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brochen.
Menschenleben wurden nirgends verzeichnet.
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Montecassino ( Provinz Casería), 1. Dezember. Durch Gewitter und schwere Wolkenbrüche wurde gestern die Stadt Montecassino an der Bahnlinie Neapel - Rom schwer heimgefucht. Das ganze Gebiet gleicht einem See, Durch den heftigen Sturm wurde ein ganzes Pappelwäldchen niedergelegt.
Mittwoch, 2. Dezember 1931.
Nr. 280.
Vom Rundfunk dan
Burschen festnehmen, der aber leugnet, die Tat Jim Nichteintreibungsfall weitere drei Monate begangen zu haben. Man vermutet, daß es sich Gefängnis. Die Meitangeklagten erhielten zum um eine Verzweiflungstat von Ar- Teil fleinere Gefängnis- und Geldstrafen, zum Empfehlenswertes aus den Programme beitslofen handelt. Teil wurden fie freigesprochen. Die Kosten des Donnerstag. Berfahrens, die sich auf etwa 20.000 Franken bePrag: 11.00 Schallplatten, 14.10 Schallplatter
Breslan: 16.50
Rom , 1. Dezember. Infolge andauernder Für Pensionsversicherte. Die Frist zur Vorlaufen, müssen die Verurteilten tragen. BemerRegengüsse und Gewitter wurde die Stadt lage der Nachweise, mit welchen die Gesuche un lenswert ist die Feststellung des Gerichtspräsiden 18.25 Deutsche Sendung: Dr. Moucha. Pescara an der Küste des adriatischen Meeres zuerkennung des Anspruches auf den Staatsbei- ten, daß sich die österreichische und die französische Sudetendeutsche Dichter, 20.00 Stonzert, 22.20 Ston zum größten Teil überschwemmt, wobei die trag für die Zeit des Militärdienstes während Regierung geweigert haben, Rechtshilfe zu leisten, sert. Brünn : 18.25 Deutsche Sendung: Waffermassen bedeutenden Schaden anrichteten. des Krieges gemäߧ 176 Pens.- Vers.- Ges. Slg. so daß gewisse Nebenzweige der Schmuggelorga Brof. Gajdeczka: Schnitzler- Gedächtnisfeier. 12.35: Im überschwemmten Stadtteil wird der Ber- Nr. 26/29 zu belegen sind, ist vom Ministerium nisationen nicht verfolgt werden konnten. Orchestertonzert, 16.00 Klavierkonzert, 18.25 Deut fehr mittels Rähnen aufrechterhalten. für soziale Fürsorge laut Erlaffes vom 19. No- Einen unerhörten Fall, der sich im Prager che Sendung: Cagliostro in Mähr. Ostrau, Die Eisenbahnverbindung mit Rom ist unter- vember 1931. 31. 11.665/ IV- 3/ 31 auf den Allgemeinen Krankenhaus ereignet hat, brachte Presburg : 17.20 Jazzmusif. 30. Juni 1932 verlängert worden. Die Ge- gestern die Genossin Blainy in der Budget- Deutsche und slawische Volkslieder. Hamburg : In Caltagirone auf Sizilien ist infolge suche selbst um zuerkennung des Staatsbeitrages debatte im Parlament zur Sprache. Ein Genosse 19.55 Othello", Oper von Verdi. Leipzig : 16.00 der andauernden Regengüsse eine Kirche ein- waren gemäߧ 176, Abs. 5, P.-V.G., beim letzten cus Aussig namens Prochazka wurde von Aus Operetten, 20.30 Erzgebirg. Spielwarenindu gestürzt, wobei ein Teil der Front auf ein Versicherungsträger bis längstens 30. Juni 1930 dem Tode seiner Frau, die nach einer Operation strie. München : 19.30 Bolfsmusik in Franken Nachbarhaus fiel, und dieses gleichfalls zum Ein einzubringen. Diese Frist für die Einbringung im Prager Allgemeinen Krankenhaus erfolgte, Wien : 15.30 Arien, 21.10 Orchesterkonzert. Sturz brachte. In den Trümmern tamen zwei der Gesuche selbst wurde aber bisher nicht ver- erst am nächsten Tage durch eine offene Kinder ums Leben. längert. Saptate Karte der Pflegeschwester verständigt. Vorher Marktpreise für die Verrechnung des Getreides Der Mord bei Freistadt . Die wegen Betei- aber hatte er die Trauernachricht schon durch ein der landwirtschaftlichen Arbeiterschaft Böhmens im Neapel , 1. Dezember. Andauernde schwere ligung an der Ermordung ihres Großontels, des Beerdigungsinstitut erfahren, das seine Dienste Dezember 1931. Vom Landesarbeitsamt in Prag Dezember 1931. Vom Landesarbeitsamt in Prag Regengüsse haben in Neapel und in der Um Grbrichters Josef Sveda in Staré Mesto bei Frei- onbot! Dabei fonnte Brochazka auf die Ueber- wird antlich verlautbart: Die Durchschnittsgetreidegebung der Stadt schwere Schäden verur stadt verhaftete Elisabeth Par chantstá hat ge- führung seiner Frau überhaupt keinen Einfluß preise auf der Prager Produktenbörse im Monate sacht. Es kam an zahlreichen Stellen zu Ueber- standen, daß sie šveda allein ermordet habe. Die nehmen, weil die Ueberführung ohne Rüd- Rovember 1931 betrugen beim Weizen K 150.-, schwemmungen, Damm und Erdrutschen, Barchanska hatte einen sehr schlechten Beumund. Sprache mit ihm einfach einer privilegierten Be- beini Korn K 154, bei der Gerste K 127.- für wodurch der Verkehr an vielen Stellen gehemmi Bei einer Hausdurchsuchung fand man zahlrei erdigungsgesellschaft übergeben worden war. It 100 Kilogramm. Im Sinne des§ 7, III. 2. Abjas wurde. Bei mehreren der uralten Gebäude des ches Diebsgut. Die Verhaftete wurde nach es entschuldbar, fragte Genoffin Blatny, daß der„ Richtlinien" sind diese Breise als maßgebend Stadtinnern fam es zu Dach ein stürzen. Die Mährisch- Ostrau eingeliefert, wo die Unter dem Mann Wäsche und Kleider seiner Frau nicht für den Monat Dezember 1931 für die Berrech Feuerwehren mußten in zahlreichen Fällen alar- suchung fortgesetzt wird. übergeben wurden, daß seine schon im Sterben nung des Vertragsgetreides beim Abverkaufe der miert werden, um Hilfe zu leisten. Opfer an Manfred Weiß entläßt 2400 Arbeiter. Das liegende Frau in ein Badezimmer über- Reluieren desselben zu betrachten, sofern der Csepelsche( Ungarn ) Fabritsetablissement Man- iedelt wurde, wo sie dann auch verschieden Marktpreis als Grundlage dient. fred Weiß hat mit Rüdsicht auf den Rüdgang der ist. Kurz nachher wurde eine andere frante Lahusens Schloß unter dem Hammer. Auf Bestellungen 2400 Arbeiter, d. i. faft die Hälfte Frau in demselben Badezimmer gebadet, ohne Schloß Schehorst bei Bremen , zur Konkursmaffe der gesamten Arbeiterschaft, entlaffen. Die daß es vorher desinfiziert worden wäre! Genos des früheren Generaldirektors des Nordwolle Fabriksleitung hofft jedoch, im Jänner oder in Blatny stellte fest, daß es für einen derart fonzerns Lahusen gehörig, fand Dienstag vormit Entschuldi- tags die Versteigerung der gesamten Innenein Feber 1932 den Betrieb nach und nach wiederum krassen Fall einfach eine git ng geben könne und daß wir die strengste richtung statt. Im Laufe des Montag waren etwa aufnehmen zu können. Nach Rußland geflüchtet. Wie das„ Extra- Bestrafung der schuldtragenden Organe verlan- 10.000 Interessenien und Schaulustige erschienen. blatt" meldet, ist der wegen Beleidigung führen- gen müssen. Obgleich am Dienstag, um überhaupt die Durch Mord an einem Chauffeur. Auf der Bun- führung der Versteigerung zu ermöglichen, ein Einder Funktionäre der Wiener Polizei angeklagte Triest , 1. Dezember. In der Nacht von ge- 23iener Kommunistenführer Franz desstraße bei Graz wurde Dienstag nachmittag trittsgeld von 100 Mart gefordert wurde, war stern auf heute ging über der Stadt Triest eine ia la nach Rußland geflüchtet. Er hat sich mit