Bette S

SMtttttaf, 8. flamtet 1989.

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er zugleich der Nationalheld war, der über den deutschen Staatsfeinden" die Peitsche schwang. Was man heute gegen Stribrnv vor­bringt, das hat man damals so gut wie jetzt gewußt, aber man hat es erst hervorgeholt, als StribrnF seine Immunität als National­heros gegen die eigenen Partei- und Nations­genossen ausnützte. Wie ost hat nicht Unsere Parlamentsfraktion das System StkLbrnL angeklagt und in den Wind gesprochen! Wie oft hat Genosse Pohl die Kohlenwirtschaft der Bahnen kritisiert, ohne einen der Anti- korruptionisten rühren zu können, die nun zu StribrnFS Anklägern gehören! Aus dem Herren Volke, das sich auf scheinbar demokratische Art über die Minder­heiten erhob, wurde bald eine Herren- käste, die mit der gleichen Brutalität wie die nationalen auch die politischen Minderheiten knebelte, die gegen die Kommunisten zunächst und seit 1926.gegen die Sozialisten überhaupt die Willkür der Bürokraten spielen ließ, die faktischen Ausnähmsgesetze, die sich Schuhgesetz und Preßgesetz nennen, zur Anwendung brachte. Wer dieses System kritisierte oder anklagte, war einStaatsfeind", wer es gut­hieß, war einPatripf". Das ist nachgerade zum allgemeinen Wertmesser im Staate ge­worden. Als man daran ging, den einen Stkibrn^ zu erledigen, war es zu spät. Das Volk begriff zum großen Teil nicht mehr, warum all das, was jahrelang Patriotismus und üationales Verdienst hieß, nun auf ein­mal ein strafwürdiges Verbrechen sein soll. Man wundert sich, daß SttibrnF 50.000 Stimmen in Prag . erhalten hat und heute schon 70.000 sicher hat? Nun, dieser Stribrnv hat doch im revolutionären Direktorium, in allen Regierungen bis 1926 gesessen und n!e- inand könnte sagen, daß er sich seither geändert hat; im Gegenteil, was man ihm vorwirft, hat er ja damals begangen. Man erkläre also den Bankrott der nationalistisch-patriotischen Ideologie, man bekenne die eigene Schuld, man lasse jeden über die Klinge springen, der sich am nationalen Aufstieg bereichert und von der befreiten Nation Prozente genommen hat oder aber man verzichte auf ein Gericht, bei dem der Ankläger, dem man den Nimbus des Nationalhelden nicht zu nehmen vermag, politischer als der Sieger dastehen wird. Um StkibrnL zu fällen, müßte von heute auf ntorgen ein neues System Platzgrei­fen, eines, das all- den Schreiern und Hetzern die nationale Larve vom Gesicht reißt und sie samt und sonders als das nennt und bestraft, was sie zumeist waren: Komödianten, Lügner, Betrüger, Räuber an Staat und Volk. Das müßte ein Regime sein, das es sich leisten könnte, die Schande und das Geständnis der Lüge an allen Ecken plakatieren und die Pran­ger mit den Demagogen und Volksausbeu­tern aller Sorten ohne Ansehung von Rang und Reichtum besetzen zu lasten. Das heutige Regime kann das nicht, weil eS zum guten Teil ideologisch von dem selben Dreck lebt, der den FascismuS Mribrn^s nährt. Nationalistische Hetzer wie die Agrarier und Natronaldemo- k rat en, Nutznießer der Unordnung wie die R e st g u t b a r o n e, die ganze tschechische

Dos Loch Im Himmel. Novelle von Ernst Kreische. Herr" begann er zögernd. Er wußte auf einmal nicht weiter. Ihr pflügt heute* sagte Tobias Todt, ohne ihn weiter anzusehen.Nehmt den sattlichen Gaul dazu. Wenn er in Schiveiß kommen sollte, dann". Herr" Er nahm einen gewaltigen Anlauf.Ich hätte zu reden mit Euch" ,Hö-?" Er krampfte die Hände um die Tischkante. ,/Ja, ich hatte zu reden mit Euch.Ja, ich hätte zu reden mit Euch. Ich habe" Da ging die Türe und Veronika Todt trat ein. Mr Anblick nahm ihm die weiteren Worte vom Mund. Wie sie durch den Raum schritt, im hochgeschürzten Rocke, der die schmalen, mädchen­haften Beine bis unter die Knie sehen ließ, und mit den langen, braunen Flechten, die in schweren, dunklen Strähnen, zu betoen Seiten des weihen HalfeS nach vorn über die Brust hingen, erschten sie ihm die verkörperte Unschuld selbst. Was wollt Ihr?" hörte er den Bauer wie aus weiter Ferne stagen. Ich" sagte ek noch einmal stockend, währerck er die Hände vom Tische löste.Rein, nichts. Verzeiht, wenn ich euch aufgehalten", Tobias Todt sah ihm aufmerksam und suchend in das Gesicht. Mit der Erregung, die zuckend darauf irrte, wußte er nichts anzufangen. Aber er glaubte zu erraten. Er griff in die Tasche und reichte ihm ein Silberstück. Seid Ihr abgebrannt, Sohr?" Ex lachte. Hier, nehmt. Heute ist Sonnabend und da wollt Ihr wohl in den Krug gehen. No?" Er legte das Geld auf den Tisch, weil Fridolin Sohr nicht die Hand darnach streckte.Ihr könnt eS ruhig behalten. Ist auch nicht von euerem

