Seite 2Donnerstag, 11. Feber. 1882.Nr. 86.Jan Uns/Der letzte ftgEin fieschlditiidierDoinan» Oskar Wohrle(Setlag.Der Bücherkret»'. G«. d. H., Berl'n LW ALUnd der Adolf, der Schafheittin, ihr müßtihn kennen, er hat im Span mit denSolothurnern eine quer über die Backe bekommen, sieht narbig aus wie eine Studen-tenbirne,-her ist nicht faul, läßt sich nicht zweimal heißen, zieht den Blasbalg, daß die Klappensausen und als müsf er das Hundertfach« anWind machen und schreit:„Hergehört, ihr Prü-gelträger! Zuerst auf alles, war unrecht Gur sichanmaßt, was praßt und faßt und Luderlebenführt, derweil der arme Teufel in Lumpen umfein bißchen Leben hungert! Auf d i e Köpfegeht's zuerst!" Der Meister Burkard stimmt alserster bei, tapfer sein glührot ob»'plitternd Eisenschlagend:„Auf die zuerst!" Und der ganzeHaufen schreit nach, nicht nur die verschnürtenUngarn, nicht nur die strupphaarigcn Böhmen,nicht nur der dicke, pflaumenlippige Prager Stu-dente, nein, alles, war um die Schmiede steht,schreit:„Auf die zuerst! Gebt ihnen Saures!Gebt ihnen!"„Auch die Hiesigen schrien?"„Die am allermeisten, Bürgermeister!"„Die Namen müßte man sich merken, Bogt!"HanS Hagen hebt, bös und überlegen grinsend, die messerscharfen Lippen:„Sind schon gemerkt, Bürgermeister!"„Fälbel, für mich und den Bogt noch je«inen Doppelschoppen!"„Goldkrätzer?"„Nichts andres!"„Aber der Schafheitlin gibt keine Ruh. Erläßt's nicht beim ersten Geschnörre bewenden.Nein, er gibt beim Pveiten noch viel lauter undjetziger an'„Dann auf die Sippschaft, diefromm die Augen verdreht, in härenen Kuttendurch die Gaffen schleicht, die HaustürklinkenPutzt, in Christi Namen winselt, schnorrt undbettelt, doch abends dann daheim, hei, wie dasschmort und praffelt und bratenduftig aus denFenstern zieht! Hernieder auf die kahlgeschornenSchädel!" Auch da stimmt der Meister Burkard,der Schmied, bei, haut das Eisen, daß du meinst,Amboß und Hammer zerscherbe, und schreit mitkeiner schrillenden Fistel,» die durch Mark undBein geht:.„Hernieder auf die kahlgeschorenenSchädel!" Und der ganze Haufen schreit,Ungarn und Böhmlaken wild durcheinander:„Hernieder auf die glattgeschornen Schädel!"„Wieder die Hiesigen mit?"Der Bogt hort wohlig den Strahl des Goldkrätzers in seinen Humpen laufen.„Wieder, Bürgermeister, und wieder amtollsten!"„Soweit sind wir also doch schon gekommen!" ächzte Herr Johann von Schwarzach.Aber diese betrübliche' Erkenntnis hält ihn nichtab von einem tüchtigen Humpenhuh.Der Vogt wischt mit dem Handrücken denverkniffenen Mund:„Ja, Herren, der Schafheitlin ist auf denGoichmack gekommen. Er hat Gefallen gefundenan seinem Predigeramt. Seine Narbe quer überdie Backe hat im Schein de» SchmiedfeuerS geglänzt wie ein aufgeriffener Mund. Zweimäuligalso hat er seinen neuen Schandvers in di« Gaff«geschrien:„Zum dritten auf die Ritterbande, diemit ihren Spänen und Händeln uns ewige Notund Kriegsplag in die Häuser schickt! Auf alldi« fremden Hunaerleider, die Lanzen, Hellebarden und Armbrüste tragen, die üns zu armenTagen freffen und unS des BroteS kaum einehalbe Kruste übrig kaffen!" Und aller schreitlautmündig den SegenSwruch:„Hernieder aufdie gekvornten Hungerleider!"„Bravo! Bravo!" lagt Herr Johann vonSchwarzach.