Seite 2
Dienstag, 22. März 1982.
Rudolf Rückls letzter Weg.
-
-
Jugendverband, zu denen er als Lehrer
sprach.
Welch ein Lehrer war Rudolf Rückl! Aus
Nr. 70
ihm sprach die Erinnerung an die harte profe- Telephonänderung
unserer Prager Zentralredaktion: Nachtredaktion( ab 21 Uhr) neu: 338-58
-
( früher 267-97)
10,
In überaus großer Zahl kamen gestern die Rückt in seiner Heimat aussuchen, mit ihm die tarische Jugend, dies Erleben des proletarischen Vertreter aller proletarischen Organisationen zu- Pfade seiner Jugend beschreiten. Schicksals, sprach der hochgebildete Wargist, sammen, um Abschied von Rudolf Rückl zu neh Wenn die Sonne durchbrach, wenn die schweren, sprach der gläubige Sozialist, der Mensch men. Es ist ein tragisches Geschick, daß selten brüdenden Nebel, die so oft auf dem Kohlen der Gemeinschaft, der zutiefft die Kultur die innige Verbundenheit Rückls mit allen lande laften, aufstiegen von der morgenatmenden ideale des Sozialismus erfaßt hatte. Zweigen der sozialistischen Bewegung, die Erde, dann schaute der junge Knecht, der Wie wenige andere hatte Rückl den KulturFreundschaft und Liebe aller, die ihr kannten, das Ochsengespann seines Dienstgebers hinauslenkte gehalt des Sozialismus in seiner ganzen bei Tag unverändert: 267-95, 314-69 so deutlich zum Ausdruck kam wie an diesem aufs Feld, mit durstigen Augen um sich, nahm er Größe erkannt, war ihm seine große Verheizung Tage, da er zum letztenmal in unserer Mitte beglückt das Bild seiner Heimat in sich auf: der Menschheitserneuerung zum under weilte. das anmutig- sanfte Mittelgebirge , die dunklen Hänge lierbaren Erlebnis geworden. Deshalb war er auh Die Halle des Prager Krematoriums ver- des Erzgebirges und breit gelagert zwischen beiden zum Abstinenten geworden, und getreu seiner Rudolf Du Treuer- treu den Freun einte außer den zahlreichen persönlichen Freun- Söhenzügen das Land, in dem Industrie und Art, dort auch Kämpfer zu sein, wo er Bekenne: den, treu der Partei, der Klasse, der Idee- was den und Bekannten des Verstorbenen Delegierte Bandwirtschaft aneinanderstoßen, der Ar- war, wurde er zum eifrigsten und erfolgreichsten wir nie sagen konnten, was Du aber, Seelenfunaller Zweige der Arbeiterbewegung. Der Partei beitsweg der Bergarbeiter vorüberleitet Werber für die proletarische Abstinenzbewegung diger, gewußt und gefühlt wir sagen es an vorstand mit den Genossen Dr. Czech und Taub an dampfenden Aedern, Fördertürme Welcher proletarischen Organisation hat Rüdl Deiner Bahre, wir sagen es in dieser harten war fast vollzählig erschienen, ebenso die Klubs der Abgeordneten und Senatoren und der Klub aufragen hinter Kornfeldern, der 2 and mann nicht seine Straft und sein Wissen gegeben? Welchem Stunde des Abschieds: Wir haben Dich gein der böhmischen Landesvertretung, welcher seinen Pflug hart am Rande von Kohlen- Zweige der Arbeiterbewegung nicht gedient? Sie liebt und nie, nie werden wir Dich vergessen! Genosse Rücl angehört hatte. Vertreten war pingen hinführt. In dieser Bandschaft, die er alle der Parteivorstand der deutschen Und