Rt. 298

Mittwoch, 23. Dezember 1931

Rationalisierung in der Glasindustrie.

Steigerung der Produktionskapazität, Verminderung der Arbeitenden.

Der letzten Folge des„ Glas und, tenden Fensterglasindustrie betrug der Lohn­Keramarbeiters entnehmen wir folgende anteil je nach Fabrifat 38 bis 44 Prozent vom tnappe, aber instruktive Darstellung der Herstellungspreis, während der Lohnanteil bei Rationalisierungsergebnisse in der Glas- der mechanischen Fensterglaserzeugung mur 22 bis 28 Prozent des Erzeugungspreises beträgt. Die gleiche Entwicklung ist auch in der

industrie.

Es sollen im nachstehenden einige der Haupt­fächlichsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Flaschenindustrie zu verzeichnen. Im Rationalisierung in der tschechoslowakischen Glas- Gebiete der Tschechoslowakei waren im Jahre industrie festgehalten werden und schon daraus ist zu erkennen, daß

die Nationalisierung Formen angenommen hat, welche sogar für das kapitalistische

1914 in der Flaschenindustrie 4350 Personen beschäftigt und wurden die Flaschen zum größten Teil in Handflaschenhütten gearbeitet. Nur in zwei Betrieben standen damals je eine Owens­maschine. Im Jahre 1930 waren die handver­System untragbar werden mußten. arbeitenden Flaschenhütten gänzlich stillgelegt Im Jahre 1919 hatten wir in der Tschecho- und wurden die Flaschen an 11 Owensmaschinen flowakischen Republik 17 handverarbeitende erzeugt. Außerdem standen Fereit 10 Rouant­9 Severin Fensterglashütten und eine mechanische Ziehglas- maschinen, 13 Schillerpressen, 9 hütte zu verzeichnen, wobei zusammen 6320 maschinen und eine Wolfpresse. Die Zahl der in Arbeiter Beschäftigung fanden. Bereits im Jahre der Flaschenproduktion beschäftigten Personen 1930 waren die handverarbeitenden Fensterglas- betrug nur noch 2390, war also um 45 Prozent betriebe vollständig eingestellt und arbeiteten an gesunken. deren Stelle fünf mechanische Ziehglashütten, wo

Während nun im Jahre 1914 in der Fla mit 79 Maschinen das Fensterglas erzeugt wurde, schenindustrie, die noch zum größten Teil Hand­wobei aber nur noch 3320 Personen Beschäfti- produktion aufwies, bei 4350 beschäftigten Per­gung fanden. Die Erzeugung in den handver- sonen eine Jahresproduktion von 140 Millionen arbeitenden Fensterglashütten im Jahre 1919 Flaschen aufzuweisen war, fonnte im Jahre betrug rund 8 Millionen Quadratmeter Fenster- 1930 an den Maschinen und wenigen Handwerk­glas, während im Jahre 1930 in den fünf stellen, die an der Owensmaschine eingebaut mechanischen Ziehglashütten rund 20 Millionen waren, bei 2390 beschäftigten Personen eine Jahresproduktion von 210 Millionen Flaschen Quadratmeter Fensterglas erzeugt wurden. erzielt werden. Also auch hier Während also die Zahl der Beschäftigten in der Fensterglasindustrie infolge Ratios nalifierung um 50 Prozent gesunken war, hatten wir in der gleichen Zeit in dieser Industrie eine Steigerung der Produktion von 150 Prozent im Jahr zu verzeichnen.

trot Verminderung des Arbeiterstandes von 45 Prozent eine 50prozentige Produktions­steigung.

Dabei ist nur für eine Owensmaschine eine Erzeugung von 30.000 Stüd halbe Biterflaschen

Zur Vervollständigung dieses Bildes sei aber pro Tag in drei Schichten à 8 Stunden gerechnet, noch mit festgestellt, daß auch der Lohnanteil während heute schon Maschinen stehen, die bis infolge der gewaltigen Rationalisierungsmethoden 45.000 Flaschen in der gleichen Zeit erzeugen bedeutend gesunken ist. In der handverarbei- können.

Not lehrt spielen.

Es wimmelt von wilden Spielbanken in Berlin . Auf eine Verzweifelte werden ausgeplündert.- Aushebung kommen drei Neugründungen. Bon R. Biegel.