„an dieser Stelle hätt' sogar ich mitgeschrien, wenn ich dabeigewesen wäre, ich, derBürgermeister!" Und er klopft sich auf die kurzen, feisten Schenkel und lacht, fröhlich angerührtvom Wein und fröhlich angerührt von dem Gedanken an diese Szene. So laut lacht er, daßder meerschweinerne Kropf hinter dem schwanenBart vor Vergnügen in einemfort schollert undbollert^Auch der Zunftmeister der Biersieder lachtmit:„Sie fängt an, gut zu werden, deine Pru-gelpredigt! Wenn'» so weitergeht, rücke ich nocheinen Zuber Allmannsdorfer Schwarzbier dran!"Bündrichs dicker Bauch bibbert vor Vergnügenund sein zahnlückiger Mund will sich vor Lachdrang gar nicht mehr schließen.Der Bogt dagegen kerbt sich vor Unmut neueFalten ins Gesicht. Er ist verärgert. Er kannes nicht leiden, wenn er den Anlaß gibt, daßjemand lacht. Das ist ihm Sand im Spinat.Außerdem meldet sich sein vrefthaster Magenwicher, der ihn keines Trunkes bis zu Ende frohwerden läßt. Seine Stimme nimmt daher Bellens Klang an:„Zu früh gelacht, meine Herren! DieserSchmiedsknecht hatte noch einen vierten Drein»tchlagSpunkt für seine Prügelpredigt.„Auf di«Aktenbeschmierer und GosehauSläger!" schrie er.„Auf die lateinisch quatschende Brut, die jedesJahr mit einem Karren neuer Gesetze kommtvom Reich her, daß man bald nicht mehr weiß,in welches MauSloch sich verkriechen vor Paragraphen und Strafen!" Und alles hat mitgeschrien: Hernieder auf die Advokatenbrut! Herniger! Hernieder!"Herr Johann von Schwarzach hat zu lachen'»«ffltfwrt und melkt mit Weichen Griffen seinenBiereÄart.„Sonst haben sie weiter nichts geschrien?"„Nein!" sogt der Bogt.„Nichts vom Stadtregiment?"„Nein!"„Nichts gegen den Großen Rat?"„Nein!"Weltfrieden auf den französischen Bajonettenaufspießen!Me engllsch-llallenlsdie front.England ist der natürliche GegenspielerFrankreichs unter den ausgerüsteten Staaten.Es will aus mancherlei Gründen, daß dieseKonferenz zu einem greifbaren Ergebniskomme und daß sie nicht mit der Festigung derfranzösischen Hegeinonie ende. England Wilohne Zweifel, bis weit in die Reihen der Konservativen, den Frieden, denn es kann beieinem Krieg nur verlieren, gegen wen undmit wem immer es marschierte England hataus dem Weltkrieg da- eine gelernt, daß auchder Sieger draufzahlt und die Frage, dieNorman Angell seinen Landsleuten schon1911 gestellt hat„What prlce the warf(Was kostet der Krieg?— deutsch erschienenunter dem Titel„Die falsche Rechnung") wirdheute in England wohl allgemein damit beantwortet, daß kein Sieg groß genug seinkönne, einen Krieg lohnend erscheinen zulasten.Aber belehrt durch die Erfahrungen von1914, ist England auch vorsichtig in seiner Polin! geworden. Es will nicht wiederfür eine Festlandsmacht kämpfen, es will sichdarum auch nicht mit Frankreich in demMaße verfeinden wie vor 1914 mit Deutschland. Darum ist die englische Taktik zögerndund kompromißbereit. Damm tanzt Englarrdin Genf nicht in der ersten Reihe. Es hat zunächst einmal Italien den Vortrittgelassen, mit dem eS manche Interessen gemeinsam hat. Die Rede des Herm G r a n d ientspringt zu einem guten Drittel dem Bestreben, England einen Liebesdienst zu erweisen, Die Fordemng nach Verbot der U-Boots-waffe, für Italien selbst nicht dringend» isteine ErgebenheitSadresse, ein Freundesdienstfür England. Natürlich hat Italien auch auseigenem ein Interesse an der Abrüstung, dennes ist jener Staat, der bei einem weiterenWettrüsten zuerst zusammenbrechen oder zueinem gefährlichen Krieg als letzter NotauS-kunft gedrängt werden würde. Endlich warGrandrs Rede auch ein Dienst für Deutschland— freilich wohl nur mit der einen Absicht, die Franzosen durch die UnterstützungDeutschlands zu schrecken. Kommt Frankreichmit Italien zu einer Einigung, so wird eSMussolini nichts verschlagen, wenn Deutschland die Rechnung bezahlt.End Dcutsdiknid?