Mr. 84.

Freitag, 8. April 193.

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Vierteljährlich 18.15 Monatl. 6.45

ARBEITERFUNK

Gesellschaft, Ber­

Hundert Löwen unterm Hammer. Die Vere| Reichsministerium des Innern fann weder den sen einen Film geht es; es geht wieder einmal Steigerung von hundert Löwen des 3irtus Selbstmord auch nur eines einzigen Arbeitslojen um die Frage der Zensur, die jeden Versuch, Schneider wurde für den 17. April in Neapel   verhindern, noch würde es wagen, ein Wett die Welt darzustellen, wie sie ist, in Reim erstici, festgesetzt. Der Direktor erhält, da er vollständig rudern oder Wettschwimmen der Arbeitersportler und die Filmindustrie geradezu z wingi, tur Lest den mittellos ist, eine tägliche Unterstügung von 30 Live. zu verbieten. Aber es verbietet einen Film, der verlogene, rosenrote Operetten zu drehen. Dem Er hat angesucht, daß sein Wohnwagen, in dem er mit fünstlerischen Mitteln, frei von jeder plum- Brecht- Film wirft man vor, daß in einer Szene 25 Jahre hauste, von der Pfändung frei bleibe. pen Tendenz, zu zeigen versucht, wie der deutsche ein Richter die Delogierungsformel spricht, die Die Bierleitung. Die Stadt Lancaster im Arbeiter sich zu der Welt stellt, in der er lebt. in Wirklichkeit an jedem Tag von hundert Rich­Staate Pennsylvania( U. S. A.  ) war stolz auf ihr Daß einer der bedeutendsten deutschen Dichter den tern in hundert deutschen Städten gesprochen Abwässerungssystem, das sie vor etwas über einem Film verfaßt, einer der begabtesten jungen deut- wird; man zieht an den Haaren die lächerlichsten verlag der Neuen Jahr mit Kostenaufwand von zwölf Millionen Mart schen Komponisten die Musik geschaffen, ein Argumente herbei, man unterlegt harmioje lin S 42, Alexan­neu angelegt hatte. Vor kurzem war eine Reparatur Ensemble begeisterter junger Künstler den Film Szenen mit fühnster Phantaste einen staats- drinenstraße 37. an dem Syſtem nötig. Ein Arbeiter, der seine Bide gedreht haben, ist den Hütern der Kultur gleich gefährlichen Sinn, nur um einen Filmt abwürgen unvorsichtig handhabte, schlug ein Loch in eine Röhre gültig. Sie haben Hugenbergs Kriegsheb zu können, der der Zensur nicht paßt, weil er und heraus kam Bier, nicht das halbprozentige filme, fie. haben den franzosenfeindlichen York" die Welt von heute offen und ehrlich schildert. Prohibitionsbier, sondern richtiges vollprozentiges, der Ufa   toleriert und gefördert; Bölterhaß darf. Der Endeffekt dieses Zensurwahnsinns ist nur schäumendes Bier. Alle, die in der Nähe waren, man predigen; wenn Arbeiter ein Wettrennen eine staatliche Ermunterung der Filmindustrie, warfen ihre Geräte weg und rannten herzu, um abhalten, gefährden sie den Staat. ausschließlich flachste Amüsierfilme zu erzeugen. Die Solidarität der Arbeiter ist verboten; bleibt die Solidarität der Film zen sur und des Film titsch e s. Frizz Rosenfeld( Wien  ).

felbstlos das Loch mit ihren Mündern zu verstopfen. Man wird den Brecht- Film wohl auch im Natürlich konnte die Sache nicht geheimgehalten heutigen Deutschland   nicht ganz verbieten tön­werden, und es gab einen großen Standal. Die nen; nach langem Kampf wird man ihn mit Bierröhren, die mit den Abwässerungsröhren parallel Ausschnitten freigeben. Aber nicht nur um die­liefen, waren offenbar zu gleicher Zeit wie piese eingebaut worden. Durch dieselben wurden alle wipeat- eafies"( illegale Ausschanfpläße) mit voll­prozentigem Bier versorgt. Eine hochnotpeinliche Untersuchung ist eingeleitet, und wenn diese beendet ist, wird wohl manche hohe städtische Stellung vakant werden.

