Seite 2
Samstag, 2. Juli 1982.
Reichsverordnung über Filmfontingente Das Aufhören der Unternehmer- Funktion.
Das Papierkartell macht aus Fabrikanten Rentner.
Rr. 166.
Der Unternehmer zieht ungeschäbigt von dannen und läßt das Gemeinwesen mit un Berlin , 1. Juli. Durch eine Verordnung des tragbaren Armenlaften und mit unerfüll. Reichsministers des Innern, die heute im Reichs. gefegblatt erscheint, treten am heutigen Tage die baren Darlehensverpflichtungen zurüd. neuen Beftimmungen über die Filmkontingente Die Sperrung einer Anzahl von Papier - Wir führen zwei Beispiele an: Schon diese Beispiele, die nur zur Illustras in Kraft. Gegenüber den bisherigen Bestimmun- und Zellulosefabriken hat die Abgeordnetn Ge Durch die Stillegung der Papierfabrik tion dienen, den Umfang der angerichteten gen werden im Interesse der deutschen Film noffen Wenzel Jafsch, Anton Schäfer und Franzental ist namentlich die große Böh Schäden aber keineswegs erschöpfen, laisen leiindustrie und der deutschen Darsteller alle Franz Macoun veranlagt, die Aufmerksam, merwaldgemeinde Außergefild verheerend betrof- nen Zweifel offen, daß Staat und Gesetzgebung folche Filme als ausländische und feit der Regierung auf jene Methoden der Rarfen worden. In dieser Gemeinde stehen nun vor der unabweislichen Pflicht stehen, durch demzufolge als anmeldepflichtige Filme telle sit lenken, welche auch bei uns zulande die nur mehr 16 beschäftigte Arbeiter und Angestellte wirffame Maßnahmen vermeidbare Betriebs bezeichnet, bei denen weder die Atelier rife weit über das weltwirtschaftlich bedingte 202 Arbeitslosen gegenüber. Die dauernde stillegungen hintanzuhalten und die mit schveaufnahmen in Deutschland hergestellt, Mag hinaus verschärfen und der Bevölkerung Einstellung der Bapierfabrik Franzental, hervor ren Opfern geschaffenen kommunalen, Kulturnoch die leitenden Persönlichkeiten Opfer auferlegen, die durch ein gesetzgeberisches gerufen durch die Kontingentübertragung auf und Verkehrseinrichtungen vor Zerstörung zu und die überwiegende Mehrheit der Eingreifen vermieden werden fönnten. den Großbetrieb Krumau - Pötschmühle, hat bewahren. Mitwirkenden Deutsche find. dieses ärmfte Gebiet des Böhmerwaldes wirtschaftlich zugrunde gerichtet. Der Unternehmer aber bezieht eine jährliche Rontingent- Entschädigung, die nach verläglichen Informationen den Bruttoertrag der letzten Broduktionsjahre übersteigt!
Die Zellulofefabrik Josefihütte war der einzige induftrielle Betrieb des ganzen poli tifchen Bezirtes Plan. Mit der Auflassung des Betriebes ist die Gemeinde selbst und ihre ganze
isleria
Insbesondere die letzte Entwicklung in der Papier und Zelluloseerzeugung zeigt in geradezu aufreizender Weise, wie die Ges den Ausnahmszustand oder aber eine Notverſchäftsmethoden der Kartelle nicht nur ordnung, die praktischen Terror legalisiert. schwere soziale Schädigungen verschulden, Der Reichspropagandaleiter der Nazis, Dof- sondern auch den öffentlichen Interessen tor Goebbels hat vor einigen Tagen an alle zuwiderlaufen. Es lommen dabei haupts Parteistellen ein vertrauliches Rundschreiben sächlich das Zellulojekartell, das Papiergerichtet, in dem es wörtlich heißt: Jede fartell und das Pappenkartell in Betracht. Diskussion über das Rabinett Diefe genannten Kartelle üben die Praxis, von Papen hat seitens aller Parteistellen das sie den Mitgliedsfirmen bei Uebersteigung, Bevölkerung ruiniert. in diesem Wahlkampf zu unterbleiben." des ihnen zugewiesenen Abjaslontingentes Po Die Regierung der Freiherren hätte es sich alien auferlegen im Betrage von 10 bis 15 mit Herrn Hitler verdorben, wenn sie, die Prozent vom Fakturenwerte des über das Kon fingent hinaus gelieferten Quantums. Anderervon ihm so sorgsam gegen jeden Windhauch seits gewähren diefe Kartelle ihren Mitglieds. behütete Regierung, seinem Befehl nicht ent- firmen bei Nichterreichung des zugewiefenen fprochen hätte. Sie hat daber, obwohl schon Rontingentes und auch für Stillstände eine Ent jest überall, wo Hitlers Privatarmee fich unschädigung im Betrage von 10 bis 15 Brozent gehindert aufspielen darf, bürgerkriegsähnliche vom Fakturenwert des nicht gelieferten RontinZustände eingerissen sind, durch eine neue gentes. Notverordnung den Sitlerhorden die Straßen Diefe Borgangsweise ist ein Anlaß zu rüd freigegeben und um dies zu ermöglichen, die hallofer Konzentrationspolitik, ja geradezu eine Bramtierung von Entlaffungen und Betrieb Länder in ihrer Polizeigewalt entrechtet. ftillegungen.
