Titl.

Dělnická aka

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Semokrat

Zentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

12. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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17 Tote am letzten Sonntag:

Dienstag, 19 Juli 1932

Nr. 169.

Blutige Früchte

der

Wieder Demonſtrationsverbot in Deutschland Junkerherrschaft

Regierung droht mit weiteren Ausnahmsverfügungen.

Berlin , 18. Juli. Erst nachdem der gestrige Sonntag abermals zahlreiche Zusam menstöße politischer Gegner gebracht hatte, bei denen wieder 17 Tote und 247 Verwundete gezählt wurden, hat sich die Reichsregierung endlich zu einem allgemeinen Verbot aller Demonstrationen unter freiem Himmel entschlossen. In einer halbamtlichen Erklärung wird spät genug zugegeben, daß die Erwartungen, die sich an die seinerzeitige Aufhebung des Uni­form- und Demonstrationsverbotes knüpften, nicht eingetroffen sind.

Seit jener unglückseligen Verordnung, durch die sich das neue Kabinett die Gunst der Hakenkreuzler sichern wollte, sind in Deutschland bei politischen Zusammenstößen 95 Tote und 1095 Verleßte zu verzeichnen gewesen!

In der Verordnung, die heute erlassen wurde, heißt es:

Um die unmittelbare Gefahr neuer Ueberfälle auf öffentliche Umzüge zu verhindern, hat der Reichsminister des Innern mit dem heutigen Tage bis auf weiteres auf Grund der Zweiten Verordnung des Reichspräsidenten über politische Ausschreitungen vom 28. Juni 1932 ein allgemeines Verbot von Versammlungen unter freiem Him­mel und Aufzügen erlassen.

werden.

Als das Kabinett der Junker den deut­ schen Sozialetat um eine halbe Milliarde Mark fürzte, die Arbeitslosen- Unterstüßung Messern und Stühlen über die sechs amvejenden es diesen Schlag nur unter dem Schutze der und die Invalidenrenten herabsetzte, da konnte Polizeibeamten herfiel. Drei Beamte wurden Nationalsozialistischen Partei Deutschlands zum Teil erheblich verlegt. In der Notwehr führen. Die Junker, die auf den Schultern schossen die Polizeibeamten und

töteten in der Dunkelheit zwei noch im der Nazi an die Macht gekommen waren, die Saale anwesende Frauen. Ein Arbeiter erhielt nur solange regieren können, als Hitler sie einen Bauchschuß. Bei der Beerdigung der beiden toleriert, mußten den Nationalsozialisten eine Frauen fam es am Montag neuerdings zu Bu Gegenleistung bieten. Sie bestand in der Er­sammenstößen. Am Rückweg von dem Begräbnis füllung einer Justamentforderung Hitlers , bewarf eine Gruppe das Haus eines Landjägers in der Aufhebung des seinerzeit erlassenen mit Steinen. Dieser gab gegen die Angreifer Uniformverbotes. Mit gutem Grunde wehrten schließlich Revolverschüsse ab, durch die ein sich die keineswegs ,, marxistischen " süddeut­Arbeiter tödlich, drei Personen schwer und mehrere jchen Länderregierungen gegen die Aufhebung

leicht verlegt wurden.

