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Samstag, 5. Dezember 1931.

Noch nicht genug Opfer in Freiwaldau ?

Nr. 283.

besonders auf dem Gebiete der Agrarpolitik.

Die kommunalpolitische Beratungsstelle der Partei hat im Einvernehmen mit dem Verband der Kleinbauern und Häusler und der Zentral­stelle für das Bildungswesen beschlossen, einen agrarpolitischen Schulungsfuts zu veranstalten, der dem Zwecke dienen soll, die in den ländlichen Gebieten tätigen Funktionäre in

Protest des Genossen Jokl gegen den Eriaß des Bezirkshauptmannes. Prag , 4. Dezember. Obwohl die Debatte Zweifel. Wie groß diese absolute Unfähig über die Erklärung des Innenministers zu den feit der Bürokratie ist, die ohne Anwendung die wichtigsten Probleme einzuführen. Der Freiwaldauer Ereignissen im Senat erst zugleich brutaler Gewaltmittel nicht auszufommen glaubt, Schulungsfurs findet in der Zeit vom 16. bis mit der Budgetdebatte abgeführt werden soll, dafür liefert einen neuerlichen Beweis der Leiter 23. Jänner 1932 in Internatsform im Er­sah sich Genosse Jokl bereits heute genötigt, der Bezirksverwaltung von Freiwaldau , Rat Ja holungsheim der Krankenversicherungsanstalt zu diesen Vorfällen in der Plenarsizung des Lubovsky, bei dem man sich fragen muß, ob der Rumburg in Dittersbach, politischer Be­Hauses Stellung zu nehmen, da durch den gänz- Mann noch alle Sinne beisammen hat. zirk Tetschen statt. Das Programm dieses Kur­lich verfehlten Erlaz des Freiwaldauer Bezirks fes ist folgendes: hauptmanns, den wir bereits gestern scharf friti­fierten, in die Bevölkerung neue Beunruhigung, ja direkt neuer Explosionsstoff, hineine getragen wird. Genosse Jokl erklärte u. a.:

Aus den Berichten der Augenzeugen, die nach und nach ans Licht kommen, kann man feststellen, daß die beiden Erklärungen des Innenministers nicht in allen Teilen den Tatsachen entsprechen. So nimmt der Bericht keinen Bezug darauf,

Genosse Jokl zitiert wörtlich den bereits gestern in unserem Blatte abgedruckten Erlaß der Bezirks­behörde, in dem jegliche Ansammlung und Zu­jammenrottung auf öffentlichen Plätzen unter­sagt und die Bevölkerung vor jeglicher Beteili­gung, sei es auch nur als Zuschauer, dringend st gewarnt wird.

Hier wird in ganz unverblümter Weise mit neuen Gewaltmitteln, mit neuen Schießereien gedroht.

