Safie 4 Samttag, W. November 1881. «r. 217 Aus der gerechtefteu Gesell! chastr« ordn««-. Während man hierzulande und auch anders­wo demonstrierend« Arbeiter, di« nicht» anderes beabsichtigen, als auf sich aufmerksam zu macken, aus ihr« elende Lage yinzuweisen, einfach Nieder- schießen läßt, weiß man auf der anderen Seit« nicht, wa» für Finessen de» LuxuseS man sich noch leisten soll. Wir haben wiederholt in den Spalten unsere» Blatte» auf diese Auswüchse de» kapitalistischen Systems hingewiesen, auf daS Aufreizend« dieser gerechtesten GesellschaftSord- nung aufmerksam gemacht und werden es nicht yeraosäumen, unseren Lesern immer und immer wieder neue Beispiel« vor Augen zu führen. Zfn einer der letzten Nummern derReichen­arger Zeitung" finden wir folgend« Notiz: (Eine Gartenstadt für Hunde.) Keim Anblick der neuen, sechzig Hektar umfassen- de« Gartenstadt für Jagdhunde, di« zurzeit in Northaw in der englischen Grasschaft Hertford  ersteht, empfindet man da» Wortein Hundeleben führen" geradezu al» einen krassen Widerspruch. Man hat«» hier mit einem wahren Parodie» für Hunde zu tun, da» bereit» 900 vierfüßigen Gästen Raum gewährt, dar aber«ach seiner Vergröße­rung 600 Tiere ausnehmen kann. Tie find samt und sonder» in sauber gehaltenen Bozen  , die«lek- irisch erleuchtet und mit jeder Bequemlichkeit auS« gestattet fitck, untergebracht. In Reihen geordnet find di« hübschen Bchlafkammern, deren Lager mit dicke« Decken aurgestattet ist, und di« durch fest­geschlossen« Finster außerdem gegen jeden schad, lichei» Luftzug geschützt find. Zur Erhaltung der Gesuickheit der wertvollen Bewohner wich di« Luft der Umgebung überdie» auf«ine besonder» bekömmlich« Temperatur gebracht, bevor sie de« Schlasräumen der Hunde zugeführt wird. Rach den Pensionaten, die man bereit» für Hunde und Vögel der oberen Zehntausend Nicht», tuer errichtet hat, müssen wir uns über diese Gartenstadt für Hunde" schon nicht mehr wun- der«. Für die LuxuShund« der Millionär««l«k» »risch erleuchtet« und mit j«d«r Bequemlichkeit ausgeftattete Schlafkammern, für hungernde Ar­beitslos« Bleibohnen, daS ist der Idealzustand der gerechtesten Ge^llschostSordnung!" B.S. Lya de GM gestorben. Der Ruhm der Filmstar» strahlt Heller und weiter al» der großer Künstler der Sprechbühne;, aber er ist von noch kürzerer Dauer, er erlischt, kaum daß er geboren ist. Lya d« Putti, di« vor kurzem in Berlin   an einer Bluwergiftung er­krankt war(sie hatte einen Hühnerknochen verschluckt und sich dabei«ine Verletzung zugezoge») ist a« einer im Gefolge der Operation entstandenen Lungenentzündung gestorben ihr Ruhm war schon Wer Jahr und Tag tot. Diese ganz au» Temperament und Sinnlichkeit, fast nie auS dem Verstand arbeitend« Künstlerin war vor nicht allzu langer Zeit einer der hellsten, wenn nicht der erste Star der europäischen   Filmwelt. Rach kleinen An­fänge« in nichtssagenden Spielfilmen, in denen fi« durch rein körperlich« Retz  «, dir schlanke knaben­hafte Figur, durch den schwärmerisch verderbt«« Blick und die überfeinen Züge eine» nervösen Ge­sicht«» zu wirken hatte, bekam fi« große Rollen; ihr« größte und beste: di« Partnerin Janningk in Du­pont»Bartet»". Dieser Film stellte 1936 den HSHtpunkt der Entwicklung de» stummen Film» dar. Rur   noch Eisenstein und Pudowkin haben mit ihren StandardwerkenBarirtä" überflügelt. War av Neuem im stummen Film vor seiner Nieder­lage vor dem Tonfilm