Nr. 296

Der Rhythmus der Weltwirtschaft.

Die Schwankungen des Wirtschaftslebens, das Auf und Nieder der Konjunktur, haben nach dem Kriege zur Schaffung eines neuen Zweiges der Volkswirtschaftslehre, der Konjunktur wissenschaft, geführt. Zuerst hat man in ben Bereinigten Staaten den Berlauf von Ston­junttur und Strise in systematischer Weise bis ins Einzelne zu erforschen gesucht, wobei das volkswirtschaftliche Institut der Harvard   Univer fität die Führung hatte. Der Zwed dieser For schungen war die Entwicklung der Konjunktur durch Feststellung gewisser in dem Auf- und Niederschwanken des Wirtschaftslebens auftreten

Sonntag, 20. Dezember 1931

tverden, und so fommt es zur Goldhortung in p

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Cette 3

ben Gläubigerländern, zu jener ungleichen Ver­Reine Fortschritte in Basel  . Vom Rundfunk teilung des Goldes, die eine der Ursachen Basel  , 19. Dezember.  ( Wolff.) Der be- Empfehlenswertes aus den Programmen. dessen ist, daß die Krise im heurigen Winter ratende Sonderausschuß trat heute nachmittag Montag. ärger wütet als im vorigen. zu einer streng vertraulichen Besprechung zit- Prag  : 11.00 Schallplatten. 14.10 Schallplatten.

Ein Mangel des sonst vortrefflichen Buches ist, daß es keinen Ausweg aus dem Jammertal sammen, die etwa drei Stunden dauerte. Man 18.25 Deutsche   Sendung: Inspektor E. Ja­der Strife zeigt. An eine Besserung der Ver- hat den Eindruck, daß noch keine Fort- netschet: Musikalische Zeitgeschichte. 19.15 Balalaita­hältnisse durch Aenderung der Gesellschaftsord- schrifte zu verzeichnen sind, da es dem Aus- Atelier, Lustspiel.- Brünn: 14.00 Schallplatten.  konzert. 20.30 Koloraturarien. 22.20 Ein Kuß im mung glaubt der bürgerliche Autor nicht. Seine schuß außerordentlich schwer fällt, die pratti- 18.25 Deutsche   Sendung: Dr. Frimmel und tapitalistische Gesinnung trübt ihm den Ausblick chen Folgerungen aus seiner gründlichen und Dr. Hanisch: Diskussion über Pflanzenban. 21.30 in die Zukunft. Wenn man davon abfieht, wird überzeugenden Untersuchung der deutschen   Wirt Klavierkonzert. Mähr.- Ostrau  : 12.35 Orchester man von der Lektüre des Buches, das eines der bedeutendsten Werke der volkswirtschaftlichen schafts- und Finanzlage zu ziehen. Einzelne lonzert. 18.25 Deutsche   Sendung: Hansels Weihnachten im Himmel. 19.55 Blasmusik. Bera Literatur der letzten Jahre ist, befriedigt und Mitglieder scheinen stark durch politische Rücksich- lin: 17.00 Chorkantaten. Hamburg  : 20.00 Ritter, vor allem reich belehrt sein. E. St. Iten gehemmt zu sein.

Die Krifenopfer über Waffer halfen!

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Tod und Teufel, Altes Lied und alte Weise. Leip zig: 19.30 Weihnachtslieder. 21.15 Aus Wagners Bühnenwerken. Wien  : 20.45 Beethoven  .

Dienstag:

Prag  : 11.00 Schallplatten. 18.25 Deutsche  Sendung: Weihnachts- und Dreikönigslieder. od 19.30 Herg", Oper von Pfitzner. 22.20 Tanzmusit. Brünn  : 12.35 Orchesterkonzert. 18.25 Deutsche  Sendung: Prof. Polach: Friedrich

der Regelmäßigkeiten vorauszusagen und Unsere Aufgabe im Hungerwinter: schließlich die Konjunktur zu beeinflussen. Man knüpfte da vor allem an die Zusammen­hänge von Wirtschaftsentwicklung und Zinsfuß an. In der Konjunktur entsteht nämlich starte Nachfrage nach Stapital, der die Banten   nach­geben, wodurch Ueberinvestitionen entstehen, deren Folge dann das rasende Abgleiten in die Krise ist, da der Konsum nicht nachkommt. Wird nun in der Hochspannung der Konjunktur durch Erhöhung des Zinsfußes die Investitions­tätigbeit abgestoppt, so wird dadurch eine allzu große Ausdehnung des des Produktionsapparates verhindert und der Fall von Konjunktur zur Krise erfolgt nicht so rasant.

