Rr. 285.

Nationalsozialistische Irreführung­

Die Nationalsozialisten, die vorgeben, eine sozialistische Arbeiterpartei" mit natio­nalistischen Zutaten zu sein, haben in Wirklichkeit in den Kreisen der ausschlaggebenden Arbeiter gruppe in der Industrie sehr wenig An­bang.

P

Das zeigt schlagend der Ausfall der jüngsten Betriebsrätewahlen in Deutsch land. Es handelt sich um 32.932 Betriebe mit 4.6 millionen Beschäftigten. Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der Be triebe um 12.367 und die der Beschäftigten um 1.3 Millionen abgenommen. Dieser Rüd­gang dürfte im wesentlichen auf die fortgesetten Betriebsstillegungen und einschränkungen zurüd­zuführen sein.

Gewählt wurden insgesamt von den Ar­beitern 138.418 Betriebsratsmitglie der, die sich auf die einzelnen Richtungen wie folgt verteilen:

im Vorjahr

Freie Gewerkschaften.. 115.671= 83.6% 86.9% Christl. Gewerkschaften 10.9567.9% 7.2%

6. Dund. Gewerkverein Sommunisten, RGO. Nationalsozialisten

Sonstige, Unorganisierte

.

f

1.560 1.1% 1,5%

4.664= 3.4% 1.5%

710= 0.5%

4.857= 3.5% 3.4%

Auf die freien Gewerkschaften ent­fallen allein mehr als vier Fünftel aller Mandate. Im Vergleich zum Vor­jahr ist zwar die Anteilziffer von 86.9 auf 83.6 zurückgegangen, doch angesichts des gegen sie ge führten tonzentrischen Kampfes muß der Aus­gang als günstig bezeichnet werden. Wurden doch die bisherigen Betriebsräte und die freien Ge­werkschaften für alle Not der Zeit verantwortlich gemacht.

Für die RGO. war die Situation besonders günstig. Unausgesezt fanden Entlassungen statt und ein Sohnabbau folgte dem andern. Die Kom­ munistische Partei hatte auch für fie ihren ge­samten Organisations- und Presseapparat zur Verfügung gestellt. Trozdem erhielten die Kom­munisten einschließlich der Unionisten und Syn­dikalisten nur 3.4 Prozent der Betriebsratsmit­glieder. Aber auch die Nazi, die gemeinsam mit dem Stahlhelm und den Gelben in den Betriebsratswahlkampf gezogen waren unter der Parole, den Marxismus in den Betrieben zu vernichten, wurden in ihren Erwartungen bitter enttäuscht.

Dienstag, 8. Dezember 1951.

Sette 3

Ein neues Haus der Arbeit.

Karlsbad , 6. Dezember. ( Eigenbericht.) Er erwähnte dabei auch die verständnisvolle| und tatwirkender Hilfe sein. So soll dieses Haus Mitten in schwerster Krisenzeit wurde heute in und von echter Solidarität zeugende Unterstügung bleiben: ein Ehrenmal der westböhmischen Arbeiter Karlsbad ein neues Parteihaus eröffnet, dessen der Genossenschaften, ohne deren Förderung die bewegung, eine unbezwingbare Feste unserer Par­Errichtung durch die Entwicklung der Gra- Druckerei wohl faum jenen Aufstieg genommen tei, eine Waffenschmiede des Sozia­

Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, daß die Splittergruppen und ganz besonders die Nazi in re den Betrieben, wo sie praktische Arbeit für die Belegschaft leisten müssen und wo man

fie fennt, recht schlecht abschneiden. Erfolge er et zielen sie nur bei politischen Wahlen, wo sie den notleidenden Massen unerfüllbare Ver­sprechungen machen können. Nicht das Fabrik­proletariat ist ihr eigentlicher Anhang, sondern die wirtschaftlich entwurzelten Existenzen des so­genannten Mittelstandes, die Beamten, Professoren, Lehrer und Angestell. ten, dahinter als Protettoren Jndu­strie- und Agrartapitalisten, ftrebfame Generale und abgetakelte Fürstlich­feiten.

