Bette 2

Freitag, 18. Dezember 1931.

E'ektrifizierungsdebatte.

Nr. 294.

Garantien alles getan werden muß, um die auf internationalem Boden die Mannschafts- und Materialbestände sowie die Abrüstung zu fordern, für die Abrüstung zu Dienstzeit auf jenes jenes Minimum arbeiten, für die Abrüstung 311 herabzudrücken, das Deutschland   kämpfen, mit derselben Glut und derselben Schwere Auseinanderlegungen mit wildgewordenen Halenkreuzlern. durch den Versailler Vertrag Ausdauer  , ja, angesichts der Wut der natio­,, daß der Hauptschalter in Prag   ist, um gegebenen­auferlegt worden ist. nalistischen Kampagne, mit demselben Mut Prag  , 17. Dezenber. Die Verlängerung des Es ist nicht nötig, daran zu erinnern, auf zu kämpfen wie die Anhänger der weitest- gesezes, die zugleich heute mit weiteren zwei falls die Irredentisten, die gegen die Staats­Ermächtigungsparagraphen des Elektrifizierungs­verwaltung revoltieren, auszuschalten!" welchen Widerstand die Annahme dieser Rejo- gehenden Formulierungen. belanglosen Vorlagen aus dem Gebiete der Elek lution bei unseren Jugendorganisationen, bei Um diesen Kampf mit Erfolg führen zu trifizierung im Barlament verhandelt wurde, unseren Frauen und bei all denen stieß, deren können, ist es nicht möglich und auch nicht gab den deutschen Oppositionsvarteien seit langen glühender Idealismus es ihnen unmöglich einfach, sich mit verschwommenen und senti- wieder einmal die ersehnte Gelegenheit, sich in macht, sich mit jenen zwei Ungeheuerlichkeiten: mentalen Allgemeinheiten zu begnügen. Eine Bose zu werfen und deutsche Belange durch Ver­Krieg und Vorbereitung zum Krieg, abzu- flare und mit Belegen versehene Beweis- lefung irgend einer Rede von der Parlaments­finden. führung ist notwendig, die konkrete und ent- tribüne aus zu verteidigen, wobei die üblichen führung ist notwendig, die konkrete und ent- Seitenhiebe auf die deutsche Sozialdemokratie Aber diejenigen, die diese Resolution aus scheidende Argumente für den Feldzug liefert, auch nicht vergessen wurden. Durch letztere zeich fühler Ueberlegung angenommen haben, den die Internationale in jedem Lande führt nete sich namentlich Herr rumpe und die dürfen nicht vergessen, daß ihre Mehrheit nicht und der sich zusammenfassen läßt in dem Satenkreuzler aus, die während der Rede bestehen bleiben wird, daß sie weggeschwemmt einen Wort, das man hinausrufen muß, werden wird, wenn sie nicht beweisen, daß sie unermüdlich und überall den Regierungen entschlossen sind, auf nationalem wie und den Völkern zurufen muß: Rüst et ab!

Steigen der Arbeitslosigkeit in Nordböhmen  .

Im November um 33 Brozent.

In den 47 Bezirksanstalten für allgemeine gehende fünfwöchentliche Zeitperiode. Von den unentgeltliche Arbeits- und Dienstvermittlung in angemeldeten Arbeitslosen entfallen die meisten Nordböhmen   waren im November 1931 11.783 auf Hilfsarbeiter, auf die Textilindustrie, auf die Arbeits- und Dienststellen und 120.136 Bewer Ton- und Glasarbeiter, auf Bauarbeiter, Tag­ber und Bewerberinnen angemeldet, wobei 8409 löhner und Metallarbeiter( 17.273, 16.104,

Vermittlungen erzielt wurden. Die größten Ver­mittlungserfolge erzielten die Anstalten in Brür, Aussig  , Komotau  , Bodenbach  , Raudniß und Rei henberg( 1050, 691, 675, 648, 408, 407).