Wie Chaplin wurde.

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Die

es

Wieder ein Filmverbot in Deutschland  . ein Engagement anzutreten, starb aber furz danach suchte aber, diefe Popularität auf ihre Ursachen

"

Offizielles Orgaa des Freien Radio­Bundes d. Tsche­ choslowakei  .

DAS BLATT DER WERKTATIGEN BASTLER U. MORER

b. H., Berlin   S 42. Der Arbeiterfunk" kann durch die Post

Probehet kostenlos vom Verlag der Neuen Gesellschaft G. m. durch die Ortsgruppen des Freien Radio- Bundes, alle Volks buchhandlungen sowie direkt vom Verlag in Berlin   S 42.

Alexandrinenstraße 37.

Heiteres aus einer Volts­bücherei.

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Titel behalten ist schwer. Von den verschiedenen Geschmäckern." Ich möchte Richard Wagners Leben verlängern!"

Es ist garnicht so einfach, so erzählte die mir befreundete Bibliothekarin einer Bolfsbücherei den manchmal recht eigenartigen Wünschen der Leser gerecht zu werden. Man darf es sich beileibe - wie wir nicht einfallen lassen, zu lachen, wenn ein biederes Mütterchen ein es neulich erlebten Buch über den Kanarienvogel verlangt, weil the so ein Tierchen zu Haus krank geworden sei. Man fönnte ganze Bände damit füllen, was sich die Leser im Laufe der Jahre alles ait unfreiwilligen Scherzen geleistet haben.

