Seite 2

gemacht werden.

Dienstag. 5. April 1932

Krankentafengeschichten.

Nr. 81

soll, oder wer in dieser Absicht und auf die eben erwähnte Art eines anderen Irrtum oder Un­wissenheit benützt; er mag jich hiezu durch Eigennut, Leidenschaft, durch die Ab­ficht, jemanden gesetzwidrig zu begünstigen

1052 Stimmen und 11 Mandate( 1928 eben

Daß die Union der Bergarbeiter als ver- fönnen der Arbeiterklasse dazu verhelfen, daß[ zialdemokratie, zu den freien Gewerkschaften antwortliche Vertreterin der Bergarbeiterinter- sie die Stürme der Gegenwart ohne Gefähr stehen. Enger als je müssen wir uns jetzt zu essen nicht zögerte, die Verantwortung für dung ihrer Existenz, ohne Einbuße an politi- sammenschließen, dann wird es uns, dann einen solchen Streit und solche Methoden des scher Straft übersteht. Darum müssen alle Ar- muß es uns gelingen, die Arbeiterklasse zu Streits abzulehnen, ist selbstverständlich. Sie beiter treu zu ihren Organisationen, zur So- Ineuen Erfolgeit, zu neuem Aufstieg zu führen. oder sonst durch was immer für eine Neben­wird dafür von den Kommunisten mit den absicht haben verleiten lassen. üblichen Beschimpfungen überschüttet, nach Soweit ist es also mit der Kafta= die Bezirkskrankenkassen dem dauernd kranken alter kommunistischer Gewohnheit des Streif­Angestellten in der Regel durch 52 Wochen das tassa gekommen! Wenn jetzt den vom bruches geziehen- von denselben Kommuni­Krankengeld auszahlen, bemüht sich die Kafka- DV. so erfolgreich" angeführten deut­sten, deren Bergarbeiterverband zur gleichen Zu den beliebtesten Unterhaltungen bürger- faffe zumeist schon nach vierwöchiger schen Angestellten noch immer nicht die Augen Zeit den von ihm selbst angesagten Streiflicher Zeitungsschreiber gehört es, von Zeit zu Krankheitsdauer- oder sogar noch eher aufgehen darüber, wohin sie durch solche Metho­widerrief und die Arbeiter zur Wiederauf- Beit immer wieder einmal Enthüllungen" aus den betreffenden Angestellten als dauernd den gebracht werden, dann ist ihnen wahrlich nahme der Arbeit aufforderte! Mit diesem verschiedenen, gewöhnlich als Rote Hochburgen" berufsunfähig erflären zu lassen und an nicht mehr zu helfen. Doppelspiel der Kommunisten muß einmal alle möglichen und unmöglichen hämischen Gloffen liditätsrente zu überweisen. Eine Heilfür Gemeindewahlen in Lobofit und Haida. bezeichneten Krankenkaffen zu bringen und daran die Pensionsanstalt zum Bezuge der Inva­aufgeräumt werden. Die Anmaßung der Kom- zu knüpfen. Man sollte meinen, daß jene Herr forge leitet die Saffatasse zumeist nur unter der munisten, daß ihre Beschlüsse für die ganze schaften, die an den von aufrechten Arbeiter- und Voraussetzung ein, daß auch die Pensionsanstalt Wahlen in Lobosis erhielt unsere Liste Bei den am Sonntag stattgefundenen Arbeiterklasse bindend sind, muß gebrochen Angestelltenvertretern verwalteten Krankenkassen, sich daran beteiligt, obwohl deren vorbeugendes 397 Stimmen und 4 Mandate( 1928 ebenfalls werden. Die Besonnenheit und Disziplin der besonders an den Bezirkskrankenversicherungs- Heilverfahren selbstverständlich auf anderen Vor­Arbeiterklasse darf es nicht zulassen, daß die anstalten, immer alles mögliche auszusehen haben, aussetzungen beruht, als die Heilfürsorge der 4 Mandate), die Vereinigten deutschen Parteien Lebensinteressen aller Arbeiter zum Spielball selbst die reinsten Unschuldsengel sind. Aber wie Krankenversicherung . Daß insbesondere die zum falls 11 Mandate), die sich folgendermaßen ver­des kommunistischen Agitationsbedürfnisses überall, so bewahrheitet sich auch hier wieder das Nachteile der Pensionsanstaltsrentner ausgefal- teilen: Deutschnationale 287( 3), Christlichsoziale Sprichwort: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht lene Regelung der Rentnerkrankenpflege vor 882( 4), A... G. 287( 3), Bund der Land­allem auf die Einwirkung der Macher der Staffa Ist es nicht eine tragische Groteske, daß mit Steinen werfen." die Kommunisten zum Streit auffordern für frankenkassen gehört der DHV.