1. Das Agrarproblem in der Weltkrise. Vortragender Genosse Lipschit. Berlin .

2. Der Kampf um das Landvolk. Vor­tragender Genosse Jatsch- Prag .

3. Einführung in das Wesen und die Praxis der Steuergesetze. Vortragender Genosse rotsch- Podersam.

Zucker- und Spiritusindustrie, heute schon anstes beruhte und daß es den Staat, aber auch| Zustandekommen wichtiger Handelsverträge Ein agrarpolitischer Schulungsturs. einer überstarken Kapazität darniederliegen die Bevölkerung verarmen hieße, wenn jenes verhindert und bestehende zur Auflösung ge­und alle Versuche, sie mit künstlichen Mitteln Ideal, die Umwandlung des Staates zu einem bracht hat, sehr bedeutende Absatzmöglichkeiten Die Krisenzeit, in der wir uns befinden, zu beleben, schon bisher fehlgeschlagen haben. Agrarstaat, wie es Herrn Viškovsky vorschwebt, im Ausland verloren gehen. Das zeigt, wie beweist uns, daß den Agrarproblemen auch in diesen Tagen die größte Bedeutung zukommt, Und die Landwirtschaft? Im Vergleiche zu seine Erfüllung finden würde. schädlich sich die Uebermacht der tschechisch- Für die Arbeiterklasse ist dies schon längst nichts anderen Staaten, wo die Landwirtschaft wirk- Es ist leider so, daß wahrscheinlich die agrarischen Partei für die Lebensinteressen neues mehr, denn sie erkannte, daß ihr Kampf lich bereits intensiviert ist, werden in ihr Wiederbelebung eines Teiles der Industrie des Staates und seiner Bevölkerung auswirkt. um eine Neuordnung der Wirtschaft und Ge verhältnismäßig weit weniger Menschen be- auch nach der Krise sehr schwer fallen oder Gelänge es nicht, Herrn Dr. Viškovsky und sellschaft nur gemeinsam durch die Industrie­schäftigt, als bei uns, wo gleichfalls bei einer ganz unmöglich sein wird. Jedenfalls ist der vor allem seine Partei zum Verlassen einer arbeiter und durch das Landvolk erkämpft wer­Intensivierung, das ist bei einer Modernisie- Ausweg, den Herr Viškovsky vorschlägt, gänz Bahn zu bringen, wie er sie in seiner Rede den kann. Die Agrarfragen sind aber Spezial­rung und Rationalisierung der veralteten Ar- lich unwegsam. Und leider ist es auch so, daß vorgezeichnet hat, so würden wir am aller- probleme, mit denen sich jeder vertraut machen Leitsmethoden eher ein sehr bedeutendes Sin- die Schwierigkeiten darin zu suchen sind, daß wenigsten zur Herstellung des Wirtschafts - muß, der unter der ländlichen Bevölkerung für fen als eine Zunahme der in ihr beschäftigten unserer Wirtschaft infolge der Politik der Par- gleichgewichtes" gelangen, mit Sicherheit da um die Dinge im allgemeinen eine Voraus­den Sozialismus wirken will. Ist das Wissen Menschen die Folge wäre. Man geht in der tei des Herrn Viškovsky, die systematisch das gegen einer düsteren Zukunft entgegengehen. feßung jeder politischen Tätigkeit, jo liegt dies Annahme nicht fehl, daß bei einer Intensivie­rung ein Abbau der landwirtschaftlichen Ar­beitskräfte um gut die Hälfte des bisherigen Standes erfolgen würde. Wie da Herr Viš­kovsky den durch den Ruin unserer Export­industrie, die er als ,, exotisch" zu bezeichnen den Mut hat, frei werdenden Ueberschuß an Arbeitskräften in der Landwirtschaft unter bringen will, ist ein Rätsel und verrät ein ebensolches Maß von Gedankenlosigkeit wie Oberflächlichkeit. Nun wird vielleicht Herr Dr. Viskovsky einwenden, er habe gar nicht den Wunsch nach dem dauernden Niedergang der Industrie aus­gesprochen, sondern einfach eine Tatsache regi­striert und sogar schon nach einem Ersatz für den drohenden Verlust gesucht. Richtig ist, daß die ernste Befürchtung besteht, es werde, auch wenn die schlimmste Krise abge­flaut sein wird, ein Teil der Industrie kaum wieder