der Grazer Tarichauffeur Schöber I in seinen wieder eine große Menschenmenge erschienen. Zur Bora von ungewöhnlicher Heftigkeit nieder. seiner Rußlandreise nicht nur der Aburteilung Auto mit einer Schußwunde am Hinterkopf tot Bersteigerung gelangten insgesamt etwa vierzig Der Verkehr längs des Ufers und des Canale wegen der angeführten Delikte, sondern auch der aufgefunden. Da er keine Waffe bei sich hatte, im moderne, taum gebrauchte Zimmereinrichtungen. Grande war unmöglich. Das Gebäude der Hafen- Verbüßung einer sechsmonatigen Kerterstrafe to jedoch eine ausgeschossene Patrone vor Schloß Sohehorst war erst vor wenigen Jahren gefunden wurde, wird angenommen, daß Mord fertiggestellt und vollkommen neu eingerichtet wor verwaltung und zahlreiche ausländische Konsulats- wegen öffentlicher Gewalttätigkeit entzogen. gebäude wurden beschädigt. 3 wei Personen Ein Spion zum Tode verurteilt. Vor dem borliegt. Nähere Einzelheiten sind noch nicht be- ben. Es umfaßt ungefähr 106 Zimmer und Gelasse. Militärgericht in Posen fand eine VerhandSonderausflugszüge in das Riefengebirge. Die Das leßte Lied. Samstag abend gastierte im lung gegen den Schüßen Bruno I amke aus geobener Stadttheater eine Wiener Staatsbahndirektion Prag - Süd veranstaltet in den iffa statt, der beim polnischen 68. Inf.- Reg. Schauspielertruppe. Sie führten eine Operette Tagen vom 5. bis 8. Dezember für Touristen und Lissa dient. Klamte ist wegen Spionage angeklagt. Die Dein ist mein Berg" auf. Zu Beginn des drit- Wintersportler einen Ausflugszug ins Riesen, Verhandlung wurde unter Ausschluß der Deffent- ten Aktes hatte der Gesangskomiter Eduard gebirge zum Preise von 200 K für beide Fahrten, lichkeit geführt. Gestern mittags fällte das Mili- Schreiber tärgericht das Urteil. Klamte wurde zum Tode Schreiber in einem Duett zu singen, das so Autobus nach Peter oder Spindlermühle , dreiverurteilt. Die Verteidigung hat an den Staats- gut gefiel, daß es wiederholt werden mußte. Nach tägige Tension und Einquartierung mit Beheizung. ber Wiederholung trat Schreiber mit seiner Part- Intereffenten Tönnen wählen: Spindlermühle , Geierpräsidenten ein Gnadengesuch gerichtet. nerin an die Rampe vor und verneigte sich. gude, Wiesenbaude oder Peger, von wo Ausflüge Ein besonders gemeiner Dieb. Die Mai- Plöglich griff er sich ans Herz und stürzte nieder. in die Umgebung veranstaltet werden. Anmeldun länder Behörden fahnden nach einem eigen- Rasch wurde der Vorhang heruntergelaffen. Man ren mit Angabe von K 20.- und Einschreibgebühr artigen Verbrecher, der bei Leichen begäng trug den Schauspieler in die Garderobe, ein Arzt K 2. bei der Staffe Nr. 13 des Wilsonbahnhofes. nissen und Begräbnisfeierlichkeiten fich als wurde geholt, doch fonnte er nur noch den Tod Campbell als Schaßgräber. Der englische Renn distinguierter Freund des Verstorbenen vorstellt. feststellent. Auf der Bühne ging das Spiel indessen Er hält auch immer am Grabe eine ergreifende weiter... Sapreiber war zweiundvierzig Jahre Leichenrede, um dann spurlos zu verschwinden. alt, er wohnte in Wien bei seiner Braut in der Wenn die eid tragenden ihre Wohnungen Bernardgasse. Er war früher im Residenztheater nach Beendigung der Begräbniszeremonien auf in Dresden engagiert, später Oberregisseur an suchen, stellen sie stets fest, daß die ganze Kleineren Bühnen, in der letzten Zeit hatte er Wohnung ausgeraubt worden ist. fein festes Engagement. Der Tod ist durch Ser z Urteil im Heroin- Prozeß. Am Montag ich lag eingetreten.