( Deutschnationale unabstreitbaren Tatsachen beruhende Vermutung. 5 Mandate), die Kommunisten 285 Stimmen und Zu den wütendsten Bekämpfern der Bezirks- kaffe zurückzuführen sein dürfte, ist eine auf wirte 96( 1). Die deutschen Nationalsozialisten erhielten 744 Stimmen unnd 7 Mandate( 1928 die Aufrechterhaltung des Kollektivvertrages, Sandlungsgehilfen- Verband), der, wie noch er- Stellenlos gewordenen Angestellten wird laut den die ,, reformistischen" Organisationen ab- innerlich sein dürfte, vor einigen Jahren einen Satzung die freiwillige Weiterversicherung nur 3 Mandate( gegen 6 Mandate im Jahre 1928). geschlossen haben? Grotesk, weil dieser Vertrag erbitterten Feldzug gegen diese Krankenkassen bis zum 50. Lebensjahre erlaubt und überdies Die deutsche Gewerbepartei verlor ihr einziges von den Kommunisten bisher immer als Ver- geführt und durch seine zügellofe Agitation von einem ärztlichen Gutachten abhängig gemacht. 381 ein neues, viertes Mandat. Mandat. Die tschechischen Genossen erhielten bei rat an der Arbeiterschaft verlästert wurde, Tausende von deutschen Angestellten aus deutsch - Eine Gaustelle der Kafkakasse fordert die kurz- Bei den Wahlen in Haida erhielten: tragisch, weil gerade das kommunistische Spiel verwalteten Krankenkassen in die tschechischnatio- fristig erfranften Mitglieder auf, auf das Kran­mit dent Feuer diesen Lohnvertrag, einen der nal geleitete, in den Händen der hißigsten tsche kengeld zu verzichten. Wenn das eine Bezirks- Deutsche Sozialdemokraten 399 Stim besten Kollektivverträge, den die Arbeiter in chischnationalen Chauvinisten liegende sogenannte frankenkasse tun würde, was für ein tobendes men, 5 Mandate( 1928: 6 Mandate), Komnin nisten 211 Stimmen, 2 Mandate( 2), deutsche der Tschechoslowakei besitzen, auf das Aeußerste affatasse( mit dem Size in Prag ) hinüber Geschrei würde da anheben! Hat sich also diese Aktion des den Gedanken Gewerbepartei und A. u. W. G. 172 Stimmen, gefährdet. Aber was schert das die Kommuni- geführt hat. Was wurde da nicht alles an Leistun­gen usw. versprochen! Alle Warnungen vor diesen der deutschen Volksgemeinschaft und des under 2 Mandate, Chriftlichsoziale 164 Stimmen, 2 sten? Ihnen genügt es, die Union zu be- überschwänglichen Versprechungen, bei denen fälschten Deutschtums predigenden DOV. in einer Mandate: 1928 erhielten die Chriftlichsozialen schimpfen, die Verteidigung der Arbeiterinter- jedem Verständigen schon von vornherein die die deutschen Angestellten benachteiligenden und mit der Gewerbepartei 4 Mandate. Die Deutsch­essen überlassen sie ihr ganz und gar. Richteinhaltbarkeit offenkundig war, wurden höh- schädigenden Weise ausgewirkt wie ernst es nationalen erhielten auf ihre Lifte I 836 Stim­Wo es gilt, im Trüben zu fischen, dür nisch in den Wind geschlagen und den deutschen dem DHV. mit seinen angeblichen Grundfäßen men, 10 Mandate, auf die Liste II 82 Stimmen, 1 Mandat. Gegen 1928 verlieren sie ein Man fen natürlich die Hafenkreuzler nicht fehlen. Angestellten die Zugehörigkeit zur tschechischnatio- ist, hat er übrigens erst kürzlich damit bewiesen, dat, welches die Nationalsozialisten( 364 Stim Freilich hätten sie diesmal beinahe den An- nal geleiteten Prager Raftakaffe als ihr einziges daß er den sonst so hoch gehaltenen Arierpara- dat, welches die Nationalsozialisten( 364 Stim schluß verpaßt. Bis Freitag vor Ostern war seil vorgekaufelt. Es dürfte noch erinnerlich sein, graphen aus seinen Sagungen entfernt hat, um men, 4 Wandate) gewinnen. Klein- Ezernojet. Deutsche Sozialdemokraten 3, ihre Barole, daß Niemand am Streif teilneh- mit was für sonderbaren Begleiterscheinungen das Genter Syſtem" zuerkannt bekommen zu Bund der Landwirte 6. tschechische Sozialdemo die vornehmlich von DHV. betriebene Werbe- fönnen so bestätigen Vorgänge der jüngsten fraten 3. tschechische Nationaldemokraten 2, tiche­men solle, sie gaben Rundschreiben heraus, in tätigkeit für