Nr. 144

Die Wohnungsenquete.

Eine Enttäuschung für die Haus­herrenparteien.

berg nach,

Samstag, 18. Juni 1932

auf hinwies, daß die Leitgedanken der ersten drei| legen sein lasse, alles für die Erfüllung der vor­Abschnitte diesen Beschlüssen angepaẞt getragenen Forderungen der Staatsangestellten sind. An Hand zahlreicher Daten wies Dr. Rauch sicherzustellen. Auch die Staatsangestellten müs­sen aber in den ernsten Zeiten, die wir durch­leben, die finanziellen Schwierigkeiten würdigen, denen die Staatsverwaltung gegenübersteht.

daß fast alle Staaten, mit Ausnahme der Tschecho­Prag, 17. Juni. Im Abgeordnetenhaus slowakei  , statistische Erhebungen über den Woh murde heute die Enquete über Wohnungs­nungsbedarf längst durchführen und auch Bestim fragen unter Teilnahme der parlamentarischen mungen über die Wohnungsinspektion und die Wohnungskommission und der Vertreter einer Wohnungsvermittlung bereits eingeführt haben. ganzen Reihe von Körperschaften, die an dem Die Enquete wurde schließlich auf Mittwoch, Wohnungsproblem interessiert sind, eröffnet. Die Aussprache erstreckte sich auf die so hart un- den 22. Juni, um halb 10 Uhr vormittags strittenen ersten drei Abschnitte der definitiven vertagt. Wohnungsvorlage, die von der Feststellung des Wohnungsbedarfes, der Wohnungsaufsicht und der Wohnungsvermittlung handeln.

Die Staatsangestellten bei Udržal.

Der Ministerpräsident Sönne solange feine formale Bürgschaft geben, als es nicht sicher ist, daß die Krise nicht eine neue Verschlimmerung erfährt und damit unerivartete Ansprüche an die Staatsfinanzen stellt; er wolle nicht den Beiſpie­len der Nachbarstaaten folgen und werde glücklich fein, wenn man von den Staatsangestellten feine weiteren Opfer und Entsagungen zu verlangen brauche. Wenn aber wider Erivavten die allge­Ueber eine am Donnerstag erfolgte Vor- meine Notlage und das Interesse des Ganzen Einzelne Teilnehmer verwechselten die Enquete sprache der Vertreter der Exekutive der Staats- Dies- als außerordentliche Maßnahme- erfor mit einer Wählerversammlung und unternahmen angestellten beim Ministerpräsidenten wurde erst derlich machten, dann sehe er den einzigen Aus­Versuche, dort wüste Agitationsreden zu halten. Vor Freitag abends ein Kommuniquee herausgegeben, weg darin, daß die Staatsangestellten solidarisch allem der Vertreter der Zentrale der Handels- und in dem es heißt, daß Udržal der Deputation mit allen Schichten des Staates vorübergehend Gewerbekammern, Dr. Lach out, schlug einen unversicherte, daß es sich die Regierung sehr ange die Folgen der schweren Krise tragen helfen. gewöhnlich ausfälligen Ton an, kritisierte diese drei Abschnitte durchwegs, ablehnend, weil sie viel zu tief in das Eigentumsrecht der Hausherren eingreifen, und verlangte ihre Streichung.

Wir bauen eine neue Welt!

Zum proletarischen Kindertag.

Es erregte allgemein Befremden, daß gerade die Handelskammern sich berufen fühlen, über Dinge ein derartiges Urteil abzugeben, die überhaupt nicht in ihre Kompetenz fallen. Es wäre für die Kam- In die Reihe der proletarischen Festtage reaktionärer Erzieher und der von moralischen mern sicher schwer nachzuweisen, welches Interesse hat sich in den letzten Jahren der Kinder Krankheitsstoffen erfüllten Umwelt abzuweh­ihre Mitglieder etwa an dem ersten Abschnitt der tag als einer der schönsten gefügt. Das ren und auszugleichen. Diesem Zweck dienen Borlage haben. Man sollte cher meinen, daß die Freude und Schönheitsbedürfnis der Jugend die sozialistischen   Erziehungsorganisationen. Kammern ein Interesse daran haben müssen, daß der Wohnungsbedarf einwandfrei festgestellt werde. gibt ihm das Gepräge; seinen Rahmen bildet Darüber hinaus wirkend, wollen sie an der

Es war aber dem Herrn Dr. Lachout offenbar nur

barum zu tun, eine Attade gegen den Fürsorge­minister zu reiten und vollkommen in das Horn der Hausherren zu blasen.

