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Arbeiter. fümmert euch um enre Jugend! Unterstüt die Kinderfreundebewegung und die Jugendorganisation. Der Sozialismus beginnt alcht in der Der Sozialismus beginnt nicht in der Bersammlung, sondern in der Familie!

Sonntag, 10. Jänner 1932.

und toblfchwarz, von Kugeln und Granaten erschos-[ emporriß und er mit mir schlaftrunken hinausging. fen. Mir graute, als ich dieses Anblicks ansichtig Die anderen schliefen trot unserem Weden weiter. wurde, und ich wäre am liebsten wieder davon Als wir hinaustraten und ein Stück des Wegs zur gelaufen. Doch das war ausge; lossen, denn hinter Feldküche gingen, frachte es, wir hauten uns gleich uns waren Kordons von Feldgendarmen, die dem ins Gras nieder und über unsere Köpfe hinweg Deserteur zu sicherem Tode halfen. sausten und prasselten unzählige Schrapnells. Au", Au" hörte ich Schmerzensrufe hinter uns und

Das Bataillon wurde aufgeteilt in die Kom­

An der Front von Baranowitich. pagnien, die am meisten Berlufte hatten und die Gebrülle; die Scheuer ist durch die Unvorsichtigkeit

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zum Teil schon in weiten Gräben lagen; ich und unserer Leute, die mit langen Fichtenstangen am auch andere famen in eine große Feldscheuer, in hellichten Tage das Wasser aus dem in der Nähe der wir tagsüber schliefen und dann nachts Gräben befindlichen Wasserbrunnen schöpften, ein Ziel der graben mußten. Die russischen Bauernhäuser wur- russischen Artillerie geworden; die Leute hatten Sen eingerissen und ihnen die Holzbalken entnommen, Steckschüsse im Leib und ein Insasse der Scheuer, die in dem Graben zum Befestigen verwendet wur- in der wir schliefen, ein Korporal, war tot. Er den, zum Bau von geschüssicheren Unterschlüpfen. Tag auf dem Boden, Brust, Hände und Füße von Arbeiten mußten wir, daß uns alle Knochen prassel- den Splittern der Schrapnells durchschossen, und ten, und todmüde legten wir uns morgens ins aus den Wunden siderte Blut. Während die Stroh. Als ich einmal am Morgen in die Scheuer, einen vor Schmerz brüllend von der Sanität in mein Schlafzimmer, ging, fand ich ein vierblättriges die Etappe geführt und von manchem neidischen Seleeblatt, das ich aufhob und in die Brieftasche ein- Blid unserer Zeute betrachtet wurden, mußten wir stedte. Dann legte ich mich mit noch einem schnell ein Lech graben, in das der tote korporal Kameraden nieder und wir und auch noch die hineingelegt wurde, ohne viel Pflanz, wie er sonst anderen Schlafgenossen schliefen einen bleiernen bei Beerdigungen zu sein pflegt. Es tam der Feld­Schlaf. Bis ich dann aufwachte; ich hatte Hunger furat, der die Seele des Verstorbenen ganz besonders und man rief draußen Menage", das waren neben dem lieben Herrgott empfahl, wir nahmen die dem Urlaub beim Militär bekanntlich die Worte, stappen ab und Tränen follerten uns von den die man am liebsten hörte. Ich weďte meinen Wangen; das erste Opfer war bereits gebracht und Rameraden, der jedoch nicht aufstehen wollte und noch heute oder morgen fonnte uns das gleiche trot meinen größten Anstrengungen, ihn dem Schlaf Schicksal erreichen, wie den Kollegen, der bereits in zu entreißen, nicht erwachte, bis ich ihn einfach der frischen Erde ruhte. J. F.

Wie unsere Borväter gefoffen haben.

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den Tisch, darin ist eine Schüssel. Wer nun Durst hat, der trinkt, ja, sie saufen einander daraus zu. Das Bier ist sehr gut, doch keine Kuh könnte so viel trinken wie eines dieser Säue, schier unglaub lich zu sagen. Sie trinken Tag und Nacht, bis sie voll und wieder nüchtern werden; wer fa Trinken ihr aller Meister ist, der empfängt nicht allein Lob, sondern Lohn und einen Kranz dafür. Wer nicht mitsäuft, der packe sich.

