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Freitag, 6. Mai 1932.
Nazihetze gegen Arbeitslose. ten eine Lösung ihrer Probleme. Der Solihren Wert nicht herab. Denn das Vorhandenzialismus wird zum Ziel der gro sein des Plans an sich, das Bewußtsein eines
dort:
relativ nußlos verschleudert.
Nr. 108.
Agrarische Klassenpolitit.
und
In der als parteiamtliche Schrift gekennen Mehrheit der Bevölkerung. flaren Zieles stärkt den Kampfwillen des Pro- Hinter den Kulissen der Spiritusverhandlungen. zeichneten Broschüre Wirtschaftschaos oder ge- Die Entwicklung treibt zum Sozialis- letariats, gibt auch seinem Schützen gra- Die Spirituswirtschaft ist ein Gebiet, auf ordnete Volkswirtschaft" von Silesius ( Heft mus, treibt vorläufig mit Macht zum benkrieg einen Sinn. Aber darüber hin- dem seit dem Umsturz eine verhältnismäßig 28 der ,, Nationalsozialistischen Bibliothek") wird Staatskapitalismus. Die Bourgeoi- aus zersetzt er das Lager unserer Gegner, kleine Gruppe vorwiegend agrarischer Parteiauf Seite 29 wieder einmal gegen die Arbeits- sie steht dieser Entwicklung ratlos gegenüber. wird er die Einsichtigen von den antikapita sugehörigkeit im Rahmen der Spiritusverwerlosenversicherung Deutschlands gehetzt. Es heißt Sie ahnt, daß der Staatskapitalismus durch listischen Elementen, die heute unbewußt im tungsgesellschaft so ziemlich unumschränkt und die Klassengegensätze bald gesprengt werden Dienst des Kapitalismus stehen, dem Sozia- unnahbar geherrscht hat. Hier haben sich die tschechischen Agrarier Machtpositionen „ Die Arbeitslosenversicherung... einer der und dem Sozialismus Platz machen würde. lismus zuführen. Breite Maſſen folgen heute Profitquellen geschaffen, die sie auf keinen Fall unfruchtbarsten Zweige der Sozial- Der bürgerlichen Rat- und Plan- den verlogenen Verheizungen des Fascismus gutwillig hergeben wollen und um die nun innerfürsorge. Gerade hier werden viele Werte osigkeit in dieser Situation mit geradezu religiöser Gläubigkeit; die ein halb des Koalitionsausschusses, der die endgültige haben wir den sozialistischen sichtigen unter ihnen werden bald den an Redigierung der Spiritusvorlagen vornehmen Plan gegenüberzustellen. Daß wir ihnen verübten Betrug erkennen. Dann schlägt soll, ein zäher Stellungskrieg geführt wird. Ueber Die Fürsorge für Millionen Erwerbslose, die Pläne jeweils der Situation gemäß mer- die Stunde unserer Offensive. Sie gilt es gei- dieje Verhandlungen brachte das gestrige die außer den paar Mark Unterstützung nichts den ändern und umgestalten müssen, sett stig vorzubereiten. „ Právo lidu" einen sehr informativen Bericht, in dem das Blatt u. a. ausführt: zum Leben haben, ist für diese famosen Arbeiterfreunde" eben eine relativ nuplose" Angelegenheit.- Bei uns aber spielen sich die Hafenkreuzler als Freunde der Arbeitslosen auf, weil sie dabei politisches Kapital herausschlagen wollen. Das reichsdeutsche Beispiel zeigt jedoch, daß ihre Liebe für eine ausreichende Sozialpolitik sehr fragwürdiger Natur ist! Schwärmen doch die Hakenkreuzler in Wirklichkeit für 3wangsarbeit und Abbau der übermäßigen" sozialen Lasten.
bellion; wie die Arbeiterbewegung in ihren Anfängen eine wilde Maschinenstürmerei war, so hat auch diese Massenbewegung heute vorwiegend zerstörenden Charakter.