diesen Krankenkassenübertritt ver- Beit von neuem, was den in die Kafkakaffe denen sie erklärten, die Beschlüsse der Union bunden war. So hatten sich die Hauptwortführer hineingeführten, oder um es so auszudrücken, chische Nationalsozialisten 2, unpolitische Liſte 2 der Bergarbeiter abzuwarten. Aber dann such u. a. auch auf die angebliche Zustimmung der vom DHV. angeführten Angestellten damit ten sie das Versäumte nachzuholen. Am Oster- damaligen deutschnationalen Abgeordneten Dr. beschert worden ist. Ganz offen wird von Ver- Bund der Landwirte 7( 8), deutsche National­Wopparn. Deutsche Sozialdemokraten 2( 4), sonntag und am Sonntag danach erschien Lodgman, Schollich usw. berufen, die aber ihrer- fehlungen bei der Krankenversicherungsanstalt Herr Proske auf den von den Kommuni- seits diese Behauptung ausdrücklich abftritten! der Privatangestellten", von Standal in der sozialisten 3( 0); in der Klammer vermerkten wir ſten arrangierten Konferenzen und versicherte Die reine Wahrheit darüber konnte man über- Staftatafse"," Nicht gebuchte" Schenkung, Ueber die Mandatszahl der letzten Gemeindewahl. Die Sozialdemokratie hat in dieser Gemeinde die die Kommunisten der hakenkreuzlerischen So- haupt nicht erfahren. Nur das eine war jeden- weisung auf Umwegen, die Krankenkassenaffäre" Hälfte ihrer Mandate verloren, was wohl dem lidarität. Der Rudy večernik vom 4. April, falls sicher, daß es etwas merkwürdig zugegangen u. a. geschrieben. Die beiden Leiter der Stafta- Umstand zuzuschreiben ist, daß wir dort erst vor der über die letztere Konferenz berichtet, ver- var. Auf alle Fälle ist es der Agitation des sonst kaffe , Direktor Kaffa und Sekretär Gregr, die Monatsfrist eine Organisation schaffen konnten. Führer der tschechischnationalen Angestell­die verantwortlichen schweigt allerdings diese Verbrüderung zwi- von deutschen Angestellten der tschechischnationalen tenbewegung sind, mußten wegen der hier als Barteifunktionäre dieses kleinen Ortes die Ur­schen Sowjetstern und Hakenkreuz. Die Kom- Kaffenverwaltung in die Hände zu liefern. Be- Verfehlungen bezeichneten Vorgänge aus fachen dieses Rückganges genaueft zu prüfen haben. munisten tragen doch Bedenken, diese eigen- sonders großartig sollte auch nach den tönenden ihren sämtlichen Funktionen aus- sachen dieses Rückganges genaueft zu prüfen haben. artige Einheitsfront ihren eigenen Anhän- Worten des DHV. für eine entsprechend gute scheiden. Das Präsidium der Kafka­gern zur Kenntnis zu bringen. Und dennoch und ausreichende Vertretung der deutschen Ange- tasse hat offiziell erklärt, daß das Material ist das die Einheitsfront nach ihren Herzen, stellten in der Leitung der Kaftatasse gesorgt sein. über die vom Verwaltungsrat festgestellten Verder militärischen Dienstzeit soll, wie das Bravo sozialdemokratische Arbeiter zu verprügeln, Daß es in Wirklichkeit mit vieler Mühe gelungen gehungen dieser beiden leitenden Beamten Lidu" meldet, in Vorbereitung sein. In der Vor­aber mit dem nationalsozialistischen Gewerfift, die Aufnahme eines einzigen deutschen dem Staatsanwalt übergeben wurde. Ein lage wird die Einführung der Dienstzeit von aber mit dem nationalsozialistischen Gewerf Bertreters in die Verwaltung durchzusetzen, das sechsgliedriger Disziplinaraus schu 14 Monaten vom Jahre 1933 an festgelegt. Die schaftsführer, der, wäre er Sozialdemokrat, hat man allerdings nicht öffentlich zugegeben. wurde außerdem zur Untersuchung des Falles Vorlage ist nach den Informationen des Pravo ein Bonze" hieße, gemeinsame Sache gegen Die vielen Beschwerden über die nicht nur in eingesetzt. Die staatsanwaltschaftliche Untersuchung idu" einzelnen Referenten bereits zugegangen, die die Sozialdemokratie zu machen. sprachlicher Hinsicht, sondern auch in bezug auf erftredt sich laut offizieller Erklärung ihre Anmerkungen dazu machen sollen. Dieses Spiel mit den Lebensinteressen die versprochenen, ja sogar in bezug auf ganz des Präsidiums der Kaftakasse auf das Ver­