wir geloben: weiters das Frauenreichskomitee, die Zentral mit Dichteraugen schaute, lebte Rückl das Leben sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die KreisorgaWir wollen arbeiten, schaffen, fämpfendas harte, mühenreiche Leben nisation Tepliz- Saaz, und sämtliche prolegewerkschaftskommission des Deutschen Gewert eines Knechtes schaftsbundes, Vertreter unserer Genossenschaf- eines Bandarbeiters, später das eines tarische kulturorganisationen danken als stündest Du noch jung und kühn in unferen ten, der Arbeiter- Turn- und Sportverband, der Steinbrucharbeiters, eines Silfs arbei- Dir, lieber, lieber Genosse, für die Fülle fruchtb ir- Reihen! Alle Kräfte wollen wir daran sehen, das Nahen Sozialistische Jugendverband, der Reichsvereinters in einer Buderfabrik, eines Bergarbeifter Arbeit, die Du geleistet. Und sie danken der Geder Kinderfreunde, der Arbeiter- Abstinenten- ters. Er erlitt das freudenarme, arbeitsschwere, fährtin Deines Weges, Deiner tapferen Frau, des Sieges der Armen, der Enterbten, der Leiden bund, der Freie Radiobund, der Verband der sorgenerfüllte Leben seiner Klassengenossen mit unserer Genoffin Ottilie Rüdl, für die Liebe, die den zu beschleunigen tschechischen sozialistischen Abstinenten. Auch die erlitt das Klassenschid sal tief in seiner wei- sie Dir geschenft, für ihre grenzenlose Aufopferung Knechte mehr geben wird, wenn es Licht für alle Zentrale der deutschen Enthaltsamkeitsvereine chen, empfindsamen, sehnsüchtigen Seele und als während Deines langen Leidens! geworden sein wird dann wird Dein Name noch lebendig sein in den sudetendeutschen Arbeitern hatte Vertreter entsandt. in sie der zündende Funke der sozialistischen Be- Rudolf Rückt! Viele haben Dich geliebt, viele und dann werden sie zu Deiner Urne wallen freiungslehre flog, schlugen hellodernde Flammen Dich bewundert. Um Dich, herrlichstes Symbol pro- der des Lichtbringersund in tiefer Dankbarkeit der Begeisterung auf. letarischer Kraft und Größe, trauert das gesamte die Fahnen grüßend senken und Deine Urne Licht war es für ihn geworden! Und Licht sudetendeutsche Proletariat. Viele haben Dich ge- werden sie schmücken mit Gewinden jener Blusollte es auch für die anderen werden, für liebt. Ach, aber wir die wir das Glück hatten, seine Brüder und Schwestern! Ihnen Licht zu ein Glück, das zu unseren köstlichsten unverlierbaren bringen, erkannte er als seine Lebensaufgabe. Erinnerungen gehört, Deine Freunde zu sein In einem seiner Gedichte, in dem Sonette eines wir wollen noch einmal in dieser Stunde, da Senechtes, sagte Rückl: wir uns ohumächtig anklagend aufbäumen gegen blinde Grausamkeit des Schicksals wir wollen noch einmal künden den Reichtum Deiner Seele, den Glanz Deines Geistes, die Größe Deiner Persönlich feit!
Für die böhmische Landesbehörde nahmt Vizepräsident Strom ant Begräbnis teil. Von fämtlichen Prager sozialdemokratischen Partei-, Gewerkschafts- und Kulturorganisationen waren Delegierte und zahlreiche Mitglieder erschienen. Die Angestellten der Prager Parteistellen waren vollzählig anwesend.