Wir wissen nun, daß die Handelskammern­zentrale es als ihre Hauptaufgabe zu betrachten scheint, die Interessen der Hausherren wahrzunehmen. Das wird vielleicht doch dazu führen, daß der Ruf nach Schaffung einer gleich­artigen Institution für Arbeiter und Angestellte nunmehr mit allem Nachdruck erhoben werden wird!

Auch der Architekt Kuřat bewegte sich in feinen Ausführungen im selben Fahrwasser, nur hatte seine Rede nicht die geschidte Form wie bei Dr. Lachout. Er verstieg sich sogar zu der Be­hauptung, daß in die Regierungsvorlage et ma s hineingepascht worden sei". Diese arro gante Anmaßung des Redners wurde von den Ge­nossen Binovec und Taub mit Entrüstung zus rüdgewiesen. Sektionschef Kubišta in Vertretung des Fürsorgeminifteriums sah sich veranlaßt, in sach­licher und gründlicher Art einige offene Unrichtig. teiten, die den beiden Borrednern unterlaufen sind, richtigzustellen. Das schien wieder einigen Herren auf die Nerven zu gehen, insbesondere dem Ver­treter der Volkspartei, Pater Roudnicky, der fich immer mehr zu einem ausgesprochenen Ver­treter der Hausherrninteressen entwidelt.

Der Vorsitzende Dr. Kalaš mußte erst dar­über belehrt werden, daß sich zum mindesten die sozialistischen   Mitglieder der Koalition derartige Methoden nicht gefallen lassen. Er bequemte sich schließlich dazu, an die Redner den Appell zu richten, die Form zu wahren und sich in ihren Ausdrücken zu mäßigen, und mußte auch dem Sektionschef Ku­bišta zum zweitenmale das Wort zu einer sachlichen Richtigstellung erteilen.

Die Enquete selbst wird wohl den Initia­toren der ganzen Veranstaltung wenig Freude bereitet haben.

Art und

Meit Ausnahme einiger weniger Herren, die in der Agitation für die bedrohten Interessen der Haus herrn völlig aufgehen, haben alle sonstigen Redner zu der Vorlage in durchaus sachlicher Weise Stellung genommen. Ganz besonders ein­brudsvoll waren die Ausführungen des ehemaligen Gesundheitsministers und jetzigen Prager   Stadt­

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physikus Dr. Prochazka, der in eindringlicher die Fürsorge der Erwachsenen. Und er ist nicht Gestaltung des neuen, des solidarischen Wien­Weise darauf hinwies, nur Festtag, sondern auch Kampftag, Tag der schen mitwirken.

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Kommunistisch- fascistische Einheitsfront.

Bei der Wahl in den Trautenauer Revierrat. Kommunisten, tschechische Fas­cisten und Nationalsozialisten haben sich auf eine gemeinsame Liste für die Wahl in den Bergarbeiter Revierrat in Trautenau   geeinigt und diese Einheitsliste auch eingebracht. Auf ihr paradieren der Reihenfolge nach zwei tschechische Nationalsozia listen, ein Fascist, ein Kommunist und als 5. und 6. noch zwei Fascisten. In den Armen liegen sie sich nun, die allerdings nur mit dem Maule internationalen klassen fämpferischen Moskauer mit den Chauvinisten und Unternehmertrabanten aus dem tschechischert Lager. Eine feine Bettgenossenschaft das, die sich in der Arbeiterbewegung sehen lassen kann, die da in brüderlich vereinter Kraft gegen die Union der Bergarbeiter marschiert.-Was sagen die wenigen Kommunisten unter den Schazlarer Bergarbeitern zu dieser Vermählung? Werden sie aus dem Vorgehen des kommunistischen  Klassentämpfers( Souček heißt der wackere Mann) die Schlußfolgerungen ziehen? Oder ist diese liebliche Ehe gar mit Wissen und Zustim­mung der Schazlarer Kommunisten zustande­gekommen? Gegen den Fascismus, so lautet das Kriegsgeschrei der Kommunisten. Die höhere fommunistische Strategie erfordert jedoch, daß man sich mit ihm verbinde.

