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Mittwoch, 18. Mai 1932.
Staat und Gemeinden erfüllen ihre Pflicht bei der Schaffung von Spiel- und Sportpläßen nicht.
Wir erziehen neue Menschen mit neuem Geist, Kämpfer für den Sozialismus!„ Wir bauen eine neue Welt!" Das bleibt der Wahlspruch und der Leitgedanke unserer Arbeit.( Stürmischer Beifall.) Die Nachmittagsverhandlungen werden mit enge dem Referat des Genossen Storch über
Rr. 117. Ser klein bürgerlichen Mittel Ursachen untereinander sein mögen, doch als oft auch eine turn- und sporttechnische Frage. Der| Verbindung zwischen Arbeitersport schichten, um sie in den Dienst des Kamp- Symptome eines Uebels, als die Auswir- Wettkampf- Gedanke muß in den entsprechenden und Politik zu erkennen ist. fes gegen die Arbeiter zu stellen. Auch die kungen der nun seit fast drei Jahren an- Grenzen bleiben. japanische Jugend glaubt, indem sie Boinben dauernden, ja sich stetig steigernden Wirtin die Bankpaläste wirft, Minister niederschießt ich a ftskrise und sozialen Not. und nach dem Krieg ruft, die alten ritterlichen Wenn die Staatsmänner nicht mit Blindheit Tas Gemeindefinanzgesetz des Bürgerblocks hat uns Ideale der Nation gegen den„ Materialis geschlagen oder von der Vision des Untergan- schwer geschädigt, woraus mus" und das Bank- Kapital zu verteidigen. ges gelähmt sind, müssen sie die Zeichen zu In Wahrheit ficht sie für die Sache des erobe- deuten verstehen. Der Weg zur Ueberwindung rungssüchtigen Imperialismus, für dasselbe der Krise führt über die Regelung der RepaKapital, das ein bisserl antikapitalistischen rationen- und Schuldenfrage, über Abrüstung eröffnet. Er führte u. a. aus: Rummel gern in Kauf nimmt, wenn dabei und planwirtschaftliche Drosselung des KapiDemokratie und Sozialpolitik in Franjen talismus; gelingt es den Herren nicht, diesen gehen. Weg freizulegen, sind sie zu borniert oder zu schwach, zu träge oder zu dumm, dem Gebot Im Zusammenhang gesehen wir der Stunde zu folgen, dann wird das Gewitfen aber all die Gewalttaten, Verschwörungen, ter, dessen Zeichen am Horizont aufflammen, Putsche, so verschieden oder so ähnlich ihre Tunabsehbares Unheil über die Welt bringen!
Der siebente Bundesturntag der Arbeiterturner.
Die Sonntagsverhandlungen.
Der Vorsitzende des Bundesturntages begrüßt| Stüb, Randiset, Michalet, Stingl, den Vertreter des Gec- Verbandes und des Ver- Hübler. bandes der deutschen Wirtschaftsgenossenschaften, In seinem Schlußwort behandelt Gedie Genossen Kreisti und Pantra c, den für nosse Ullmann die in der Wechselrede vordie Kinderfreunde erschienenen Genossen Hode getragenen Anregungen und Wünsche. und als Gast erschienenen Genossen Es folgt die Ab st i m m ung über die orgaGrünzner. Genosse Počapta bringt einige nisatorischen Anträge. Das Einheitsstatut wird Begrüßungsschreiben zur Kenntnis. Die angenommen. Die Unfallversicherung des BunAussprache über das Organisations- Referat des des wird neu geregelt, Marten für Arbeitslose Genossen Ullmann wird fortgesetzt. Es nehmen werden nicht eingeführt, der Pflichtbezug der an ihr Teil die Genossen Fuchs, Weber, Kinderzeitung wird beschlossen.
Arbeiterbewegung und Arbeitersport.
Weg und Ziel
In seinem Sch I uwort verwies Genosse Der Abschluß der politischen Kämpfe innerhalb Müller darauf, daß die Zugehörigkeit zur Arbeit eröffnet, der gekennzeichnet ist durch die mit der Zugehörigkeit zur bürgerlichen Turn- und des Bundes hat einen neuen Abschnitt unserer sosialistischen Arbeiterbewegung unvereinbar ist Absteckung des Weges und des Ziels. Mit den tech- Sportbewegung. nischen mürbeiten allein erfüllen wir nicht die uns auferlegten Verpflichtungen. Unsere Turnund Sportplätze dürfen nicht zu Stätten werden, auf denen sich jene finden, die aus der Wirklichkeit in die Sport romantik flüchten. Die Kräfte und Triebe der Jugend sind sozial umzu formen.