Der Titel Arbeiterpartei" ist bei den Nazi nach dem Ergebnis der Betriebsratswahlen in Deutschland tatsächlich eine Jrreführung.

Zusammentritt der Youngplan- phia- Druderei notwendig wurde. Mit Rüd-| hätte, auf den sie heute mit Stolz verweisen kann.

Sachverständigen.

Iismus!

In Vertretung des Parteivorstandes feierte Genosse Taub das Werk als ein großes, sicht­bares Zeichen der unermüdlichen Arbeit des Proletariats des größten Kreises der Partei.

Auch er hob die Verdienste der in der Genos­jenschaftsbewegung erprobten Männer hervor. Nie­mals war die Graphia als ein Erwerbsunter­nehmen gedacht; sie wurde errichtet und geführt als ein Unternehmen der Arbeiterklasse zugunsten der Arbeiterklasse. Durch dieses Gebäude wird symbolisch dargestellt, was unentwegte Solidarität und unverbrüchliche Treue, Treue, schrankenloses Ver­trauen, vor allem aber selbstlose Begeisterung, Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft vermag. Rings um uns Zusammenbruch, hier aber Aufbau! Mit Stolz blickt die sozialdemokratische Arbeiterschaft der Tschechoslowakei nach Karlsbad und freut sich mit uns über das gelungene Wert. Den im Unter­nehmen tätigen Arbeitern, die sich nicht als Arbeiter in einem auf fapitalistischer Grundlage aufgebauten Unternehmen, sondern als Mitarbeiter in einem von Sozialisten für Sozialisten geleiteten Unternehmen fühlen, den Funktionären der Partei und den westböhmischen Vertrauensmännern sei herzlichster Dant gesagt. Für uns sind Feste nur furze Episoden, Atempausen in dem schweren Rin­gen um die Befreiung der Arbeiterklasse. Im Geiste unserer unvergeßlichen Genossen Sillebrand und Löw wollen wir morgen wieder an die Arbeit gehen, um die Mission zu erfüllen, die der Sozialdemokratie gestellt ist. Wir mühen uns unt die Arbeitslosen, um die Opfer der Wirtschafts­frise, vergessen daneben aber feinen Moment unser Endziel. Sorgen wir dafür, daß von diesem Objekt die roten Fahnen flattern, die den Sieg des Sozialismus künden!

Hierauf sprach in Vertretung der Genos­senschaften des Reiches und des Kreises Genosse Lorenz, der das gute Verhältnis zwischen Partei und Genossenschaften unterstrich, und schließlich Genosse Sharing namens der Ge­werkschaften, die in diesem Hause ein neues Symbol des Aufstieges der westböhmischen Ar­beiterbewegung erblicken. Ein Rundgang durch das Haus, bei dem die Versammlungsteilnehmer mit dessen Einrichtungen vertraut gemacht wur den, die ungeteilte Anerkennung fanden, beschloß die Feier.

Am Nachmittag war das Haus der allge­meinen Besichtigung zugänglich. Ununterbrochen zogen hunderte Menschen durch die Räume; fie konnten sich davon überzeugen, daß hier etwas Großes zu Nuß und Segen der Arbeiterklasse geschaffen wurde.

