Beflagter in einer Nothlage gezwungen worden sei, zu unterschreiben, fei ebenfalls hinfällig, denn nur infolge physischen Zwanges widerwillig anerkannte Verträge seien ungiltig.
Juristisch steht das Gewerbegerichts- Urtheil wohl unanfechtbar da, aber gerade indem dies der Fall ist, wirft es unwillkürlich ein grelles Licht auf jene gang und gäben Erpressungsprozesse. die von deutschen Staatsanwälten erfolgreich gegen ehrenhafte Arbeiter ins Werk gesetzt werden, wenn diese ihren Unternehmern für den Fall, daß sie bestimmte Forderungen nicht bewilligen, einen Streit in Aussicht stellen. Ueber das moralische Niveau, auf dem die Kontrakte der Firma Noa stehen, braucht wohl kein Wort weiter verloren zu werden.
Gerichts- Beitung.
von
Unterhandlungen nicht erschwert würben; er habe gerathen, fich lieber um andere Arbeit umzusehen, was auch verschiedene gethan hätten. Zeuge ist mit Fritsch zu dem Polier Schubert auf den Reddemann'schen Bau gegangen, um diesem zu sagen, daß er die Lohnarbeiter, die In Groß: Lichterfelde haben die Maurer und Bauihm genehm seien, wieder einstellen könne. Die Affordarbeiter hätten arbeiter infolge Lohndifferenzen bei den Bauunternehmern dort schon gewußt, daß fie Feierabend kriegen sollten und Born und Borchardt u. Wessel die Arbeit eingestellt. 8uzug ist Fritsch sei deshalb bon diesen beschimpft fernzuhalten. worden, doch habe derselbe nichts erwidert und den Schimpfern einfach den Rücken gekehrt. Zeuge wird vereidigt. Polier Lischte von dem Döbler'schen Bau bekundet, daß Lange Zum Formerstreik in Kottbus erhalten wir von gut unterrichteter am 5. Oktober früh 7 Uhr beim Verlesen der Anwesenden zur Stelle Seite noch die nachstehenden Mittheilungen. Die Lohnabzüge datiren war. Da der Staatsanwalt bei Beglin die Beschuldigung fallen ließ, fchon vom 2. Februar zurüd, bewegten sich jedoch in mäßigen Grenzen daß dieser bei dem ersten Krawall am Morgen des 5. Oftober betheiligt und betrafen stets nur einzelne Stücke, so daß die Former stets über gewesen sei, wird auf eine Anzahl von Entlastungszeugen verzichtet. die Sache mit dem Meister einig wurden. Am Donnerstag, den Maurer Mete, Mitglied der Lohnkommission, sagt aus, daß er am 2. März, wurde zwei Formern eine Arbeit angeboten, die sie in Montag mit Panser draußen war, um eine Einigung zu ersuchen. Kompagnie" machen sollten, deren Preis aber um 40 pct. reduzirt Sie hätten Streckenbach nicht getroffen und auf weiteres tele- war. Beide weigerten sich. Als der Ingenieur Muth nun Einen unglücklichen Misgriff beging der Rechtsanwalt phonisches Ersuchen sei Banfer am nächsten Morgen wieder hinaus- die Former zusammenstehen sah, in einer Besprechung be- Dr. Herzfeld, als er im April 1895 den Bureauvorsteher Otto gefahren, um die Versuche fortzufeßen. Um 10 Uhr traf er griffen, was zu thun, Um 10 Uhr traf er griffen, was zu thun, da fragte er sofort, ob sie nicht Gielish anstellte. Dr. Herzfeld wußte nicht, daß Gielisch bereits denselben auf Bahnhof Zoologischer Garten und fuhr mit dem arbeiten wollen. Die Former erklärten, wohl arbeiten zu wollen, wegen Urkundenfälschung, Unterschlagung und Betrugs vorbestraft felben nach dem Bureau, das Panser dann bis zwei aber nur zu dem alten Preis. Daraufhin wurde ihnen einfach die war und im Ganzen 5 Jahre im Gefängnisse zugebracht hatte. Uhr nicht mehr berlassen habe. Die Lohntommission, Thür gewiesen. Da nun laut