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Sozialdemokrat

Jentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

12. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Gamstag, 23. April 1932

Die Partei - das bist Du!

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Nr. 97.

einer Wahl Zehntausende zuströmen, die uns| Augen irrt, dann versuche den andern Partei­bei der nächsten untreu werden. Worauf es genossen Deinen Standpunkt begreiflich zu anfommt, ist aber das unerschütterte machen, aber verlasse nicht die Partei, denn Kader unserer Kerntruppen, der eine einige und große sozialdemokratische Par­In dem Maße als die Krise wächst und Die Kraft aber, mit der wir diese For Arbeiter. Der Gegner muß wissen, daß tei, die irreginge, wäre noch immer mehr wert die Schwierigkeiten des wirtschaftlichen und derungen vertreten, bröckelt in den Augen- der Arbeiter zur Partei steht, daß er keine für jeden Arbeiter als ein paar Sekten, die politischen Lebens bergehoch türmt, steigt in blick ab, da unsere Anhänger ihre Interessen andere Wahl kennt als den roten Stimmzettel, den rechten Weg gingen. Du mußt den Mut jedem von uns das Verlangen, für das her zu fördern glauben, indem sie von uns ab- daß er im Vertrauen zu seiner Partei nicht haben, für alles einzutreten, was die Partei einbrechende Unheil keine Verantwortung tra- fallen. Die Staatsangestellten, die Pensioni - wankend wird. Dann hat die Partei erst die beschließt, denn im Grunde Deines Herzens gen, die Abwehrmaßnahmen nicht rechtfertigen sten und Beamten, die uns 1929 gewählt und Kraft, ihre Forderungen durchzusetzen. Die weißt Du doch, daß die Partei, deren Teil Du zu müssen. Es ist ja so bequem, die Unzuläng uns inzwischen den Rücken gekehrt haben, weil Bürgerlichen müssen wissen: wenn wir auch bist, nichts tut, was nicht für Dich und alle lichkeit aller Hilfe zu kritisieren, Forderungen wir den 13. Monatsgehalt nicht zu retten ver- das Parlament auflösen, die Hunderttausende Proleten jeweils das Beste zum mindesten aufzustellen und der Unfähigkeit, dem böjen mochten( den wir ihnen doch erst erkämpft Proleten stimmen heute und morgen und das kleinste Uebel wäre. Willen, der Schwäche irgendeines anderen oder hatten), werden mit der Fahnenflucht nur er übermorgen solidarisch; weiß der Gegner das, Wir rüsten zur Maifeier. Der Geg­dritten die Schuld an allem Uebel beizumes- reichen, daß man ihnen von dem Verbliebe- dann hat unsere Forderung den Nachdruck, ner erhofft sich von diesem ersten Mai, daß er sen. Kleinmut und Nörgelei, Flucht vor der nen noch nimmt, und wenn es ihnen gelingen dessen sie bedarf. Schwächung und Fahnenflucht der Sozial­Verantwortung und" Unlust am Kampfe er- sollte, einen neuen Bürgerblock in den Sattel demokraten offenbare. Zeigt ihm, daß er sich fassen in solcher Zeit auch den organisierten zu heben, dann werden sie zu spät auch Darum Genosse, ob Du nun an dem und täuscht! Seid die Kraft und der Trozz! Ver­Arbeiter und bis in die Reihen unserer Besten erkennen, daß sie irregegangen sind. Die Arjenem zu mäkeln hast, was die Partei tut nichtet die Hoffnungen der Gegner, indem ihr und Verläßlichsten reicht heute oft der Geist, beiter gar, die sich von Kommunisten oder oder was sie dulden muß; ob Du jeden ihrer der Partei Treue haltet und zur Fahne steht. der vielleicht das Gefährlichste ist, was uns Safenfreuzlern verlocken lassen, der Sozial- Schritte gut heißt, oder ob Du manchen in Wir werden siegen, wenn der alte Geist in heute bedroht, ein Geist, den man ,, defaitistisch " demokratie die Treue zu kündigen, graben der andere Richtung getan hättest; bleibe Dir doch uns lebendig bleibt, der Geist, der jeden fühlen nennen könnte, wäre das Wort nicht aus der Sozialpolitik, der Fürsorge, der Demokratie das der einen Tatsache bewußt: die Partei läßt: die Partei, was immer geschehe, die Kriegszeit her übel berufen. Nötiger als je ist Grab. Ihr seid mit der Erhöhung der Umsatz- das bist Du! Wenn die Partei in Deinen Partei, das bin auch ich! es darum heute, den Gedankender pro steuer nicht einverstanden? Dann gebt uns die