— schlägt, wie es scheint, diesmal eine sehrvorsichtige Taktik ein, die Brünings Wesenund Diplomatie besser entspricht als das Auf-tmmpfen. Deutschland hat viele Trümpfe inder Hand; es ist der einzige wirklich abgerüstete Groß-Staat, es hat 1919 ein Versprechen der Sieger erhalten, dessen Einlösung esnun fordert, es hat in Genf im Grunde nicht»zu verlieren. Die Anwesenheit derdeutschen Vertreter in Genf istmehr als eine Mahnung, sie ist eine cmsteVerlegenheit für die Sieger, vielleicht eineleise Drohung. Mit größerem Gewichtals Rußland(das bisher sehr reserviert war)kann Deutschland in Genf auftreten, aber eswäre ein Fehler gewesen, alle Trümpfe in dernichtun getan, waS die Jesuitei» außerhalb des Gesetzes gegangen find, wird die Vorgänge in Wien, di«stellen könnte. S»e sind gleichberechtigte Burger| eine Analogie mit den gegenwärngen Ereignissender spanischen Republik, aber sie baben a u f g r in Spanien aufweisen, von einem andern Ge-Staatszukchüffe an$eU>t»>vsrwaltnnqskörver m Jahre 1082.Sitzung d«S LandeSauSschnffeS.In der gestrigen Sitzung deS böhmischenLandesausschusses teilte der amtierende Vizepräsident Kron» m>t, daß LandeSpräsi-dent Kubät infolge Uederarbeitung im Amtplötzlicherkrankt ist und sprach den Wunschnach baldiger Genesung aus. Der Landesausschußbeschloß, den staatlichen Zuschuß für das LandBöhmen im Jahre 1982 unter die Bezirke undGemeinden im BerhälMis 56 zu 44 Prozent zuverteilen und die Regierung gleichzeitig aufmerksam zu machen, daß eS dringend notwendig sei,daß sie das Budget deS Landes Böhmen sür dasJahr 1932 beschleunigt durchberat-Willens der einen, der hartnäcklgxn Machtpolitik der anderen und ein Obsiegen derfriedlichen Tendenzen im bescheidenen Nahmen. Weit eher erwartet sie den Zusammenbruch der Konferenz, die unter dem Donnerder japanischen Geschütze eröffnet wurde. DieArbeiterschaft aber wird, solange die Konferenz dauert; nicht aufhören, den drohendenWorten ihres Sprechers, des Genossen Ban»d e r v e l d e, Nachdruck zu geben und den Druckauf die Herrschenden zu steigern, ihnen indie harthörigen Ohren zu Hammen», was unser Wille ist: Was immer ihr tut, die Arbeiterwerden die Waffengegeneinander kehren!sichtspunkt aus betrachtet haben. Die„Frankfurter Zeitung" schrieb vom rebellierendenGefühl des verletzten Rechts, das die WienerBevölkerung leitete. Nur die Erkenntnis dieserTastache wird uns auch das spanische Problemverständlich mache»». Auch die klerikale Pressewürde zu einer anderen Auffassung gelangenmüssen, wenn sie eS weniger a»rf tendenziöseBerichterstattung und mehr auf ein Studium derMassenvsychologie abgesehen hätte. Aber von ihretwa- Derartiges zu verlangen, wäre eine unheilvolle Illusion.»V. X.Eingangsrunde auszuspielen und die Konferenzzu sprengen. Wenn Brüning sie im richtigenMoment auf den Tisch wirft, dann kann erdie eine oder die andere Karte seiner Gegnerstechen. So schwach Deutschland an Rüstungist, auf dem Kriegsschauplatz der Abrüstung istes eben dadurch stark und seine Reserviertheitverspricht noch Uebervaschungen.Vor erwarten wir?Schlimmste Befürchtungen haben sichschon in den ersten Tagen der Konferenz alsberechtigt erwiesen. Die Arbeiterschaft erwar-' r''"•'alsSchaden, man darf nicht vergessen, daß in einerrevolutionären Epoche, wie sie Spanien gegenwärtig durchlebt, solche Vorkommnisse nichtaußergewöhnlich sind und schließlich äußert sichin diesen Taten doch nur die Empörung gegendie Ungerechtigkeiten der alten Machthaber—gewiß am unrechten Objekt. Für solche Vorfällegilt die sinngemäße Anwendung des Werfelsche»'.Romantitel-:„Nicht der Mörder, der Ermorbete ist schuldig!"Aehnlich lagen die Verhältnisse am 15. Jul.1927 in Wien. Der Brand de» Justizpalastesimderhört, eine politische Größe zu sein.„Wieder brennende Klöster in Spanien!"