Fabrifordnung achttägige Kündigungs- Gestern stand Gielisch wiederum wegen einer ganzen Reihe von die aus sechs Mitgliedern bestehe, werde von den Arbeitgebern frist besteht, so haben alle sechs Mann jeder anderthalb Wochen Lohn Strafthaten vor der erfien Straftammer des Landgerichts I . Er ebenso wie von den Arbeitern angerufen, weil dieselbe den 8wed eingeflagt. Inzwischen hat der Polizei- Inspektor mit dem Bevoll- hatte das Vertrauen seines Chefs in der nichtswürdigsten Bereits im Herbst 1895 begann der habe, nicht nur Ausstände, sondern auch Sperren zu verhüten. Heber mächtigten des Metallarbeiter- Verbandes gesprochen und sind Ver- Weise gemißbraucht. die Anzahl der zu verarbeitenden Steine könne die Kommission handlungen eingeleitet. Als Mittelsperson fungirt der Bevoll- Angeklagte wiederum, den Geldern, welche die Mannicht beschließen, das hänge von den Steinen selbst, vom Wetter mächtigte, obwohl er nicht in der Fabrik von R. Welt arbeitet. Die danten einschickten, Beträge zu unterschlagen und die Verund vom gesammten Material ab. Eine ganze Reihe von Verhandlungen haben sich indeß bald wieder zerschlagen, da Herr untreuungen durch Nichteintragung in die Aften zu verdeden. Wie Zeugen erbringt für Fritsch ein Alibi. Arbeiter Schwandt Ingenieur ut fi durch einen Artikel in der„ Wolfsstimme" beleidigt er angiebt, hat er damals eine Hausverwalterstelle bekleidet. In bon dem gegenüber liegenden Sperr'schen Bau deponirt, sie seien fühlte. Dur diese Unterhandlungen ist mun aber doch so viel erreicht, daß angetrunkenem Zustande seien ihm damals 1800 M., die er für Morgens 7 Uhr aus der Restauration vom Kaffee- eine neue Lohnliste bekannt wurde, die schon am 2. Februar Miethen eingezogen hatte, gestohlen worden, er habe den Verlust trinten gekommen, da sei Fritsch auf ihren Bau ausgearbeitet( als die ersten Abzüge kamen), aber nun erst zum Vor- erseyen müssen und fei dadurch in Verlegenheit gerathen. Als der gekommen und sei dageblieben, bis der Krawall schein gebracht wurde. Die Lohnliste ist derart, daß kein Former im Angeklagte im verflossenen Herbst entlassen wurde, stellte Dr. Herzzu Ende war. Er, 8euge, habe etwa 20 Mann mit Geschirr Stande ist, die verlangte Arbeit für den gebotenen Breis zu machen. feld den ihm zugefügten Schaden auf etwa 8000 m. fest, der Anantommen fehen, welche direkt durch die vor dem Bau stehenden Jeder Kenner der Eisenguß- Branche weiß, daß die Former ihren geflagte meint dagegen, daß die Gesamintunterschlagungen den Betrag Leute drängten, was sie wohl vermeiden konnten, wenn sie um die Hauptverdienst erzielen bei den schweren Stüden, da der Preis von 5000 m. nicht überschreiten. Das Verhalten des Angeklagten Leute herumgegangen wären. allgemein nach 100 Kilogramım berechnet wird. Nun hat der Herr Muth brachte schließlich seinen Prinzipal in schwere Ungelegenheiten. Die Rechtsanwalt eine frägt, wie das mit dem Pfeifen sei, es die Sache aber so gedreht, daß er für Stücke, welche bis 25 Silogramm Briefe, in welchen die Mandanten um Abrechnung drängten, folle doch bei Beginn des Krawalls gepfiffen worden sein.-8euge: wiegen, den alten Preis beließ, zu welchem die Sachen nur gemacht wurden von dem Angeklagten unterschlagen. Als eine Firma der Anwaltschaft drohte, unterAuf den Bauten pfeift jedesmal der Polier, wenn die Arbeit be- werden können, wenn mal eine beffere, d. h. besser lohnende schließlich mit Anzeige bei ginnen soll. Staatsanwalt: Woher wissen Sie, daß Fritsch schwere Arbeit mitgemacht wird. Für die schweren Sachen hat schlug Gielisch diesen Brief und bequemite fich während des Krawalls nicht von Ihrem Bau gegangen ist?