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Samstag, 21. Mai 1932.
können! Und da fanden sie sich: Kommunisten hakenkreuzlerischen Putsch, gegen die Unterund Unternehmer, Hakenkreuzler und tsche- stützung der Unternehmer wandten! chische Nationalsozialisten und Fascisten, die Und wiederum finden sie sich zusammen: bürgerliche Presse und die sonst so verhaßte Die Kommunisten und die Unternehmer, die tschechische Bürokratie! Hakenkreuzler und der deutschnationale BürJezt aber im Streit der Bauarbeiter liegermeister von Teplitz , die deutschbürgerliche gen die Dinge anders. Hier stehen die Inter- Presse und die tschechischen Bezirkshauptleute essen der Unternehmer gegen den Streif, hier von Leitmeriz und Teplitz ! handelt es sich darum, den Lohn der Arbeiter zu kürzen! Und hier verfechten, die freie Ge- Es gibt also ein Gemeinsames in den werkschaft und die Sozialdemokratie klar und beiden Streiks, das sich am besten nach dem jedem erkennbar die Interessen der Arbeiter, bekannten Vers Heinrich Heines ausdrücken sowie sie sie auch im Bergarbeiterstreit vertre- läßt: Nur wenn sie im Kot sich fan ten haben, als sie sich gegen den kommunistisch- den, dann verstanden sie sich gle ich.
Reichskonferenz der sozial
Nr. 120.
Die„ Wirtschaftsführer" wissen feinen Rat.
Zagung der Industriellen.- Peffimismus des Handelsminifters. Der Ministerpräsident spricht.
Der tschechoslowakische Industriellenverband 1930 durchgeführten Erhebung die Ausfuhr in hielt vorgestern eine Tagung ab, in der eine Hundertfäßen bei Gablonzer Glasschmucwaren 95 Reihe von Funktionären dieses Verbandes, aber Prozent, Musikinstrumenten, musikalischen Spielauch der Handelsminister und der Ministerprä- waren, Kunstblumen, Steinzeug, gewöhnlichem sident Reden hielten. Den Bericht erstattete der Töpfergeschirr, gewöhnlichen und feinen Tonwaren Generalsekretär Prof. Dr. Hodáč, der er- je 90 Prozent, Gebrauchsgegenständen aus Ton 89.5 Prozent, Porzellan 85 Prozent, Tafelglas wähnte, daß der Verband 8135 Mitglieder zähle. 79.2 Prozent, Flaschenglas 77.3 Prozent, sanitären Eine große Rede hielt der Obmann des VerSteingutwaren 75 Prozent, Raolin 69 Prozent, bandes, Generaldirektor der Živnostenská banka Dr. Preiß. Er erklärte u. a., daß ,, von den Seidenwaren 67.6 Prozent, Wollwaren 61.7 ProGrundsäzen des Privateigentums nicht abge= zent, Ton 60 Prozent, Baumwollwaren 54.2 Progangen" werden könne und daß die Behauptung, zent, Zucker 52.1 Prozent, Zellulose 46.2 Prozent wonach der fapitalistische Liberalismus im der Gesamterzeugung betrug. Todeskampfe liege" unrichtig sei. Wahrscheinlich Damit hat Herr Dr. Mühlig in der Tat etwas ist dem Herrn Dr. Preiß die Krise des Kapita- Bernünftiges gesagt.
demokratischen Gemeindevertreter. lismus noch immer zu gering, daß er das Ver
könnte.
Böhm.- Leipa, 20. Mai.( Eigenbericht.) Im Jauf hohem geistigent Niveau stehende Desagen der kapitalistischen Wirtschaft anerkennen Saal des Hotels Merkur in Böhm.- Leipa begann batte an, in der vornehmlich die finanziellen heute nachmittags die gut besuchte Reichston- Schwierigkeiten der Gemeinden besprochen und ferenz sozialdemokratischer Gemeindevertreter. die Möglichkeiten einer Besserfituierung der GeEingeleitet wurde dieselbe durch eine Begrüßungsmeindefinanzen erörtert wurden. An der Debatte beteiligte sich Genosse Dr. ansprache des Genossen Pölzl, der dann im weiteren Verlauf seiner Ausführungen auch der Morgenstern- Schönberg, der u. a. auch die verstorbenen Funktionäre der Arbeiterbewegung Möglichkeit einer Umlagefähigkeit der Personaleinin ehrenden Worten gedachte. Den Vorsitz führ tommensteuer erörterte. Auf einer ähnlichen Grund ten die Genoffen remser- Teplit und lage bewegten sich die Ausführungen des Genossen Reichelt Böhm.- Leipa, als Schriftführer fun Tiese Königswald. Es sprachen weiter die Gegierten die Genossen Schloßnicl- Sternberg nossen Schwarz Auscha, Kremser- Teplit, und Horn Karlsbad. Arnberg- Tetschen, Dr. Wiener- Prag , Tiek Troppau, Taub- Prag, Pakelt- Turn, worauf Genosse Bölzl in seinem Schlußwort alle angeschnittenen Fragen einer kurzen Erörterung unterzog.
Dann begrüßte die Konferenz der Bezirksbertrauensmann von Böhm.- Leipa Genoffe
Reichelt namens des Stadtrates und der Parteiorganisationen.
leber die finanzielle Not der Selbstverwaltungskörper erstattete Genosse Pölzl ein mit reichem Zahlenmaterial ausgestattetes, umfangreiches Referat und begründete unter anderem eine ein stimmig angenommene Entschließung.( Das Re- beratungsstelle. ferat des Genossen Bölzl und die Resolution An der Konferenz nahmen 165 Delegierte aus 106 Orten des deutschen Siedlungsgebietes werden wir noch nachtragen.) An das Referat schloß sich eine eingehende, der Republif teil.
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Es scheint, daß Herr Dr. Preiß vom Ende des Kapitalismus auch dann nicht überzeugt sein wird, wenn der Kapitalismus trepiert am Boden liegen wird. Natürlich führte auch Dr. Preiß aus, daß er ein Gegner der Planwirtschaft sei, was wir einem so prominenten Vertreter des Kapitalismus gerne glauben. Darüber braucht man sich auch gar nicht aufzuregen. Bemerkenswert ist nur die Begründung, die Herr Dr. Preiß seiner Gegnerschaft der Planwirtschaft gibt. Diese Begründung ist so köstlich, daß sie wörtlich hierhergesetzt sei:
„ Die Industrie kann sicherlich feine solche Regelung anerkennen und annehmen, bei welcher ihr nur das Risiko bliebe, bei der sie aber kein Entscheidungsrecht hätte."
Wie erwähnt, sprach auf der Kundgebung auch der Handelsminister, der zugab, daß die heutige Lage wirklich schlimm ist", und daß die Regierung Maßnahmen vorbereite, die eine Verbilligung der Stredite bewirken sollen, und daß weiter die Einfuhr eingeschränkt werden soll. Beachtenswert ist ferner die pessimistische Einschäzung der Wirtschaftslage in der kommenden Beit:
„ Es hat den Anschein, daß sich die Krise im Herbst verschärfen wird, falls es nicht zu unerwarteten zwischenstaatlichen Uebereinkommen oder zu vertraglichen Begünstigungen kommt."
Schließlich sei noch erwähnt, daß Ministerpräsident držal eine angeblich improviu -Rede hielt, in der den Industriellen fierte Es folgten im Anschluß an diese Debatte die Berichte des Genossen Herget Teplig über ein paar schöne Worte sagte und damit schloß, daß die Regierung, die er, abgesehen von Italien und Polen , als die älteste in Europa bezeichnete, die Tätigkeit unserer Genossen im Vorstand des ,, durch klare Handlungen der Ungunst der Zeit Verbandes der deutschen Selbstverwaltungsförper und des Genossen Grund über die Natürlich der Industrie ist es lieber, wenn der steuern will", wozu wir nur zu bemerken haben, Tätigkeit der sozialdemokratischen Gemeinde- Staat das Rififo trägt, so wie bei der Sanierung daß damit eben nicht viel gesagt ist und daß es der Creditanstalt in Desterreich oder der Danat besser wäre, wenn der Herr Ministerpräsident, bant in Deutschland , und den Kapitalisten die freilich nicht als Einzelperson, sondern im EinProfite bleiben, die sie in der Zeit der Konjunt vernehmen mit der ganzen Regierung sich im tur nicht immer mit dem bürgerlichen Gesetz- Parlament äußern würde. Es ist nichts da buche entsprechenden Mitteln erworben haben. Aber da ist noch eine andere Macht, welche bei gegen einzuwenden, wenn der Ministerpräsident zu wirtschaftlichen Tagungen geht und sich dort der Entscheidung unserer wirtschaftlichen Zu anhört, was geredet wird. Aber wir glauben, funft mitsprechen der Gesamtregierung nicht nur bei Tagungen der tschechoslowakischen Industriellen. Einen Ausweg aus der Krise weiß Herr Dr. industriellen oder ländlichen Bourgeoisie er Breiz ebenso wenig wie alle anderen Redner, die scheinen, sondern er tönnte einmal auch da aufgetreten sind. Auf die Frage, was erfor- zu einer Rundgebung der Gewerkderlich sei, damit wir aus der Krise heraus- fchaften tommen und sich dort an kommen, antwortet der Generaldirektor der hören, wie die heutige Not auf den Zivnobant: Arbeitern Iastet.
Der Verbandstag der deutschen Selbstverwaltungskörper. tree wird als der Verband der der Herr Miniſterpräsident müßte als Vertreter
Böhm.- Leipa, 20. Mai.( Eigenbericht.) Aus| namentlich in Rechtsauskünften und ähnlichen Anlaß des Verbandstages der deutschen Selbstver- Dingen. Gentoffe Herget erstattet sodann einen furzen waltungskörper waren die Straßen und Plätze der Stadt Böhm.- Leipa festlich geschmückt und Bericht als Aufsichtsratsmitglied der Zentralbank man merkte allenthalben an dem Stadtbild, daß der deutschen Sparkassen. Die Debatte über die Berichte war nicht die Bewohnerschaft der Stadt sich alle erdenkliche Mühe gegeben hatte, um ihre Gäste würdig zu sehr umfangreich. Zwei Kommunisten versuchten empfangen. Die Tagung fand im Apollosaal statt in funterbuntem Durcheinander einen ,, revolutio und war überaus zahlreich aus allen Gebieten nären Schwung" in die Hauptversammlung zu der Republik besucht. bringen, fanden jedoch allenthalben fühle Ablehnung.
Eingeleitet wurde die Hauptversammlung durch eine Begrüßungsansprache des Vorsitzenden Dr. Walther- Teplitz , der auch den verstorbenen Gemeindefunktionären und Beamten einen ehrenden Nachruf hielt. Nach Erledigung der üblichen Formalitäten, Genehmigung der Tagesordnung, Festsetzung der Arbeitszeit etc. hielt der Bürger meister von Böhm.- Leipa Herr Wiesner eine furze Begrüßungsansprache. Sodann erstattete der Abgeordnete un 3- Zuckmantel zu dem in den Verbandsnachrichten enthaltenen gedrudten Be richt einige Ergänzungen.
Aus seinem Berichte ist zu entnehmen, daß die Mitgliederzahl von 2111 auf 2250 Gemeinden gestiegen ist. Er berichtet weiter über die immer umfang retcher werdende Arbeit der Verbandskanzlei,
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Schidfale hinter Schreibmaschinen.
Erst zwei Jahre später, als die Zeitungen erschütternde Berichte von einem Filmbrande bringen, bei dem fünfunddreißig Angestellte den Tod fanden und nicht ein einziger gerettet iverden fonnte, macht Lichte sein Versprechen wahr und mietet vor der Stadt einen alten Pulverfeller. Er tostet sechs Mark Miete pro Monat.
Den Rechnungsbericht des Verbandes erstattete Herr Peterle- Straußniz, den Bericht für die Kontrolle Herr Gaube- Krischwitz.
Alles zu tun, was notwendig ist, damit wir, wenn auch vielleicht mit Opfern, so doch mit gesunden Händen und unverlegten Produktionsmitteln aus dieser Prüfung hervorgehen und die Zukunft retten."
Die Spiritusvorlagen genehmigt. Prag , 20. Mai. Das Abgeordnetenhaus beSo, jetzt weiß die gesamte tschechoslowakische endete heute in den Mittagsstunden die SpiritusOeffentlichkeit, wie wir die Krije überwinden! debatte und nahm beide Vorlagen schließlich ist Ueber die Sprachenfrage der Gemeinden Worin man Herrn Dr. Preiß beistimmen der Ausschuß- Fassung an. Lediglich im Artikel VI berichtete Herr Dr. Bed- Eger, der eine juri- kann, ist nur die Notwendigkeit der Regelung wurde auf Betreiben der Tschechischklerikalen noch stische Auslegung der Sprachenverordnung und der Reparationsfrage, die er hervorgehoben hat, eine Aenderung vorgenommen, die die Bestim der oberstgerichtlichen Entscheidungen in der und seine Stellungnahme gegen die Inflation. Sprachenfrage gab. Auch dazu sprach der unver- Auf der Tagung sprach dann auch der Vor- mungen über die Kontingentszuteilung an die meibliche Kommunist chent- Stomotau, ferner fizzende des deutschen Hauptverbandes der Indu- neuen Brennereien schärfer faßt. Weiters erledigte die Kammer ohne Debatte die Herren Dr. Seifert und Dr. Lodgman. strie, Dr. Mühlig, der gegen alle AutarkieDie Verhandlungen wurden dann abge- bestrebungen Stellung nahm und die Interessen noch das Hopfenabkommen mit Deutschland und brochen und auf Samstag vormittags vertagt. Der Exportindustrie vertrat. Er führte dabei fol- den Handelsvertrag mit Brasilien . Nächste Am Nachmittag fanden Sonderberatungen der gendes an, was interessant ist, wiedergegeben zu Sigung Dienstag, den 24. d., um 3 Uhr. verschiedenen politischen Parteien statt; am werden: Abend wurde zu Ehren der Delegierten eine Theatervorstellung gegeben.
,, Wetten, Mar, wetten, daß ich die Filme noch vermiete? Wetten, daß ich noch Geld damit verdiene? Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Mar. Was für diese Filme an Leihmiete noch eingeht, follen Sie haben. Taugen die Filme nun noch was oder nicht?"
Das ist echt Lichte.
vor dem Lagerraum.
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Ein schöner Schreck ist das so früh am Morgen! Ich nehme mir am Bahnhof einen Wagen. Max und Walter erwarten mich aufgeregt Ich bin draußen gewesen und habe mir das Das elektrische Licht funktioniert nicht. Lager angesehen. Eine Eisentür, eine schmale Ist stapfe in das Dunkel hinein, und um Lucke in der Mauer, durch die allenfalls eine meine Beine schlingen sich Bänder auseinander Stage triechen fann. Sonst feinerlei Zugang. Der gerissener Filmrollen. Ich jerre einen Streifen Keller selbst ist geräumig. Wir können die einzel- ans Licht. nen Produktionen getrennt voneinander lagern. Wenn ich mich nicht täusche, ist dies ein Die selbst für unsere Begriffe unbrauchbar ge- Stück der ausrangierten Stopien, wordenen Kopien tommen in eine Kiste. Fünf Der Chauffeur stellt uns seine Taschenlampe Invaliden mit zerschlagener Perforation, alters zur Verfügung. Wie der Schein sich hineinbahnt blind, bis zur Unkenntlichkeit verregnet und zer- das Kellergelag, stellt sich heraus, daß alles fraßt, brüchig und um zwei Drittel ihres einstigen halb so schlimm ift. Umfangs verringert, werden ausrangiert. Seit zwei Jahren sind sie nicht mehr verliehen. Den ganzen Ramsch schicken wir nächste Woche an die Verleihzentralen zurüd," sage ich zu Mar. Aber Lichte, der mir darin immer freie Hand gelassen, besteht darauf, sich die Rollen vorher noch anzusehen.
Ich begreife gar nicht, was Ihr wollt," sagt er, von der Besichtigung zurückgekehrt. Die Kopien sind doch noch tadellos. Na," forrigiert er sich auf Fräulein Tübels scharfes Auflachen hin, ,, Tadellos ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber wir fönnen sie noch wunderschön verleihen."
,, Nee, Herr Lichte," meldet sich Max beschei den ,,, dic triegen Sie durch keinen Apparat mehr durch."
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Es sei nur erwähnt, daß nach einer vom Auf der Tagesordnung steht die Vorlage über die Deutschen Hauptverbande der Industrie im Jahre Berufskrankheiten.
Er spielt den Vernichteten. Ich hasse diesel ihn vollends die Geduld und er diftiert mir, was er lieber selbst hätte schreiben sollen, einen Droh Theatralif. „ Sehen Sie doch hier," ruft er und macht brief an die Versicherung, die sich weigert, für mit seinem Stöckchen ein paar Schrammen unter den Schaden aufzukommen. die Fensterlude. Hier sind ja deutlich die Spuren zu sehen. Ein Kind ist durch das Fenster geFlettert und hat die Rollen rausgeholt."
