Sette 2

Freitag, 13. Mai 1932.

Alles gegen die Sozialdemokratie!

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schaftsgemeinschaft. Das alles geschieht unter der Patronanz der Kommunisten, die das alles als revolutionären Klassenkampf bezeichnen. Es ist die gleiche Kurzsichtigkeit und Verblendung, die die deutsche Arbeiterklasse politisch nahezu wehrlos

Die erste Wahl nach dem allgemeinen Wahlrecht fand am 14. Mai 1907 statt. Wochenlang wurde die intensivste Wahlagita­tion betrieben, die Parteizentrale allein ver­Zu den Vorgängen in der Auffiger Gemeindevertretung. breitete Flugblätter in einer Auflage von 2.5 Seit den Gemeindewahlen im Herbst des ver- I Wandal willkommener Anlaß, auf Grund macht und dadurch den Feinden der Arbeiter­Millionen. Der Wahltag wurde zu einem gangenen Jahres stellt die Sozialdemokratie in der recht zweifelhafter Aussagen eines entlassenen klasse Vorschub leistet. Tag des Sieges. In ganz Desterreich wurden größten judetendeutschen Stadt, in Aussig , den städtischen Arbeiters, der von der sozialdemo Damals 995.937 sozialdemokratische Stimmen Bürgermeister und hat damit freiwillig ein fratischen Gewerkschaft zur kommunistischen und Ein Zusatzprotokoll zum Handelsvertrag mit abgegeben, hievon 511,760 für die deutsche schweres Stück Verantwortung auf sich genom- schließlich zur nationalsozialistischen hinüber den Niederlanden wurde gestern vom Parlament Sozialdemokratie, zu der sich 27.4 Prozent men. Dieser Entschluß ist unseren Aussiger wechselte und damit offenbar seine besondere verabschiedet. Die Tschechoslowakei räumt den aller deutschen Wähler bekannten. Insgesamt Genossen durchaus nicht leicht gefallen, und war zuverlässigkeit erwies, über den Bürgermeister in holländischen Käsesorten Eidam" und Gouda " nur diktiert von der Notwendigkeit, alle Mittel, Beitungsartikeln herzufallen, die eine bisher uner- statt des bisherigen Zolles von 420 Kronen pro wurden am ersten Wahltage sowie am zweiten also auch die der Gemeinde, restlos für eine reichte Höhe von Unanständigkeit und Entstellung 100 Kilo den ermäßigten Zollsatz von 294 K ( Stichwahltag) 50 deutsche, 27 tschechische, 6 umfassende Hilfsaktion für die Arbeitslosen zur der Tatsachen darstellen. Als sich der Bürger- ein, den die Käsesorten italienischen, französischen polnische, 5 italienische und 2 ruthenische So- Verfügung zu stellen. Das war die erste Tat der meister nicht in seinem, sondern im Inter - ein, den die Käsesorten italienischen, franzöſiſchen zialdemokraten gewählt, mit 87 Abgeordneten Bartei und in diesen Tagen, da die Aktion infolge esse der Stadt gegen solche üble Methoden Gegenleistung verpflichtet sich die holländische und Schweizer Ursprunges bereits genießen. Als zog die Sozialdemokratie Oesterreichs in das des vollständigen Bersiegens aller Geldmittel ein zur Wehr jetzte und gegen Edo Wenzel und alle Regierung, bei der Einfuhr von tschechoslowa­neue Parlament ein. gestellt werden mußte und sich nur mehr auf die Blätter, die der Wenzelschen Demagogie bereit­fischem Schinken keine veterinärpolizeilichen Die Erwartungen, welche sich an das erste allerdringendsten Fälle beschränkt, ja