-tobt der klerikale Blätterwald vor Entrüst"lg.Man möchte den Lesern betveisen, daß die„jüdische Freimaurerregierung" Spanien» eine Beschützerin von Mordbrennern und Räubern sei.Es ist ein willkommenes Argument gegen dieverhaßte„demokratische Republik des arbeitendenVolkes", die sich die freieste Verfassung der Weltgegeben hat.. Keinem Sozialdemokraten würde eSeinfallen, irgendwelche Ausbrüche i»»dividuellenTerrors, mögen sie sich gegen schuldige Personenoder gegen unschuldige Gebäude richten, zu billigen. Aber vollständig unverständlich sind un» dieseextremistischen Ausschreitungen nicht. Bedenkenwir doch die Leiden des spanischen Volkes i»n letzte»» Jahrzehnt monarchistischer Herrschaft, wir werden versucht die BakumnschcStaatsdefinition auf da» untergegangene SpanienPrimo de Riveras, der Militärcliquen und de»KleruS anzuwenden und zu behaupten, das alteSpanien war die fortgesetzte Unterdrückung n-'chInnen und der permanente Krieg nach Außen,wenn sich auch dieser Krieg ,nur" gegen afrikanische„Barbaren" gegen die unbeugsame»» Bergvölker des Atlas richtete. Gerade di« R'f-Äben-teuer waren e» ja, die auf den Widerstand drxBevölkerung stießen. Als 1909 eine ExpeditionauSzurücken hatte zum Zweck der„friedlichen"Durchdringung nordafrikanischer Landstriche, brachin Barcelona eine Revolte aus, in deren VerlaufFrancesko F e r r ö r, Schnlreformer und Freidenker, hauptsächlich auf Betreiben klerikalerKreise vom Militärgericht e r s ch o s s e» wurde.Im Jahre 1923 war sogar d e Haltung de»Parlament» einer aggressiven Kolonialpolitikungünstig, wa» der eigentliche Grund für dieEinsetzung der Diktatur war.Heute, da alle Fesseln, die auf der Bevölkerung Spaniens lasteten, gefallen sind, löst dieeinstige Unterdrückung bei den Massen deSflachen Lande» eine Gegenwirkung aus, derenkonkretes Ergebnis jene Exzesse sind, die deutlichda» Merkmal syndikalistischer Beeinflussung aufweisen. Denn alle diese Sabotageakte u»»d Beschädigungen von öffentlichen Gebäuden undKlöstern, wie sie in der letzten Zeit so ost vorkamen, haben doch nicht das Entfernteste mitSozialismus zu tun, sie sind a n a r ch i st»j ch e rSyndikalismus in Reinkultur. Es wäreaber ein Fehler, in diesen Handlungen»»ur dasVerwerfliche zu' sehen, nur den angerichtetenWachstum der tschechischen«oziatsenu».kratie. Der Vollzugsausschuß der tschechischenSozialdemokratie hielt, wie das„Pravo Lidu"berichtet, vorgestern eine Sitzung ab,»n per derParteisekretär Gen. D u n d r den Bericht erstattete. Er stellte fest, daß die Partei zum31. Dezember 1931 4792 Organisationen aufwies, das sind um 62 mehr als vor derSpaltung. Beim finanziellen Bericht»nachteder Vorsitzende, Genosse H a m p l auf d»e absolute Reinheit in den Parteifinanzen atlfmerksam.Den politischen Bericht erstattete JustizministerGenosse Dr. Meißner, der insbesondere dieNotwendigkeit von Investitionen, der Regelungder Selbstverwaltung-finanzen und der genügenden Unterstützung der Arbeitslosen betonte.tet von dieser Konferenz auch heute nicht mehrrls im besten Fall die Bestätigung des gutenticrcditlglicM für Spanien!Zn den klerikalenDie Presse der Nuntiatur ist wiedereinmal auS dem Häuschen geraten. Der Katholi zismus ist in Gefahr. In Mexiko flackert derKulturkampf wieder auf und in Spanienbeherrscht das„rote Untermenschentum" dieGasse, dessen Einfluß in der Aufhebung desJesuitenordens seinen letzten und greifbarstenErfolg errungen hätte Spanien hat durch diesenbedeutungsvollen Akt»nit dem letzten Rest seinerreaktionären Vergangenheit aufgeräumt. Mannimmt dies zum Anlaß, der spanischen RepublikIntoleranz vorzuwerfen. Darin befleißigen sichgerade die, welche am wenigsten zu einer solchenKritik berufen sind. Waren doch gerade die spa nischen Jesuiten diejenigen, die den aktivstenFaktor der mit so viel Grausanckeiten herbeige führten Gegenreformation darstellten. Unter demEinfluß der spanischen Jesuiten standen jeneMonarchen, die nicht nur»n Spanien mit Feuerund Schwert wütete»». Inquisitionen und Auto-dafäs-7- diese auf spanischem Boden in so rei