Es war im Juni 1916, als wir als ein Expreß bataillon an die russische Front geschickt wurden, nach den fürchterlichen Verlusten, die das Regiment in den Junikämpfen 1916 bei Babie erlitten hatte, in dem Abschnitt von Baranowitsch, bei der wieder holten Offensive der Armee des Generals Brusfilom. Man sagte uns in Komotau   fast gar nichts, und eingeweihte Kreise ruhten und wir ahnten, daß es sehr stinken mußte, als man uns vom Exerzierplay weg auf den ehemaligen Ausstellungsplatz, wo die Geldkompagnien( Marschkompagnien) zusammengestellt wurden, wegholte; wir hatten alle das Gefühl, als wenn wir auf die Schlachtbank geführt wurden. Wir bekamen neue Uniformen, neue Schuhe, doch alles das freute uns nicht. Schweigsam, todesahnend nahmen wir die neuen Sachen in Empfang und fühlten uns dabei wie die jungen Kälber, die man auf den Schlachthof führt. Aus dem Bereich der Marschkompagnien wurden wir nicht mehr heraus­gelangt war, fonnten Versuche der Abwehr nicht Wo man zu so voller Erkenntnis des Unheils gelassen, und so war es uns gar nicht möglich, uns fehlen. Und zwar richteten sie sich gegen den Trink­bon unseren Angehörigen zu verabschieden, ba es bieß, in spätestens drei Tagen gehe es ab. Viele zwang, der durch das Butrinten ausgeübt wurde. Angehörige unserer Leute standen vor den Gittern Am schlimmsten war dieser Zwang, wo der Ehren­ber Baraden, weinend und schluchzend, dort die toder am strengsten, also im Adel, wo man anch Mutter, dort die Braut oder die Frau mit Kindern, amt ausgiebigften getrunken zu haben scheint. und wir waren wie im Gefängnis und konnten mit Im Jahre 1517 gründeten Herren und Ritter den Leuten nur durch das Drahtgitter sprechen, denn In der Auslegung des 101. Psalms hat nicht nur das wüfte Treiben der Betrunkenen sehen, der Fürstentümer Steiermart, Kärnten   und Krain hinaus durften wir nicht. In riesiger Eile ging die Luther den Ausspruch getan: Es muß aber ein er mußte selbst mittrinken, wenn er die andern eine Mäßigkeitsgesellschaft, die Christophsgesellschaft, Ausrüstung der Mannschaft vor sich, bis wir dann, feglich Land seinen eigenen Teufel haben, Welsch- nicht beleidigen wollte. In der Sitte des Zu- gegen Völlerei und das gotteslästerliche Fluchen. mit Sträußen geschmüdt, marschbereit vom Oberst land feinen, Frankreich   seinen. Unser teutscher trintens lag ein richtiger Trintawang, und zwar Im Aufruf hieß es von der Trunksucht, sie sei Teutnant verabschiedet wurden. Ich hatte noch Teufel wird ein guter Weinschlauch sein und muß ein sehr energischer, denn man durfte einem Stan- die Verstopferin der Sinne und Verschwenderin meinen Militärkoffer bei mir, den ich bislang nicht Sauff heißen, da er so durstig ist, daß er mit so desgenossen oder gar einem im Range Höherstehen- des Gedächtnisses". Weiter waren darin festgesezt: batte fortschiden fönnen und den mir ein mitleidi- großem sauffen weins und biers nicht tann gefület den, der einem zutrant, das Nachtommen" nicht Das Butrinten ist nur in dem Falle erlaubt, wenn ges Postfräulein der Komotauer Post, an der wir werden. Und wird solcher ewiger Durst teutschen verweigern, ohne sich schweren Repressalien auszu eine hochgestellte Person dazu nötigt. Man tue zum Bahnhof vorbeimarschierten, weinend abnahm Landes Plage bleiben( hab ich Sorg) bis an den sepen. Da war der ausländische Besucher oft icdoch dann Bescheid mit den Worten: Ich gewart und mir versprach, den Koffer unentgeltlich nach jüngsten Tag." betrunken, ehe er sich dessen versah. Die allgemeine fein nach Vermögen der Gesellschaft!" und trinke Sause zu schicken; das gute Mädel, ich habe es ihr Mit diesen Worten sprach der Reformator nur Sauferei hatte aber auch ihre petuniäre Seite. Zur wenig." Bei der Gründung bestand der Verein aus bis heute nicht vergessen. aus, was alle wußten und besonders auch das Aus- Zeit des Erasmus von Rotterdam herrschte bei den 79 Mitgliedern, nur Adeligen; auch Frauen wurden Ganz Komotau   stand auf den Beinen, als wir land in noch lernigerer Weise sagte. Ein italient- deutschen   Wirten die Sitte, bei der Berechnung der aufgenommen. Ein Chronist sagt von der Gesell­abmarschierten und in die Waggons für 40 Mannscher Humanist, Gian Franceso Poggio( 1380 bis Bede etwas kommunistisch zu verfahren: das Ver- schaft: Wer seines Mutes( auch Magens und oder 10 Pferde eingepfercht wurden, bis der Zug 1459), der als päpstlicher Sekretär mehrfach in zehrte und Vertrunkene wurde zusammengezählt und Mundes) Herr ist, ist stärker, denn der Städte ge­abpfiff und uns an die russische Front brachte. Deutschland   war, um dort alte Handschriften auf- dann durch die Zahl der Gäste dividiert, so daß der winnt. Und wer den Fluchspeienden Zorn bändigen Unbequem und brüdend heiß war es in den