belebt werden können und daß dadurch eine bis jetzt nicht abschätzbare Zahl von Ar­beitskräften überhaupt nicht mehr Beschäfti- Gendarmerie maßlos geprügelt wurden, gung finden wird. Gewiß weiß niemand, was natürlich eine ungeheure Verbitterung hervor­welches Ende die Krise nehmen und welche welches Ende die Krise nehmen und welche rufen mußte. Nach dem ersten Schuß, den die Dauerverheerungen sie hinterlassen wird. Gendarmen abgaben, haben sich die Demonstranten Aber der Ton macht die Musik. Von dieser zur Flucht gewandt und es wurde ihnen schweren Befürchtung im Tone des Gleich direkt nachgeschossen. Das beweist, daß auch blinde muts zu sprechen, wie es der Herr Viškovsky Schüsse allein die Zerstreuung der Demonstranten getan und Gedanken zu entwickeln, die auf bewirkt hätten. Was wäre überhaupt geschehen, den ersten Blickt ihre vollständige Fehlerhaftig wenn die 250 bis 300 Versammelten nach Frei­feit und Unreife zeigen, das verrät, auch wenn waldau gekommen wären? Lärm, Geschrei, Reden wären wohl alles gewesen. Das Schrecklichste wäre Fensterscheiben hätten dran glauben müssen. Bevölkerung bis jetzt vollständige Ruhe be- tags in Bodenbach ankommen. Sie versammeln 12 mit Indirekt sind aber auch die Veranstalter die wahrt. Freilich, wenn es nach dem Willen der sich in der Volfshalle, von wo sie mit dem Auto­ser Demonstration mitschuldig. Sie haben die Gendarmerie gegangen wäre, hätte sich am Abend bus nach Dittersbach befördert werden. Die Demonstration ja nicht gemacht, um den Arbeides 25. November noch eine zweite Rata Anmeldung der Teilnehmer muß bis längstens tern zu helfen, sondern auch Agitationsbedürfnis. strophe dieser Art ereignen fönnen, als vor der am 5. Jänner entweder bei der Zentralstelle für Wieder einmal haben sie schuldlose Menschen, die Totentammer, vor der sich die Arbeitskollegen des das Bildungswesen in Prag II., Nefázania 18, ihren Worten Glauben schenkten, vor die Bajo- erschossenen Hauke drängten, um dem Toten die oder beim Zentralverband der Kleinbauern und nette der Gendarmen getrieben. leyte Ehre zu erweisen, durch das brutale Ein- Säusler in Teplitz- Schönau , Seilerstraße 1, er­greifen der Gendarmerie fast ein neuer Zusammen tok entstanden wäre. Tie Gendarmen haben dabei folgen. Diese Stellen erteilen auch noch nähere jogar den gramgebeugten, gebrochenen der Arbeitersport- Interna­tionale in Wien . Nach der letzten Sizung, Vater des Toten bedroht! Der erwähnte Erlaß wird natürlich gerade das welche die sozialistische Arbeitersport- Inter­Gegenteil dessen erreichen, was er beabsichtigt, und nationale im Monate September in Brag hatte, das Vorgehen der Gendarmerie wird nur dazu find diesmal die Beratungen dieser Interna­beitragen, daß aufs neue Unruhe, verärge- tionale für den 7. und 8. Dezember nach Wien rung und Verbitterung in die Bevölkerung einberufen. An dieser Sizung nehmen außer den getragen wird. Mitgliedern der Erekutive auch die Mitglieder Wir protestieren nochmals gegen diesen Erlaß des Olympiadeausschusses teil. Für die tschechi­und gegen die Provokation der Bevölkerung durch schen Arbeiterturner werden Genosse Char­des Gendarmerieaufgebot auf das entschiedenste. vát, für die deutschen Arbeiterturner Genosse Der Kurs in Freiwaldan muß zu einer weiteren Löwe entsendet, welche mitsamt einem Ver­Katastrophe führen. Wir verlangen daher vom treter der Schweiz mit der Funktion von Rech­Innenminister ein rechtzeitiges Eingreifen, bevor nungsprüfern der Olympiade betraut wurden. ein weiteres Unheil geschieht!( Lebhafter An allen Beratungen nimmt auch der Sekretär Beifall.) der Internationale Genosse Silaba teil.

