Seite 2
Sonntag, 10. Jänner 1932.
*
Ar. 9
K. L.
des Klassenkampfes" geführt werden müsse das kommunistische Gerede ,, daß man den Solange die Stalinsche Bürokratie den den französischen Nationalisten stimmte da der und ganz in diesem Sinne klappert nun die Fascismus nicht besiegen kann, ohne zuvor die einzelnen kommunistischen Parteien die Gesetze Außenminister Briand für das französische Katibetische Gebetmühle , es könne ,, der Schlag Sozialdemokratie besiegt zu haben", denn es ihres Handelns vorschreiben darf, solange ist binett Laval und gegen die Veranstalter der Vergegen den Fascismus nur über die wäre lächerlich, zu glauben, die freilich nicht daran zu denken, daß die Kont Briand als einen politisch völlig erledigten Mann. Kom- sammlung im Trocadéro- Saal. Das zeigte bereits Köpfe der sozialdemokratischen tommunistische Partei werde in munisten Einkehr und Umkehr halten. Und so Die französischen Nationalisten triumphieren über Führer hinweggeführt werden". den nächsten Monaten sowohl die darf man sicher sein, daß auch Trotzki , der alte ihn, und mit diesem Ergebnis mag Her Hitler Vorläufig, wenigstens bei uns, ist die kommu- Sozialdemokratie als auch die routinierte Revolutionär, ebenso wie jeder zufrieden sein. Wir sind es nicht. nistische Partei noch nicht einmal so weit, um Fascisten niederwerfen". Auch kommunistische Arbeiter, der angesichts der mit den von der Polizeigewalt gegen sie geüb- Troyti, dem seine Arbeit für den Bolschewis- drohenden Gefahr an das Nächstliegendste, an ten Schurigeleien fertig zu werden, sie bringt mus als Dank die Verbannung aus Rußland die gemeinsame Verteidigung des Errungenen Briands Krankheit ernst. auch kaum eine nennenswerte Aktion zuwege, eingetragen hat, ist Kommunist und er ist und der Positionen der Arbeiterschaft denken aber ihre Wortführer nehmen den Mund voll, wahrhaftig kein Freund der Sozialdemokratic, wollte, als Verräter angebrüllt werden wird. Paris , 9. Jänner. Die Nachricht von der als würde ihre Partei morgen schon die ganze aber er erkennt, daß die Sozialdemokratie, Umso deutlicher muß es jedem sozialdemokra- Demission Briands wurde amtlich noch nicht betapitalistische Weltordnung über den Haufen wenn auch geschwächt, so doch sich nicht so leicht, tischen, aber auch jedem kommunistischen Ar- tätigt. Ministerpräsident a val wird erst nach rennen. Die Zahl ihrer Feinde scheint ihnen wie es sich die kommunistischen Kindstöpfe vor- beiter werden, daß allein die Sozialdemokratie, mission Briands bekanntgeben und die Beradem Begräbnis Maginots am Sonntag die Denicht groß genug zu sein, um an ihnen ihre stellen, umzubringen ist. Der Versuch, die so- die in jahrzehntelangem Kampf gegen die tungen über den Ersatz der beiden Minister, evenüberschüssigen und überquellenden Kräfte zu zialdemokratischen Arbeiter von ihren Führern Todfeinde der Arbeiterklasse ihren Mann ge- tuell über eine Regierungsneubildung, beginnen. erproben, es müssen ihrer noch mehr sein. Un loszureißen, erscheint ihm als eine hohle stellt hat, fähig und willens ist, den großen Nach übereinstimmenden Meldungen aus fähig, wehrlos wollen sie alles auf einmal Phrase", er fordert eine Verständi- Entscheidungskampf zwischen Freiheit und bru- zahlreichen Quellen scheint sicher zu sein, daß vernichten, auch die Sozialdemokraten mit gung mit der Sozialdemokratie taler Reaktion zu führen. Wer, da der Feind Briands Krankheit( Herzschwäche, schwache Blutdem weit aufgerissenen Mund! darüber ,, wie zu schlagen, wen zu schlagen und vor den Toren steht, nichts anderes zu tun zirkulation und starte Schwellung der Beine) so In Deutschland steht die Entscheidung auf des wann zu schlagen" sei und er warnt die Kom- weiß, als in den eigenen Reihen Haß und ernst ist, daß er an den internationalen