Orgelspiel und Gesang leitete die Feier ein. Der Sarg des Genossen Rückt ist über und über mit, Blumen bedeckt, ein schöner Kranz der Genoffin Rückl, Kränze roter Nelken, welche der Parteivorstand, die Arbeiter- Abstinenten, der Arbeiter- Turn- und Sportverband und die Pra ger Kolleginnen und Kollegen Rüdis niederleg. ten, schlossen ihn von beiden Seiten ein. Genoffe Hofbauer hielt die Trauerrede:
-
In meinem Herzen wuchs ein freudiges Verlangen: O könnte man das Licht mit leichter Hand in Herzen streuen, wie den Samen auf das Land! Als Säemann wär ich gern durch alle Welt gegangen, zu allen Anechten, die an ihrem Leben darben, zu allen, die voll Wunden sind und Narben,
Wir sind Abgesandte einer großen und hätte Licht in sie gestreut! Trauergemeinde. Mit uns weilen in diesem Augenblicke viele tausend judetendeutsche Arbeiter und Arbeiterinnen im Geiste an dieser Babre, um in tiefster Wehmut Abschied zu nehmen von dem Genossen, dem sie verbunden waren in der Gemeinschaft des Bekenntnisses zum Sozialism it 3,-von dem Se a meraden, der so herrlich sich bewährt in Arbeit und Kampf,- von dem Berater in Stunden der Not und Gevon dem Freunde, dessen Treue der Fels war, auf den sie Türme des Vertrauens bauen konn ten, von dem Führer, der ihnen zielbewußt und fühn voranschritt auf dem Stampfwege zur Freiheit!
Dann müßte alles, alles anders werden. Blindgläubige Knechte gab es nicht auf Erden, nur Glück und Freud!
fahr,
-
-
-
-
-
und dann, wenn es keine
men, die Du so sehr geliebt tend roter Nelken!
-
-
-
811
mit Gewinden leuch
Wieder ertönt Gesang und verhaltenes Orgelspiel. Dann verschwindet langsam der Sarg mit dem, was sterblich war an Rudolf Rückl.
Zum Tode des Genossen Rückl sind bei den Zentralstellen der Partei in Prag noch BeileidsWie wunderbar diese Vereinigung stren schreiben eingelangt von der Streisorganisation ger Sachlich feit und hingebendster Schwär- Reichenberg, von der Lokalorganisation Lang merei, nüchterner Arbeit und jubelnden öhen geit, vom Allgemeinen Angestelltenverband fings der Phantasie! Rüdl, der Sohn des Reichenberg , vom Deutschen Arbeitersängerbund Sandproletariers, war ein Stück Bauernphilo- Teplit- Schönau, vom Zentralverband der Deut soph- und war zugleich fest verwurzelt im schen Kleinbauern- undd Häusler Tepliz- Schövon der Deutschen Volkshochschule in industriellen Proletariat. Er war ein Kind der hei Brünn , von der Ortsgruppe Teplitz des Vermatlichen Scholle, hat immer die Liebe zur bandes der Eisenbahner und von vielen einzelHeimat in sich getragen und war zugleich nen Genossen; vom 5. Kreis des Arbeiter- TurnBichtbringer ist Rückl gewesen, so lange Weltbürger. und Sportverbandes, von der Bezirksorganisasein Herz brannte, so lange sein Arm die leuchtende Wenn er die Wälder seiner Heimat durchwan- tion Komotau . Der Klub der deutschen sozialFadel zu tragen vermochte! derte, sprach er mit Gott Pan und rastend demokratischen Landesvertreter Böhmens erhielt Der Lernende schon wurde zum Lehrer. labte er sich an der Weisheit griechischer Beileidskundgebungen namens der Landesbewas er, der fiebereifrig und doch so fritisch- prüfend Bhilosophie und an der Schönheit hörde durch den amtierenden LandesvizepräsiBesende an Wissen gewann aus seinen geliebten Goethes cher Gedichte. Abends, in der Stille denten Srom und vom Landesvertreter Böhm Büchern, gab er weiter an die Freunde und Same- seine