daß die Demonstranten schon in Seßdorf von der

4. Ländliche Rechtsfragen. Vortragender Genoffe Dr. Start Bodenbach. 5. Aus der Praris der Landagitation. Vortragende die Genossen Schweich hart, Uhl und Schmidt. Das Programm wird durch Abendvorträge verschiedener Art und durch eine Erkursion in Er ist eine furchtbare Provokation der Be- die landwirtschaftliche Hochschule in Liebwerd bei völkerung von Freiwaldau , die sich noch immer Tetschen a. E. ergänzt. Der Teilnehmerbeitrag in berechtigter Aufregung befindet. Dazu kommt, beträgt 250 K. In diesem Beitrag sind die ge­daß im Bezirk auch noch eine ungemein große famten Kosten für Verpflegung und Unterkunft Masse von Gendarmerie zusammengezogen wurde. sowie für die Fahrt mit dem Autobus von Bodenbach Tetschen nach Dittersbach inbegrif Unwillkürlich fragt sich jeder, was denn da in

Der Ton des Erlasses, einem echten Büro­fratenhirn entsprungen, gibt den Geist des Vor­

märg getreulich wieder. Der Erlaß ist nichts an deres, als die eigenmächtige Verhängung des ge­minderten Ausnahms zustandes über den Freiwaldauer Bezirk.

man die Politik der Partei des Herrn Bis- wohl gewesen, daß in Freiwaldau ein paar Freiwaldau vorgehen muß. In Wirklichkeit hat die fen. Die Teilnehmer mögen ihre Zureise so ein

fovsfy nicht kennen würde, der das Verständ­nis für die Notwendigkeit des Gedeihens un­serer Industrie abgeht, daß er sich nicht im mindesten der Tragweite jenes wirtschaftlichen Umstellungsprozesses bewußt ist, dessen Kom­men er mit ziemlicher Ünverhohlenheit be­grüßt. Er scheint nicht zu wissen, daß der Tschechoslowakei nach der Auflösung der Do­naumonarchie ein großer, ja der größte Teil Wir müssen feststellen, daß die Arrangeure der Industrie als Erbe zugefallen ist, daß diese dieser. Demonstration strupellos genug Industrie viel zu groß ist, um sich bloß auf die waren, Kinder in Lebensgefahr zu brin­Belieferung des Inlandsmarktes beschränken gen, fie in die vordersten Reihen zu stellen, während sie sich selbst in Sicherheit brachten!( Zwischenrufe zu können und daß schon um der in ihr be- des Rommunisten Kindl.) Joft, fortfahrend: schäftigten tausenden Arbeiter willen ihrem... Abgeordneter Hadek hat im Abgeordnetenhaus Niedergang nicht mit Seelenruhe zugesehen zugestanden, daß er sich hinter der Gendar­werden sollte, sondern daß ihre Erhaltung merie befand, daß er aber feinen Versuch ge­selbst mit ,, künstlichen Mitteln", das heißt vor macht hat, das Unheil abzuwehren, damit er nicht allem durch eine bedachtsame Wirtschafts- berhaftet werde". und Handelspolitik schon einige Mühe ratsam erscheinen ließe. Herr Dr. Viškovsky scheint auch nicht zu wissen oder er ignoriert es ge­flissentlich, daß auf unserer Industrie und ihrem Export bisher im wesentlichen der Wohl­stand und die wirtschaftliche Kraft des Staa­

Dr. Tolpe's Rache.

Roman von A. Altschul

Gedanken. Sie waren bei der Haltestelle.

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Die Straßenbahn tam, sie stiegen ein. Durch den letzten Teil des Baumgartens fuhr der Wagen, an der Ausstellung vorbei, über eine Hängebrücke, die die beiden Flußufer miteinander berband.

Das ist nicht mehr Verantwortungslosigkett, das ist Feigheit im äußersten Sinne des Wortes! ( 3 ustimmung.)

Ueber die große Schuld der Gendar­merie, die vollständig den Kopf verloren hat, und der Bürokratie, die wieder einmal ihre Unfähigkeit bewiesen hat, gibt es natürlich keinen

Franzl antwortete nicht. Nimm's doch nicht so schwer," fuhr Georg fort," ist schon vielen passiert, laß nur den Kopf deshalb nicht hängen."

"

Auskünfte.

