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Mittwoch, 4. Mai 1932.

antwortlichen Menschen in der Republik um Frauen in die Augen sehen, den Hunger ihrer die Köpfe schlägt. Sie sind ein Memento für Kinder ertragen fönnen? Die Arbeitslosen die Regierung, das Parlament und alle, die rufen nach Arbeit. Der Privatkapitalismus irgendeine Verantwortung tragen. Sie sind mit seinet vielgerühmten Unternehmerinitia ein warnendes Memento für unsere Bour- tive fann fie ihnen nicht schaffen. Umso grö­geoisie. Man kann nicht das Parlament auf ßer ist die Pflicht des demokratischen Staates Ferien schicken, man fann nicht in der Regie- alles zu tun, was möglich ist. Die Sozialdemo­rung um jede Million für die Arbeitslosen fratie weist den Weg: öffentliche Investitionen streiten, wenn hier eine bisherschwei- und ausreichende Hilfe für die Arbeitslosen, gende, aber drohende Front des so weit sie nicht durch öffentliche Arbeiten be­Hungers und der Verzweiflung schäftigt werden können. An den bürgerlichen steht!" Parteien liegt es, rechtzeitig nachzugeben Noch schweigen die Hunderttausenden. sonst werden die Opfer, welche die bürgerlichen Aber wie lange werden sie ihr Schicksal ertra- Klassen werden bringen müssen, größere sein, gen? Wie lange werden sie ihren abgehärmten als sie heute auch nur ahnen!

Der verbotene Kautsky .

Zu dem Prager Radiostandal am 1. Mai.

Wir haben in Yezter Zeit mehrfach die Ausschrei­fungen festgestellt, die sich der Prager Rundfunk aus grundsäßlichen"( lies: politisch- reaktionären) Motiven gegen den Arbeiterfunt, und zwar so­wohl gegen den tschechischen wie den deutschen leistete. Nun hat die Geschichte mit Karl Kautsky am 1. Mai dem Faß den Boden ausgeschlagen! Zwei Wochen vorher war diese Sendung( wir haben den Vortrag in unserer Sonntagnummer abgedruckt) vorbereitet und ge= meldet im letzten Augenblick erfolgte feige das Verbot. Während beispielsweise der Rund­funt in Holland die Wiener Sendung des Vortrags Kautskys übertrug, hat sich die Tsche­ choslowakei vor dem ganzen Ausland mit diesem Verbot, das erst aus dem Fall einen politischen machte, feelenruhig blamiert. Während dem tsche­choslowakischen Rundfunkpublikum wöchentlich die Auslassungen agrarischer Führer and allsonntäglich Gottesdienste aus der Stirche serviert werden, war es unmöglich, daß am 1. Mai, am Festtag der Arbeiter, der ja zum Staatsfeiertag(!) erhoben wurde, Karl Kautsky , der Altmeister des wissenschaftlichen Sozialismus, auch durch den Prager Sender zu hören gewesen wäre.

Wir geben im Folgenden die genauen Infor mationen wieder, die das Pravo lidu" über den skandalösen Vorfall mitteilt; und da unser tschechisches Bruderblatt unter anderem auch an die herzlichen Beziehungen erinnert, die zwischen Masaryk und Kautsky herrschen, so rufen wir den Agrariern, die wie den ganzen Staat so auch den Rundfunk unter ihr Dittat zwingen wollen, ins Gedächtnis, daß dieser verbotene Kautsky ein gebürtiger Prager ist aber auf den besonders organisierten tschechoslowakischen Wellen nicht in Erscheinung treten darf, während man in Desterreich und Holland sich eine Ehre daraus machte, am 1. Mai mit einem der größten Wissenschaftler, Sozialisten und Menschen unserer Zeit paradieren zu dürfen!

