Fr. 124.

Ihr müfet un ausgesetzt für Die Verbreitung unserer Zeitung agitieren. Setzt euch überall für unsere Parteipresse ein. In das Heim des Arbeiters gehört die

Genossen!

Arbeiterpreſſe. Darum, agitiert

Genossen u.Genoffinnen

Chriftliche Rabbis und jüdische Mönche.

Muder wie Mucker. Aermellose eder zu kurze Kleider gefährden zwar nicht die Sittlichkeit der Normalmenschen, techen jedoch den Geistlichen aller Couleurs, ins­besondere aber den katholisch en allzusehr in die Augen. Also werden kirchliche Gebote er Taffen, die eine entsprechende Verhüllung auch der hübschesten weiblichen Beinchen und Aerm then verlangen. Aber- Dank sei dem jüdischen und dem christlichen Gott! die Evchen halten fich nicht daran. Schon in zartem Alter gefallen fie fich darin zu gefallen und also die kirchlichen Gebote zu übertreten.

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Donnerstag, 26. Mai 1932,

Helgoland finkt ins Meer.

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Den aristokratischen Modepuppen macht die Arbeit also Spaß. Es gibt aber Millionen Men­Die schleichende Vernichtung.-2000 Quadratmeter Verlust in 30 Jahren. schen auf der Erde, denen die Arbeit keinen Spaz macht, sondern die arbeiten, weil sie nach einer Mittel für die Rettungsarbeiten fehlen. gottgewollten" Ordnung arbeiten müssen, wenn Helgoland , das läßt sich nicht bestreiten, wird| Erfolg ist das ständige Abbröckeln der Sand- jie nicht verhungern wollen. Die gesellschaftliche mit der Zeit immer kleiner, und man kann fast massen und der Gesteine. In den Jahren vor dem Stellung und der Ruf dieser Parasiten erleidet ausrechnen, wie lange es noch dauern wird, bis Kriege wurden große Mauern aus Beton, Bajalt durch ihre Arbeit keine Einbuße! Die Neue der letzte Kubikmeter Erde von den Wellen ver- und Granit angelegt, besonders an der stark ge- Freie Presse" fühlt sich verpflichtet, das zu be­schlungen wird. Die älteste Kunde von dem klei- fährdeten Nordwestseite, während man die Strudel- merken, denn ansonsten betrachtet ja diese hoch­nen Eiland in der Nordsee lautet aus dem Jahre löcher mit Zement ausfüllte. Die Arbeiten wur- geborene Gesellschaft die Arbeit absolut nicht als 1072, wo der Geograph Adam von Bremen die den aber durch den Krieg unterbrochen und in standesgemäße Beschäftigung und nur für die Insel bereiste und ausmaß. Wir kennen diese den Inflationsjahren war nicht genügend Geld Proleten wurde der Satz geprägt ,, Arbeit schändet Maße nicht ganz genau, dürfen aber annehmen, vorhanden, um sie fortseßen zu können. Neur nicht". Millionen Menschen möchten arbeiten, daß Helgoland damals drei bis viermal so groß Sturmfluten tamen und riffen immer wieder gerne arbeiten, aber für sie ist teine Arbeit vor gewesen ist, wie heute, wo es noch 50.4 Hektar neue Teile der noch nicht fertigen Schußmauer handen. Sie sind eben nur Proletarier und oder 0.64 Quadratkilometer mißt. Auf der im weg, so daß sich die Regierung 1925 noch einmal wollen nicht zum Spaß arbeiten oder weil die Jahre 1652 von dem Kartographen Johann zu einer Rettungsaktion entschließen mußte. Arbeit für sie den Reiz der Neuheit hat, sondern Meier entworfenen und von dem Bürgermeister von Husum , Caspar Dancwarth, herausgegebenen Laune wegen arbeiten wollen, wie sie sonst etwa weil sie Hunger haben und das ist ein gewaltiger Unterschied. Für Aristokratinnen, die nur der Karte erkennt man ganz genau, daß die heute Tennis spielen oder sich mit ihrem Luxushund Helgoland vorgelagerte Düne damals noch mit dem Inselfestland zusammenhing, daß sich diese die Zeit vertreiben. ist natürlich Arbeit vor­also nach Osten weiter ausdehnte. handen, man reißt sich wahrscheinlich um sie und zahlt ihnen märchenhafte Gagen. Zum Ausgleich der Insel auf 2 bis 3000 Jahre. schmeißt dann der Herr Modeschieber ein paar Daß sie aber eines Tages verschwinden wird, der Modehäuser tragen eine Arbeitskleidung. wirkliche Arbeiterinnen hinaus. Die Angestellten steht fest, und wahrscheinlich wird es gar nicht wohl deshalb, damit man sie von den feinen mehr so lange dauern, bis so viel vom Oberland Stunden sofort unterscheidet. Die aristokratischen abgebröckelt ist, daß Menschen nur noch im Som Arbeiterinnen" tragen diese Aufmachung" auch mer dort wohnen können. Das wäre in verschie aus Spaß, etwa so wie die Hitlerjungen ihr dener Richtung zu bedauern, nicht nur wegen der braunes Hemd, und lassen sich dann darin photo­Sommergäste, für die eine Seefahrt nach Helgo- graphieren. Für die Elegante Welt" wahr land einen schönen Ausflug bedeutet, sondern auch cheinlich. Das alles aber nennt man gott wegen der verschiedenen wissenschaftlichen Ingewollte Gesellschaftsordnung". Wie lange noch? ftitute, wie Biologische Anstalt, Aquarium, Nord­seemuseum, Erdbebenstation, Vogelwarte und Laboratorium für Meeresforschung.

