Nr. 106.

Mittwoch, 4. Mai 1932. Löwenfrühling. Beim Abtransport einer haus gestorben ist. Die Meinungen der ärztlichen stelle, daß im allgemeinen aber das Normale in] Barietebühne in Stuttgart brach plöglich ein Sachverständigen gingen auseinander; es tam zu ihm das Pathologische überwiege Some aus seinem Käfig aus und machte einen heftigen persönlichen Auftritten. Schließlich einigte Auf diesen salomonischen Weisheitsspruch der größeren Spaziergang durch die Hökenstraßen der man sich dahin, daß Batac einen Grenzfall zwischen Aerzte hin wurde das für rumänische Verhältnisse Stadt. Der Dompteur des Tieres und ein Tagi - Verantwortlichkeit und Nichtverantwortlichkeit dar ziemlich milde Urteil gefällt. chauffeur fonnten den Löwen nach einiger Mühe wieder einfangen,

Ein hoher Beamter

als Kinderschänder. Bukarest , Ende April.( Eig. Ber.) In Czernowiz ist nach wochenlangen Verhand­lungen ein in der Bukowina und darüber hinaus in ganz Rumänien viel beachteter Kinderschändungs­prozeß zu Ende gegangen. Der angeklagte Regie­rungsbeamte Pa fac wurde zu zwei Jahren Zucht­baus verurteilt, während die mitangeflagte Fran Stangl ein Jahr Gefängnis erhielt.

Das Schuldtonto des Hauptangeklagten, der eine hohe Funktion im Bukowinaer Oberpräsidium bekleidet hatte, war nicht klein. Guido Patac hat

Der Fall Antoš.

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1600 Steuerberufungen in zehn Arbeitsstunden erledigt. Der Finanzrat als, Vertrauensmann und Steuerberater?- Allerici Zeugen.

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im Laufe einiger Jahre 22 Mädchen im Alter von lichen Berufungsinstanz mandjes Intereſſante aus dienten Steuerangelegenheiten, tatsäch Volkswirtschaft und Sozialpolitik

acht bis vierzehn Jahren an sich zu Toden oewußt. Sieben hat er Gewalt angetan und infiziert. Die übrigen hat er durch Drohungen und Ber­prechungen dazu verleitet, ihn bei allen möglichen fegual- perberjen Dingen zu unterſtüßen. Die meisten der verführten Mädchen, Schülerinnen eines Waisenhauses, jazen zitternd und mit ver­schämten Gesichtern auf der Zeugenbank.

Internationale Arbeitskonferenz. Für Planwirtschaft, für öffentliche Arbeiten, gegen Lohnsentung,