Bourgeoisie mit ihrem verlogenen, auf Raub ausgehenden Patriotismus,.würden sich selbst treffen, wenn sie Stribrnv ernstlich an die wunden Stellen rühren wollten. Daher bleibt nur eines zu tun übrig: unter die Vergangenheit mit den ge­meinsamen Sünden einen Strich zu machen und für die Zukunft Sicherungen vorzukehren. Neuregelung aller Staatsliefe­rungen, Oeffentlichkeit der staatlichen Wirt­schaftsgebarung, Beseitigung der bürokrati­schen Willkürherrschaft, demokratische Kontrolle

und demokratische Verwaltung statt Willkür, Protektion und Versteckenspiel das allein kann uns helfen. Ob StribrnF vor Gericht Sieger bleibt oder nicht, daS. ist im Grunds nebensächlich. Ob er und sein Sy st em im Staate siegen, das ist die Le­benfrage der Republik . Man strafe Stribrnv, indem man das System Stklbrn^ beseitigt, man rette die Demokratie, indem man sie verwirklicht das müßte heute das Programm aller Demokraten in diesem Staate sein!

Ihr sagen. Warum nicht? Wenn ich da- wüßte. Sie ist wie ein Engel, der nichts BöseS ahnt. Sie-Hat etwas in ihren Augen, das alles veraessen läßt. Selbst«in Verbrechen. Und der Wilhelm war doch rhr Bruder" Er würgte das heiße Aufströmen in sich zu­rück. ,Hüh!" schrie er fast überlaut, wie um seinem gepreßten Herzen mit Gewalt Luft zu machen. Die Arbeit? Wohl, die war hart. Aber sie übersprang die Zeit und machte den Körper müde, so müde. DaS war gut. Auch sie ließ ver« gesten und bannte die quälenden Gedanken. Wie lange noch? Das wußte er nicht. Nach dem Abendbrote ging er zu den Hügeln. Das Gewitter der letzten Nacht hatte die Lust gereinigt und einen leichten Wind gebracht, der noch etwas von der Kühle des Vorfrühlings in sich trug. Wieder schien die Sonne wre em großer, kalter Feuerball am Horizonte in die Erde zu wachsen. Fern lauerte die Dämmerung. Er ging mit langsamen, ausgreifenden Schritten über das kurzhalmiae Gras bergan. Die Müdigkeit nach der harten Arbeit des Tages lag ihm schwer in den Gliedern. Er schalt sich selbst einen Narren, der nun in den Abend lief, statt sich gleich den andern auf eine der langen Bänke m der Gesindestube zu strecken, um die Pfeife zu schmauchen oder zu schwatzen. Aber er konnte.nicht anders.Er mußte aus dem Hause, selbst wenn er hätte oleiben wollen. ES litt ihn nicht darin, weil um diese Stunde wohl der Dauer bei den Knechten und Mägden saß, und wenn nicht er, dann die Veronika Todt gewiß. Da konnte er nicht dabei sein. Immer ihre Augen sehen, die so rein und ahnungslos bis auf den Grund seiner Seele zu blicken schienen, immer daran denken müsten, daß er nicht würdig war, überhaupt an demselben Tische mit ihr zu sitzen, dieselbe Lust zu atmen wie sie, das glaubte er nicht ertragen zu können. Er forschte nicht tiefer darnach, aber mit einmal wußte er, daß er sie