sogar ein willigst die Spalten öffneten, die Breßklage ein- Schwierigkeiten zu machen, auch wenn bei uns Parlament des gleichen Wahlrechts knüpften, noch unbedeckter Abgang von rund 400.000 K brachte, da war die ganze Stadtver- Schwierigkeiten zu machen, auch wenn bei uns waren außerordentlich groß. Sie haben sich vorhanden ist, dürfen unsere Genossen ruhig ertretung, mit Ausnahme der Sozialdemokraten ein modernes Gesetz über die Fle schbes hau bis­nicht erfüllt. Die Stärke der Sozialdemokratie lären, Menschenmöglichstes vollbracht zu haben. und der tschechischen Parteien, sich einig, Eisenbahnminister Hula erstattete gestern im bewog die bürgerlichen Parteien sich zusam In knappen fünf Monaten find rund dem sozialdemokratischen Bürgermeister die Verkehrsausschuß des Senates ein längeres Ex­menzuschließen, schärfer als vorher schieden sich 1.8 Millionen an Arbeitslose verteilt Rechtshilfe zu versagen. posé, dessen wesentlicher Inhalt sich mit dem worden. die Klassen, jeder Forderung der Arbeiterklasse Was einem bürgerlichen Bürgermeister ohne fürzlichen Exposé im Parlamentsausschuß für Bedenken in weit harmloseren und persönlicheren Verkehr deckte. Auch hier gab Hula beruhigende setzte das Bürgertum von nun an entschlosse- Daß hunderte Aufsiger nicht hungernd und Fällen gewährt wurde, dem Sozialdemo- Versicherungen über seine Personalpolitik und nen Widerstand entgegen. Auch die Hoffnun- frierend, jeder, auch der färglichsten Unter- Praten ward es verweigert. Rache ist mein entwickelte seine Pläne in der Richtung, durch gen, die andere Kreise an das allgemeine stützung entbehrend, in Elend und Verzweiflung Gewerbe: das ist der Sinn bürgerlicher Politik gerechten Ausgleich der Besteuerung eine an­Wahlrecht knüpften, vielfach glaubte man da gehetzt wurden, ist in erster Linie Verdienst unser im Wettlauf der Nationalsozialisten und der nähernd gleiche materielle Basis für Eisenbahn mals an eine Verjüngung Oesterreichs durch Auffiger Genossen in der Gemeindeſtube, die die Nationalpartei um die schlagfräftigere und deut- und Auto herzustellen. An das Exposé schloß sich die Kraft der Demokratie, haben sich nicht er- treibende Straft waren, wenngleich wahrheitsschere Phrase, und bei der scheinheiligen Sach- eine Debatte, die in der nächsten Woche ihre füllt. Die herrschenden Klassen dächten nicht gemäß festgestellt werden muß, daß, äußerlich lichkeit" der Bürger um die Arbeits- und Wirt- Fortsetzung finden wird. zumindest, in der Gemeindevertretung über die daran, Oesterreich zu einem wirklich demokra- Motivendigkeit der Durchführung der Hilfsaktion tischen Staate, der seinen unterdrückten Natio- Einhelligkeit herrschte. Damit erschöpfte sich aber nen und Klassen Freiheit und Selbstverwal- auch schon das Interesse der nichtsozialdemo­tung gegeben hätte, umzugestalten. So wurde fratischen Streise an der Hilfsaktion. Die ganze das allgemeine Wahlrecht nicht das, was es Last ihrer Durchführung, die Aufbringung der hätte werden sollen, nämlich der Anfang einer Mittel lag nahezu restlos auf den Schultern des Umgestaltung des Landes. Desterreich hat die Bürgermeisters Genossen Pölzl und seiner Mit­arbeiter.

