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Sozialdemokrat
Zentralorgan 6.Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik
12. Jahrgang.
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Gamstag, 21. Mai 1932
Nr. 120.
Drohende Kriegsgefahr im Osten Zwei Streiks.
Werden nunmehr die Bolschewiken ihre Taktik gegenüber der westeuropäischen Arbeiterbewegung ändern?
Im März und April dieses Jahres führten die vereinigten Kommunisten, Hakenkreuzler, Nationalsozialisten und Fascisten im nordwestböhmischen Braunkohlen- Revier einen Putsch in der Form eines Streiks durch. Sie Die Ermordung des japanischen Ministerpräsidenten hat die Fascisten in chinabahn sei, größten Einfluß bekommen. Es fanden dabei die Unterstützung der Bürokratie, Japan zur Herrschaft gebracht: der Mikado wird den Vorsitzenden der Vereinigung werde sich sehr bald zeigen, daß der neue Kurs der Unternehmer, des Bürgertums und der „ Schwarzer Drache", der japanischen Fascistenorganisation Baron Hiranuma, den Krieg gegen die Sowjetunion bürgerlichen Presse. Unbehindert zogen Tauzum Ziele habe. Die Sowjetarmee werde sende von Arbeitslosen zu Fuß und zu Rad mit der Bildung der Regierung beauftragen und gleichzeitig wird berichtet, daß nicht nur die Grenzen, sondern auch die Sowjet- von Ort zu Ort, von Bezirk zu Bezirk und die Japaner den Sommer über in der Mandschurei , also an der sowjetrussischen bahn in der Mandschurei bis zum äußersten ber- zwangen die Bergarbeiter unter Anwendung Grenze, bleiben werden. Dadurch ist die Gefahr eines russisch - teidigen. Man sei in jedem Augenblick bis zur von Gewalt zur Einstellung der Arbeit. Pojapanischen Zusammenstoßes in drohende Gefahr gerückt. legten Minute bereit, mit Japan zu einer Ver- lizei und Gendarmerie, die sonst an einem ständigung zu kommen. Leider aber hätten sich Uebermaß an Geduld wahrlich nicht leiden, Zum ersten Male seit zehn Jahren, also feit Moskauer Funkalarm. die Aussichten darauf durch diese Regierungsjahen all dem ruhig zu. Die Unternehmer der endgültigen Liquidierung der weißgardistischen bildung stark verschlechtert. Aus den besonAbenteuer Denikins , Koltschaks und Wrangels Zustand der drohenden Kriegsgefahr deren Radiosendungen an die Rote Armee , konnte sahen schmunzelnd diesem Beginnen zu; ſie In diesen Tagen der Zuspizung im Fernen man Mittwoch abends feststellen, daß starke Ab- batten keine Aufträge, und die Einstellung der Often, find die großen Rundfunksender Moskaus teilungen der Moskauer Garnison in der Betriebe famen ihnen gelegen. Was sie etwa die Besorgnisse Sowjet- Rußlands berechtigt. ganz vom Kreml beschlagnahmt. Es gibt keine letzten Zeit nach Ostsibirien verlegt in Nordwestböhmen einbüßten, verdiente ein Leider hat die Sowjetregierung das Gespenst der Sendung mehr, die nicht mit den Worten be- worden sind. Die Moskauer Motorbatterien find Teil von ihnen in den anderen Revieren. Das Kriegsgefahr so oft an die Wand gemalt, als es ginnt: Alle Augen auf die Mandschu= jekt in Chabarow it, wo auch eine Abteilung Bürgertum entdeckte sein Herz für die Arbeinur in ihrer Einbildung existierte oder propa- rei! In alarmierendster