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Sette 2

Dienstag, 26. Juli 1982

Nr. 175

Agrarische Leistungen aus Karpathorußland.

ob nun als Ganzes oder durch einen Vorstoß ist ihm troß allen rechtswidrigen Gewalttaten, I sie vereint, weil sie ja doch vereint dem Volke gegen die KPD  , wie es Sauerwein im Soir" wie wir vorausgesagt haben, ein schlechter etwas vormachen müffen. Die ganze Gesellschaft würde vom christ­als geplant behauptet. In diesem Fall ist der Wegbereiter geworden. Es hat die Grenze zivt lichen" Bolt zum Teufel gejagt werden, wenn lichen" Volt zum Teufel gejagt werden, wenn Wie vor wenigen Tagen in der tschechischen Bürgerkriegerflärt und die Entschei- schen Norden und Süden wieder aufgerissen, man einmal auf ihre Schleichwege kommen preffe gemeldet wurde, steht die größte Holzge dung endgültig auf außerparlamentarischen die süddeutschen Staaten zu Verbündeten der würde. Das muß verhindert werden, darum sellschaft des tschechoslowakischen Ostens vor dem Boden verlegt, die Machtfrage offen als reine Republik   gemacht, es hat die Brücken zwischen haben sie ja alle das größte Interesse an der vollkommenen Zusammenbruch: die Latorica", Gewaltfrage aufgerollt. Dann wird der der Rechten und dem Zentrum abgebrochen, es Zeitung, die dem Volte salbungsvolles Christen- jene vom Bodenamt und seinen Hintermännern ,, Gott der Schlachten", die eherne Logit der hat den kommunistischen   Arbeitern die Größe tum, das heißt Ergebung in den Willen nicht ins Leben gerufene französisch schweizerisch- hol. Geschichte, eben wie eh und jeh mit den stärke der Gefahr und den Wahnsinn einer separati- des Herrn- sondern der Herren von Groß- ländische Holzverwertungsgesellschaft, die an die ren Bataillonen sein! stischen Politik offenbart. Die deutsche Arbei- grundbesitz, Adel und Geistlichkeit predigen soll. 220.000 Seftar Wald ehemalig Graf Schönborn­terschaft steht heute in besserer Position zur Gefchickte Mache man spricht ja in Prag   offen schen Besizes um 25 Millionen Kronen gekauft Entscheidung bereit als beim Sturze des Kabi- davon, daß in der Redaktion der Deutschen   hatte( an Vermögensabgabe lasten auf den Län netts Brüning. Sie fürchtet nicht die Entschei- Presse" ein Jude siben sollweiß dem christ- dereien im Tal der Latorica oberhalb Munkacz dung des jahrelangen Streites, der heute reiflichen Volk einen Brei ums Maul zu schmieren. allein etwa 100 Millionen Kronen), steht vor der ist wie eine Eiterbeule für das Messer des An ihren Taten werdet ihr sie erfennen", steht vollkommenen Stillegung ihrer Sägen in Cina­irgendwo in der Bibel. Ja, man wird sie erken dějev und Svaljava: tausende Proletarierfamilien Chirurgen, sie fürchtet nicht die Austragung nen, die fatholischen Pharifäer, zwischen deren werden wieder arbeitslos werden, Sunderttau­des Endkampfes, wenn sie auch die legale, un- Worten und Taten die Kluft der Selbst- und sende Rubikmeter bearbeiteten Holzes werden weiter faulen. blutige Entscheidung dem Blutbad eines Bür Herrschsucht sich auftut. Der Beobachter. tung nur bei der letzten Instanz, dem Volks­gerfrieges vorziehen würde. Sie weiß, daß Ret­gericht, ist und zu diesem, mit welchen Mitteln Senator Wenzel auf dem Kriegs- lichen Zollbetrug im Osten des Staates enthüllt. immer es entscheiden wird, bereit zu sein, zu ihm die Wassen aufzurufen, ist heute ihre ein­Izige Aufgabe.

In solchem Kampfe wird, wie die letzten Ereignisse, wie die Vorgänge im Ständigen Reichstagsausschuß, wie die sonntägigen Re­den des bayrischen Ministerpräsidenten bewei­sen, die Reaktion zwar auf den größten Teil der Reichswehr   und auf die SA   Hitlers, nicht aber auf die Gefolgschaft der süddeutschen Staaten und ihres Machiapparates, nicht auf die Neutralität der katholischen Arbeiter und hoffentlich auch nicht auf die Extratouren der kommunistischen   Arbeiterschaft zählen können. Das Kabinett von Papen, dem Hitler um der gemeinsamen Sache willen so viele Zugeständ­nisse gemacht, das er toleriert und gedeckt hat,

Schöne Worte, aber feine Taten.

