Ar. 83.

Zusammenstöße in Briinn.

Bei Demonstrationen streifender Tegtilarbeiter auf der Zeile.

Donnerstag, 7. prif 1992.

In Kladno liquidieren die Kommunisten den Streit.

Kladno , 6. April. Heute vormittags fand sich der Sekretär des kommunistischen Industrie­Brünn. 6. April. ( Eigenbericht.) Die perverbandes ei mit drei diesem Verband an manenten Reibereien zwischen der Brünner Tex gehörenden Mitgliedern der Betriebsräte in der tilarbeiterschaft und den Fabrikanten wegen der Direttorenkonferenz des Revieres Kladno - Shlan Teuerungsaushilfe haben gestern in Brünn zu ein und stellte die Frage, ob die Direktoren­Unruhen und zu einem Streit der Arbeiter konferenz bereit wäre, über die von ihnen unter­in den Textilfabriken Weiß und Hanal, Kamm breiteten Forderungen zu verhandeln. Es wurde garnspinnerei, und Brüder Klein geführt. In- ihnen eine ablehnende Antwort erteilt, folge der unnachgiebigen Haltung der Unter­nehmer in dieser Frage haben in den Fabriken, in denen die Kommunisten die Mehrheit im Betriebsrat haben, die Arbeiter heute vormittags zum Zeichen des Einspruches die Arbeit einge­stellt und einen Demonstrationszug durch die Zeile versucht. Dent starten Boli­zeiaufgebot gelang es erst nach längerer Zeit, die streifenden Arbeiter in die Seitengassen abzudrän gen. Natürlich ging es auch diesmal bei dem schon bekannten brutalen und rücksichtslosen Vorgehen der Polizei nicht ohne Verhaftungen und Ver­Tepungen ab. Nach dem Bericht der Polizei wur den fünf Personen wegen öffentlicher Gesvalt tätigkeit angehalten.

worauf die Genannten verlangten, daß mit ihnen über die Liquidierung des Streikes berhandelt werde, was sie selbst auf sich nehmen würden. Sie beröffentlichten denn auch eine von ihnen unterzeichnete Erklärung an die Arbeiterschaft, daß der Streik liquidiert wird.

Die Konferenz äußerte sich, daß der Streik eigentlich schon liquidiert ist und daß die Direktorenkonferenz, was die Pardonierung der Arbeiterschaft wegen der Nichteinrechnung der **

Brüger Streifleitung fordert Berhandlungen.

Streiftage in den bezahlten Urlaub oder die Nichtaufnahme einiger Angestellten betrifft, die sich durch sechs Tage nicht zur Arbeit einstellten und dadurch nach der Dienstordnung das Arbeits­verhältnis verlegt haben, bereits alle Anordnun­gen getroffen hat.

Nachmittags fand in Rozdelov bei Kladno eine Voltsversammlung statt, an der etwa 1000 Personen, meist Frauen teilnahmen. In der Versammlung sprachen zwei Vertreter der Berg­arbeiterschaft aus Nordwestböhmen und der kommunistische Abg. Prochazka, der erklärte, daß der Streit im Kladnoer Revier abgebrochen wird. Sie forderten die streifenden Arbeiter auf, sich zur Arbeit auf den Schächten einzustellen und neuerlich den Versuch zu machen, die beschäftigten Arbeiter zum Streit zu veranlassen. Bei der Morgenschicht streiften heute im ganzen Revier bloß 16 Prozent und am Nachmittag etwa 25 Prozent.

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Reichenberg, Regierungsrat Němec, zat be­tranten. Regierungsrat Němec nimmt seinen Sig in Brüg. Gleichzeitig wird der Oberst des Um 5 1hr nachmittags bei Fabriksschluß Brüg, 6. April. Nach Beendigung ber geftrigen Landesgendarmeriekommandos SteffI wiederholten sich in der Zeile die Unruhen von vormittag, die erst gegen 6 Uhr ihren Abschluß Bergarbeiterfundgebung verlangte eine bord- Brür divigiert, dent alle Gendarmerieabteilungen fanden. In der Dienstagsizung der foalierten nung der Streikenden vom Zentraldirektor der genannten Bezirke unterstellt werden. Im Textilarbeiterverbände haben sich die Vertreter 2öder die Eröffnung von Verhand Ginvernehmen mit Regierungsrat Nemec, der der sozialdemokratischen Arbeiter gegen einen Lungen über ihre Forderungen. Der Zentral mit weitgehenden Vollmachten aus­Streit ausgesprochen und eine Einspruchs- direttor erflärte, daß hierüber erst ein Beschluß gestattet ist, wird der Gendarmerie fommandant fundgebung gegen das brutale Vorgehen der des Vereins für bergbauliche Interessen eingeholt alle zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ord­werden müsse. mung erforderlichen Maßnahmen durchführen. Unternehmer beschlossen. Oftrau.