fettet.

her noch fehlt.

Ein Kämpfer um den deutschen Arbeitsplatz

Herr Simm in der Versenkung.

...

Vor einiger Zeit hatten die deutschen Bar- Jabzujagen, das ganze deutsche Volt mit Haut und Freiheit seiner Völker nicht gewollt und so Die Energie, mit der die Partei an die teien eine Intervention beim Eisenbahnminister Saaren verkaufen würde. Der Nationalsozialis haben die demokratischen Kräfte, deren Ent- Lösung der Aufgabe ging, die sie als Kardinal- Welčoch durchgeführt, um den sinnlosen und völlig mus profitiert vom nationalen Hader, warum wicklung unaufhaltsam war, das alte Staats- frage schon im Wahlkampfe bezeichnete, hat schifanösen Wiederholungsprüfungen sollte er ihn nicht schüren, auch wo es deutsche gefüge gesprengt. nahezu alle Parteigruppen der Auffiger Stadt der Eisenbahner aus der tschechischen Eisenbahner in ihrer Existenz treffen tann? In einer Sibung des Staatsangestelltenaus­Das allgemeine Wahlrecht hat allerdings vertretung zu einer Einheit zusammengeschweißt. Sprache ein Ende zu machen. Den Bemühungen der Sozialdemokratie gelang es, den Minister zu schusses flagte Genosse Grünzner den Herrn nicht nur die Arbeiterklasse auf den Plan ge­Haß gegen die Sozialdemokraten ist das dem Zugeständnis zu bewegen, die Wieder- Simm offen an; Sim m leugnete zwar, founte rufen, es hat auch die bürgerlichen Parteien Bindemittel, das Kommunisten, National holungs Sprachprüfungen abzuschaffen und damit aber keines der Verdachtsmomente entfräften und gezwungen zu anderen Methoden des politi­sozialisten und das Bürgertum aneinander- den deutschen Eisenbahnern einen großen Erfolg vor allemt keinen Gegenbeweis führen, den ihm schen Kampfes zu greifen und unter den brei­zu bringen. Sie wären nun gegen die dauernde die Zeitung doch durch Nennung des Infor­ten Massen der Bevölkerung für ihre Ideen Bedrohung ihrer Existenz durch nationalistische mators erwiesen hätte, wäre er unschuldig. zu werben. So müssen auch wir heute nach 25 So find zur gleichen Stunde, da unsere Genossen und unfähige Prüfungskommissäre geschützt ge­Nun hat Herr Simm die Konsequenzen aus Jahren dieselbe und eine noch größere Kraft nahezu bis zur Selbstverleugnung den Kampf wesen. Dieser Erlaß wurde nun durch die Indis­seiner peinlichen Lage gezogen und die aufwenden, um die Massen der Bevölkerung gegen die Krise aufrahmen, die Sigungen der Auffiger Stadtvertretung zum Tummelplatz übel- fretion Obmannstelle im Staatsangestelltenausschuß der deutschen Provinz­für die Idee des Sozialismus zu gewinnen fter Demagogie geworden. Es hat beispielsweise presse bekannt. Da die Indiskretion von einem niedergelegt. und aller bürgerlichen und pseudosozialistischen der Sprecher der Kommunisten, Günther, in der Blatt begangen wurde, das dem National- Der Tag" teilt den Abgang Simms in Ideologie entgegenzutreten. Die Erobe- letzten Stadtvertreterfihung von unseren sozialisten Simm nahesteht und dauernd von einer Notiz mit, der man in jeder Zeile ansieht, rung des allgemeinen Wahlrech- Freunden vom Hakenkreuz" gesprochen ihm informiert wird, lag nichts näher als die daß fie vom schlechten Gewissen dit tes war nur eine Stufe in dem und in einigen Fällen gleich bewiesen, daß dieser Vermutung, daß Herr Simm, der Obmann des tiert wurde. Für jeden objektiven Beurteiler Aufstiege des Proletariats. Wir Ausspruch nicht ironisch zu deuten war. deutschparlamentarischen Staatsangestelltenaus wird das Verschwinden Simms in der Versen­müssen die Stufen weiter empor Von allem haben es die Nationalsozialisten schusses der Urheber der Indiskretion war, die kung nur als weiterer Beweis seiner Schuld ver schreiten bis zum Siege des So- auf den sozialdemokratischen Bürgermeister ab- prompt einen Entrüstungssturm in tschechischen standen werden. Herr Simm hat den einzig zialismus über eine zerrüttete gesehen. Ihm gilt ihr besonderer Haz, nicht nur nationalen Lager und die Aufhebung des glaubhaften Beweis für eine Unschuld, die Vor­als den verhaßten Margisten, sondern vor allem Erlasses zur Folge hatte. führung des Informators, nicht beibringen fön­fapitalistische Welt. deshalb, weil nicht nur sie sich selbst, sondern die Den deutschen Eisenbahnern war ein schwerer nen. Niemand zweifelt daran, daß Herr Simm ganze bürgerliche Rechte des Stadtparlamentes Schaden zugefügt worden, offensichtlich von einem der Informator der Zeitung war und daß so der Verhandlungen 1. d. GGR.- Defterreich Sarüber einig war, daß der würdigste Mann am Manne, der durch seine Funktion verpflichtet Naziführer, der Bürgermeisterstuhle der nationalsozialistische Abg. wäre, die Interessen der deutschen Staatsange­angeblich für den deutschen Arbeitsplat unterbrochen. Krebs ist. Deshalb öffnen Strebs und Edo stellten zu schützen. Ob Herr Simm das nun aus lämpft, in Wahrheit die deutschen Eisen­Wien, 11. Mai. ( AN.) Wie die Politische Wenzel- Wandal, um nur zwei Leuchten Sensationslust oder in böswilliger bahner aufs schwerste schädigt. Korrespondenz" erfährt, sind die Handelsvertrags- nationalsozialistischer Gemeindeverwaltungskunst Absicht getan hat, es war auf jeden Fall ein Man wird sich den Fall Simm merken verhandlungen mit der Union der sozialistischen zu nennen, Sigung um Sitzung die Schleusen schwerer Mißbrauch seines Wiffens um die Sowjetrepubliken wegen der Schwierigkeiten, die ihrer Beredsamkeit. Goebbelsche Diftion, wobei die Sache, ein Dolchstoß in den Rüden der deutschen müssen. Er beweist wie so vieles andere, was sich während derselben ergaben und über die Kommunisten eifrigst sekundieren. Die traurige Eisenbahner. Es ist sehr wohl möglich, daß Simm im Nazilager vorgeht, daß diese Partei in ihrem gegenwärtig eine Einigung nicht erzielt werden Katastrophe im Steinbruch der Stadt war dem in den Intentionen seiner Partei gehandelt hat, Haß und in ihrer Demagogie vor nichts zurüd­fonnte, vorläufig unterbrochen worden. Inationalsozialistischen Stadtrate Edo Wenzel- die ja, um den Sozialdemokraten einen Erfolg scheut!