Die Anzahl der angemeldeten Arbeitslosen ist im Laufe des Monats November von 70.100 auf 93.100 gestiegen,

des Genossen Kaufmann plöglich aus dem Häuschen gerieten und erst einer kräftigen Dusche seitens unserer Genossen bedurften, um wieder halbwegs normal im Kopf zu werden. Unseren Standpunkt vertrat in der Debatte Genosse Kaufmann,

der den Kampf um die bedrohten Rechte der deutschen Arbeiter in den Elektrizitätswerten feit langem unermüdlich führt und der auch gegen Schluß seiner Rede mit der Demagogie der Hakenkreuzler gerade in dieser Sache energisch abrechnete.

Genosse Kaufmann befaßt sich zunächst mit der Entstehungsgeschichte des Ermächtigungparagraphen 14.114, 10.037, 8139, 8114). In diesen sechs 28, der im Jahre 1919 im Elektrifizierungsgesek Gruppen kommen also 73.781 Arbeitslose vor, auf ein Jahr terminiert, dann aber immer auf die von den 23.000, um die die Anzahl der wieder verlängert wurde. Dieser Baragraph sollte auf ein Jahr terminiert, dann aber immer Arbeitslosen überhaupt gestiegen ist, 18.226 ent- der Förderung der Elektrifizierung dienen, in Wirk fallen. Prozentuell am meisten ist die Anzahl der lichkeit hat er he mmend gewirft, weil durch ihn Bauarbeiter und der Taglöhner gestiegen( um fede private Initiative ertötet wurde. Weder private 42 und 35 Prozent). In der Landwirtschaft noch kommunale Unternehmungen nehmen größere wurden die letzten Arbeiten meistens beendet. In so daß annähernd die höchsten Zahlen, die bis der Glasindustrie kam es zu einer großen Verlange sie jederzeit durch eine bloße Verfügung des Investitionen in der Elektrizitätswirtschaft bor  , o jekt überhaupt zu verzeichnen waren( Feber und schlechterung, welche weiter anhält. In der Me- Arbeitenminifteriums enteignet werden können. März d. J. 93.629, 96.361), erreicht wurden. tallindustrie dauerte die frühere Einschränkung Wenn der Staat schon bei der Hauptverteilung und Die größte Anzahl der Arbeitslosen war in den an. In der Textilindustrie war eine weitere Schaffung von Wafferkraftzentralen aftio mitoirft, politischen Bezirken Gablonz   a. N., Tetschen  , Verschlechterung zu verzeichnen und so soll er die Verteilung und Erzeugung der Energie Brüg, Komotau  , Böhm- Leipa, Friedland, Tep­man befürchtet noch. daß sich die Lage weis der privaten, vor allem aber der kommunalen liz- Schönau, Aufsig a. E. und Reichenberg anges ter verschlechtern wird. Initiative überlassen. Die Unternehmun­meldet( 11.377, 8049, 7821, 6188, 5934, 5675, 5521, 5119). In dem ganzen nordböhmischen Be Die Bauarbeiten wurden zum Teil beendet, zum gen, denen das Prädikat gemeinnügig" verliehen reiche ist die Anzahl der Arbeitslosen Teil unterbrochen; im Zusammenhange damit ist wurde, stellen sich zumeist berteuernd zwischen Konsument und Produzent und haben sich eine um 33 Prozent gestiegen. Außerordentlich nicht nur die Anzahl der Bauarbeiter, sondern Konsument und Produzent und haben sich eine ganze Reihe wichtiger finanzieller und juristischer ungünstig war die Lage im Bezirke Tetschen  , auch diejenige der Taglöhner und Hilfsarbeiter Vorteile zu sichern verstanden. Gemeinnützig" ist wo eine Steigung um 57 Prozent zu verzeichnen gestiegen. Im Vergleiche mit anderen Jahren ihr Wirken jedenfalls nicht immer! war, wobei es sich in dem Bereiche der Boden kann eine beträchtliche Erhöhung der angemelde­bacher Anstalt fogar um 110 Prozent handelt. ten Arbeitslosen aus den Reihen der Handels­( Anfang November 1922, Ende November 4053). und Industrieangestellten festgestellt werden. Von den 93.100 angemeldeten Arbeitslosen er( 1857) Die allgemein ungünstige Lage zeigt sich hielten die gewerkschaftliche Arbeitslosenunter- auch in der großen Anzahl des angemeldeten stützung mit dem Staatsbeitrage 20.026. Von Haushaltungspersonals( 2450). den zeitweise, wenigstens auf die Dauer einer Die Bezirksanstalten für allgemeine unent­Unterstützung mit dem Staatsbeitrage 15.282, geltliche Arbeits- und Dienstvermittlung vermit wogegen die Anzahl der nicht unterstüßten zeit- teln vollkommen unentgeltlich Arbeits- und weise ausgefeßten etwa 12.000 betrug. Sonst Dienstkräfte aller Berufskategorien und bitten beschränkt arbeiteten, d. h. nur an einigen Tagen alle Arbeitgeber, die irgendwelche Arbeits- oder während der Woche ausgesetzt wurden etwa Dienstkräfte benötigen, die zur Besetzung gelan 31.000 Personen. genden Stellen mit Rücksicht auf die Zentra­lifierung der Stellennachfrage in den Anstalten, in diesen anzumelden, um ihnen die Möglichkeit in diesen anzumelden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die sich meldenden Bewerber und Be­werberinnen auf diese Stellen aufmerksam durchgeführt wurden 154 Arbeiten bei denen machen zu können. Allen die Telephon haben, 5650 Personen beschäftigt waren. Für die staat- wird empfohlen, sich desselben zu bedienen, weil liche Ernährungsaktion wurden für die vier­wöchentliche Zeitperiode vom 15. November bis fast alle Arbeitsvermittlungsanstalten telepho 13. Dezember 3,218.000 kronen bewilligt, also nisch zu erreichen sind. In Böhmen   bestehen die um 133.000 kronen mehr als für die vorher Anstalten in allen Gerichtsbezirken..