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erlitten fchwere Verlegungen. Ueberschwemmung auch in Toulouse . Ueberschwemmung auch in Toulouse . Toulouse , 1. Dezember. Infolge der starken Regengüsse und des in den Pyrenäen getauten Schnees ist die Garonne stert über ihre Üfer getreten und hat die untere Vorstadt von Toulouse überschwemmt. Zahlreiche Arbeiterhäuschen, die am Ufer liegen, mußten eiligst im Laufe der letzten Nacht geräumt werden. An einigen Stellen wurden Dämme und Brüden eingeriffen. Den letzten Meldungen zufolge ist aber das Wasser bereits im Sinten begriffen, so daß keine weitere Gefahr mehr besteht..
Kampf der Hungernden gegen die Gatten
Wien , 1. Dezember. Heute gegen Mittag haben einige Burschen auf der Ringstraße drei große Spiegelscheiben der Fenster des Speisesaales und des Caféhauses des Hotel Imperial" mit Steinen zertrümmert. Die Demonftranten riefen dabei ,, Hunger!" Ein großer Stein flog in den Speisesaal, so daß die Gäste entsett auseinanderstoben. Die Polizei verfolgte die Demonstranten, konnte jedoch nur einen der
Der Hungermarsch.
Ein Erlebnis aus unteren Tagen. Von Hans Honheiser.
( Schluß.)
So saß sie ausruhend auf einer Banf in den Anlagen. Zwei Männer gingen vorbei. Die sprachen über das, was bevorstand.
Also die Steinarbeiter aus dem ganzen Bezirk werden eine Demonstration machen. Ob es da nur nicht zu etwas tommen werde. Aber man habe ja schon Vorbereitungen getroffen: Die Gendarmerie aus der ganzen Umgebung sei schon zusammengezogen worden. Man könne auf den Mittwoch gespannt sein.
Hermine frampfte sich das Herz zusammen. Geschossen könnte werden. Es fiel ihr gar nicht ein, daß ja sicher auch der Vater bei der Demonstration wäre. Aber der Gedante schoß ihr durch den Kopf: Willi!
Als sie am Abend im Bette lag, konnte sie lange feinen Schlaf finden. Willi wird dabei fein! Es tann geschossen werden. Sie schloß wie in törperlichen Schmerzen die Augen. Und sie hafte ihn gezwungen, dabei zu sein. Hast du Angst. Willi?
Die Dunkelheit der Stube begann vor ihren Augen zu tanzen. Rote Ringe flochten sich durch das Schwarz, begannen zu zerlaufen, machten Flecken, wie große Blutlachen.
Hast du Angst, Willi?
Nein, Hermine fand keine Ruhe. Wach lag fie im Bette und hörte den Ticken der Uhr zu. Elf schlug. es; Mitternacht ; dann wieder eins und zwei. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf, die sie quälten, die sich ihr bohrend ins Hirn gruben. In fieberhafter Unruhe erwartete sie den Morgen. Langsam, langsam begann es zu däm mern und nach ewiglangen Stunden warf die aufgehende Sonne ihren ersten Schein in die Stube.