den auf dem Wege zu einer Kundgebung von

Bei Fürstenwalde a. d. Spree wurde politische Exzedenten gleichfam. Hitler und des Verbotes, die der Freigabe der Straße ant in der Nacht zum Sonntag ein Lastauto mit Goebbels bestanden darauf, daß auch die süd­Die Reichsregierung, heißt es weiter, sei diese Straftaten unter Umständen auch die Nationalsozialisten von einer großen Menge entschlossen, alle Maßnahmen zu treffen, um Todesstrafe zu feßen. Kommunisten beschossen. Die National deutschen Länder zu der Wahnsinnstat ge­Leib und Leben der Staatsbürger gegen weitere Solche Bestimmungen würden, so wird in sozialisten sprangen ab und es entwickelte sich zwungen wurden. Angriffe zu schüßen und die freie politische Be- politischen Berliner Kreisen betont, durchaus ein Handgemenge, bei dem vier Nationalsoziali Die von allen Einsichtigen prophezeiten tätigung zu sichern. Sie erwarte von allen Teis ohne Verhängung des allgemeinen Ausnahms- sten durch Dolchstiche verletzt wurden. Ein Stom Folgen traten auf der Stelle ein. Tag für len des Volkes, die auf dem Boden des Rechtes zustandes möglich sein. Die zivile Gerichtsbar- munist wurde durch einen Schuß eines Schupo Tag, Nacht für Nacht fielen Opfer politischer stehen, Ruhe und Besonnenheit. Nur dann feit würde die Durchführung einer solchen Ver- beamten verleßt. Die Kommunisten zogen fich Zusammenstöße. Die Nazi provozierten durch könne den bewußten Produktoren blutiger Aus- ordnung durch ein besonderes Schnellverfahren, nach dem Ueberfall in ihr Lokal nach Stetschen ihre Uniform- Baraden die politischen Gegner einandersetzung wirksam das Handwerk gelegt bei dem die Möglichkeit besteht, die Todesstrafe dorf zurüd. Im Einvernehmen mit dem Regie- bis aufs Blut. Zahlreiche Morde, unter ihnen zu verhängen, sichern können. rungspräsidenten in Potsdam wurde ein Zug In der Begründung dieses Demonstra In diesem Zusammenhang wird von uns Kavallerie mit Maschinengewehren eingesetzt, der eine Reihe bestialischer Untaten der Nazisol­tionsverbotes wendet sich die Regierung aus- terrichteter Seite zu den in den leßten Tagen das Lofal in Ketschendorf umstellte. gandjäger dateska, bestätigten, daß Deutschland schließlich gegen die Kommunisten und wiederholt erfolgten Ankündigungen von politisch und ein Schupokomamndo durchsuchten dann das mitten im Bürgerkrieg stehe und versucht, die Hakenkreuzler zu decken. Die Re- führenden Persönlichkeiten( der Nationalsoziali Lokal und die sich dort aufhaltenden 140 Som fein Mensch mehr seines Lebens sicher sei. gierung hat heute auch angekündigt, daß sie über sten) über eine beabsichtigte Bewaffnung munisten; sie fanen bei diesen selbst keine Waffen Die Republikaner warnten. Die sozialdemo­dieses Berbot hinaus mit den Ländern über ihrer Verbände erklärt, daß die Reichsregierung mehr. Dagegen wurde im Lokal eine Reihe von kratische Partei, dann auch die Zentrumspar­scharfe Maßnahmen gegen Diebstahl und Ver- es in keinem Falle dulden wird, wenn Revolvern, Gummiknüppeln und Stöcken und tei, die christlichen Gewerkschaften, das Reichs­wendung von Sprengstoffen beraten wird. Sie sich irgendwelche Organisationen bewaffnen außerdem ein großer Poſten Munition beschlag banner verkündeten, daß ihre Geduld erschöpft hat dabei mitgeteilt, daß sie daran denke, auf wollten. nahmt. Die Waffen sind von den Kommunisten sei, appellierten an die Regierung und an den offenbar fortgeworfen worden. Diese Kommu Zwölf Todesopfer in Altona. nisten wurden sämtlich zwangsgestellt. Reichspräsidenten , dem täglichen Gemezei In Groß- Rosen, Kreis Striegau fam durch ein Uniform- und Aufmarschverbot ein In Groß- Rosen, Kreis Striegau fam 1, Nazi- Demonstranten von Kommunisten beschossen. und Angehörigen der Eifernen Front zu Zu archistische Innenminister des Junterkabinetts