Woche ausgeseßten Personen erhielten dieselbe

Die meisten Notstandsarbeiten, die zur Linderung der Arbeitslosigkeit beitragen soll­ten, wurden im Laufe des Monates Novem

ber beendet;

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29 sagte sie ,,, ich du... bei uns steht die Sache anders. Oder nicht? Und jetzt versprich mir Und jetzt versprich mir

Dr. Tolpe's Rache.ins

Roman von A. Aitschul

Das iſt?"

" 1

" Daß du morgen nicht länger als notwen­dig wartest und, wenn ihr nicht vollzählig seid, noch im letzten Moment in die Schule gehst. Ver­orichst du mir das?"

Franz! nidte.

Gib mir die Hand darauf."

Er reichte sie ihr. Bist du jetzt zufrieden?" " Ja", sagte Erna und zog ihn zu der Stelle, Georg bereits wartete.

Wie in allen anderen Unternehmungen, die der Staat übernahm, wird auch in den Elektrizitäts­unternehmungen der nichttschechische Staatsbürger in seiner Eristenz bedroht und für vogelfrei erklärt. Ich erinnere nur an den Kampf um das Parsch­niger Werk, der auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist, und an den Ankauf der Ita" in Nixdorf. Auch im Neustadtler   Werk, das mitten im deutschen   Gebiet liegt, war bis vor kurzem die Unterbringung deutscher Arbeiter ausgeschlossen.