Seit dem 1. Jänner 1930 find 12 Papter. fabriken tillgelegt und 2264 Arbeiter entlaffen worden.
eine laufende Rontingent- Entschädigung an die ben auszuschalten, indem fie Fabriken gegen bisherigen Inhaber auftaufen und zusammen legen. Für sechs Fabrilen allein werden Ron tingententschädigungen in der Höhe von fünf Millionen Rronen gezahlt.
Die genannten Abgeordneten fragen daher die Gesamtregierung:
Wann gedenkt die Regierung ein rigoroses Kartellgesetz vorzulegen, welches das Prin. zip öffentlicher Breistontrolle bei den wich tigsten Industrieerzeugnissen verwirklicht, unbegründete Betriebsstillegungen verhindert und den unmoralischen Handel mit Erzen. gungskontingenten unter schärfte Straf janktion stellt?
Am Rande des Bürgerkriegs.
Blutige Meldungen aus allen Zeilen des Reichs.
Berlin , 1. Juli. Aurz nach Mitternacht gestern abends in der Altstadt zu Zusammenwurden zwei nationalsozialistische Verkehrslokale tößen zwischen Kommunisten und National aus mit Rommunisten beseßten Autos beschoffen. fojialijten. Fünf Personen wurden schwer Acht Nationalsozialisten wurden berleßt, verlegt. einer von ihnen schwer. Außerdem wurde eine Frau durch einen Schuh verlegt. find entlommen.
Raiserslautern( Bayern ), 1. Juli. Ein Wirtsjohn aus Morlautern wurde ge ftern von einem Erwerbslofen, ber der Stuttgart , 1. Juli. Im Anschluß au tommunistischen Partei angehören soll, eine nationalsozialistische Demonstration lam es niedergestochen. Er starb bald darauf.
„ Zurüd zu Brüning".
#
lichen oder fommunalen Gelbmitteln für jolche Feiern find unzulässig.
Hattingen ( Westfalen ), 1. Juli. Zw Es steht wohl zu erwarten, daß viele jchen Nationalsozialisten, die auf Laftkraftwagen Millionen Menschen im Staate diese Ver31n, 1. Juli. Jm Verlauf einer poli lehrten, fam es in der Stadt zu Zusammen von der Beerdigung eines SA- Mannes zurüd, fügung der Reichsregierung, die so brav und tischen Auseinanderseßung ist heute willig nach Hitlers Pfeife tangt, als einen Diefe Betriebsauflaffungen find nicht allein morgens ein verheirateter Mann am Thürm ſtößen mit Rommuniften. Ein Kommunist wurde durch einen Schuß getötet. Fünf gegen fie gerichteten Affront ansehen und wegen Abfasmangels erfolgt. Sie hängen mit henswall von einem Motorradfahrer weitere Personen wurden schwer ver empfinden werden, was faum zur Wilderung der Praxis einiger in diefem Induſtriezweige durch einen Schuß so schwer verlet wor- let, der bestehenden fchroffen Gegenfäße beitragen tätigen Rartelle zusammen, ohne Rücksicht auf den, daß er auf dem Transporte nach dem Aran- ct, darunter zwei lebensgefährlich. wird. Die Taten dieser von den Nazis gestus die betroffenen Arbeiter und Angestellten, obne tenhaus ft ar b. Nach der Tat sprang der Täter ten Regierung find auch zu fraz, zu aufrei Rüdficht auf allgemeinwirtschaftliche Interessen auf fein bereitgestelltes Motorrad und fuhr in gend und erbitternd, als das sie ohne Birdie Ronkurrenz zwischen den einzelnen Betrie- rajendem Tempo davon. fung bleiben fönnten. Während die Arbeiten den fich die fargen Löhne drüden laffen müj fen und die Regierung der sogenannten natio nalen Männer den Erwerbslosen, den Arbeitsund den Kriegsinvaliden mit einer