Ich strede ungläubig meine Hand durch den ,, Nun," sage ich ,,, wir haben ja weiter feinen
Warum sie sich weigert, ist mir unbekannt. Einschreibebriefe sind hin- und hergegangen. Auf jeden Fall droht Lichte. Er läßt durchblicken, daß die ostpreußischen Verleiher, deren Lage sich in folge der Abtrennung vom Reiche immer schwie Spalt. riger gestalte, einen Zusammenschluß planen, eine Art Verleihkonzern, der eine intensivere BearSchaden." Was, teinen Schaden? Wie fönnen Sie beitung der schwach bevölkerten Landstriche er jagent, daß wir keinen Schaden haben. Fräulein mögliche. Für diese Anregung habe er, Lichte, sich Brückner, manchmal kann man direkt an Ihrer jeit Jahren eingesetzt und er spräche ein offenes zurechnungsfähigkeit zweifeln. Die fünf Filme Geheimnis aus, wenn er verrate, daß er an erster sind noch glatt ihre tausend Mark wert. Das Stelle mit der Leitung dieses Konzerns betraut waren gute Spielfilme, die wir noch fünfzig Mal werden würde. hätten verleihen können."
Selbstverständlich", so schließt der Brief, ,, Aber, Herr Lichte, das sind doch die Filme ,,, wird dann auch die Frage der Feuerversicherung die wir ausrangiert haben." eine einheitliche Regelung erfahren, und ich würde Ausrangiert? Wer hat was ausrangiert? außerordentlich bedauern, wenn ich in letter habe ich vielleicht etwas ausrangiert? Sie sind Stunde meine ganz konkreten Vorschläge hierfür imftande und erklären vor der Versicherung, die zurückziehen müßte." Filme wären ausrangiert gewesen."
Ach jo," sage ich, ehrlich betroffen." Mar pfeift faum hörbar durch die Zähne. Walter wischt sich mit dem Handrüden unter der Nase weg.
Einzig die Kiste mit den unbrauchbaren Filmen ist durchwühlt. die Rollen sind auseinandergeriffen, ein Teil scheint zu fehlen, der Rest ist hoffnungslos verwirrt. Das ganze übrige Lager Es entsteht eine dumme Bause. ist unberührt geblieben. Schnurgerade, Aft auf Lichte mißt mit langen Schritten die EntferAft geschlichtet reihen sich die Filme neuster Produktion gleich neben der beraubten Stifte. Es nung von der Tür bis zur Fensterluke, vom Fenster bis zur Riste, von der Kiste bis zur gegen ist auffällig. Ich halte Umschau. Häuser sind nicht in der überliegenden Mauer. Ganz sinnlos. Er steigert Nähe. Das Gras um den Keller herum ist nicht sich in helle Verzweiflung hinein. Wer ihn hört, zertrampelt, Filmichnißel liegen nicht umher. muß denken, er wäre für alle Zeiten ruiniert. Das Schloß ist unbeschädigt.
Ein merkwürdiger Einbruch auf jeden Fall. Natürlich sind es Kinder gewesen," weiß Lichte, der eine halbe Stunde nach mir atemlos angefeucht kommt.
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In den nächsten Wochen kann man Lichte hinter der Schreibmaschine sizen sehen, mit einem Finger emfig tippend. Zuweilen flucht er und reißt den Bogen aus der Walze, fängt von neuem an und verschreibt sich abermals. Einmal verläßt
Ein bißchen dick aufgetragen ist das ja nun, ein bißchen plump und grobfällig. Aber die Ru menia muß doch wohl einsehen, daß es besser ist, sich einen Lichte nicht zum Feinde zu machen, zu mal fie manche Prämie unter den Verleihern des Ostens laufen hat.
Es erscheint also eines Tages zur gütlichen Einigung Herr Udo, zerfließende Fleischmassen, rot und schwitzend. Er fragt mit einem großen traurigglozenden und einem kleinen listig- zivin fernden Auge nach Herrn Lichte. Der Sessel ächzt, als der Koloß sich auf ihn türmt.
Martha Tübel schneuzt sich auffällig lange in ihr Taschentuch. Im Lachen fann sie sich wenig beherrschen. Walter besieht sich staunend, Max abschätzend das Ungeheuer.
( Fortsetzung folgt.)