Stube, las er Marg und Engels, las er für die Deutschnationalen. raden, denen er bald zum Führer wurde. die Bücher der alten deutschen Mystiker, las er Führer ist Rüc! später vielen geworden, Stirner und Niesscheschuf er seine schöFührer und Lehrer. In vielen Funktionen und an nen, gedankentiefen Gedichte und ErzählunRudolf Rückt, der Prolétariersohn, it in seinem bielen Stellen bat er der Bartei, bat er ber Arbei. gen. Doch wenn die Genossen ihn riefen, wenn streitender amerikanischer Bergarbeiter. Wesen, in seinem Fühlen, seinem Denken, seiner terbewegung gedient: als Sefretär und als der Kämpfer gefordert wurde, ließ er die Bücher Gesinnung immer der Proletarter ge- Verwalter, als unermüdlicher Werber und und stürzte sich ins dichteste Gewühl! blieben. Und wo immer und so oft er zu seinen als Gründer vieler Organisationen, als Red. Freunde, Genossen wie viel ärmer hat Klassengenossen sprach: sie fühlten, sie wußten es: er ner und als Schriftsteller, als fluger Sach- uns der Augenblid gemacht, da Rüdl von uns gehörte zu ihnen, war einer aus ihren walter der Arbeiter in öffentlichen Körperschaften. Verkörperung der Seine besondere Liebe aber galt der Jugend. proletarischen Zugenden und wahr Nach Tausenden zählen die Genossen, die er damals, haft symbolisch ist sein Lebensweg für den Weg der als er und sie noch Jünglinge waren, in der JuArbeiterklasse: das war ein Weg aus dem Dunkel gendorganisation sammelte, damals, als zum Licht, das war, im wörtlichsten Sinne, der einem Missionär gleich von Dorf zu Dorf wanderte, Weg vom Knechte zur Persönlichkeit! redend, werbend, lehrend, organisierend. In Nordwestböhmen, im Dorfe Loosch bei Dux, Und nach Tausenden zählen die Genosse ist Niel herangewachsen. Wollen wir seine Art, sein des Arbeiterturn und Sportverban Wesen ganz verstehen, dann müssen wir den jungen des und die Freunde vom Sozialistischen
Reiben!
59
Ein geschichillcher Roman v. Oskar Wöhrle ( Berlag Der Bücherkreis", G. m. b. Q., Berlin SW. 61.) st er losgegangen, nachdem du ihn verprügelt hattest?" Vogt, zu wem sprichst du? Ich bin der Tröndle aus Allschwil . Wenn der jemanden die Rippen verhaut, da heißt es liegengeblieben und nicht losgegangen!"
Haft du ihn niedergeschlagen?"
" Freilich! freilich!"
11
Wo liegt er?"
" Da, nebenan!"
Der Vogt folgt der Richtung der deutenden Hellebarde. Zusammengelauert liegt ein Haufen Elend in stinkigen Winkel.
er
-
schied! Wir suchen nach Trost wie ihn finden? Im Bewußtsein, daß wir Träger und ünder und Diener der gleichen hohen Idee sein dürfen, die Rückl so ganz erfüllte, die allein aus dem Dorfproletarier diese herrliche reiche Persönlichkeit zu formen vermochte!
Und in dem heiligen Gelöbnis, weiterzu arbeiten an dem Werke, dem er sein Leben, sein Wissen, feine Kraft, dent er sich selber so ganz geschenkt hatte!
Entschloffenheit
New York , 21. März. Nachrichten aus dem Staate Ohio zufolge, werden dort weitere ernste Unruhen von seiten der streifenden Bergarbeiter erwartet. Der Gouverneur ordnete die Entsendung weiterer Truppenabteilungen in die bedrohten Distrikte an. In den Gruben von Millefield unweit von Athen unternahm eine Gruppe von etwa 500 streifenden Bergleuten einen Angriff auf eine andere Bergarbeitergruppe, die zur Arbeit zurückkehrent wollte. Siebei fant es auch zu einer Schießerei. Die zu einer der Gruben führende Strede wurde mittels Dynamit in die Luft ge sprengt.