noch von feiner Regierung gewagten Brutalität die Renien fürzt, wird den Nazibanditen ihre Mithilfe daran damit bezahlt, daß diese mit dem Gelde der Krautjunker, der Industriebarone neu eingekleidete Sitlergarde in allen Gauen Deutschlands ihren Terror entfalten Entscheidungsvolle Stunden find für die deutiche Arbeiterklaise angebrochen. Es ist jedenfalls gut, daß diese Regierung und der Safenfreuzfascismus vor allem Bolte ihr wahres Wesen jo offenbaren. Jene Proleta rier, die so verblendet waren, im Rationaljozialismus auch so etwas wie Sozialismus zu Die außerhalb des Kartells stehenden fleierbliden, werden jest gewahr, daß sie aufs nen Bapierfabriken arbeiten tros Rrise und infamite getäuscht wurden, daß ihrer meist geringer Leistungsfähigkeit faft ohne Einunter der Herrschaft des Fascismus feine bes- schränkungen. Dort aber, jere Zufunft wartet und daß diese nur Ver wo bas Rartell eingreift, sind traurige jflabung und Berelendung für Ruinen und verzweifelte, hungernde Menihre lajje bedeuten würde. schen zurückgeblieben.
fönnen!
49
Reichsgericht bestätigt
Borwärts" Berbot.
Dadurch wird ber Einzelunternehmer in die Lage versezt, feine Produzentenrolle gegen Berlin , 1. Juli. Wie die„ Germania " mit, ein bequemes Rentnerbajein einzutauschen. teilt, beginnt die 3entrumspartei am Auf der anderen Seite müffen die laufen großen fommenden Sonntag den Wahlkampf mit den Kontingent- Entschädigungen von den Konzen Rundgebungen in allen Teilen des Rei Ronches. Der frühere Reichsfanzler Brüning fumenten in der Form höherer Breije bezahlt wird zunächst im Rheinland sprechen. In Westdienst des Wolffichen Büros erfährt, hat der werden, während Staat und Gemeinden die Laften der unzureichenden Fürsorge für die entfalen eröffnete Reichsminister a. D. Dr. Stevierte Straffenat des Reichsgerichts in feiner gerwald den Wahlkampf. In Oberschlesien heutigen Beschlußsihung das Verbot des„ Bor. wurzelten Arbeiter und Angestellten zu tragen Reichsminister a. D. Wirth und in Süd- wärts" für zulässig erklärt. deutschland Reichsminister a. D. Braun. Die
haben.
Unter diesen Umständen ist es erklärlich, warum in der Tschechoslowakei der Papiers preis um 30 bis 50 Prozent über Weltmarktparität steht.
Um halb fieben reißt mich der Wecker aus dem zerwühlten Bett. Mir wird übel, als die
Parole der Zentrumspartet für den Wahlkampf Der Senat ist der Auffassung, daß die in lautet: Zurüd zu Brüning", zu feiner natio- rage lommenden Artikel geeignet sind, den nalen, fraftvollen außenpolitischen Linie, zu feiner Reichspräsidenten und die Reichsregie. Politik innerer Ordnung und inneren Friedens. rung verächtlich zu machen, zudem aber auch, lebenswichtige innen und außenpolitische Anhalt mißachtet die Verfassung. Interessen zu gefährden. Der Senat hält, zumal in der jeßigen Zeit, den wirksamen Schuß dieser Interessen für unbedingt erforderlich.
Dessau , 1. Juli. Das Anhaltische Staats ministerium hat verordnet, daß öffentliche Ueber das Verbot der Kölnischen Feiern von Staatsbehörden und Volkszeitung" soll in einer am Samstag Schulen am Verfassungstage nicht um halb 12 Uhr beginnenden Beschlußfißung ents stattfinden. Eine Verausgabung von staat- schieden werden.