fortwirkte, stammte im Grund« von Dupont. Der Siegegzug vonvarietä" ».ug auch den Ruhm der Künstler über die Erd«, dir in ihm an sichtbarster Stell« wirkt««. Rebe« Janning» und Warwick Ward   war«» vor allem Lya de Putti  . Ein Regisseur hatte nun di« großen künstleri­sche« Möglichkeit«» entdeckt, die in dieser immer von Skaickal umwitterte«, zweifellos exzentrisch«« und geistig wenig bedeutenden Frau lagen. Ihr« biegsame, schmiegsame, katzenhafte Weiblichkeit, di« kindliche Naivetät ihrer triebhaften Sinnlichkeit, diese» ganze Wedekind'sche West« einer Künstlerin, die ganz ander» al» di« später in die Rolle gestellt« Louis« Brook» zu einer stummen Lulu, zu einer Verkörperung von Wedekind  »Erdgeist" wi« ge­schaffen war, kamen in jcker Geste zur Geltung. Aber weder di« Ufa, noch di« amerikanische Pro­duktion wußte de« Raturschatz denn«her da» al» Talent" in intellektuellem Sinn« war der Za über der Lya de Pqtti zu nütze«. Die Ufa   gab ihr noch eine groß« Roll«, die Manon LeSeaut in dem historischen Fnm, der nach dem Roman de» Abbä PrScost gedreht wurde. Für Amerika   war dies« erotisch« und erotisierende Schauspielerin von Hou» au» verloren; sich in den Grenzen der prüden An- siändigkeit zu entfalten, di« Amerika   dem Sex appeal   setzt, war ihr nicht möglich. In dem Film Die Nacht nach dem verrat"(nach dem Roma» O'Flahertyt) trat ste schon beträchtllch hinter den männliche« Partner« zurück, blieb fie passiv. Dann stieg der Stern der Garbo und verdnnkeltr olle», wa» vordem berühmt gewesen war: di« Rieisen, Port««, DeSni  , Patty, auch Lya he Pytti» jungen Rohm. Der Tonfilm, dem fi« sprachlich wohl nicht gewachsen war, e» sei denn,«an hätte ihr die Roll««in« Ausländerin gegeben, wi« man da» auf der Sprechbühne mit mangelhaft sprechenden Künst­ler« tut, wie man e» der Garbo inAnna Christi e" und,Momanze"«inräumt«, Hot die d« Putri vollend» au» de« Gefickt Streit der gilminteressenten gerückt. Run ruft ihr Tod»och einmal Rawrn und Ruhm zurück auf wenige Tage, dann werde» sie von der Flut der Sensationen verschlungen, vom Orkan der rasende» Zeit verweht, von de» meisten, die T agesneuigheiten ihm etwa zehn Minuten Rase und Mund zugehalt^Is Tann hab« er von ihr abgelassen, sei eine Stunde im Wald herumgelaufen und dann wieder, zu dem Ort zurückgekehrt. Ta sei der Körper schon im Erkalten gewesen. Tatsächlich bestätigt« der Obduktionsbefund, daß der Tob des Mädchens durch Ersticken«ingetreten ist. Im Wrigen hatte der Angeklagte einiges verschwiegen, denn man sand an der Rinde bei BaumeS  , neben dem dir Tot  « lag, Hogr« und Blutspuren. Tat sonst unver­sehrt« Gesicht der Ermordeten zeigt« Blutspur«« am rechten Ohr. Schließlich gestand er, seine Geliebt« mit dem Kops gegen den Baum geschmrt- tert zu hoben, doch hätten dies« Verletzungen nicht den Tod zur Folg« gehabt, der, wi« erwähnt, durch Erstickung herbeigefichrt wurde. ' Seine Aussage in obigem Sinn« hatte der Angeklagte nach dem GendarmzrieverhrS auch vor dem Untersuchungsrichter wiederholt und aus» Reu« bestätigt, es set seine Absicht gewesen, Ludmilla zu töten. Bei der heutigen Verhandlung änderte er seine Aussage dahin, daß er sich nicht mchr zu«finnern wisse, wa» er damal» getan habe. Er sei über di« Untreue feiner Gelickten ganz außer sich^gewesen und hab« ohne klare» Bewußt­sein gehandelt. Im übrigen war«r sehr ruhig nick zeigte auch bei den Einvernahme« de» Vater» und der Schwester