Waggons; zutreiben, berichtet in einem Briefe an den Kardinal größte Völler nicht einen Heller mehr zu bezahlen tann, verhält sich ritterlicher, als der mit eigner wir machten Station in Prag  , doch irrten wir, als Cesarini: Ehemals waren die Deutschen   eine trie- batte als der Bescheidenste ant Tische. Als unser Faust denn grimmigen Leuen erlegt." Der Orden wir glaubten, hier etwas zum Essen oder Trinken gerische Nation; jetzt suchen sie, statt in Waffen, Engländer in Deutschland   war, galt diese gemein- bom güldenen Ring", vom Pfalzgrafen Friedrich zu bekommen. Nicht einmal Wasser reichte man ihre Mannhaftigkeit nur noch in Weingefechten; ber same Seche nur noch für die, die nach Entfernung 1524 gegründet, wollte auch dem Saufen steuern, uns, obzwar wir durstig waren, und ein wohl größte Held ist, wer am meisten vertragen fann." des Tischtuches am Abend bis zum Schlaftrunt aber er machte dem menschlichen. Durst immerhin beleibter Herr, der in der Nacht auf dem Perron An einer anderen Stelle nennt er die Deutschen   blieben. Wer da nur ein Gläschen trant, mußte einige Bugeständnisse. Der Ritter des Ordens durfte stand, lehnte unser Begehren nach Wasser mit niemals nüchterne Geschöpfe". Wenn sie von Wein genau so viel berappen wie die, die bis zum Mor- nicht mehr als sieben Becher Weins bei der Mahl­Beschimpfungen ab. Weiter ging die Fahrt über und Schmausen überwältigt dalägen, könne man gen durchzechten. So machten die deutschen   Trink- seit, im ganzen vierzehn Becher am Tage trinken. Neben den Mäßigkeitsvereinen finden wir aber Olmüz, wo wir Quargeln, Tee und Brot befamen, nicht unterscheiden, ob sie tot oder lebendig feien. gewohnheiten das Reifen im Lande kostspieliger. in der Reformationszeit auch behördliche Maß­Aber Aratau, Lublin   nach Rowel. In Rowel wur Ein Engländer Moryson, der sich am Ausgang des Während Morhjon und andere Ausländer noch nahmen gegen den Trunt. Im Kanton Uri   wurde den wir auswaggoniert und famen nach Gollubi, sechzehnten Jahrhunderts in Deutschland   aufhielt, besonders hervorheben, daß die Frauen sich ganz der, der sich in der Trunkenheit eines Vergehens wo wir ein Zeltlager aufmachten und wo sich gleich um Land und Leute kennenzulernen, schreibt von vom Lafter des Truntes freihielten, scheinen sie diese schuldig gemacht hatte, nicht eingesperrt, sondern nach unserer Ankunft ein Fliegerkampf in der Luft ihnen: Die Lebensweise der Deutschen   ist einfach rühmliche Erwähnung in dem rebentragenden ihm ein Jahr lang der Weingenuß verboten( 1537). abspielte. Bis dann einer der Flieger es war und bescheiden, wofern man von ihrer Unmäßigkeit Rheinland nicht verdient zu haben. In einem Lied Die Stadt Augsburg   bedrohte 1530 das Zutrinken der unsrige niedergehen mußte. im Trinken absieht. Da sie sowohl im Ansug wie wider das Vollaufen und Trunkenheit", das 1565 mit strenger Strafe; die sächsischen Herzoge und Dann ging der Marsch an die Front. Viele in den Zuschnitt des häuslichen Lebens cher zur in Frankfurt am Main   gebrudt wurde, flagt ein Surfürsten ebenso wie eine württembergische Landes­blieben liegen, marschunfähig und frant. 48 Stunden Einschränkung als zu Brunt und Auftvand neigen, unbekannter Dichter: ordnung sahen sogar im Rüdfall Gefängnisstrafen dauerte der Marsch, bis wir in die Linie kamen; find sie mit einem Stüd Fleisch und Brot zufrieden, bei Wasser und Brot vor. Auch das freilich wir machten noch Station bei der Brigade  , wo ich wenn sie nur hinlänglich zu trinken haben und feine machtlose Reich verbot in den Reichstagsabschieden Zeuge einer Füsilierung wurde: ein steinalter Russe, Not an Holz leiden, ihre Stube zu heizen." von 1500, 1512, 1518 und 1548 das Butrinten. So der durch Abgabe von Signalen vor einer Wind- Wenn die Stadttore geschlossen werden, und die pflegten die Ritter ihre Becher zu erheben und zu mühle den Russen die Brigadestellung verriet, die Leute, die in den Borstädten wohnen, hinausgehen, rufen: Es gilt dir, auf des Reiches Abschied." sich das fortwährende Beschießen nicht erflären taumeln sie von einer Seite zur andern, stolpern, tonnte, wurde erschossen; ich sah seinen Leib, dessen fallen in den Rot und spreizen die Beine, als sollte obere Hälfte entblößt war, nach einer Gewehrfalve zwischen diesen ein Wagen durchfahren. Kommen sie ins Gras sinken. Dann gingen wir über Felder, dann wieder auf die Füße, so rennen sie an jeden deren Löcher und Gruben verrieten, was für ein fürchterlicher Kampf sich hier abgespielt hatte. Leichen über Leimen   lagen noch unbestattet auf der Erde, kohlschwarz und stinkend, ebenso die vielen Pferdekadaver. Einer faß dort und betete einen Rosenkranz, ein anderer kniete in Schußstellung, der dritte verrichtete seine Notdurft, doch alle tot