abschloß, hat die sogenannte Sanierungskommis- sivn; welche beim Ministerium für soziale Für­sorge gebildet worden ist, ihre Tätigkeit ein­gestellt.,' Pensionsverficherung. Eine Aufgabe der nächsten Zeit ist die Her­ausgabe einer Regierungsverordnung über die Wahlen in alle Verwaltungsorgan« der allge­meinen Pensionsanstalt und ihrer. Amtsstellen und der Beisitzer der Versicherungsgerichte in Prag , Brünn und Preßburg . Wegen des neuen Gesetzes über die Krankenversicherung der An-. gestellten in höheren Diensten hat das Mini­sterium neue Vorschläge der Subkommission, welche den ersten Entwurf ausgearbeitet hat, an­gefordert. Arbeitsrecht. Durch das im Dezember beschlösse»« Gesetz wurde die Fünfuhrladensperre am Weihnachts­abend endlich eingeführt. Eine ganze Reihe von Gesetzen befindet sich im Stadium des Anmer- kungSverfahrens. Wir heben davon die wich­tigsten hervor: der Entwurf eines Gesetze- über die öffentliche Arbeitsvermittlung, über die Ar­beiterkammern, über die Vierzigstundenwoche, eines Gesetzes über di« Kollektivverträge, über die Nachtarbeit der Jugendlichen, über den Schutz der Frauen vor und nach der Entbindung, über eine Novelle zum Gesetz über di« Heimarbeit. AIS weitere wichtige gesetzgeberische Arbeiten führt das Programm o«S Ministeriums den Ge- setzentwurf über den staatlichen Fonds für Ar» bertSlosenfürsorge, über daS Arbeitsverhältnis der Lehrlinge, das Betriebsstillegungsgesetz, di« Novellisierung d«S 8 82 der Gewerbeordnung und die Aenderung einiger Bestimmungen des Gesetzes über die Heimarbeit an. Wie selbst dieser kurze, schlagwortartige Aus­zug zeigt, gibt eS kein Gebiet der sozialen Für­sorge, auf welchem daS Ministerium kür soziale Fürsorge nicht bestrebt wäre, nickt bloß die Aus­wirkungen der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit zu mildern, sondern auch den Forderungen der Arbeiter und Ange­stellten entsprechend Fortschritte und Verbes­serungen zu erzielen. Die Bundesbahnsameruno. Sozialdemokraten setze« Berbefferungen durch. Wie«, 4. Jänner. Bei den heutigen Schluß­verhandlungen zwischen der Regierung und der sozialdemokratischen Opposition über das Bun- desbahnsanierungsgesetzgesetz konzedierte die Re­gierung eine Aenderung in ihrer ursprünglichen Vorlage in der Richtung, daß die Gehälter der Eisenbahnangestellten nicht wie ursprünglich pro­jektiert war, um 6, sondern bei den niedrigeren Kategorien nur um 5 und bei den höheren Kate-" gorien um 6.5 bis 7.5 Prozent herabgesetzt wer-' den, während die Kürzung der Pensionen nur<* 4 statt der ursprünglich projektierten 5 Prozent betragen wird. Die Wirtschaftsprämien werden um 70 Prozent herabgesetzt, die Sommer- und WeihnachtSsonderzulagen gestrichen werden. Dafür wurde von einer Erhöhung der Pen­sionsbeiträge, von der Streichung der Nebenge­bühren und von der Einstellung der Vorrückung und von der Einschränkung der Rechte der Ge­werkschaften und Personalkommissionen Abstand genommen. Der^taat wird 21 bis 23 Mil­lionen Schilling im Jahr ersparen. Ein an­nähernd gleicher Betrag muß aber auch in den Sachausgaben erspart werden. Das so. äöge- änderte BundesbahnsanierungSgesetz wird mor­gen im Plenum des Nationalratcs erledigt wqrden.