Das nach den Entwürfen des Karlsbader Architekten Rudolf Wels von dem Baukonsortium Kubiček- Bayer, Paul Fischer und Co., und Karl Bayer in Fischern erbaute Haus bildet mit dem Hintergebäude und dem alten Graphia- Bau ein organisches Ganzes. Das Gebäude besteht aus zwei Stockwerken unter Tag und sechs Stockwerken über Tag. In den unteren Räumen befinden sich das ficht auf die schweren wirtschaftlichen Verhält- Genosse de Witte verwies darauf, daß die gewal Kesselhaus, Papierlager, der Rotationsmaschinen­Basel, 7. Dezember. Der beratende Sondernisse hatte die Kreisvertretung beschlossen, von tigen Fortschritte nur möglich waren, weil Tau- faal und die Expedition, dann der Maschinensaal, ausschuß, deffen Einberufung die deutsche Regie- einer Feierlichkeit größeren Stils Abstand zu sende überzeugte Sozialisten ihr Bestes hergaben, die Buchbinderei, Personalräume, Duschen und rung am 19. November beantragt hat, ist heute nehmen und dafür 5000 Kronen zur Linderung um der Partei zu dienen, und hob hervor, daß Wannenbäder. Im Hochparterre ist die Akzidenz­am Siz der Bank für Internationalen Zahlungs- der Not der Arbeitslosen und 1000 Stronen zur ein nicht geringeres Verdienst der verständnisvollen segerei untergebracht, die mit dem Sezmaschinen­ausgleich zusammengetreten. Errichtung eines Notfonds für die Angestellten Mitarbeit und Zusammenarbeit aller Angestellten saal verbunden ist. Im ersten Stock befinden sich in den Parteibetrieben und in der Druderei zu die Verwaltung und die Redaktion des Volts­Die Eröffnung der Sigung verzögerte sich der Parteibetriebe zu widmen. In einer Festsizung, an der in Vertretung fommt, die in dem Unternehmen mehr sehen, als wille" und der Volkszeitung", im zweiten Stod um zwei Stunden, da in den privaten Bespre­hungen der Delegierten eine Einigung über die des Parteivorstandes Abgeordneter Genosse eine Arbeitsstätte, die wissen, daß sie der Partei die Parteisekretariate, im dritten Stock Gewerk­Frage des Borsiges noch nicht erreicht war. Taub, Vertreter der befreundeten Organisa- und der Arbeiterbewegung einen Dienst feisten. fchaftskanzleien, im vierten Stod die chemigraphische Schließlich wurde das italienische Mitglied des tionen und der Spizenorganisationen des Kreises Mit anerkennenden Worten dankte er den am Bau Kunstanstalt, im fünften Stod Wohnungen, die Ausschusses, Professor Dr. Beneduce, zum Karlsbad teilnahmen, schilderte der Kreisver beteiligten baugewerblichen Firmen, Handwerkern später in Ranzleien umgewandelt werden können. Der Bau ist in Eisenbeton ausgeführt; alle Räume Borfizenden gewählt. Wie verlautet, hat der trauensmann Genosse de Witte die Entwick- und Arbeitern. Mit dem Gelöbnis, so schloß er seine Rede, erhielten Stein- Holzfußböden, Kalt- und Warmwas amerikanische Bertreter Siewert eine Wahl zum lungsgeschichte des Volts wille" und der Präsidenten des Ausschusses abgelehnt. Fer- Druckerei und die Verdienste aller, die an dem sei das Haus seiner Zweckbestimmung übergeben: ierleitungen, eine eigene Telephonanlage, elektrische ner wurden die Mitglieder des Sekretariats er- Aufstieg der Partei und ihrer Unternehmungen Das Gedenken unserer toten Vorkämpfer sei hier Signalvorrichtungen und elektrische Uhren vervoll­nannt und weitere vier Ausschußmitglieder Anteil haben, wobei er besonders die Arbeit der geehrt durch Fortarbeit in ihrem Sinne und ständigen die baulichen Einrichtungen des schönen unseren Mitlebenden soll hier eine Stätte geistiger und dabei doch ganz einfachen Hauses. tooptiert. Der Ausschuß hat sich im übrigen noch Genossen Hillebrand und 25w feierte. mit technischen und Verwaltungsfragen beschäf tigt. Eine neue Sigung ist nicht angesetzt worden, weil erst die Ankunft der vier zufäßlichen Mit­glieber in Basel abgewartet werden soll.

Bethlen bei König Karol.

Standrecht in Nanting.

Stubenten verlangen Krieg gegen Japan .