Aus der Rede des Genossen Nießner in der Budgetdebatte.

Engels. Berlin  : 17.40 Orchesterkonzert. 20.00

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Gegen Schluß der Budgetdebatte führte Geschärfen zu können? In Nordamerika   gibt es Aus Wiener   Operetten. Königsberg  : 16.00 Or­noffe Nießner am Freitag im Senat u. a. aus: feine Kranken- und feine Altersversicherung, chesterkonzert. Wien  : 20.00 Aus Wiener   Operet­Heute sind von der Krise auch schon Kreise erfaßt, iede Arbeiterschutzgesetzgebung fehlt. Troydem also ten. Mostan: 19.00 Stonzert.

die sich früher in anscheinend durchaus gesicherten Verhältnissen befanden. Am schlimmsten steht es natürlich um die Arbeitslosen selbst und um die Kurzorbeiter. In manchen Gebieten herrschen be­reits grauenhafte, erschütternde Zustände, weil immer mehr Arbeitslose ausgesteuert werden. Wir baben hier gehört, daß wir bei einer Fortdauer die­

A

Vor allem bei der Nachkriegsbourgeoisie sehen

bas Unternehmertum feine foglalen Lasten zit tragen hat, gibt es dort weit mehr als fünf Mil­tonen Arbeitslose. Bei uns machen die sozialen Die italienischen Wissenschaftler Vasten im Jahr 2.9 Milliarden aus, wovon auf die gegen den Fascismus. Unternehmer 1.6 Milliarden entfallen, ein Betrag, der rund 1.6 Prozent des Warenumjazes ( gerechnet nach der Umsatzsteuer) ausmacht. Und Augenblicklich sehe ich allerdings die nächsten Monate schwarz und düster. Was uns erübrigt zu tun, das ist,

die Opfer über Wasser zu halten und sie vor dem

In Italien   müssen alle Staatsangestellte auch die Lehrer und die Professoren dem

nicht nur den Gesetzen des Staates, sondern dem fascistischen Regime selbst.

Noch vor etwa mehr als zwei Jahren glaubte man, mit Hilfe der neugewonnenen Erkenntnis in den Gang der Konjunktur erfolg­reich eingreifen zu fönnen die katastrophale jer Verhältnisse bald einer rapiden Verschlechterung das sind die Unternehmer zu tragen nicht imstander Fascismus den Treueid leisten. Wohlverstanden: Weltwirtschaftskrise, von der wir noch immer der Wolfsgesundheit entgegengehen; zweifellos muß nicht wissen, ob ihr Tiefpunkt erreicht ist, hat die Not aber auch eine sittliche Berwilde alle Illusionen amerikanischer Professoren und ung zur Folge haben und wir werden uns darin Staatsmänner über den Haufen geworfen. Trotz von der Nachkriegszeit bald nicht mehr unterscheiden. dem ist das Interesse für die Konjunkturwissen­schaft nicht geringer geworden und eine Reihe von Staaten leider ist die Tschechoslowakei  nicht darunter hat eigene Konjunkturinstitute geschaffen, deren vorbildlichstes die mit der Gründ lichkeit deutscher   Gelehrter arbeitende Berliner  Anstalt ist. Ihr Leiter, Prof. Ernst Wage mann, hat foeben in einem bedeutenden aller Werke das Ergebnis der Arbeiten des Berliner  Konjunkturinstitutes niedergelegt.*)

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wir ja schon eine starke fittliche Verwilderung. die nicht nur in der um sich greifenden Korrup tion zum Ausdrud kommt, sondern auch in einer kaum mehr zu überbietenden Gefühllosigkeit. Wie wäre es auch sonst möglich, daß die Besigenden für die Krisenopfer bis jetzt nahezu keinerlei

Opfer gebracht haben!

Berhungern zu schüßen.

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Gründen nicht gewagt, einen derartigen Eid zu Bis jetzt hatte man aus leichtverständlichen Gedankenfreiheit gewährleistet werden muß fordern, denn wenn es Bürger gibt, denen die

Und gerade in dieser Zeit haben gewisse Parteien teine anderen Sorgen, als gegen den Mißbrauch", der mit der Arbeitslosenunterstützung getrieben selbst bis zur offensten und entschiedensten werde, zu protestieren. Gewiß sollen nicht un- Reßerei so sind es jene, die dazu bestimmt würdige in den Besitz der Arbeitslosenunterstützung sind, die wissenschaftlichen und philosophischen lommen, aber die Zahl der Fälle, in denen der Erkenntnisse eines Landes herauszubilden. Mißbrauch getrieben wird, ist sicher viel zu gering, als daß eine solche Aufregung auch nur im entfern- Dennoch glauben die Fascisten jetzt, da die testen gerechtfertigt tväre. Wirtschaftskrise die Gelegenheit bietet, den wür genden Druck der Zentralorgane des Regimes noch zu verstärken, selbst den Universitäts­professoren den erniedrigenden Eid un­bedingter Treue zum Fascismus ab­svingen zu können. Aber zur Ehre Italiens   sei es gesagt, daß sich gerade die bekanntesten ita­

durchsetzen!