sein«» Opfer» kein« Erregung. Da» BewriSv erfahren lies schnell und glatt ob, denn im Wesentlichen leugnet« der Angeklagte nicht» von dem cksAtiven Sachverhalt. Den Geschworene« wurde außer der Hauptfrage auf Mord noch«ine Eventualfrage auf Totschlag vorgelegt. Sieben Stimmen laute­te» bei der Frag« auf Mord verurteilend, so daß nur ein« Stimme zu der erforderlichen Acht- sttmmenmehrheit fehlte. Tie Frag« auf Tot­schlag wurde bejaht unter glei^eitiger Der- neinuug der Frage auf zeitweise Sinnetderwir« rung im Augenblick der Tat. Da» Urteil de» Gerichtshöfe» tvors. LGR. M a r y»k a) lautete auf^sech» Jahre schweren und verschärf- ten Kerker». Eigenartig wirkt« die Qualifizie­rung der Motive».(Eifersucht) alsniedrig und unehrenhaft", so daß dem Angellagt«» nach den Bestimmungen de» Gesetzes da» Wahl­recht in die Gemeinden aberkannt wurde. Karl Kindl nahm da» Urteil an. rb. Prag  , N. November. Heute sand vor de« hiesigen Schwurgericht ein Mord Prozeß zur Verhandlung, der sich um das tragische letzte Kapitel einer großen Liebe dreht. Ter Angeklagte Karl Kindl ist erst 22 Jahre alt, seine Freundin Lud­milla Zemka war noch beträchtlich jünger. Sie hatten mit Wissen-»und Willen der Eltern de» Mädchens schon länger« Zeit Bekanntschaft unter­halten und da der jung« Mann al» tüchtiger Arbei­ter und tadelloser Charakter geachtet war, schien der Liebe nicht da» mindest« im Wege zu stckrn. Und plötzlich, ungeahnt, ohne vorhergehende An­zeichen, brach die Katastrophe herein, wie ein Blitz au» heiterem Himmel. Am 4. Juli d. I.(«k war«in Samttag) hatte der in einem Dorf bet K l a d n o lebend« Karl Kindl fei« Mädchen ausgesucht und gegen Wend gingen die beiden in den nahe gelegene» Wald spazieren. Sie kehrt«« aber nicht zurück. Tie geängstigten Eltern der Sudmtlla Zemka ließen, al» die Rächt verstrichen war, ohne baß da» Paar zurückgekonnnen wäre, nach den jungen Leute« suchen. Vorerst vergeblich. Erst am Montag, den 6. Juli, traf Josef Pkibhl, der Gelickte der jüngeren Schwester her vermißte«, zufällig mit Karl' Kindl zusammen, der allein durch den Wald irrt« und einen äußerst verwilder- ten Eindruck machte. Pkibhl hielt ihn aus und fragte nach dem verbleiben Ludmilla», worauf Kindl zuerst ausweichende Antworten gab. Da e» nun nahezu sicher war, daß fich etwas Schreckliches ereignet habe, wurde Kindl der Gendarmerie über- geben. Im verhör gestand er noch einige« Aus­flüchten,' daß Ludmilla tot fei und fährt« dir Gendarmen zu dem Ort, wo di« Leiche lag. Er gestand auch, sie getötet zu haben, und zwar habe er mit vollem Bewußtsein und Absicht gehandelt. Den Hergang de» Morde» schildert« Kindl der­art, daß«r dat Mädchen zum Beischlaf hab« bewegen wolle«, sie aber habe ihn höhnisch ab­gewiesen und erklärt, Jie habe jetzt«inert andere« Jung««" und er habe von ihr beine Zärtlichkeiten mehr zu erwart««, die sie für den andern aufsparen wolle. Dar hab« ihn in furcht- bare Erregung versetzt und er habe dem Mädchen vier wuchtige Faustschläge gegen di« Stirn« ver­setzt, worauf sie zusammengckrochen sei. Run habe «r sich seinem Opfer auf die Brust gekniet und Grausames Euve einer Die Geliebte erstickt. Ei» Arbeitsloser stürzt aus der Straß« zu­sammen... Donnerstag vormittags stürzte der arbeit»- und wohnungslose kvläbtt« Flößer Franz Havlik mitten kn der Fahr­bahn der Ztttnergasse in Prag   bewußtlos zu- sammen. Havlik hatte beim Sturz eine« töd­lichen Bruch de» Schäd elkn och«n s erlitten. BerkehrSuusiUl«. Donnerstag abends eräa» neben sich in Lilli nacheinander zwei tötlich« Autounfall«. Ei« Personenauto überfuhr einen Arbeiter, dertot liegen blieb. Da» zweit« Un­glück wurde durch da» Scheuwerden eine» Pferde- gespanne» verursacht, wodurch der Kutscher vom Bock« geschleudert und von einem vorbeifahren- dcn Auto getötet wurde. Explosion. In der Eisengießerei der Ber­linischen Maschinenbau A.