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Sozialdemokrat
Sentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i dTschechoslowakischen Republik.
12 Jahrgang.
Erscheint mit Ausnahme des Montag tag ich früh.
Redaktion und Verwaltung: Brag I., Nefázania 18. Telephon: 26795, 31469.( Nachtredaktion): 26797 Boridedamt: 57544
Gonntag, 28 Feber 1932
So helfen sie
den
Arbeitslosen!
Nr. 51.
ind
Shanghai , 27. Feber.( Reuter.) In den agentur über die Erklärungen des stellvertreten Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands Abendstunden meldet das japanische Hauptquar- den Sowjetkommissars für auswärtige Anlegehat ihre endgültige Entscheidung für die Präsi- tier, daß Kiangwang von den japanischen Trup- genheiten Karachan gegenüber dem japanischen schaft ein beispielloses Kesseltreiben gegen die Auch jetzt, da die Todfeinde der Arbeiterdentenwahl getroffen. In Erkenntnis der großen pen eingenommen wurde. Nur im Ostteil der Botschafter in Moskau Hirota bemerken die schaft ein beispielloses Kesseltreiben gegen die Chance, die sich der deutschen Demokratie im Stadt konnten sich bis jetzt einige chinesische New Yorker Blätter, daß diese Erklärung einer Arbeitslosen in Szene gesetzt haben, sind die Maschinengewehrnester halten. Kiangwang war ungewöhnlich scharfen Unzufriedenheit der So- Kommunisten der von ihnen seit dem Bestanden Kampfe mit dem Fascismus durch die Zerrissen vor der Zerstörung durch die japanische Artille- wjetregierung mit den japanischen Plänen be- ihrer Partei geübten Rolle treu geblieben, heit des Bürgertums öffnet, hat die Partei auf rie eine blühende Stadt von 150.000 Einwoh- treffend die sowjetrussisch- mandschurische Grenze der Feind im Rücken der kämpfeneine Sonderkandidatur verzichtet und die Parole nern. dalist und die angebliche Unterstüßung der Weißgardi- den sozialistischen Arbeiterschaft Heute sind neue japanische Truppen in sten durch Japan , deren Ziel ein Angriff auf zu sein. ausgegeben, Hindenburg zu wählen, unt Hitler zu Schanghai eingetroffen, die in der internatio- Oft- Sibirien sei, Ausdruck gegeben habe. Die schlagen. Die Zeitungen der SPD veröffentlichen nalen Konzession ausgeschifft wurden. Die japa- Moskauer Presse, die zu der Situation im Fer- Unter der Führung der tschechischen und den Wahlaufruf unter dem Titel„ Schlagt nischen Verluste werden auf 1500 Mann ge- nen Often lange schwieg, mahne mit einem deutschen Agrarier hat die Bourgeoisie gegen Hitler ! Wählt Hindenburg !" In dem schäßt, die der Chinesen auf 4000 Mann. Weiter Male gewisse japanische Kreise", ihr Gelüst auf den deutschen sozialdemokratischen FürsorgeAufruf heißt es: wird angenommen, daß 8000 3ivilpersonen sowjetrussisches Gebiet zu unterdrüden. Die minister ein wahres Trommelfeuer eröffnet. ums Leben gekommen sind. Garnisonen der roten Armee im Fernen Often Der Vorwand für diesen konzentrischen AntIn Tokio überwiegt die Ansicht, daß die erklärten, daß sie zum Kampfe bereit seien. In griff sind angebliche Mißbräuche bei der VerWahl: Hitler , Duefterberg, Hindenburg und Thäl chinesische öffentliche Meinung General Tschang- Moskau finden Massenversammlungen statt, in Von diesen Bewerbungen sind nur zwei taischek veranlassen wird, alle seine Truppen- denen die russische Jugend erklärt, bereitwillig teilung der Lebensmittelkarten. Es gibt fein fräfte in den Kampf zu werfen, wodurch die Schanghaier Kämpfe den Charakter eines allchinesischen Krieges des chinesischen Volkes in seiner Gesamtheit annehmen würden.
,, Vier Kandidaten stehen am 13. März zur
mann.
ernst: Hitler und Hindenburg .
Das deutsche Volk steht am 13. März vor der Frage, ob Hindenburg bleiben oder ob er durch Hitler ersetzt werden soll.
Die Rechte hat vor sieben Jahren Hindenburg auf den Schild gehoben. Sie hoffte, er würde sein
haben ist, darum wollen sie ihn jetzt beseitigen.