Das Pravo Lidu" schreibt:

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Die Nachricht von dem plößlichen Verbot machte einen aufreizenden Eindruck, schon deshalb, weil auch in Ländern und Staaten mit einer Rechtsregierung die Verwaltun­gen des Radiojournals anerkennen, daß der erste Mai der Arbeiterschaft gehört und daß das Pro­gramm dieses Tages der Arbeiterschaft gewidmet werden soll. Es genügt zum Beispiel, das Pro­grammt des österreichischen Rundfunks an­zusehen, um zu erkennen, wie anderswo die Wünsche der Arbeiterschaft wenigstens ant Tage des Festes der Arbeit respektiert werden. Wenn es also der Wunsch der sozialistischen Streise war, daß in unserem Rundfunk außer anderen Mai­sendungen auch ein Vortrag des bedeutendsten sozialistischen Wissenschaftlers der Jeztzeit ein­

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Schicksale hinter Schreibmaschinen.

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gereiht wird, hätte dieser Wunsch respektiert wer­den sollen.

Empörend ist aber nicht nur die beschämende Tatsache selbst, daß einer der größten lebens den Geister nicht in unserem Rundfunk sprechen durfte, sondern auch die würdelose

Art, wie es zum Verbot kam.

Die Geschichte des Streites um den Vortrag Kautskys ist ungewöhnlich lehrreich. Vor mehr als 14 Tagen machte ein Mitglied der Regierung die Arbeitersendung aufmerksant, daß im österreichischen Radio am 1. Mai Genosse Karl Kautsky sprechen wird. Die Arbeitersendung begann sofort zu verhandeln, damit es zur Ueber­tragung fomme, das Radiojournal schob die Entscheidung hinaus. Und bevor über die Sache noch entschieden worden war, machte der Večer" aus ihr eine politische Affaire und verlangte kategorisch, daß der Vortrag des Genossen Kautsky nicht erlaubt werde. Die weitere Entscheidung und das Ver­halten des Radiojournals entsprach dann den Wünschen des Večer". Vor einer Woche begann das Radiojournal über die Relation offiziell zu verhandeln, es vertagte die Verhandlungen aber von einem Tag auf den anderen, bis in letzten Augenblick das geschäftsführende Kollegium ent­schied, daß der Vortrag des Genossen Kautsky nicht bewilligt wird. Es entschied, obwohl sich der zuständige Ressortminister für den Vortrag aussprach. Und als sich für die Sache auch andere Regierungsmitglieder zu interessieren begannen, verschwand der Ministerprä­sident aus Prag , so daß die Entscheidung des geschäftsführenden Ausschusses in Kraft trat.

drei Vertreter der privaten Teilnehmer und

Nr. 106.

vier Bertreter des Staates find: Zwei 3 unferer Maifeier.

des Postministeriums( des Ressortministeriums), ein Vertreter des Außenministeriums und ein Vertreter des Ministerratspräsidiums. Nach unseren Informationen stimmten die Vertreter des Staates nicht einheitlich, obwohl der Stand­punkt des Ressortministers Dr. Franke zum Vor­trag Kautsky bekannt war. Der Vertreter des Ministerratspräsidiums stimmte ge= gen die Nebertragung, also gegen die übri gen Vertreter des Staates und mit den Vertretern der privaten Teilnehmer. Es ist die Frage, ob ein solches Vorgehen der staatlichen Bertreter möglich ist und ob die Vertretung der einzelnen Ministerien überhaupt dem wirklichen Bedarf entspricht.

Im Verlaufe des gestrigen Tages erhielten wir noch eine größere Anzahl von Maifeier­berichten, insbesondere aus Mähren und Schlesien , deren wichtigste wir in folgen­dem auszugsweise nachtragen:

Görkan.