Das Straßenbauprogramm 1932 und die Arbeitslosigkeit.
Bon informierter Seite erhalten wir werden fann. Ein Praga- Achtzylinderwagen, einer folgende aufschlußreiche Mitteilungen: der größten Luguswägen inländischer Erzeugung,
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Die Hauptschwierigkeiten liegen vor allem in der Aufnahme von Mitgliedern in die Genossenschaften der landwirtschaftlichen Brenne veien. Heute sind diese Genossenschaften von etwa 18.000 Menschen beherrscht( vielfach Mitglieder ein und derselben Familie) und die Agrarier wollen nicht zulassen, daß der Beitritt zu diesen Genossenschaften frei sei. Wir verlangen, daß jeder, der nicht aus ernsten Gründen abgelehnt werden kann, aufgenommen werden muß, beziehungsweise im Falle der Nichtaufnahme bei Gericht Berufung einlegen fann. Die zweite Schwierigkeit liegt in der Lösung des Problems, in welchem Verhältnis fünftig die Brennereien fremde Rohstoffe verarbeiten dürfen. Dann geht es um die Frage der Aufteilung des Kontingents auf die industriellen und landwirtschaftlichen Brenneveien und um den Preis der Mischung, der nach sozialdemokratischer Auffassung 2.50 K pro Liter nicht übersteigen soll.
Endlich ist noch die Frage zu beantworten, wer den Spiritus bewirtschaften soll. Soll das ein Staatsmonopol sein oder soll der freie Handel eingeführt werden oder soll es eine Gesellschaft sein, beziehungsweise wie soll diese aussehen?
Die sozialdemokratischen Vertreter sind hier der Auffassung, daß, wenn man schon fein Monopol durchseßen kann, man dem kapitalistischen Prinzip des freien Handels Geltung verschaffen soll. Wenn die Agrarier den freien Wohnungsmarkt haben wollen, dann soll auch der Handel mit Betriebsstoffen und Spiritus frei sein.
Jm Amtsblatt vom 27. und 30. März ist kostet an Autostener jest 3500 K. Ein Tatra- Sechsdie Ausschreibung der Staatsstraßen- zylinder gar nur 840 K jährlich. Das sind geradezu Rekonstruktionen, der schweren Straßen- lächerliche Beträge, wenn man sie mit den Ausgaben decken und der Oberflächenanstriche für das Jahr für Ankauf des Wagens, für Chauffeur, Garagie1932 veröffentlicht worden. Man ist endlich mit rung, Pengin, Del, Bereifung und Erhaltung vereinem Ba u programm herausgerüdt, wel- gleicht. Die Steuerschraube muß nicht einmal jo ches hinter den Erwartungen weit zu fest angezogen werden, um jährlich weitere 150 bis rück bleibt. Die Ausschreibungen erwecken 200 Millionen K für Straßenbauzivecke und Erhalförmlich den Eindruck, als wären die langen tungsarbeiten herauszuholen. Dies gäbe Verzinsung Hat diese Bewegung also Züge, die den Wintermonate im Arbeitsministerium dazu be- und Amortisation für eine sichere innere Anleihe Anfängen der Arbeiterbewegung ähneln, so nüßt worden, von den vorgesehenen, zum Teil ven respektabler Höhe. Seit Jahrzehnten wurden bei uns keine unterscheidet sie sich doch sehr wesentlich dringend notwendigen Bau- und Erhaltungsgroßzügigen Straßenbauten durchgeführt, die von der heutigen Arbeiterbeme- arbeiten möglichst viel wegzustreichen. Das heurige Staatsstraßenbau- Hauptdurchzugsstraßen stammen noch aus der gung, gegen die sie sich auch nicht minder programm, wie es sich aus den eben Beit Maria- Theresias. Es ist somit begreiflich, heftig als gegen den Kapitalismus