BeraMessers Schneide, die Verteidigung von Frei- munisten:„ Wenn der Fascismus zur Macht Zwietracht zu säen, ist der wahre Verräter und läufig nicht einmal eine Erholungsreise nach tungen im Auslande nicht teilnehmen, ja vorheit und Demokratie ist eine Lebensfrage der gelangt, wird er wie ein furchtbarer Tank über Helfer des Feindes. Die Sozialdemokratie wird dem Süden antreten kann. ganzen Arbeiterklasse geworden, die Kommuni- eure Schädel und Wirbelsäulen hinweggehen. unbekümmert um das Haßgeheul der Kommu- Auf die Frage des Ministerpräsidenten, ob sten aber wiederkäuen ihre albernen Schim- Rettung liegt nur in unbarmherzigen Kampf. nisten ihren Weg gehen, doch über den nichts- Briand ein Ministerium ohne Partepfereien auf die Sozialdemokraten und dekla- Und Sieg tann nur die Kampfes- würdigen Klassenverrat der kommunistischen feuille anzunehmen bereit wäre, soll Briand mieren unentwegt: der Hauptfeind ist die So- verknüpfung mit den sozialde Parteibürokratie wird die Geschichte das ver- sich die Antwort vorbehalten haben. zialdemokratie! mokratischen Arbeitern bringen". Sammende Urteil sprechen.
H
Amerita bleibt sest,
-
Schon gelegentlich des Stahlhelm- Volksentscheides, bei dem die Kommunisten auf Seite der vereinigten Reaktion standen, war auch wenn es isoliert werden sollte. es Tropki, der ihnen vorhielt, eine EinWashington, 9. Jänner. ( Reuter.) Wie aus heitsfronttaktit, bei welcher sich die Kommudem Weißen Hause versichert wird, werden die nisten Schulter an Schulter mit Paris ( Eigenbericht). Der physische Tod des gemeinsam mit Herriot 1924 der große Führer Vereinigten Staaten auch wenn sie isoliert den Fascisten gegen die Sozialdemokratie Kriegsministers André Maginot und der poli- der Opposition gegen Poincaré war, und Paul bleiben sollten fest auf ihrer Japan und und das Zentrum stellen, werde ein proleta- tische Tob des Außenministers Aristide Briand Boncour find Kandidaten. Beide sollen wohl China erteilten Warnung beharren, derzufolge rischer Kopf nie verstehen und er stellte die machen jetzt eine Umbildung des franzöſiſchen Ka- damit für ihren großen Patriotismus belohnt die Vertragsrechte Ameritas in der Mandschurei Tatsache fest, daß man es hier mit einem binetts nötig. Die Krise wird am 13. Jänner, werden. Von Paul- Boncour erfährt man jet, durch nichts berührt werden dürften. prinzipiellen Verrat am Margi- am Tage des Wieberzusammentritts von Kammer daß er früher, als er noch zur sozialistischen Hiebei wird jedoch betont, daß dieje ameriPartei gehörte, in Briefen an Parteimitglieder kanische Aktion nicht bedeuten jolle, daß die mus zu tun hat, zum Zwecke, die Scharlata- und Senat, aut werden. Drei Möglichkeiten bieten sich dem oder an den Parteivorstand niemals von un- Vereinigten Staaten nicht mehr mit dem Völkernerie der Fascisten am besten nachahmen zu können. Man müsse, so sagte Trozki, endlich Ministerpräsidenten Pierre Baval. Er kann jerer Partei", sondern stets von Ihrer bunde zusammenarbeiten wollten. aufhören, die Sozialdemokraten als Fascisten mit seinem ganzen Kabinett demiffionieren, er Partei" sprach. kann seint Ministerium teilweise umbilden, und Für Briand muß seine Ausschiffung tragisch zu brandmarken, das sei eine Dummheit, die er kann schließlich das Kriegs- und Außenmini- sein. Er hat das Beste nicht nur gewollt, sondern die Kommunisten selbst immer wieder ver- fterium durch andere Minister des heutigen da- auch geformt, aber immer wieder hinderte ihn Der Standpunkt Japans . wirrt und wörtlich schrieb er: Um das feste binetts übernehmen lassen. die Rücksichtnahme auf parlamentarische Spiele Vertrauen der Arbeiterschaft zu gewinnen, Im Montent ist das Wahrscheinlichste, daß am Durchführen seiner großen Gedanken. Noch Tolio, 9. Jänner. Die amerikanische Note müssen wir