Aus den Geheimnissen des schwarzen Lagers.

piade.

Dieser Mentalität entspricht eine weitere Meldung des V. P. L.", die einen ungeheuer­Im Jahre 1931 wurden nach Karpathorußland über ein einziges Zollamt ungefähr 8000 Wag­Wie der Tag" in großer Aufmachung der gons Mais eingeführt; handelt es sich unt staunenden Welt mitteilt, hat Senator Wen- Futtermais, dann beträgt der Zoll 6 K pro 100 el aus Bodenbach   in der 2. Kammer in Prag   Kilogramm, bei Genußmais 18 K pro 100 Rilo­eine gewaltige Rede" gegen die Steuern und gramm. Trotzdem es nun allgemein bekannt ist, die Konsumvereine gehalten. Das marri- daß Mais sozusagen Hauptnahrungsmittel der stische Ideal bestehe in Steuerbegünstigungen für Elendsbevölkerung unsrer agrarischen Kolonie Ronsumvereine und für den Gec- Verband. Die war und ist, wurde auf Grund der amtlichen Vorlage über die Interessenzentrale des Bolts Meldungen festgestellt, daß nur ein verschwinden. Man schreibt uns: erste Geige im chriftlichsozialen Lager und die genossenschaftswesens( die von den Kommunisten der Bruchteil des eingeführten Kukuruz als Rah Vor furzem hat das Hauptblatt der tsche- anderen müssen sich ihnen fügen. wütend befämpft wird!) ficht angeblich 83 Milungsmittel deklariert war; da die Zolldifferenz bei einem Waggon zu 15 Tonnen 1800 K be Im letzten Jahr haben die Christlichsozialen lionen K für die Förderung der Konsumvereine chischen Sozialdemokraten interessante Einzel Waggons die nette Summe von 9 Millionen heiten aus der Häuslichkeit des größten tschechi geglaubt, einen Schlager erster Qualität gefun- und deren Zwedverbände vor. Die Gec- Waren- trägt, konnten die Herren Importeure an 5000 schen Blattes Narodni Politika" gebracht. Das den zu haben, als der Papst die Enzyklika häuſer bezeichnet Wenzel fälschlich als fapitali Stronen verdienen, was auch zweifelsohne ge­Blatt spart an seinen ärmsten Angestellten und Quadragefimo anno" herausgegeben hatte, die stische Erwerbsbetriebe, als neue Krebsgeschehen ist; denn der Preis wurde dem niedrigen zahlt ihnen Hungerlöhne. Etwas Aehnliches fönnen wir auch auf Berufsstände vorschlägt. Aber den maßgebenden res Vertruſtungssystem werde von den Gecerteilt das landwirtschaftliche Referat des U1%= deutscher Seite feststellen. Es handelt sich um Herren wäre eine solche Reform nicht angenehm. Warenhäusern durchgeführt. Unbewußt machte horoder Landesamtes: wird in dieser Sache eine die Blätter des katholischen" Zeitungsverlages Es steht dort doch die Forderung nach einer ge- Wenzel für die Gee dabei die schönste Reklame Aufklärung erfolgen? Oder ließe sich nicht durch Egerland  ", von denen die Deutsche Presse" in rechien Bezahlung der Arbeiter und vor allem die gratis. Er betonte nämlich, wie Gec- Waren- diese und ähnliche Maßnahmen der um sech Prag   am bekanntesten ist." Der Verlag wird Berücksichtigung der Familie bei der Festsetzung häuser durch Sonderpreisverträge mit Fabriken zehn Prozent höhere Index der Lebensmittel in hauptsächlich aus Mitteln des Großgrundbesives, der Höhe des Lohnes. Das ist den Herren denn die Konkurrenz des fleinen Mannes in diesen Landstrichen erklären? der firchlichen Würdenträger und der reichen doch zu viel. So wie man einst die Enzyklika gleicher Ware mühelos schlagen"; weiter