Der neueste Schlager

der Kommunisten.

Wir haben gestern auf den tollen Einfall der Kommunisten verwiesen, den Genossen Abg. Pohl deswegen anzugreifen, weil dieser als Vertreter der Union der Bergarbeiter mit dem Vertreter des Vereines für bergbauliche In­tereffen, dem Zentraldirektor Löcker, unterhandelt hat. Diese Unterredung hat, wie wir informiert worden sind, nicht zur Zeit des Bergarbeiter­daß es ganz verfehlt wäre, die drei Abschnitte des Mahnung, die Erfolge des sozialistischen   Ausdruck des Mühens und Schaffens un streiks, sondern drei Wochen nach Been Wohnungsgesehes von fiskalischen oder politischen Gesichtspunkten zu betrachten. Man müsse viel- Rampfes zu unterbauen durch die Gewinnung serer Erziehungsorganisationen Zeugnis fürdigung des Bergarbeiterstreits in die herrlichen Erfolge, die sie schon erreichten, Nordwesiböhmen, nämlich am 8. Mai statt­mehr diese Bestimmungen vom hygienisch- sozialen der Jugend. Nicht jene Jugendfreude wird beim pro- Mahnung zum Zusammenwirken aller, denen gefunden und es hat sich dabei um die Auslegung und vor allem vom fozial- ärztlichen Standpunkt aus behandeln. Das Bild, das Prochazka über letarischen Kindertag lebendig, die auf dem das Wort von der Jugend als dem Träger des Punktes 3 des Prager   Protokolles gehandelt, die hygienische Beschaffenheit unserer Wohnungen Tingeltangel der Vogelwiese zu Hause ist, sonder Zukunft mehr ist als eine oft gehörte und das die Vereinbarungen, die getroffen worden in den Städten und ganz besonders auch auf dem dern die Freude, die im Kinde selbst wohnt nachgesprochene Redensart, denen es Ziel sind, behandelt. Lande entrollte, hat wohl viele Teilnehmer davon und ihre Stätte hat in der Kindergemeinschaft. und Aufgabe ist auch das will der überzeugt, wie notwendig die Gefeßwerdung gerade Gemeinsam zu streben, zu lernen und zu proletarische Kindertag sein. dieser Abschnitte ist! schauen, gemeinsam sich zu freuen das Wahrhaftig, dem Kinde des Proletariers Auch die Vertreter der Selbstverwaltungskörper lernen die Kinder des Proletariats in unse- sind heute neben der natürlichen Freude, die hoben bei aller schwierige Finanzfituation der Gemeinden immer ren Erziehungsorganisationen und von diesem in jedem Kinderherzen wohnt, allzuviel Bit- Tschechoslowakei verzeichnet in den letzten Jahren wieder hervor, daß ein Weg gesucht werden müsse, Willen zur sozialistischen   Gemeinschaft ist auch ternisse beschert. Der Kindertag soll uns mab trotz der Krise einen ständigen Mitglie

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Mitgliederzuwachs unserer Gewerkschaften.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in der