Wir haben im Vorjahr der im letzten Moment eingeklachten Verlängerung des§ 28 auf ein Jahr zugestimmt und haben heuer im Sommer im Beirat gegen die vom Arbeitenministerium beabsichtigte Durchführungsverordnung entschiedenst protestiert. Im Anschluß an unsere Abwehraktion hat sich her­ausgestellt, daß der Widerstand doch ziemlich groß war; vor allem haben die Arbeiter und Angestellten gegen die Durchführungsverord­nung in schärfster Weise protestiert. Nur die Na­tionalsozialisten haben es damals für not­wendig erachtet, eine eigene Attion durchzuführen, die sich nur bis zu einem gewissen Maß mit den vorliegenden Fragen beschäftigte, vor allem aber dazu diente, der sozialdemokratischen Gewerkschaft und mir persönlich eins aufs 3eugzufliden und als Vorbereitung zu den Gemeindewahlen zu

bienen!

Genosse Kaufmann liest nun den Hatentreuziern ordentlich die Leviten und nimmt sich namentlich bienstes vor, die er als Robotarbeit und ihre Anträge auf Einführung des Arbeits­Stlaberei für die Arbeiterschaft bezeichnet. Nazis wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe. Daraufhin fahren Geyer, Krebs und andere Nazis wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe.

Kaufmann apostrophiert u. a. den Herrn Krebs: .Sie sind doch für den Arbeitsdienst in Deutsch­Baraden einge

land, Ge wollen, daß die Arbeiter zur Pflichtarbeit herangezogen, in Kasernen und schlossen werden, daß ihnen statt des Lohnes ein Taschengeld gegeben wird wie in Bautzen   und an­derwärts. Solche Leute haben das Recht verwirkt, im Interesse der Arbeiterschaft zu reden! im Intereffe der Arbeiterschaft zu reben!

Serr Krebs, arrangierten nun eine ungeheuere

Die hakenkreuzlerischen Schreier, an der Spige Entrüstung, beschimpften den Redner und unsere Das Arbeitenministerium, das in der Eleftrigi- Abgeordneten, wobei ihnen nichts Besseres einfiel, tätswirtschaft nicht nur die höchste Instanz ist, son- als die Sozialdemokraten Stügen des Kapitals" dern auch die Verwaltung führt, Tarife fontrolliert zu heißen, die Inflation in Deutschland   als Werk nehmungen auftritt was wir ausdrüdlich für haupten, daß auch heute noch in Deutschland   die und als Eigentümer bei gemeinnügigen Unter- Hilferdings hinzustellen und allen Ernstes zu be intompatibel ansehen braucht den§ 28 gar Sozialdemokraten regieren. Besonders nicht, da feine Exekutivgevalt ohnehin groß genug Herr Krebs   entwickelte dabei eine präpotente Arro­ist! Auch ist nicht bestimmt, daß die Umvandlung ganz, als ob er der oberste Hakenkreuzherrgott und im Wege der Enteignung an gewisse Vorausseßun- selbst Hitler   höchstens sein Stiefelputer wäre. gen, wie schlechte Verwaltung oder sonstige Fehler, gebunden wäre, sondern es fann einfach jedes

Werk umgewandelt werden.

Die Genoffen Pohl, Grünzner, Müller, Diet! und andere blieben den Gelbfchnäbeln aber feine Antwort schuldig und hielten diesen Arbeiterver­Genoffe Kaufmann führt eine Reihe von Bei- tretern" ihr ganzes Sündenregister vor Augen; die spielen an, daß auch die gemeinnützigen Werke Auseinandersetzung löste sich in Eleine, von Mann namentlich in Mähren   reine Geschäfts- zu Mann geführte Dispute auf, wobei Genosse der Feststellung unternehmungen waren und noch sind une Grünzner Beschimpfungen mit den kommunalen Werken große Schwierigkeiten quittiert, daß die Nazis nichts anderes als en machen. Schweiß und Fanghunde des Kapi­tals" sind. Knirsch bekommt einen Tobsuchts­anfall und schreit unvermittelt Bfui Teufel", furze Zeit darauf hat er sich aber schon soweit erholt, um gemeinsam mit dem Führer" Jung bei dem sozialdemokratischen Fürsorgeminister in den Cou  loirs eine Intervention durchzu­führen.