Die diesjährige Maifeier im Gerichtsbezirke Gör­tau hat wohl alle Erwartungen übertroffen. Trotz der niederträchtigen Hezze der Kommunisten, die noch am Tage vor der Maifeier ein Flugblatt gegen die soziat Demokratische Partei, vor allem aber gegen die freien

Gewerkschaften herausgaben, welches die gemeinsten Verleumdungen enthielt, hatten sich die Züge aus den Ueber die Meinungen und Ansichten der pri- einzelnen Orten in außergewöhnlicher Stärke zur fest­vaten Teilnehmer im Radiojournal muß man gesetzten Zeit eingefunden. Unter Vorantritt der Fan­fich weiter nicht auslassen. Wir erinnern nur farenbläser der Sozialistischen Jugend, bewegte sich daran, wie es die Agrarier verstanden haben, der Demonstrationszug, an dem sich mehr als 1200 ihren Einfluß im tschechoslowakischen Rundfunk, Personen und vier Musikkapellen beteiligten, durch welcher doch eine offizielle Institution die Hauptstraßen der Stadt zum Marktplatz. Dort ist, einzurichten. An hervorragenden Stellen sitzen referierten, mehrmals von Zustimmungsrufen und drei Exponenten agrarischer Inter- Beifall unterbrochen, der Genosse Hirsch, Teplitz , essen. Der Vorsitzende des geschäftsführenden welcher die Bedeutung des 1. Mai und die Lage der Ausschusses vertritt das Unternehmen, welches Arbeiterschaft in diesem Staate schilderte, und die mit agrarischem Kapital finanziert wird, im Auf- Jugendgenossin Käthe Ehrlich, Komotau , die in sichtsrate sist einerseits der Generalsekretär der besonders markanten Worten zur Arbeiterjugend Generalpartei, andererseits für die Gruppe der sprach. Die vom Genossen Hein zur Verlesung ge­Landwirtschaft ein dritter Exponent der Agrarier. brachte Resolution fand einstimmige Annahme. Die Das Vorgehen des Radiojournals sieht dann Versammlung selbst wurde von den Fanfarenbläsern allerdings danach aus. Bei einem so offiziellen und den Arbeiterjängern eröffnet und auch geschlossen. Unternehmen, wie es das Radiojournal ist, sollte Nach Schluß der Kundgebung erfolgte dann der Ab­übrigens ängstlich darauf geachtet werden, ob die rechtliche Stellung aller privaten Teilnehmer in marsch zum Schillerplatz, wo die Auflösung des Ordnung ist. Es ficht aber nicht so aus, als wäre Demonstrationszuges vor sich ging und von wo aus es ganz in Ordnung, wenn an hervorragenden die einzelnen Züge wieder geschlossen in die Orte ab­Stellen des Radiojournals Personen fizen, welche marschierten. Die Kommunisten, welche zur dies­nicht existierende Institutionen ver- jährigen Maifeier tausende Menschen aus dem Bezirk treten. So ist zum Beispiel die Radio zu ihrer Kundgebung nach Komotau bringen wollten, Slavia dort als Produzentin vertreten, obwoh sind in einer Anzahl von 463 Personen nach Komo­sie keine ist. Es ist daher höchste Zeit, daß die tau abmarschiert. Vertretung der staatlichen Interessen im Radio­journal in befriedigender Weise geregelt werde und daß die Berechtigung der Mitgliedschaft pri­vater Teilnehmer überprüft werde.

Der heutige Stand der Dinge im Radio­journal ist ganz unhaltbar. Eine Institution, welche den Winken der agrarischen Presse gehor ch t, welche mit dem Zensurstift in den Vorträgen der Sozialisten wütet, aber Kundgebungen der agrarischen Grö­ßen nicht zensuriert, welche, wie es diesmal ge­schah, imstande ist geradezu Susaren stüd

chen durchzuführen,

muß von Grund auf geändert werden. Der Staat unterstützt diese Institution, der Staat möge sich um Remedur fümmern.

Die Herren über den Prager Rundfunk dür­fen überzeugt sein, daß wir ihnen von nun an noch mehr auf die Finger sehen werden als bisher. Wir werden ja ſehen, wem zum Schluß diese Zustände, die tatsächlich längst unerträglich geworden sind, unangenehm sein werden!

Demiffion des Reichswirtschafts­ministers.