Beratungen

die größte Selbstverständlichkeit wäre, daß sie Georg schüttelte den Kopf. Nein, Franzl, Georg hatte sich bestimmt geirrt. Erna war jetzt beisammen blieben. Keiner sprach ein Wort, es ist nicht alles all right, wenigstens nicht so, anders, ganz anders, Erna war einzig. Georg beide dachten an dasselbe. So war es immer wie du es glaubst. Erinnerst du dich noch, vor hatte unrichtig gesehen. Erna, vergib ihn, denn zwischen ihnen gewesen. Oft waren sie nächte- ungefähr einem Jahr irrten wir genau so durch er weiß nicht, was er tut, dachte Franzl und lang durch die dunklen Gassen gewandert, hatten die Straßen, und da warst du es, der mir zu- mußte lächeln über diesen Gedanken, Verkriech dich, zittere, winsle in einer dunklen nichts oder nur wenig gesprochen und hatten ein- redete, mir genau so weh tat, wie ich dir jetzt ,, Schau, Franzl," fuhr Georg fort ,,, es ist ja Ecke, du räudige Hyäne, morgen erst bist du wieder ander verstanden. Sie hatten schon den Ruf der wehtue. Es soll das keine Revanche sein, teine gar nicht anders möglich. Vor acht Jahren, als der Mächtige, morgen erst, um acht Uhr. In Unzertrennlichen, denn selten sah man einen von Vergeltung in schlechtem Sinne, ich glaube, du du dich in den schönsten Träumen von der weiten eins, zwei, drei... Franzl zählte die Stunden. ibnen allein. tennit mich genügend, um mich nicht mißzuver Welt wiegtest, hast du sie das erste Mal gesehen. Ein grelles Licht schreckte ihn aus seinen Nimm dich doch zusammen, Junge," brach stehen. Ich war damals ebenso blind, ebenso ver- Sie war anders als du, anders als deine Um­endlich Georg das Schweigen, das ihm heute zweifelt. wie du es heute bist, aber heute bin ich gebung und so wurde sie die Verkörperung drückend erschien. Hast sie halt gern, was liegt dir dankbar dafür. Und du wirst es mir auch deines sehnlichsten Wunsches. Auch das zufällige sein. heute vielleicht nicht, sicherlich aber später. Zusammentreffen nach so langer Zeit hat seine denn daran?" Du hast das Mädel gern, ich weiß es, du bist Wirkung auf dich nicht verfehlt. Du hast alles überzeugt, daß deine Liebe ebenso erwidert wird, miterlebt, du warst allein in der Stadt, du hast irrst dich aber leider. Nein, bitte laß mich aus- dich hier einsam gefühlt. alles nur du, sie nichts, sprechen. Sie benimmt sich ja ganz nett zu dir, aber auch gar nichts. Ihre einzige Erinnerung ,, Dort, ein Stückchen weiter, unterhalb der Was ist schon vielen passiert?" fuhr Franzl du hast sie heute gefüßt, sie hat vielleicht den an jenen Tag besteht darin, daß ihr eine Narbe Wehr war es," murmelte Franzl vor sich hin. Georg hatte es gehört, ging aber schweigend auf. Weshalb soll ich den Kopf hängen laffen, Kuß erwidert das ist aber alles. Du hingegen zurüdgeblieben ist, die ihr, um unsichtbar zu blei­Georg hatte es gehört, ging aber schweigend was soll ich nicht so schwer nehmen?" Beinahe baust auf diese Nichtigkeiten Hoffnungen auf, ben, eine bestimmte Frisur zur Pflicht macht. darüber hinweg. drohend waren diese Worte herausgekommen. glaubst an eine weiß Gott wie große Liebe und Das ist alles.- Laß dich doch nicht unterkriegen Du willst morgen nicht ins Lloyd kom- Georg bemerkte das Mißverständnis. Er verlierst bei alldem deinen sonst so flaren Blick. von ein bißchen füßlicher Kinoromantik. Es iſt men?" fragte er Franzl. Die illustrierten Bei- faßte leicht Franzls Arm. Schau, Franzl, ein Bedenke doch, was bedeutet dieser kleinen verja doch nur Kitsch und nichts anderes." tungen find gestern aus Deutschland eingetroffen, anderer würde jeßt wahrscheinlich sagen: Verzeih, wöhnten Erna ein Ruß unter vielen anderen, also Lesestoff genug vorhanden. Kannst auch ein ich wußte nicht. daß die Sache so steht und würde was liegt ihr an einem einzelnen Menschen, wo Feuilleton verbrechen, wenn es dir Spaß macht." auf ein gleichgültiges Thema übergehen. Aber sie doch von so vielen umschwärmt wird? Nichts. Jch hebe es mir lieber auf. Morgen ist bei ich... ich muß dir die Augen öffnen. Du ver- Oder doch nur wenig. Versteh mich recht, ich will uns nichts los. Aber vielleicht fomme ich euch rennst dich da in eine Sache, die leider aus- fie weder beleidigen noch irgendwie herabjezen, fichtslos ist." Franzl wollte etwas erwidern, doch du aber siehst in ihr ein Ideal, eine Heilige, auf ein, zwei Stunden besuchen." Welche Tante wird dann Begräbnis Georg unterbrach ihn: Nein, bitte laß mich aus- mutest ihr Gefühle zu, die sie nie gehabt hat und haben?" lachte Gretl. Du, Franzl, nimm dich.in reden. Ich weiß, ich tue dir weh, ich beraube dich vielleicht auch nie haben wird. Heute gefällst du Wcht, auf die Dauer hält das auch die zahlreichste eines schönen Traumes, aber es muß sein. Raff ihr, morgen weiß fie nicht mehr, daß du auf der Familie nicht aus." dich doch zusammen, vergiß alles bisherige Welt bist. Du bist ihr um gar nichts mehr, als wir werden schon gemeinsam darüber hinweg- ieder andere ihrer Trabanten, bist nichts weiter als ihr augenblicklicher Flirt. kommen." ihr augenblicklicher Flirt?" stieß Franzt entsetzt hervor. Nein, Georg, das ist nicht wahr. das fann nicht wahr sein, das wäre und tausendmal Bleiern frochen die Tage dahin, schleppend ja fürchterlich. Nein, nein nein." Er schwieg. Sollte Georg vielleicht doch wie müde Kulis, die unter einer zentnerschweren recht haben? Ist Erna also auch so, wie alle Bürde feuchten. anderen? Nein, das konnte, das durfte nicht sein. ( Fortsetzung folgt.)