Fünf Minuten später ist die kleine Trägergruppe] ist das Gefühl der Schwäche verschwunden. Um- flängs der Stirne flafft ein tüdischer Streifen, auf dem Wege nach der Pfalz . Sigmund wird sichtig, wie ein geübter Arzt, geht sie zu Werke, aus dem großtropfig, beinahe schwarz, immer dort erwachen, ohne zu wissen, wie er hin- gießt Wasser in die Schüssel, mischt scharfen noch Blut quillt. Diese Geburt des Bluts, un gekommen ist. Essig hinein. taucht ein Tuch ein und neht damit ablässig sich erneuernd, vermag Petr nicht zu erBevor der Vogt den andern nachgeht, tritt Petrs Gesicht. Er wird bald wieder auf sein. tragen. Aufs neue wandelt ihn eine Schwäche er ganz dicht an den Wachtmann Tröndle heran. Schon zieht sein Brustkasten von neuem Luft, an. Wieder steht ihm Žižtas Gesicht dicht vor Eigentlich wollte er ihm sagen:„ Dreimal um und aus den Wangen weicht die Fähle des Tods. das Münster gewickeltes Riesenroß und dann Dann kauert sich Luzia neben den Ritter dem Blid. Da, die wilde, gebudelte Stirn! noch zwei Knoten dreingeschlagen!" Aber er behin, bettet sein Haupt in den Schoß und löst be- Doch, sieht er recht, die breite, blutende Wunde hutsam die Eisenkappe. Auch den schwarzen ist fort, nur noch eine rote Schnur zieht sich an sinnt sich und meint im letzten Augenblid: ,, Tröndle! Du kannst dir bei der nächsten Banzer schnallt sie los. Keine Magdsarbeit, sie ihrer Stelle hin. Luzia hat wie der beste Wund Löhnung einen Doppelsold holen!" hat sie bisher auch noch nie getan, Aber ihre arzt die klaffenden Ränder mit zwiefacher Seide Der Wachtsoldat Tröndle vergißt vor Ueber- Hände gehen so leicht und so lind, so geschickt vernäht, und betrachtet den noch immer Ohnraschung, die vorgeschriebene Grätschstellung ein- greifen ihre Finger an, als sei das ihre tägliche mächtigen in ihrem Schoß mit dem Schmerzensgeficht einer Muttergottes. zunehmen. Er schüttelt den bulligen Kopf mit Santierung. Es ist so still in dem Raum, daß Petr das Die preffende Panzerung fällt. Zuzia macht der Eisentappe und staunt dem Vogt und den andern nach, die im aufkommenden Dämmer Zižta auch das gesteppte Wams frei, den Lend- Licht brennen hört, nicht das Knistern des Dochts, ner. Ein Seufzer löst sich aus seiner mächtigen sondern das sich verzehrende Singen der Flamme. verschwinden. Das versteh, wer will, aber ich nicht. Da Brust. Der ausströmende Atemt flingt wie eines Doch Petrs lauschendes Ohr hört noch etwas " He, Tröndle, einen Stienspan!" bummst du einem den Rippenkorb ein und statt fleinen Vogels Schrei; es ist das wiederkehrende anderes: tapp, tapp, draußen, auf der Gaffe, den " So siehst aus, Vogt! Meinst vielleicht, du eines Anstauchers friegst noch einen Doppelfold Leben, das sich meldet. Nur eines Bogels flei- Anmarsch eines bewaffneten Trupps. O, wie ist Pönntest mich rankriegen wegen Wachtbergehens?! dafür! Nein, so was! Gut, wenn das so ein- ner, zerflatterter Schrei, aber in Luzias Ohren ihm dieses gewaltsame Tappen der Füße verhaßt, Eigenmächtiges Verlaffen eines angelviesenen trägt, will ich mir ein eifrigeres Handgelenk an- flingt er wie der Grundton einer Orgel so ge- dieses Klirren der Waffen, das ihm jedesmal das