Rom , 7. Dezember. Der seit September 1930

"

fellos internationalen tommunistischen

Mücktritt des fascistischen General Spionagezentrale in Baden ausgehoben erfetretärs. Mit eigenem Radiosender ausgestattet. Wien , 7. Dezember. Ueber eine geheime Paris , 7. Dezember. Wie New York im Amt befindliche Generalsekretär der fascisti- wellensender in Baden bei Wien arbeitete, Spionagezentrale, die mit einem Sturz­Ein zufälliges" Zusammentreffen in Temesvar . Herald" aus Ranting meldet, ist gestern dort das schen Partei Giuriati ist zurückgetreten. Mus- bringen die Wiener Montagsblätter ausführliche Bukarest , 7. Dezember. Die Blätter berichten, Standrecht verhängt worden, nachdem Tanfolini hat, wie das offizielle Parteiorgan mitteilt, Berichte, in denen u. a. ausgeführt wird, daß die daß der frühere ungarische Ministerpräsident sende von Studenten in lärmenden Kundgebungen Graf Bethlen Sonntag in Temesvar den den Strieg gegen Japan gefordert hatten. Trup- das Rücktrittsgesuch mit Bedauern angenommen von den Behörden seit einiger Zeit eingeleiteten Bug verlassen und in der Stadt im Hotel König pen feien aufgeboten worden, um der Kund- und Giuriati seine Anerkennung ausgesprochen. Erhebungen ergeben haben, daß man einer zwei­Ferdinand" unter dem Namen Graf Gabor gebung Einhalt zu tun. Der Präsident der Zu seinem Nachfolger wurde der Abgeordnete Spionagezentrale, der bisher größten Europas , Kendeffi abgestiegen sei. Graf Bethlen wurde von Zentraluniversität Tschukailua sei zu ridge Achilles Starace , bisher stellvertretender Ge- auf die Spur gekommen war, die mit den aller­einigen Journalisten erkannt, die ihn nach dem treten, nachdem Mitglieder der Universität von Grunde seines Besuches in Rumänien befragten. Studenten angegriffen worden seien, weil sie neralsekretär, ernannt. Graf Bethlen erwiderte ihnen er sei in perjön nicht auch der Ansicht waren, daß die einzige lichen Angelegenheiten nach Rumänien gekom- Lösung des mandschurischen Konfliktes die sofor men. Am Nachmittag des gleichen Tages tam tige Kriegserklärung an Japan sei. Bei der Rönig Rarol mit seiner Begleitung, unter der Wiederherstellung der Ordnung sollen viele Po­fich auch Mitglieder der Regierung und des diplo- lizisten verlegt worden sein. matischen Korps befanden, zur Jagd nach Temes bar. Graf Bethlen wurde in Begleitung des Chefs der königlichen Jagden von König Tokio, 6. Dezember. ( Reuter.) Aus Mukden Rarol in Audien; empfangen und wird berichtet, daß General Honjo an Tschang­hatte mit ihm eine 40 Minuten dauernde Unter fueliang ein Ultimatum gesandt habe, in welchem rebung. Ein amtlicher Bericht wurde bisher nicht ausgegeben. Bezüglich des Grundes des Besuches er die Räumung Tschintschaus verlangt, da die dogmatische Gründe einer solchen Koalition ent- den bisher drei Männer und zwei des Grafen Bethlen werden nur Vermutungen ständige Ansammlung von Truppen scht

angestellt.

fativ wirke.

provo­

modernsten technischen Mitteln ausgerüstet war, um, unabhängig von Post und Telegraph, mit ihren Hintermännern in Verbindung zu bleiben. Batitan gegen eine Koalition Ob die Namen der bisher Verhafteten stimmen, tann noch nicht mit Sicherheit gefagt werden. mit Sitler. est steht bloß, daß sie alle über sehr erhebliche Rom , 7. Dezember. Wie aus informierter Geldmittel verfügten, die ihnen offenbar vom Quelle versichert wird, erhielt Prälat Staas vom russischen Spionagegeheimdienste zugekommen Vatikan den Ratschlag, das Zentrum möge feine sind. Die Staatspolizei hat sich im Laufe des Koalition mit Sitler eingehen, da unter Umstän- Sonntag mit den ausländischen Polizeibehörden den die Gefahr drohe, daß es das Schicksal der ins Einvernehmen gesetzt, um möglichst rasch die Popolari- Partei teilen werde. Ueberdies stünden Identität der Verhafteten festzustellen. Es wur

negen. Wie verlautet, wird Kaas in diesem Frauen verhaftet. Festgestellt wurde ge­Sinne auf seine Parteigenossen einwirken.