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Fuhrmann Henschel."

Pfosten, Pfeiler und des Weges kommenden an. Selbst die Stadttore scheinen für sie nicht weit genug, ausgenommen, die Mauern würden nieder­gerissen."

Im übrigen waren die deutschen   Trinksitten berart, daß kein Ausländer, der das Land bereifte, davon hätte unberührt bleiben können. Er mußte

Die Weibesleut auch heben an Einander zuzutrinken,

Bolle und halbe wie die Mann, Mein Herz will mir entsinken, Wenn ich bedenk die Sünde schiver Und allen Schaden, so folgt her Aus Ueberfluß des Trinkens.

In Nürnberg   hielt im fünfzehnten Jahrhun bert die Obrigkeit einen eigenen Wagen für das Seimbringen der Betrunkenen, die man morgens auf den Gaffen berumliegen fand. Sebastian Frand von Wörd sagt über die Sachsen:

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Die erwähnten Anläufe zur Bekämpfung des Lasters gingen dann im Dreißigjährigen Kriege in der allgemeinen Verwilderung unter. So behielt noch zwei Jahrhunderte lang ein zweites Luther. wort Geltung: Deutschland   ist ein arm gestraft Land mit diesem Saufteufel und gar ersäuft in diesem Laster, daß es sein Leib und Leben und darzu Gut und Ehr schändlich verzehret und durch­Solche Biertrinker sind es, daß man ihnen aus eitel Säuleben führt; daß, wenn man es malen etwa mit Kannen nicht genug zutragen mag, sie sollte, so müßte man es einer Sau gleich malen." sehen vielmehr einen Melteimer voll Bier auf Oda Olberg.  