wendet. erfolgten Ausschreibungen ergibt, daß es, als vor wenigen Jahren der AutoverDas hat mehrfache Ursachen. Die sozialistische gleicht einer Prevotation der Ar- fehr plößlich einsetzte und rapid anstieg, an Bewegung hat vor den übrigen Klassen die beiterschaft und ist nicht nur für die Ar- Fachleuten in der Staatsverwaltung und Einsicht in die gesellschaftliche beitslosen, sondern auch für die Angestellten und im Baubetriebe ebenso fehlte, wie an ErfahEntwicklung voraus. Wir haben die Pro- Arbeiter der vielen Unternehmungen, die sich rungen im neuzeitlichen Straßenbau. Es fehlte letarisierung der Mittelschichten und der mit Straßenbau befassen, untragbar. Die Folgen aber auch an Maschinen, welche dieser Bau erBauern vorausgesagt; unsere Prophezeiungen eines so radikal zusammengeschnittenen Pro- fordert und am Geld für ausgiebige großzügige sind voll eingetroffen. Aber die betroffenen grammes sind unübersehbar. Die ungeheure Ar- Straßenherstellungen, namentlich schwerer StraBendecken. Ganz besonders fehlte es auch an Schichten sind nur allzu geneigt unsere Vor- beitsnot wird dadurch noch verschärft. Was veranlaßte das Arbeitsministerium zu 3eit zu solchen umfangreichen Arbeiten, denn aussage der Proletarisierung für deren Ursache so radikaler Kürzung des vorbereiteten Baupro- der jo plößlich ansteigende Auto vertebr zu halten. Die Arbeiterklasse hat in langem grammes? Auf alle Anfragen heißt es, es fehle zerstörte gewöhnliche Straßendet zähen Ringen nicht geringe Erfolge erreicht. am nötigen Geld für solche Investitionen. Als ten in wenigen Wochen. Die StaatsverIhre Macht reicht zwar noch nicht aus die ob der Staat keine Möglichkeit gehabt hätte, jeine waltung mußte somit zu dem NotauskunftsmitStruktur der Gesellschaft nach ihrem Bild zu Kapitalisten schon früher und rechtzeitig zu tel, schleunigster leichter Oberflächenbehandlung verändern, aber sie ist bereits so groß, daß einer ausgiebigen inneren Anleihe zu veranlas- der Straßendecken, greifen und gleichzeitig Schritt man sich über sie nicht einfach hinwegjezzeit sen. Mußten die, für notwendige Investitionen für Schritt auch schwere Decken ausführen, letkann. Die Arbeiterbewegung will den Kapita- ewigen Ausgabenbremser, die für Ueberflüssig teres im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten lismus vernichten; aber sie will nur, nach feiten immer Staatsgeld zur Verfügung haben, und der Leistungsfähigkeit der Straßenbaujeden sozialistischen Investitions vor- Unternehmungen. Die Staatsverwaltung, welche einem Worte Léon Blums , jeine Eigenfchlag so lange ablehnen? Mußten sie so lange oft durch unsachliche Kritik in ihrer Tätigkeit be tumsordnung bejeitigen, nicht seine warten, bis ihnen aus kapitalistischen Kreisen hindert wird, schränkt die Straßenbauten auch sachlichen Elemente, die Fabriken usw. zer( Ingenieurkammer etc.) die Dringlichkeit einer aus dem Grunde zum Teil auf ein so geringes stören. Befreiung vom wirtschaftlichen Chaos, ausgiebigen inneren Anleihe flar gemacht Maß ein, um die Arbeiten leichter beaufsichRegulierung des technischen Fortschritts, Aus- wurde? Jetzt wird über diese Anleihe beraten; tigen zu können. Die bestehenden Schwierigkeiten und Bedennüßung der vorhandenen Produktionselemente bis sie perfekt wird, bis dann die