es Sonntag mittags zwischen Nationalsozialisten Ende zu setzen. Herr von Gayl, der mon­Altona, 18. Juli. Sonntag nachmittags Trotz Einsatzes von Panzerwagen fuh- fammenstößen, in deren Verlauf eine Person ge- blieb taub, weil Hitler ihm befahl, taub zu lam es hier während eines nationalsozialistischen ren die kommunistischen Dachschüßen fort, auf die tötet, drei Personen schwer und sechs leicht verbleiben. Sitler braut fut und hie letzt worden sein sollen. Aufmarsches in der Altstadt zu schweren Zu­Siedehitze des Bürgerkriegs, Sitter froucht, sammenstößen mit Kommunisten, wobei es Polizei zu feuern. Ganze Straßenzüge mußten Auf der Landstraße bei Gießen spielte sich um die fonservativen Bürgerparteien vig zwölf Tote und zahlreiche Verletzte gab. von der Polizei Haus zu Haus abgesucht werden in der Nacht auf Montag ein stundenlanger zu zerschmettern und die Wähler Les Geheim­Unter den Toten befinden sich zwei Franen. und eine große Anzahl Personen man sprach schwerer Straßenkampf zwischen Kom rats Sugenberg wie ängstliche Schafe zu In das Städtische Krankenhaus Altona von über 200 wurden zwangsgestellt und ins munisten und Leuten ab. Die SA Leute wur. Baaren zu treiben, die ganze Atmosphäre des wurden insgesamt 64 Verleßte eingeliefert, von Polizeipräsidium gebracht. denen 23 bereits wieder entlassen werden fonn Kommunisten, die ihre Anhänger aus der ganzen Endkampfes" und vor allem brauch, er für ten. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt daß es sich um einen wohlvorbereitetene u er verſchüſſen, tich, und Schlagwaffen empfangen. er für seine SA die Freiheit. Uniformen und Das Polizeipräsidium ist der Ueberzeugung. Umgebung zusammengezogen hatten, mit Revol sein Theater die Parade- Aufmärsche, braucht Anfangs hatte sich der Aufmarsch in voll überfall der antifaſciſtiſchen Organiſation auf Zwölf A- Leute wurden verlegt, Zwölf SA Leute wurden verletzt, darunter Waffen zu tragen, zu gröhlen, zu prügeln ind Fommener Blithe abgewidelt. Erſt als der Zug die Nationalsozialisten, bzw. auf die Polizei han mehrere schwer. Auch bei den Kommunisten gab zu morden. Dabei ist ja Sitler, vie mäne- ig­in die ausgesprochenen Arbeiterviertel einbog, delt, der auch erfolgt wäre, wenn der Zug eine lich bekannt, längst nicht mehr Herr seiner fam es zu Anrempeleien, aus denen sich die andere Richtung genommen hätte. An der Tätig In der Nacht auf Montag fam es auch in eigenen Partei. Die Raditaieren unter i nen blutigen Zusammenstöße entwidelten. Noch An feit von zahlreichen Dach schien lann ichon gaben von Augenzeugen wurde aus verschiede nach Art der Verlegungen und der Einſchüffe in boe zu schweren Schießereien. Als A- Leute Unterführern erwarten von der Reichst: g3­Entscheidung und drängen den Bug sowohl wie auf die thn begleiden, wenn man auch bei den 91 Verhafteten feine von Kommunisten beschossen. Dabei wurden ze jaf zu Taten. 48 Stunden Handlungsfrei­tenden Polizeibeamten geschossen. Waffen mehr gefunden hat. An einer Stelle S- Leute schwer verleßt. Als die Schutzpolizei Die Polizei, die ebenfalls aus den väusern müssen die Dachschüßen aus einer Maschinen eingriff, wurde auch ein Schupo- Beamter durch heit, das heißt die Vollmacht zu einem Mas­beschossen wurde, eröffnete gleichfalls das Feuer pistole geschossen haben. Von den 91 Verhaf- einen Steckschuß in den Arm nicht unerheblich jaker größten Stils, sollen sie von ihm gefor dert haben. und nahm gleichzeitig Haussuchungen von Häuteten gehören sieben, wie bisher feststeht, der verleßt. Ein Lastauto mit fommunistischen Frauen Wozu diese Provotationen führen müs­sern und Durchsuchungen von Passanten vor, PD, bzw. der Antifascistischen Aktion an. Unter den Toten befinden sich zwei Personen, ist in Wadau im Kreise Rendsburg von sen, das hat der letzte