Eine ungeheure Sturmflut, die im Jahre 1720 über Helgoland niederging, riß die Düne So hat denn eine Klosterschule in weg, begrub fieben Dörfer in den Fluten und gab Neutra verordnet, daß die Schülerinnen Klei- der Insel ihre heutige Form. Sie ist jetzt rund der mit kurzen Aermeln nicht mehr tragen dür- 1600 Meter lang und 490 Meter breit. Beher fen. Ob sich die Betroffenen mit dieser Verbergt 2450 Einwohner und sieht während des fügung abfanden, läßt sich nicht sagen. Sommers rund 35.000 Fremde. Erst verhältnis­Aber es ist bekannt, daß sich der Schulstuhl mäßig spät wurde man darauf aufmerksam, daß der israelitischen Boltsschule in Neutra das ständige Abbröckeln der Sand- und Gesteins­entschlossen hat, eine gleiche Verordnung zu er massen eine ernsthafte Gefahr für die Insel be­lassen und sich dabei auf das Beispiel deuten müsse. Im Jahre 1898 wurden die erſten der Klosterschule zu berufen. wissenschaftlichen Untersuchungen hierüber ange­stellt, und man tam damals zu dem Ergebnis,

Woraus zu erkennen ist, daß zwischen einer Klosterschule und der Schule einer Stultusge­meinde nicht viel Unterschied besteht und daß Mönche und Rabbis im Kampfe gegen die Sitt lichkeit und die Vernunft einander ausgezeichnet verstehen.

,, Wir und wir!

daß die Insel innerhalb von 8000 Jahren von der Wasserfläche verschwunden sein werde.

Die deutsche Regierung, die im Jahre 1890 die Insel gegen den( inzwischen völlig versandeten und werflos gewordenen) Hafen von Sansibar von den Engländern eingetauscht hatte, brachte reiche Mittel auf, um die Insel zu stüßen. Der Helgoländer Felsen besteht aus Buntsandstein und aus Kalkstein, der als Bindemittel dient. Das Weer unterspült bas talkhaltige Gestein, und das Wasser frist sich langsam bis oben hinauf, macht die oberen Gesteinsmassen schwer, so daß sie auf die untergrabene Unterlage drücken- und der