Straßenbauzu systematischer Bedarfsdeckung ist die Parole ten ausgeschrieben und bis sie vergeben sind, ist fen müssen aber endlich behoben werden. Den unjerer Zeit. In der Vorherrschaft dieser For- der größte Teil der Bausaison vorüber. sozialdemokratischen Abgeordneten und FunktioDie innere Anleihe könnte aus einer Erhöhung nären erwächst aus der Not der Zeit jetzt besonderung drückt sich aber auch ein bedeutsamer Wandel der sozialistischen Bewegung aus. Ent- der Automobiliteuer leicht getilgt werden. Der Auto- ders die Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, daß sprach die Forderung nach Beseitigung des besitzer erspart heute bei den doch wesentlich ver möglichst viel Bauten, namentlich dringende besserten Straßenverhältnissen, die durch weiteren Straßenbauten schlengst ermöglicht werMehrwerts, nach Betriebsdemokratie lediglich Ausbau ständig günstiger würden, an Pneumatil den. Die Arbeitslosen tönnen nicht den Interessen der Lohnarbeiterklasse und nicht und Federn, an Benzin und Del so viel, daß die mehr warten, sie müssen Arbeit be- bürgerlichen Politik läßt unschwer erkennen. denen der Kleinen selbständigen Produzenten, Autosteuer, auch wenn sie verdoppelt würde, für to mim e n. fo bringt die Planwirtschaft auch diesen Schich- ihn faum als nennenswerte Ausgabenpost bezeichnet
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Ing. F.
Es soll mir die Benzinmischung freigegeben sein, es soll nur das freie Spiel der Wirtschaftsfräfte" einfegen, wie die kapitalistische und liberale Wirtschaftstheorie es nennt.
Die Agrarier haben freilich in diesem Punkte für diefes freie Spiel kein Verständnis, weil die Gewinne der landwirtschaftlichen Brennereien verschwinden würden, denn die industriellen Brennereien produzieren besser und billiger und zu guter Leßt zahlen sie auch noch ihrer Arbeiterschaft einen Lohn, der um die Hälfte höher ist als bei den landwirtschaftlichen Brennereien.
Die Angelegenheit kommt ferner jetzt nicht vom Fleck, weil die Klerifalen die Bewilli gung zur Errichtung von weiteren 50 eigenen landwirtschaftlichen Brennereien haben wollen, wogegen sich die Agrarier wehren. Schlagfertig wie sie sind, haben die Agrarier beim Finanzministerium sofort um die Bewilligung weiterer hundert landwirtschaftlicher Brennereien an gesucht, obwohl sie sonst von diesen Brennereien als von unrentablen Unternehmungen u sprechen pflegen.
Ein derartiger Einblick in das Triebwerk der warum die Koalitionsmaschinerie wochenlang einfach leer laufen muß!
wird auch so gehen und bin ins Büro gekommen I wieder kommen, welche Sorte von Elend, welche| kehrt und sie erlauben sich jede Ungehörigkeit. und hab neun Stunden jeden Tag in einer Hege Bariante von Quälerei, denn die paar guten Man hängt ja von ihnen ab. Sehen Sie, Fran
Schicksale hinter Schreibmaschinen. Waschine gefchrieben. Ihr wißt ja, wie es Arbeitgeber, die ich hatte, kann ich zählen."
Bon Christa Anita Brück . ,, Also Urschl, ich sorge dafür, daß Sie morgen ins Krankenhaus tommen. Es ist eine Schande, wie Sie hier liegen."
Sofort streckt sie abwehrend beide Hände von sich.
Nein, nein, ich gehe nicht ins Strankenhaus, ich will nicht ins Strankenhaus, nie wieder in meinem Leben. Lieber sterbe ich, lieber will ich hier elendlich verkommen."