-8euge: Herr Muth aber den Lohnfaz ermäßigt, so daß ein Stück 3. B., fällige Geld einzuschicken, wobei er wieder andere Unterschlagungen Ich bin Steinträger und wir haben manchmal eine halbe bis eine ganze wenn es 25 Kilogramm wiegt, pro 100 Kilogramm mit 4 M. bezahlt begehen mußte. Ein Schneidermeister Jacobi hatte auch bei der Stunde Pause. Daher war ich in der Lage, mich mit Fritsch zu unter- wird, wiegt es 100 Kilogramm, mir mit 2 M. Die Abzüge schwanken Anwaltskammer Beschwerde über Rechtsanwalt Dr. Herzfeld erhoben. halten. Andere Zeugen befunden dasselbe. Beuge Fechner und von 1 M. auf 6 M. alten Preis bis 2,50 M.(!) auf 4 M. alten Die Anwaltskammer richtete darauf ein Schreiben an Dr. Herzfeld Andere deponiren, daß sie schon Anfang Oktober erfahren hätten, es Breis, also von 162/8 bis 62,5 pCt.! Für den Preis fann also mit der Aufschrift" Persönlich". Der Angeklagte unterschlug auch follten Attordarbeiter angestellt werden. Fritsch habe gerathen, fie niemand arbeiten, und find bis jezt auch noch keine Streitbrecher in diesen Brief. Ferner richtete der Angeklagte an die tgl. Ministerial follten nur ruhig weiterarbeiten, er hoffe, daß Arbeit getreten. Der Herr Muth ist erst seit furzer Zeit im Geschäft und Bautommiffion im Namen feines Chefs ein Schreiben, worin die Sache gütlich geregelt werde. und sucht sich auf diese Art Lorbeeren zu holen. er um Auszahlung einer von einem Mandanten hinterlegten Summe Maurer Rieger und Maurer Gehl befunden, Zeglin habe ersuchte. Er verbrauchte den Betrag, 500 M., für sich. Schließlich bewog am Abend des 5. bedauert, den Gleise geschlagen zu haben, er wolle der Schneider ein ziemlich heftiger zu werden. Die größeren 250 M. zu zahlen. Dr. Herzfeld hat alle von dem Angeklagten begangenen Zur Schneiderbewegung. In Leipzig droht der Kampf er eine Mandantin durch falsche Vorspiegelungen, einen Vorschuß von am anderen Lage hingehen, um sich mit ihm zu Firmen versuchen einen Ring zu bilden; viele Betriebsinhaber Unterschlagungen sofort gedeckt. Der Staatsanwalt hielt den Aneinigen. Maurermeister Klitsch e bekundet, daß der Angeklagte brohen, ihre Werkstätten aufzuheben und alle Arbeit durch die Haus- geklagten in allen Fällen für überführt. Von Milde könne keine Kielblod ungefähr 10 Jahre bei ihm arbeite. Er habe ihn nur industrie anfertigen zu lassen. Eine Anzahl Arbeiter haben sich der Rede sein. Anstatt daß der Angeklagte Gott auf den Knien danken als ruhigen verständigen Mann kennen gelernt. Restaurateurfrau Bewegung noch nicht angeschlossen. Fischer erklärt, daß es zu damaliger Zeit in der Gegend Intentionen des neuen Handwerkergesetzes verpflichtet sein soll, den auskömmliche Stellung zu erhalten, habe derselbe sich wiederum in Die Innung, welche nach den sollte, daß es ihm nach seinen vielen Vorstrafen gelungen war, eine von Maurern wimmelte, da an allen Eden gebaut wurde. Die Leute hätten meist bei ihr verkehrt und vor der Thür Frieden im Gewerbe möglichst zu wahren und zu fördern, hält Ver- der schwersten Weise vergangen. Der Staatsanwalt beantragte gegen ihn eine Buchthausstrafe von fünf Jahren, zehn Jahre hätten fich in den Eßpausen die Ein- und Austretenden fammlungen ab, ohne den Gesellenausschuß dazu zu laden. Die Hamburger Schneider haben in einer Versammlung den Ehrverlust und 3000 M. Geldstrafe oder noch weitere 200 Tage stets gedrängt und ſei etwas lebhaftes Treiben gewesen. Antrag der Agitationskommission angenommen, den Arbeit Buchthaus. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Werthauer, be In gleicher Weise wie bei den Vorangegangenen wird das Alibi anderer Angeklagter erwiesen. Damit schließt die Beweisaufnahme. 8ebern am 11. d. M. den Lohntarif einzureichen und antragte aus rechtlichen Gründen in einigen Punkten die Freisprechung, Der größte Theil der Zeugen wird definitiv entlassen, ein anderer eine achttägige Bedenkzeit zu geben. Der Beschluß im Uebrigen suchte er dem Angeklagten mildernde Umstände zu er Theil muß morgen wiederkommen wegen etwaiger' Reproduktion wurde mit 528 gegen 45 Stimmen gefaßt. einzelner Theile der Beweisaufnahme. Die Fragen werden den GeDas Urtheil lautete auf eine Gefängnißstrafe von schworenen morgen unterbreitet werden. Um 8 ühr Abends wird die
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Sigung vertagt.
Partei- Nachrichten.
wirken.
In Dresden haben die Tischler photographischer apparate der Fabrit üttig u. Sohn wegen Differenzen mit fünf Jahren und Ehrverlust auf gleiche Dauer.
der Fabrikleitung die Arbeit eingestellt.
nun,
δας
Ueber die gerichtliche Werthschäzung eines fünffachen Polizeischwurs wird aus Düsseldorf berichtet: Vor der hieZum Krefelder Weberstreik. Die Streifenden haben in einer figen Straffammer hatte sich am 9. März ein Schlächtergeselle aus Versammlung am 9. d. M. abermals in einmüthiger Weise den Be- M.- Gladbach wegen Beleidigung und Widerstandes gegen mehrere Bei der Gemeinderathswahl in Hinschenfelde bei Hamburg schluß gefaßt, im Kampfe auszuharren. Am gleichen Tage haben Polizeibeamte zu verantworten. Während der Angeklagte bei seiner wurden zwei Parteigenossen gewählt. Die Wahl des einen Ge- auch die Arbeiter von Brück Söhne in Reydt, einer Firma, Bernehmung behauptete, daß er ohne ersichtlichen Grund festgenoffen wurde jedoch für ungiltig erklärt, weil er nicht ansässig ist. die auch in Krefeld eine Sammetfabrik besitzt, die Sündigung ein- nommen, zur Wache geschleppt und dort brutal mißhandelt Es muß deshalb ein neuer Wahlgang stattfinden, wobei die Partei- gereicht. Es kommen hier 200 Mann in Frage. - Das Krefelder worden sei, beschworen fünf Polizeibeamte das genoffen dann einen Ansässigen aufstellen werden und auch durchzu- Amtsblatt versucht es wieder einmal, die Streikenden gegen die Gegentheil. Nichtsdestoweniger gelangte der Gerichtshof auf Grund bringen hoffen. " gewerbsmäßigen Agitatoren" aufzuhezzen, die nur darauf bedacht der übrigen Beweismomente zur Freisprechung des Angeklagten. Die Parteigenoffen in Dresden - Altstadt beschlossen in einer wären, den Streit möglichst in die Länge zu ziehen, denn sie ver- Scharf rügte das Urtheil das Verhalten der Polizeibeamten. Deren Barteiversammlung. bezüglich der Landtagswahlen bei der Landes- brauchten ja einen großen Theil der gesandten Unter- Aussagen seien, wie die bezügliche Begründung lautete, troß ihrer tonferenz zu beantragen: Es ist nothwendig, daß wir uns wie bis- stügungsgelder in erster Linie für sich. Damit bei der nieder- eidlichen Erhärtung kein Glaube beigemessen worden, das Gericht Her an den