Die volle Entfaltung der Kräfte des Einzelnen muß erreicht und der Gemeinschaft dienstbar gemacht werden.
nur dann hatte in der Geschichte die förperkulturelle Arbeit Erfolg und Bedeutung, wenn sie in Verbin dung stand mit einer großen Idee. Der deutsche Turngedanke hatte einmal eine große Aufgabe im Kampfe um die Einigung der Nation. Mit der Errichtung des Reiches hat die deutsche Turnerschaft ihre
fortschrittliche Sendung erfüllt. Seute steht sie im Dienste der niederträchtigsten Reaktion.
Den Kampf gegen den Fascismus führen wir vor allem mit geistigen Mitteln. Aber den Faseisten ist begreiflich zu machen, daß wir auch anders können. Um die Sachlichkeit und die von regstent geistigen Leben zeugende Aussprache, die die Geschloffenheit des Bundes zum Ausdrud bringt, fönnen uns wohl jene beneiden, die sich„ revolutionär" nennen und sich reaktionär betätigen. Arbeiten wir weiter in diesem herrlichen Geist der Kameradschaft für die freie Turnerei und für den Sozialismus!( Beifall.)
Die von den beiden Referenten beantragten Leitsäge werden angenommen, ebenso verschiedene Anträge zur Ausgestaltung der technischen Arbeit. Dann wird folgende
Rundgebung der im AZUS vereinigten Arbeiterjugend
beschlossen:
Der deutsche Turnverband bekennt sich offen zum fascistischen Führergedanken und zum MiliDie im Arbeiter- Turn- und Sportverband tarismus. vereinigte Jugend nimmt den Erfolg der beiden Aehnlich ist die Entwicklung der Sokolbe- fozialdemokratischen Parteien dieses Staates in wegung. Auch deren geschichtliche Aufgabe ist der Frage der Beschränkung der Militärdienstzeit bereits erfüllt; jest ist der Sofol fonservativ und von 18 Monaten auf 14 Monate mit größter Befriedigung zur Kenntnis.
Der geistige Höhepunkt der Tagung war das den. Der Massensport ist durch die Sparten reaktionär. | Referat des Abg. Genossen Heinrich Müller nicht eingeengt, sondern größer und breiter geworden. über„ Technische Aufgaben". Er führte u. a. aus: Die Spielkultur muß in den meisten Fällen Die turntechnische Arbeit ist Kulturarbeit. gehoben werden. Die Nachteile der Spartenglie Denn es gibt feine Kultur ohne Körderung müssen durch erzieherische Maßnahmen be perkultur. Tausende junger Tausende junger Menschen verseitigt werden. Auch die technische Arbeit muß bringen ihre Freizeit nicht mehr in der stickigen Gast Dienst an der Gemeinschaft sein. stube, sondern in Luft und Sonne. Das ist ein Erfolg unserer Arbeit. Die Wirkungen der Rationalisierung auf den Körper müssen ausgeglichen
werden.
In den Leitsägen, die wir dem Bundesturntag für die technischen Arbeiten vorlegen, steht Massensport an erster, 2eistungssport an zweiter Stelle. Ein Sieg darf uns nicht höher Der Eintönigkeit der Berufsarbeit müssen wir stehen als der Dienst an der Gesundheit der Sportler. entgegensegen die Vielfalt der turnerischen und Wir bejahen die Leistungssteigerung der Sportler, sportlichen Betätigung. weil die Jugend den Kampf will. Die Heran Geltungswille und Geselligkeitsbildung von Sportkanonen und die Erziehung der drang sind wichtige menschliche Eigenschaften, die Jugend zum Sportgößentum lehnen wir ebenso wie wir bei unseren Bemühungen in Rechnung stellen alle Auszeichnungen ab. Alle unsere Mannschaften müssen. Unsere Zeit zwingt förmlich zur Viel sind zur Teilnahme an den massensportlichen und seitigkeit der Körperübungen. Ueber das volts: an den Kundgebungen der Gesamtbewegung vertümliche Turnen entwickelten sich Sport und pflichtet. Die Leitfäße verlangen und fördern die Spiel und das Wandern. Wir haben diesen Eingliederung unserer Arbeit in die Drang ins Freie, diesen Drang zur Sonne und gesamte Kultur- und Kampfbewegung Licht gefördert.. Unser Uebungssystem hai des Proletariats.