Amerifa greitt ein.
in den Kampf zu gehen. General. Blücher , der Gesetz, keine Institution, feine Einrichtung, Oberkommandierende der speziellen Armee für die nicht der Gefahr mißbräuchlicher Anwen den Fernen Often, die jest längs der mandschu- dung, mißbräuchlicher Ausnutzung ausgesetzt rischen Grenze konzentriert ist, erklärte in Cha- wäre. Gewiß mag es auch bei der Ernährungsbarowit am Flusse Amur, die Rote Armee sei affion vorkommen, daß solche Uebergriffe sich in jedem Augenblick bereit, gegen jeden loszu- ereignen, aber sie sind vereinzelt und wo sie Schanghai , 27. Feber.( Reuter.) Nachschlagen, der sich vermessen würde, seine schmit vorkommen, sind es gerade die den agrarischen Amt parteiisch zu ihren Gunsten führen, seinen richten aus zuverlässigen japanischen Quellen bezigen Hände nach sowjetrussischem Boden auszu- politischen Kreisen nahestehenden LandbürgerEid verlegen und die Verfassung brechen. Es war sagen, daß in allernächster Zeit neue Truppen strecken. jelbstverständlich, daß wir Sozialdemokraten einem eintreffen werden. Es herrscht hier die allge meister, die sie auf dem Gewissen haben. WirkBewerber, auf den unsere schlimmsten Feinde meine Befürchtungen, daß diese Truppen trop beat lichen Mißbräuchen zu steuern, haben sich die olche Hoffnungen feßten, entschieden bekämpften. von den Mächten in Tokio erhobenen Vorstellun Baibington, 27. Feber.( Wolff.) Die sozialistischen Parteien niemals entgegenge Hindenburg aber hat seine einstigen Anhänger gen in der internationalen Niederlassung ausenttäuscht. Weil er unparteiisch war und es blei- geschifft werden, da es außerhalb der internatio- amerikanische Regierung wird, wie heute im stellt, sie haben vielmehr eine Kontrolle zu ben will, weil er für einen Staatsstreich nicht zu nalen Zone fast gänzlich an geeigneten Stais fehlt. Transport der Zivilbevölkerung aus Schanghai aber die bürgerlichen Barteien unter einer Staatsdepartement erklärt wurde, falls ein Ab- ihrer Verhütung geradezu gefordert. Was auf hin, daß die Kampfmoral der chinesischen spruch auf die Unverleßlichkeit des amerikanischen ganz anderes. Sie schreien Kontrolle und Mittlerweile deuten verschiedene Zeichen dar nötig werden sollte, damit keineswegs ihren An- schärferen Kontrolle verstehen, das ist etwas Truppen, die bisher in so hervorragender Weise Eigentums in der internationalen Niederlassung meinen damit die Ausscheidung aller Persowiderstanden, nachzulassen beginnt. Die fapons viertel belassen. Die Frage etwaiger Sanktionen Monate im Jahre als Saisonarbeiter gearmodernen japanischen Kriegsmaschinen aufgeben, sondern ihre Truppen im Fremden- nen aus der Ernährungsaktion, die ein paar schen Luftbombardements, die täglich wiederholt gegen Japan wird in der Presse eifrig erörtert, beitet haben oder die irgendeine fleine Rente werden, beginnen zu wirken. Die Chinesen hiel Hitler statt Hindenburg , das be- ten sich in der Abwehr gegen die übermächtige hier besteht, wie„ Baltimore Sun" bemerkt, die beziehen, die zu ihrer Existenz nicht im ent Im Rabinett sind die Ansichten geteilt und deutet: Sieg des reaktionären Teils der Bour- japanische Artillerie und das Maschinengewehr- für europäische Begriffe paradore Situation, daß ferntesten ausreicht und die sie früher durch geoisie über die fortgeschrittenen Teile des feuer ausgezeichnet, da sie aber keine richtigen die Chefs der Wehrministerien in der gestrigen kleine Verdienste für gelegentliche Arbeiten auf Bürgertums und über die Arbeiterklasse, Ver- Unterstände haben und keine Stahlhelme befißen, Sigung Sanktionen abgelehnt hätten, weil ihrer ein halbwegs menschenwürdiges Maß zu ernichtung aller staatsbürgerlichen Freiheiten, der haben sie furchtbar gelitten. Presse, der politischen, gewerkschaftlichen und Meinung nach dadurch eine Kriegsgefahr herauf höhen imstande waren. Obwohl ihnen jetzt Kulturorganisationen, verschärfte Ausbeutung Wird Rußland sich wehren? beschworen werden könnte, während andere mi- bei der ungeheueren Arbeitslosigkeit diese Mögund Lohnsflaverei. nister einschließlich des Außenministers für cine lichkeit vollständig fehlt, suchen ihnen die bür New York, 27. Feber. Die hiesige Presse amerikanische Beteiligung an dem Boykott gegen gerlichen Parteien die Lebensmittelfarten zu Gegen Hitler ! Das ist die Losung betont, daß die Sowjetregierung gestern einen Japan eingetreten seien. Das Ergebnis der rauben und möchten sie darauf verweisen, von ungewöhnlich festen ja kampfentschlossenen Stand- Kabinettsberatung war, daß Präfident Hoover ihrer fargen Rente, die drei bis fünf Kronen punkt gegenüber der Tätigkeit der Japaner und beschloß, das Ergebnis der Völkerbundsberatander Weißgardisten im Fernen Often eingenom- gen abzuwarten. Bekanntlich ist auch Borah ein men habe. Zu der gestrigen Meldung der Presse- entschiedener Gegner von Sanktionen.
