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Zentralorgan d. Deutschen   ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

12 Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

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Donnerstag, 4. Geber 1932

Nr. 30.

Schweres reuer gegen die Hitler   ,, Gendarmeriekommissar" von Hildburghausen  . Soldatenselbstmorde.

Schanghaier forts.

Shanghai  , 3. Feber. Die japanischen Streitkräfte haben um 11 Uhr 30 vormittags

Krasser Amtsmißbrauch Fricks zur Einbürgerung Hitlers  .

Bekanntlich hat der Verteidigungsmini­ster Dr. Viškovsky in einer im Wehrausschuß örtlicher Zeit zu Lande und zu Wasser einen Berlin  , 3. Feber.( Eigenbericht.) Entgegen seinerzeit Frid als Minister strengstes des Abgeordnetenhauses vor einigen Tagen Angriff auf die Wujung- Forts begonnen. Sechs der gestrigen Erklärung der thüringischen Regie- Schweigegebot auferlegt habe. Ueber Auf- gehaltenen Rede Mitteilungen von einem japanische Zerstörer bombardierten die Forts, um ung ist heute unwiderleglich festgestellt worden, forderung des Ministers Kästner fagte Ober- Sondererlaß gemacht, der für die militärischen die Landung der japanischen Truppen zu decken. daß der Hakenkreuzler Frid vor nahezu anderthalb regierungsrat B. schließlich aus, daß Frick im Vorgesetzten Vorschriften darüber enthält, wie Es schlugen aber auch in der internationalen Jahren, als er thüringischer Minister war, den Juli 1930 sich von ihm Anstellungsurkunden ge- sie sich von nun an gegenüber der Mannschaft Konzession Granaten und Schrapnells ein. bekanntlich staatenlosen Hitler zum Gendarmerie- ben und ihn die Urkunde nach Diktat schreiben Einige Granaten, die hinter dem Zentralpost. kommissar der Stadt Hildburghausen   ernannt hat, ließ. Frick habe dies Schreiben und das Konzept zu verhalten haben. Was diese Vorschriften amt in der internationalen Konzession ein- damit er deutscher   Staatsbürger werde. Hitler   selbst bei sich verwahrt und es auch abge- besagen, das steht in einem schreienden Ge­schlugen, verursachten einen Brand. wurde natürlich sofort beurlautb und hat niemals lehnt, die Anstellung Hitlers   in den Bekannt- gensatze zu den Lehren, die der Herr General­Tausende von Flüchtlingen sind in der Rich- Dienst gemacht. Selbstverständlich sind auch die machungen wie üblich zu verlautbaren.. stabschef Jan Syrovy   in einem Vortrag por tung auf Butun unterwegs, andere wenden sich gefeßlichen Erfordernisse für diese Anstellung nicht Offizieren am 12. Jänner der Zivilbevölke­rung zu erteilen für gut befunden hat. Daß mit der Eisenbahn oder auf Dampfern nach Die ganze Angelegenheit ist angeblich Gegen er der Schule vorwarf, daß sie den Kindern Ninpo   und Hantsche. nicht genügend zum Bewußtsein zu bringen Maschinengewehrfeuer im Honken- Viertel und in sterium, nachdem die thüringische Staatsregie- ler sofort um seine Entlassung aus dem suche, es stünde dafür, für das Vaterland, seine der Umgebung des Nordbahnhofes nicht auf. rung das Material heute dem Reichskabinett Staatsdienst ansuchen werde. B. habe Frid ges Größe, Freiheit und seinen Anteil an der genüber gleich zweifel geäußert, ob die Anftel Kultur Opfer zu bringen, ist bei einem Gene­hin, hatte die thüringische Regierung fürzlich Auf verschiedene Mitteilungen in der Presse lung rechtlich gültig sei. eine Untersuchung eingeleitet, wobei zwei hohe Beamte, ein Ministerialrat und ein Oberregie- einem Bierteljahr in dem Schweringer   Prozeß Bemerkenswert ist, daß Sitler selbst noch vor rungsrat, schließlich angaben, daß sie von der als Zeuge unter Eid angegeben hat, daß er Sache etwas dienstlich wüßten, daß ihnen aber sta atentos sei.