Fatal, daß ich ihn bitten muß, zur Seite zu ner. Es ist erforderlich geworden, daß ich heute rüden. Das übergeschlagene Bein weist gerades noch nach Berlin fahre. Der Zug geht in eineindurchfahnden muß.
Schidſale hinter Schreibmaschinen. Bi mit dem Frühſtüd kommt. Unmöglich, wegs auf die Schubladenpartie, die ich icht halb Stunden. Ich habe ausgerechnet meinen
Bon Christa Anita Brüd. Bin ich denn gewiß, daß ich überhaupt noch Tebe? Starb ich nicht damals vor sieben Jahren War fie nicht mein Tod, die furchtbare Vernich tung jener Nacht, die mich von den Eltern rik? War ich es nicht, die hinabstürzte in Abgrund tiefen? Mein Grab wurde zugeschaufelt. Dieses Umberirren feither in unbegreiflichen Finsternissen, dieses vergebliche Sinaustaften aus qualvoller Sterferichaft, wer will mir denn mit Be stimmtheit fagen fönnen, daß es tatsächlich noch mein Leben, und nicht längst eine Phase der
Abgeschiedenheit ist?
ich bin nicht mehr jung und längst ni mehr gefund. Mein Kopf, den so viele Gedan. fen brennen, schmerzt. Ich leide an nervöser Schlaflosigkeit. Todmüde falle ich abends ins Bett. Schon heyt mich die Angst, ich könnte wie der nicht einschlafen. Ich höre es zehn schlagen, elf und zähle die Stunden, die mir noch bleiben bis zum Aufstehen. Wenn ich jetzt einschlafe, reicht es noch aus. Um zwölf nehme ich ein kal tes Fußbad. Jemand hat mir gejagt, es hülfe. Frierend schlüpfe ich unter die Decke zurüd, able von eins bis tausend, atme tief, versuche, die rasenden, freu; und quer wirbelnden Gedan len zu bannen. Wenn es zwei schlägt, beiße ich vor Berzweiflung in die Riffen, ringe, bete, wimmere um Schlaf. Ich stopfe mir die Ehren zu, um das Schlagen der Kirchturmuhr nicht mehr zu hören. Sie ruft unerbittlich jede halbe Stunde aus.
zähle
Der Arzt hat mir Brom gegeben, Tropfen, Bulder, von denen ich ein einziges nehmen soll, und drei hinunterfpüle in einer Nacht. Um vier weine ich faffungslos. Vielleicht dusele ich ein wenig darüber ein.
ein Ei zu effen, ein Brötchen zu lauen. Auch ältesten Anzug an. Ullrich soll sofort meinen gegen den Kornlaffee sträubt sich alles in mir. Ach, bitte, würden Sie jo liebenswürdig braunen Anzug vom Schneider holen und hieher lebernächtigt, mit schmerzendem Kopfe und sein..." Es erfolgt nichts und ich warte. Eine bringen. Machen Sie ihm Beine. Außerdem wühlendem Magen fie ich dann wieder den Zustimmung ist nicht erfolgt. In dem Buche brauche ich meine Attentasche. Sie liegt im Ronganzen Tag über ben Frachtbriefen. Ich gehe wird weiter geblättert. Schon will ich meine tor auf der Fensterbant, Sie müssen fich da mal zugrunde. Mein Gott, einen einzigen Soffnungs- Aufforderung wiederholen, als der Stiefel um umsehen.. Ueberzeugen Sie sich aber davon, daß strahl jest, che es für immer zu spät ift! eine Sandspanne zur Seite gebogen wird. Na die Korrespondenz mit den Ried- Werken und schön, ich werde es versuchen. Mehrmals berührt die Düffeldorfer Prozeßatten drinsteden. Baden mich die Spize diefes Stiefels. Ich reibe den Sie auch noch ein paar von den neuen Prospel. Schmuß von meinem frischgewaschenen Kragen. ten und zehn bis zwanzig Badanweisungen bei. Eine Kleine Unsauberkeit bleibt zurück. Und vor allen Dingen machen Sie den Ullrich Ich habe Glück und finde unter einem scharf, daß er sich beeilt und nichts aus der Buſt alter Papiere die vermißte Batentschrift. Mappe verliert. Er soll den Anzug vorsichtig traUnmittelbar darauf kommt Heinz Wagner zu gen." rüd. Er ist hocherfreut und lobt meine Findig feit mit jener leichten und geiftvollen Grazie, die ihm alle Serzen gewinnt. Als er dabei den Bruder mit in ein Wortspiel verwickelt, starrt dieser abweisend zum Fenster hinaus.
