Safie 4Samttag, W. November 1881.«r. 217Aus der gerechtefteu Gesell! chastr«ordn««-.Während man hierzulande und auch anderswo demonstrierend« Arbeiter, di« nicht» anderesbeabsichtigen, als auf sich aufmerksam zu macken,aus ihr« elende Lage yinzuweisen, einfach Nieder-schießen läßt, weiß man auf der anderen Seit«nicht, wa» für Finessen de» LuxuseS man sichnoch leisten soll. Wir haben wiederholt in denSpalten unsere» Blatte» auf diese Auswüchsede» kapitalistischen Systems hingewiesen, auf daSAufreizend« dieser gerechtesten GesellschaftSord-nung aufmerksam gemacht und werden es nichtyeraosäumen, unseren Lesern immer und immerwieder neue Beispiel« vor Augen zu führen.Zfn einer der letzten Nummern der„Reichenarger Zeitung" finden wir folgend« Notiz:(Eine Gartenstadt für Hunde.)Keim Anblick der neuen, sechzig Hektar umfassen-de« Gartenstadt für Jagdhunde, di« zurzeit inNorthaw in der englischen Grasschaft Hertfordersteht, empfindet man da» Wort„ein Hundelebenführen" geradezu al» einen krassen Widerspruch.Man hat«» hier mit einem wahren Parodie» fürHunde zu tun, da» bereit» 900 vierfüßigen GästenRaum gewährt, dar aber«ach seiner Vergrößerung 600 Tiere ausnehmen kann. Tie find samtund sonder» in sauber gehaltenen Bozen, die«lek-irisch erleuchtet und mit jeder Bequemlichkeit auS«gestattet fitck, untergebracht. In Reihen geordnetfind di« hübschen Bchlafkammern, deren Lager mitdicke« Decken aurgestattet ist, und di« durch festgeschlossen« Finster außerdem gegen jeden schad,lichei» Luftzug geschützt find. Zur Erhaltung derGesuickheit der wertvollen Bewohner wich di«Luft der Umgebung überdie» auf«ine besonder»bekömmlich« Temperatur gebracht, bevor sie de«Schlasräumen der Hunde zugeführt wird.Rach den Pensionaten, die man bereit» fürHunde und Vögel der oberen Zehntausend Nicht»,tuer errichtet hat, müssen wir uns über diese„Gartenstadt für Hunde" schon nicht mehr wun-der«. Für die LuxuShund« der Millionär««l«k»»risch erleuchtet« und mit j«d«r Bequemlichkeitausgeftattete Schlafkammern, für hungernde Arbeitslos« Bleibohnen, daS ist der Idealzustandder gerechtesten Ge^llschostSordnung!" B.S.Lya de GM gestorben.Der Ruhm der Filmstar» strahlt Heller undweiter al» der großer Künstler der Sprechbühne;,aber er ist von noch kürzerer Dauer, er erlischt,kaum daß er geboren ist. Lya d« Putti, di«vor kurzem in Berlin an einer Bluwergiftung erkrankt war(sie hatte einen Hühnerknochen verschlucktund sich dabei«ine Verletzung zugezoge») ist a«einer im Gefolge der Operation entstandenenLungenentzündung gestorben— ihr Ruhm warschon Wer Jahr und Tag tot. Diese ganz au»Temperament und Sinnlichkeit, fast nie auS demVerstand arbeitend« Künstlerin war vor nicht allzulanger Zeit einer der hellsten, wenn nicht der ersteStar der europäischen Filmwelt. Rach kleinen Anfänge« in nichtssagenden Spielfilmen, in denen fi«durch rein körperlich« Retz«, dir schlanke knabenhafte Figur, durch den schwärmerisch verderbt««Blick und die überfeinen Züge eine» nervösen Gesicht«» zu wirken hatte, bekam fi« große Rollen; ihr«größte und beste: di« Partnerin Janningk in Dupont»„Bartet»". Dieser Film stellte 1936 denHSHtpunkt der Entwicklung de» stummen Film»dar. Rur noch Eisenstein und Pudowkin haben mitihren Standardwerken„Barirtä" überflügelt. Warav Neuem im stummen Film vor seiner Niederlage vor dem Tonfilm