"

Mandate.

Eine Regierungsvorlage über die Berkürzung

Ihr müfet un.

ausgesetzt für

der Arbeiter darf nicht gelingen! Zu erst sind normale, bei anderen Krankenkassen selbstver- brechen nach§ 197 des Strafgesetzes. Dieser Genossen! die Zeiten, zu groß die Aufgaben, die der Ar- ständliche Leistungen schlechte Behandlung der Paragraph handelt bekanntlich vom Betrug beiterklasse und ihren Organisationen gestellt Versicherten häuften sich immer mehr und sehr und besagt, daß einen Betrug begeht, wer durch die Berbreitung unserer Zeitung agitieren­sind, als daß sie sich auch noch von berufs- Beim gegangenen deutschen Angestellten haben Lungen einen anderen in Irrtum führt, sind, als daß sie sich auch noch von berufs- viele der den maßlofen Versprechungen auf den listige Vorstellungen oder Hand Segt euch überall für unsere Parteipresse mäßigen Demagogen Knüppel zwischen die den Uebertritt schon längst bitter bereut, wenn durch welchen jemand, sei es der Staat, eine ein. In das Heim des Arbeiters gehört die Füße werfen lassen dürfte. Nur eiserne Ner- sie den Schaden am eigenen Leibe verspüren Gemeinde oder andere Person, in seinem Eigen Arbeiterpresse. Darum, ven, äußerste Besonnenheit, strengste Disziplin mußten. Um nur etwas zu erwähnen: Während tume oder anderen Rechten Schaden leiden Genoffen u.Genoffinnen

70

Jan Hus / Der letzte Tag

Ein geschichtlicher Roman v. Oskar Wöhrle ( Werlag Der Bücherlreis",. m. b. G., Berlin W. 61.)