Dann werden aber die Vollmachten des Elektri­fizierungsgejeges seitens gewisser Kreise bazu miß­braucht, um macht oder nationalpolitischen Be strebungen Rechnung zu tragen. Schon im Jabre 1920 hat bei der Konstituierung des Elektrizitäts­beirates Professor ist erklärt, für ihn sei es vor allem wichtig,

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Euerer Absicht gehört, werde die Angelegenheit| Das Lachen verstummte allmählich und aber aber ausnahmsweise nicht weitergeben. Neber konnte seinen Vortrag über die wichtigsten Kommt doch endlich zu Verstand, Kinder. Man Straßenbahnlinien der siamesischen   Hauptstadt fann nicht immer mit dem Kopf durch die Wand beginnen. rennen..."

X.

Franzl hörte nicht mehr zu. Wie konnte Reber etwas erfahren haben? Wer hatte es ihm Der Winter ging vorüber. Die ganze Welt gefagt? Wer war der Verräter? Wer leistete hier Spizeldienste? Pfui!" stieß er hervor und hatte, ohne daß jemand den Uebergang bemerkt fühlte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. hätte, ein ganz anderes Aussehen bekommen. Die Für solche Leute wollte er sich der geringsten Ge- Tage wurden länger, die Straßen entledigten fahr aussehen? Nein, nie mehr wieder. Nicht sich ihrer winterlichen Kotschicht, in den Park­mit dem Finger wird er rühren. Sie sollen ihn anlagen brachen die ersten Senospen auf und auch alle... die Luft führte neben Benzingestant und ähn Er konnte das berühmte Zitat nicht zu Ende denken, da der Schuldiener mit dem Umtlichen Wohlgerüchen etwas mit, das unleugbar den nahenden Frühling verkündete. laufbuch erschien. Viel überzeugender aber als alle Bäume, Wiesen und Felder der Welt bestätigten die Stinoplafate den Einzug des Somers. Filme, die vor langer Zeit einmal neu gewesen waren,

Erna horchte auf. Ihr wollt also strei­fen?" Sie dachte einen Augenblick nach. Plöz lich sagte fie: ,, Du bist ein guter, dummer Junge. limt einem Kameraden vielleicht zu seinem Recht zu verhelfen. riskierst du die strengste Bestrafung. Claubst du denn. daß du mit deinen Mitschülern rechnen fannst? Nein. du fannit es nicht. Heute, ols sie in der ersten Erregung waren, sagten sie wo dir zu, bis sie aber über die Sache ruhiger den-­fen werden, wird ihnen ihre eigene Haut lieber Franzel schaute auf die Uhr. Zehn Minu sein, als die ihrer Kollegen. Nicht einmal ver ten vor acht. Niemand war noch gekommen. fiändigen werden sie dich von der Aenderung Endlich. Eins, zwei. drei famen. Niemand sonst. Neber las vor: ihres Entschlusses und du wirst das Bad allem Die Zeiger rüdten vor, Menschen hasteten Die Studierenden werden wiederholt auf ausgießen können. Tu's nicht, Franzl, laß die vorüber, Autobusse und Straßenbahnen brachten merksam gemacht, daß der Schüler, wenn er von Sände aus dem Spiel. Die anderen sollen sie, aber feiner der Verbündeten erschien mehr. Lehrer etwas haben will, zu bitten und nicht wurden wieder in den Spielplan aufgenommen Noch fünf Minuten warten wir, dann lau- darum zu ersuchen hat. Man ersucht nur sei- und den leeren Bankreihen vorgeführt, die, von nen Strecht." Neber hielt einen Augenblick inne, dem erschütternden Liebesleid eines Sterns des dann las er die darauffolgende Notiz: Die Stu- amerikanischen Filmhimmels ergriffen, schluch­dierenden werden ersucht, das Schulgeld für das zend knarrten und der glücklichen Tage gedachten, zweite Halbjahr bis spätestens Mittwoch, den 28. an denen sie von mehr oder weniger umfang­März, mittels Erlagscheines abzusenden, andern reichen Körperteilen der Menschen bedeckt, von falls ihnen der weitere Schulbesuch untersagt dem Anblick solcher Tragödien verschont geblieben wird. Die Direktion."