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Ein feines

Eine neue Darstellung seines Lebens Der Londoner Proletarierjunge Watschelfüße des alten Droschkenkutschers- Charlie heute. Die Lebensversicherung. Bei einer großen Ver. Anekdoten ohne Zahl sind über Charlie Chaplin  | Liebe", und seine damalige Mitspielerin Maria ficherungsgesellschaft ging dieser Tage das folgende in Umlauf, jest aber hat der Amerikaner Bowman Dreßler soll die erste gewesen sein, die in ihm das Schreiben ein: Sehr geehrter Herr Direktor, ich ein Buch über ihn geschrieben, in dem das Wesen Genie entdecte. muz Sie leider um Nachsicht bitten. Da nämlich Chaplins von einem wirklichen Kenner beleuchtet Schon nach wenigen Monaten kannten ihn mein Mann, Herr Egon Brezelhuber, vor vier wird. Millionen Menschen. Die ganze Welt wurde auf Monaten gestorben ist, geht es mir leider sehr Charlie Chaplin   wurde im Jahre 1889 geboren, ihn aufmerksam, die Zeitungen schrieben über ihn, schlecht und ich kann daher heuer seine Lebensver- und zwar in London  . Sein Vater war Schau- die Einladungen häuften sich, gegen ein Autogramm ficherungsrate nicht bezahlen. Bitte entschuldigen spieler und spielte auf Varieté- Bühnen alle Rollen von seiner Hand wurden ihm Autos, Weine, Ziga Sie dies und zeichne hochachtungsvoll vom Bettler bis zum König. Als Charlie noch retten angeboten. Kind war, ging sein Vater nach Amerika  , un dort Charlie freute sich seines jungen Ruhms, ver­Da sind zunächst die drolligsten Titelverstüm in den Bereinigten Staaten. Die Mutter mußte zu untersuchen, und fant zu der Schlußfolgerung, melungen wie Robinson Caruso", Im Schatten Kuhle Wampe  " oder Went gehört die Welt". nun durch Musikunterricht den Lebensunterhalt für daß er selber ein Durchschnittsmensch sei, der das der Teutoner.( Titanen), Filmzauber" stat! Fir Das Reichsministerium des Innern in Ber  - sich und ihre beiden Kinder erwerben. Sie ist im Publikum repräsentiere. Wenn er so spielen fönne, nenzauber". Einer verlangt den Nibeljungen" von lin hat vor einigen Tagen den Film ,, Stuhle Jahre 1928 in Amerifa bei ihrem Sohn gestorben. daß er zufrieden sei, werde das Publikum auch Jordan, andere die hohe Schule"( Schein) von Wampe" oder Wem gehört die Welt" Die Kindheit Charlies war ziemlich trüb, denn zufrieden sein. Er fümmterte sich nun nicht mehr Ganghofer, Martin Salamander"( Dalander), von Bert Brecht   und Ernst Ottwald  , Musik die Umgebung, in der er aufwuchs, war unerfreul- um das Publikum, sondern versuchte, sich selber zu Der Sohn des Jaguar"( Sagar), Allenstein  ". Hanns Eisler  , Regie Th. Dudow, wegen lich. Die Schule fonnte er nicht lange besuchen, unterhalten. In den fünfzig Filmen, die ich bei Der König der Berlinerin"( Bernina), Der Sülz­   Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und da er zum Unterhalt der Familie beitragen mußte. meiner ersten Gesellschaft gefilmt habe", sagt meister"( Sülfmeister) usw. Freytags Verlorene Ruhe für ganz Deutschland verboten. Der Er verdiente auf alle mögliche Weise Geld; bald Chaplin, sah ich, daß ich Mißerfolg hatte, wenn Sandschrift" mußte seltsame Verwechslungen über Film, der von einem Kollektiv funger Schauspie- stand er vor den Theatern und öffnete den vor- ich das Publikum zu unterhalten versuchte, aber sich ergehen lassen. So verlangte einer den Ber­ler gedreht wurde, zerfällt in drei Episoden, von fahrenden Besuchern den Wagenschlag, bald besorgte Erfolg, wenn ich mich selber zu unterhalten verlorenen Handschuh", ein anderer Das verschwun denen die erste den Selbstmord eines verzweifel- er irgendwelche Gänge, eine Beitlang war dene Manuskript". Der felige Dante Alighieri   hat ten jungen Arbeitslosen, die zweite eine Ver- Schaumschläger bei einem Barbier, dann wieder Charlies Gage sollte erhöht werden; ihmt wur- es sich gewiß nicht träumen lassen, daß einst jemand Tobungsfeier spießerhafter fleinbürgerlicher Ar- half er bei einem Schuhmacher. Aber immer war den 400 Dollars wöchentlich geboten, er verlangte annehmen könnte, er habe die Wiener Komödie" beiter, der dritte als Gegensatz zum zweiten ein er bei guter Laune. In einem Vorstadttheater trat aber 750 Dollars. Die Filmgesellschaft verhielt sich( Divina comedia  ) verfaßt, oder daß jemand Dan gewaltiges Sportfest klassenbewußter, fämpferi- einmal zufällig irgendeine Stockung im Programm noch abwartend, traf aber ihre Maßnahmen, daß tens Alighieri" verlangen könnte. scher Arbeiter zeigt. Den Abschluß macht eine ein. Da ging Charlie auf die Bühne und unter ihr Chaplin nicht von Konkurrenten weggeschnappt Mädchen meinte: Ich möchte für Mutti das Buch überaus fesselnd gestaltete weltpolitische Diskus hielt die Zuschauer so gut, daß er auch später mit werden sollte. Kein Fremder wurde in das Atelier und Bappi tanzt"( und Pippa tanzt" Haupt sion zwischen Arbeitern und Bürgern bei der wirken durfte. Als Jüngling wurde er Mitglied hineingelassen und Charlie selber von Detektiven mann). Ein anderer Knirps wünschte nicht gerade Seimfahrt von einem Sonntagsausflug im über einer Tanztruppe. Er bildete sich systematisch für bewacht. Eines Tages bewarb sich ein Filmcowboy bescheiden für meinen Bruder Universität"( Uni­ füllten Eisenbahnwagen  . Ausgehend von der das Theater aus und machte auf der Straße um ein Engagement bei der Gesellschaft und wurde Zeitungsnachricht, daß in Brasilien   große Men- Studien für die Rollen, die er später spielen wollte. eingestellt, ohne daß man ahnte, daß man es mit versum). Grete Aners( der Chevalier von Roque­gen Kaffee verbrannt werden, rollt Bert Brecht   Unter anderen richtete er fein Augenmert auf dent Agenten der Konkurrenzgesellschaft zu tun anderer Leser ernannte gar den Rockefeller  " aum in einer yon fast zwanzig Personen geführten einen alten Droschfenkutscher, der kranke Füße hatte hatte. Er verhandelte mit Chaplin und schloß mit Auseinanderseßung die Gründe der Krise des und deshalb ungeheuer große Schuhe trug, mit ihm für 1000 Dollars wöchentlich ab. Schon nach tapitalistischen Wirtschaftssystems wie in einem benen er sich über die Straße schleppte. Diesen einem Jahr war Chaplins Gage auf 10.000 Dollars ehrstüd" auf. Der Regisseur Du do to zeigte Mann machte Charlie bald nach und auf ihm baute wöchentlich gestiegen und er fonnte sich als den feine Begabung bei der filmisch sehr geschickten er später seine Filmmaste auf. bestbezahlten Münstler der Welt betrachten. Darstellung der vergeblichen Arbeitssuche, bei der guten Charakterisierung der Kleinbürgertypen im Mittelteil, bei der überlegenen Beherrschung der Massen in den Szenen des Sportfestes. Von den Darstellern feien Gertha Thiele und Ernst Busch   hervorgehoben. Hanns Eisler   hat zu dem Film eine dramatische Mujit geschrieben, die ganz neue Wege geht: er untermalt" die Bilder nicht, indem er den Stimmungsgehalt der Szenen musikalisch wiederzugeben versucht, sondern er läßt die Musik zum leidenschaftlichen Protest Im Jahre 1910 ging Chaplin mit einer Thea­gegen den im Bild gezeigten sozialen Zustand tergesellschaft nach den Vereinigten Staaten  , und werden. Als Beispiel: wenn der Film die trost hier sah ihn im Jahre 1913 der Direktor einer lojen Hinterhöfe der Zinstasernen von Berlin   New Yorker Filmgesellschaft, der so entzückt von ihnt zeigt, ist Eislers Begleitmusit nicht düster, son war, daß er ihn für 75 Dollar wöchentlich enga dern aufpeitschend, revolutionär. Bildtechnisch gieren wollte. Aber Charlie schlug das Angebot und musikalisch wundervoll ein Vorspiel aus aus; er hatte sein festes Engagement bei seiner Naturbildern, dessen Rhythmus sich von der Ruhe Theatertruppe und wollte es nicht gegen das ihm janft wiegender Zweige bis zur tosenden Bran unsicher erscheinende Gebiet des Films vertauschen. dung steigert. Aus den Szenen des Sportfestes Da bot der Filmdirektor ihm 100 Dollars wöchent wächst der Appell zur Solidarität der Arlich und schließlich sogar 150 Dollars, und mun beiter der Welt. fonnte Charlie wirklich nicht widerstehen. Diesen von der Prometheus begonne- Charlie Chaplin   ging also im Jahre 1913 nach nen, von der Präsens- Film unter der Pro- Kalifornien, aber damals war es in Hollywood  duktionsleitung Georg Höllerings beendeten noch sehr still und es gefiel ihm gar nicht. Hier Film verbot nun die deutsche Zensur. Das wurde sein erster Film gedreht: Tillies gescheiterte