Form stellen die Spre- des Generalstabes unter der Leitung Blüchers ter. Es überfloß von Beteuerungen der Symgandistischen Zwecken diente, daß die öffentliche cher die Kriegsgefahr dar. Ueber die neue japa- den Grenzschutz leitet. Weiter wurde von japa- pathie für die Streifenden. Herr Proske, ein Meinung der Welt heute gegen diese Alarmrufe nische Regierung sagte ein Rundfunksprecher, in nischen Gaskriegsübungen berichtet. alter Gegner der Arbeiterschaft, stellte sich abgeſtumpft ist, obwohl sie wirklich berechtigt sind. ihr hätten die jüdjapanischen Generalsfamilien, Die Zivilbevölkerung in den Städten SibiDie Kriegsgefahr besteht jetzt tatsächlich, aber sie deren höchstes Ziel die vollständige Bejeßung der ri ens müßte jezt deshalb geschlossen an den an die Spitze des Streiks". Und der alte Vorkämpfer des Bürgertums, Herr Knirsch, kommt von einer ganz anderen Seite als von der, Mandschurei und des russischen Teils der Ost Gasschuß übungen teilnehmen. hielt feurige Reden und führte Demonstratio nen der Gewerbetreibenden. Diese selbst sperr= ten ihre Läden zum Beweis ihrer Sympathie für die Streifenden, wobei dahingestellt bleiben mag, wo die Sympathie aufhörte und die Angst anfing. Und nun gar die bürgerliche Presse! Sie überfloß von Liebe zu den kommunistisch- bakenkreuzlerischen Putschisten, unter
die in der bolschewistischen Propaganda jahrelang
denunziert wurde. Nicht England, nicht Frant Die Sozialistische Arbeiter- Internationale:
Verteidigt Sowjetrußland!
reich sind es, die Rußland bedrohen, sondern ausschließlich Japan , dasselbe Japan , mit dent sich die Sowjetunion lange Zeit recht gut verstand, als beide Länder scheinbar gemeinsame Interessen in der Mandschurei gegen China zu verteidigen hatten. Die Beweggründe Japans sind übrigens rein imperialistisch und haben mit der Bekämpfung des Sowjetregimes und des Zürich , 20. Mai. ( Eigenbericht.) Die Eretuwidersetzen und alle Schiffe, die aus Japan stüßten mit allen Kräften die deutschfeindsozialistischen Aufbaues" nichts zutun. Sie wür- tive der Sozialistischen Arbeiter- Internationale den genau so gegen ein zaristisches oder weißgar- hielt gestern und heute eine stark besuchte Sitdistisches Rußland in Erscheinung treten. Es zung ab, die sich zunächst mit der Kriegsgehandelt sich um die restlose Unterwerfung der fahrim Fernen Osten befaßte. Das Refe Mandschurei unter japanischen Einfluß und, dar- rat erstattete Dan Rußland. Es wurde eine über hinaus, um Kommission eingesetzt, die eine Resolution ausarbeitete.
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die Eroberung Wladiwostods und des Gebietes In dieser Resolution wird festgestellt, daß der jetzigen Sowjetrepublik des Fernen Ostens. Japan unter Führung der Imperialisten und Richtig ist nur, daß die Japaner die gegenwärtige feiner Militärkaste die politischen Frei Zeit für besonders günstig halten, weil alle Weltheiten der Arbeiter unterdrückt und weiß, daß die Sowjetunion infolge des Fünfjahr bewaffnete Gewalt gegen China geübt hat, planes eine furchtbare innere Krise durchmacht und zur erfolgreichen militärischen Verteidigung Wladiwostocks kaum noch fähig ist.