fortwirkte, stammte imGrund« von Dupont. Der Siegegzug von„varietä"».ug auch den Ruhm der Künstler über die Erd«,dir in ihm an sichtbarster Stell« wirkt««. Rebe«Janning» und Warwick Ward war«» vor allemLya de Putti.Ein Regisseur hatte nun di« großen künstlerische« Möglichkeit«» entdeckt, die in dieser immervon Skaickal umwitterte«, zweifellos exzentrisch««und geistig wenig bedeutenden Frau lagen. Ihr«biegsame, schmiegsame, katzenhafte Weiblichkeit, di«kindliche Naivetät ihrer triebhaften Sinnlichkeit,diese» ganze Wedekind'sche West« einer Künstlerin,die ganz ander» al» di« später in die Rolle gestellt«Louis« Brook» zu einer stummen Lulu, zu einerVerkörperung von Wedekind»„Erdgeist" wi« geschaffen war, kamen in jcker Geste zur Geltung.Aber weder di« Ufa, noch di« amerikanische Produktion wußte de« Raturschatz— denn«her da» al»„Talent" in intellektuellem Sinn« war der Za überder Lya de Pqtti— zu nütze«. Die Ufa gab ihrnoch eine groß« Roll«, die Manon LeSeaut in demhistorischen Fnm, der nach dem Roman de» AbbäPrScost gedreht wurde. Für Amerika war dies«erotisch« und erotisierende Schauspielerin von Hou»au» verloren; sich in den Grenzen der prüden An-siändigkeit zu entfalten, di« Amerika dem Sexappeal setzt, war ihr nicht möglich. In dem Film„Die Nacht nach dem verrat"(nach dem Roma»O'Flahertyt) trat ste schon beträchtllch hinter denmännliche« Partner« zurück, blieb fie passiv. Dannstieg der Stern der Garbo und verdnnkeltr olle»,wa» vordem berühmt gewesen war: di« Rieisen,Port««, DeSni, Patty, auch Lya he Pytti» jungenRohm. Der Tonfilm, dem fi« sprachlich wohl nichtgewachsen war, e» sei denn,«an hätte ihr dieRoll««in« Ausländerin gegeben, wi« man da» aufder Sprechbühne mit mangelhaft sprechenden Künstler« tut, wie man e» der Garbo in„Anna Christi e"und,Momanze"«inräumt«, Hot die d« Putri vollend»au» de« Gefickt Streit der gilminteressenten gerückt.Run ruft ihr Tod»och einmal Rawrn und Ruhmzurück— auf wenige Tage, dann werde» sie vonder Flut der Sensationen verschlungen, vom Orkander rasende» Zeit verweht, von de» meisten, dieT agesneuigheitenihm etwa zehn Minuten Rase und Mundzugehalt^Is Tann hab« er von ihr abgelassen,sei eine Stunde im Wald herumgelaufen und dannwieder, zu dem Ort zurückgekehrt. Ta sei der Körperschon im Erkalten gewesen. Tatsächlich bestätigt«der Obduktionsbefund, daß der Tob des Mädchens durchErsticken«ingetreten ist. Im Wrigen hatte derAngeklagte einiges verschwiegen, denn man sand ander Rinde bei BaumeS, neben dem dir Tot« lag,Hogr« und Blutspuren. Tat sonst unversehrt« Gesicht der Ermordeten zeigt« Blutspur«« amrechten Ohr. Schließlich gestand er, seine Geliebt«mit dem Kops gegen den Baum geschmrt-tert zu hoben, doch hätten dies« Verletzungen nichtden Tod zur Folg« gehabt, der, wi« erwähnt, durchErstickung herbeigefichrt wurde.' Seine Aussage in obigem Sinn« hatte derAngeklagte nach dem GendarmzrieverhrS auch vordem Untersuchungsrichter wiederholt undaus» Reu« bestätigt, es set seine Absicht gewesen,Ludmilla zu töten. Bei der heutigen Verhandlungänderte er seine Aussage dahin, daß er sich nichtmchr zu«finnern wisse, wa» er damal» getan habe.Er sei über di« Untreue feiner Gelickten ganzaußer sich^gewesen und hab« ohne klare» Bewußtsein gehandelt. Im übrigen war«r sehr ruhig nickzeigte auch bei den Einvernahme« de» Vater» undder