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die Autoabteilung. Nur erste Kräfte wollen sich melden. Durchschnittsware findet keine Berüd fichtigung.

Schidfale hinter Schreibmaschinen. g

,, Sie werden lachent, Herr Lichte, bei Piepen-| eine Ringkämpfergeste, mit geballter Faust, um brod& Ederlein in der Kantstraße." ,, Ach du gerechter Bater, ausgerechnet! Wie lange schon und wie lange noch?"

Seit drei Wochen. Und int übrigen: Jch Er überlegt. ,, Darf man fragen, was solche Leute heute Gehalt zahlen?"

Ich trete näher hinzu. Von Christa Anita Brüd. Tatsächlich, es steht da: Durchschnittsware. Die Schaufenster sollte man ihm einschmei- suche." Das wäre allenfalls ein Geschäftsgebaren für Adolf Dudenmeyer, aber niemals würzen, diesem Halunfen", jagt jemand hinter mir. Oder den Street im Poggenteich versäufen, den Piepenbrod& Ederlein ihren ehrwür digen Namen durch die Nachahmung markt aus dem er sich rausgerudert hat", ergänzt ein schreierischer und aufdringlicher Maßnahmen be- anderer. flecken, die allenfalls den zweifelhaften und kurz lebigen Inflationsfirmen zugestanden werden mochten. Nein, man besäße Rückgrat genug, in Ehren unterzugehen oder aber abzuwarten, bis die alte gediegene Art der Geschäftsführung die Unfitten der Nachkriegszeit überwunden hätte,

Die Bücher, von Fräulein Milt seit dreißig Jahren musterhaft geführt, ergeben allzudeutlich, daß das große Wort vom ehrenvollen Untergang feineswegs eine Phrase ist.

für Lumpenaas", sagt ein dritter nur und spudt aus.

Die Gruppe geht auseinander.

Hundertzehn", sage ich, und eine plötzliche Hoffnung weht mich an, ich bin noch im Probe­monat. Sie halten sich an den Tarif nicht ge­bunden. Ich denke, daß ich bei fester Anstellung etwas mehr bekommen würde."

Bucht und Bedeutsamkeit seiner Position glaub haft zu symbolisieren. Die Inflation hat mich hochgeschmissen. Himmel noch mal, das waren Geschäftchen!"

Vertreten Sie noch immer die Balo und die Urania G. m. b. S.?" Die Frage hörte er nicht gern.

" Ich konnte die Leute nicht gut vor den Stopf stoßen. Sind ganz nette Filmchen dabei. Die Urania macht sich übrigens. Hat ganz hübsche Sachen mitunter. Aber mein Haupt­geschäft ist natürlich die Deulig. Ich komme ge­rabe vom Rechtsanwalt, wo der Vertrag perfekt gemacht ist."

Deulig?"