Solange die Labour- Regierung in England am Ruder war, hat Moskau aus propagandistischen Gründen alles getan, um sie zu diskredi
daß die japanischen Armeen an der Grenze Sowjetrußlands konzentriert sind, was eine Bedrohung des Weltfriedens bedeutet, die die Arbeiter aller Länder nicht gleichgültig mit ansehen können.
kommen oder dorthin fahren, zu boykottieren. lichen Aktionen der tschechischen Nationalsozialisten und Fascisten! Alle, alle ein Herz und Die Arbeiter werden sich mit der eine Seele mit den streifenden" BergarbeiVerteidigung der Sowjetunion solida- tern. Eine sonderbare Gesellschaft fand sich da risch erklären, falls sie angegriffen wird, zusammen. und werden jedem Uebergreifen des Und nun gibt es wiederum einen Streit Krieges auf andere Länder entgegen in Nordböhmen . Die freigewerkschaftlich orgatreten und sich jede m Versuch nisierten Bauarbeiter verteidigen den Spruch widersetzen, andere Länder in einen der Schiedskommission gegen frech gewordene Krieg gegen Sowjetrußland einzube: Unternehmer, die ihn durch Mittel der Einziehen. schüchterung und Gewalt zunichte machen wol len. Kommunistische und Hakenkreuzlerische Falls Sowjetrußland gezwungen sein sollte, Streifbrecher helfen ihnen. Und siehe da! Die sich gegen einen Angriff zu verteidigen, rechnet Bürokratie rührt sich nicht zum Schußze des die Sozialistische Arbeiter- Internationale darauf,
daß alle angeschlossenen Parteien, die eine Schiedsspruches ihrer eigenen Institution. In Tätigkeit innerhalb Rußlands entfalten, sich ge- Teplitz schützt die Polizei die Streifbrecher, mäß den in der Berliner Resolution gegebenen sucht die Rechte der Streifenden einzuschräitDann wird erklärt, daß ein Krieg Japans Richtlinien verhalten, sich jeder separatistischen ken, der deutschnationale Bürgermeister diritieren und zu schwächen. Man hat sie als gegen Sowjetrußland die Gegenrebolu- und aufrührerischen Sandlung widersetzen, die giert die Polizei gegen die Streifenden, die ,, interventionistisch" hingestellt und ihren Stur; tion in der ganzen Welt fördern würde. Ein zur Lähmung der Verteidigung Sowjetrußlands Gendarmen in Teplitz bearbeiten Bauarbeiter im Sommer 1931 als eine Niederlage der Zwei- Angriff Japans auf Rußland fönne einen Welt- gegen einen japanischen Angriff führen müßte. ten Internationale bejubelt. Aber dieser Sturz frieg heraufbeschwören.
und
die Rückkehr der Konservativen an die Macht waren gerade für Japan das Signal zu der Aftion in der Mandschurei
Alle Kräfte der Arbeiter müßten gegen diesen drohenden Angriff gewendet und der japanische Imperialismus der moralischen Verurteilung der ganzen Welt preisgegeben werden.
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mit Fußtritten und schlagen sogar auf unbeDie Sozialistische Arbeiter- Internationale teiligte Passanten mit Gewehrkolben ein, der stellt aber fest, daß die Verteidigung der Sowjet- Herr Bezirkshauptmann von Teplitz tut so, union um so besser gesichert sein werde, je mehr als ob ihn das nichts anginge, der Bezirksdie Politik der Sowjetunion allen sozialistischen Hauptmann von Leitmeritz verbietet die PlakaKräften des Landes die aktive Teilnahme an tierung der Erklärung des Bauarbeiterverbander Verteidigung der russischen Revolution er- liche Bresse veröffentlicht wohl alle Lügen der des, fein Knirsch rührt sich, und die bürgerund danach in Schanghai . Das stärkste Bollwert des Friedens war mit dem Abgang der Arbeiter Es wird deshalb die sofortige bedin möglichen werde. Unternehmer, verschließt aber ihre Spalten den regierung weggefallen, die Bahn war frei für die gungslose Räumung Schanghais und der Zu dieser