Prag, 3. Mai. Das Beweisverfahren,| 3wede erhalten, weit größer aber jei der das heute einsetzte, begann mit zwei ziemlich belang Betrag, den Müller im zweiten Stod des iosen Zeugen, die bekundeten, daß der Angeklagie raties in der Hybernergasse habe ( Dort war die Kanzlei leineswegs über seine Verhältnisse liegen gelassen. gelebt habe. Dann wurde der Fabrilant 2utes Antošs. A. d. R.) Als nun Bich geradeheraus aufgerufen, der der Steuerberufung stomfragte, ob Antos mit dieser so diplomatisch um­mission bei der Finanziandesdirektion schriebenen Persönlichkeit gemeint sei, wurde diese als Mitglich angehörte, in deren Session einige der Frage bejaht. Die Duger Steuerverwaltung wurde eingeklagten Fälle fich ereignet haben. Der Zeuge erinnert jidh an feine Einzelbetten, dagegen nun angewiesen, Herrn Müller- Aue nach Prag zur mußte er über das Verfahren vor dieser treff- Landesdirektion zu dirigieren. Als Vorwand Bujagen. Diese Kommission, die ei bis dreimal lich aber beabsichtigte man die Rolle des Finanz­jährlich je zwei Tage amtiert, entscheidet über die rates Antos klarzustellen. Müller Aue kam Berufungen gegen die Steuervorschreibungen und und wiederholte dent Sefretär Pich seine frühere besteht demokratischerweise zum Großteil aus 2alen Bemerkung über Antos, wobei zwei unsichtbare als Vertreter der Steuerzahler, die auf Antrag 3eugen im Nebenraume der Unterredung folgten. des Referenten die Stattgebung oder Ab- Im Laufe der deutsch geführten Unterhaltung tat weisung der Berufungen beschließen. Der Referent Müller den Ausspruch, Antos habe ihn nicht Die 16. Tagung der Internationalen Ar­ist natürlich ein Beamter. Mit welcher 10 Prozent des Betrages gekostet, den beitskonferenz ist am Samstag beendet worden Gründlichkeit in diesem Kollegium entschieden er den Advokaten habe geben müssen". durch die eindeutige Erklärung für die Organi­wird, davon zeugt am besten die Aussage des Herrn Der Verteidiger verwies darauf, daß ich nach fierung der Wirtschaft. Dautit hat die Konferen; 2utes, daß Lukeš, eigener Aussage nicht perfett deutsch fönne gegen nur sieben Stimmen von Unternehmern und beantragt in diesem Punkte die Vorladung mit 73 Stimmen der Regierungen, Arbeiter und Müllers und Konfrontationen zwischen einiger Unternehmer öffentlich bekannt, daß nur Bich einerseits und Müller und Dr. Je! nationale und internationale Planwirtschaft auf Iinet anderseits. Der Gerichtshof gab dem An- follektiver Grundlage die Welt aus der Krise der trag statt und beschloß, alle Beteiligten für einen Privatwirtschaft herausführen kann. Die weit­späteren Zeitpunkt vorzuladen. Nachdem Finanzkommissär Dr. Kohner die nicht verkennen. Sie hebt die Bedeutung dieser tragende Bedeutung dieser Kundgebung läßt sich Aussage Bich s bestätigt hatte, wurde der Prager Tagung über das entschlußlose Ausweichen der Advokat Dr. Gök einvernommen, dessen Konz- gewohnten internationalen Konferenzen start pient Dr. Jellinek damals war und sich in hinaus. dieser Eigenschaft vor allem als Steuerfach. mann betätigte. In einer ganzen Reihe der ein- Die wichtigste Entschließung enthält eine geffagten Fälle sind die Steuerberufungen von Aufforderung an den Direktor des Arbeitsamtes dieser Kanzlei ausgegangen und von Albert Thomas, beint Völferbundsrat auf die Dr. Fellinet bearbeitet worden. Dr. Göt Einberufung einer Konferenz bevollmächtigter bemerkt, er selbst habe feinen einzigen diefer Fälle Regierungsvertreter zu drängen, die nationale behandelt, sondern sie völlig seinem fachkundigen und internationale große öffentliche Arbeiten Konzipienten überlassen, der als bekannter festlegen und ihre Ausführung sowie Finanzie­Fachmann mit guten Verbindungen zu den rung sicherstellen sollen. Ferner soll Thomas die Kreisen der Interessenten eine große Klientel an Forderung der Konferen; für eine endgültige und fich zog. rasche Lösung des Schulden- und Reparations­

Der Gerichtssaal war zu jeder Verhandlung bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Andrang der Sensationshungrigen war groß, noch größer aber war die Enttäuschung, wenn es interessant" zu in zwei Tagen, d. i. in neun bis zehn Arbeits­werden versprach und der Gerichtsvorsitzende den stunden, zwölf- bis sechzehnhundert Steuer­Ausschluß der Deffentlichkeit anordnete. Aber auch berufungen berhandelt" und erledigt wurden, das, was in öffentlicher Sigung aufs Tapet kam, so daß auf einen Fall bestenfalls eine tar sensationell" und erschütterne genug. Mit halbe Minute entfällt. Der Referent, der geradezu teuflischer Raffiniertheit war der Wüstling auf Ronsignationsbögen das Verzeichnis Batac zu Werke gegangen. Um die feinen under Aften vor sich hatte und jeden erledigten Fall schuldigen Opfer leichter in seine Fänge zu be- mit dem Erledigungsvermert( bewilligt", abge­tommen, hatte er in seiner Beamteneigenschaft lehnt" usw.) versehen mußte, habe manchmal bei die Rentnerin Maria Stangl als sogenannte diesen kurzen Bermerken mit dem Tempo der Erledigungen nicht Schritt halten Wohlfahrtspflegerin, in Wirklichkeit aber als Rupplerin beftellt. tönnen! Kein Wunder, daß sich der Beuge auf Einzelheiten nicht entfinney fann.

schwere Erkrankung eines der verführten Kinder

Der Rechnungssekretär der Finanzlandesdiret tion Josef Pich fam nun in der Angelegenheit des Fabrikanten Wilhelm Müller Au e aus Breschen zur Vernehmung. Dieser Fall ist des halb bemerkenswert,