Alles lebendigen Lebens bar! Unwirklich das alles, grauenvoll, gespensterhaft!

Diese Erkenntnis überwältigt ihn. Er muß ihr Ausdruck geben.

agitiert

einer löst und vorausgeht und diesen Vorsprung| Nachfolgenden vorwärtsgestoßen, mit solcher| Die Gewappneten rundum, die das Gottes­mit seinem Blute bezahlt. Wucht über den Stadtgraben, daß die alte Zug- rufen der zitternden Seele hören, werden, ob­brücke in den rostigen Stetten wankt und schwankt wohl sie kein Wort der lateinischen Verse ver­wie ein schweres leutbeladenes Marktboot im stehen, allein von der Inbrunst dieser gehesten märzlichen Föhn. Stimme ergriffen. Wahrhaftig, der Stadtsoldat Sträubele hat Wasser in den Augen, und sein Waibel hört ihn zu seinem Rottmann, dem Sundgauer, sagen:

Immer noch des böhmischen Menschensohnes steingewordenes Antlitz vor sich, holt der Braban ter, gezwungen von seinem innern Gesicht, Leiter und Spachtel, steigt die zwölf Sprossen hinauf Der Maler würde sich nicht gewundert und traßt das buntgesprenkelte, lebensträchtige haben, wenn jetzt die Stadt am See mit all ihren Meerweib mit einer solchen Wut ab, daß die Mauern und Türmen, Schanzen und Bastionen, nassen Slumpen bis auf die Jenseite der Straße mit all ihren Häusern und Gewerken, mit all fliegen.

den Strömen des rotesten Mohns.

Der Tor- Waibel an seiner Luce friegts mit der Angst zu tun und schreit in den wirrlenden Slumpen hinunter: Selfio! Die Brücke wird brechen!" ,, Art, wie dieser Mensch da vordem gehan­Hans Hagen, der Vogt, im Steigbügel delt hat, weiß ich nicht; das aber spür ich und seines Rappens sich hebend, erfaßt mit sperber- weiß ich, daß er als rechter Christ zu Gotte ruft!" scharfem Blick die Gefahr. Die Hand mit dem Wohl, wohl!" antwortet der Sundgauer.