Ich finde es nicht nett von Seinz Wagner, daß er mich seinem Bruder nicht vorstellt. Bielleicht geht diese Unterlassung auch mehr diesem Bruder aus. Er wirkt unangenehm eingebildet. Ich will mich unauffällig zurückziehen, erhalte aber, während die beiden noch Begrü kungsworte tauschen, die Anweisung, in meiner Suche nach der abbanden gekommenen Baten Patentschrift fortzufahren. Otto Wagners Beſuch ſteht nämlich im unmittelbaren Zusammenhange mit diefer Patentschrift. Sie muß unter allen Unt ständen heute noch gefunden werden.
Er hat den Bruder herzlich begrüßt und mich nicht gesehen. Ich muß seinen Mantel an den Saten hängen und ihm einen Stuhl frei machen. Er sagt nicht bitte und nicht danke und nimmt Blaz. Ich knie erneut vor dem Schreibtisch hin und frame die einzelnen Fächer aus. Hein; Wagner wird abgerufen und ich bleibe mit dem Bruder allein zurüd. Fast will es mir scheinen, als wäre überhaupt nur der Bruder anwesend, so deutlich macht er mir die Vorstellung meines Nichtvorhandenseins.
Er hat die Beine übereinandegeschlagen und blättert gedankenlos im Stursbuch. Er hat das typisch Wagnerſche Gesicht, das sich Generationen hindurch behauptet hat, aber ohne Heinz' geistige Lebendigkeit und die patriarchalische Würde des Onfels. Es wirkt bäuerlich, und seine Blasiert. heit ist abstoßend.
--
Wir haben Maschinenschaden gehabt und lungen find beängstigend aufgelaufen. Wir vierzehn. Tage nicht liefern fönnen. Die Bestel müffen den ganzen Tag unter Herausholung unseres Höchfttempos Frachtbriefe und Rechnungen schreiben. Fräulein Bartel hat sich erboten, am Abend länger zu bleiben. Da ich von acht bis neun englische Stunden habe, die ich nicht gern versäume, verzichte ich auf die dreistündige Mittagpause, um das gleiche Quantum schaffen zu lönnen. Die Herren Wagner sind zu Tisch gegangen. Ich bin allein und dente über Otto Wagner nach. Soviel ich weiß, hat er zehn Angestellte in seinem Büro und etwa fünfzig Arbeiter in fei nem Fabrikbetriebe. Das sind sechzig Menschen, deren Würde er zertrampelt.
sich am Apparat. Das Telefon flingelt. Heinz Wagner meldet
Wer ist dort? Fräulein Brüdner? Sehr schön. Also hören Sie mal zu, Fräulein Brück.
einem Expreßſtück nach der Bahn gegangen ist. Bor Ablauf einer halben Stunde iſt er nicht zurückzuerwarten.
Mir fällt ein, daß der Laufbursche mit e
Dan müssen Sie mir die Sachen bringen, Fräulein Brückner. Aber, bitte, beeilen Sie sich. Schreiben Sie sich die Adresse auf. Ich site hier der Schneider wohnt Amselstraße vier, Ruberich. mit meinen Angehörigen im Ratsteller. Sie wer den mich schon finden."
Was hat er da alles gesagt? Korrespondenz mit Ich muß mich zunächst einmal sammeln. den Ried- Werken, Prozeßalten, Prospekte, Bad antveisungen. Die Attentasche wird so boll, bag ich sie mit einem Bindfaden umschnüren muß. Schwer ist fie außerdem und wird fich schle tragen laffen. Es ist richtiges Aprilvetter. Alle zehn Minuten tommt ein Regenguß. Ich werde Ludwig Wagner um einen Schirm bitten müffen.
Gern steige ich nicht in seine Privattooh. nung hinauf. Er öffnet persönlich auf mein Klingeln. Das gewiffermaßen private Zusam mentreffen löscht den leßten Rest der ohnehin int Abflauen begriffenen Verstimmung zwischen uns. ( Fortfesung folgt.)