Affentierung.

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Als Charlie noch nicht zwanzig Jahre alt war, wurde er bei einer Varietétruppe engagiert, die ein Gastspiel auf einer Insel geben wollte. Dort aber verstand man den Dialekt der Artisten nicht, und es wäre ein voller Mißerfolg geworden, wenn die Truppe nicht auf den Ausweg verfallen wäre, nur pantomimisch aufzutreten. Charlie wandte sich von nun an ganz der Kunst der Pantomime zu und erwarb dadurch die beste Schulung für sein späteres Auftreten im Film.

sant" wurde zum Chevalier von Roquefort", ein

Chevalier".

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Nicht nur mit den Buchtiteln, sondern auch mit den Verfassern wird zuweilen recht willkürlich um gesprungen. Es geht noch an, wenn jemand ein Allgemein gerühmt wird seine sorgfältige Vor. Buch von Brechvogel" wünscht anders aber, arbeit bei der Ausführung einer Rolle. Wenn er wenn jemand den neuesten Filmroman von der als Fensterputer zu reinigen hat, übt er wochen- Gösta Berling" lesen will. Eine ebenfalls in Film­reminiszenzen schwelgende Leserin verlangte die lang vorher. Heilige und ihr Narr" von Dieterle". Ein Herr möchte gern etwas von einem Lustschriftsteller" lejen, und ein netter Badfisch erfundigte sich: haben Sie noch etwas von derselben Schriftsegerin?"