machen, was sie wollen. Wenn die Sache schief geht, fümmert sich fein Sund um dich und jeder ist berett, für ein Vorzüglich zumindest das zu fagen, was er weiß. Ihr habt ja einige ber­trauenswürdige" Schüler. Und du als der An­ftifter. fitzt dann im Dred. Versprich mir, daß du morgen feine Dummheiten machen wirst. Ja?"

Franzl schüttelte den Kopf. Ich habe den Streit in Szene gefeßt, sie haben versprochen zu kommen, ich darf nicht ausbleiben. Ich habe auch mein Wort gegeben."

fen wir in die Schule", sagte Franzl. " Feige Hunde", brummte einer von den dreien, die ihr Wort gehalten hatten. Niemand kam mehr dazu. Eine Uhr schlug Niemand kam mehr dazu. Eine Uhr schlug ,, Gehen wir", sagte Franzl. ,, Schnell." Ganz tonlos famt das heraus. Sie setzten sich in Trab.

acht.

In der Klaffe wurde es unruhig. Einzelne Der Weg war nicht weit. Als sie in die Schule famten, läutete es gerade. Franzl öffnete Stimmen fonnte man unterscheiden. Empörend. die Tür. Alle feine Mitschüler faßen schon auf Wan   ersucht nur einen Knecht und: Die Schii Sei nicht dumm, Frangl. Laß sie laufen. ihren Bläsen, als ob sie niemals versprochen hätter werden ersucht," Was fümmert's dich? Was gehen dich die anten. um diefe Zeit anderswo zu fein. deren an? Eu must dir wichtiger sein." " Ich habe versprochen zu kommen." Unsinn. So ein Versprechen gibt man schnell und bereut es dann. Sie sollen ihre Suppe selbst auslöffeln."

Ich soll also mein Versprechen nicht halten? - Und wenn ich dir etwas verspreche?" Erna zögerte. Das ist etwas anderes",

Sofort nach Franzl trat Reber ein. Seßen." fagte er und schritt zum Katheder. Man fetzte sich. Lange Zeit musterte Neber die Klasse. End lich begann er: Es war vernünftig von Ench. daß Jbr ge­tommen seid, Ein nun, nennen wir es Streit, hätte Euerer Lage nur gefchadet. Ich habe von

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Ruhe!" befahl Neber, nehmt doch die Sache nicht so tragisch. Es war halt ein Irrtum. Die Schule soll für Euch ja kein Gefängniß sein, im Gegenteil, wir alle wollen, daß Ihr Freude babt... Wenn's jetzt noch sagen, daß die Schule ein Ficudenhaus ist. dann..." Ruhe!" fchrie Neber und rollte vorschrifts

mäßig die Augen.

paren.

Es war Frühling. Eine Jahreszeit wie jede andere und doch einzig in ihrer Art. Eine Ab­schwächung des Winters und ein Vorbote des Sommers zugleich, ein Uebergang, den vielleicht nur seine schwankende Ungewißheit so reizvoll Scheinen läßt. Eine Stimmung machte sich breit, die unzählige Dichter beschrieben, unzählige Sänger befungen haben. ein Gefühl, welches der aus der Narkose erwachende Strante empfindet, bevor er von dem dem Aetherrausch folgenden Brechreiz geplagt wird.

Fortjeyung folgt.)