chem Maße»n Anwendung gebrachten Einrich tungen, die das Symbol der Barbarei und derUnduldsamkeit sind, wären ohne Jesuiten garnicht denkbar. So kam es, daß man mit dem Be griff der„Gesellschaft Jesu", mit welcher Be zeichnung man da- Wort Jesuiten" harmlos zuumschreioen pflegt. Mißbrauch der Religion,physische Vernichtung der Nichtkatholiken und eineDoppelmoral verbunden hat, die in der bekanntenParole:„der Zweck heiligt die Mittel" ihrenklarsten Ausdruck erhält. Selbst einem spanischenKönige von Gottes Gnaden war dieses jesuitischeIreiben zuwider— Karl Öl. ließ alle spanischenJesuiten in einer einzigen Nacht verhaften undnach Rom abschieben. Wenige Jahre später, imJahre 1773 war selbst der Papst gezwungen, denJesuitenorden aufzulösen, wenn auch spater dasVerbot wieder fiel. Auch in Spanien haben dieJesuiten ihre»» Einfluß wiedererlangt, der nur in»er kurzen Zeit n»h»e, als Joseph Bonaparteregierte. Es besteht kein Zweifel darüber, daß diejesuitische Orientierung des spanischen Hofes nochbis in die letzten Tage der Monarchie vorherr-chend war.—War es nun ungerecht oder gar intolerant,als die spanische Republik diese durch nichts ge rechtfertigte Vormachtstellung de» Jesuit«»», diesenStaat im Staate beseitigte, alle Finanz- und son-tigc Unternehmungen der Jesuiten Wohltätig-keits- und Kulturzwecken zu» Verfügung stellte?Bon einer Ausweisung aller Jesuiten aus Spa nien, von der dir flerikale Presse gelegentlichchrieb, kann nicht die Rede sein, von ihr werdennur solche Ordensmiiglieder betroffen, die keinespanischen Staatsangehörige sind Man hat durchOrcuclmeldungcn.das jüngste Gesetz der spanischer» Republik nichts1927 in Wien."!war nur die Quittung für das" UrteilSchattendorfprozeß und die Heimsuchung„ReichSvost"-Drucke»e» war nur eine Folge derschamlosen Zeilen, mit denen diese» Blatt dasUrteil kommentierte. Verhängnisvoll undüberlegt ist dieser spontane, durch die Gemütsstimmung deS Augenblicks diktierte Handelngewiß gewesen. Die Phrase vom„destruktivenWirken der Massen" gehört zum eisernen-Bestand des Vokabelschatzes der Bulgärpolitiker.Aber jeder, dem die Vorurteile reaktionärerDenkweise noch nicht in Fleisch und Blut über-„Nichts gegen der» Kleinen?"„Nein!"„Nichts gegen den Amman?"„Nein!"„Nichts gegen mich?"„Nein!"„Nichts gegen dich?"„Nein!"„Dann, Bogt, laß die Bande. Prügel predigen, so viel sie will! Solange die Brullerscharnicht nns und unser Amt in- Maul nimmt, magsie nchig das große Wort schwingen! Wer mitGebrüll die Kinnlade klaftert, der ist noch weitab vom Hauen! Jst'S nicht so? Wa» schüttelstdu dein weiße- Haupt, Bündrich?"„Unbegreiflich! Unbegreiflich! Ich wunderemich, daß der Haufe nicht geschrien hat widerdaS dünne Bier und wider mich, den Zunftmeister der das dünne Ber siedenden Brauer. Daist doch i>» solchen Fällen gemeiniglich das erste!"Der wütende Zuck tm Magen ist vorbei.Jetzt ist die Reihe, herzlich zu lachen, am Bogt.„So einfach, wie ihr'» anseht, Herren»schließt der Laden denn doch nicht. Daß di«Bande im Schreien aufhörtc. hatte einen anderenGrund!"Der Bürgermeister stellt den Humpen ab,den er schon kühl am Mund hatte, und der Biersieder rutscht mit dem^Kopf näher heran undstemmt die beiden Ellbogen auf» al» ob er durchdie Tischplatte stoßen wollte.Beide. Glotzaug und Karpsenschnute, fragen:„Welchen?"„Einfach den, daß ich unter sie gestoßen bin,wie der Häher unter die quarrenden Enten.„Der Bogt!" hat einer geschrien, der sich umsah,und al» ich dann vor bin auS meinem dunklenVersteck, beim ersten Schritt, den ich in die Helletat, da fuhren sie auseinander wie dürres,raschelndes Blattwerk«m Sturmmond November.Ich sag euch, der Platz war leer, eh ich noch„Halt!" schreien konnte. k(Fortsetzung folgt.)