uns vor allem hüten, zu flunkern, Pierre Laval dem Republikpräsidenten Paul jahrelang wäre Briand trotz seines effektiv schlech wegen der Mandschurei ist im Außenministerium unsere Kräfte zu übertreiben, die Tatsachen zu Doumer am 12. Jänner die Gesamtbemission ten Gesundheitszustandes am Quai d'Orsay ge- und in der Presse sehr fühl aufgenommen worden. übersehen, oder noch schlimmer, sie zu berdre des heutigen französischen Kabinetts überreichen laffen worden, hätte nicht längst die Hitlerbewe Man erklärt, die Note halte mit ihrer Berufung hen. Indem wir die Arbeiter be- wird. Wenn er sich für diese Lösung entscheiden gung in Deutschland die Gedanken an eine auf den Kellogg - Patt an der Fittion der politi trügen, betrügen wir uns selbst". sollte, jo hält er es auch für ziemlich sicher, daß deutsch - französische Verständigung entscheidend ge- schen und administrativen Einheit Chinas unter Nunmehr ergreift Trosti neuerdings ihm die Neubildung des Kabinetts wieder über- stört. Unmittelbar nach den Reichstagswahler Einschluß der Mandschurei fest. Diese Einheit in zwei Broschüren das Wort, in denen er das tragen wird. Das wäre diesmal um so leichter, vom 14. September 1930 berief die Franzö habe tatsächlich seit Tschangjolin nie mehr existiert, als Laval nicht in Parlament gestürzt wurde. fische Patriotenliga" ihre Anhänger wieder zur da die Mandschurei immer nur nominell der Verhängnisvolle eines fascistischen Sieges schildert. Bekanntlich ist die ganze Taktik der Schon jetzt spricht man davon, daß Laval dann Statue der Stadt Stvaßburg auf die Place de la Nanking- Regierung unterstand. Obendrein sei die sein Kabinett weiter nach links orientieren wird. Concorde in Paris , um angesichts der deutschen Verdrängung Tschanghfueliangs und seiner deutschen Sozialdemokratie gegenwärtig dar Auch Anfang 1924 hatte es Poincaré für richtig Drohungen die Abdankung des Außenministers Organe aus der Mandschurei ursprünglich von auf eingestellt, eine Machtergreifung des erachtet, einige Leute aus der Linken des Par energischer als je zu fordern. Briands Abgang Japan nicht beabsichtigt(?) gewesen. Sie habe sich bielmehr erst während der letzten Monate infolge Fascismus zu verhindern, eine Politik, für laments im Hinblick auf die Kammerwahlen des bedeutet, daß sich Frankreich von der Hitlerbewe Japan nicht beabsichtigt(?) gewesen. Sie habe sich welche die Kommunisten in ihrer Verantwor- 11. Mai 1924 in die Regierung zu nehmen, gung in feiner Weise einschüchtern lassen will, der Weigerung der Chinesen, den Konflikt durch tungslosigkeit nur Hohn und Verleumdung doch hatte auch vor adyt Jahren die Kabinetts- und daß es gegen diesen deutschen Nationalismus direkte Verhandlungen zu erledigen, und infolge der fortgesetzten antijapanischen Agitation der übrig haben. Tropki schildert demgegebenüber, bildung mit linkem Anstrich den Ministerpräsi- mehr als vorher auftreten wird. Die letzte politische Aktion Briands auf dem inzwischen in sich zusammengebrochenen Mukdenwie ein Sieg des Nationalsozialismus die Ver- denten nicht über die Neuivahlen hintvegretten tilgung der Blüte des deutschen Proletariats fönnen. In drei Monaten wird in Frankreich Gebiete der deutsch - französischen Verständigungs- Behörden zwangsläufig ergeben. die Kammer net getvählt, und da der Zug nach politik war die Unterstübung der von den franherbeiführen würde und wie entsprechend der links geht, wiederholt Laval das Experiment. zöfifchen Nationalisten gestörten Abrüstungstundweitaus größeren Reife und Schärfe der sozialen Gegenfäße in Deutschland die Höllenarbeit des italienischen Fascismus sich wahrscheinlich als blasses und fast humanes Experiment aus nehmen würde im Vergleich zur Arbeit des deutschen Nationalsozialismus". Er berhöhnt
1
Hus muß sterben.