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In Mähr.- Trübau gestaltete sich die Kundgebung wuchtiger als im Vorjahre. An dem Fackelzuge am Vorabend be­teiligten sich über 700 Personen, am Maimorgen hielt eine große Schar roter Falken und Kinder eine Mai­vorfeier mit Festzug, Rezitation, Sprechchor und An­sprache ab. Auch der eigentlichen Manifestationsver­sammlung am Nachmittag ging ein Demonstrations­zug voran, in dem wirkungsvolle Standarten auf­fielen. Am Sportplatz hielt vor mehr als zwei­tausend Arbeitern und Arbeiterinnen Genosse Taub eine wuchtige, oft von Beifall unterbrochene Anklagerede, die er mit einem Hoch auf die sozial­demokratische Internationale in der Republik schloß. Der Vorsitzende, Genosse Friedl, beschloß mit einer Vertrauenstund gebrung für den Mini­ter Genossen Dr. Czech die Manifestation, die vielleicht die mächtigste seit dem Umsturzjahre war. Einen außerordentlich schönen ersten Mai hatten unsere Genossen in

Einige Etappen dieser lehrreichen Geschichte verdienen eine genaue Erklärung. Der Vortrag des Genossen Kautsky wurde am Anfang nicht als Politikum aufgefaßt. Mit Recht, denn Karl Kautsty ist vor allem ein großer Wissen schaftler, ein Mensch, dessen Format alle Bar­teigrenzen weit übersteigt. Erinnern wir nur In Zwittau daran, was für ein warmes Verhältnis wurde die Maidemonstration unserer Partei zu zwischen Kautsky und Masaryk be­steht. Außerdem war sein Vortrag weit entfernt einer gewaltigen Rundgebung für die Forderungen von jeder Parteiagitation. Erst der Večer" der Arbeiterschaft und der Sozialdemokratic. 6000 machte aus dem projektierten Vortrag eine poli­Berlin, 3. Mai. Der Reichswirtschaftsmini- bis 7000 Menschen hatten sich auf dem Hauptplaye tische Affäre und das Radiojournal schloß sich ster Dr. Warm bold hat seine Demission an der Stadt zur Maitundgebung, der ein prächtiger überraschend nachgiebig der Ansicht des agra- geboten. Die Ursachen der Demission sollen Dif- Feftzug voranging, zusammengefunden. Genosse rischen Abendblattes an. Wir haben die Frage ferenzen in den Anschauungen betreffend die Wellant charakterisierte in wuchtiger Rede die Be­bereits aufgeworfen, ob die Politik des Radio- Richtlinien der Wirtschaftspolitik der Reichs- deutung der heurigen Maifeier als Demonstration journals vom Večer" bestimmt wird. Der Fall regierung sein. des sozialistischen Proletariats gegeu das verjagende über welchen wir hier sprechen, gibt auf diese Warmbold, der seinerzeit aus der Direktion und zerfallende System des Kapitalismus und be­Frage eine ganz bestimmte Antwort. der J. G. Farben als Vertreter der Wirtschafts- schäftigte sich eingehend mit der gegenwärtigen welt­freise zum Minister ernannt worden war, hat politischen Lage und der Taftit unserer Partei. besonders mit dem Plane Stegerwalds dem Plane Stegerwalds zur Unter stürmischem Beifall der Versammlung sprach Herabsetzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden der Redner insbesondere dem Fürsorgeminister Ge-, nicht übereingestimmt. noffen Dr. Czech für seine Arbeit den Tank des

Eine sehr interessante Episode ist die Abstimmung des geschäftsführenden Aus­schusses des Radiojournals.