Landtagswahlen betheiligen. In den Kreisen, wo man trächtigen Verdächtigung, die übrigens auch in der heutigen habe namentlich die Ueberzeugung gewonnen, daß der Angeklagte der Neuesten Nachrichten" nicht genügend Wahlmänner findet, bleibt es den Genossen über Abendausgabe einen begeisterten auf der Polizeiwache schwer mißhandelt worden sei. Der Staatswird Lassen, sich nicht zu betheiligen. Betreffs des Organisationsentwurfs widerhall findet, auch der Humor nicht ganz fehle, stimmte man demselben zwar im Wesentlichen zu, sprach sich aber weiter mitgetheilt, daß die sozialdemokratische Parteitasse, nachanwalt hatte eine Gefängnißstrafe von drei Monaten in Vorschlag gebracht. für eine schärfere Zentralisation aus. dent sie 150 000 m. beigesteuert, weitere Unterſtügungen abgelehnt habe. Auch der Wauwau der ausländischen Konkurrenz, der geldspendenden Engländer und Amerikaner, wird nicht für zu schlecht Lehte Nachrichten und Depeschen. ie nach Amerika zu verlegen. erachtet, um die Streikbewegung zu verunglimpfen. Einige große Firmen beabsichtigen angeblich, ihre Betriebe ganz aufzugeben und fie nach Amerika zu verlegen.
Der Landeskongreß der Sozialdemokratischen Arbeiter: partei der Niederlande wird am 2. und 3. April zu Leuwarden Gemeindewahlen, die vorliegenden Arbeiterschutz- Gesetzentwürfe, abgehalten. Zur Berathung stehen u. a. ein Programm für die Vorschläge verschiedener Zweigvereine zur Erweiterung des Parteiorgans vom dreimal erscheinenden Blatte in ein Tageblatt zc.
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Sämmtliche Weber der Firma Horn in Odenkirchen bei M. Gladbach haben wegen Lohndifferenzen die Arbeit gekündigt. In Bielefeld dauert der Streit der Tapezirer fort. Von den 220 Tischlern, welche seit einigen Tagen sich im Ausstande befinden, haben bereits 80 den Ort verlassen.
Ausland.
Polizeilichtes, Gerichtliches u. I.Jw. -Jufluenza- Epidemie und preußisches Versammlungsrecht. Der Vorwärts" hat schon berichtet, wie in Scharnhost bei Wiez im Kreise Landsberg a. d. W. eine sozialdemokratische Versammlung bereitelt wurde, weil der Amtsvorsteher sich weigerte, die vor geschriebene Bescheinigung über die Anmeldung auszustellen. Na ch= träglich hat der Herr dann die Begründung gegeben, daß er die Aus Brig ( Schweiz ) wird unterm 10. März telegraphirt: Versammlung wegen der am Orte herrschenden Influenza- Epidemie Heute Vormittag fand eine Konferenz der Arbeiter am Simplonverboten habe und weil das Lokal ungeeignet gewesen wäre. tunnel mit den Unternehmern statt, in welcher eine Einigung erzielt In Duisburg wurde am Dienstag der Maurer J. Müller wurde. Infolge dieser Konferenz wird der Streit der Ärbeiter als bon der Straffammer zu sechs Wochen Gefängniß verurtheilt, weil beendigt betrachtet. er die Richter in Bochum beleidigt haben sollte. Er hatte sich in einer Versammlungsrede mit einem Urtheil des Gerichts in Bochum beschäftigt und dabei soll er das gegen einen fahrlässigen Bolier ge fällte Urtheil, der den Tod eines Arbeiters verschuldet haben soll, eine Schande genannt haben. Vier Entlastungszeugen, die mit ihm an einem Tische geseffen hatten, stellten den Sachverhalt so dar, daß Müller das Verhalten der Unternehmer, die die Unfallversicherungs. Vorschriften nicht beachteten, eine Schande genannt habe, nicht aber das Urtheil. Das Gericht glaubte den Polizeizeugen aber mehr und kam zu dem genannten Ürtheil.