Maffen­

An der Universität Rom   wurde der Eid verweigert von Volterra   und von Levi­Cività, givei Mathematikern von internatio­nalem Ruf; von De Niti de Marc, einem liberalen Volkswirtschaftler und ehemaligen Ab­geordneten; von Bebi della Nida, ein sehr bekannter Orientalist; von G. De Sanctis, na i uti, dem bekannten Geschichtswissenschaftler, dessen Egkommunikation durch den Papst seinem Weltruf keinen Abbruch getan hat; von V. E. Orlando  , dem ehemaligen italienischen Mi­nisterpräsidenten und Professor für Verwaltungs­recht, einem großen Advokaten und Redner.

Besonders hart trifft die Arbeitslosigkeit aber Das Buch zerfällt in zwei Teile, deren die Jugend. Früher hatte der junge Mensch eine Die Hyänen lauern... erster gewisse grundsätzliche Untersuchungen Sufuaft, et fonnte Zukunftspläne schmieden. Heute bringt, von denen manche für die Beurteilung ist die Jugend zum großen Teil zur Untätig­Andererseits gibt es Parteien, die diesem von Wirtschaftsstruktur und Konjunktur sehr teit verdammt, aller Jugendfreuden beraubt. Sungenwinter große Hoffnungen entgegen fruchtbar sind wir müssen es uns versagen, Ohne Zweifel ist die Krise eine Krise des Kapi- bringen, weil sie annehmen, daß sich das Massen an dieser Stelle darauf einzugehen. Hochaktuell talismus selbst. Der Kapitalismus ist von einem elend in einer Steigerung ihrer politischen Ge­ist jedoch der zweite Teil des Wagemannschen schweren und unaufhaltsamen Siechtum befallen, die schäfte bemerkbar machen wird, daß sie uns Sozial­Buches, der der Betrachtung sowohl der früheren Strife hat alle Staaten erfaßt ohne Unterschied demokvaten bald auf den Leichenschmaus lienischen Gelehrten geweigert haben, den Strifen, aber besonders der jezigen Weltwirt der Staatsform. Berteidiger der heutigen Ordnung werden gehen können. Nur nebenbei möchte ich die Fascisteneid zu leisten. schaftstrife gewidmet ist. Wagemann lehnt mit behaupten, daß die Krise nur durch fehlerhafte und Christlich   sozialen erwähnen, die jetzt er­Recht jene Theorien ab, welche die entscheidende unzulängliche Maßnahmen gezeitigt wurde. Gewißflären: Seht, die Sozialisten fönnen auch nicht alles Ursache der Krise auf der geld- oder kredit ist die Krise sehr wesentlich verschärft worden durch politischen Seite der Wirtschaft sehen.( Durch die Friedensverträge, die unsinnig übertriebene Wunder haben wir keine versprochen und das Steigen des Goldpreises sinken die Waren Rationalisierung und die schreiende Unfähigkeit der Wunder kann man von uns auch nicht erwarten! preise, so das manche Theoretiker, wie Cassel, sogenanten Wirtschaftsführer, durch unfähige Regie­die Ursache der Agrarfrise im Steigen der Gold- rungen, die gegenseitige Abschließung der Staaten Aber es gibt andere, die das behaupten, uno preise sehen.) Mit aller Entschiedenheit zeigt und vieles andere mehr. Dazu haben die Besipen das sind die Kommunisten. Sie behaupten Wagemann, daß die eigentlichen Konjunktur- den heute alle Besinnung verloren, sie sind immer, daß sie die geschworenen Feinde der Bour­syllen mit ihrem sieben bis neunjährigen Tur irrfinnig vor Angst, um ihr Geld zu kommen, ber- geoisie seien und diese sie über alles fürchte. Bilden ein orthodoxer katholischer Philosoph; von Buo­nus mit der Goldversorgung in feinem Zusam. schieben es von einem& ang, ing andere und entzie. Sie fich das doch nicht ein! Wer gehaßt wird und Land menhang stehen" und beruft sich auf Marx, ben dadurch der eigenen Wirtschaft ungeheuere Be- wer der Bourgeoisie im Wege steht, das sind in der schon seinen Gegnern vorgeworfen hatte, näge erster Linie wir! Jede Stärkung der kommuni­ daß sie die Expansion und Kontraktion des Dann wartet man auf das große Wirtschafts- stischen Front würden die