Ietarischen Solidarität zu stär­

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Kraft, eine andere Lösung der Finanzjorgen

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ken, dessen sichtbarer Ausdruck ja die Partei des Staates herbeizuführen. Nur durch die Ein Erfolg sozialdemokratischer Arbeit: ist, dieser freiwillige Zusammenschluß von Stärkung der Sozialdemokratie, nicht durch 80.000 Menschen, die sich den selbstgegebenen den Abfall von ihr werdet ihr erreichen, was Gefeßen unterwerfen und einer für alle wie alle für einen stehen wollen und sollen..

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und

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Dienstzeitverkürzung angenommen.

geht weiter!

Der ehrliche Kritiker hat aber nicht dieje Wunschträume in die Rechnung einzustellen, son bern nur reale Tatsachen. Was hat der Minister tatsächlich als Gegenleistung für die Kontingentserhöhung und die 8000 Längerdic­

doch unsere Forderung ist und nie und nimmer von den Gegnern der Arbeiterklasse Da wird die Partei hundertfach angegrif erfämpft werden wird. Ihr wollt die Sozia fen. Was init Du Genosse, wenn Du Zenge lisierung der Gruben, die Entmachtung der Der Kampf um den weiteren Abbau der Militärlasten eines dieser Angriffe wirst, wenn man Dich Bergherren? Dann folgt nicht kommunistischen angreift, weil die Partei das und jenes getan und Hakenkreuzlerischen Demagogen oder unterlassen habe? Stellst Du Dich wie ein Basardeuren, sondern stärkt die Sozialdemo Prag, 22. April. Nach Erledigung der rest- Aber sprechen so nicht schon seit Menschenged Mann hinter die Partei, deren Teil Du bist, fratie, die einzige Partei, die euch die Soziali lichen Aussprache über die Umfaßsteuer beschäffen alle Vertreter dieses Ressorts, ob sie nun die doch nicht mehr sein will als die Zusam sierung der Gruben erkämpfen kann( das wißt tigte sich das Abgeordnetenhaus in einer bis in säbelrasselnde und ordensgeschmückte oder nur als menfassung zehntausender Kämpfer wie Du ihr selbst bei ruhiger Ueberlegung so gut wie die zehnte Abendstunde ausgedehnten Sizung mit schlichte Doktoren honoris causa vor die Parla­einer bist, oder rückst Du dann von der„ Par der sozialdemokratische oder freigewerkschaftliche der Dienstzeitverfürzung, also einer Vorlage, die mente treten? Mag der Herr Minister von allen tei" ab, der Du zwar den Beitrag zahlst, deren Vertrauensmann, der es euch jagt)! Ihr wollt die beiden sozialdemokratischen Parteien dem diesen schönen Sachen träumen, so lange er will. Politit Du aber als die Aktion Fremder be- weiteren Abbau des Militarismus? Dann völlig vom Generalstab beeinflußten Verteidi- Er wird schon rauh aus diesen Traumbildern des Massenelends und der leeren Staatskassen an trachteft? Darauf tommt es an in dürft ihr nicht die Parteien stärken, die grund- gungsminister in zähem Ringen Schritt für gerissen werden, wenn er sich in diesen Zeiten Schritt buchstäblich abpressen mußten. dieser Zeit, daß jeder Genosse säglich Militaristen sind, dann müßt ihr die Niemand behauptet, daß die Vorlage nicht den Finanzminister oder die Gesamtregierung mit der Partei fühle, daß er einen Partei stärken, die im Kampfe mit den mili- noch beffer hätte sein können; die Verkürzung auf mit der Bitte oder Forderung um Gelder für Angriff auf die Partei als einen Angriff auf taristischen Agrariern der entscheidende, der zwölf Monate wäre längst spruchreis, die Kon- diese edlen Zwecke wenden wird. Nad um au seine Person empfindet und ihn mit der gleieinzig wirksame Faktor ist, die Sozialdemo- fingeniserhöhung um 5000 Mann ist höchst über- gar mit der