Soziale Rechtspflege.
Wien , 10. März.( W. T. B.) Mehrere Abendblätter bezeichnen die von der„ Neuen Freien Presse", allerdings unter äußerstem Vorbehalte gemeldete Nachricht. Oesterreich- Ungarn beabsichtige auch ein Stüd der Küfte von China in Besitz zu nehmen, als unrichtig.
Graz, 10. März.( B. H. ) Das Städtchen Liezen ist theilweise niedergebrannt. Lemberg , 10. März.( B. H. ) Der Direktor der Galizischen Kreditbank, Dr. Krchcanowski, hat sich erschossen. Die Bank erklärte, daß der Selbstmord in feinerlei Zusammenhang mit den finanziellen Verhältnissen der Gesellschaft ſtehe.
Zürich , 10. März.( B. H. ) Beim Uebergang über den St. Bernhard stürzten drei Reisende ab. Zwei von ihnen, ein gewiffer Caelin aus Einsiedeln und Bationne aus Frankreich , wurden todt aufgefunden; der dritte, dessen Identität sich bis jezt noch nicht feststellen ließ, befindet sich noch am Leben, jedoch sind dem Unglücklichen beide Füße abgefroren.
Paris , 10. März.( B. H. ) Dem„ Temps" zufolge beträgt der Materialschaden bei der Explosion in Toulon 180 000 Frants an Privateigenthum und 1 500 000 Frs. für die Marine.
Der Kontraktbruchs- Prozeß der Schirmstock- Fabrikanten Gebrüder Noa, über den wir schon berichteten, wurde gestern vor der Kammer IV des Gewerbegerichts zu Ende geführt. Die Paris , 10. März.( W. T. 8.) Deputirtentammer. Firma verlangte bekanntlich von fünf ihrer ehemaligen Arbeiter je Ministerpräsident Dupuy bringt einen Gefeßentwurf ein, in 50 M. Konventionalstrafe, weil diese mit anderen 50 Kollegen im welchem ein Kredit im Betrage von 600000 Frts. zur Unterstügung Februar in den Streit getreten waren, obwohl sie sich vertraglich auf der Hinterbliebenen der bei der Katastrophe von Toulon einvierteljahr der Firma Gebr. Noa verpflichtet hatten. Getödteten gefordert wird. In Erwiderung auf mehrere Anfragen -Wegen Veranstaltung eines ungewöhnlichen Begräb: Der Verteter der Beklagten wandte ein, die Gebr. Noa hätten durch die erklärt Striegsminister Freycinet, er werde eine Besichtigung sämmtuiffes wurden von der Straffammer in Köln vier Parteigenossen Einführung ihrer Vertragswirthschaft lediglich bezweckt, den Arbeitern licher Pulverfabriken in Frankreich vornehmen und die nöthigen zu 15, 6 und 3 M. Geldstrafe verurtheilt, die vom Schöffengericht das Koalitionsrecht zu nehmen. Die Verträge der fünf Arbeiter zur Sicherheit anordnen lassen; wenn sich herausstellen Mühlheim seinerzeit freigesprochen worden waren. Die Größe des Bellagten feien aber schon auf Grund des Allgemeinen Landrechts follte, daß einige Bulverfabriken eingehen müßten, so werde er zur Verbrechens geht am besten aus folgenden Sägen des Urtheils ungiltig. Einer von ihnen habe nur den Vertrag unterzeichnet, weil Entschädigung derselben Kredite beantragen. Hierauf nimmt die er sich in einer Nothlage befunden habe und ohne die An- Kammer die Berathung des Kriegsbudgets wieder auf. 86 vaès Das Rammergericht habe zwar entschieden, daß das bloße erkennung des Vertrages nicht beschäftigt worden wäre. Und( Soz.) bringt ein Amendement ein, durch welches die Regierung auf Fernbleiben eines Geistlichen ein Begräbniß noch nicht zu einem die anderen vier hätten sich durch die den Thatsachen wider gefordert wird, die dreizehntägigen Uebungen abzuschaffen. Der außergewöhnlichen mache, im vorliegenden Falle habe es sich aber sprechende Angabe der Kläger , daß die meisten ihrer Antrag wird mit 842 gegen 186 Stimmen abgelehnt. um eine Demonstration( 11) gehandelt. Es sei in der Kollegen schon unterschrieben hätten, zu der UnterParis, 10. März.