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unauffälliger Besucher in irgend eine Privatwoh­nung, gibt seine Sachen an der Garderobe ab- das ist meistens der Hauptverdienst der jeweiligen Woh mungsbefizer und setzt sich im Berliner Zimmer an den großen Tisch. Man wird gleich eingangs ge. beten, möglichst leise aufzutreten. Aber darum füm­mert sich niemand. Gespielt wird alles, meistens allerdings Ecarté mit Chouette, also jene verbotene Art des Ecartés, die für den Neuling so ziemlich die

Selten lernt man die Bankhalter oder die eigent lichen Hintermänner persönlich fennen.

Seit dem Austlingen der Inflation ist in Ber lin nicht mehr so viel gespielt worden wie jezt. Eficherste Art und Weise ist, sein Geld los zu werden. wimmelt von wilden und fliegenden Klubs. Es ver geht faum eine Nacht, ohne daß die Polizei von die­fer oder jener gelungenen Aushebung zu berichten Man glaube nun ja nicht, daß da große Spiele weiß. Aber was will das schon besagen? Vor die Richter fommen noch nicht zehn Prozent aller Fälle hingelegt werden. Der Point ist durchaus zeitgemäß und auch da reicht es manchmal nicht zur Verurtei- und der normale Einsatz bewegt sich selten über einen lung, wenn es der Richter nicht mit einem alten Be. Bwanzigmarkschein hinaus. Niemand hat Geld und fannten zu tun hat oder sonst zweifelfreie Beugen in der Mehrzahl aller Fälle sind es die letzten Swan­aussagen oder eine Ueberraschung in flagranti bor- sigmarkscheine, die hier auf den Tisch gelegt werden. liegen.

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Die Spielwut, die sich gegenwärtig in Berlin nem Partner zu verständigen. Der Dritte oder Vierte

Gespielt wird in Berlin in allen Gegenden. Am breit macht, iſt direkt eine Ausgeburt ber Not, fo wird dann immer den Kürzeren ziehen. Er wird Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Es ist vollkommen über

nur auf die Partner an. Es ist vollkommen über­

Bab

tonzentriertesten ist das Spielertum natürlich um parador es flingen mag. Biele sind erwerbslos und die ersten Spiele gewinnen, um die nachfolgenden den Kurfürstendamm . Es gibt keine Seitenstraße was da um die mehr oder minder obffuren Tische um so gründlicher zu verlierent. Das Falschspieldezernat des Polizeipräsidiums richt vom 22. Dezember.). Die letzte Börje Prager Produktenbörse.( Offizieller Be­von der Gebächtniskirche bis nach Halensee , wo nicht ist, hat meist nichts mehr zu verlieren. mindestens ein Klub mehr oder minder zweifelhafter Deshalb sind die Banken. die bisweilen der Poli- hat einen schweren Stand. Es kann faum allen An- vor den Weihnachtsfeiertagen war sehr schwach Natur sein Unwesen treibt. zei in die Hände fallen und beschlagnahmt werden, so zeigen nachkommen und hat es außerdem mit einem besucht und nicht einmal die Hauptmärkte wiesen Es sind das freilich in den seltensten Fällen lächerlich flein. Wenn es hoch kommt, ein paar hun- gerissenen, äußerst vorsichtigen Gegner zu tun. ein Geschäft auf. Bei vollkommener Geschäftslosig offene, polizeilich bekannte Selubs. Meistens ingend dert Mart, meist nur ein Bruchteil davon. Deshalb keit blieben die Notierungen der Vorwoche unver­welche Privatwohnungen, die nur den Eingeweihten aber ist diese Spielfeuche aber auch so gefährlich. Bei Ausgrabungen in der ägyptischen Dase ändert in Geltung, auch in den amtlichen Notie­bekannt sind und im Bedarfsfall oft während ein und Denn was hier getrieben wird, das ist kein Lotterie- Tel el Amana wurde ein sehr wertvoller Fund rungen wurden keine Veränderungen vorgenommen. berselben Nacht ein bis zwei Wal gewechselt werden. Spiel mit einigem Wahrscheinlichkeitswert, better Nur amerikanisches Fett mußte sich eine Ab­Die Eröffnung eines neuen Selube spricht sich in der eine systematische Ausplünderung verzweifelter gemacht. In einer Tiefe von einigen Metern stieß schwächung gefallen lassen( minus 20 K), Gier­man auf einen 3000 Jahre alten Königspalast, notierungen vermochten sich etwas zu erhöhen.- dortigen Gegend in den in Frage kommenden Kvel. Menschen. sen rasch herum. Ueber mangelnden Zuspruch haben Es passiert der Polizei des öfteren, daß sie einen der, wie verschiedene Anzeichen erkennen lassen, der Es notierten in Kε: Rotweizen böhm., fich nur wenige zu beklagen. Die Adresse, das heißt, vermeintlichen Spielklub beim Stat erwischt. Er fragt berühmten Königin Nefertiti( bekannter unter dem 81-83 Stg. 152-156, 79-80 seg. 147-150, Weizen bie oft täglich wechselnde Adresse erfährt man mei- fich nur, was für eine Art von Stat es ist, die da Namen Nefretete) zur Residenz diente, als sie sich gelb böhnt., 76-79 Stg. 148-146, Weizen kanad., ftens in fleinen Kneipen der Umgegend, bei bestimm gespielt wird. Sogar Bridge wird gespielt, es wird nach dem Verlust ihres Thrones in den Palast Manitoba I 161-163, Roggen böhm. 148-151, 79-80 g. 123-124, jugosl., 80-81 Rg. 140-142, ten Kellnern usw. Viele Klubs haben richtige Schlep virtuos gespielt und virtuos gemogelt. Es iſt flüchtete. Der interessanteste Fund im alten Palast Auswahlgerste 129-130, Geifte la 120-126, mitt­per in thrent Dienst, die ein sicheres Auge haben beinahe egal was da gespielt wird. Es kommt stets ist ein herrlicher mit Elfenbein ausgelegter Schrant, lere 117-119, Sinterindustriegerste 98-100, Safer und die Kunden direkt von der Straße weg angeln. Der Betrieb selbst ist denkbar einfach und oft flüssig, etwa eine Volte zu schlagen oder ähnliche der mit lebhaften Farben bemalt ist und ein Bildnis böhm. 108-110, fehlerhaft 94-100, Donaumais 58-59, rumän. Futtermais, fleinförn., nei 49-50, ganz primitiv. Man begibt sich als gewöhnlicher, Kunststückchen zu machen. Es genügt, sich mit sei- des Pharao Amenhotep trägt. La Plata 59-60, Erbsen Vittoria 190-210, gelb 150-165, grün, großtörn. 210-230, fleintorn. 175 Der vergessene Tannenbaum. haber graue Blick die Stiege hinunter freund- blickte, dann nach dem Bäumchen lief, sich da- bis 185, Linfen großförn, mähr. 395-445, mittlere lich verdeckt war durch Mengen grüner Tannen- neben sezte und es mit mageren Kinderfingern 280-320, teintörn. 250-270, Bohnen 160-200, Das ist an der Streißenseite gewesen gegen bäume, die zum Weihnachtsverkauf hier standen. zärtlich streichelte. Manchmal blickte das sind wohn blau 450-480, filbergrau 480-520, Dauber über dem großen Playe, an dem das Theater Es waren große und kleine, und oft standen bange um sich, als fürchte es, der Mann, der die 530-600, stümmel böhm. 420-425, holländ. 420 bis steht, an der Seite der großen Hauptstraße, in Leute davor, schauten die grünen Waldbrüder Bäume verkauft hatte, könne wieder kommen 430, Naturrotklee 550-1000, Weißtlee 900-1700, der die vielen bunten Läden sind, in denen vor an und wählten und suchten, welcher wohl der und es scheltend davonjagen. Doch der Mann Schwedenklee 600-800, Weihnachten viele schöne Sachen zum Kauf an- geradejte, welcher am schönsten gewachsen sei. tam nicht, und allmählich wurden die ängstlichen Rosenflee 325-400, Heu böhm., ungepreßt, sauer geboten werden, elegantes Schuhwert, feine Eß- Die Käufer begrüßte der Mann, der die Bäume Augen in dem blassen Kindergesichte hell und 59-61, füß 66-68, gepreßt, sauer 61-63, füß 68 waren, schön gebundene Bücher, modernste Da- verkaufte, aber wenn Kinder sich herandrängten froh. Mir kam es vor, als ob auch das verlassene menkleider und Süte, feine Leibwäsche, mit Spit und die Bäume befehen oder gar befühlen woll­zen besetzt, und manche andern Dinge, die sich ten, dann jagte er sie mit Scheltworten fort, bor arme Beute nicht kaufen tönnen. Abends blist vor diesen Läden die Lichtreklame auf und er zählt von den Herrlichkeiten, die das Schaufen­In der Weihnachtswoche war ich nicht dort fter zeigt. An der Stelle der Straßenseite frei­lich, von der ich rede, gerade dem Theater gegen vorüber gegangen und kam zum ersten Male wie­über, blitt feine Lichtrellame. Da liegt, aus frü der am letzten Tage des Jahres dorthin. Da herer Zeit stammend ein Stück hinter der Stra- waren die grünen Bäume verschwunden. Auch der Benfront und dem Bürgersteig ein kleines alter- Schnee, der zwischen ihnen gelegen hatte, war Ich ging weiter und blidte schon einmal Weizentleie 81-83, Roggentleie 83-85, amerikani­tümliches Gebäudchen, das durch ein Zäunchen verschwunden und lag nur noch in einzelnen flei­mit einer fleinen Tür von der Straße getrennt nen, schnigen Häufchen im Sande. Doch dicht zurüd. Da hatte gerade ein Sonnenstrahl sich sches Fett 890-900, Eter, frische böhm. und mähr. ift. Es war früher einmal eine Schmiede; heute am Räumchen lag in Sand und grauem Schnee burch Wolfen Bahn gebrochen und fiel nieder 45-48, Iowat. 42-44, polnische 39-42. it eine fleine Gastwirtschaft darin. Vor dem ein einzelner Kleiner Baum. Ein paar seiner auf das Kinderköpfchen und den kleinen Baum, Bäunchen bis zum Bürgersteig hin liegt ein unweige waren geknickt und hingen müde herab daß beide wie in einer goldenen Verklärung gepflastertes Stückchen, nur mit grobem Sand in den Schmutz. Es war dem Manne, der die leuchteten. Und ich dachte, daß vielleicht keiner bebedt. Neben dem alten Hause führt eine kleine Bäume hier feil gehalten hatte, wohl nicht der der großen, starken, gefunden Bäume, die hier Stiege hinunter in eine fleine Straße. Die hat Mühe wert gewesen, den beschädigten Baum noch verkauft worden waren und am Weihnachts die Verbreitung unserer Zeitung agitienen Cepornehmen Läden, nur fleine Säufer mit mit fortzunehmen. Da lag er nun, müde, einſam, abend im Sterzenschmude geprangt hatten, Segt euch Aberall für unsere Parteipreſſe fleinen und fleinsten Wohnungen. Es wohnen verlassen. Er hatte seinen Beruf, Weihnachts große Freude erregt, feiner solchen Glanz in freute zu bereiten, nicht erfüllt. Auch einmal be- Kinderaugen getedt hatte, wie hier der verlas in. In das Heim des Arbeiters gehört die arme und armste Leute darin. Fast ait jedem Tage gehe ich an dieser Stelle merkte ich, wie ein kleiner Knabe schen die Stufene Baum, der halb geknidt am Wegrande lag. Arbeiterpresse. Darum. an der um om lagenollen, Genoffinnen a agitiert Henni vorüber, und seit Wochen freute ich mich darüber, fen der Stiege emporfletterte, ängstlich um sich

allem, wenn es tinder waren, die aus der armen unteren Straße über die fleine Stiege empor Kletterten, um die grüne Pracht zu bestaunen.

Bäumchen jetzt froher und grüner ausfähe.

Jch trat an das Kind heran und fah jetzt erst recht, wie ärmlich und zerlumpt es aussah. Magst Du das Bäumchen gern?" fragte ich. Ich freu' mich so dazu", sagte der Kleine. „ Wir haben dies Jahr gar feinen Baum gehabt. Vater ist arbeitslos."

Wundklee 1800-1400,

bis 70, Roggenstroh in Bündeln, ungepreßt 49-51, Gersten- und Hafenfutterstroh, gepreßt 48-50, un­gepreßt 47-49, andere Strohsorten, gepreßt 48 bis 45, ungepreßt 42-44, Weizengries 266-271, Weizenmehl OHH 248-253, 0 228-233, Nr. 1 198-203, Nr. 4 158-163, Nr. 8 103-106, Roggen­mehl Nr. 0/1 228-232, 65% 216-220, Nr. II 128 bis 133, Nr. IV 100-102, Graupen Nr. 10-6 200 Ich freu' mich so dazu", sagte er dann noch bis 245, Bruchgraupen 200-205, Sirje 200-205, einmal. Ich bin schon jeden Tag gekommen."| Reis Burma II 165-175, Moulmain 250-270, Und er lächelte hell. Bruchreis 150-160, fanabisches Mehl 305-910,

The mfiffet an*

Genossen! ausgesett f