Resolution stellte Dr. Bauer fest, Verlaufbarungen des Bauarbeiterverbandes. imperialistischen Abenteuer. Die britischen Kon Mandschurei durch die japanischen Streitkräfte Wie ist diese völlig verschiedene Stellung verlangt; falls das Japan verweigert, die Ab- daß er in der Kommission ein Manifest beservativen haben es gar nicht einmal mehr nötig, berufung der Gesandten und Botschafter aus antragt habe, worin die Arbeiterklasse der Welt der Bürokratie, des Bürgertums und seiner felber zum Kriege gegen die Sowjetunion zu Japan , eventuell wirtschaftliche und finanzielle aufgefordert wird, unbeschadet aller prinzipiellen Presse in beiden Fällen zu erklären? rüsten. Sie überlassen die Initiative den Ja Sanktionen gegen Japan . Falls Japan trozdem Gegensätze zwischen demokratischem Sozialismus Warum in dem einen Falle die panern und sorgen nur dafür, daß der Völker- seine Angriffsvorbereitungen nicht einstellen und Bolschewismus alle Mittel anzuwenden, um begeisterte Zustimmung, im anderen bund diesen nicht allzu störend in den Arm fällt. sollte, wird die Sozialistische Arbeiter- Inter- die Verteidigung der Sowjetunion gegen einen Falle die gehässige Ablehnung? Sollte die ArManifest abgelehnt wurde und er die Resolution beiterschaft über all das nicht nachdenfen? an den Internationalen Gewerkschaftsbund nicht für ausreichend halte, werde er sich der Ab- und liegt die Erklärung so fern? appellieren, um gemeinsam mit allen Mit- stimmung enthalten. Dieser Erklärung schloß sich Beim kommunistisch hakenkreuzlerischen gliedern sich der Herstellung und Verschickung auch Grimm- Schweiz an.
nationale
japanischen Angriff zu unterstützen. Da dieses
von Munition und jedem Transport von Die Resolution wurde dann mit allen StimKriegsmaterial und von Waren an Japan zu men bei drei Enthaltungen angenommen.
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Die Bolschewisten rufen jeßt die internationale Arbeiterklasse zu ihrer Hilfe auf. Aber sie haben selbst durch ihre Butsch ging es einerseits um die Unterstüßung Spaltungspolitik dafür gesorgt, daß die Arbeiterder Interessen der Unternehmer, andererseits klasse geschwächt und der weißgardistische Fascisum einen Angriff gegen die freien Gewerfmus in allen Ländern, vor allem in Deutschland , schaften und die Sozialdemokraten. Zweck der gestärkt wurde. Eine einige internationale Arbeiterklasse könnte, troß der lähmenden WirtBreitner amtsmüde. daß er eine Wiederwahl zum Stadtrat ab- lebung war es doch, diese in den Augen der lehnen müsse. Auf das dringende Ersuchen des Bergarbeiter und darüber hinaus aller Arbeischaftskrise, der Sowjetunion in ihrer Bedräng Rücktritt mit Ende dieses Jahres. Klubs entschloß er sich schließlich, das Stadtrats- ter zu diskreditieren, Seelen- und Wählerfang nis helfen und den Völkerbund zwingen, Japan Wien , 20. Mai. ( Eigenbericht.) In der Frat mandat wenigstens bis Ende des Jahres zu be- auf Kosten der freien Gewerkschaften und der in Schach zu halten. Aber bei der Politik, die tionssitung des sozialdemokratischen Gemeinde halten, um das Budget zu erledigen. Er er- Sozialdemokraten zu treiben! Glaubten sie doch die Kommunistische Internationale in der gan rattlubs erflärte heute Stadtrat Breitner, daß flärte aber ausdrücklich, das Stadtratsmandat auf endlich die lange ersehnte Gelegenheit gefunzen Welt betreibt, ist eine solche Altion fast aus sein Gesundheitszustand infolge der Ueberarbeit feinen Fall länger als bis zum Ende dieses den zu haben, den verhaßten Feinden der seit mehr als dreizehn Jahren so erschüttert sei, Jahres zu behalten. Bourgeoisie erheblichen Schaden zufügen zu fichtslos.