Dieser hat sieben Mitglieder, von welchen

von häuslichen Sorgen verfinstert, räuspert sich Seit zehn Jahren ist er Storrespondent bei Adolf! Kindersch, gafft nicht so elende! Als wann und meint auch, es wäre ganz enorm. Dudenmeyer und darf sich rühmen, der einzige ma si net amal mehr an Bohnenkaffee zu Gmüat Hört auf, Kindersch, es ist zum Verzwei- zu sein, dessen Gruß Dudenmeyer gelegentlich führen dürft! Unken seids allemiteinand." feln", jammert Urschl. erwidert. Nun, wieder gesund, wieder in Ihr schwarzer Wuscheltopf verschwindet Bon Christa Anita Brüc. ,, Da geht immer alles hin. Ich hab gefressen, Ordnung?" fragt er im Weiterschreiten und setzt unter der Tischkante. Irgendwo da unten hat Wir stehen im Halbkreis um Urscht herum. fann ich Euch sagen. Seht mal hier und hier sich, ohne eine Antwort abzuwarten, an seinen sie ihr Hefert", ihren Tassenkopf, stehen und und hier!" Sie klopft sich auf Bauch, Schenkel Platz. muß zu jedem Schluck in die Tiefe. Jeder hat seine besondere Art, ihr zuzuhören. und Süften und dreht sich unter dem Beifalls ,, Die Post von gestern fertig?" wendet er Sie ist wieder mal ein Stück Ausbund heute, Krüger, der zweite Buchhalter, neunzehn- gemurmel der Kollegen einmal um die eigene sich an mich. Sonst diftiere ich Fräulein Herschel." die Urschl aus Wien , ähnlich wie in den ersten jährig, ein baumlanger, magerer Schlacks, etwas Achse. Ueberall da, wo man's nicht haben will. Urschl, fahriger denn je, jucht an den un- Monaten, als sie gekommen und mit ihrer flegelig, doch ohne Bösartigkeit, lauert auf eine und nichts geht ins Gesicht. Die Falten, wenn möglichsten Stellen nach einem Stenogrammblock. temperamentvollen Ausgelassenheit alles durch­Atempause in ihrer temperamentvollen Schil- ich doch bloß die Falten aus meinem Geficht Dreimal allein reißt sie ihr Schubfach auf, das, einand" gebracht hatte. Sogar Schneider, der derung, um Urschl eine Pflaume zu verpassen. wegkriegte!" wie nicht anders zu erwarten, während ihrer tränkliche, hatte sich eines kleinen Lächelns nicht

Brüllendes Gelächter.

lirich! geht gleich mit beiden Fäusten los auf den Schuft, den verdammichten. Bfui, Sie Frecher, Sie efelhafter Seri Sie! Gleich müssens wieder anfangen, wo ich noch nicht einmal hier bin!"

Nun behauptet sie ja, wieder gesund zu sein. Man muß sie sprechen hören, wenn sie in Laune ift. Sie kann auch Hochdeutsch, aber heut net, heut muß sie plauschen. Sie ist so lustig heut, weils wieder gfund ist.

Er nimmt es nicht so genau mit der ,, Urscht", sage ich aus meinen ganz beson- dreimonatigen Abwesenheit ausgeplündert ist bis erwehren können. Aber dann hatte sie sehr bald mit den Kopf­Beziehung, und während Urschl schwelgt in der deren Beobachtungen heraus, das ist doch schließ- auf den letzten Bleistiftstummel. Sie hebt die Erinnerung an die feinen Diners" im Sana- lich nicht die Hauptsache gewesen. Sind Sie denn Karthotelkästen hoch, durchblättert die Papiere schmerzen angefangen. Und wie das so ist bei torium, platzt er unvermittelt heraus. nun wieder ganz gefund? Haben Sie feine Kopf- im Ablegekorb. Schließlich schmettert Krüger, der Ulffiguren: man fann sie nicht plötzlich ernst ,, Also Urschl, die schönen roten Baden haste schmerzen mehr?" das Material verwaltet, mit wohlgezieltem Wurf nehmen. So wurde auch sie mehr gefoppt als natürlich von der Liegekur, das ist ja mal klar,, Gar nicht mehr, überhaupt nicht mehr", einen Stenogrammblock zu ihr hinüber. Ein bedauert. Ein halbes Jahr lang schimpften wir aber wovon deine Augenbrauen so schwarz sind, sagt sie etwas zu laut und etwas zu hastig, und Bleistift folgt, rollt ab unter den Tisch. Und wie über ihr vieles Gejammere, bis ihr zunehmender das mußte uns noch erzählen. Da haste wohl in ihrer Fahrigkeit hält sie sich einen Herzschlag Urschl sich bückt, reißt sie den Ablegekorb mit Verfall, Schwellungen im Gesicht und tägliches Moorbäder gekriegt, was?" lang die Stirn, uneingedent, daß gerade diese allen Briefen, Durchschlägen und Bestellungen Erbrechen uns ahnen ließen, welchen heroischen Bewegung uns symbolisch geworden für das herunter. Echt Urscht! Kampf dieses alte Mädchen gegen Krankheit und Gegenteil dessen, was sie bekräftigen möchte. Schneider sieht mit verbissener Gelassenheit Arbeitsunfähigkeit führte. Unwiderlegbar erkennen wir alle im selben zu, wie sie wieder auftaucht, glühend unter der Augenblid, auch Krüger( man sieht es ihm an), Schminke, die Papiere zusammenrafft und in den dem mitleidige Erivägungen nicht allzu nahe Korb zurüdzupressen versucht. liegen: Urschl ist von ihrem Leiden nicht geheilt. ,, Nun lassen Sie schon den Unfug! Scheint Diese Gebärde, die flatternde Angst der mir nicht viel besser geworden zu sein mit Ihnen. Strüger wehrt ihre Schläge mit einer Hand Augen, das wehe Lächeln, vorübergehuscht im Ich sage ja, Weiber über vierzig gehören nicht ab, wie etwa ein großer, gutmütiger Hund sich Bruchteil einer Sekunde, sie waren unsagbar mehr ins Büro." einen kleinen Kläffer vom Leibe hält. Urschl wird fahl im Gesicht bis auf zwei Autsch, Urschl! Donnerwetter, Urscht! Hast Noch che jemand imstande ist, die Betreten- runde Flecke auf den Badenknochen. du aber Kräfte jeßt, Urschl. Und einen Busen heit zu überwinden, kommt Schneider durch die Wie sie aufgeregt ansetzt zum Stenogramm, hafte dir zugelegt! Da kann man einfach nur Glastür, und alles stiebt auseinander. Nicht bricht der Bleistift ab. Ich schiebe ihr entsetzt fagen: cfelbaft fein." etwa, daß Schneider in seiner Eigenschaft als Ersatz hin. Sie ist dem Weinen nahe. Ja, Urscht", läßt sich nun auch die Bussard Abteilungsleiter eine Respektsperson wäre, aber Schneiders gesundes Auge blickt fast so starr mit ihrem tiefen Baß vernehmen ,,, direkt auf er steht im Verdacht zu peßen und man weiß nie, wie das gläserne über sie hinweg. fallend ist das mit Ihrem Busen, was haben Sie wie man bei ihm dran ist. Sein zugeschlossenes denn da gemacht?" Gesicht, einängig, fast ohne Fähigkeit zu lächeln, Es riecht nach starkem Bohnenfaffee. Und Stodmann, verheiratet, Familienvater, bekundet weder Sympathie noch Uebelwollen. willkürlich sieht sich jeder nach Ulrichl um.

Erneutes Gelächter.

beredt.

Stockmann hat sich schon ein paarmal halb ärgerlich, halb beluftigt umgedreht.

Krüger fällt mit höllischem Vergnügen über jeden Sprachschnißer her. Die Bussard entrüstet fich über den Unfug, den Urschl allemal aufstellen muß. Was hat sie nur auf der Reise wieder für Dummheiten gemacht!

Mir tut sie leid, ich kann gar nicht sagen wie sehr. Ich size ihr direkt gegenüber, zwei Jahre nun schon. Da bekommt man Finger Un- pigengefühl für einander.

Forthegung folgt.)