Die lärmenden Treiber, die ihn seit Monden umringt halten, haben die abschnürende Kette geschloffen. Nun, ihrer Beute gewiß, lassen sie das letzte Gatter fallen.
Während Poincaré aber 1924 bei seiner Sta- gebung im Pariser Trocadéro- Saal vor sechs Ein Jesuitenkloster in Brand. binettsumbildung nur Abgeordnete für sich ge- Wochen. Ms dann vor drei Wochen die AngeMadrid, 9. Jänner. Nach einer Mitteilung winnen konnte, die gerade zur linten Mitte gelegenheit in der Kammer zur Sprache famt, hatte hörten, scheint es, daß Laval auf Parlamentarier der Außenminister sein eigenes Werk verleugnet. des Innenministeriums ist das Jesuitenkloster rechnen kann, die direkt zur Linken gehören. Paul In Frankreich stimmen auch die Regierungsmit in Ona Provinz Burgos in Brand gesteckt wor Painlevé , der frühere Ministerpräsident, der glieder für ihre Regierung ab. Gemeinsam mit den. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
Er leugnete es zwar ab, als ihn der Verhörs- Kardinal fragte: st es wahr, daß du siebzigtausend Goldgülden befizest?"
" Da alles seinen Marktpreis hat in dieser Der ganze Handel ausgemacht hinter ver- 1der Herde! Und selbst wenn der Kezer noch im schlossenen Türen, von den Wortführern der letzten Verhör oder gar auf dem Scheiterhaufen Zeit und in diefen Vaterländern, da der Wert Kurie und der deutschen Nation des Konzils ab- widerriefe: Glaubt ihm nicht, ehrwürdige Väter, von Aemttern und Pfründen ganz genau in Gold gelistet, abgetroht, abgedroht dem in dieser Sache glaubt ihm nicht! Das wären nur weitere trüg- und Silber ausge.cchnet werden kann. bis in das elvig zögernden, ewig unentschiedenen Sigmund, liche Schliche des verderblichen Wolfes. Traut legte Pfand Pfennig hinein, da ferner Meinun Ein geschichtlicher Roman v. Oskar Wöhrle römischem König, der aber heute gar nicht fönig- ihm nicht, Leuchten der Kirche, traut ihm nicht! gen gegen Geld oder Geldeswert gewechselt wer lich wirkt, troß seinem vornehmen schwarzen Jch beschwöre euch bei Jesu, unseres Heilandes den wie verschwitzte, abgetragene, nicht mehr spanischen Anzug, aus dem dunfelsten Sammet Wundmalen! Fort mit Hus! Entsetzt ihn seiner waschbare Hemden, warunt sollten da nicht die mit silberdurchbrehtem Faden genäht und vom priesterlichen Würden! Üeberantwortet ihn dem Fürsprochen für den Böhmen gekauft und ein Träger der Krone mit vollem Bedacht gerade weltlichen Arm, auf daß ihm sein Recht geschehe, gehandelt sein? ,, Hah, hah!" hat Palecz ihm seinerzeit ins für diese Sißung des Geheimkonventikels aus- und das wird Heulen und Zähneknirschen sein! gewählt. Nein, heut sieht der rotbärtige Mehrer Seinen stinkenden, hoffärtigen, teherischen Leib Gesicht hineingeschrien: Wo ist die Joppe voller des Reichs, der Herr über Ungarn , Kroatien , fresse die Flamme! Die Kammer der Kirche, die Sulden ?!" Sus ist reich. Dalmatien und Slawonien , gar nicht aus als er durch seinen Geifer besudelte, werde wieder Inhaber und Ausüber der weltlichen Macht, rein!" Tosender Beifall ist dieser Heyrede gefolgt. nein, ihm rennt der helle Schweiß großtropfig von der gebudelten Stirn, sein Atem fliegt, seine Händeklatschen. Fußgetrampel, daß der ganze Gliedmaßen beben und zittern, die paar Zähne, Estrich des Refektoriums zittert. und Gelärm die er noch in den Kiefern hat, fladen hörbar und Gejohl, Ausgelassenheit an schrillem Geschrei, aufeinander, als ob er Fieberfrost hätte, und als sei hier nicht eine Versammlung der Blüte allen, die ihn in dieser Verfassung sehen, auß der Christenheit im Jahre des Heils 1415 nach es scheinen, als sei nicht Hus, sondern er, Sig- unsres Erlösers Geburt, sondern ein aufgeregter, mund, der arme Sünder, um dessen Verbrennung spielerhitter, leidenschaftendurchwühlter heidnies ginge. scher Böbelhause im römischen Zirkus, vor den Doch, mag ihm, dem König, der Entschluß, Augen des Cäsars durch Niederstoß des Daumens feinen ehemaligen Schüßling fallen zu laffen, blutlechzend, bäumend und schäumend, den Tod noch so schwer werden, die Endentscheidung läßt eines im Netz gefangenen, unterlegenen Glasich nicht mehr umgehen, nicht mehr länger hin- diators fordernd. Denn sie haben über mich einen solchen Rat ausschieben, durch alle diplomatischen Künste Also Tod für Hus! gehalten, fagend: Wir wollen sein Speis mit nicht. Holz verderben und ihn aus dem Land der Lebenden treiben, daß seines Namens nimmermehr soll gedacht werden!"