Sonntag mit erschre die im Verdacht standen, an den Zwischenfällen beteiligt gewesen zu sein. Der nationalsoziali ein SA- Mann und eine Frau, die der NSDAP Nationalsozialisten beschossen wor- fender Deutlichkeit gezeigt. Mit ihren aus stische Zug mußte seinen Marsch unterbrechen angehören. Drei Tote sind Kommunisten, ein den. Da die Landjäger fich weigerten, die in ein holsteinischen Bauern bestehenden Sturmabtei­und wurde aufgemacht, die Straße aufzulich rechnet, gehört ebenfalls der NPD an. Ein gen die Nommuniſten in das Haus ein und zerr- wiegend sozialistisch und kommuniſtiſch wäh und wurde aufgelöst. An verschiedenen Stellen Schwerverletter, mit deſſen Ableben man stünd Saus geflüchteten A- Leute herauszuholen, dran- lungen zogen sie in das industrielle und über­wurde Versuch ten die sich in Schränken und unter dem Sofa reißen und Barrikaden zu errichten. Dies in der Holstenstraße erschossener Mann namens lende Altona . Dort kam es zu schweren Sagen war Mitglied der SPD. verstedt haltenden Nazis heraus. Ein Ueberfall­wurde jedoch von der Polizei verhindert. kommando der Altonaer Schußpolizei nahm die Kämpfen mit dem kommunistischen antifasci drei Nazis fest. stischen Kampfbund". Dieser scheint, wie an­Weitere Zusammenstöße. In der Nacht zu Sonnabend wurden bei dere Zusammenstöße vom gleichen Tage zei­Auch am Wochenende ist es in Berlin wie In Berlin wurde ein dreißigjähriger Hermann in Großenhain drei dem Reichsbanner ange- gen, eine größere Aktion vorbereitet zu haben. der zu politischen Zusammenstößen gekommen, Nationalsozialist Paul bei denen auch Opfer zu beflagen sind. Der Haft genommen. Dieser Verbrecher hat börende Arbeiter- Fußballer, die eine Versamm Wir billigen diese Aktion nicht und wir hal­23 Jahre alte Nationalsozialist Friedrich Schrö nicht weniger als zwei Wienschenleben auf dem lung besucht hatten, auf dem Heimwege von ten sie nicht für das geeignete Mittel, des der, der sich in der Nachi mit mehreren Gewissen. Drei Personen hat er schwer verwua Nazis überfallen und niedergestochen. Die völkischen Terrors Herr zu werden, weit eher Kameraden auf dem Seimwege befand, wurde det. Der Vorfall spielte sich am Mittwoch abends Nazis sind den Arbeitersportlern, die auf Rädern für ein Mittel, den Kampf der deutschen Ar­fuhren, in einem Mietauto von Großenhain aus beiter zu diskreditieren. Aber wir verstehen es, plötzlich aus dem Hinterhalt beschossen. Schröder in Berlin- Siemensstadt ab... crhielten wenn der Arbeiterschaft die Geduld reißt, brach schwer getroffen zusammen und starb In der Nacht zum Samstag kam es zwischen nachgefahren. Die Ueberfallenen Messerstiche im Rücken und am Kopf. bald nach seiner Einlieferung ins Kommunisten und Polizei in einer kommu­Strantenhaus. Die Polizei nahm zwei nistischen Erwerbslosen- Versammlung in dem Bei einem der Verletzten besteht Gefahr für das wenn die Kampfparolen gewissenloser putschi­folgt werden, die nicht auf die kommunistische Kommunisten unter dem dringenden Verdachte, fleinen Städtchen Langenfelbold im Streise Hanau Augenlicht. Nach den Angaben der Verlegten sind stischer Verbände auch von Proletariern be an dem Ueberfall beteiligt gewesen zu fein, fest. zu einem schweren Zusammenstoß. Als die Täter bekannte Großenhainer Nazis. In Naunhof bei Leipzig gab es bei Zujam Taktik eingeschworen sind; für das BI111= In Lichtenberg wurde der 19jährige Rad- die Polizei die Versammlung auflöste, verließ die zwischen Reichsbannerleuten und vergießen sind die fascistischen fahrer Lindenau von Nationalsozialisten durch Sälfte der Versammelten den Saal, während die menstößen zwischen Provokateure und die Reichsregie Messerstiche schwer verleßt. andere Hälfte das Licht ausdrehte und mit Nationalsozialisten 14 Verlegte.

noch 16.

es eine Anzahl Verletzter.