-G. vormal- Schwarz­kopfs ereignete fich, Wi« die9. Z." meldet, im Werk Scheringstraße Freitag kurz»ach 10 Uhr ein« schwer« Explosion. Bei der Explosion wur­den zwei Arbeiter schwer verletzt, die in» Kran­kenhaus abtransportiert werden mußten. Eine, Reihe von anderen Arbeitern erlitt leichte Brand- wunden. Reu« Razimethodeu. Zu einer bei den Hof­besitzern Schulz und Haak in Juliusburg  (Hol­stein) wegen rückständiger Steuern angesetzten Zwangsversteigerung waren etwa 300 Landleute unter Mitführunq einer schwarze« Fahne erschie­nen. Trotz mehrfacher Aufforderung wurde aber kein einzig«» Angebot abgegeben. Dagegen sang di»' Menge nationalsozialistische Kampflieder. Die Versteigerung mußte ohne Ergebnis aufgegeben werden. Da» Rätsel do« Buggow. Unter der Fülle de» belastenden Material» hat der Förster Äinz- l«r«m» Buggow(Pommern  ) gestanden, die Selbstschußvorrichtung, durch die Frau von Hen­ning» in einem Gehölz bei Buggow getötet wor­den ist, selbst errichtet zu haben. Der Förster behauptet jedoch, daß«r die Selbstschußvorrich­tung Nur angelegt hab«, um durch sie Wild zu erlegen. Die Beamten der Stettiner Kriminal­polizei führen die Untersuchung fort. ExplostonSkatastrophe. In den Petroleum  - gruben von Ploesti  <Rumäniens   ereignete sich ein ErplostonSunglück. Zehn Arbeiter wur­den schwer verletzt. Der Sachschaden wird auf 18 Millionen Lei beziffert. Urkundenfälschung", um arbeite» zu könne»! In München   stand vor dem Schöffengericht ein arbeitsloser Jnstallateurge- h ilf«, zunächst unter der Anklage de» Betrug«». Er ist seit langem arbeitslos. Er bezieht keiner­lei Erwerbslosen- und K risenunterftützung mehr. Al» er in den Straßen mnhenging, fand er eine Karte, di« den Namendmhaber berechtigt, fich znw Schnee räumen zu melden. Er radierte den Name« weg, schrieb eine« anderen Namen ei« und meldete fich mit dieser Karte zur Arbeit. Auf dies« Weis» schippt« er Schnee und erhielt dafür Arbeitslohn. Di« Sache kam auf»nid der Mann wurde wegen Betruges vor» Gericht gegogcn. Zum Tatbestand de» Betrüge» gehört, daß einer fick einen unrecht­mäßigen Vermögen-Vorteil verschafft. Ist Ar­beit ein unrechtmäßiger Bermö- mit Neid, Freude, Nervenkitzel und Sensationslust der Bahn der Sterns gefolgt waren, auf immer vergrffe« fein! kr- Karlsbader Notstandshilfe. Der Bezirk», ausschuß Karlsbad   beschloß, wie uns beruhtet wird, in seiner letzte« Sitzung die Bereitstellung eines Betrages von 300.000 Kronen für Not- standSunterstützungen. Mit Hilfe dieses Betrages soll vor allem eine Lebensmitteloknon durchge­führt wecken insosern, als jeder Familienerhal­ter durch Vermittlung der Wohngemeinde ein Paket mit Mehl, Reis, Grieß Zucker, gebrann­te- Korn, Ceres und«in Brot Angewiesen er­hält. In den nächsten Tage» werden di« Ge­meindevorsteher des Karlsbader Bezirkes zu einer Beratung über den bei der Aufteilung der Lebensmittelpakete cinzuhaltenden Schlüssel zu« sammentreten. Ei» verband der deutschen erwerbstätig«» Blinden  . Am 