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alle modernen Bedürfnisse der Körperkultur und die Die Pflege der Wehrhaftigkeit des Proletariats dem menschlichen Körper neugeborene Freude an wird von uns beachtet. berücksichtigt. In der Spielbewegung sind Tenn die Entwicklung der förperkulturellen Tätig ganz neue Formen entstanden. Der Winter feit ist abhängig von der Macht der Arbeiterklasse. sport ist im Wachsen. Das Bemühen, recht viel zu Wenn die Reaktion jiegt, wäre es mit bieten und recht vielfältig zu arbeiten, hat zur den kulturellen Bestrebungen der Ar Spartengliederung geführt. beiterschaft überhaupt vorbei. Wir Unsere neue Arbeit hat große erziehe brauchen einen festen Arbeitsplan und ständige rische Erfolge gebracht; sie hat den Einzelnen Anregungen. Wir brauchen den Ergänzungs auch geistig ertüchtigt. Aber sie hat die alte Ge sport für viele Einzelsparten. Unsere technische Schloffenheit des Vereinsbetriebes gesprengt. Sparten Arbeit muß auch die Bedürfnisse der Aelteren Fanatismus und Egoismus müssen allerdings von berücksichtigen. Die Ueberführung der Kinder in uns bekämpft werden. Das Vereinsleben wurde die Sparten ist sehr mangelhaft und muß gründlich gerteilt; seine Zusammenfassung muß verbessert wer| verbessert werden. Die Frage des Nachwuchses ist
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Schidsale hinter Schreibmaschinen.
gehaltener Hand mir leise zu. Miklisch, der dicke Miklisch."
Lichte sieht sich beunruhigt nach ihr um. ,, Arbeiten Sie gefälligst, warum halten Sie den Ümroller an?"
Von Christa Anita Brüd. Ich habe am Monatsletzten stillschweigend Und in den Apparat:„ Entschuldigen Sie die hundertzwanzig Mart minus Steuerabzug bitte, Fräulein Leipholz, ich wurde gestört. Eine Krankenkassenbeitrag entgegengenommen Frage noch: wieviel Gehalt haben Sie sich und beschlossen, den Vorfall, soweit das möglich gedacht?" ist, zu vergessen. Ich muß ja doch alles ver- Er fühlte wohl selbst, daß die Situation juchen, um mit Lichte im guten Einvernehmen trotz fest an die Ohrmuschel gedrückten Mikrozu bleiben, solange ich es nicht wagen fann, phons heifel werden könnte und redet weiter, unser Arbeitsverhältnis zu lösen. ohne Fräulein Leipholz' Antwort abzuwvarten. Aber er sinnt, gestachelt von dem Bewußt- Zu dumm, wirklich zu dumm. Ich zahle sein, sich vor mir herabgesetzt zu haben, auf genau das Doppelte, und die Dame ist fremd allerlei Machenschaften, die teils den Zwed haben in der Branche. Ich will Ihnen mal was sagen, sollen, ihn zu rehabilitieren, teils mich einzu- Fräulein Leipholz. Rufen Sie mich in drei bis schüchtern. Das eine mißlingt vollkommen, das vier Wochen wieder an. Es ist immerhin möglich, andere glückt in gewissem Maße: ich werde mir daß die schlechte Geschäftslage mich zu einer meiner Wehrlosigkeit gegen die Unlauterkeit Aenderung zwingt. seiner Mittel erschreckend bewußt. Martha Tübel tippt sich hinter ihm an die
Er inszeniert beispielsweise Telephon- Stirn. gespräche, die sich dann folgendermaßen abspielen.
Ah, guten Tag, Fräulein Leipholz. Das ist aber mal nett, das ist aber eine Ueberraschung. Was gibt es Schönes? Was verschafft mir das Vergnügen?"
Unseligerweise ist die Resonnanz im Apparat
Max zuckt die Achseln wie ein Alter.
Er besitzt die Kedheit, den dicken Miflisch beim nächsten Besuch ,, Fräulein Leipholz" anzureden. Das gibt ein Gelächter in dem verfetteten Brustkasten!
