Tr. 116.

Ich bin hungrig..

Von J. Reibrach.

Seit vollen zwei Monaten irrte Jacques Demain in den Straßen von Paris umher und suchte irgendeine Arbeit. Er war Fuhrmann. Als die Dammarbeiten, bei denen er über ein Jahr beschäftigt gewesen, zu Ende waren, verließ er die Bretagne und fam nach allerlei Zwischen­fällen in Paris an. Hier, in der Millionenstadt mit ihren hunderterlei Verdienstmöglichkeiten, hoffte er, daß es ihm doch noch gelingen würde, sich fortzubringen.

Raum war er in die Stadt gefomnien, jah er auch tatsächlich allerlei begonnene Bauten. Schwerbeladene Wagen schleppten in endlosen Reihen das notwendige Material herbei und Scharen von Arbeitern tummelten sich auf den Gerüsten.

mod

gi

Sonntag, 15. Mai 1932.

Der Arbeit Pfingsten.

Von Bruno Schönlank .

Wie war es doch! Jahrzehnte erst vergangen, Daß Mary und Engels unser Denken schufen, Jahrzehnte erst, daß hell Lassalle gerufen Und Freiligrath und Herwegh für uns fangen. Ein neuer Geist ward mächtig ausgegossen Iligans ingil Und mahnt wie einst: Verbrüdert euch, Genossen! is Klein war die Schar! Jezt zählen wir Millionen. Ein heißer Wille schlägt in unseren Massen, Pocht an Fabriken, vom Profit verlassen, Ruft allem Werkvolt über Haft und Fronen: Ihr selber müßt ein besseres Schicksal schmieden, Arbeit der Welt und Ueberfluß und Frieden.

Hebt hoch das Herz! Aufblüht der Arbeit Pfingsten, Will flammengleich die kranke Welt erneuern In Kohlenzechen und in Schmiedefeuern Wird gleicher Ruf noch Acrmsten und Geringften: Jm Stürmergeist müßt ihr zusammenstehen, Soll sieghaft rot der Menschheit Fahne wehen!

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An unsere Kolporteure

und Abonnenten! Anläßlich der Pfingstfeiertage wird aut Vertrag im Buchdruckergewerbe am Pfingstmontag nicht gearbeitet. Es entfällt daher unsere Dienstagaus. gabe und erscheint unser Blatt erst am Mittwoch, den 18. Mai

zur gewohnten Stunde.

Die Verwaltung.

John Pierpont Morgan der Finanzier des Welt­

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lars in den Vereinigten Staaten placiert". Um dieser Weltmacht willen werden pazifi­stische Filme von der Zensur um ihre Wirkung gebracht, wird das freie Friedenswort verboten, werden, wie jetzt in Deutschland , pazifistische Schriftsteller ins Gefängnis geworfen und Kränze niedergelegt. am Grabe der unbekannten Soldaten offiziell Denn wer die Macht hat, hat das Recht. Darum auf zu Macht und Recht! Der Igel.