liebte. Sie, die Veronika Todt, der er den Bru­der gemordet hatte>. Er erschrak darüber, als wenn er soeben ein neues Verbrechen begangen hätte. Die Veronika Todt und er? Das war das letzte. Das war die Unseligkeit selbst. DaS durfte nicht sein, niemals. War der Teufel in ihm, daß er solche vermessene Gedanken nährte? Noch bevor er mit sich zu Rate gehen konnte, stand sie vor ihm. Schmal, zierlich, mit vom Winde zerzaustem Haar und geröteten Wangen. So wuchs sie ihm aus der einbrechenden Dämmerung entgegen wie eiü Gesicht, das von Fleisch und Blut war und doch keinem Banne gehorchte. Das Erkennen gebar lähmendes Schweigen. Minutenlang standen sie einander gegenüber, als warte ein jeder auf daS erste Wort oeS andern. Dann fragte er:Was führt Euch hierher, Veronika Todt?" Nichtsantwortete sie.Oder doch: der Abend, die scheidende Sonne , ich weiß nicht" Er sah an seinen langen Beinen herunter. Sie trat einen Schritt näher. U«d Ihr?" .-Ich? Mir geht es so wie Euch. Auch ich suche den Abend und die scheidende Sonne und warte auf die Dunkelheit. Gleich am ersten Tage bin ich zu den Hügeln gegangen" Das wußte ich nicht" Er nickte bitter.Gewiß wußtet Ihr» da» nicht. Sonst wäret Ihr wohl heute kaum mehr gekommen." Warum sprecht Ihr so?" Weil mirs so die Wahrheit scheint" Ihr irrt. Wir wußten nichts vonein­ander" Sie lachte plötzlich herzsrisch.Und nun sind wir eben beide hier!" ,La, nun sind wir beide hier" sagte auch er und wußte selbst nicht, woher er das Lächeln dazu nahm. (Fortsetzung folgt.)

Rückblick und Programm. Die Tätigkeit der Ministeriums für soziale Fürsorge im Fahre 1881 und die Aufgaden im heurigen Fahre.

Der Tätigkeitsbericht des Ministeriums für soziale Fürsorge über das vergangene Jahr, welcher mit einer U e b« r s i ch t über die kommen­den legislatorischen und administrative« Auf­gaben verbunden ist, gibt ei« anschaulich«- Bist» der regen Arbeit, welch« dar Ministerium in allen Zweigen seiner Kompetenz verrichtet. Wir geben nachstehend die wesentlichsten Stellen wieder: Jugend- nnd Ueberaltertenfürsorge. Das Ministerium setzte die Durchführungs­arbeiten, welche die Aufsicht über die Kinder in fremder Pflege erfordern, in Böhmen und Mähren -Schlesien fort und will die Regierungs­verordnung vom März 1930 heuer auch in der Slowakei und Karpathorußland durchführen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium arbeitet daS Ministerium an der Errichtung einer staatlichen Schule für Gesundheit und soziale Fürsorge.. In diesem Jahre soll eine Statistik des Armenwesens und der sozialen Fürsorge aufgestellt werden. Das Bestreben des Ministe­riums ging dahin, das Verfahren bei Zuerken­nung der Altersrenten zu beschleunigen und den sozialen Intentionen des Gesetzes anzupassen. Di« Tages-Heimstätten für arbeitslose Jugendliche, welche im Jahre 1931 zum ersten Male Probe­weise in einigen Orten geöffnet wurden, haben sich sehr gut bewährt. Dip Aktion wird daher fortgesetzt werden. Jnvalidenfürsorg«. Im interministeriellen Verfahren befindet sich eine vom Ministerium ausgearbeitete Novelle des Gesetzes vom 20. Feber 1920, durch welche die zehnjährige Frfft verlängert werden soll, innerhalb welcher die Kriegsinvaliden eine Er­höhung ihrer Rente anstreben können, wenn ihr Gesundheitszustand sich infolge ihrer im Kriege erlittenen Verletzungen verschlechtert hat. Der Heilfürsorge sowohl in Anstalten als auch der ambulanten wandt« das Ministerium besonderes Augenmerk zu. ES wurde eine Evi. dettz jener Invaliden vorgenommen, welche Prothesen brauchen. Wohnung»- und Baufürsorge. Der Betrag, bis zu welchem der Staat die Garantie beim Baue von Wohnungen über­nimmt, wurde von 650 Millionen auf 1100 Mil­lionen und der StaatSbeitrag von 20 auf 30 Millionen jährlich hinaufgesetzt. Gegen Ende des Jahres wurde vom Ministerium der Ge­setzentwurf über den Mieterschutz und die Bau­förderung fertiggestellt, welcher alle damit zu­sammenhängenden Fragen definitiv lösen soll. ArbeitSlosenfürsorg« und Arbeiterschutz. Neben dem Staatsbeitrag nach dem Genter System, welcher 230 Millionen betrug, wurden jawawHWii-toiW»riTmririr-Trwi.H* Turn Lohne genommen, sondern ist ein ExtraeS, weil Ihr mir gestern das Mädel zurückgebracht habt und weil" sein Blick flog zu Veronika hin­über, die daS Geschirr vom Tische räumte, weil Ihr keinen Schnaps trinkt! Gott zum Gruße!" Er ging und die Dielen knarrten unter seinen schweren Tritten. Eine Weil« war eS so stille in der großen Stube, daß die beiden ihr Atmen hören konnten. Fridolin Sohr stand nach immer auf demselben Platze. Er sah unverwandt nach dem Silberlinge, der frech und protzig alles Licht im Raume einzufangen schien. Auch Veronika ließ di« Hände ruhen. So nehmt doch schon das Geld" sagte sie endlich. Und als glaube sie selbst nicht daran, fragte sie:Ist Euch der Schilling vielleicht zu wenigs Nein" stammelte er, aber unter dem zwinaercken Blicke ihrer Augen tat er doch, wie sie iym hieß. Nun brannte ihm das Geldstück zwischen den Fingern. Und als schämte er sich plötzlich seiner Unbcholfenheit, stammelte er einen flüchtigen Gruß und ging rasch aus der Stube. Das war für ihn der bös« Anfang eines jungen Sonnentages. Weit über den Mittag hinaus schritt er hinter dem Pfluge. Di« scharfen Eisen ftaßen sich durch die Erde. In schnurgerader Linie netzte sich ein« Furche um di« andere über den Acker. Die Gäule lagen schwer in den Strängen, sie strebten mit nickenden Köpfen vorwärts und hatten flockigen Schaum vor dem Gebisse. Just so wie ich jetzt, würde der Wilhelm die Scholle pflügen dacht« er, während seine umklammernden Hände da- schwere Gerät kraft­voll und sicher lenkten. ,Warum bin ich schwach geworden und hab« dem Bauer nicht tnetne große Schuld gestanden? Wär« sie, die Veronika, nicht dazugekommen, so müßte längst alle- vorüber sein. Aber ich konnte das Furchtbar« nicht vor