Unsere Arbeit ist zutunfts gerichtet. Wir stehen am Anfang unseres Weges. Von mancher aus der bürgerlichen Turnbewegung über nommenen Ueberlieferung müssen wir uns frei machen. Der Weg geht zum Haffenmäßigen Turnen; er geht von Jahn zu Marg! Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart haben die innere Spannkraft der Men schen herabgesetzt. So muß also der Arbeitersport auch nach dieser Richtung ein Ausgleich sein. Er muß auch zur Sammelstätte der Jugend werden und ein ewiger Jungbronnen der Arbeiter bewegung sein.
Der Arbeitersport ist ein wichtiges Mittel im Kampfe um den Sozialismus. Führen wir ihm die träfte zu, die er zur Erfüllung seiner großen Aufgaben braucht!( Starker Beifall.)
An der Aussprache beteiligen sich die Genossen Pable, Mytura, Krenig, Heißer und Erlacher. Sodann werden die Berhand lungen des Bundesturntages unterbrochen, um den Vertretern die Möglichkeit zur Teilnahme an der vom Arbeiter- Turn- und Sportverband der anstalteten Dampferfahrt nach ich to tit iz zu geben, die bei herrlichstem Wetter sehr schön verlief.
Die Montagsverhandlungen. Die Montagsverhandlungen werden mit der Fortsetzung der Aussprache über die Referate der Genossen Müller und Storch fortgefeßi. Es sprechen:
Vor allem freuen wir uns, feststellen zu fönnen, daß es den Bemühungen der beiden Parteien gelungen ist, die von der Realtion geplante Einführung der vormilitärischen Erziehung zu ver hindern. Die Einführung der vormilitärischen Erziehung steht zu unserem Erziehungsprinzip, die Jugend durch weitestgehende Selbstverwaltung zu erziehen, in trasfestem Gegenjake.
Wir werten die erzielten Erfolge um so höher, als sie in einer Zeit der wütendsten Angriffe der Reaktion errungen wurden und sind der festen Ueberzeugung, daß die proletarische Jugend auch bei künftigen Kämpfen tren zur Fahne der Sozialdemokratie stehen wird. Neuwahlen.
Genosse My fura erstattet den Bericht des Wahlausschusses. Der neue
Bundesvorstand. jetzt sich wie folgt zusammen: Obmann Pocapta Josef, Stellvertreter: Müller Hein rich , Sekretär: Ullmann Alois, Schriftführer: Grasse Franz, Kraus Sigmund, Turn, Erzieher: Storch Rudolf, Turnwart: Grasse Franz, Stellvertreter: Myfura Franz, Turnspiele: Storch Rudolf, Fußball: Erlacher Gustab, Wintersport: Reizner Richard, Schwerathletikleiter: Köhler Adolf, Schachleiter: Paz Alois, Frauenausschußvertreterin: Müller Jetty, Beisiger: Erlacher Eduard, lemmer Franz, Stofschi Franz, Pichl Otto, Wandern: Weigel Franz, Samariter:
Rratena, Marie Köstler, Schlosser, Rutschera, Pable, Heißer, Sippl Johann. Grasse , Fleischer, Liebsch, Randiset, Die Lehnert, Simm, Walta, Hübsch und Weber.
Er fragt beim Zentralverband der Filmverleiher an, wieviel Gehalt eine Disponentin zu beanspruchen habe, dreiundzwanzig Jahre alt, Anfängerin in der Branche, seit drei Jahren faufmännisch tätig.
Kontrolle
besteht aus den Genossen: Löwe Franz, Satt
im Auge. Er stedt Zigaretten zu sich und sucht nach Streichhölzern. Dazwischen erteilt er mit übertriebener Wichtigkeit die Dispositionen für den Nachmittag. Martha Tübel wird im Hinauseilen schnell noch gehörig angeschnauzt. Aber kein Gedanke scheint an den Brief des Zentralverbandes zu mahnen.