Rettungsarbeiten zu Ende zu führen. Inzwischen Aber auch diesmal fehlten die Mittel, um die Aber auch diesmal fehlten die Mittel, um die sind wieder an zwei Stellen größere Landmassen abgebrochen, aber trotzdem

schäßt man auf Grund der bisher durchge­führten Schußmaßnahmen die Lebensdauer

Einsteilen ist es noch nicht so weit. Noch steht Helgoland . Der Gebietverlust beträgt in den lezten dreißig Jahren rund 2000 Quadratmeter, ein Grundstück, auf dem man 20 vierstödige Häuser bequem aufbauen könnte. Gefährdet ist in erster Linie die spizze Nordwestecke, gerade wo Helgoland sich am höchsten, nämlich 38 m über den Meeresspiegel erhebt. Die Insel gehört nicht zu unserem Zollgebiet, weshalb ausländische Waren auf der Insel außergewöhnlich billig sind. Augen blicklich ist nicht daran zu denken, Helgoland gang gegen den Ansturm zu schüßen. J. Wit.

Feine Arbeiterinnen! Neue Freie Presse" auf. Versehentlich Unlängst schlug ich im Kaffeehaus die natürlich. Der Ober hatte sie neben mich hin­gelegt. Unter uns gesagt, es war ein Schmarrn drinnen, aber eine Notiz verdient doch ins rechte Periode" würde sich über den diversen Feldern Licht gesetzt zu werden. Da stand nämlich: der Ehre erheben. Man beobachte nur das Ver­halten gewisser Kreise zum drohenden Konflikt im Osten!

In diesen schweren Zeiten wird mit dem fleinen unscheinbaren Wörtchen ,, wi r" ein wenig Bauernfang getrieben. In der Art der Verall gemeinerung der Verantwortung für das, was ist und mehr noch für das, was uns Werk tätigen hauptsächlich fehlt, bekundet sich ein Ge­meinschaftssinn, gegen den man sich. zur Wehr Mann auch fällt". Es ist durchaus nicht ausge­jezen muß. schlossen, daß Vaterland und Börse eine ideelle ,, Wir" haben über unsere Verhältnisse ge- Einheit bilden und man kann tausend zu lebt, verkündet beispielsweise der Herr Direktor eins wetten, daß in manchem europäischen " Breiß von der Zivnostenská banka. Aber wir", Kopf" schon die Anschauung herrscht, der Wirt­das sind in dem Falle nur er und seine p. t. Kolschaftskrise könnte durch einen Krieg abgeholfen gen; die mit den Millioneneinkommen und den werden und die Morgenröte einer Konjunktur­Tantiemen, auf die sie auch in den Zeiten der schwersten Not nicht Verzicht leisten wollen. Wenn sie aber, um den Schein zu wahren, nur ein Quentchen von ihrem Einkommen abbauen müssen, dann erheben sie ein Geschrei, als ob das schon ein Opfer wäre, das sie bringen! Ge­wiß, diese Wir"-Menschen leben noch immer über unsere Verhältnisse und vielfach auch im Gegensatz zu ihren Fähigkeiten, was ja durch die gegenwärtige Wirtschaftskrise mehr als bewiesen erscheint. Diese entstammt nicht einzig und allein irgendwelchen dunklen Schicksalmächten, sondern zu einem guten Teil der wirtschaftlichen und politischen Unfähigkeit jener Kreise, denen die Gabe à la longue denken zu können, versagt ist, die sich aber so gebärden, als würde ihnen diese fähigteit eignen und sie daher berechtigen, auf Evigteit à la longue über ihre Verhältnisse zu leben! Denn die gegenwärtigen Zustände in Europa und der übrigen kapitalistischen Welt sind don ,, Versailles " bis zum heutigen Tag ihr Werk!

Wir brauchen eine starke Hand", sagt immer von Zeit zu Zeit irgend jemand. Die starke Hand" sie ist ihr Jdeal und das einzige, was ihnen Ruhe und Ordnung", aber keinen Aufschwung verheißt!

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Aber, wir, die Werktätigen, die Angestellten und die Arbeitslosen, wir leben nicht über unsere Verhältnisse, wir leiden über unsere Kraft; wir brauchen keine vormilitärische Jugenderziehung und keine Felder einer Ehre, deren man in den Jahren 1914-18 sogar strafweise teilhaftig werden konnte! Wir, das Volk, die Masse, brauchen keine starte Sand"; schwielige Fäuste besitzen wir selber und wehe, wenn wir anfangen, an ihre Kraft zu glau ben! Wir, das Bolt, die breite Masse, sagen Euch mit dem unfehlbaren Justinkt, der uns inne­Wir" brauchen die vormilitärische Jugend wohnt: Wir brauchen statt einer starken Hand erziehung, verkündet irgendwo ein militärischer- einen fähigen, einsichtsvollen Pädagoge! Wir" die Herren um die Kopf, der uns Brot und Arbeit Rüstungsindustrie rufen nach ihr, denn wovon schafft!

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,, Aristokratinnen als Mannequins.

Gerichtssaal

Drei Mordprozesse

in der dritten Schwurgerichtsperiode.

bö­

periode dieses Jahres wird am 13. Juni eröffnet. Prag , 25. Mai. Die dritte Schwurgerichts­Sie ist dadurch bemerkenswert, daß in ihrem Ber laufe nicht weniger als drei Salsprozeise verhandelt werden. Die Marie Valet wird sich wegen Gattenmordes zu verantworten haben.

Ihr wird zur Last gelegt, daß sie ihren Gatten, den Postunterbeamten Anton Valet in Košir er­mürgt und ihm die Kehle durchgeschnitten habe. Bemerkenswert ist, daß diese Frau schon seinerzeit verdachtes in Untersuchung stand, doch mußten beim Tode ihres ersten Gatten wegen Mord­die Erhebungen eingestellt werden, da sich keine genügenden Schuldbeweise erbringen ließen. Wie verlautet, wird auch dieser Fall von den Sicherheits­behörden von neuem erhoben.

Auch der Schwerverbrecher Havlit , der im März d. J. auf der Flucht vor den Polizisten, die In einem der führenden Pariser Modesalons ihn von einem Einbruch verscheucht hatten, ben arbeiten vier Aristokratinnen, deren gesellschaft- Fabrikanten Klima erschoß, der ihm ein Bein liche Stellung und Ruf durch ihre Arbeit nicht gestellt hatte, wird in dieser Session abgeurteilt die geringste Einbuße erlitten hat. So steht Lady werden. Der Fall stand schon in der letzten Schwur­Pamela Margret Elizabeth Saith, die Tochter des gerichtsperiode zur Verhandlung, doch wurde damals Earl of Birkenhead, täglich mehrere Stunden die Verhandlung unterbrochen, um den Angeklagten. Modell" für neue Modeschöpfungen. Es ist gewiß der aus schwerbelasteter Familie stammt, einer teine leichte Arbeit, die lebendige Probierpuppe gründlichen psychiatrischen Untersuchung zu spielen, aber Lady Pamela macht die Arbeit zu unterziehen. Spaß. Nur deshalb arbeitet sie, denn sie hat es Der dritte Mordprozeß ist die neuerliche gewiß nicht nötig, ihr Geld zu verdienen. Wenn Verhandlung gegen den Gattenmörder Ze sie nicht gerade Modell steht, trägt sie dieselbe žulta, der am 9. Feber vor dem hiesigen Schwur Kleidung wie alle anderen Angestellten des Salons: gericht zum Tode verurteilt wurde. Auf die einen Arbeitstittel, schwarze Schuhe und weiße Nichtigteitsbeschwerde des Verteidigers Strümpfe. Auch ihre adeligen Kolleginnen, die hat das Oberste Gericht das erste Urteil auf­Prinzessin Dimitri, Frau Ronald Balfour und gehoben, weil der Gerichtshof es unterlassen hat, die Marquise de la Falaise, gehen ähnlich ge- außer der Hauptfrage auf Mord den Ge kleidet und haben ein Gruppenbild von sich in schworenen noch eine Eventualfrage auf dieser Aufmachung machen lassen. Die Prinzessin Totschlag vorzulegen. Dimitri, die Gattin des Sohnes des Großfürsten Die Auslosung der Geschworenen fand gestern Alexander von Rußland und der Großfürstin statt. Als Geschworene wurden 26 Männer und Xenia, einer Schwester des leßten Zaren, sagt: zehn Frauen ausgelost. Unter den neun Ersatz­

sollen wir den Aktionären Dividenden zahlen und Der darf dann uns und sich mit dem Wört -| Arbeit macht Spaß, wird aber sehr ermüdend, geschworenen befinden sich drei Frauen. Tantiemen? Beides steigt, wenn der lchen ,, wir" umfassen!