dern von den dunklen Kräften, die das Leben treiben| Bringt ihn gerade das erst auf den Gedanken, es zu seine Inkarnation des Weibsteufels, aber nicht des und weben. tun, ist es nur die Gewissenshemmung, die ihn triebhaften, sondern eines unweibisch berechnenden Emil Jannings  , den wir vor mehr als plagt? Das bleibt dunkel, im Drama wie in der und bösartigen. Man hat kein Verständnis, keine Gastspiel des Wiener   Deutschen   Jahresfrist in Biberpela" sahen, fann uns erst als Darstellung Jannings! Auf jeden Fall beginnt von Entschuldigung für diese Frau, die eben nicht die Bolkstheaters mit Emil Jannings  . Henschel zeigen, was er außer Routine und jenseits hier der Abstieg; das junge Weib lenkt den Sinn des überschäumende Sinnlichkeit ist, die das Böse tun der reinen Technik zu bieten hat. Den Wehrhahn alternden Mannes auf böse Bahnen, seinen Spar- muß, weil ihr Blut es verlangt und ihr Hirn es Diese Aufführung, die äußerlich als Sensation suchte er mit den Elementen des Filmischen zu be- finn wandelt sie in Särte, seine Sinnenglut macht nicht begreift; sie ist zu mager( bas auch seelisch ge­wirkte, zu der vor allem der Namen eines bekannten wältigen und so verzeichnete er thn. Den Henschel sie ihrer Herrschsucht dienstbar, seine findliche Einfalt meint), zu nochig, zu scharf. Oft wird ihre Sprache Filmstars lodt, hat bei weitem mehr gegeben: den spielt er, geführt von einem fundigen Regisseur, vom nußt sie, ihn zu betrügen. In der Schlinge hängend, unverständlich, ihr Wesen ist es fast immer. schönsten Theaterabend, den man seit langer 3eit im Worte her, wie ihn der Dichter gestaltet hat. Aller- tann der starke Mann sie doch nicht zerreißen, fängt deutschen   Theater erlebte und die Gewißheit, daß es dings kommt ihm die Rolle entgegen; Männer wie sich in den eigenen Gedanken, die Geiſter der Ver- spielt. Zuvörderst zu nennen der Siebenhaar des Glänzend waren die meisten kleineren Rollen ge­in unserer Zeit noch eine dramatische Kunst und eine den Fuhrmann Henschel Hat Jannings ia seit Jah- storbenen stehen auf und fordern Rache. So geht er spielt. Buvörderst zu nennen der Siebenhaar des Mission der Sprechbühne gibt. Die Kehrseite der Er- ren im Film gespielt, im Besten Mann" in hin und macht seinem verpfuschten Leben ein Ende. Herrn Lessen, eine vornehm- virtouse Leistung, die Erren Herrn 2essen, eine vornehm- virtouse Leistung, die fenntnis ist freilich die Feststellung, daß unser Schau Varieté", im Leßten Kommando", im Weg alles Jannings ist vier Akte lang überzeugend; man wohl neben die Jannings stellen kann; faum spiel, dem man in den letzten Jahren im Vergleich Fleisches" und in Sünden der Väter". Immer sind die massige Gestalt schiebt er Schritt vor Schritt, minder gut der Pferdehändler Walter Brandts, mit der Oper immer wieder die Palme reichte, an es die bärenstarten Männer mit den Stinderherzen, geradeaus durch den Raum, seine Worte kommen eine Gestalt aus dem Leben, wie man sie selten auf einem wirklich guten Ensemble gemessen, unzulänge die diesem Herzen und dem Sinnentrieb vertrauen. langsam, aus dem Herzen selbst; die Unbeholfenheit den Brettern steht, der ausgezeichnete Händler Ru lich erscheint. Wo sind die Künstler, mit denen man sich ohne Problematik ins Leben schicken, bis es ihnen vor den Phantasien der Sterbenden, vor dem schlauen bolf Beisners, der seinen Jargon zwischen den Fuhrmann Henschel" oder ein beliebiges ande das große Problem aufgibt, zu dessen Lösung mehr Spiel der berechnenden Jungen, die herrliche Naivi- Jüdisch und Schlesisch prachtvoll sprach. Der alte