Bürgerlichen mit Freude Kredits, das bloße Symptom der Wechselperioden wunder, das aber nicht kommen will und wird! begrüßen, schon deshalb, um uns in der Regierung des industriellen Zyklus, zu deren deren Ursache Es werden ja die verkehrtesten und unsinnig loszuwerden und unseren Einfluß zu brechen. machen." Die Vereinigten Staaten sind mit sten Maßnahmen getroffen. Statt die Zollschranken Dann ist noch die Filiale der hitler ihrem Stapitalsüberfluß ebenso in die Strise hin- niederzureißen, erhöht man sie immer mehr, die schen Prinzenpartei da, die die allergrößten eingeschlittert wie Deutschland   mit seinem emp ganze Wel: steht vor e nent offenen Zollfrieg. Allein Hoffnungen darauf setzt, daß die Berelendung der findlichen Kapitalmangel. Nach all den eindring seit Anfang November haben die englischen Zoll- großen Massen ihr dienlich sein wird. Ihr Pro­lichen Untersuchungen fommt also Wagemann zu erhöhungen in einer großen Bahl von Staaten gramm im nicht greifbar, wir sehen immer nur der Marr'schen Erkenntnis, daß die Ursache der Gegenmaßnahmen hervorgerufen und um die Ab- Phrasen und Verheizungen, das schillert in allen Krise nicht auf der Geld- sondern auf der sperrung zu vollenden, hat man auch noch Devi Farben, aber es ist doch nur Warenseite der Produktion liegt. Erenzäune errichtet, die stark einfuhrverhindernd zeigt das im einzelnen an dem Heranbrechen der wirken. Europa  , ja die ganze Welt, geht glatt em Krise in den Vereinigten Staaten   im Jahre Ruin entgegen. 1929. ,, Wir kommen zu dem Schluß, daß die Hauptursache für den Konjunkturrüdgang in den Vereinigten Staaten   nicht in der Kapital versorgung zu erblicken ist. Entscheidend ist vielmehr, daß die Produktion übersteigert wurde und sich stärker ausweitete als die Kauffraft bei ben legten konsumenten." Insbeson dere verweist Wagemann auf die Ueberin. vestitionen, die zu dem Auseinanderklaffen von Produktion und Konsum geführt haben. Obzwar sich der Verfasser an mehreren Stellen bagegen verwahrt, Anhänger der Marx'schen ökonomischen Theorien zu sein, die angeblich dem Zusammenspiel der vielfältigen ökonomischen und gesellschaftlichen Kräfte nicht gerecht wer ben, bleibt ihm schließlich nichts anderes übrig, als die Ursachen der Krise dort zu suchen, wo fie Marr schon vor sieben Jahrzehnten gefunden bat, nämlich in der Disproportionalität von Produktion und Konsum, zu der eine auf privat­Capitalistischer Grundlage beruhende Wirtschaft notwendigerweise führen muß. Es sind die Widersprüche des Kapitalismus, die immer wieder Krisen gebären, und Wage­man arbeitet z. B. einen dieser Widersprüche febr aut heraus, wenn er darlegt. daß die Schultnerländer die Zinsen an die Gläubiger nur durch. Warenerport bezahlen können. Ift dies nicht der Fall, dann muß Gold hergegeben

*) Ernst Wagemann  : Struktur und Rhyth­mus der Weltwirtschaft". Verlag von Reimar ( Der Preis des Hobbing in Berlin   SW 61. Werkes beträgt 20 Mark!)

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Trotz alledem: Arbeitszeit­verkürzung!

Wenn etwas geeignet ist, diesen Verhältnissen zu steuern, so kommt als erste Maßnahme einzig die Vermin derung der Arbeitszeit in Frage!

Heute sind in der ganzen Welt 20 Millionen Arbeitslose und ihre Angehörigen aus dem normalen Konsum ausgeschaltet und auf Elendsrationen an­

Ich will die Menschlichkeit aus dem Spiel

lassen, aber

der Sozialismus des dummen Kerls! Sie können uns vielleicht vorübergehend eine An­zahl Nachläufer abjagen, eher noch den Bürgerlichen, vor allem der Nationalpartei, thre irre gewordenen Anhänger abfangen, aber mit ihrem faulen Zauber werden sie unsere Kaders nicht erschüttern! Einmal

müßte diese Partei auch erklären, ob sie Hitler   an­hängt oder der Demokratie.