Ja, so lange fonnte sie jetzt schlafen, mußte fie jetzt im Bett bleiben. Auch sie mußte ja jetzt ausieben. Da mußte mit allem gespart werden, auch mit dem Petroleum in der Lampe.
fannt.
mittag wurde in dem Baseler Heroin- Schmuggel- Die Dollarmillionäre. Wie die Steuerbehörprozeß, dessen Schlußverhandlungen durch Radio den in USA . bekanntgeben, haben in New York verbreitet wurden, das Urteil verkündet. Der 276 Personen ein Jahreseinkommen in der Hauptangeklagte aus Deutschland stammende Söhe von einer und mehr als einer Million DolChemiter Dr. Friz Müller erhielt neun Mo- lar fatiert, d. i. mehr, als in allen übrigen nate Gefängnis und 20.000 Franken Geldstrafe, Staaten zusammengenommen.
Als sie geräuschvoll in der Stube herum wirtschaftete, da hörte sie den Vater, der noch im Bett lag, sagen:
Alsdann morgen werden wirs ihnen einmal deutlich in die Ohren schrein."
Sie wandte nur den Kopf ab und antwortete erst einmal nichts. Als der alte Körbel dann noch einmal zu sprechen anhub, wehrte sie bitter ab: Gib doch jetzt Ruhe. Wenn die andern nur nicht auch eine Antwort haben."
Dannt ging sie aus der Stube.
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fahrer und Weltrekordmann Sir Malcolm Camp bell rüstet zu einer Expedition nach der Cocos- Insel im Stillen Ozean . Campbell, der von vier Engländern begleitet werden wird, will den Schatz des Seeräubers Don Pedro Benito, eines ber gefähr lichsten Piraten des vergangenen Jahrhunderts, fuchen. Es heißt, daß Don Pedro Benito auf der Cocos- Jniel die im Bauf seiner Räuberjahre er beuteten Schätze vergraben haben fo. Die Uetet. beuteten Schäße bergraben haben soll. Die Ueberwisser ermordete, bald jedoch selbst am Mast eines englischen Kriegsschiffes, dessen Besagung den Banditen auf der Cocos- Insel aufstöberte, erhängt
wurde.
hundertmal Feigling" heißen. Sie was soll Hermine sah es und warf sich zwischen die fie nur tun? Sie muß reden mit ihm ihn raufenden Männer. Da traf sie die Faust des in ste beschwören, daß er an sie denkt und sie huscht seiner Ruhe Gestörten. Er mußte gut zugeschlagen hinaus auf die Straße, fliegt mehr, als sie geht. haben. Hermine stieß nur einen leisen Wehruf Willi, mußt vernünftig sein: Mußt, Willi! aus, dann glitt fie langsam zur Erde nieder. Er war stockfinster auf der Straße. Raum Das ernüchterte die beiden Männer. Der mehr, daß noch aus irgendeinent Fenster einzugeschlagen hatte, ging ohne sich weiter umzu Lichtschein herausschlug. Hermines Füße flogen. fehen, vielleicht ein bißchen schneller als gewöhn Die Straße hinunter. Sie wird ihn heraus- lich, ins Haus zurüd. Willi aber nahm das flopfen. Zureden wird sie ihm. Er muß ja hören bewußtlose Mädchen auf seinen Arm und ging auf sie. Dann stand sie unentschlossen vor seinem der Körbelschen Hütte zu. Es lag envas in der Luft. Den ganzen Bor- Hause. Ach, wenn er doch nur herausfäme! Leise mittag ging Hermine ruhelos durch die Stube, ichlich sie an der Wand entlang. Am Fenster stand dann wieder hinaus vor das Haus, sah die Straße sie still. Schon hob sie den Arm, um an das Fenster hinauf und hinunter. Auf einmal tamen die Leute von draußen zu klopfen. Sie fann ja nicht. Weiß nicht einmal, berein aus den Steinbrüchen, trotzdem es noch in welcher Stube er schläft. nicht Mittag war. Aber sie gingen noch nicht heim, drängten sich vor dem Tor des Gemeindegasthauses, füllten die Straße mit heftig disputierenden Gruppen.
Als Willi einmal vorübereilte, da fonnte sich Sermine nicht halten. Sie lief ihm nach, hielt ihn am Arm fest.
Was ist los, Willi?"
Und sie ließ den erhobenen Arm wieder sinken und schlich ans andere Fenster, um zu horchen. Kein Zeichen nichts.
