feien einig in der Ueberzeugung, daß Transportarbeiter- Föderation hat nun an den der Universität verlangen könnten, als daß sic die Studenten, obwohl sie falsche Wege ge- Präsidenten dieses Finanzausschusses mit die die Don Quixoterie ihres Namensstreites gangen feien, von reinen edlen Ge Bitte gerichtet, diesem Lande nicht zu helfen, jo- weitertreibt! fühlen der Liebe zum Vaterlande lange Ungarn   den Bestimmungen über die und zur Universität getrieben Koalitionsfreiheit in den auch von ihm unter­worden seien. Professoren und Dozenten er zeichneten Friedensvertrag zuwiderhandelt. kannten weiterhin an, daß die Studenten aus Rücksicht auf das Wohl der Universität ihre Kampfesweise geändert hätten und wüßten diesen Entschluß zu würdigen.

Sie bedauerten tief die Vorgänge, die sich am

Wirklich?

mater burocratissima! Die Universität erfüllt nur dann ihren nationalen Zwed, wenn sie feine ausschließ liche Bildungsanstalt der besitzenden Klasse ist, sondern auch den Begabten aus den

Linz  , 12. November. Gegen Starhem- arbeitenden Schichten des Volkes geöffnet berg wird wegen Verlegung der Verfassung bleibt. Infolge der proletarischer Not kommt 3. und 4. November in und vor der Universität und wegen Vergehens der Aufwiegelung und ja ohnehin nur ein geringer Bruchteil der abspielten. Durch die jetzige Haltung der Stu Herabwürdigung der behördlichen Verfügungen Begabten aus Arbeiterkreisen, sicher nur noch denten sei die Grundlage wieder hergestellt, auf sowie Gutheizung ungesetzlicher Handlungen die Hälfte der Begabten aus den fleinbürger­Paris, 12. November. In der Kammer der Lehrer und Lernende im gegenseitigen ein Strafverfahren eingeleitet lichen Familien, dafür aber zahlreiche völlig wurde heute der Budgetvoranschlag für 1932 ver- Vertrauen die innere Gemeinschaft neu aufrich- werden. Er wird vom Staatsanwalt wegen fei- Unbegabte aus den Reihen der oberen Zehn­teilt, der nur für neun Monate ausgearbeitet ten könnten zum Wohle der Hochschule und des ner Linzer Rede, die er kurz nach seiner Frei- tausend an die Hochschule. Was tut dieje, um wurde und dessen Gültigkeit sich auf die Zeit vom Vaterlandes. fassung gehalten und in der er die Regierungs  - die Auslese zu verbessern? Nun, die Wahrheit mitglieder beschimpft sowie seine Sympathie zu

1. April 1932 bis Ende 1932 erftredt. Die Aus­

gaben sind mit 40.935 Millionen Franken und

die Einnahmen mit 41.037 Millionen Franken Die Internationale Transportarbeiter- rimer zum Ausdruck gebracht hatte, verfolgt ist, daß sie leider alles tut, die Auslese präliminiert, so daß sich ein Budgetüberschuß von Förderation fordert Koalitionsfreiheit 102 Millionen Franken ergibt.

"

für das ungarische Eisenbahnpersonal

Es ist allgemein bekannt, daß die Horthy­

zugunsten der Unbegabten, aber Wohlhaben den, zu beeinflussen. Noch immer haben wir den Zustand, daß Blutige Demonstration. die Befreiung von den Kollegiengeldern an Kein Schutzgesetz in Desterreich. Lübeck  , 12. November. Nach einer Erwerbs- Bedingungen geknüpft ist, die scheinbar den Regierung, die nach dem Sturz der Räterepublit losenlundgebung, die heute Vormittag in den Tüchtigen", in Wahrheit den Zahlungskräs­Wien, 12. November. Wie die Reichspost" auftrat, dem Eisenbahnpersonal die Koalitions- Bentralhallen abgehalten wurde, versuchten die tigen begünstigen. Denn nur dieser kann alle meldet, wurde der Plan eines neuen Republik   freiheit stets verweigert hat. Kommunisten trop dem in Lübeck   bestehenden Semester in Prag   siten und so regelmäßig schutzgesetzes fallen gelassen. Die Regierung foll Allerdings ist für den ausländischen Ge- Umzugsverbote im Innern der der Stadt zu mitstudieren, daß er die vorschriftsmäßigen fich nur auf die Novellierung des§ 300 des Strafgesetzes beschränken, der die Herabwürdi- brauch immer behauptet worden, daß die unga- demonstrieren. Ein starkes Polizeiaufgebot ver- Stolloquien ablegen kann. Außerdem niumt gung der behördlichen Verfügungen und Auf- rischen Behörden das Organisationsverbot auf- fuchte die Demonstration auseinanderzubringen. man bei den Entscheidungen über die Ge­wiegelung gegen den Staat, Beschimpfung von heben würden. Es sind dem Internationalen Der Aufforderung der Polizei wurde jedoch suche, die in weiß Gott   welcher Maschine Regierungsmitgliedern usw. behandelt. Die No- Arbeitsamt sogar zusagen nach dieser Richtung nicht Folge geleistet, sondern ein Teil der De erledigt werden, auf die Vermögensverhält bellierung soll durch Aenderung des§ 6 des hin gemacht worden, aber trop den von der monstranten griff drei Polizeibeamte an und nisse wenig Rücksicht. Aber das wäre nicht das Einführungsgesetzes zur Strafprozeßordnung er ungarischen Regierung abgegebenen Erklärungen schlug auf sie ein. Die Beamten mußten in der folgen und die Zuständigkeit des Schwurgerich haben einerseits die Verwaltung und andererseits Notwehr zum Revolver greifen. Es wurde schlimmste. Schlimmer ist, daß man tes aufheben. Die Abänderung des zitierten die Polizeibehörden der praktischen Anwendung scharf geschossen. Dabei erhielt der 50 Jahre Studenten mit immer neuen Tagen be­Baragraphen soll vom Ministerrat bereits ge- der Stoalitionsfreiheit vorzubeugen gewußt. Daß alte Schuhmacher Friedrich Schütt aus Lübeck   legt( neuerlich mit einer rätselhaften Tage nehmigt worden sein.( Wahrscheinlich hat sich fie dabei der offenen oder versteckten Zustimmung einen Schuß in den Leib, an dessen Folgen er für Leibesübungen"), daß man besonders bei den praktischen Fächern hohe Instituts­feine Möglichkeit gefunden, ein Gesetz nur gegen der Regierung sicher sein konnten, ist deutlich für ber starb. Beiträge einhebt, und am schlimmsten ist, daß jeden, der mit ungarischen Verhältnissen etwas

die Arbeiter zu machen!)

hie