Urichl, Sie können doch die Erfahrungen, die Sie vor Jahren mal in einem Strantenhaus gemacht haben, nicht verallgemeinern. Was sagt denn der Arzt zu Ihrer Weigerung? Stommt er Sie wenigstens oft genug besuchen?"
schließlich gekommen ist: fünf Pulver am Tag und alle zwei Stunden starken Bohnenkaffee."
Sie preßt die Handflächen gegen die Schläfen und schließt eine Weile die Augen, denn unten raffelt der Omnibus vorüber, und das ganze Haus dröhnt.
Saben Sie denn gar keinen Menschen auf der Welt, bei dem Sie für ein halbes oder ein ganzes Jahr unterkommen könnten, damit Sie sich erst mal richtig ausfurieren?"
,, Ach", sagte sie ,,, ich habe drei Schwestern und macht eine Handbewegung, mit der gleich alle drei abgetan sind. Die sind verheiratet und haben kleine Kinder. Wer nimmt denn gern einen Kranken ins Haus. auf den Rücksicht genommen werden muß?" Draußen hantiert jetzt die Wirtin mit ihrem Eimer. Ein Schlüsselbund flirrt. Der Wasserhahn läuft. Irgendwo im Haus schreit ein Kind.
Nein, nicht das Fenster aufmachen! Es so laut, mein Stopf, mein Kopf." Urschl wiegt sich vor Schmerzen hin und her. Wenn wir fünfundsechzig sind, kriegen wir eine Rente. Ich bin zweiundvierzig. Dreiundwanzig Jahre noch. Bitte, jagen Sie mir, wie ich noch dreiundzwanzig Jahre arbeiten soll. Der Bertrauensarzt der Angestelltenversicherung sagt: ach, die Kopfschmerzen, die werden schon noch wegzukriegen sein! Da halten Sie sich nur an Ihre Krankenkasse. Aber auch die Unterstützung der Krankenkasse hat eine Grenze."
lein Brüdner, so eine Schreibmaschine, wenn sie Sie dürfen nich nicht bange machen, ruiniert wird, fostet Geld. Aber eine Angestellte Urschl, Sie sind frant, da schen Sie schwarz." jetzt man an die Luft, wenn sie reparaturbedürf Ach", sagt sie ,,, man soll wissen, was man tig ist und holt sich eine unverbrauchte neue. zu erwarten hat. Herrliche Menschen waren Ein Tippmädel ist billige Ware. Man bewertet Sarunter. Ich werde sie nie vergessen. Der sie nach der Silbenzahl, die sie in der Minute erste Rechtsaniralt, bei dem ich arbeitete, ein herunterklappert und damit fertig." Bater, ein Freund aller Welt. Und später der Ich habe ein Gefühl, als rückten die Wände alte Geheimrat Boese in Hannover . Er starb der Kammer enger zusammen. Die Luft ist zum leider furze Zeit, nachdem ich eingetreten war, erstiden, übelriechend und verbraucht. aber ich fand ihn wieder, sechs Jahre später in dem alten Muldenhauer in Dresden . Der war ist ein schlichter und biederer Mann geblieben, trot seiner Hutfabrik und der Villa in Blasewitz . Wenn da mal einer mies aussah, abends nach der Arbeit, den hat er sofort in sein Auto gepadi und nach Hause gefahren. Kein Sträuben half. „ Ich hab gar keinen Arzt", schluckt sie und Kinders", sagte er dann immer, laßt man mischt mit dem Aermel der Flanelljacke über die fein, ich weiß, was das heißt, wenn man sich abradern muß um ein bißchen Lebensunterhalt. Augen. Mein alter Doktor hat mir ja nicht „ Es ist ja auch kein Wunder", jagt Urschl Der alte Muldenhauer ist doch in seiner Jugend helfen können und mich schließlich zu einem Spezialisten geschickt. Sie wissen ja, der hat auch nach langer Pause, in der fie schmersstöhnend von Dorf zu Dorf mit alten Süten getippelt." fofort