Schwester sein«» Opfer» kein« Erregung. Da»BewriSv erfahren lies schnell und glatt ob, denn imWesentlichen leugnet« der Angeklagte nicht» von demcksAtiven Sachverhalt.Den Geschworene« wurde außer der Hauptfrageauf Mord noch«ine Eventualfrage aufTotschlag vorgelegt. Sieben Stimmen lautete» bei der Frag« auf Mord verurteilend, sodaß nur ein« Stimme zu der erforderlichen Acht-sttmmenmehrheit fehlte. Tie Frag« auf Totschlag wurde bejaht unter glei^eitiger Der-neinuug der Frage auf zeitweise Sinnetderwir«rung im Augenblick der Tat. Da» Urteil de»Gerichtshöfe» tvors. LGR. M a r y»k a) lauteteauf^sech» Jahre schweren und verschärf-ten Kerker». Eigenartig wirkt« die Qualifizierung der Motive».(Eifersucht) als„niedrigund unehrenhaft", so daß dem Angellagt«»nach den Bestimmungen de» Gesetzes da» Wahlrecht in die Gemeinden aberkannt wurde. KarlKindl nahm da» Urteil an. rb.Prag, N. November. Heute sand vor de«hiesigen Schwurgericht ein Mord Prozeß zurVerhandlung, der sich um das tragische letzte Kapiteleiner großen Liebe dreht. Ter Angeklagte KarlKindl ist erst 22 Jahre alt, seine Freundin Ludmilla Zemka war noch beträchtlich jünger. Siehatten mit Wissen-»und Willen der Eltern de»Mädchens schon länger« Zeit Bekanntschaft unterhalten und da der jung« Mann al» tüchtiger Arbeiter und tadelloser Charakter geachtet war, schiender Liebe nicht da» mindest« im Wege zu stckrn.Und plötzlich, ungeahnt, ohne vorhergehende Anzeichen, brach die Katastrophe herein, wie ein Blitzau» heiterem Himmel.Am 4. Juli d. I.(«k war«in Samttag)hatte der in einem Dorf bet K l a d n o lebend«Karl Kindl fei« Mädchen ausgesucht und gegenWend gingen die beiden in den nahe gelegene»Wald spazieren. Sie kehrt«« aber nichtzurück. Tie geängstigten Eltern der SudmtllaZemka ließen, al» die Rächt verstrichen war, ohnebaß da» Paar zurückgekonnnen wäre, nach denjungen Leute« suchen. Vorerst vergeblich. Erstam Montag, den 6. Juli, traf Josef Pkibhl,der Gelickte der jüngeren Schwester her vermißte«,zufällig mit Karl' Kindl zusammen, der alleindurch den Wald irrt« und einen äußerst verwilder-ten Eindruck machte. Pkibhl hielt ihn aus undfragte nach dem verbleiben Ludmilla», woraufKindl zuerst ausweichende Antworten gab. Da e»nun nahezu sicher war, daß fich etwas Schrecklichesereignet habe, wurde Kindl der Gendarmerie über-geben. Im verhör gestand er noch einige« Ausflüchten,' daß Ludmilla tot fei und fährt« dirGendarmen zu dem Ort, wo di« Leiche lag. Ergestand auch, sie getötet zu haben, und zwar habeer mit vollem Bewußtsein und Absicht gehandelt.Den Hergang de» Morde» schildert« Kindl derart, daß«r dat Mädchen zum Beischlaf hab«bewegen wolle«, sie aber habe ihn höhnisch abgewiesen und erklärt, Jie habe jetzt«inertandere« Jung««" und er habe von ihr beineZärtlichkeiten mehr zu erwart««, die sie für denandern aufsparen wolle. Dar hab« ihn in furcht-bare Erregung versetzt und er habe dem Mädchenvier wuchtige Faustschläge gegen di« Stirn« versetzt, worauf sie zusammengckrochen sei. Run habe«r sich seinem Opfer auf die Brust gekniet undGrausames Euve einerDie Geliebte erstickt.Ei» Arbeitsloser stürzt aus der Straß« zusammen... Donnerstag vormittags stürzte derarbeit»- und wohnungslose kvläbtt«Flößer Franz Havlik mitten kn der Fahrbahn der Ztttnergasse in Prag bewußtlos zu-sammen. Havlik hatte beim Sturz eine« tödlichen Bruch de» Schäd elkn och«n serlitten.BerkehrSuusiUl«. Donnerstag abends eräa»neben sich in Lilli nacheinander zwei tötlich«Autounfall«. Ei« Personenauto überfuhr einenArbeiter, dertot liegen blieb. Da» zweit« Unglück wurde durch da» Scheuwerden eine» Pferde-gespanne» verursacht, wodurch der Kutscher vomBock« geschleudert und von einem vorbeifahren-dcn Auto getötet wurde.Explosion. In der Eisengießerei der Berlinischen Maschinenbau A.