Alles hängt von den Groß­mächten ab.

Das Schlußwort des Außenministers im Senatsausschuß.

Die Lage im Revier ist auch heute voll­ständig unverändert. Die amtlichen Grhebungen auf dem Humboldtschacht darüber, ob dic( bereits widerrufenen) Entlassungen begründet waren werden noch fortgesetzt. Die Bezirksbehörden haben der Streifleitung die anläßlich der Auf­lösung des ersten Streitausschusses beschlag nahmten Industrieansuchen um Rohlenzuteilung zurückerstattet.

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Chriftlichen sind ebenfalls dank der Tätigkeit der Die Verhandlungen nicht ungünstig. Kommunisten in Betriebe eingedrungen, in denen für sie früher fein Plat war, weil die Arbeiter Prag , 6. April. Am 6. April wurden im schaft dieser Betriebe früher sehr gut verstanden Ministerium für öffentliche Arbeiten den ganzen hat, daß nur eine einheitliche geschlossene Be Tag hindurch die Verhandlungen im Oftrauer triebsorganisation eine wirkliche Interessenver Prog, 6. April. In seinem Schlußwort im Konflikt fortgesetzt. Auf der Tagesordnung stand tretung ermöglicht. Im allgemeinen muß aber hauptsächlich die Lohnfrage, zu der beide Par- auch bei den christlichsozialen Gewerkschaften fest­Außenausschuß des Senats beschäftigte sich Meini teien neuerlich ihre schriftlichen Vorschläge ein geftellt werden, daß die Entwicklungsmöglichkeit fter Dr. Beneš zunächst mit der Notwendigkeit der Entpolitisierung der Donaufrage. Prag , 6. April. ( C.P.B.) Das Präsidium brachten. Die Verhandlungen schreiten langsam biefer Organisation bestimmte Grenzen hat, die fie Gerade bei diesem Problem werde es sich zeigen, der Landesbehörde in Prag hat beschloffen, für vorwärts, doch kann die Gesamtprognose im zum Teil schon in einzelnen Gebieten erreicht hat. welche Staaten eine wirkliche europäische Politit die Dauer des Streits die Leitung des Orb- Hinblick auf eine Einigung nicht als un­betreiben. Wenn es möglich sein wird, die Staaten nungsdienstes in den Bezirken Brür, Dur, Tep- günstig bezeichnet werden. Die Beratungen zu beleben, die eine unmittelbare finanzielle lizz und Aussig in einer Hand zusammenzufassen werden am Donnerstag um 10 Uhr vormittags Hilfe benötigen, werden wir keine finanzielle und mit ihr den Leiter der Bezirksbehörde in fortgesetzt werden. Hilfe anfordern und wir brauchen sie auch nicht. Selbstverständlich wollen wir auch nieman­den finanzieren, denn dazu reichen unser: Sträfte nicht aus. Wie aber seinerzeit die Habs­als Wirtschaftsganzes auf burgermonarchie leinerlei Weise die Interessen Deutschland oder Italiens gefährdet hat, unt so weniger könnten die Präferenzen jetzt die wirtschaftlichen Inter­essen diefer Großmächte bedrohen.