Dieses Frauenzimmer erledigte sich ihrer, barita tiven" Aufgabe mit großem Geschic. Einigen Kin­dern verschaffte fie tatsächlich Unterstübungen, was ihr bald das volle Vertrauen der Leitung des Waisenhauses eintrug und ihr das dunkle Handwer! sehr erleichterte. Sie führte dem Lüftling Batae, dem angeblich die Verteilung der Unterstützungen weil es der einzige Fall ist, wo dem Angeklagten oblag, immer wieder neue Opfer zu, meistens ar me direkt Annahme von Geld vorgeworfen worden ist. elternlose Geschöpfe, die sich bald leichter, Als Belastungszeuge trat der Kangleioffigiant problems unter Mitwirkung des Völkerbundes bald schwerer, für Geschente oder auch nach Ein- Dieser Fall ist schon Gegenstand eines eigenen rang Zenis et der von Antos geleiteten XIII. und des Internationalen Arbeitsamtes auf der schüchterungen, mißbrauchen ließen. Schließlich Strafverfahrens auch gegen den genannten Abteilung auf, der die Attenmanipulation Lausanner Konferenz vorbringen, sowie die brachte die Industriellen gewesen, das aber eingestellt zu besorgen hatte... Aehnlich wie der Kanzlei Schaffung eines internationalen wurde. Auch die vorliegende Anklage nimmt nur angestellte iser jagt er aus, Antos babe öfter it a bilen Geldsystems und dies methodische indirekt Bezug auf ihn, weil ein greifbarer Tat- gegen die Vorschrift mit den Aften mani Wiederaufnahme des internationalen Warenaus­das ungeheuerliche Treiben des Batac und seiner bestand gegen Antos nicht vorliegt. Der Zeuge Bich, puliert, habe ihm nachträglich Eintragungen tauschs zur systematischen Entwicklung der Maj­Gehilfin ans Tageslicht. in dessen Wirtungsfreis auch der Duger in die Konsignationslijten diftiert, die fentauftraft durch praktische und wirksame Ver­Bor Gericht versuchte der Angeklagte straf- Steuerbezirt, in dem Bresden liegt, ge- eigentlich während der Kommissionsverhandlungen iretung verlangen. In einer zweiten Entschlie­mildernde Umstände für sich u. a. mit der Behaup- hört, hat wiederholt mit Müller- Aue verhan- auszufüllen waren u. dgl. Nach ihm kam ein Gegen- ßung werden sofortige Verhandlungen über die tung geltend zu machen, daß er starter Alto- delt. holiter jei und seine Taten infolge des genof- delt. Gelegentlich eines solchen Gespräches erwähnte seuge, namens eusler, der die Glaubwürdigkeit allgemeine Einführung der 40- Stundenwoche ge­Zenišets erschüttern sollte, aber größtenteils feine fordert. Je de Politik der Lohnsen­jenen Altohols in einem Zustande sexueller ursprünglich gegen diesen gerichteten Aussagen völlig tung wird als wirtschaftsschädigend Ueberreiztheit begangen habe. Ein Beiter­Antos sein Vertrauensmann und Steuerberater abschwächte oder zurückzog. verurteilt. Eine Resolution des deutschen Arbei­Teitssturm durchbrach die lautlose Stille im Gerichts- ei. Da zu dieser Zeit Autos schon in Untersuchung Dann aber marschierte eine Reihe von Zeugen tervertreters Müller will das Vereinigungs- und jaal, als der Staatsamvalt den Ausführungen stand, meldete Pich diese Bemerkung seinem Vor- auf, denen der Vorsitzende zu erklären hatte, jie Koalitionsrecht sowie Gesamtarbeitsverträge für Patacs entgegenhielt, daß er bis zum Tage seiner gefesten, worauf aus dem Präsidinm ihm und hätten das Recht, die Aussage zu verwei- Landarbeiter international gebessert wissen durch Berhaftung Borfizender der Ezernowit dem Finanzkommissär Dr. Kohner der Wingern, wenn ihnen selbst auf Grund ihrer wahr Abschluß von Abkommen. Endlich wurde noch ser antialtoholischen Liga gewesen und erteilt" wurde, der Sache nachzugehen". heitsgemäßen Aussage strafgerichtliche Vereine japanische Entschließung angenommen, die einmal fogar als rumänischer Delegierter zu einem Der Steuerberater Müllers, Di Jellinet, folgung drohen sollte. Es sind einige der be- Frage der Arbeiterwohnungen auf die Tagung internationalen antialtoholischen Kongreffe entfandt von dem noch zu sprechen sein wird und der östers günstigten Steuerzahler, Herr Fabrikant Hirsch der nächsten Konferenz zu setzen. worden sei... Patac habe zwar hin und wieder im Namen seines Preschener Klienten bei Bich aus Pilsen, sein Sozius Herr Lewit und Herr Alois Nach diesen mit starkem Beifall begrüßten Alkohol tonjuntiert, doch niemals in größeren Men- intervenierte, hatte ebenfalls Aeußerungen in dieser Sieber aus Dejwis. Ihre Aussagen waren Rundgebungen sprach Arthur Henderson, der als gen. Ein anderer Einwand des Angeklagten und Richtung getan. U. a. erzählte er den aushorchenden negativ. jeiner Verteidigung, daß er in psychiatrischer Hin Beamten, daß Müller zu Handen eines anderen Präsident der Abrüstungskonferenz die untrenn­Nach mehr als sechsstündiger, fast pausenloser sicht erblich belastet jei, verfing schon mehr. Es Advokaten 150.000 K für Erledigung von Verhandlung, der die Geschworenen sichtlich nicht bare Verbundenheit des Werkes der Abrüstung wurde festgestellt, daß der Vater und Großvater des Steuerangelegenheiten" erlegt habe. Dr. mehr zu folgen vermochten, wurde nachmittags die mit dem des sozialen und wirtschaftlichen Auf­Batac Trinker waren und der Großvater im Frren- Jellinek felbst habe nur 21.000 K für diese Verhandlung auf morgen vertagt. rb. baues betonte.