uns

Die lachende Kleine. Schon einige Male war sie mit ihm hinaus gefahren in das Heine Gebirgsnest. Und reichlich wurde er jedesmal dafür entlohnt. Außer dem üblichen Fahrgeld, das er dem Besizer des Auto­busses abliefern mußte, schenkte sie ihm jedesmal extra noch einen lachenden Blick aus ihren strah­lenden, jugendlichen Schelmenaugen. Und den brauchte er niemanden abzuliefern. Das war sein Besitz, der ihm auch hundertmal lieber war als flingende Münze.

Jakobiner.

wenn sie den Reiz der Neuheit verloren hat."

rb.

Derlei Gedanken gingen ihm durch den fühlen. Doch gerade jetzt, wo die Gelegenheit| Während sein Mund ein paar gleichgültige Worte Kopf, während er in der Endstation der Autobus- war, fiel ihm nichts Rechtes ein. Wie ärgerlich der Entschuldigung stammelte, tanzten ihm rote linie, in einem kleinen Gebirgsdorf, auf die Fahr auch. Hatte er sich doch schon oft alles so hübsch Ringe vor den Augen. Also das waren ihre gäste wartete. Von dem Wirt im Nachbardorf, zusammengereimt, was er ihr sagen wollte, sollte Blicke, verlacht hatte sie ihn in seinem ehrlichen wo die Kleine immer ausstieg, hatte er erfahren, er sie einmal allein sprechen können. Jetzt war Beruf. Und in welch jeliger Stimmung hatten daß sie zu den vornehmen Sommerfrischlern ge- der ersehnte Augenblick gekommen und jetzt wußte ihn jedesmal diese Blicke versetzt. höre, die oben in dem großen Sporthotel Woher nicht, wie er beginnen jollte. Während er nung genommen hätten. Nach ihren einfachen duftigen Sommerkleidchen und den häufigen Be­sorgungen in der Stadt zu schließen, wohl eine Bedienstete oder Gesellschafterin der reichen Familie.

Wer sie wohl sein mochte, die zierliche Er saz am Volant, lässig in den Führersiß Kleine. Kleine stimmt zwar nicht recht, war sie zurückgelehnt und träumte vor sich hin. Träumte doch fast ebenso groß wie er, aber da er feinen von zwei lachenden Mädchenaugen und einem anderen Namen von ihr kannte, so nannte er sie firschroten Mund, von einem blonden Locken einfach seine Kleine, natürlich nur im Geheimen. töpfchen und von einem schlanken Körperchen mit Doch seine Kleine, das stimmt erst recht nicht. dem knospenden Busen und den flinken graziösen Wer gab ihm dazu das Recht? Sollten ihn denn Beinchen. Immer deutlicher sah er das Traum­die paar Schelmenblicke aus ihren Glutaugen bild vor seinen Augen, bis es schließlich leibhaftig schon ganz verwirrt haben, so daß er sie bereits vor ihm stand und sich nach der Abfahrtzeit des die Seine nannte? Ihn, den das Leben bereits Autobusses erkundigte. Und wieder dieser lachende einen harten Stoß versetzt hatte, dessen Wunde Blick, der ihm jedesmal so verwirrte. So ver­noch nicht ganz vernarbt war. Wollte er sich wirrt war er schon, daß er, der immer Höfliche, schon wieder eine neue Wunde holen? Hatte er fast auf den Gruß vergessen hätte. Sie stieg ein, sich doch damals geschworen, erst nach reiflicher trotzdem noch 20 Minuten Zeit zur Abfahrt Brüfung, und Ueberlegung sich wieder einem waren. Sie mochte wohl von einem Morgen­Weibe zu nähern, wenn es überhaupt jemals ge- spaziergang zurückgekehrt sein, denn statt der schehen sollte. Doch was bedeuten Schwüre in zierlichen Lackschuhchen frug sie heute ein Paar den Stunden des Schmerzes enttäuschter und verderbe Bergschuhe an den kleinen Füßchen. In schmähter Liebe, wenn einem noch das heiße Blut der Hand hatte sie ein Sträußchen süßduftender der Jugend in den Adern rumort. Sollte er Maiglöckchen. Sie war der einzige Fahrgast und trop feinen Schwüren bei dieser Kleinen Feuer ihm wurde durch die Nähe dieses lieben Wesens gefangen haben? Jetzt, nachdem er durch drei ein wenig schwül. Sie saß hinter ihm im Abteil Jahre gleichgültig an allem Weiblichen vorüber- des Wagens. Er wollte gerne ein Gespräch an­Segangen war? knüpfen und ihr dabei gelegentlich auf den Zahn