Wenn sich die Großmächte jezt einigen, was nicht ausgeschlossen ist, so werden sich die Ver­hältnisse vielleicht rascher entwickeln als man meint. Diese Angelegenheit hänge aber mehr

Union der Tertilarbeiter Brünner Verband Christl. Textilarbeiterverband Deutsche Nationalsozialisten Kommunisten Sonstige

Mandate Prozent| soweit die Union nicht wieder Fuß gefaßt hat, .930 die Gelben und die Christlichsozialen eingedrun­= 71.6 48 3.8 gen sind. Ein sehr lehrreiches Beispiel dafür ist 9.8 das große Friedländer Textilgebiet. 4.8 5.2 4.8

127

62= 68= 62

Von 24 Textilbetrieben haben nur sieben ihre B.-A. gewählt, der Rest ist dank der Tätig feit der Kommunisten ohne Vertrauensmänner

Der Parteivorstand der tschechischen Sozial demokratie hielt Dienstag, den 5. April, unter Vorsitz des Genossen Hampl eine Sigung ab. in der der Zentralsekretär Genosse Dundr einen allgemeinen Bericht erstattete, worauf Genosse Hampl über den Bergarbeiterstreit referierte. Den politischen Bericht erstattete der Justizmim ster Genosse Dr. Meißner, der der Hoffnung Ausdruck gab, daß es in der Regierung endlich zur Einigung über verschiedene Vorlagen komme, damit die Nationalversammlung die notwendige

Tätigkeit entfalten könne. Es handelt sich um die

Dieses Ergebnis der Betriebsausschuswahlen geblieben und so auf Gnade und Ungnade der Billfür der Unternehmer ausgeliefert. Borlage betreffend die Kürzung der militärischen Außer den Kommunisten haben sich im ver- Dienstzeit, um den Finanzplan, um den Not­zeigt klar und deutlich auf, daß unter den Textil arbeitern nur eine Organisation wirklich Bedeu gangenen Jahre auch die Gelben, die Hakenkreuz- fonds, um das Gesetz über die Mischung von tung hat und das ist die Union der Textilarbeiter! ler, fehr angeftrengt, um in den Betrieben Fuß Spiritus und Benzin, die Arbeitsvermittlung und Weder die Christlichsozialen, noch viel weni- zu fassen und dies ist ihnen hie und da auch ge- um das Betriebsstillegungsgesetz. Genosse Dr. von den Großmächten ab als von den fünf Donaustaaten, weil sich diese untereinander ger die Hakenkreuzler und die Kommunisten rade dort gelungen, wo früher einmal die Kom- Meißner teilte weiters mit, daß er ein Gesetz über wahrscheinlich einigen werden. Wenn sich die haben froß der größten Anstrengungen im ver- munisten durch ihre finnlose, arbeiterschädliche den Aufschub der exekutiven Feilbietungen bei Großmächte aber nicht einigen, so würde die Lage gangenen Jahre erreichen können, daß ihr Ein- Tätigkeit die Einbruchstellen für das Eindringen Kleinlandwirten, den Aufschub der Zinsenzahlung der Donaustaaten wirtschaftlich unhalt- fluß in den Textilbetrieben stärker wird und der der gelben Organisation geschaffen haben. Im bei Kleinlandwirten und die Regelung der Ver­bar; diese Verhältnisse würden weder wir, noch der Union geschwächt wurde. Insbesondere allgemeinen fönnen wir aber mit Befriedigung hältnisse der Kleinpächter vorbereite. Zum Schluß bie kommunisten, die früherein mai feststellen, daß die Hakenkreuzler unter den Textil- schilderte der Justizminister die Schwierigkeiten in Italien oder die anderen Staaten aushalten. unter den Textilarbeitern bedeu- arbeitern nur einen ganz verschwindenden An der Regierung und gab der Hoffnung Ausdruck, tenden Einfluß hatten und heute bang besiben, den sie nur der Protektion durch daß wir nun in eine Zeit intensiver Tätigkeit der noch in vielen Gebieten politisch Unternehmer und verschiedene Zutreiber derselben gesetzgebenden Körperschaften gelangen. Ueber den dominieren, haben bei den Wahlen verdanken. politischen Bericht entspann sich eine umfangreiche im vergangenen Jahre sehr schlecht Etwas anderes ist die Entwicklung, die die Debatte, welche vor allem der Erörterung finan abgeschnitten. christliche Textilarbeitergewerkschaft unter den zieller und wirtschaftlicher Fragen galt. Die in der In allen Gebieten und Betrieben, in denen Textilarbeitern genommen hat. Die schon früher Debatte gegebenen Anregungen werden den sie früher einmal die erste Rolle spielten, ist es bestehenden Anfäße zu einer gewerkschaftlichen Gegenstand weiterer Verhandlungen bilden. Meiß heute so, daß entweder überhaupt keine guten Organisation sind im Verlauf der Zeit und so ners Bericht wurde schließlich einstimmig zur Organisationen und B.-A. existieren, oder daß, lauch im vorigen Jahr gefestigt worden. Die Kenntnis genommen.