manja dan friegs war und hier sei die Rechnung allen fünf­Doch leider alle Bosten waren schon bc­tigen unbekannten Soldaten präsentiert, damit setzt. Die Unternehmer hatten für ihn feine fie mit Stolz erkennen, welche Auslagen man Zeit und schauten seine zerfnitterten Papiere, die denisich um ihretwillen macht und machen wird, um et mitt steifen, ungeschidten Fingern auseinan­derlegte, gar nicht erst an, sondern hießen ihn etodes ihnen zu ermöglichen, für falsche Ideale auf dem Felde der Ehre zu verbluten. Denn Blut weitergehen. Die fortwährenden Enttäuschunt­ist ein ganz besonderer Saft" sagt Mephisto und gen machten ihn scheu und mutlos. Seine klei­Herr Morgan hat für ihn gezahlt: Eine An­dung wurde mit jedem Tag defekter, sein Gesicht leihe von 12 Millionen Dollar an Rußland , 50 schmäler. Vom ewigen Herumgehen todmüde, Millionen Dollar an Frankreich , und als Ame­vom Regen oft bis auf die Haut durchnäßt, hatte rika offiziell an die Seite der Entente trat er bereits das Aussehen eines Vagabunden. Sein Der edelmütige Herr zitterte vor Wut. Er finanzierte er in allergrößtem Herumstreichen begann den Polizisten verdächtig die Glieder fuhr ihm eine so süße Wärme, daß jah ein, daß er bis jetzt viel zu gut, ja geradezu Maßstab die amerikanische Rüstungs­zu werden, die Sunde bellten ihm nach und diese er vor Glück hätte aufschreien mögen. Das Leben, dieses für so viele Tage unter- dumm gewesen war. Und als man Jacques industrie" und von der ersten großen Kriegs­Riesenstadt erfüllte seine Seele mit unaussprech­lichem Jammer. Ohne Schlaf zu finden, wälzte brochene Leben erwachte in ihm aufs neue; sein schon bis zur Gartentür hinausgezerrt hatte, anleihe der Alliierten im Gesamtbetrage von 500 Millionen Dollar übernahm Morgen 200 er sich des Nachts auf den Fließen unter einer blutleeres Hirn begann ganz langsam wieder zu änderte er seinen Befehl und rief: He! Ruft mir sofort einen Polizisten! Millionen Dollar. Insgesamt hat diese Welt­Brücke, und in seinen Halluzinationen schien es funktionieren; unflare Gefühle der Freude und ihm, er sei erkrankt und man trage ihn in das Dankbarkeit zersprengten ihm das Hirn und ran- Dieser Kerl muß eingelocht werden! Habt Ihr macht neuneinhalb Milliarden Dol mich verstanden? Sofort ins Loch mit ihm!" Spital, oder ein Polizist arretiere ihn als obdach- gen nach Ausdruck. Autorisierte Uebersetzung aus dem Französischen. Alles war wieder da: Mut, Hoffnung, losen Landstreicher. Das Spital mit seinen hohen, fahlen Lebensglüd. In seiner Ekstase schien es ihm Mauern erfüllte ihn mit Abscheu. das Gefäng- plötzlich, als habe er wieder Arbeit und futschiere Die eigentliche Weltmacht. nis aber flößte ihm Furcht ein. Er begann also einen bespannten Wagen. Ganz unvermittelt wieder zu suchen und lief mit spähendem Blid verspürte er das Bedürfnis zu sprechen. Mit ab­Unlängst bin ich ihr begegnet! In den wie ein gejagtes Tier durch die Gaffen, ängstlich geriffenen, unzusammenhängenden Worten be­jeder Uniform ausweichend. Der Gedanke, daß gann er zu erzählen, unterbrach sich selbst, be- Spalten der Prager Abendzeitung" ihn der Hunger vielleicht noch zum Diebstahl fonte seine Ehrlichkeit und Ausdauer in der sah ich das Konterfei dieser Weltmacht. Sie trug treiben könnte, schnürte ihm die Kehle zusammen. Arbeit und lobte seine Geschicklichkeit im Kut- einen Zylinder und machte ein recht vergnüg Er meldete sich in einem Wohltätigkeitsbüro. Die schieren. Immer mehr ins Feuer geratend, er- liches Gesicht; so ein joviales Aussehen hatte sie, Herren Beamten, die sich gerade sehr angeregt sählte er, was für Kunststüde er manchmal voll- als ob sie sagen wollte: Na, wie bin ich? Jch unterhielten, hatten nicht viel Zeit für ihn. Man bracht habe, so zum Beispiel, als er einen mit gönne dir auch mal was Gutes. Bin gar nicht gab ihm Adressen von Unterstüßungsvereinen fünf Baar bespannten, schwerbeladenen Wagen so böse wie man mich macht." Prototyp eines von beinah wienerischem Schlag, und von wohltätigen Frauen. Einmal waren durch eine ganz schmale Gasse geführt und an Spießers von lächelt uns die Weltmacht an und man erfährt die Adressen unrichtig, wo anders wieder wurde der Ecke habe umbiegen müssen. er auf später vertröstet. Nach einem so langen Hungern, nach so viel von ungefähr durch den dem Bildnis beigege- erklärte dem Svenska Morgenbladet ", daß das Nach einem so langen Hungern, nach so viel Tagen Einsamkeit und Schweigen war er durch Ausschuß des Senats in Washington über ihre gehoben werden solle, nachdem der Reichstag die Tagen Einsamkeit und Schweigen war er durch benen Text, daß sie vor dem Untersuchungs- Kreuger- Moratorium sobald wie möglich auf­An jedem Morgen, als ihn beim Anblick diese paar Bissen und durch seine eigenen Worte Börsentätigkeit und ihre Anleihegeschäfte berich- Regierungsvorlage über ein neues Konkurs der von Sonnenlicht überfluteten Häuser schwind- wie berauscht; es erfaßte ihn ein förmliches Fie- ten soll. Die Weltmacht heißt John Pier- berfahren behandelt habe, was voraussichtlich lig wurde, an jenem Morgen, da er mit der Ge- ber, und er bebte am ganzen Körper, von einer pont Morgan und der Schmock in der Welt- am 31. Mai 1. 3. erfolgen werde. Unmittelbar wißheit, rettungslos verloren zu sein, wie wahn- feligen Wonne ergriffen... presse, die auf ihre Art ja auch wieder eine danach werde das Moratorium aufgehoben und sinnig vor sich hinstierte, sah er plötzlich, daß ihn Weltmacht ist, bekommt einen leichten Schüttel- das Konkursverfahren eingeleitet werden. Eine der ersten Folgen des Konkurses dürfte, frost, wenn er berichten muß, daß in allen Völkern der Erde der Glaube an die göttliche laut Gaens Nyheter" eine Anzahl größerer Re­greansprüche gegen den Bruder Weisheit der obersten Götter des Kapitals er­schüttert worden" ist. Die Vorladung dieses son- des Zündholzkönigs, Generalfonjul Thor­berbaren Gottes vor den Senat spräche Bände! ſten Streuger, sein. Zwischen den Meint der Weltschmock der Weltmacht! Und er Brüdern sollen angeblich während der letzten er Monate vor der Katastrophe große Geschäfts­beruhigt sein Gemüt durch den Zweifel: Wird die Macht des amerikanischen Senats groß genug transaktionen zustande gekommen sein, die sein, um diesen Finanzcäsar zum Reden zu brin- Thorsten Kreuger 10 bis 15 Millionen Kronen gen und ihm seine Geheimnisse zu entloden? zugeführt haben. Jedoch behauptet Kreuger, sein Als Jacques Demain den Grandseigneur Manche bezweifeln es." In diesem Zweifel liegt Bruder wäre ihm noch heute ein paar Millionen schuldig. erblickt hatte, sprang er sofort auf; bei dieser scheinbar auch die ganze Hoffnung einer sich reif übereilten Bewegung wäre er fast gestürzt, und zum Untergang fühlenden Welt! seine Zunge, die von dem vielen Sprechen schon ermüdet war, fonnte nur noch lallen, anstatt zu danken. Der Grandseigneur wurde zuerst blaß, dann feuerrot; er sah sich in seinen menschen freundlichen Gefühlen betrogen, in schrecklichem 3orn schrie er:

*

jemand hinter dem Zaun eines Gartens beob- Zufrieden mit sich selbst, ja geradezu stols achtete. Ein unbestimmbares Schamgefühl er auf feine Barmherzigkeit stieg der Serr in die griff ihn, zugleich aber die Empfindung, als Küche hinab, um sich seiner edlen Tat zu freuen. steige wieder ein Lichtstrahl in seinem Herzen Als er den Raum betrat, hörte er laute Rufe, auf; denn von Garten her wehte es ihm wie denn der Vorspann hatte soeben die scharfe Wen­Mitleid entgegen. Und so näherte er sich ganz dung vollführt, und polternd fuhr der Wagen in langjam dem Zaun. Bei den ersten Worten, die die enge, holprige Seitengaffe ein. er hervorpressen wollte, kamen ihm Tränen in die Augen und es verschlug ihm die Stimme. Er mußte sich mit Gesten behelfen; schweigend legte er die Hand auf den Magen, um auf diese Weise auszudrücken, daß er hungrig sei.

Unterdeffen wurde das Gartenpförtchen ge­offuef und er vernahm Worte voll Güte und Er­barmen, die seine Tränen noch vermehrten. Ein herbeigerufener Diener fagte ihm, er solle ein treten und führte ihn in die Küche. Jacques ging wie im Traum. Er sah, wie man ihm einen Teller Suppe vorsetzte und er begann, mit gieriger Hast zu essen. Er trant einige Schluck Wein, und als man ihm Fleisch gab, da schien es ihm, als müsse er vor Aufregung ohumächtig werden. Dann verfiel er in ein nervöses Lachen.