Einmal hat Chaplin in einem Film ohne seine sonstigen Zutaten, ohne die berühmten Stiefel, den Stock, die Harmonikabosen und alles übrige gespielt und hat einen eleganten jungen Mann im Frad dargestellt, der auf dem Heimweg von einem Fest allerlei Erlebnisse hat. Der Film wurde in Los Angeles   mit Jubel begrüßt, Charlie selber aber sagte nach der Vorführung: Noch ein solcher Film und es ist aus mit Charlie".

Chaplin war zweimal verheiratet und zweimal geschieden. Er hat in der Wahl seiner Frauen teine glückliche Hand bewiesen.

Im Jahre 1917 beschloß Chaplin, sich unab­hängig zu machen und faufte einen Bauplag im Serzen von Hollywood  , wo er sein Atelier errichtete. Dieses Besistum ist seitdem unablässig im Wert gestiegen und wird heute auf 200.000 Dollars geschänt.

Wie groß seine Berühmtheit ist, geht daraus hervor, daß er in den ersten drei Tagen seines Besuchs in London   im Jahre 1921 nicht weniger als 73.000 Briefe bekam.

E. Wandtte.

Oft wird den Herren Autoren aber auch eine ganze Portion Respett entgegengebracht: möchte ein Buch von Gerrn Professor Dahn   oder von Herrn Zobeltig". Eine Lejerin erkundigt sich nach einem Buche von Frau Heimburg  ". Als man ihr erklärte, daß diese Leftüre in der Bibliothek nicht enthalten sei, wünschte sie etwas anderes, ebenso gehaltvolles".

drin."