-G. vormal- Schwarzkopfs ereignete fich, Wi« die„9. Z." meldet, imWerk Scheringstraße Freitag kurz»ach 10 Uhrein« schwer« Explosion. Bei der Explosion wurden zwei Arbeiter schwer verletzt, die in» Krankenhaus abtransportiert werden mußten. Eine,Reihe von anderen Arbeitern erlitt leichte Brand-wunden.Reu« Razimethodeu. Zu einer bei den Hofbesitzern Schulz und Haak in Juliusburg(Holstein) wegen rückständiger Steuern angesetztenZwangsversteigerung waren etwa 300 Landleuteunter Mitführunq einer schwarze« Fahne erschienen. Trotz mehrfacher Aufforderung wurde aberkein einzig«» Angebot abgegeben. Dagegen sangdi»' Menge nationalsozialistischeKampflieder. Die Versteigerung mußte ohneErgebnis aufgegeben werden.Da» Rätsel do« Buggow. Unter der Füllede» belastenden Material» hat der Förster Äinz-l«r«m» Buggow(Pommern) gestanden, dieSelbstschußvorrichtung, durch die Frau von Henning» in einem Gehölz bei Buggow getötet worden ist, selbst errichtet zu haben. Der Försterbehauptet jedoch, daß«r die Selbstschußvorrichtung Nur angelegt hab«, um durch sie Wild zuerlegen. Die Beamten der Stettiner Kriminalpolizei führen die Untersuchung fort.ExplostonSkatastrophe. In den Petroleum-gruben von Ploesti<Rumäniens ereignete sichein ErplostonSunglück. Zehn Arbeiter wurden schwer verletzt. Der Sachschaden wirdauf 18 Millionen Lei beziffert.„Urkundenfälschung", um arbeite» zu könne»!In München stand vor dem Schöffengerichtein arbeitsloser Jnstallateurge-h ilf«, zunächst unter der Anklage de» Betrug«».Er ist seit langem arbeitslos. Er bezieht keinerlei Erwerbslosen- und K risenunterftützung mehr.Al» er in den Straßen mnhenging, fand er eineKarte, di« den Namendmhaber berechtigt, fichznw Schnee räumen zu melden. Er radierte denName« weg, schrieb eine« anderen Namen ei«und meldete fich mit dieser Kartezur Arbeit. Auf dies« Weis» schippt« erSchnee und erhielt dafür Arbeitslohn. Di« Sachekam auf»nid der Mann wurde wegen Betrugesvor» Gericht gegogcn. Zum Tatbestand de»Betrüge» gehört, daß einer fick einen unrechtmäßigen Vermögen-Vorteil verschafft. Ist Arbeit ein unrechtmäßiger Bermö-mit Neid, Freude, Nervenkitzel und Sensationslustder Bahn der Sterns gefolgt waren, auf immervergrffe« fein! kr-Karlsbader Notstandshilfe. Der Bezirk»,ausschuß Karlsbad beschloß, wie uns beruhtetwird, in seiner letzte« Sitzung die Bereitstellungeines Betrages von 300.000 Kronen für Not-standSunterstützungen. Mit Hilfe dieses Betragessoll vor allem eine Lebensmitteloknon durchgeführt wecken insosern, als jeder Familienerhalter durch Vermittlung der Wohngemeinde einPaket mit Mehl, Reis, Grieß Zucker, gebrannte- Korn, Ceres und«in Brot Angewiesen erhält. In den nächsten Tage» werden di« Gemeindevorsteher des Karlsbader Bezirkes zueiner Beratung über den bei der Aufteilung derLebensmittelpakete cinzuhaltenden Schlüssel zu«sammentreten.Ei» verband der deutschen