81. November fand in Aussig  im HotelHohes Hau»" die gründende Ver­sammlung des Verbände» der deutschen erwerbs­tätige« Blinden   in der Tschechossowakischen Rc- publik,' Titz   Aussig  , statt, an der auch Abgeord­nete Genossin Kirpal für unsere Partei teil­nahm. Der Vorsitzende entwickelte die Borge- schichte, die zur Selbstöndigmachung der deut­schen erwerbstätigen Blinden   führte, die die Selbstverwaltung ihrer deutschen Abteilung im Rahmen de» Utraquistischen Verband(Sitz Prag  ) vergeben» angestrebt haben. Er betont« ausdrück­lich, daß dieser Verband nur wirtschaftlichen Zwecken der deutschen erwerbstätigen Blinden  menen dürfe, wenn er seinen Zweck erfüllen soll und daß er nie ein Tummelplatz egoistischer oder parteipolitischer Bestrebungen Wecken darf. Er betont ausdrücklich, daß«S die erste und vor­nehmste Aufgabe de» BerbandeS werden müsse, allen vereinten Schicksalsgenossen ein Koalitions­verhältnis anzubieten, da der neue Derband kei­nesfalls als Trutzorganisation gegen die tsche­chischen Schicksalsgenossen aufzufassen sei. Ge­nossin Kirpal begrüßte die Gründung als Zei­chen de» Zusammenschlusses Gleichgesinnter und verspricht namens ihre« Klub», unter ganz be­sonderem Hinweise auf dcS Fürsorgemimster» Dr. CzechS Eintreten für die Kriegsblinden, stete Hilfsbereitschaft. Der landbündlerische Ab­geordnete Franz Heller sagt« Unterstützung zur Erfassung der Blinden   in den Landgememden und geldliche Unterstützung zu. Sekretär Schu­bert versprach als Vertreter der deutschen Ar­beit». und Wirtschaftsgemeinschaft Unterstützung. Franz Purkart(ein Blinder) dankte für die bi»- herige» Vorarbeiten, die de« Sehenden übeillas­sen werden mußte» und bittet im Kamen seiner Schicksalsgenosse» um wettere» Wohlwollen. Die Satzungen wurden den anwesenden Blinden zur Kenntnis gebracht und dann di« Wahlen vor- genommen, lieber einstimmigen Beschluß wur­de« an den Staatspräsidenten und an den Fürsorgeminister Telegramme ge- richtet. vergarbettertod. In«in« Grube unwett vo« Laltanisetfi(Italien  ) ereignete fich ein Erd. rutsch. Drei Verbeut« wurden verschüttet. Zwei fanden den Tod, der dritte erlitt schwere Bsr- letzungen. Vom Rundfunk Empfehlenswertes ans den Progreinneen. Sonntag. Prag  : 9: Geistliche Musik. 10: Arbeitersendung. 11.46: Oper au» dem Nationaltheater. 17.30 Schall­platten. 18: Deutsche Sendung aus Brünn  . 19; Novotnys Blasmusik. 20: Orchesterkonzert. Brünn: 15-30: Schallplatte». 18: Deutsche   Sendung. Orchesterkonzert, Dirig. Fritz Fall. 19.30:Othello", Oper von Berdi. Preßbnrg: 11: Kammermusik 16: Orchesterkonzrtt. Berlin  : 10: Berliner   Büh­ nen.   Hamburg  : 13.05: Mandoltnenkonzett. 20. Romanische Komponisten.   Leipzig  : IS: Kammer­musik. 16.80: Chorkonzert. 18: Orchesterkonzert. Wien  : SLY: Ehorvorträge. 11.30: Sinfonittonzett. 13.80: Mandolinenkonzert. 19.15: Humoristisch« Vor­träge. 19.50:Der Kreidekreit" von Klabund   22: Toteanini leitet di« New Potter Philharmoniker lau» New Park). gensvorteil? Da» soziale Deich ist soweit, daß man sich bald nicht mehr wundem könnte, wenn Arbeit al» unrechtmäßiger DermögenSvor- tell von einem Gericht angeschen werden würde! Da» Münchener Schöffengericht indessen war einsichtsvoller. ES stellte fest, daß ein Bermö- genSvorteil nicht erzielt wocken sei, sondern nur ei«' AuStauisch zwischen Arbeitsleistung und Ar­beitsentgelt und verurteilte immerhin dm An­geklagten Wegen einfacher