über 82 Millionen Kronen an produktiver Ar­beitslosenfürsorge ausgezahlt. Di« staatliche Ver- pflegungsaktlon erfordert« in der Zeit vom 1. Jänner bis zum 13. Dezember 109 Millionen, die Milchaktion 9 Millionen Kronen. In dieses Kapitel gehört auch di« Unterstützungsaktion für Heimarbeiter, für'welche 2" Millionen Kronen aufgewendet wurden, und die Sanierung der Arbeitslosenfonds jener Gewerkschaften, die am stärksten infolge der Krise in Anspruch genom­men wurden. Gewerbeinspektiou. Der Tätigkeitsbericht der Gewerbeinspektorate wird, wie alljährlich, auch heuer gesondert ge­druckt herauskommen. Zum Ausbau des Schutzes der arbeitenden Jugend hat das Ministerium im Rahmen des Zentralgewerbeinspektorates«ine besondere Abteilung für den Schutz der jugend­lichen Arbeiter geschaffen und einen Beratungs­körper ins Leben gerufen, in welchem die Der- treter der Jugendorganisationen aller Richtungen Sitz und Stimme haben. Sozialversicherung. Um diese Krise, in welche Krankenkassen seit der Novelle des Gesetze- geraten find, zu besei­tigen, hat.sich bei der Zentralsozialversicherungs- Gesellschaft eine Kommission gebildet, welche dem Ministerium für soziale Fürsorge die Grundlagen für eine Reform auf diesem Gebiete schaffen soll. Auf dem Programm des MnisteriumS steht eine Ergänzung und Vertiefung der Kranken-, Jnva- liden- und Arbeitsversicherung aus dem Verord­nungswege. Die Wahlen in dl« Organe der Krankenkassen und der Schiedsgerichte waren bereits zum Teil im Jahre 1930 vorbereitet, mußten dann jedoch vorübergehend wegen der Arbeiten unterbrochen werden, welche die Aus­stellung der Legitimationen an di« Versicherten erforderten. In das Programm des Jahre» 1932 könnten die Wahlen nur in dem Falle aus­genommen werden, wenn dies die administrativen Verhältnisse in den Krankenkassen und eme gün­stigere wirtschaftliche Lag« vor allem auf dem ArbeitSmarkt« erlauben wurden, da sonst hundert­tausende Arbeitslose vom Wahlrecht ausgeschlossen werden. Unfallversicherung. Eine der wichtigsten Aufgaben, welche dem Ministerium bevorstehen, ist daS Gesetz, nach dem die Berufskrankheiten unter daS Gesetz über die Unfallversicherung fallen sollen. Der Entwurf befindet sich derzeit im interministeriell»« Ver­fahren. Heilfond. Da der Heilfond der öffentlichen Angestellten im Jahre 1930 nicht mehr mit einem Paffivum