erwerbstätig«»Blinden. Am 81. November fand in Aussigim Hotel„Hohes Hau»" die gründende Versammlung des Verbände» der deutschen erwerbstätige« Blinden in der Tschechossowakischen Rc-publik,' Titz Aussig, statt, an der auch Abgeordnete Genossin Kirpal für unsere Partei teilnahm. Der Vorsitzende entwickelte die Borge-schichte, die zur Selbstöndigmachung der deutschen erwerbstätigen Blinden führte, die dieSelbstverwaltung ihrer deutschen Abteilung imRahmen de» Utraquistischen Verband(Sitz Prag)vergeben» angestrebt haben. Er betont« ausdrücklich, daß dieser Verband nur wirtschaftlichenZwecken der deutschen erwerbstätigen Blindenmenen dürfe, wenn er seinen Zweck erfüllen sollund daß er nie ein Tummelplatz egoistischer oderparteipolitischer Bestrebungen Wecken darf. Erbetont ausdrücklich, daß«S die erste und vornehmste Aufgabe de» BerbandeS werden müsse,allen vereinten Schicksalsgenossen ein Koalitionsverhältnis anzubieten, da der neue Derband keinesfalls als Trutzorganisation gegen die tschechischen Schicksalsgenossen aufzufassen sei. Genossin Kirpal begrüßte die Gründung als Zeichen de» Zusammenschlusses Gleichgesinnter undverspricht namens ihre« Klub», unter ganz besonderem Hinweise auf dcS Fürsorgemimster»Dr. CzechS Eintreten für die Kriegsblinden,stete Hilfsbereitschaft. Der landbündlerische Abgeordnete Franz Heller sagt« Unterstützung zurErfassung der Blinden in den Landgememdenund geldliche Unterstützung zu. Sekretär Schubert versprach als Vertreter der deutschen Arbeit». und Wirtschaftsgemeinschaft Unterstützung.Franz Purkart(ein Blinder) dankte für die bi»-herige» Vorarbeiten, die de« Sehenden übeillassen werden mußte» und bittet im Kamen seinerSchicksalsgenosse» um wettere» Wohlwollen. DieSatzungen wurden den anwesenden Blinden zurKenntnis gebracht und dann di« Wahlen vor-genommen, lieber einstimmigen Beschluß wurde« an den Staatspräsidenten und anden Fürsorgeminister Telegramme ge-richtet.vergarbettertod. In«in« Grube unwettvo« Laltanisetfi(Italien) ereignete fich ein Erd.rutsch. Drei Verbeut« wurden verschüttet. Zweifanden den Tod, der dritte erlitt schwere Bsr-letzungen.Vom RundfunkEmpfehlenswertes ans den Progreinneen.Sonntag.Prag: 9: Geistliche Musik. 10: Arbeitersendung.11.46: Oper au» dem Nationaltheater. 17.30 Schallplatten. 18: Deutsche Sendung aus Brünn.19; Novotnys Blasmusik. 20: Orchesterkonzert.—Brünn: 15-30: Schallplatte». 18: Deutsche Sendung.Orchesterkonzert, Dirig. Fritz Fall. 19.30:„Othello",Oper von Berdi.— Preßbnrg: 11: Kammermusik16: Orchesterkonzrtt.— Berlin: 10: Berliner Bühnen.— Hamburg: 13.05: Mandoltnenkonzett. 20.Romanische Komponisten.— Leipzig: IS: Kammermusik. 16.80: Chorkonzert. 18: Orchesterkonzert.—Wien: SLY: Ehorvorträge. 11.30: Sinfonittonzett.13.80: Mandolinenkonzert. 19.15: Humoristisch« Vorträge. 19.50:„Der Kreidekreit" von Klabund 22:Toteanini leitet di« New Potter Philharmonikerlau» New Park).gensvorteil? Da» soziale Deich ist soweit,daß man sich bald nicht mehr wundem könnte,wenn Arbeit al» unrechtmäßiger DermögenSvor-tell von einem Gericht angeschen werden würde!Da» Münchener Schöffengericht indessen wareinsichtsvoller. ES stellte fest, daß ein Bermö-genSvorteil nicht erzielt wocken sei, sondern nurei«' AuStauisch zwischen Arbeitsleistung und Arbeitsentgelt und verurteilte immerhin dm Angeklagten Wegen einfacher Urkundenfälschung zu8 Mark Geldstrafe.