Bis spät

Japanische Flugzeuge treisten ununterbrochen über den Ort des Zusammenstoßes, gaben offen bar der Artillerie Ziele an und meldeten die Treffer. Als der Kampf noch in vollem Gange, ging ein Bataillon argyllscher Bergbewohner, welche der englische   Kreuzer Berwick" aus Hon­long nach Schanghai   brachte, ans Land.

Von chinesischer militärischer Seite wird be hauptet, daß einer der japanischen Zerstörer, die heute die Beschießung der Wusung- Forts eröff neten, durch das Feuer von den Wusung- Forts bersenkt wurde, und daß die chinesische Besaßung die Forts noch hält.

Japanische Nachrichten besagen, daß 10.000 Mann der Truppen Tschiangtaitschets aus Honar eingetroffen seien. Die Eiserne Division" der Chinesen rücke auf Schanghai   vor.

Shanghai  , 3. Feber.( Reuter.) Ter ameri­fanische Kreuzer Houston  " ist im hiesigen Hafen eingelaufen.

Eine sehr scharfe amerikanische  

Protestnote.

Washington  , 3. Feber. Im Staats­departement wird angesichts der unnachgiebigen Haltung Japans   die Lage in Schanghai   als äußerst bedrohlich bezeichnet. Dem geftris gen Friedensvorschlag werde heute eine sehr charfe Protestnote folgen, und man werde energisch auf eine umgehende Einstel­lung der japanischen Feuertätigekit drängen.

Berlin  , 3. Feber. Die deutsche   Regierung hat Telegramme nach Tokio   und Nanting ge­sandt, die besagen, daß Deutschland   sich im In­

Vor der Besetzung Charbins. Tokio  , 3. Feber.( Reuter.) Japanisches Militär ist heute abends bis in unmittelbare Nähe der Stadt Charbin   vorgerückt. In die Stadt selbst wird es erst morgen früh eindringen.

erfüllt worden.

abgetreten hatte.

Ministerialrat B. erhielt etwa acht Tage später von Frick ebenfalls davon Kenntnis. Frid habe ihm die Anstellungsurkunde gezeigt und er­

Die bestochenen Journalisten am Pranger.

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ral nicht weiter verwunderlich. Von ähnlichen man Text und Melodie dieses Liedes noch Stellen, wie Herr Syrovy eine bekleidet, hat immer vernommen, offenbar in Anbetracht der Opfer, welche die Inhaber solcher Stellen, da sie sich gemäß ihrer Funktion stets in vor­derster Front aufhalten, seit eh und je selber gebracht haben. Der Herr Generalstabschef ist aber fühn sogar bis ins Elternhaus vorge drungen und hat die Eltern gehörig abgekan­Das Wiener   Hakenkreuzblatt hat auch ,, Judengeld" genommen! gelt, weil sie den Kindern nicht hinreichend Wien  , 3. Feber.( Eigenbericht.) Heute hat schriftlichen ,, Neuigkeitsweltblattes" hat zugegeben, Vorliebe für den Militärdienst beizubringen die Journalistenorganisation das Ergebnis ihrer 800 Schilling erhalten zu haben, doch weigerte bestrebt sind, es komme sogar vor, daß sie die Erhebungen ihres Ehrenrates über die von der er sich in einem unflätigen Brief, vor dem Kinder damit schrecken und ihnen drohen: Kreditanstalt an Journalisten verübten Be- Ehrenrat zu erscheinen. Von christlichsozialen Warte, nur, bis du zum Militär kommst, dort ftechungen veröffentlicht. Zeitungen hat noch das Wiener Mon- wird man dir schon zeigen!" Dadurch entstehe tagsblatt" 1000 Schilling erhalten und bei den jungen Leuten Furcht vor dem Mili­Die Neue Zeitung" 1500. tärdienst- leider wußte der Generalstabschef

Aus dem Bericht geht hervor, daß die sogenannte Maiaktion", bei der 300.000 Schil ling verausgabt wurden, mit der in Oesterreich  

arbeitenden Journalistik überhaupt nichts zu tun hatte. Aus der Augustaktion" wurden 145.890 Schilling für Wohltätigkeitsaktionen nichtjour­nalistischer Verbände und Einzelpersonen aus­gegeben, 78.462 Schilling entfallen auf Inserate und sonstige Einschaltungsgebühren.