Hitler statt Hindenburg , das beden tet: Chaos und Panik in Deutschland und ganz Europa , äußerste Verschärfung der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosennot, höchste Gefahr blutiger Auseinandersegungen im eigenen Volke und mit
dem Ausland.
des 13. März.
Es gibt ein Ausweichen!
Die Partei begründet dann den Verzicht auf eine Zähltandidatur im ersten Wahlgang. Sie will von allem Anfang eine lare Parole, ste will jede Verwirrung der Massen vermeiden, im Gegenteil alle Kräfte für den entfcheidenden Schlag zusammenfassen.
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täglich beträgt, zu leben, ein Kunststück, das die feisten Restgutbarone den armen Menschen, die sie zu bestehlen suchen, erst einmal bormachen sollten. Da der sozialdemokratische Fürsorgeminister darüber menschlicher denkt, schreien sie über Verschwendung der Steuergelder, beschimpfen die Arbeitslosen als Fau#lenzer, die auf Kosten des Staates ein behag Das hysterische Berratsgeschrei muß im Reichstag erfolgten Abstimmungen wurden sich die Voraussekungen des Erlaſſes nicht erfül beitspflicht, worunter sie verstehen, daß der Berlin , 27. Feber. Die am Freitag abends des Versprechens des Reichskanzlers, daß, sobald liches Leben führen, und rufen nach der Araufhören. heute in politischen Streisen lebhaft erörtert. Dalen sollten, dieser so schnell wieder beseitigt wer- Arbeitslose für die paar Kronen wöchentlicher Eine Verfügung des Berliner Polizeipräsidenten. Auswirkungen die Abstimmungen über die kombei spielte besonders die Frage eine Rolle, welche den würde, wie er herausgekommen sei. Unterstützung ihnen als billige Arbeitskraft Auch der mit großer Mehrheit gefaßte diene. Berlin , 27. Feber. Der Polizeipräsident hat munistischen Anträge auf Aufhebung des Reichstagsbeschluß auf Streichung der Polizei- Wenn jemals den Angriffen der Bouran die Nationalsozialistische deutsche Arbeiter Erlasses des Reichswehr ministers, fostenzuschüsse für Braunschweig , wird, wie das partei ein Schreiben gerichtet, in dent es u. a. der den Nationalsozialisten den Zutritt zur Vd3. hört, zur Zeit kaum Konsequenzen haben. geoisie die Arbeiterklasse in geschlossener Front heißt: In letzter Zeit sind durch die national Reichswehr eröffnet und auf Einstellung der Zah- Schon bei der zeitweisen Einbehaltung der Poli- entgegentreten müßte, um ihre Raubabsichten sozialistische Presse und durch Versammlungs- lung von Polizeikostenzuschüssen an Braunschweig seikostenzuschüsse für Thüringen hat sich gezeigt, zuschanden zu machen, so jetzt, da stupider redner der NSDAP . Teile der Bevölkerung haben werden. Formell laufen die Dinge so, daß daß die Rechtslage auf diesem Gebiete sehr schwie- Arbeiterhaß sie dazu treibt, hungernden Men mehrfach öffentlich des Landesverrats be- Präsident Löbe die erfolgten Reichstagsbeschlüsse rig ist. Ebensowenig ist damit zu rechnen, daß schen, darunetr auch Frauen und Kindern, sichtigt und dadurch aufs schwerste beleidigt wor- nuninehr der Regierung zuleitet, die dann Stel die Reichsregierung der gleichfalls angenomme- das letzte Stückchen Brot vom Munde reißen ben. Soeben habe ich mich veranlaßt gesehen, den lung dazu nehmen muß. Bisher hat sich deshalb nen Entschließung nachkommen wird, wonach die zu wollen. Wäre früher, da es noch keine Angriff" wegen einer Versammlungsanfün- auch die Regierung mit den gestrigen Beschlüssen Butterzollerhöhung wieder rückgängig gemacht alleinseligmachende kommunistische Partei gab, digung mit dem Thema„ Der Kandidat Crispien" nicht befaßt. Immerhin wird aus Regierungs- werden soll. eine ähnliche Bestialität versucht worden, so cuf fechs Tage zu verbieten, weil mit dieser Be- freisen schon jetzt erklärt, daß es sich ähnlich wie wäre die gesamte Arbeiterschaft wie ein Mann zeichnung der Reichspräsident getroffen werden bei der Panzerkreuzer- Abstimmung im Vorjahr Berlin , 27. Feber. Der Reichstag hat sich aufgestanden und hätte flammenden Protest follte. Es ist hier die immer wieder in finnent- bei den angenommenen Anträgen ihrer ganzen gestern spät abends nach Ablehnung der Mißstellender Form wiedergegebene angebliche Neuze- Formulierung nach nur um Entschließungen han- trauensanträge gegen das Kabinett und nach gegen die gehäufte Frechheit und Gemeinheit rung des Abg. Criſpien„ Ich kenne fein Vater delt, die einen Wunsch des Reichstages zum Aus- Erledigung der mehr als 100 übrigen Anträge erhoben, wie sie in den Angriffen der bürland, das Deutschland heißt". nunmehr auch zur druck bringen, der aber keine Verpflichtung der auf unbestimmte Zeit vertagt. Der gerlichen Parteien zum Ausdruck kommt. Kennzeichnung des Reichspräsidenten verwendet Regierung in sich schließt, daß diesem Wunsche Präsident wurde ermächtigt, im Einvernehmen Eigentlich aber ist es so: niemals hätte worden. Ich bin nicht gewillt, diese Form des nachgekommen wird. Insbesondere wird dem mit dem Aeltestenrat und der Reichsregierung die Bourgeoisie ohne den Bestand politischen Kampfes, von der nunmehr auch der Vd3. aus dem Reichswehrministerium erklärt, den Termin der nächsten Sizung festzusetzen. Der kommunistischen Partei si ch als für die Reichspräsidentenwohl proklamierte daß für das Reichswehrminifterium zur Zeit fein Von der sofortigen Festsetzung eines Termins zu solchen Orgien der GemeinReichspräsident von Hindenburg betroffen worden Anlaß bestehe, an dem Reichswehrerlag etwas hat man hauptsächlich wegen der Unsicherheit heit verstiegen. Daß eine kommunistische ift, in memem Amtsbereich weiter zu dulden. In zu ändern. In Kreisen der sozialdemokratischen über das Ergebnis des ersten Wahlganges der Partei da ist, erlaubt ihr, ihre niedrigen InZukunft werde ich sowohl Preßerzeugnisse verbie- Reichstagsfraktion wird der Reichstagsbeschluß Reichspräsidentenwahl Abstand genommen. Wenn stinkte auszutoben. Bedeutet die Tatsache des ten, wie auch öffentliche Versammlungen, in als eine sehr starke Unterstützung der von der der erste Wahlgang schon die Entscheidung stinkte auszutoben. Bedeutet die Tatsache des denen deutsche Staatsbürger gemeinhin öffentlich Bartei immer betonten Gegnerschaft gegen diesen bringt, ist auf jeden Fall damit zu rechnen, daß Bestandes der kommunistischen Partei an sich durch die Bezeichnung als Landesverräter grob Grlaß aufgefaßt. Man sieht darüber hinaus in der Reichstag schon in der zweiten Märzhälfte schon eine Schwächung der proletarischen beschimpt werden." dem Ergebnis der Abstimmung eine Beträftigung wieder zusammentreten wird. Front, so um so mehr der Umstand, daß diese