Das anvertraute Leben.

Von Erich Kunter.

Die Freunde waren den ganzen Tag ge­wandert; mählich brach die Dämmerung herein. Den Gebirgstamm mit seinen Waldungen hatten sie hinter sich; es ging bergan, über baum- und peglose Flächen, über dürren Heideboden, durch Geröll und felsiges Gestein.

Auf einem Felsvorsprung blieben die Wan­derer stehen und blickten in das Wolkenmeer, das, in seltsam beleuchteten Ballungen, ein phan tastisches, unheimlich bewegtes Leben zu führen ichien.

Müller, daß

Sohn hinter dem Vater ging der schlanke Frank Weber hinter dem starken, breitschultrigen Kameraden her.

Nach halbstündiger Wanderung erreichten sie die Schutzhütte. Dort machten sie sich Tee und nahmen ein einfaches Abendbrot ein. Danach suchten sie das Nachtlager auf, ohne mehr als noch einige nebensächliche Worte miteinander zu wechseln.

In dieser Nacht fämpfte Frizz Dittmar einen schweren Kampf in seinem Innern aus. Er gestand sich ein: die Eifersucht hatte ihn rajend gemacht und seiner flaren Sinne beraubt. Aber konnte er so weiter leben? Es mußte eine Wendung in der ihm unerträglichen Qual ein­treten. Aber diese Wendung fonnte nur zugleich das Furchtbare fein.

er mit dumpfem, schmerzendem Kopf erwachte und nach dem Kameraden schaute, fand er ihn nicht mehr.

bewahren, einen Mord zu begehen. Konnte es eine bessere Lösung für ihn geben?

Aber diese naheliegenden Gedanken beschäf Im ersten Augenblick übermannte ihn die tigten ihn nur recht eberflächlich. Uuerfärliche Wut. Er ist geflohen, der Feigling", fnirschte er. Unruhe trieb ihn vorwärts. Suchte Frank Weber Frank Weber aber hatte die ganze Aus- vielleicht freiwillig den Tod, um ihn vor einer rüstung dagelassen, Bergstock, Steigeisen, ja jogar untat zu bewahren? Wie gehetzt lief Dittmar den Rucksack. So kann er nur den Rückweg weiter. Und mit einem Male stieg es in ihm angetreten haben, sagte sich Dittmar. Sein Blick auf wie eine Erleuchtung: sein Leben wurde dir fiel auf den Rucksack, an dem ein Zettel ange anvertraut; dorum bist du dafür verantwortlich! heftet war. Dittmar las: Bebe wohl, Frip, ich wandere allein weiter. Du sollst nicht in Ver­juchung kommen, etwas zu tun, was du bereuen tönntest!"

Dittmar überlegte furz: nach Hause zurüd fehren? Jest nur das nicht! Er beschloß, den Gipfel des Berges allein zu erklimmen.