Es ist genau jo gekommen, wie der verklagte Magister in seiner Appellation, vor drei Jahren in Brag vom Papst an Jesum Christum, den höchsten Richter getan, boller Betrübnis des Herzens und voller Kümmernis der Seele schrift lich niedergelegt hat:
Siehe, der Feind hat sich aufgericht! Die Not ist vorhanden, aber niemand, der mir hülfe! Viel Bund umgeben mich, und die VerJammlung der Zornwütigen hat mich besessen!
Sie haben wider mich geredet mit betrügTicher Zung. Mit gehässigen Worten haben fie wider mich hantiert und wider mich gefochten ohn' Ursach!
Wirklich, so ist es.
Schärfer als mit des Bedrohten eigenen Worten tann die Lage gar nicht ausgesprochen werden.
Das in die Falle gelaufene böhmische Wild ist eingefesselt und endgültig gestellt. Es gibt feinen Ausweg, feine Rettung mehr. Sus muß sterben.
Sein Tod ist unabtvenblich.
Damit ist das Schicksal des angeklagten Magisters entschieden.
Sein Tod ist notwendig. Aus Gründen des Staates, aus Gründen der Kirche, aus vielen anderen Gründen mit.
Wie hat doch Michael de Caufis, Suffens eifrigster, gebässigster und verbisfenster Ankläger, eben in der Schlußrede gesagt, mit seinen aus gebeinten, gelben Totenfingern die Kante des Sprechpultes umflammernd und Speichelbläschen nach allen Seiten sprigend:
Räudige Schafe gehören ausgemergt aus
Also Verbrennung! Auslöschung!
nichtung!
Ver
Das ist besser als lebenslängliche Haft und Einschließung in irgendeinem abgelegenen schwä bischen Kloster, wie das von einigen humanitätstriefenden Stimmgebenden vorgeschlagen wurde.
Von Stimmgebenden übrigens. die noch genauer unter den geschliffenen Beryll zu nehmen find! Sie haben sich für Sus mit solcher Ein dringlichkeit eingesetzt, daß der Verdacht nicht von der Hand zu weisen ist, die Fürsprecher könnten mit böhmischem Geld gekauft und bestochen sein.
Doch was gilt schon die Ableugnung eines Darum aufgepaẞt!
Ketzers!
Aus der Welt mit ihm! Rein Klostergefängnis! Tod!
Tod ist auch sicherer als Einsperrung und gefängliche Verwahrung. Kertermauern fönnen erbrochen, Gefängnisgitter durchgesägt werden. Gold macht sogar die Tugend der Nonnen stolpern, warum nicht die eines Gefangenenwarts?
Und selbst, wenn Hussens Ableugnung wahr fein sollte und er selber, seine Person anbetref fend, arnt ist wie eine Stirchenmaus, das eine steht fest und läßt sich nicht widerlegen: die vom böhmischen Adel fönnten ihn jederzeit lösen; denn die haben Goldes genug und sind seine Freunde. Soviel weiß man.
Tod dagegen schließt alle Zwischenfälle aus, mögen sie fommen, woher sie wollen. Alles Gold der Welt kann einen toten Menschen nicht mehr lebendig machen. Tod ist der Schlußstrich! Tod bereinigt.
( Fortsetzung folgt.)