1928

1929

1930

1931

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nen, den Kampf um eine bessere Welt noch um den Gemeinden in allen Fällen die Ausübung Kindertag getragen. derzuwachs. Die angeschlossenen Verbände Nie war es notwendiger, um die Herzen leidenschaftlicher, noch hingebungsvoller zu der Funktionen, die ihnen in den ersten drei Ab­schnitten auferlegt werden, möglich zu machen. Der der Jugend zu kämpfen, als jetzt. Der führen. Daß alle Kinder immer die Mög- hatten in den vier letzten Jahren folgende Ge­Vertreter der tschechischen Selbstverwaltungstörper, Fascismus hat seine Neße ausgeworfen; lichkeit zur Freude, daß sie genug zu essen samtmitgliedsziffern: Direktor Kypr  , machte ausdrücklich darauf auf seine Freunde unter den Berufserziehern un- und menschenwürdig zu wohnen haben, die­merksam, daß es selbstverständliche Pflicht und terstützen ihn eifrig. Der Krieg ist vergessen. fem Ziele dient auch der Kindertag. Aufgabe der Gemeinden sei, in den Intentionen Heute werden die Herzen der heranwachsenden Denn, er wirbt für die proletarischen dieser ersten drei Abschnitte vorzugehen, und daß Abschnitten enthalten ist, aus eigenem Antrieb ften genau so vergiftet, wie wenn es das große unter den erwachsenen Genossen, er wirbt für Das ergibt also in den letzten drei Jahren, von die Gemeinden sicher vieles, was in den ersten drei Jugend von den Nationalisten und Militari Erziehungsgemeinschaften. Er wirbt für sie durchführen werden, wenn sie es nicht schon längst Völkermorden nicht gegeben hätte. Nicht nur sie unter den Kindern. Jedes Kinderherz, das denen zweieinhalb Jahre als Krisenzeit zu be­die Umwelt, in der das Kind aufwächst, ist wir unseren Kinderfreunden, den Arbeiterzeichnen sind, einen Mitgliederzuwachs von zehn in Angriff genommen haben. Für die deutschen Mieterverbände sprach Dr für seine fünftige Entwicklung maßgebend, turnern und den Roten Falken gewinnen, Prozent. Wenn man bedenkt, daß dieser Klein- Teplitz. Er wies in überaus fachlicher und sondern auch die Gedanken, die die Erzieher jeder Jugendliche, den wir eingliedern in den Zuwachs von 20.000 neuen Gewerkschafts­eindringlicher Art auf die Wichtigkeit der Bestiman es herantragen. Aber auch die Einflüsse Sozialistischen Jugendverband ist ein dauern­mitgliedern mungen gerade der ersten drei Abschnitte hin und auf das Kind, die jenseits vom guten oder der Gewinn für die Klasse, für den Sozialis­betonte, daß ihre Gefettverdung nicht nur im Inter  - bösen Willen des Erziehers oder seiner Unfä- mus. Jede Stärkung unserer Reihen, die uns zu verzeichnen ist, obwohl die wirtschaftlichen effe der Mieter, sondern auch im Interesse der All- higkeit liegen, sind nicht immer dazu angetan, unsere Kinder- und Jugendgemeinschaften und gemeinheit, ja auch der einsichtsvollen Hausherren ihn zum solidarischen Menschen zu der Kindertag bescheren, bringen uns dem felbst gelegen sei. Ziele näher, das an diesem Kindertag seine Nicht an letzter Stelle sind auch die Ausführun So muß denn die sozialistische Bewegung symbolische Erfüllung findet: das Kind dem gen des Prof. Dr. Rauchberg zu erwähnen, der insbesondere in Anlehnung an die Beschlüsse des ununterbrochen bemüht sein, die Geist und Sozialismus zu gewinnen und durch ihn dem haternationalen Wohnungskongresses in Berlin   dar Seele verbildenden Einflüsse untauglicher oder Kinde die We: zu erobern.

bilden.

Verhältnisse der Werbearbeit für die Gewerk schaften nicht günstig waren und die Gegner mit allen erdenklichen Mitteln die freien Gewerk­schaften vernichten wollten, so ist das ein erfren­liches Zeichen dafür, daß die Erkenntnis von der Notwendigkeit des gewerkschaftlichen Zusamnten schlusses in den Arbeitern und Angestellten wächst.