Betriebsausschußwahlen in der Zertil­industrie im Jahre 1931.

72 Prozent der Stimmen und Mandate entfallen auf die Union der Textilarbeiter. Der Textilarbeiter" bringt in seiner letzten Folge eine Zusammenstellung der Ergebnisse der Betriebsausschuswahlen in der Textilindustrie im Jahre 1931. Danach erhielten:

Bon der alten zur neuen Diplomatie.

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Der alte Habsburgerstaat hatte davon gelebt, konnte doch von dem Ancien régime , dem er die sich an ihm mit moralischer Entrüstung und daß er seine Mitarbeiter aus aller Herren Län- dienen mußte, nicht los. Das hat ihm dann den geistigem Dünkel reibt, leider alles zu wünschen dern heranzog. So konnte er nicht nur Talente Vorwurf der Verlogenheit und Doppelzüngigkeit übrig läßt, was man angesichts der alten Diplo gewinnen, die das eigene Land nicht hervor- eingetragen. Nichts beweist aber, daß es ihm matie wünschte. Wir haben in Mitteleuropa bis Zum Tode Ottokar Ezernins. brachte, sondern auch jene übernationale, wenn mit dem Kampf um einen Verständigungsfrieden heute keine wirklich demokratische, moderne, man will, nationslose Schicht von Dienst- Adeligen nicht ernst gewesen sei. Nur hat er sich diesen offene Diplomatie. Die neuen Diplomaten find Ottokar Czernin , dessen Tod gestern gemeldet schaffen, die in dem Nationalitätenstaat das bin- Frieden natürlich nicht anders vorstellen entweder Analphabeten, wie Schober, oder wurde, ist nur wenig über ein Jahr österreichi- dende Element war. Eugen von Savoyen , Lau- fönnen, als auf dem Boden eines weiterbestehen- Virtuosen ohne schöpferische Straft, wie Benes, scher Außenminister oder, wie es affiziell hieß: don, Metternich, Bruck, Gablenz um nur den Desterreich- Ungarn und der monarchischen der doch seit 1918 eine rein destruktive Politit St. u. f. Minister des Aeußern und des taiserlichen einige Namen zu nennen als Letzter in der Staatsform. Diejenigen, die Czernin Verlogen- betrieben hat( oder mindestens eine so unfrucht­Hauses, gewesen. Gegenüber der Amtszeit fast Reihe Franz Josephs sächsischer Revancheminister heit und Unehrlichkeit vorwerfen, haben ja dann bare, daß er heute bei dem Versuch hält, den aller seiner Vorgänger, von Kaunit bis Aehren- Beust, waren Nicht- Desterreicher. Mit der Bil- weit Schlimmeres an Vertrags- und Wortbruch Czernin 1917, wenn auch mit untauglichen Mit­thal und selbst der Wirksamkeit der Berchthold dung der neuen Nationalstaaten war diese geleistet. Aber da sie es im Interesse und im teln, unternommen hat, die alte Wirtschaftsein und Burian gegenüber, eine furze Frist. Dennoch Quelle versiegt. Desterreich war auf sich allein Namen der Sieger, der mun herrschenden Bour- heit Mitteleuropas wieder aufzubauen). Die ist an seinen Namen weit mehr als an den angewiesen, und Franz Joseph verstand es nicht, geoisie taten, hatten sie scheinbar die Legitimation Reminiszenz an Czernin zwingt leider zu der jeines unmittelbaren Vorgängers und Nachfol- aus dem Doppelstaat wirkliche Persönlichkeiten für sich, ehrliche Politiker zu sein, während Czer Betrachtung, daß die neue Diplomatie so be gers das letzte Kapitel habsburgischer Außen zur Führung zu berufen. Franz Ferdinand hatte nin, der unter der Maske des Demokraten die bentlich wie die alte ist. Hat jene Schiffe politik gefnüpft. Er war eigentlich der letzte die Krankheit Defterreichs auch in diesem Punkte verlorene Monarchie hatte retten wollen, den bruch gelitten und sich lächerlich gemacht, als fie Diplomat des Ballplatzes, der letzte, der eine erkannt und versuchte, aus eigenem einen Stab Vorwurf der Unehrlichkeit hinnehmen mußte. versuchte, in der demokratischen Form den alten selbständige österreichische