Die Dienerschaft blickte ihn verächtlich an, er aber, von dem Glanz der Livreen geblendet, jah es nicht. Allmählich umfing ihn eine schon Yang entbehrte wohlige Zufriedenheit, und durch

Pfingsten im Graben.

front

Von Pieter Pott.

Pfingsten in den Kampfgräben an der West­das war meist ein Fest der Ent­täuschung und der Ernüchterung nach irgend­einem großen ,, strategischen Schlag".

Während im Winter die Kampffronten durch­weg eingefroren" waren, und die Heeresberichte ihr eintöniges Im Westen nichts Neues" in die Seimat funften, ging im März, spätestens Anfang April, der große Rummel los. Irgendeine Offen­five sette ein, 1915, 1916 und 1917 von Seite der Entente. 1918 folgte der große deutsche Schlag gegen Amiens und Compiegne. 00

dabei.

Meist war irgendeine Frühjahrsüberraschung

Im Frühjahr 1915, und zwar am 22. April, führte man zum ersten Mal bei ypern einen Blasangriff mit Chlorgas" durch, bei dem 5000 französisch- englische Infanteristen auf der Strecke

blieben.

Im Frühjahr 1916 hatte man eine andere Frühjahrsneuheit". Die Franzosen führten zum ersten Mal das Artillerie Gasschießen ein, das allerdings von atmoſphärischen Einflüssen, vor allem von der Windrichtung erheblich beeinflußt war. Diese Mängel" beseitigten im Frühjahr 1917 die Engländer dadurch, daß sie sogenannte Gasminenwerfer" in die vordersten Gräben schickten und dadurch ein Kampfgas mit der

Der Herr blieb mit offenem Mund stehen. was?... Sollte dieser Kerl am Ende besoffen fein?

Auch Kreugers Bruder?

Stockholm , 14. Mai. Der Justizminister

Schwerer Zugsunfall bei Schreckenstein.

Ein Schwerverletter.

Etwas anderes, wie den Zusammenbruch ihrer selbst hat diese Welt aber auch nicht ver­dient, die aus dem Leid der einen die Macht der wenigen andern gestaltet hat. Denn die Ver­Prag, 14. Mai. Die Staatsbahndirektion. schiebung der finanziellen Schwerpunktslage von London nach New York während des Welt- Prag- Nord teilt mit: Bei der Einfahrt des ber. ,, Was, du bist besoffen, du Hund?" So- frieges hat die eigentliche Weltschiebenden Personenzuges Nr. 24-26 in die dann befahl er: macht des Hauses Morgan geför- Station Schredenstein zerriß beim Brem. dert und konsolidiert"!!! sen die Garnitur. Die weiterfahrenden Personen. Zur Förderung und Konsolidierung des wagen stießen auf die auf dem Magazingeleise Sauses Morgan gefallen auf dem Felde der stehenden Laftwagen, wobei eine Person schwer und 15 Personen leicht verleẞ1 Ehre! wurden. Eine Störung im Verkehr ist nicht ein getreten.

Sinaus mit diesem Schuft! Werft ihn so­fort hinaus! Ohne Widerrede!"

Die Bedienten, die nur mühsam ihr bos haftes Lächeln verbargen, packten den vor Schreck wie gelähmt dastehenden Mann beim Kragen und warfen ihn zur Tür hinaus.

"

Schwarz auf weiß fann man es in der Prager Abendzeitung" lesen, daß der große

genügenden Dichte erzeugten, das einen gefahr schlechten, behelfsmäßigen Deckungen. Unterstände losen Infanterieangriff durchführen ließ. für die Kommandeure gab es keineswegs. Man Im Frühjahr 1918 gab es dann eine andere| ,, deckte sich gegen Sicht" so gut es ging. Die Neuheit, den Tant. Zusammen mit der Verdich- Ablösung lag in elenden Hütten und Zelten. In tung des Gaskampfes, der im Frühjahr 1918 die Häuser und Fermen rund um Montdidier 17 Millionen Gasgeschosse allein von seiten der konnte man nicht hinein. In wenigen Minuten, französischen Artillerie verschluckte, war der Tank nachdem der Rauch aus dem Kamin stieg, schoś die große Frühjahrssensation. die feindliche Artillerie durchs Dach. Der frische Frühling lag über den Gräben und den Draht­verbauen, eine bli blanke Massonne, die uns nach dem sechswöchentlichen Großkampf geradezu son­derbar vorkam, lachte über unseren Erblöchern. Die Wiesen und Aecker, die Birken und Tannen standen in ihrem ersten Grün. Die Frühlings­blumen stießen aller Kampfhandlung zum Trop zwischen den Drahtverhauen aus der Erde hervor.