Natürlich ist der literarische Geschmack sehr ver­schieben. Einer verlangt was von der Liebe", ein anderer was von indischen Fürsten, aber was Kräftiges", ein dritter etwas Flüssiges für einen älteren Herrn", ein vierter wünschte etwas Chro nisches", worauf man ihm eine Chronik in die Sand drückte. Eine Entleiherin wurde gefragt: Hat Ihnen das Buch Die Hosen des Herrn von Bredow" gefallen?"" Nee, Frollein die waren mir viel zu ausschweifend." Eine andere Antwort auf die Frage, ob ein Buch gefallen habe, lautete: Bu meinen Zeiten, Genosse,--- Herrgott täre und anderes Lumpenzeug. Also wie man Nee, Frollein, da war mir zuviel Gebrochene&" id; erinnere mich gut. Ja, damals! Affentierung heute sagt ,, fein austrainiert" waren wir Auch die Quantität des Lesestoffes spielt bei Irgendwo in einem Prager   industriellen Außen Militär du weißt, was das für uns ist. Und damals. Kurz, fast alles war tauglich. Fesche den Entlehnern eine große Rolle. Ich möchte ein bezirt ist ein fleines Gasthaus, das ich ab und zu wie ich mich erinnere! Die Bauernsöhne, die Kerle" hat noch der Stabsarzt bei der Assentkommis­gern besuche. Dieses kleine Gasthaus war feinerzeit Bürgersöhnchen, die hatten sich bunte Sträuße sont gejagt. Gut! Vereidigt haben sie uns und dann Buch für Vater; aber es darf nicht so dick sein, els Brutstätte um stürzterischer Ideen" ins Knopfloch geknöpft, mit Glasperlen und solchem rausgelassen. Die Auswärtigen, die Bauernföhnchen sonst fällt es im Geschäft immer so auf."" Ich unb Versammlungsort sozialistischer Treck; besoffen waren die Sterle und voll von haben erst geflennt und dann sind sie ins Wirtshaus möchte ein Buch über den Nordpol  , aber ich muß Elemente" polizeibekannt. lauter Angst und Begeisterung. Wir Roten  , wir gelaufen und haben sich einen Rausch angesoffen. es in die Tasche stecken können." Einem Entleiher Die Zeiten haben sich seither geändert. Aber waren nicht besoffen und nicht beängstigt. Wir haben Wir haben nicht geflennt und uns nicht be- wurden einige wenige umfangreiche Bücher vorge­die Besucher sind die gleichen geblieben. Noch heute auch ein Sträußchen im Knopfloch getragen. Rote foffen. Aber eine große rote Fahne haben wir legt: Ganz nett, aber die Ludersch sind mir alle verkehrt dort vornehmlich die sozialistische Welten und schwarzen Flor. Hahahaha! bei unserem Heimipeg den Afsentierten vorangetraut dünn." Ein Jüngling fragte: Haben Sie einen Arbeiterschaft. Sie und da wohl auch ein Kommt ein Gendarmt und padt mich: Was be gen und die Genofsinnen haben einen breiten spannenden Kriminalroman?" Nein", dann viel­anderer Gast um des billigen und guten Mittags- denten die roten Nelken?" Ich hab' ihm Trauerflor drübergenäht. Dann kamen die leicht etwas von Schiller  ?"" Was möchten Sie denn tisches wegen. Durch Zufall gelegentlich einer ins Gesicht gelacht. Er hat mich aufgeschrieben Gendarmen und wir Gendarmen und wir friegten alle 48 Stunden davon," Alles"( 36 Bände!). Ein Philantrop kam mit den Worten herein­Intervention beim nahen Stommissariat Bolizeiarrest. Ja, ja, das war in Defter­gelangte no, aber es wurde nichts draus." ich bin. Ich mußte warten und wollte schnell zu Gleich kommt ein anderer zu Wort. Er erzählt reichs Zeiten!" gestürmt: Ich möchte Richard Wagners Leben ver­Mittag essen. Ich saß mitten an einem Stammtisch eine ähnliche Geschichte. Und wieder einer und noch Da flingt vom Rebentisch eine Stimme da- längern", worauf ihm die Biographie für weitere ben Maurern und Betonarbeitern, Schlossern, ein anderer. Die Pointe läßt sich zusammenfassen zwischen. Ein junger Mann, blaß und etwas ver- 14 Tage aufgeschrieben wurde., Gin Leser erkundigte aussehend, mit dem Fascisten sich interessiert: Haben Sie hier Ahnen?" Ein Schmieden und Zimmerleuten, die sich in der Mit in den Worten: Wir und der bourgeoise Mili- fümmert tagspause hier zusammengefunden hatten. tarismus?! Zum Lachen!" Endlich beginnt der abzeichen versehen, ruft zu uns herüber: anderer fragte: Haben Sie Schwarze Perlen" Am Anfang war Mißtrauen gegen den filberhaarige Schmiedemeister, ein Veteran der sozia- Jazu Oesterreichs   Zeiten aber auf Lager?" Ein Aesthetiker forderte liebens­heute, in unserem Nationalsta a t?!" würdig auf: Frollein guden Sie doch mal in den Fremden: Danu aber stellte die Parteilegitilistischen Bewegung, zu erzählen. Genossen, ich ging in einem Ort sur Assen- Der alte Veteran erhebt sich und nimmt seine Bahn". Einem einfachen Manne wurde ein Buch mation schnell das Vertrauen her. Heute bin ich ein gern gesehener Gast an der Tafel der tierung, wo lauter Schwerindustrie war. Bei Müze vom Haken. Ein flüchtiger Blick nur streift mit einer Widmung des Verfassers vorgelegt. Er alten sozialistischen   Garde. der dritten Stellung haben sie fast alle behalten. Den armseligen Kerl da drüben. Dann sagt er, zu gab jedoch an: Dies Buch, Meiner lieben Frau" Ja, Genosse; also jetzt sind wieder einmal Das weißt ausgearbeitet waren die Mus- uns gewendet; Mhin! Damals friegten wir 48 fenne ich schon." ientierungen Wir reden ein fein. Wir haben doch fest herhalten müssen für die Stunden Bolizeiarrest. Heute? Genossen Ein wenig Geduld und Kombinationsgabe, ein bißchen hin und her. Tann aber beginnt einer der Villen und für die Bankkontos und die ich weiß witht, was das fostet! Wir haben ja ein feines Verständnis für die Psyche des Volkes sind oft nötig, um das richtige Buch herauszufinden. E. B.

Alten zu erzählen.

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Zeitungen und die gelben Parteijetre- hugesek...

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