Gegen Journalisten hat die Organisation in 23 Fällen eine ehrengerichtliche Untersuchung eingeleitet, wobei in 8 Fällen nicht das geringste Substrat ermittelt wurde; in weiteren 8 Fällen erfolgte ein Freispruch, in einem Falle wurde auf Ausschluß aus der Organisation, in sechs Fällen auf ſtrenge, bzw. einfache Rüge erkannt. Fälle:

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Das landbündlerische ,, Extrablatt" figu- nichts davon zu sagen, ob die Verhältnisse ciert auf der Lifte mit 4000 Schilling, das be- beim Militär und die Behandlung, welche tannte Erpresserblatt Freiheit" natürlich vielen Soldaten dort zuteil wird, diese Furcht auch mit 1000 Schilling. rechtfertigen und er berichtete auch nichts dar­Von sonstigen Blättern hat der Macher des über, ob die von ihren Eltern so bös geschreck­Neuen Wiener Journal", Dr. Wal- ten Senaben, wenn sie dann zum Militärdienst ter Nagelstod, 5000 Schilling erhalten, der einrüden mußten, die Drohungen ihrer Eltern vollswirtschaftliche Redakteur der Neuen Freien Presse" Dr. Stephan" Müller bestätigt fanden, oder ob sie angenehm ent­4000 Schilling. Leßterer erklärt allerdings, er täuscht wurden. Jedenfalls hat Herr Syrovy habe das Geld als Vertreter einer Pariser Fi- den Eindruck zu erwecken gesucht, daß jedes nanzkorrespondenz und als Entgelt für die Ein- Bangen vor dem Militärdienst der Begrün­schaltung des Generalversammlungsberichtes be- dung entbehre. tommen. Die Organisation hat ihm aber troh­

Von allgemeinem Interesse sind folgende dem eine strenge Rüge erteilt.

700 Schilling bekommen, und zwar als Druc­toftenbeitrag; außerdem erhielt der Musikrese­rent der Zeitung für ein Mozartalbum 800 Schilling.

Da erscheint nun der oberwähnte Son­dererlaß des Verteidigungsministeriums an Die hakenkreuzlerische Deutschöster- Vezeichnend ist, daß auch die Verteiler, die die militärischen Vorgesetzten. Was wird die­den Protesten der übrigen Ratsmächte anschließt. reichische Tageszeitung"( Döt") hat die Vermittlung zu den bestochenen Journalisten sen darin angeordnet? Sie mögen jede grobe übernommen hatten, jeder 5000 Schilling be- Ausdrudsweise vermeiden und sich bemühen, tamen. Außerdem sind mindestens 10.000 Schil­ling verschwunden, die entweder an fiktive Jour- mit der Zeit" den gemeinen Kasernenhofton nalisten gegeben wurden oder von Journalisten völlig auszumerzen; unsinniges Wiederholen Von christlichsozialen Blättern hat der volks- berrühren, die das Bestechungsgeld nicht an- schwerer Bewegungen und Griffe sei abzustel­len; wo feine böswillige Absicht vorliegt, seien wirtschaftliche Redakteur der Reichspost" nahmen, sondern sofort zurückschickten. 1500 Schilling bekommen; er wurde allerdings Die Journalistenorganisation verlangt, daß Belehrungen und Ermahnungen anzuwenden; fofort, nachdem dies bekannt geworden war, ent- der Staatsantvalt sich mit der ganzen Sache die Strafe soll nur als letztes Mittel zur Auf­laffen. Der Redakteur Vaclavitschek des befasse. rechterhaltung der Zucht dienen; auch solle der Mannschaft die notwendige Erholung gegönnt und überflüssige Verlängerung der Beschäfti­bestimmt, daß die Konferenz 14 Vorsitzende- Stell- gung soll vermieden werden, schließlich soll bertreter haben werde.

Waffenstillstand in Nanking. Ranking, 3. Feber.( Reuter.) In einer Ron­ferenz, die vier chinesische Beamte, der japanische Konsul und der japanische Marinebefehlshaber gestern nachmittags an Bord eines japanischen Striegsschiffes hatten, einigte man sich dahin, daß teine Bartei feuern solle, außer wenn sie an­gegriffen wird. Der Belagerungszustand ist über die Stadt verhängt worden.

Grregte Wahiseformdebatte in der Bar fer Kammer.