Wahrscheinlichkeit der Einführung chen Leidenschaft abwehre, als hätte man ihn tratie! flüssig und die Nichteinbeziehung der heurigen der vormilitärischen Erziehung bis 1933 geheim­Refruten ist gewiß schmerzlich. Aber es war nisvoll zu operieren, wie Herr Oehlinger persönlich beschimpft. Darauf kommt es an, daß jeder Genosse, dem etwas an der Partei Das ist es ja, was in diesem Staate die schwer genug, es kostete uns einen verhältnis- es tat, dazu gehört die freche Stirn einer Partei, mißfällt, der ihre Politit nicht versteht, seine Agrarier so start macht, daß ihre Wähmäßig großen Energieauswand, den wir viel die alle ihre Grundsäge und Prinzipien in den Gewissenskonflikte dem Vertrauensmann der ler nicht wankend werden. Seit 1919 ist die lieber an anderer Stelle eingesetzt hätten, um Staub zu treten bereit ist, wenn auch nur Partei, der Versammlung, dem anderen Ge- tschechische Agrarpartei in stetem Anwachsen. auch nur die Vorlage in der heutigen Form nebelhafter Ferne die Konturen eines Minister­unferer Militärfajte abzutrogen. Troß der Kon wechsels sich abzeichnen! nossen , nicht aber dem Fremden, dem Gegner at sie ihren Wählern immer die Erfüllung tingeniserhöhung geht der Durchschnittspräsenz­anvertraue! aller Forderungen bringen können? Bei wei- stand der Armee von 105.000 auf 87.000 Mann, tem nicht. Aber diese Bauern stehen zu ihrer also um volle 16.7 Prozent zurüd, und Die Partei muß in der Position des Partei( obwohl diese Vartei kaum die jeder einzelne unserer Soldaten wird es zu wür Klassenkampfes, die sie im Dezember 1929 Bauerninteressen, sondern höchstens die der bigen verstehen, was es heißt, vier Monate früher Dienstzeitverkürzung durchgesetzt? Die bescheidene durch den Eintritt in die Regierung vollzogen Großbauern wahrnimmt); der konservative die Riviltluft wieder anziehen zu können. hat, manches tun, was wir nur schwer begrei- Bauer wählt agrarisch, wählt die Bauern fen wollen. Als der kleine Bruchteil der regie- partei". Er ist mit vielem nicht einverstan­renden Koalition fann die Partei nur ein flei- den, was seine Partei tut, er hat sich mehr nes Gebiet der Staatsgeschäfte unmittelbar von ihr erhofft, als sie ihm bringt, aber er ber beeinflussen. Der Gegner aber macht sie für läßt sie nicht. Mit seiner Stimme kann sie alles verantwortlich, was im Staate geschieht. rechnen und es wird ihm, hat er noch je ge­Als Sprecher unserer Fraktion und gleich: Der Gegner mißt, was wir erreichen, an den raunzt und genörgelt, nicht im Traume ein­Wie könnte auch diese Vorlage derartige zeitig einer der unermüdlichsten Kämpfer um Forderungen, die wir aufstellen; wir aber fallen, es einmal ,, mit einer andern Partei zu müssen bedenken, daß wir längst größere For versuchen"; das sichert aber seiner Partei den Antimilitaristen", wie z. B. Herrn Kallina diese Vorlage, der eine Etappe dieses Kampjes derungen gestellt hätten, wenn die gegenwär Erfolg. Kein Ansturm hat sie erschüttert. Mit befriedigen, wie könnten unsere Chriftlichsozialen durch einen schönen Erfolg abgeschlossen sieht, zugeben, daß wir in zähem Ringen nun das griff nach dem mißtönenden Chorus von hämi tigen so leicht zu erfüllen wären; daß wir Erfolgen und Mißerfolgen ist sie langsam, reparieren mußten, was sie in der Gier, nur ja schen Neidern Genosse Heeger in die Debatte. immer, solange wir in der kapitalistischen Ge- aber sicher gewachsen und mißbrauchte sie ihre an den Regierungstisch zu kommen, im Jahre ein. In temperamentvoller Weise forderte er sellschaft stehen, mehr fordern werden, als in Placht nicht für die Kartelle und Banken, jette 1926 verbrochen haben? Sie alle find