Neue Drohungen fallen. Man schüttelt den ,, Unerhört", sagt Lichte und geht nun an Kopf, lacht, ist empört. Wie war das doch, Herr Dudenmeyer, fürchteten Sie nicht, die Weiber- meiner Seite mit diesem merkwürdigen Gang, ,, Da haben Sie also jetzt die Vertretung der wirtschaft" könnte den empfindlichen Ruf Ihres der meine Erinnerung ungeheuer belebt. Er nahm schon damals jo große Schritte und knidte Ja, ja, ist alles schon unterschrieben. Ich Hauses gefährden? Es drängelt sich jemand an meine Seite, bei jedem zu tief in die Knie, ein künstlich ge- fann Ihnen sagen, das wird Geld bringen! Geld Ich überlege blitzschnell: Den kenne ich doch? wichtiger, wenig sympathischer Gang. Was war und verfluchte Sorgen. Wissen Sie nicht zvei Dieses brünette, noch jugendliche Gesicht doch los damals mit diesem Lichte? Mich Stenotypistinnen? Einen Expedienten muß ich mit den unsteten Augen? Nur scheint's, als warnt ein wachsendes Mißbchagen. mir suchen, vier, fünf neue Laufburschen. Für Wissen Sie, was ich meiner Disponentin die Relame werde ich jemaden brauchen, vor wäre man damals nicht ganz so elegant gewesen. Der Gehpelz, etwas verfrüht in diejen milden zahle bei siebenstündiger Arbeitszeit? Annähernd allen Dingen aber- und das ist im Augenblic Cftobertagen, zeigt immerhin guten Biberbesatz. zweihundert Mark und obendrein noch die Ab- mein größter Kummer eine Persönlichkeit, die Ich durchtaste Zeiten, die weit zurüdliegen züge. Ist natürlich eine Stanone, das Mädel, mich vertritt, wenn ich auf Reisen bin. Jemand müssen oder ungelebt über mich hingeschwemmt versteht mit der Kundschaft umzugehen, forre- gang Zuverlässiges, wissen Sie? spondiert selbständig, schließt dicke Verträge ab. eine Dame aus besseren Kreisen. Ich fasse so Leider heiratet sie und ist heute den letzten Tag schwer Vertrauen zu Fremden, heute, wo jeder weite lange Finger hat." Schien es mir nicht damals, als hätte er Spesen verbucht für Geschäftsreisen, sie nie ge macht worden waren?

* Das Getümmel der abendlichen Straßen be­freit mich vom Drud der Kirchhofsatmosphäre. Die Schaufenster erstrahlen im Lichte unzähliger Lampen. Fußgänger eilen mit Koffern und Paketen, Autos hupen, Straßenbahnen, vollge­pfropft von Menschen, bimmeln sich vorwärts. sind. Eine Bregelbrüde ist gerade heruntergelaffen. Ich Man wendet unter meinem forschenden steße intich herzhaft erfrischt durch das Gedränge. Blid den Stopf. Hier ist Leben, Gott sei Dant, Bulsjchlaa, Be- Jetzt hab ich's: Lichte, mein erster Arbeit­wegung. Ein fräftiger Wind weht vom Wasser. Es riecht nach Teer, nach Fischen und Petroleum. Die riesigen Quader des Schlosses ragen in den abendlichen Himmel.

Mein Entschluß steht fest. Vor einem Schaukasten der Allgemeinen Zeitung staut fich der Verkehr.

Ich trete hinzu.

Siehe da. Dudenmeyer unter anderem jucht in seiner auffälligen Sonderschrift einen titchtigen und stilgewandten Korrespondenten für

geber.

Auch er erkennt mich.

Schau ant. Fräulein Brüdner, welch freundlicher Zufall! Was gibt's denn hier Schönes, Mord oder Eisenbahnunglüd?"

Nein", sage ich, nur langweilige Stellen­gesuche und ein spärliches Angebot."

Meine Sorgen fallen mir ein. Ich seufze. ,, Leider habe ich Sie ganz aus den Augen verloren", meint Lichte, vo steden Sie jetzt, wenn die Frage gestattet ist?"

bei mir."

Richtig, da erschien eines Tages unerwartet der Düsseldorfer Mitinhaber. Die Begrüßung zwischen ihm und Lichte fiel etwas sonderbar aus. Ich wurde schleunigst mit einem Auftrag zur Post geschickt. Als ich zurückfant, war der Düsseldorfer schon wieder gegangen und Lichte eröffnete mir mit fehliger Stimme, die seine Er­regung nur allzu deutlich verriet, der Verleih würde aufgelöst, er könnte mich nicht mehr be­schäftigen.

,, Sie sind in der Filmbranche geblieben?" Ja, und ich stehe heute jo da!" Er macht

Am liebsten

Er dreht mir mit einem Rud das Gesicht zu. Wie wär's, Fräulein Brückner, hätten Sie nicht Lust, Disponentin bei mir zu werden?"

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Ich hefte mich in seinen Blick, diesen un steten Blick schwarzer, funkelnder Augen.

( Fortsetzung folgt.)