( W. T. B.) In den Wandelgängen ber „ Rheinischen Zeitung" durch Todesanzeige zur Theilnahme an dem schrift verleiten laffen. Im Laufe der Verhandlungen gab Herr Rammer wird die Mittheilung bestätigt, daß General Bellieug Begräbnisse aufgefordert, dabei seien Kränze mit rothen Schleifen E. Noa zu, daß er mit der Einführung der Verträge thatsächlich die Einleitung einer Untersuchung über seine Rolle im Esterhazyvorangetragen und am Grabe Reden gehalten worden, wenn bezweckt habe, sich gegen Streits zu fügen. Die Be diese auch nur aus einem Sage bestanden hätten. flagten wurden verurtheilt, die in den Verträgen für Kontrattbruch Prozeffe verlangt habe. Bellieur erkläre die Enthüllungen Esterhazy's Es handle fich also nicht um ein gewöhnliches Begräbniß. vorgesehenen Konventionalftrafen von 50 M. zu zahlen. Gewerbe- für falsch. London , 10. März.( W. T. B.) Unterhaus. Barlaments
hervor:
-Der verantwortliche Redakteur der ,, Sächsischen Arbeiter- richter Dr. Gerth führte begründend aus: Es liege Kontraktbruch zeitung", Genosse Beyer, wurde vom Schöffengericht in Dresden vor. Der§ 152 der Gewerbe- Ordnung tönne hier nicht zur An- Untersekretär Brodrid erklärt, die Regierung habe teine Kenntniß wieder einmal wegen Breßbeleidigung zu 50 Mart Geldstrafe wendung tommen, denn die Koalitionsfreiheit gebe den Arbeitern davon erhalten, daß der russische Gesandte in Beling thatsächlich verurtheilt. In Nr. 273 des Parteiblattes erschien ein Inserat, in nicht das Recht, sich über bestehende Verträge hinweg- feinen Protest gegen die Bedingungen der Nordbahn- Anleihe, welcher welchem unsere Genossen zur Gemeinderathswahl in Trachau auf zusetzen. Auch die angezogenen Bestimmungen des Landrechts mündlich erfolgt fei, zurüdgezogen habe. Aber soweit ihm bekannt, gefordert wurden. In Bezug auf die damals geplante, unterdeß fämen nicht in Betracht. Wenn die Herren Noa wirklich im Gegenfag fei jener mündliche Protest nicht schriftlich bestätigt worden, und perfekt gewordene Verschlechterung des Gemeindewahlrechtes hieß es zu den Thatsachen den betreffenden vier Klägern gesagt hatten, die die Regierung habe Grund zu glauben, daß derselbe nicht werde erunter Anderem in dem Inserat, daß man den Schlag der reaktionären Verträge seien schon von den meisten unterschrieben worden, dann neuert werden. Sofia , 10. März.( B. H. ) Die Regierung beschloß, die NeuSippe abwehren müsse. Dadurch fühlte sich der Gemeinderath an wäre dies doch nicht als ein solcher Betrug anzusehen, der die Rechtsgiltigkeit der Verträge hindere. Der Einwand, daß ein wahlen der Sobranje für Mitte Mai auszuschreiben. der Ehre getränkt. Hierzu 2 Beilagen. Verantwortlicher Redakteur: Auguft Jacobey in Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: 2h. Glocke in Berlin . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .