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Ein mysteriöser Raubüberfall. Bei der Saazer| Gendarmerie erschien, wie uns berichtet wird, ber Inkassant der Brüger Elektrizitätsgesellschaft und gab an, er jei im Hause Nr. 967 in Saaz  , als er dort eine Lichtrechnung einkaffieren wollte, überfal­len und eines Betrages von 8000 K, den er in feiner Brieftasche verwahrt hatte, beraub: worden. Der Ueberfall sei so geschehen, daß ihm von rück wärts ein Sack über den Kopf gestülpt und ihm gleichzeitig die Geldtasche entrissen wurde. Als er sich wieder habe befreien können, habe die Tasche ohne Geld vor ihm gelegen. Da die Gendarmerie den Erzählungen des Inkassanten sehr steptijd) gegenüberstand, leitete sie Erhebungen bei der Brüger Elektrizitätsgesellschaft ein; es ergab sich, daß der Inkassant einen Betrag noch abzurechnen hatte, der etwa der Höhe der angeblich geraubien Summe entsprach. Die Gendarmerie nahm daher ihn unter dem dringenden Verdacht, den Ueberfall vorgetäuscht zu haben, in Haft.

Bestialische Eltern. Vom Schwurgericht Aig en Provence( Frankreich  ) wurde ein junges Ehepaar, das seine vierjährige Tochter mit Schlägen zu Tode gepeinigt hatte, wegen fortgesetzter Mißhandlung zum Tode berurteilt.

Dienstag, 3. Mai 1932

Scotland Yard greift ein.

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Biele hundert Morde werden alljährlich in Verbrechen gegen Leib und Leben sind in Groß England begangen nicht in Wirklichkeit( denn britannien seit langem weit seltener als sonstwo auf der Welt), sondern in der Phantasie der Verfasser play der von ihnen erdichteten Verbrechen England von Kriminalromanen, die seit alters zum Schau­erwählen. Diese Romane haben fast durchwegs eines gemeinsam: Scotland Dard greift ein.

Es dürfte kaum einen Leser von Detektiv­romanen geben, dem der Begriff Scotland Yard nicht sein, daß Scotland Yard, der Sitz der Londoner vertraut wäre. Weniger bekannt dürfte die Tatsache Polizei, deshalb so heißt, weil sich an Stelle des heu­tigen Gebäudes einst das Schloß befand, in dem die Könige von Schottland   vom englischen König empfangen wurden.

von insgesamt 20.533 Verbrechensfällen, die sich 1929-1930 in London   ereigneten, 13.030 bis werden konnten, ist nicht gerade staunenerregend. nun mit der Verhaftung der Täter abgeschlossen Schon mehr für die Tüchtigkeit des C. J. D. spricht London   95 Morde begangen wurden und daß es nnr eine Statistit, welche bejagt, daß 1926-1931 in in acht Fällen bis heute nicht gelang, den Täter zu

ermitteln.

Die Arbeit Scotland Yards wird allerdings durch besondere geographische Voraussehungen er­Insel und es ist nicht allzuschwer, seine Säfen lücken­leichtert. England ist eine verhältnismäßig fleine los zu überwachen. Ein schnelles Polizeiauto kann ganz England in acht Stunden durchqueren.

Die Arbeit Scotland Yards hat durchaus nichts Romantisches an sich und jener Detektibroman, der sich an die Tatsachen hielte, würde wohl vom Pu­blitum als allzu langweilig abgelehnt werden. Die berühmtesten Kriminalisten Scotland Yards haben ihre Erfolge lediglich durch Genauigkeit und Be­achtung auch der geringfügigsten Indizien erzielt.

Die Wertschägung Scotland Yards durch die Verfasser von Kriminalromanen war und ist nicht stets dieselbe. Während bei Conan Doyle  , Sherlock Solmes mit geringschäßigem Lächeln auf die unbe­holfenen, mit plumpen Methoden arbeitenden Deter­tive von Scotland Yard herabblickt und seither Zu den berühmtesten Kriminalisten Scotland  folgten zahlreiche Romandetektive feinem Beispiel- Yards gehört Oberkommissär Wensley. Beson­ders hoch angerechnet werden ihm die Aufklärung des Gutteridge- Falles und die Verhaftung mann Gutteridge wurde im Jahre 1922 in einer ein der Führer der Beifarabier Bande. Schutz­samen Straße erschossen. Wensley konnte sich bei feinen Nachforschungen lediglich auf die verschwom­mene Beschreibung eines Automobils stüßen. Er ließ alle Garagen des südlichen Londons   durchsuchen

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Die Not in Rußland  . SPD.  - Dienst berich- criveisen neuere Kriminalschriftsteller Scotland Yard et: Vor Jahresfrist sind aus Stadt und Kreis alle Ehre, indem sie bald nach Auffindung der Leiche Sangerhausen   viele kommunistische Arbeiter Seiten mehr oder minder spannender Verwidlungen diese Behörde eingreifen und nach etlichen hundert nach Sowjet- Rußland ausgewandert. Die mei­sten sind bereits wieder zurückgekehrt, der Rest einen Beamten Scotland Yards das unentwirrbar hat seine baldige Rückkehr angekündigt. Alle erscheinende Geheimnis lösen lassen. Englands frucht­flären, lieber in Deutschland   Fürsorgeunterstüt barster Verfasser von Kriminalromanen hat sich in zung empfangen als in Rußland   arbeiten zu wol- o manchen seiner Romane und Kurzgeschichten einen mit sherlockholmischen Fähigkeiten ausgestatteten In­len, denn in Rußland   müßten sie viel grö und verhaftete die Mörder. Die Bessarabier Bero Not leiden. Bemerkenswert ist, daß die pektor von Scotland Yard zum Helden gewählt. waren eine Verbrecherorganisation, die eine Vore meisten enttäuschten Rückwanderer das Sowjet- teit? Kein Zweifel, daß Scotland Yard über fähige nischen Gangsters darstellte. Wensley verhaftete die Wie verhalten sich nun die Dinge in Wirklich- stufe zu den später so berühmt gewordenen amerika­Abzeichen gegen Hakenkreuz ein Kriminalisten und vor allem über eine ausgezeich Führer, und die Bande, die Ostlondon lange Zeit tauschten. nete Organisation des Fahndungs- und Erkennungs zum Schauplatz ihrer Erpressungen gewählt hatte, dienstes verfügt. Aber die Verfasser von Kriminal- löfte sich auf. Für seine Arbeitsmethode kennzeichnend romanen feyzen sich zumeist dadurch zu den Tatsachen ist ein Mordfall, der sich in einer Oktobernacht des in Widerspruch, daß sie Scotland Dard dort eingreifen Jahres 1922 ereignete. Ein Ehepaar ging durch lassen, wo es in Wirklichkeit kaum der Fall sein eine schlecht beleuchtete Straße nach Hause. Plötzlich wird. wurde der Mann von rückwärts überfallen und ge­tötet. Mord hatte sich um Mitternacht ereignet. Am näch Die Frau hatte niemanden gesehen. Der sten Tage, um sechs Uhr abends, war der Täter be­reits festgenommen. Oberinspektor Wensley ver­hörte ganz einfach jeden Freund und Bekannten des Ehepaares. Einer aus dem Bekanntenkreise erwähnte den Namen eines Mannes, der einmal, wie er den Namen eines Mannes, der einmal, wie er glaubte, mit der Frau ohne Wissen des Gatten zut­sammengefommen war, während die Frau, aufge­fordert, alle ihre Bekannten anzugeben, den Namen dieses Mannes nicht genannt hatte. Er gestand bald darauf den Mord ein.

Patriotismus." In einer Aufwallung von Patriotismus, wie er in dieser Form in Europa  ungewöhnlich ist, hat der japanische   Maler to Chitozu mit seinem eigenen Blut ein Porträt des Mikado gemalt, unt so seine Berehrung für das japanische   Kaiserhaus unter Beweis zu ftel Ten, Chifozu, der sich infolge der erlittenen Schwä­hung in Krankenhausbehandlung begeben mußte, hat das Bild dem japanischen Kriegsministerium gefchentt.

90.000 gerettete Vögel! Wie in der General versammlung des Wiener   Tierschutzvereins mitge teilt wurde, sind durch die vorjährigen Flugzeug Vogeltransporte nach Venedig   neunzigtausend Sing­vögel vom Tode des Erfrierens gerettet worden.

Wüsten- Del. Die Frat- Petroleumgesellschaft

legt eine große Betroleumröhrenleitung von den Petroleumfeldern des Frat bis zur Küste des Mit telmeeres. Die Leitung, die bei dit den Euphrat  überschreiten wird, teilt sich bei Rutba in zwei Linien; die eine mündet bei Tripolis  , die andere

bei Haifa  .

Millionenschiebung. Unter dem Verdacht des unbefugten Devisenhandels wurden in Berlin   mehrere Personen festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Die beschul­digten Devisenschieber haben nach den bisherigen Ermittlungen international bevorzugte Wertpapiere in Höhe von etwa drei Millionen Mar! aus dem Ausland nach Deutschland   gebracht, hier verkauft und den Erlös wieder ins Ausland ge­schmuggelt. Die Verkäufe wurden auf Grund ge­fälschter oder gestohlener Legitimationen vorgenom

men.

So wurden von den Schiebern Namen von Persönlichkeiten mißbraucht( u. a. der eines bekann teu, norddeutschen Schriftstellers), die überhaupt nie­mals Papiere auf den Markt gebracht haben. Das Haupt der Bande vermutlich ein im Ausland wohnhafter Finanzmann, der in Deutschland   seine Agenten arbeiten läßt fonnte noch nicht ermittelt

werden.

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Denn Scotland Yard hat sein engumgrenstes Zuständigkeitsgebiet: es ist nicht befugt, irgendeinem Berbrechen, und sei es auch das rätselhaftefte der Welt, das sich mehr als 25 Kilometer vom Zentrum Londons   ereignet hat, nachzuforschen, außer wenn es von der lokalen Polizei ausdrücklich zur Mitarbeit aufgefordert wird. Und dies ereignet sich durchaus nicht allzuoft. Die Polizei in der englischen Broving wacht sorgfältig über ihre Kompetenz.

Vor einigen Monaten starb in Aldershot  etwa 60 Kilometer von London   entferntein jun­ger Offizier der englischen Armee, nachdem er von einem Rebhuhn ein paar Bissen gekostet hatte. In dem Geflügel wurden Spuren von Zyantali gefunden und am Tage nach dem Tode des Opfers erhielt sein Vater ein nur drei Worte enthaltendes Telegramm: Hurra! Hurra! Hurra!" Als die Ortspolizei in ihren Nachforschungen teinerlei Fortschritte erzielte, forderten alle englischen Zeitungen einmütig: Scotland Yard muß eingreifen!" Aber Scotland Yard griff nicht ein, weil es hiezu nicht befugt war. Der Chef der Ortspolizei erklärte: Wir sind durchaus in der Lage, mit unseren An­gelegenheiten selbst fertig zu werden und verbieten uns jede Einmengung!"

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Wenn der Verfasser von Detektivromanen von Scotland Yard spricht, so meint er selbstverständlich immer nur die Kriminalpolizei. So kommt es, daß oft des Umstandes vergessen wird, daß

flärung des berühmten Thorne- Mordfalles vor. Im Nicht anders ging Inspektor Gillan bei Auf­Jahre 1923 verließ eine Londoner   Stenotypistin Die Stadt, um, wie sie sagte, ihren Verlobten zu be­suchen. Sie tam nie wieder. Ihr Verlobter Nor­man Thorne, der in einem Dorfe in Sussex lebte, erklärte, daß seine Braut troß ihrem Versprechen nicht gekommen sei und half der Ortspolizei uner­müdlich bei ihren Nachforschungen. Schließlich wurde Scotland Yard aufgefordert, einzugreifen. Inspektor Gillan löste das Geheimnis in zwei Tagen. Er über prüfte den gesamten Bekanntenkreis des jungen Mädchens. und kam zu dem Schlusse, daß niemand anderer als ihr Verlobter an ihrem Verschwinden Interesse haben könnte. Von dieser Ueberzeugung ließ er sich weder durch die entrüsteten Unschulds beteuerungen des jungen Mannes noch durch die der seinen entgegengesetzten Meinung der Funktionäre der lokalen Polizei abbringen. Er ließ auf dem Bauernhof des Verdächtigen überall den Boden auf­ist, von denen fast 19.000 als uniformierte Polizisten graben und fand den Leichnam des jungen Mäd­den Ordnungs- und Verkehrsdienst in den Straßen chens. Norman Thorne gestand und wurde gehängt. der größten Stadt der Welt versehen und daß das Der berufsmäßige Verfasser von Kriminal­C. J. D., das Criminal Investogation Departement romanen wird, wenn er sich in die englische Kri­-die Abteilung zur Erforschung von Verbrechen- minalgeschichte der jüngsten Zeit verjentt, faum nur einen fleinen Teil( mit faum 1000 Angestellten) einen geeigneten Stoff für spannende Detektiv dieses gewaltigen Organismus bildet, zu dem etwa romane entdecken. Denn nicht irgendeinem geheim­auch das Erkennungsamt, die Spezialabteilung( die nisvollen detektivischen Instinkt, noch einer ans politische Polizei), die Fundbüros und viele andere Hellseherische grenzenden Kombinationsgabe ver­Aemter gehören. danken die Männer von Scotland Yard ihre besten Erfolge, sondern lediglich dem nüchternen Grund­jake: Rein Detail vernachlässigen!"

Scotland Yard ein Amt mit etwa 20.000 Ange­stellten

Verbreiten nun die Kriminalromane mit Recht den Ruhm des C. J. D.? Die Tatsache, daß

Russische Bestellungen in Defterreich. in zwei Drittel in Schillingen   zahlbar. Wien  , 2. Mai. In dem seit mehreren w Monaten geführten schwierigen österreichisch­russischen Verhandlungen ist auf Grund eines gebracht, weil ausländische Zahlungsmittel in Stompromißantrages eine Annäherung erreicht größeren Beträgen für die Coupons öfter­reichischer worden, welchem zufolge die Ruffen 33.33 Pro­Auslandsanleihen zur zent ihrer Bestellungen in Oesterreich   in Dol Verfügung gestellt werden mußten. lars und den Rest in Schillingen   be­zahlen sollen, wobei die ursprünglich 24 Monate laufende Zahlungsfrist auf 15 Monatszahlungen berkürzt werden soll. Die Russen haben das Rompromiß noch nicht definitiv atzeptiert, haben aber bereits mit österreichischen Firmen Ver­handlungen über die Vergebung von Lieferungen für Elektrizitätswerke und Automobilfabriken eingeleitet.

Gerichtssaal Finanzrat Antoš

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der gütige Steuerreferent für die Reichen. Prag  , 2. Mai. Der Antos- Prozeß hat bereits einen vollen Tag Verspätung. Erst heute wurde die Vernehmung des Angeklagten, die ja bloß das Vorspiel des Prozesses bildet, beendet. Die Aeußerung zu den letzten Punkten der Anklage ist nun glücklich zu Ende geführt.

Desterreichs Devisennöte. Weitere Einfuhrverbote bevorstehend. Wien  , 2. Mai. Wie der Morgen" von Gufortitativer Seite erfährt, stellt die am Frei Dieser Finanzrat muß seinen Ausführungen fag vom Hauptausschusse des Nationalrates nach ein goldenes Herz habent. Wie einſichtig, beschlossene Liste der Einfuhreinschränkungen menschlich und rücksichtsvoll hat er in diesen blog die erste Etappe auf dem Wege zu sechzehn Fällen( die allein feststellbar sind) einer viel umfassenderen Drosselung der öster- die Steuerschulden abgeschrieben! Gegen die reichischen Einfuhr dar. In den zuständigen Anträge der Referenten, ohne Genehmigung der Ministerien wird bereits mit den Vorbereitungen Kommission, ohne vorgeschriebene Approbation zur Aufstellung neuer Verbots- Listen begonnen. hat er Hunderttausende und Millionen abgeschrie­Die Leitung der Nationalbank dringt darauf, ben und es ist wohl nur ein Zufall, daß dieses daß die Zahlungen Desterreichs an das Ausland Wohlwollen nur die Reichen beglückte. So z. B. auf ein Minimum reduziert werden. dieſen millionenschweren Hopfenhändler aus dem Der April- Ultimo hat eine nene erhebliche Ver- Ratonizer Besi- rf, der während des ringerung des Barschatzes der Nationalbank Krieges

Dr. Leo Korten. wwwwwww

nur deshalb ein Bergwerk eröffnete, um nicht einrücken zu müssen, während hunderttausende Proletarier auf der Schlachtbank verbluten mußten. Natürlich konnte sich ein solches Proforma- Bergwerf nicht rentie­ren! Antoš hatte ein Einsehen und strich die Steuerschuld zusammen. Wir kommen auf alle diese Dinge im Zuge des Beweisverfahrens noch zurüd.

dem

Heilung und Erholung in

Karlsbad  

Seite 7

Kurorte des Jahres 1932.

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Dem Kranken Heilung, dem Gesunden- Erholung

und dem

Anspruchsvollen- Zerstreuung

bietet

33462

KARLSBAD.

beschäftigen werden. uns näher mit den einzelnen Fällen der Anklage

Gajda und das Schutzgesek. Fascistische Zengen glaubwürdiger als Regierungsvertreter.

Prag  , 2. Mai. Der Ergeneral und Führer einer der drei einander gegenseitig um die Rudolf Gajda  , stand heute wieder einmal vor wette beflegelnden tschechischen Fascistengruppen, Rudolf Gajda  , stand heute wieder einmal vor Gericht, nachdem er erst vor kurzem das Kriminal verlassen hat, wo er zwei Monate wegen Urheber­schaft an dem frechen Gewaltstreich von Sa­figen Prozesses ist originell. za wa verbringen mußte. Die Ursache des heu­

Der Fascistenhäuptling hatte im Oktober v. J. in der Goldenen Gans" vor einer be geisterten Berjammlung von ganzen 120 Anhängern mit seinem ehemaligen Busenfreund polemisiert, weil dessen Expreß mit balten­und Kampfgenossen Georg Stříbrný heftig dicken Lettern den ehemaligen Mitstreiter ange­prangert hatte, daß dieser den Staatspräji denten um Guade angegangen habe.

Der Recke Gajda verlas damals den Passus des Stříbrný- Blattes vor seinen Zuhörern, dann schlug er temperamentvoll auf das Zeitungsblatt und soll nach der Relation des Polizeibeamten ausgerufen haben: Ich wundere mich über Stříbrný! Ich werde nie die Gnade von Lenten in Anspruch nehmen, die gegen mich vorgegangen find." Dann folgte eine Aeußerung über charakterlose ente", von denen Held Gajda natürlich keine Gna de annehmen könne, weil er das als Erniedrigung" ansehen müßte. Darauf wurde die Versammlung auf­gelöst, wobei Gajda den behördlichen Auftrag ignoriert und weitergesprochen haben soll, worauf er verhaftet wurde.

Vor Gericht leugnete der angeklagte Held natürlich den Tatbestand der Präsidenten­beleidigung durchaus. Er gibt nur zu, aus­gerufen zu haben: Brüder, wenn ihr glaubt, daß ich solche Leute gebeten habe Hier sei er aber schon pom Regierungsvertreter Oberkom missär Dr. 3oufal unterbrochen worden und habe lediglich harmlos fortfahren wollen:.... mich zu begnadigen." Dieser Verteidigung steht nun allerdings die bestimmte Aussage des damals intervenierenden Regierungsvertreters gegenüber, der aufs Bestimmteste erklärt, der inkriminierte Ausdruck jei in der flagten Form gebraucht worden. Auch be­streitet Gajda, er habe die Auflösungsver­fügung ignoriert, weitergesprochen oder gar seine Anhänger zum Widerstand aufgefordert. Im Gegenteiler habe diese selbst zum Nach­haujegehen aufgefordert.

einge=

Der Angeklagte brachte nicht weniger als 13 Entlastungszeugen, die dem Herrn Gene­ral"( so jagten sie wörtlich!) seine Verteidigung natürlich promptest bestätigten. Der arme Regie­rungbertreter( der als äußerst tüchtiger Beamter Und was seinen Lebenswandel anlangt, fo gift!) mußte es sich gefallen lassen, daß der Ver­ist Antoš natürlich gleichfalls arg verlästert wor- teidiger die Gesundheit seiner Ner­den. Seine Geliebte hat den Aufwand, den ven" und die Verläßlichkeit seiner Wahrnehmun fie ihm verursachte mit einer halben Mil- gen bezweifelte. Und was die Entlastungs­lion geschäßt. Aber woher denn! Im Munde zeugen betrifft, so ist man in anderen ihres Stavaliers wird sie zur Erpresserin.folchen Fällen gewöhnt, daß deren Glaubwürdig die mit Drohungen Geld herauszuholen teit äußerst gering tagiert wird. In diesem wußte. Er hat ihr aber 300 bis 400 K monatlich alle schenkte der Senat ihnen Glauben und zugewendet. Und sonst einige Kleinigkeiten. Die prach Gajda in der Hauptsache frei, fostspieligste Kleinigkeit ist ein Brillantencing, der wobei er ihn allerdings wegen Uebertretung des 8000 K gekostet hat. Sonst? Nicht der Rede Versammlungsgesetzes zu 100 K Geldstrafe ver­wert!

urteilte.

Genossen!

rb.

Uebrigens hat der Herr Finanzrat auch nebenbei verdient. Hat Attien getauft und mit ihnen 15.000 K gewonnen: Für andere Ver­The masset*** mittlungsgeschäfte hat er Provisionen zwischen ausgesetzt f# z 20.000 bis 30.000 K im einzelnen Fall erhalten. Die Verbreitung unserer Zeitung agitieven. Also alles durchaus korrekt, höchst bürger­i anständig! Aber mit seinen Amts. Segt euch aberall für unsere Parteipreffe geschäften hatte das natürlich nichts zu tun. ein. In das Heim des Arbeiters gehört die So weit Herr Antos. Morgen beginnt das Arbeiterpresse. Darum, Beweisverfahren, in dessen Verlauf wir Senoffenn.Genoßinnen

V

agitiert