dem schreiend bunten Farbgewühl des Konzils, Fertig mit der Zerstörung, grundiert er die Befehlsstab hochhebend, kommandiert er schon in Schad um diese fromme Seel, daß sie der Teufel mit all der hier auf einen einzigen Punkt zu- Wand über dem Fensterbogen von neuem, legt der Sekunde darauf lautstimmig den nächsten soll haben! Heh!" Und vo mMitleid bewegt und sammengetragenen Herrlichkeit der ganzen Welt, Gold auf, soviel er kann, und auf diesen frischen Trupp Stadtwappner heran. Die rennen eiligen einer plötzlichen Eingebung folgend, ruft er die auf einmal stumm in den Erdboden hinein verleuchtenden Grund setzt er das Bildnis des böh- Schritts aus dem Glied, stoßen quer durch den Reihe hinunter: Ist nirgends ein Geistlicher funken wäre und nichts als Andenken hinter sich mischen Märtyrers hin, wie er es vorhin gesehen tobenden Quirl, riegeln, noch feuchend vom hier, der dem armen Sünder die Beicht hört?!" gelaffen hätte, denn ein unendliches Feld voller und wie es sich ihm unvergeßlich und unverwisch- Lauf, in vierfacher Reihe die Zugänge ab und Wohl ist ein Geistlicher hier. Herr Ulrich filberköpfiger, auf ihren stachligen Stengeln sich bar ins Auge gebrannt hat. Es geschieht jedoch lassen alles, was hinterher kommt, nur noch Schorand, Kaplan an Sankt Stephan zu Kon­schaukelnder Disteln, ihren weißwollenen Samen etwas Seltsames: stanz, stattlich anzusehen auf seinem Bläß, breit streuend und durchblutet von unaufhörlich fließen- Aus dem Bildnis eines Todgeweihten wird truppweise durchs Tor und über die Brüde. Dadurch gibt es ein Stocken. Die Prozession über die Brust, beinahe in der Feiste eines Zug um Zug das Bildnis eines Ewiglebendigen. Fürstabts, hält dichtbei, um al sSohn der tri­Schweinlinger wartet geradezu darauf, daß Das Konterfei eines schwertumgürteten Cherubs, des Todes steht für eine Weile still. Viele sind froh über die Pause. Die Teufel, umphierenden Kirche des Kezers Todfahrt aus sich etwas Schreckliches, etwas unerhörtes er der in Gestalt und Gesicht die Runen der Ewig­die Hus umringen, schnaufen aus von ihrem lär nächster Nähe zu genießen. Herr Ulrich Schorand eigne, etwas, das fernab liegt allem gewöhnlichen feit trägt. Landlauf. Flammen gehen von diesem Engel aus, migen Tun und wischen sich die schwißenden hört zwar den Ruf des Stadtsoldaten, aber er Seine Nerven fiebern dem ungeheuerlichen feurige Flammen umsprühen ihn. Er selber ist Höllengesichter. Da sie schweigen mit ihrem Ge- hält es nicht für nötig, den Hols auch nur eine Zusammenbruch entgegen, dent Erdbidem, das Flamme und sein Auge so leuchtend, so strahlend, gröhl, hebt sich des Betenden Stimme wie Kan- Linie näher zu drehen. Sogar als der ehren­alles zerrütten, sprengen und in die Tiefe stür- als sei er als Gottes Auge an das Ende der Zei- zelruf über sie hin und überflingt auch das werte Bürger Richental auf ihn zufommt und ten gesetzt und scheide Wert und Unwert. Schlirren der Wehr der dreitausend Gewapp- ihn darum anspricht, sagt er quäfig und fett: gent foll. ,, Dem dort Beichthören? lla, doch nur, wenn er Doch nichts dergleichen geschieht. Kein Zweifel, dies Bild an der Zwehl" ist neten des Zuges. Hus spricht das Wort des Psalmiſten: felber danach verlangt!" Kein Ziegel fällt von den steilgegiebelten das Bild eines Meisters. Es ist das beste, das ,, Entsündige mich mit Ysop, Herr, daß ich Tächern herab, teine Mauer fommt ins Schwan- Schweinlinger jemals in die Welt gesetzt hat. ten, fein Stein löst sich, tein Balken verbiegt sich. Denn es ist nicht dem Verstand des Malers entrein werde! Berwirf mich nicht von deinem Anbreite Tage auf die Schulter: He, böhmischer Die gute Stadt Konstanz bleibt genau an sprungen, sondern seinem aufgebrochenen, über- gesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von Mann, willst du beichten?" der gleichen Stelle stehen, an die sie ihre Bau- quellenden Herzen. meister und Bauleute im Lauf und Wandel der Jahrhunderte gebaut haben.

Da begreift der Maler aus aufgerissenem

29.

Instinkt heraus, daß, bevor die Dinge sich ändern An der Geltinger Torburg mit ihren sechs können, erst die Menschen sich ändern müssen, und Borten hat sich der Vorlauf des Bolts im mitt daß die sich erst ändern, denn sich aus der Schar leren Durchlaß verkeilt und drängt nun, von den

Der Sundgauer legt dem Betenden die

Hus zudt zusammen und braucht Zeit, die mir! Tröste mich mit deiner Hilfe und rüste mich aus mit einem standhaften Gemüt! Denn Frage zu begreifen. Willst du beichten?" fragt der Sundgauer du hast nicht Lust zum Opfer, ich wollte dir's sonst wohl geben, und Brandopfer gefallen dir nochmals, nicht! Die Opfer, die dir gefallen, sind ein ge­ängstigtes Herz! iEn geängstigtes und zerschla genes Herz wirst du, o Gott , nicht verachten!"

Beichten?" sagt Hus und schaut rundum. Gern, obwohl es hier sehr eng ist!" ( Fortfehung folgt.)