— Bisher wurden Urkundenfälschungen und ähnliche Delikte von den Täternbegangen, um arbeitslosen Gewinn zu erzielen.Isßt greifen Arbeitslose in der Not zurdensalschung, um Arbeit zu erhalten..Uckerreft« einer vorhistorischen Stadt, samden der archäologischen Intendanz in Rom zuge-kommenen Mitteilungen hat der deutsche ArchäologeBuscher.in der Nähe der Stadt Samos Ueberrest«einer vorhistorischen Stadt. vorgefunden. Außerdemwurden verschiedene Antiquitäten au- dem 5. Jahr-hundert, ein bronzener Hirsch.. ein Elfenbeinrrllesan» dem 6. Jahrhundert, ein Widder aus Kalksteinans her archaischen Zeit aufgefunden.Sin Klefieuurteil beim NeichenbergerGeschworenengericht.Der Angeklagte vo» Proschwitz freigesprochen.DonnerStag fand Vor den Reichcnbergcr Geschworenen die Hauptverhandluna gegen denGablonzer Klempner-Gustav Stover stakt, derangeschuldigt war, am 29. August 1931 heimAroeiterheim in Proschwiy bei Gablonz denKommunisten Johann Gödel derart mit einerWaffe geschlagen zu haben, daß Gödel an denFolgen her Verletzung starb. Stober ist Mitglied der nationalsozialistischen Sturmabteilungm GaLlon; und wurde Von zahlreiche« Belastungszeugen einwandfrei al» der Ater erkannt. Trotzdem verneinten die Geschworenenmit allen zwölf Stimmm alle gestellten Fragm,so daß der Angeklagte freigesprochen wurde.Bemerkenswert ist, daß nach Beendigung derVerhandlung eine Dame unter dem Äuhlede» nationalsozialistischen ZestungSberichterstat-ters Rösler einen Revolver sand. Der Revolverwurde von dem noch anwesenden Redakteur des„Freigeist" dem anwesenden Kommandanten derSicherheitswache übergeben. Als die letzten Besucher die Stiegen hinabgingen, stürmte Rösler,der den Verlust wahrscheinlich bemerkt hatte,über die Stiegen hinauf. Dieser Vorfall beleuchtet drastisch bte Stimmung unter den Nationalsozialisten. Diese Stimmung wird zweisello»durch dieses ausgesprochene Klassenutteil«neStärkung und Förderung erfahren.Prolog.Bon Rhck».Nun bist du also da und früher, als du solltestTrotz Doktor, Hckamme und Zang«.Fast schienS im letzten Augenblick, al« ob du nichtrecht wolltestUnd tust ist um dich bange.Man fragte dich nicht erst nach deiner Meinung.Ta» tut man nicht in so'nem Fall.Du tratest einfach, weil» so sein muß, in Erscheinung.Warum, ist dabei ganz egal.DU bist nun einmal da, daran ist nichts zu ändernUnd lebst und spielst und wächst heranUnd träumst von Licke, schonen Frau'n und fernenLändern,Wie wir eS vor dir auch getan.Du glaubst an Gott und Menschheit und an Ideal«Und an de« Lebens Sinn und Zweck,Datm überwältigt dich ganz plötzlich da» Real«Und du kommst nun nicht mehr vom Fleck.Tu bist, weiß Gott, in ein« schlechte Zeit geraten.ES ist»ficht gut, jetzt Kind zu sein.Und laß dich von den Alten nicht zu viel berate»,Die ritten dich ja so hineinI« Grund« stehn dir alle Möglichkeiten offen.Bielleicht wohnt ein Gent« in vir,vielleicht wirst du ein Dichter und verkommst der-soffen.Vielleicht wirst du«in große» Tier.vielleicht wirst du, wer kann e» schließlich wissen.Ein Führer-eine» volle» sein.Vielleicht auch tunkst mir ausgezeichnetem Gewissen,Dy eS noch tiefer ein.vorläufig liegst du da und tastest nach der MutterUnd bist ganz unwahrscheinlich kleinUnd ahn noch nicht, daß«I trotz Möglichkeit undFutterRicht»ehr dafür steht, Mensch zu sein.