waltig. Ohr wie mit Messern zerschneidet! Gewappnete Bostens! Nein, Vogt, ich kenn meine Artikel. gewöhnen!" Inzwischen ist Petr aus der Ohnmacht er in der Nacht! Die heimkehrenden Herren sind wacht; zwar ist seine Seele noch etwas bemüdet das nicht, die gingen leiser. von diesem Gewaltsturz tief in das Dunkle, so Petrs Herz wittert Gefahr. Er springt auf, nahe ant Tode vorbei. Doch langsam tastet sie verstörten Gesichts. Buzia!" sagte er gepreßt ,,, jie fommen!" Petr knallte der Leuchter aus der Hand, als sich zurecht. Erinnerung, Raum und Zeit komtDas Mädchen schaut ihn an, als verstände Was bleibt dem Vogt übrig? Er muß selber er Zižtas blutiges Gesicht fah. Dabei ist er ein men wieder; Bild knüpft sich an Bild. Alles in die Wachtstube und sich einen Stienspan holen. Mann, fünfundzwanzigjährig, und hat schon wird gut, Luzia ist da! Dankbar und glücklich es ihn nicht. Sie hat auch nicht Zeit, zu überlegen, zu fragen; denn Žižka rührt sich. KrampfAls er damit zurüdkommt und den Ohn- manchen in Spänen und Händeln sterben und schließt er die Augen. Als er sie wieder aufbringt, ist alles flarer. haft stredt er die Glieder, stöhnt und richtet sich mächtigen im Winkel ableuchtet, meint er, ihn verenden sehen, darunter welche, denen rotgligrig träfe der Schlag. Die zusammengefuntene Ge- Darm und Kuttel heraushing; er sollte also des Die Gegenstände brechen mit einer unerhörten auf die Ellenbogen auf. Wie ein Betrunkener stalt, die mitten in der Lache liegt, ist tatsächlich Bluts und des Bluts Scheußlichkeit gewohnt sein. Deutlichkeit auf ihn herein. Es kommt ihm vor, schaut er um sich, als sei er in einem Rausch der Stönig. Eilig läßt der Vogt den brennenden Luzia ist nur ein Mädchen, aber sie zudt als ob die Dinge um ihn herum gleichsam hüllen- verschleppt und brauche Zeit, um sich zu besinSpan fallen und tritt ihn aus. nicht zurüd, als sie in der Küche außer Petr los feien. Mit Verwunderung nimmt er wahr, nen. Mit dem Handrüden fühlt er sich die Stirn
Für mich gibt's auf Wache nur einen Herrgott, Das war Tröndles Warnung an alle Nachtdas ist mein Wachtmeister. Hier steh ich. Mich könige. bringen zehn Gäul nicht von meinem Platz weg. Wenn du Licht willst, geh in die Wachtstube, hier Hinein, da den Gang runter!"
23.
Die Verwirrung des Vogts dauert nur ein noch einen zweiten Ohnmächtigen findet. Ihr wie sich das blutige, unförmige Stück Fleisch ab und betrachtet verwundert das wäßrige Blut. paar Augenblicke. Er erweist sich als ein Diplo- Bicht fällt nicht zu Boden, trotzdem sie in diesem unter Buzias Händen Zug um Zug wieder zu Unvermittelt stemmt er sich hoch. Furchtbar ist mat hohen Formats, um feinen Ausweg ver- blutigen Stüd Fleisch sofort Zižtas Antlig er Zizfas Geficht wandelt. Kinn. Mund, Schnurrer anzusehen in seiner halben Radtheit. Furcht tegen. Er läßt nicht erst lange eine Tragbahre fenni. Einen Augenblid zwar zittert die Hand, bart, Naje, Wange, Auge sind jetzt vom Blute bar ist auch seine Stimme. die fragend teucht: holen. Zwei Spieße und ein Schild tun es auch. stockt der Fuß, doch nur einen Augenblick, dann frei. Auch die leere Höhle ist ausgetupft. Nur Wo ist Jan Hus ?" Fortjegung folgt)
11