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Dann ging sie wieder um das Haus herum. Es lag ihr schon so eigentümlich in den Beinen. Wieder blieb sie vor dem Fenster stehen,
Willi!" rief sie. Erst ganz leise. Dann noch einmal: Willi!" Und als sich von drinnen nichts Die Arbeit haben sie niedergelegt, weil der hören ließ, da flopfte sie an das Fenster. Willi!" Betriebsrat verhandelt. Die Verhandlungen Da wurde auf der anderen Seite der Gasse mußten schwer und langwierig sein, denn noch eine Haustür geöffnet und eine Männerstimme am Nachmittag standen die Männer beschäf- ichimpfte: Gendarmerie zog in die Villa des Werkherrn ein. Feine" Ruh mehr. Gehst ihn zum Stehlen abtigungslos auf der Straße. Dann gegen Abend: Jetzt geben die Weiber schon in der Nacht Immer mehr ließ Hermine den Kopf sinken. holen?"
die
Jest jah sie schon deutlich, was fommen mußte. Und dann sprang der Mann auf Hermine Und morgen, der Hungermarsch: hinein in zu und faßte sie am Arm. ,, Na ja, die Körbels!" Und dann öffnete sich auch die Haustüre in Stadt, die voll Gendarmen war. Feig- Willis Hause und er selbst sprang über die Hast du Angst, Willi? Feigling ling Die Gedanken gingen dröhnend in ihrem Schwelle. Kopf um. Jch ich hab ihn dazu getrieben. Wie er gesehen hatte, daß der Mann von gegenüber seine Hermine herumriß, da ballte Er wird dabei sein sich seine Faust, ohne daß er Zeit hatte, nachzudenken, wieso und warum,
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Seute zündete sie bald die Lampe an. Sie konnte die Finsternis nicht ertragen. Und sie fürchtete sich zu Bett zu gehen. Fürchtete sichvor den eigenen Gedanken. Sie werden schießen! Gegen neun Uhr, als es auf der Straße schon ganz finster war und als der Vater schon schnarchte, da schlich sie sich leise hinaus.
Er darf nicht mitgehen. Und wenn sie ihn
Und wie der andere die geballte Faust jah, da hatte er auch schon zugeschlagen, daß dem Gegner das Blut über das Geficht rann.
Dtebsbande!" schrie er dabei und büdte fich nach einem Steine, den er in die Faust nehmen wollte, um derber zuschlagen zu können.
Hermine lag noch bis gegen Morgen in Bewußtlosigkeit. Als sie erwachte, klagte sie über Stopfschmerzen.
Am anderen Morgen fam Willi bereits wieder aus der Stadt zurüd, wo er den Arzt verständigt hatte, als er seinen Arbeitskollegen begegnete, die auf dem Hungermarsche zur Stadt begriffen waren. Erst aus der letzten Reihe der Dentonstranten hielt ihn einer an.
Mitgehen! Der Doktor wird auch hinauskommen, wenn du nicht daheim bist!" So zog Willi mit in die Stadt.
Am Bahnviadukte vor den ersten Häusern stellten sich den Marschierenden Gendarmen ent gegen.
Burüdgehen" und Auseinander!"
Viele, die meisten verstanden nicht, was verlangt wurde. Alle aber wurden erregt. Da flog Dann wurden die Pfähle an den Straßenbäumen ein Stein gegen die Behelmten. Andere folgten. herausgerissen und zugeschlagen.
Darauf machte die Gendarmerie von der Schußwaffe Gebrauch.
Motte Willi war nach vorn geeilt, um zu beruhigen. Er kam an die Spitze des Zuges, als die Salve frachte.
Er war unter den Toten.
Ein Schrei des Entsezens ging durch das Land. Nur Hermine ward, als ihr der alte Bater die Geschichte des Hungermarsches erzählt hatte. still, immer stiller,
In einer unbewachten Stunde schnitt sie sich die Pulsadern durch. Ein Bettel fand sich nachträglich in ihren Sachen, worauf nichts stand als: Ich muß auch dabei sein."