sich einmal nach ihr umdrehte, traf ihn wieder dieser lachende Blick. Das gab ihm den Rest. Jeßt mußte gehandelt werden.

Sie blieb der einzige Fahrgast, stiegen doch die meisten immer erst im Nachbardorf zu, wo das Sporthotel und die vielen Sommergäste waren. Kurz vor Abfahrt folgte er ihr den Fahrschein aus, dabei wieder dieser lachende Blid. Er nahm sich den Mut, jetzt oder nie.

Verzeihen Fräulein, eine Frage. Die lachenden Blicke jedesmal bei meinem Anblid? Sollte ich vielleicht, was zu schön

Ganz erschrocken unterbrach sie ihn in seiner Rede, doch saß ihr sofort wieder der Schelmen blick in den lachenden Augen.

Ja Herr Chauffeur, sie erinnern mich jebes, mal so start an meinen Bräutigam, dem sie fast aufs Haar gleichen. Und bei dem Gedanken, der reiche, verwöhnte Bankiersohn säze da vorne am Volant als Autobuskutscher, muß ich jedesmal heimlich lachen. Sollten Sie vielleicht etivas davon gemerkt haben, so ist mir die Sache zwar etwas peinlich und ich bitte daher um Verzeihung. ist aber auch zu komisch diese frappante Aehn­lichkeit."

Nur gut, daß sie bei diesen Worten sein Ge­sicht nicht sehen konnte. Er blidte nämlich tief in die seitlich umgehängte Ledertasche mit den Fahrbiletten und machte sich daran zu schaffen.

Ein schmerzhaftes Zuden ging um seine Mundwinkel, während er wieder am Führersitz Plaz genommen hatte. Seine sonst so ruhigen Hände zitterten, während er den Wagen in Tätigkeit setzte. Rascher als sonst sauste er dies­mal die ziemlich steile, weißbetieste Bergstraße hinunter. Immer schneller flisten die kleinen weißen Randsteine vorüber, die entlang der tien Böjung in Reib und Glied standin Und ebensoschnell jagten sich hinter seiner heißen Stirne die Gedanken. Ein teuflischer Plan wollte in ihm zur Reife gelangen. War sie nicht jegt in feiner Gewalt? Tod und Leben lag in seiner Hand. Dort unten, in der steilen Kurve, er brauchte nur seine Hände nicht zu rühren und alles wäre zu Ende. Nur wenige Minuten noch und der Wagen passierte jene gefährliche Stelle. Von sicherer, zielbewußter Hand geführt, nahm er die Kurve. Die im Innern des Wagens wußte nicht, welcher Gefahr sie entronnen war, sonst wäre sie nicht so sorglos in den weichen Lederpolstern zurückgelehnt gewesen und sie hätte auch sicherlich nicht beim Aussteigen diesen lachenden Blick in den Augen gehabt.

Als sie das nächstemal zur Stadt fuhr, hatte ber Wagen einen anderen Lenker. Er, der schmerzlich Enttäuschte und Verlachte, fuhr jetzt eine andere Strecke. Ob die lachende Kleine wohl etwas gemerkt haben mochte. .. ell.