Das Osterfest stand also meist mitten am Höhepunkt einer großen Schlacht. Entweder rann­ten die Franzosen oder die Engländer oder die Deutschen gegen irgendeine Grabenfront an. Vier, fünf, sechs, acht Wochen wurden getrommelt und angegriffen, dann setzte die übliche Erschöpfung der Kampffronten ein- und dann war meist auch das Pfingstfest da.

nicht eines Tages eindrücken! Dann können wir einpacken! Da hilft uns kein Pfingstwunder darüber hinweg!"

Pfingstwunder?" antwortete der Major. Daran glaubt kein Mensch mehr in meinem Bataillon!"

Am nächsten Tag ging das große Geschieße an. Es war der Pfingstmontag, der uns jäh aus der Kampfruhe einiger stiller Maiwochen in die Hölle des Artilleriegroßkampfes wieder hinein­geriffen hat.

Die Gräben werden besetzt. Die Maschinen­gewehre fertig gemacht. Die Reserven rücken an. Die Grabengeschüße tommen vor, die Minen. werfer nehmen ihre breiten Mäuler ab und dann hackt das feindliche Trommelfeuer unbarmherzig in unsere Gräben hinein. Ein Unterstand nac dem andern knadt zusammen, ein Grabenstüd nach dem andern wird eingeebnet. Eine Schüßen. gruppe nach der andern muß zurütdgenommen werden.

leuchtet unentivegt die Frühlingssonne, die wie eine rote Kugel über dem Dunst unserer Gräber

Ueber dem Donnerivetter des Kampfes aber

Von diesen Pfingsten hat man in den vor- Im übrigen war eine furchtbare Gleich deren Gräben allerdings sehr wenig gemerkt. In gültigkeit und Müdigkeit über uns alle gekommen. der Etappe stellte man Pfingstbäumchen vor die Niemand grub sich tiefer in die Erde ein, als Kommandantur oder schlachtete einen Pfingst unbedingt nötig war. Langsam und träge schlepp­ochsen mit großem Tamtam. Irgendein Feldgeist- ten die Schüßengrabenkolonnen ihre Zementfäde liber reiste von Unterkunft zu Unterkunft, von und ihre Schutzschilde in die vorderste Stellung Lager zu Lager und hielt seine Pfingstpredigt ab. vor. Selbſt die hohen Offiziere des Divisions­Vom frühen Morgen bis zum späten Abend, wie stabes gaben ihre Befehle in einer merkwürdigen steht. es damals eben nicht anders möglich war. Ledig Schlaffheit, geradezu im Flüsterton. lich in den Kampfgräben gab es feinen Gottes­dienſt". Da war entweder tiefe Ruhe zwischen den Fronten oder irgendein Gegenangriff oder ein Sperrfeuer raste über das Trichtergelände hinweg.

Am letzten Pfingstfest des großen Krieges lagen wir am Stoßkeil der deutschen Angriffs: front bei Montdidier . Die Gräben waren alle frisch ausgegraben. Die Geschüße standen hinter

Der Kommandierende General unkte vorne bei unserem Bataillonsführer regelmäßig über unsere strategische Lage, sa zwar, daß wir jungen Dachse es ringsum hören konnten:

,, Mir ist nicht recht wohl hier in dem Abschnitt, lieber Mayer. Wir fizen hier vorne bei Montdidier sozusagen auf der Nasenspiße unserer Fronten. Wenn Sie uns diesen Sad nur

bleibt!" sagt der Major, und zündet sich die kalt ,, Das ist das einzige Pfingstwunder, das uni gewordene Pfeife an.

Erst am Abend, beim Einbruch der Dämme rung, setzt das Schießen aus und unseren Graber schluckt mit den Toten, den Verwundeten, der Berquälten und müden Menschen die heilsam Nacht.