Man kann nicht zugleich Anbeter der Hitler= Diktatur sein und hier im Lande sich demokratisch gebärden und Forderungen wie Selbstverwaltung

und Gerechtigkeit stellen.

falls eine Reihe von Gelehrten den Eid ab, so An der Universität Turin   lehnte gleich­falls eine Reihe von Gelehrten den Eid ab, so Senator und einer der hervorragendsten Histo J. Ruffini, ehemaliger liberaler Minister, riter Italiens  ; 2ionello Verturi, der als Geschichtswissenschaftler und Kunstkritiker Welt­ruf hat; Mario Carrara, ein bekannter Gerichtsmediziner, dessen Verhalten umso bedeut samer ist, als er zur Zeit der Anfänge des Fascismus vor seinen verbrecherischen Taten Sympathien für ihn zeigte.

In Mailand   hat der Kantianer Mar

tinette den Eid verweigert. An anderen Universitäten Ruffini, der Sohn des Turiner  Professors De Bani, ein großer Chemiker, und Errera, ein bekannter Elektrotechniker und Mathematiker.

Wird sich niemand unter den Wissenschaftlern Europas   und der Welt erheben, um den An­Wenn in diesen Tagen die Herren Karg, Kasper schlag des Fascismus auf die Lehrfreiheit an den und Krebs nach München   zum Dalai lama   gepilgert Bertreter und Wortführer eines solchen Resi Universitäten zu brandmarken? Müssen nicht die die einfachste Ueberlegung müßte die Unternehmer sind, um sich dort Ratschläge zu holen, so konnten mes von jeder Vereinigung von Wissenschaftlern zu der Erkenntnis bringen, daß es ohne Ber. fie dies nur tun, weil wir eine Demokratie haben. kürzung der Arbeitszeit nicht gehen Ansonsten hätten sich die Herren gehütet, von Mün- ausgeschloffen werden, solange es nicht darauf wird und nicht gehen kann. Wenn heute chen mit den Ratschlägen des Herrn Hitler   beladen verzichtet, die nichteingeschworenen" Männer der Wissenschaft von den Lehrstühlen zu ver­bannen? eine Maschine zehn, zwanzig und mehr Menschen in die Republik   zurückzukehren! überflüssig macht, dann ist der Achtstundentag infolge dieser Steigerung der Arbeitsintensität eben zu lang und muß verkürzt werden! Wir hören aber nur das alte, abgeleierte Gejammer und Gezeter über die Bedrohung unserer Export­fähigkeit. Dieses Gejammer beweist aber nur das eine, daß die Arbeitszeitverkürzung wie bis. her gegen die Protefte und gegen den Willen der Unternehmer wird durchgesezt werden müssen!

Unter den Lösungen, die die Unternehmer vor. schlagen, befindet sich immer wieder Bohn- und Ge­haltsabban, das Verkehrteste, was man tun kann, denn jeder Lohnabbau schädigt nur die Kauf­traft der Massen. Auch die sozialen Basten" werden immer wieder ins Treffen geführt. Sind diese wirklich so groß, um die Krise auch nur ber­

Zusammenfassend muß ich sagen, daß wir dem Fortschreiten der wirtschaftlichen Katastrophe Dr. Adolf Stránský gestorben. Freitag abends mit den größten Befürchtungen entgegenfehen; verfchied in Brünn   der ehemalige Minister und andererseits erweckt sie in uns die Hoffnung. Senator Dr. Abolf Stránsky nach furzer daß es mit dem Kapitalismus früher noch als Strankheit im Alter von 77 Jahren. Stránitý wir geglaubt, ein Ende nehmen wird. Was uns war Begründer und Eigentümer der Lidové daher in dieser schweren Zeit aufrechterhält, das Noviny" und von 1895 bis zum Umsturz Reichs­ist der Glaube, daß dieses System früher oder ratsabgeordneter; nach dem Umfturz gehörte er später ausgespielt haben wird. Im gegen der Revolutionären Nationalversammlung als wärtigen Moment aber müssen wir die Arbeiter Vertreter der Nationaldemokraten an; im Ka­Zusammenbruch schüßen. binett Kramar war er Handelsminister. Nach Diese Aufgabe trachten wir heute in der Re- dem Zerwürfnis des mährischen Flügels der gierung zu erfüllen; wenn es uns die bürger- Nationaldemokraten mit der Zentrale trat er im lichen Parteien unmöglich machen, dann werden Jahre 1925 aus der Partei aus; seiner Neugrün­wir außerhalb der Regierung dafür sorgen! dung, der Nationalen Arbeitspartei, war jedoch ( Beifall.) fein Erfolg beschieden.