Politik machen wollte von Mitarbeitern zu gewinnen. Dabei mag er Es war der Fluch einer viel tiefer fizenden Zwie- Stoff zu bewahren, so hat die neue leider für und der samt seiner Politit unter den Ministern oft danebengegriffen, noch öfter wertvolle Men- spältigkeit, als es die Diplomatenlüge ist, der ihn den demokratischen Stoff nicht die neue Form des sterbenden Oesterreich eben darum am meisten schen vor der Zeit verbraucht und in einer Laune traf. Daß er, der Feudalaristokrat und Monar gefunden. Sie bewegt sich mit den alten Metho umstritten bleibt. von sich gestoßen haben. Im Prinzip tat er doch chist, als es längst zu spät zum Kompromiß war, den auf dem glatten Parkett der Intrigue, der Es war kein Zufall, daß Czernin es war, das einzige, was einem Monarchen in Dester- die Demokratie zur Bewahrung der alten Staats- Geheimverhandlung, sie wagt nicht auszusprechen, der Desterreich überhaupt wieder in den Vorder- reich noch zu tun blieb, wollte er den Untergang form mißbrauchen wollte, daß er damit fünf was ist, und ergibt im besten Falle, wie eben bei Minuten nach Zwölf kam, hat ihm sein Re- Benes, das Bild eines erstklassigen Professionels grund geschoben und noch einmal zu einem poli- aufhalten. tischen Faftor gemacht hatte. Er kam doch aus Czernin , den der Erzherzog als den kom nommé gekostet. Die historische Objektivität aber der alten Schule, der an Bildung und Intellekt dem Kreise des Belvedere , war einer der Vermenden Außenminister in Reserve hielt, war tat- erfordert, daß man die Kritik an dem Manne den aristokratischen Vorgängern überlegen ist, trauensmänner Franz Ferdinands , und fächlich gewandt und nicht ungebildet. Er war und seiner Methode auf das rechte Maß zurüd aber alles vermissen läßt, was den großen es mochte ihm, als der junge Kaiser ihn berief, einer der wenigen Diplomaten alter Schule, die führe; ihm fehlten weder Fähigkeiten, noch der Staatsmann der Demokratie dolu­eine Ahnung des unabhängigen und erneuerten auch eine parlamentarische Diskussion mit einigem gute Wille, er war nur in eine Situation ge- mentieren fönnte. Wir haben heute eine Unzahl Groß- Desterreich vorschweben, das Franz Fer- Anstand zu führen wußten, und er besaß den stellt, in der ihn nur die sofortige Abdankung vor demokratischer Czernins, von denen gar mancher dinand geplant hatte. Ob Czernin als Gehilfe Bld für das Tatsächliche. Seine Denkschrift vom dem Schein der Lüge und dem Spott der Lächer- lange nicht an ihn heranreicht, aber noch hat die mitteleuropäische Diplomatie teinen Meister her Franz Ferdinands , im Schatten einer großen Per- Frühjahr 1917 hat den Zusammenbruch, wie er lichkeit bewahrt hätte. Objektivität gegen diesen leßten Diplomaten vorgebracht, der sich an dem Bollender der alten sönlichkeit, mehr geleistet hätte, als er dann unter dann fam, sehr präzise vorausgesagt und seine dem Regime des wankelmütigen, ewig im 3idzac Ursachen folgerichtig analysiert. Aber Czernin der alten Schule, der den kindlich komischen Ver- Schule, an Bismard, messen könnte, der den steuernden Karl zuwegebrachte, vermag niemand war eben durch seine relativ größere Begabung, fuch machte, aus dem Menuett in den Cancan Mut zur Wahrheit, die Kraft der Gestaltung zu sagen. Franz Ferdinands Wahl muß darum seine Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit ver- hinüberzutanzen und mit dem Gepäck von Kronen befäße und jene Dämonie, die auch das Böfe E. F. noch nicht schlecht gewesen sein, weil Czernin leitet, eine Maste zu nehmen, die ihm niemand und Thronen über einen Abgrund zu springen, noch groß erscheinen lägt. 1918 gescheitert ist. glaubte. Er gab sich demokratisch und ist umsomehr am Blaze, als die neue Diplomatie,