Seit Stunden hatten die beiden fast nichts miteinander gesprochen. Da sagte Dittmar plöglich, unvermittelt: Einer von uns beiden wird nicht von dieser Wanderung zurüdkehren, Bilder reihten sich in seinem fieberhaften Stunden wanderte er still und angestrengt. Frank!" Hirn wirr aneinander. Liebliche von Freund- Die überreizten Nerven beruhigten sich nach und Frant Weber schien laum erschrocken über schaft und Liebe, aus seiner Kindheit und aus nach; der Kopf wurde frei; der Spuk der Nacht diese unerwartete, bedrohliche Ansprache. Er seinen Mannesjahren, und schreckliche aus fiel ab. blidte unbeweglich vor sich hin und antwortete: Krieg und Herzensnot. Am Nachmittag traf er zwei Wanderer, die Es ist wegen Irmgard, ich weiß! Wir lieben Wie eine Vision aber ragte in alle diese im Abstieg begriffen waren. Er fam mit ihnen sie beide. Aber ich ahnte nicht, daß du so weit Bilder immer wieder jenes überstarke Erlebnis in ein furzes Gespräch. Wir haben eine gekommen bist, mir dieser Frau wegen nach auf dem Schlachtfeld vor Verdun hinein: wie er Begegnung gehabt", erzählte der eine, die uns dem Leben zu frachten!" unter Lebensgefahr Frank Weber, den besten mit Sorge erfüllt. Ein Mann ohne jede Aus­Freund, aus dem Drahtverhau rettete. Er hatte rüstung steigt da hinauf. Er machte einen so ja dabei seinen linken Arm verloren, aber ein sonderbaren Eindruck. Wir befürchten Schlimmes Wunder war es doch gewesen, daß sie beide sonst für ihn." fast unversehrt davongekommen waren.

Wir werden um sie fämpfen hier oben. Mann gegen Mann."

Das geht nicht, Friz", entgegnete Frank Weber leise, wie beschwichtigend. Ich bin der förperlich Schwächere. Und überdies könnte ich niemals auf Leben und Tod gegen dich kämpfen." Warum?"

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" Du weißt so gut wie ich, warum. Du hast mir einmal das Leben gerettet. Wie könnte ich dir das deine jemals nehmen?"

Friß Dittmar wandie sich schweigend ab; der andere folgte ihm nachdenklich. Wie ein

" Ich will sehen, ob ich ihn einhole", sagte Dittmar. Sein Herz flopfte und er verobichiedete sich schnell.

Rnd Fritz Dittmar reftete den Freund zum zweiten Maie vor dem sicheren Tode. Er wurde Augenzeuge, wie on! an einer abschüssi­gen Wand abstürzte. Unter großer Gefahr flet= terte er zu dein Forunglückten ab und barg ihn. Er trug ihn ein Stück weit auf dem Rücken. ,, Merkwürdig", dachte er, alles ist wie damals vor fünfzehn Jahren. Ich schleppte ihn und dabei fiel mir fomisterwe je nichts weiter ein als die Legende ven jenem Heiligen, der das Kind durch den Fluß trägt, das ihm nach und nach zu schwer wird. Temals merfie ich plöslich, daß mein Arm zerschossen war, wodurch mir auch meine Laft zu schwer wurde. Und jetzt? Aha, meine Prothese drückt mich. Ich muß ihn abfeßen." Sanft legte Dittmar den Mann, der sein Schicksal war, ins Gras.

Der Berunglüdte lag lange fiebertranf. Dittmar jag oft an feinem Bette. Als Frank In schweren Gedanken wälzte sich Dittmar gesundete, las ihm der Freund eines Tages ein auf seinem Lager; ein Albdruck lag auf seiner Schreiben Irmgards vor. Es war ihr Abschieds­Brust. Habe ich darum sein Leben gerettet, daß Es war ihm, als ob etwas in ihm einstürze. brief. Sie müsse aus Familienrücksichten einen er meines zerstört?" nagte es in ihm. Er hat Eine ungeheure Erschütterung wühlte ihn auf. reichen Fabrikanten heiraten. sein Leben von mir gleichsam nur als Lehen: In diesem Augenblick wurde es ihm zur Gewiß- Die beiden Freunde jahen einander schmerz­ich fann es ihm wieder nehmen." heit, daß sein zum Feind gewordener Freund in lich an. Und darum hätten wir beinahe unab­Erst gegen Morgen schlief Dittmar ein und Lebensgefahr sei. Nun wohl, so sollte eben das sehbares Unglück über uns gebracht, Leben und wurde von schweren Träumen geplagt. Als Schicksal sprechen, ihm helfen und ihn doch davor| Seligkeit verscherzt?!" sagten ihre Blicke.