Urkundenfälschung zu 8 Mark Geldstrafe. Bisher wurden Urkunden­fälschungen und ähnliche Delikte von den Tätern begangen, um arbeitslosen Gewinn zu erzielen. Isßt greifen Arbeitslose in der Not zur densalschung, um Arbeit zu erhalten.. Uckerreft« einer vorhistorischen Stadt, sam den der archäologischen Intendanz in Rom   zuge- kommenen Mitteilungen hat der deutsche Archäologe Buscher.in der Nähe der Stadt Samos Ueberrest« einer vorhistorischen Stadt. vorgefunden. Außerdem wurden verschiedene Antiquitäten au- dem 5. Jahr- hundert, ein bronzener Hirsch.. ein Elfenbeinrrlles an» dem 6. Jahrhundert, ein Widder aus Kalkstein ans her archaischen Zeit aufgefunden. Sin Klefieuurteil beim Neichenberger Geschworenengericht. Der Angeklagte vo» Proschwitz freigesprochen. DonnerStag fand Vor den Reichcnbergcr Ge­ schworenen   die Hauptverhandluna gegen den Gablonzer Klempner-Gustav Stover stakt, der angeschuldigt war, am 29. August 1931 heim Aroeiterheim in Proschwiy bei Gablonz   den Kommunisten Johann Gödel derart mit einer Waffe geschlagen zu haben, daß Gödel   an den Folgen her Verletzung starb. Stober ist Mit­glied der nationalsozialistischen Sturmabteilung m GaLlon; und wurde Von zahlreiche« Be­lastungszeugen einwandfrei al» der Ater er­kannt. Trotzdem verneinten die Geschworenen mit allen zwölf Stimmm alle gestellten Fragm, so daß der Angeklagte freigesprochen wurde. Bemerkenswert ist, daß nach Beendigung der Verhandlung eine Dame unter dem Äuhle de» nationalsozialistischen ZestungSberichterstat- ters Rösler einen Revolver sand. Der Revolver wurde von dem noch anwesenden Redakteur des Freigeist" dem anwesenden Kommandanten der Sicherheitswache übergeben. Als die letzten Be­sucher die Stiegen hinabgingen, stürmte Rösler, der den Verlust wahrscheinlich bemerkt hatte, über die Stiegen hinauf. Dieser Vorfall beleuch­tet drastisch bte Stimmung unter den National­sozialisten. Diese Stimmung wird zweisello» durch dieses ausgesprochene Klassenutteil«ne Stärkung und Förderung erfahren. Prolog. Bon Rhck». Nun bist du also da und früher, als du solltest Trotz Doktor, Hckamme und Zang«. Fast schienS im letzten Augenblick, al« ob du nicht recht wolltest Und tust ist um dich bange. Man fragte dich nicht erst nach deiner Meinung. Ta» tut man nicht in so'nem Fall. Du tratest einfach, weil» so sein muß, in Erscheinung. Warum, ist dabei ganz egal. DU bist nun einmal da, daran ist nichts zu ändern Und lebst und spielst und wächst heran Und träumst von Licke, schonen Frau'n und fernen Ländern, Wie wir eS vor dir auch getan. Du glaubst an Gott und Menschheit und an Ideal« Und an de« Lebens Sinn und Zweck, Datm überwältigt dich ganz plötzlich da» Real« Und du kommst nun nicht mehr vom Fleck. Tu bist, weiß Gott  , in ein« schlechte Zeit geraten. ES ist»ficht gut, jetzt Kind zu sein. Und laß dich von den Alten nicht zu viel berate», Die ritten dich ja so hinein I« Grund« stehn dir alle Möglichkeiten offen. Bielleicht wohnt ein Gent  « in vir, vielleicht wirst du ein Dichter und verkommst der- soffen. Vielleicht wirst du«in große» Tier. vielleicht wirst du, wer kann e» schließlich wissen. Ein Führer-eine» volle» sein. Vielleicht auch tunkst mir ausgezeichnetem Gewissen, Dy eS noch tiefer ein. vorläufig liegst du da und tastest nach der Mutter Und bist ganz unwahrscheinlich klein Und ahn noch nicht, daß«I trotz Möglichkeit und Futter Richt»ehr dafür steht, Mensch zu sein.