"

" Ich sorge schon für den nötigen Nach wuchs," meinte Franzl. Geburten sind auch kein seltener Entschuldigungsgrund bei mir."

Sie waren am Ziel, stiegen aus.

,, Aber sie liebt mich doch," rief Franzl heftig, ich fühle es, vom ersten Tag an. immer und Ich bin zu Hause," sagte Gretl und blieb heute erfuhr ich die Bestätigung dafür, tausend vor einem großen Haus stehen. Also auf Wie- mal. Georg. ich fühlte es, ich selbst, Georg, ich, ich, ich Was willst du eigentlich? Wie fommst dersehen, morgen." Sie verschwand im Tor. Franzl und Georg gingen nebeneinander du auf so komische Gedanken? Es ist doch alles her durch die nächtlichen Straßen, wie wenn es all right."

Kitsch und nichts anderes," wiederholte Franzl leise und versant in Nachdenken. Sie schritten schweigend nebeneinander her. Eine Dirne sprach sie an. Sie gingen weiter. Stundenlang.

Es dämmerte schon, als sie sich trennten. Gute Nacht, Georg."

Gute Nacht, Franzl.".

Jeder ging in einer anderen Richtung. ,, Gute Nacht," dachte Franzl ,,, wie viel Fronie liegt doch in diesen zwei Worten. Gute Nacht. Ja, ich werde eine gute Nacht haben, werde schlafen, fest schlafen, immer nur schlafen, schlafen, schlafen