un zunächst die endliche Erfüllung des feierlichen der Friedensverträge einem Anlauf zu erreichen ist. Um das zu er sie ihr Gewicht nur für den Bauer ein, sie befriedigt, sie alle hätten es weit besser gemacht, Abrüftungsversprechens reichen, was die Partei um 1890 ,, in Hain - wäre starf genug, ihm alles zu erkämpfen, was sie alle reiben sich an den Sozialdemokraten, weil und geißelte die Untätigkeit der Diplomaten auf jie ihr Abrüstungsprogramm nicht gleich zu 100 der Abrüstungskonferenz. In wirkungsvoller feld, und was die Internationale damals in er fordert. Paris gefordert hat, mußten Jahrzehnte ver- Bei den Arbeitern und Angestellten ist es Prozent durchführen können, und machten ihre Weise legte er den mehr als problemati. gehen. Wir haben niemals wie der National- aber leider so, daß der Gegner nach jedem hämischen Gloffen. Da war noch diesmal Herr chen Wert der heutigen stehenden Heere dar, da Knirsch der anständigste von allen, wenn er sich ein Zukunftstrieg in ganz anderen Formen gen in einem Anhieb versprochen, wir sind daß über kurz oder lang ein Teil der soziali wieder in die Fußstapfen der anderen trat, die sa chlichen Kritik der Vorlage, an der wir eine langsam gewachsene, aber zäh verwurſtiſchen Wähler wieder abfallen, es mit einer aus der gestrigen Rede des Verteidigungs- manches lieber anders hätten, hebt dann aber zelte Bewegung, fein Stonjunkturgebilde wie andern Partei versuchen" wird. Nachdem die ministers im Wehrausschuß, die jedem vernünf- entschieden den großen positiven Er. der Nazifascismus. Messen wir doch das Sozialdemokratie einem das Gewünschte apportigen Menschen eben lediglich als Rückzugs- folg hervor, den die Sozialdemokraten mit der Erreichte nicht an dem Erstrebten, sondern tiert hat, erklärt man, sie habe verjagt, man gefecht erscheinen muß, ungebührlich Kapital Vorlage errungen haben. Seit dem Bestand der Republik ist es der erste Versuch, am Militär einmal an de int widerstand, gegen den habe mehr erwartet, und versucht es wieder zu schlagen suchten. Gut, der Herr Minister hat es gestern für tatsächlich etwas abzubauen. Von keinem es durchgesetzt wurde, und wir werden erfen- einmal mit den Sakenkreuzlern oder den angebracht gehalten, von schönen Schießstätten Fachmann zu widerlegen sind auch die Feststel­nen, daß die verantwortlichen Führer der Christlichsozialen oder mit einer neuen Partei. und Kasernen, von Nebungspläßen und von lungen des Reduers an Hand der offiziellen Partet nichts unterlassen haben, was dr Die vielen Mitläufer nun, die wir haben, zu einem weiteren Hece von Längerdienenden zu Budgetziffern, daß man mit dem vorhande Durchsetzung unserer Forderungen dienlich besserer Disziplin zu erziehen, ist eine mühe- sprechen und das alles als direkt unumgänglich nen Stab von Offizieren und Unterassinieren volle Arbeit. Immer wieder werden uns bei und lebenswichtig für die Armee hinzustellen. als Instruktoren gewiß das Auslanaen finden

war!

Müßte da nicht auch die Opposition die nenden, deren Zahl schon heuer fast erreicht wor­Vorlage anerkennen? Weit gefehlt. Man sah sie den ist, und deren large materielle Sicherung. aufmarschieren:..... Deutschnationale, Hafen - Das ist der tatsächliche Kaufpreis für die vier. kreuzler, Christlichsoziale, aber lein einziger zehnmonatige Dienstzeit; sie ist somit vielleicht hat sich das Geständnis abringen können: Ja, die nicht sillig, aber auf keinen Fall etwa zu teuer Vorlage ist ein Erfolg der Sozialdemokraten und erkauft worden! es freut uns im Interesse unserer Bevölkerung, daß ihnen dies gelungen ist.

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