Fünf Kommiffionen in Genf  .

Wahlvorschlag Hindenburg"

gesichert.

Genf  , 3. Feber. Der Geschäftsordnungsaus­schuß der Abrüstungskonferenz hat bereits heute die gesamte Geschäftsordnung durch beraten. Es wurden fünf Kommissionen( die politische Kom ' mission, die Kommission für Fragen der Land­abrüstung, die für Fragen der Secabrüstung, für teilt mit, daß bis 9 Uhr abends als vorläufiges Berlin  , 3. Feber. Der Hindenburg- Ausschuß Luftabrüstung und schließlich für die Beschrän tung der Rüstungen im Wege der Budgets) vor- Teilergebnis über die Einzeichnungen 80.000 Gin­gierten vertreten ist. Die Volltonferenz wird über burgs vorlagen, davon in Berlin   26.000. Zeitpunkt des Zusammentrittes und näheren

nicht beanständet werden, wenn die Mann­schaft während der Mittagspause auf den Bet­ten liegt und Sonn- und Feiertage sollen dienstfrei gegeben werden. Wer logisch zu den­ten versteht, der muß, wenn er es sonst noch zur Ueberzeugung kommen, daß all das, was nicht gewußt hat, beim Lesen dieses Erlasses nicht so selbst­ur Ueberzeugung kommen, daß all das, was

Die französischen   Genossen zur schärfften Ob gesehen, in denen jeder Staat durch einen Dele- eichnungen für eine Volkskandidatur Hinden verständlich war, wie es sein müßte, um dem

struktion entschlossen.

Heimwehrphantasien.

Generalstabschef die Berechtigung zu verlei­hen, so zu tun, als wäre beim Militär alles derart, daß die jungen Leute feine Bangnis

Paris  , 3. Feber. Die Kammerdebatte über Aufgabenkreis der Kommissionen selbständig Be­die Wahlreform wird mit Leidenschaft und in schluß faffen. Im übrigen entspricht die Geschäfts­erregter Stimmung abgeführt. Die Sozialisten ordnung den parlamentarischen Gepflogenheiten Rom  , 3. Feber. Der Wiener   Heimwehr  - davor zu haben brauchen, was sie während beschlossen, daß alle ihre 110 Deputier- und den internationalen Traditionen. führer Major Fey hat dem Wiener   Korrespon- des Militärdienstes eventuell erwartet und Auf Antrag des russischen Vertreters wurde denten des Giornale d'Italia" erklärt, daß der was ganz davon abhängig ist, ob es der Zu­ten Abänderungsanträge vorlegen und sich alle zu Worte melden we x- bestimmt, daß jede Delegation zu einem von ihr neue Staatsstreich der Heimwehr   diesmal von fall will, daß der Soldat unter die Befehls­den, um die Debatte möglichst in die Sänge gestellten Antrag eine Stellungnahme der Kon- Wien selbst ausgehen(!!) werde. Die gewalt eines anständigen, gebildeteren Vor­Rebellion müsse sowohl in den Ländern als auch gesetzten, oder irgend eines Lümmels gerät, zu ziehen. Am Vormittag fam es zu einem ferenz, bzw. der Kommission berlangen fann. Dem Plenum der Konferenz wird vor allem in der Hauptstadt gleichzeitig ausbrechen. Der seine Macht über die ihm überlieferte Zusammenstoß zwischen den sozialistischen   Depu eines Hauptaus- Die Regierung wird sich unter dem Druck der tierten und der Rechten. Die ftreitenden De- die Errichtung putierten mußten von Angestellten der Stam ich uises empfohlen werden, in welchem die Ereignisse freiwillig zurückziehen müssen oder sie Mannschaft dazu benützt, um an ihnen seine mer voneinander getrennt werden. Um 22 Uhr Chefs aller Delegationen vertreten sein werden. wird von der Heimwehr zum Rückzuge gezwun- Roheit oder auch seine sadistischen Gel üst e tritt die Kammer zu einer Nachtsizung zu zur Bildung aller übrigen Kommissionen wird gen werden. Der neue Heimwehraufstand dürfte auszutoben. Im System allein liegt nach Bedarf geschritten werden. Weiters wurde viel früher ausbrechen, als man glaubt. nicht schon die Garantie, daß die untergebe­

ſammen.