erkannt, daß es was mit der Gehirnhaut ihre Stellung verändert hat, siebenundzwanzig Wenn er mal eine Schinkenstulle übrig hatte ist und mich ins Sanatorium gefchickt. Im Jahre Büro, siebenundzwanzig Jahre Krumm- vom Frühstück, das gab jedesmal ein großes Sanatorium ist es sehr viel besser geworden, aber fiten, Stubenluft, ungezählte Ueberftunden Sallo. Er sah jedem fest ins Gesicht und wir ich hätte nicht gleich wieder arbeiten dürfen. jiebenundzwanzig Jahre lang unregelmäßige fonnten dann sicher sein: der Sungrigste bekam Wie ich zurückgekommen bin, hat mein Arzt Mahlzeiten und immer Hehe, Eile, alleräußerste jie. Aber die andern. oh, feien Sie mir mich gründlich untersucht und gesagt:„ noch sechs Anspannung. Annähernd vierzig Stellungen till davon! Am erträglichsten sind noch die Wochen völlige Ruhe und Sie sind gefund." habe ich in der Zeit gehabt. Entweder man hat Gleichgültigen und Unpersönlichen, die durch „ Das ist völlig ausgeschlossen", sage ich, da ver- nicht genügt, oder es war mit dem Chef etwas einen hindurchgucken wie durch leere Luft. Das Tiere ich meine Stelle." Draußen im Sprech los, er machte Pleite, die Kollegen haben einen ist gerade, als wenn man seine schlechtesten Seizimmer haben noch mindestens zwanzig gewartet. rausgeefelt, ein paarmal habe ich monatelang ten herauslehren müßte gegen Menschen, die für E ist schließlich ungeduldig geworden. Meinen gearbeitet und feinen Pfennig Gehalt zu sehen einen arbeiten. Da waren Männer dabei, die Chef wollte er anrufen, aber ich habe ihn an gefriegt. Nach der Blinddarmoperation bin ich sich vor ihrer Familie und vor ihren Freunden gefleht, das zu lassen. Da wurde er richtig böse. viel frank gewesen. Da gings dann immer von nicht das Geringste vergeben hätten, aber vor Es täte ihm leid um die Mühe, die er auf mich einer Stelle in die andere. Und eine neue Stel- ihren Angestellten glaubten sie, sich tattlos und vertvandt hätte. Wenn ich mich seinen Anord lung übernehmen, das heißt: jedesmal wieder grob benehmen zu müssen. Sie bilden sich ein, nungen nicht fügen wollte, oder glaubte, mich ven vorn anfangen, wieder neu sich anpassen an durch Verächtlichkeit könne man sich Respekt veribnen nicht fügen zu können, dann müßte er die fremde Gewohnheiten, Launen, Unannehmlich schaffen. Zu ihrem Sund sind sie freundlicher Weiterbehandlung ablehnen. Ich hab gedacht, es feiten. Bierzigmal zittern, was wird doch nun als zu ihrer Stenotypistin. Oder es ist umge
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Schulter.
Die Wirtin klopft an die Tür. Fräulein Herschel, Sie sprechen zu viel." Ich stehe auf, lege ihr die Hand auf die Urschl, nennen Sie mir die Adresse Ihres Spezialarztes. Er wird kommen und Ihnen hel fen. Ich verspreche Ihnen, daß er kommen wird." Sie hält meine and fest mit ihren beien mageren, feuchten Händen. Es ist schade um Sie. Sie sind jung, hübsch und viel zu schade für unser Gewerbe. Sie werden es doppelt schiver haben. Denken Sie an mich."
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Der Schatten der Pappe, die das Licht abblenden soll, schneidet ihr Geficht in zwei Teile, von dem die obere Hälfte mit der weißen Binde über den fiebrigen, gehetzten Augen gespenstisch beschienen ist.
Fortfchung folgt.)