Dieses Gestichel ist geradezu qualvoll. Ich bin noch fremd in meiner Arbeit. Lichte zeigt wenig Geduld. Immer nur tadelt er. Ich weiß nicht, wie Ich kann ihn nachher in Ruhe lesen. ich dran bin. Will er mich tatsächlich loswerden? Ich fühle mich unsicherer von Tag zu Tag. Aber Ihnen höft. mit", schreiben die Leute, daß fich Auf Ihre Anfrage vom 14. d. M. teilen wir warum erst diesen Aufwand von Geschicklichkeit, das Gehalt einer Disponentin im Filmverleih mit dem er mich damals einfing? Sollte das nur nach der Größe des Betriebes richtet. Bir nennen Laune gewesen sein? Launisch ist er über alle Ihnen als ungefähre Richtlinie hundertachtzig bis Maßen. zweihundertfünfzig Mark. Hinzu kommt in der nige Tage später im geschloffenen Umschlag. Ich des Umjazes, je nach Vereinbarung." Die Antwort vom Zentralverband fommt we- Regel eine Provision von einhalb bis ein Prozent bin nicht ermächtigt, die Post zu öffnen. Schade, der Brief hätte mich intereffiert. Lichte diftiert mir in 10 Minuten. Wir sollten warten. Um fünf läutet Lichte an, er käme cin paar eilige Sachen. Der stahlgraue Bogen fommt ihm immer wieder zur Hand, und jedes mal wird er von neuem untergepflügt.
Gegen elf Uhr holt das übliche Konsortium feuchtfröhlicher Genossen Lichte zum Frühschoppen a". Der unangenehmite Tumult, den man sich denken kann, erfüllt das Bürozimmer. Die Berufs zugehörigkeit dieser Helden bleibt mir ewig ein Rätsel. Ueber ihr Niveau bin ich mir indessen Was ist los, Mensch? Worüber freuft du nicht im Zweifel. Ihren Redensarten segte ich eine geringschätzige Gelassenheit entgegen, die Herrn Overleutnant a. D. leicht nervös macht, weshalb auch sein Abgang mit dieser Horde meistens Flucht charakter trägt.
Lichte stößt hinzu.
so start, daß Fräulein Leipholz' tiefer Männer- dich schon wieder?" baß durchs ganze Zimmer hallt. May wendet den Kopf und horcht.
Also Fräulein Leipholz, das tut mir furcht bar leid. Ich habe natürlich nicht solange warten fönnen und inzwischen engagiert. Man ist auch zu anständig, in der heutigen Zeit einen jungen Menschen mir nichts dir nichts wieder auf die Straße zu sehen. Ich möchte wenigstens erst mal abwarten, wie die neue Dame sich macht."
bhon.
Höllisches Gelächter bellt aus dem Mikro
Miklisch", ruft Martha Tübel hinter vor
Sie verschwinden in seinem Zimmer. Es erfolgt nichts. Lichte ist ungeheuer abgehärtet gegen Beschämungen aller Art.
Halb möchte man lachen darüber, halb weinen. Welche Manipulationen immer noch um mein bißchen Gehalt!
Entweder: Lichte hat die Karte selbst in den Kasten werfen wollen und sie nur vergessen( das ist wahrscheinlich, denn er hat sie eigenhändig geschrieben) oder aber ich soll sie lesen und einen erneuten Dämpfer bekommen.
Max soll schleunigst zum Postschedamt, fünf sig Marf abheben und das Geld nach der„ Scharfen Ede" bringen.
ist
Um sieben kommt er angestürmt. Betrunken er nicht. Es empfiehlt sich nur, zwei Meter Ab
stand zu nehmen, wenn er spricht.
Die Tübels dürfen gehen.
Er will nur schnell die Post unterschreiben und sehen, ob noch etwas Eiliges zu erledigen ist.
Er durchstöbert den Korb mit der unerledig ten Bost.
,, Kann bis morgen bleiben... hat noch Zeit"... müßte eventuell noch heute raus hier, holen Sie mal schnell Ihren Block. Nee, halt, halt! Donnerwetter ja, das betrifft Sie, armes Würschtchen. Die letzte Gehaltsabrech mung mal, bitte. Was zahle ich Ihnen denn, eigentlich?"
Ich gehe und hole die Mappe. Ich bin nur neugierig, was er jetzt anstellen wird. Max brummt zum Zeichen, daß er verstanden Die Bande fann nichts weiter als Bor hat. Er weiß aus Erfahrung, wie weit diese fünf- schriften machen", räfoniert er vor sich hin und zig Mark reichen bei sechs Mann hoch. Da kann er durchblättert die Mappe der Spannung halber nachmittags noch mal rennen. nicht von vorn, wo das letzte Blatt liegt, sondern von hinten. Er schlägt mit der flachen Hand aufi den Tisch, daß alles flirtt.
Mich ärgern heute weder die fünfzig Mark noch die lärmenden Freunde. Ich behalte Lichte