res Drama des jüngeren Hauptmann so besetzen, so Verstand als Güte, mehr Wig als Feuer gehört So tät des fast mütterlichen Baters, der das uneheliche Snecht 2o ibners, der Schmied anthos sind Spielen fönnte? auch der Henschel, ein wenig nur vom Anfang her sind der Frau von der Straße aufliest und es der einzigartige Charakterzeichnungen. Der Windhund Die Aufführung des Deutschen Bolkstheaters mit dem Sang zum Sinnieren angestedt, ohne den Widerstrebenden bringt, vermeinend, fie müsse nun bon Kellner wurde von Herrn Schafheitlin tft von Karlheinz Martin   inszeniert, der im teine Hauptmannfigur auskommt; im Grunde des ruhig, glüdlich und erfüllt werden, das war prächtig, überzeugend und brillant gespielt. Weniger gelungen niederbrechenden Tempel der deutschen   Bühnenkunst Wesens aber doch ein rechtschaffener und schlichter Höhepunkt des Spiels: die Szene im Wirtshaus, da erschien mir Forests Wermelskirch, am schwächsten eine der Säulen ist, die noch ragen und tragen. Es Fuhrmann, der seinen Weg geht, geradeaus( wie er fie ihm seine Schande ins Gesicht schreien und er die erste Frau Henschel Marie Guttmanns, die ist eine Aufführung ohne Mäschen und abgeschmacte es zuletzt flagend und von Jannings optisch ausge wie von Blige getroffen in sich versinkt, verlöscht. int weinerlichen Konventionston steden blieb. Elfe Verjüngungsversuche. Am Eingang und im Mittel- seichnet verdeutlicht, dem Siebenhaar erklärt): arbei- m legten Att tam das Somnambule bes Zodgeweih.& öry, Suise Witt und einige feinere Chargen punkt steht das Wort des Dichters, dem auch ten, sparen und auf ein festes Ziel, das leine Gast ten nicht so natürlich heraus, wie es wohl in höchster brachten Lobenswertes. von den Darstellern der Episoden liebevolle Be- haus, zusteuernd, ein Weib zur Seite, das irbeiten Vollendung sein könnte. Da war viel gemacht und achtung entgegengebracht wird. Das Wort aber ist die und sparen hilft, die heißen Sinne kühlt und aeder berechnet und der gruselige Schauder ging eher von Seele der dramatischen Kunst und nach den ersten Finessen verlangt, noch zu geben hat. Dann kommt der Angst des Weibes als von dem Wesen des irren Säßen schon beginnt das Wunder zu wirken, wandelt die Versuchung, es geht nicht mehr geradeaus, man Mannes selbst aus. sich das Theater in den lebendigen Raum, sind wir muß Seitenwege suchen und tritt in des Teufels nicht mehr Zuschauer und Zuhörer, sondern Mit Schlinge. Dem Henschel stirbt zu allerhand anderem Erlebende eines tragischen Geschehens, ohne viel nach Unglück das Weib und wirft ihm sterbend noch einer Aktualität, Tendenz, Bedeutung zu fragen. Es greift Snüppel in den Weg, der geradeaus weiterführen uns ans Herz, wir sind gespannt, aber nicht mit der würde Sie nimmt ihm das Versprechen ab, nicht die Erregung des Schachspielers und Rätsellösers, son­

Die Partnerin Jannings, Margarethe Melzer, war überaus eindringlich, aber doch nicht überzeugend. Sie hat einen Stil, den man surreali­ftisch nennen könnte. Wenn sie über die Bühne fegt, Stopf voran und Schulter schief, freischend sich durch junge Magd, die im Hause wirtschaftet, zu heiraten. fest, noch wenn sie mault und störrisch tut, ist sie

Es war ein Abend, wie man ihn heute und morgen wieder erleben möchte, es war Theater, wie es sein soll und trotz Tonfilm und Serife leben könnte. Möge das ein Anreiz für die neue Direktion fein, ein Ensemble und ein Repertoir zu schaffen, die ähnliches bringen! Spielt klassiker, spielt Ibsen  , Hauptmann, Wedekind, Strind. berg, spielt fie gut, bann bedarf es teiner Erperi­mente! E. F