Klöster( Tepl   z. B.) erhalten, scheut sich aber Leos XIII. Rerum novarum" in den maß- sprach er von der tatsächlichen leber- Erweiterung der Sozialversicherung der auch nicht, ab und zu zum guten latholischen gebenden katholischen Kreiſen totgeschwiegen hat, legenheit der Warenhäuser gegenüber Heimarbeiter. Nach den von der Zentralsozial Volke" um Anteilscheine zu 200 K schnorren zu weil sie Opfer verlangt hätte, so schweigt man dem kleinen Manne". Der hakenkreuglerische versicherungsanstalt herausgegebenen Richtlinien gehen. Er zieht anscheinend diese christliche iezt beharrlich das neue Papstschreiben tot. Die Stonsumvereinsfeind mußte zugeben, daß nach wird unter Mitwirkung der Bezirkskrankenver­Wohltätigkeit" vor, weil der Spender wohl nicht Sozialdemokraten haben recht gehabt, als sie der unvollkommen statistischen Angaben mehr als sicherungsanstalten die Üeberführung der Heim­mehr fragt, was mit seinen 200 K geschehen ist. ganzen Sache keine praktische Bedeutung beigelegt 774.000 Mitglieder den Konsumvereinen der arbeiter in die neue Versicherung vorgenommen, Es soll auf diese Weise schon schweres Geld ein hatten. Der Papstbrief sollte wieder nur einmal Tschechoslowakei   angehören, unter ihnen viele wodurch diese Kategorie von Versicherten beden­gegangen sein. Aber den Angestellten ist es nicht eine kleine Augenauswischerei sein, damit die Angestellte( 22 Prozent der Mitglieder), Kleine tend erweitert wird. Die Richtlinien werden sich zugute gekommen, schon gar nicht den Redakteu- Chriftlichsozialen sagen können: Da schaut her, Landwirte und Kleingewerbetreibende. Mit den auf ungefähr 200.000 Personen beziehen, von ren der Blätter. Einer von ihnen hat einmal den wie wir uns mit dem Problem der Arbeiter Familienangehörigen find es sicher viele Milwelchen bisher nur 20.000 versichert waren. Es tieftraurigen Wiß gemacht: Der Dienstantritt frage befassen. lionen Menschen, die den Konsumgenossen handelt sich unter anderem um die Meister, bei den katholischen Blättern bedeutet so viel wie Die Christlichsozialen haben es den Sozial- schaften angeschlossen sind. Und dieser Riesenmasse welche in der Konfektionsindustrie arbeiten, Ge­ins Kloster gehen. An die Gründung einer Fademofraten nachgemacht und haben Konsum erklärt ausgerechnet Wenzel namens seiner Par- werbescheine besißen, jedoch in einem reinen milie ist nicht zu denken, weil die Bezahlung für genossenschaften, Gewerkschaften und sogar Geld- tei den Krieg! Nach reichsdeutschem Muster Lohnverhältnis stehen. Außerdem besim In­einen einzelnen nicht reicht. Dabei ist aber die Ar- anstalten gegründet. Aber glaubt jemand, daß( Thüringen  !) verlangt Wenzel eine Sonder- teresse der Ergänzung der Heimarb. verfiche­beit umfangreicher und schwerer als bei anderen in ihnen etwas vom christlichen Geiſt" ist, mit besteuerung der Warenhäuser, Kommu- rung die Notwendigkeit, für die Familienange­Blättern, die zwei- oder dreimal so viel Schrift- dem sie immer hausieren gehen? Weit gefehlt! nalisierung derselben und Vermietung hörigen, soweit fie an der Ausübung der Heim­leiter haben." Die Redakteure werden aber Das ist nur der Deckmantel, um unfritische an fleinere Gewerbetreibende, weiter Gewerbetreibende, weiter eine arbeit beteiligt sind, eine Art obligatorische und immer wieder mit dem Hinweis auf den christ- Leute fangen zu können. In den Geldanstalten Filialsteuer für die Konsumvereine. Und nicht bloß fakultative Versicherung einzuführen. lichen Jdealismus" aufgepulvert. Wüßten die z. B. wird genau nach kapitalistischer Manier ge- diese Schädigung von Millionen Verbrauchern vielen fleinen christlichen Spender, wie man mit arbeitet, es werden genau die gleichen Zinsen soll erfolgen zur Stärkung eines gefunden den katholischen Redakteuren, der am elendesten eingehoben wie anderswo. Treulich verbünden Mittelstandes und zur planvollen Erhaltung der bezahlten Schicht der katholischen Intelligenz, sich auch hier Adel, Geistlichkeit, Großgrundbesitz selben". Schließlich fabelte Wenzel noch vom Die Italiener treten aus der Union   aus. umgeht, fein Heller würde mehr für diese Blät- und die Inhaber der Zeitungsverlage, um das politischen aktiven Geist und von Kampfzielen Genf, 25. Juli. Die italienische Gruppe der ter gegeben werden, die ohnehin nur die Inter- Volk stramm bei der Kutte zu halten. Dabei als Voraussetzung für die wirtschaftliche Besse- Interparlamentarischen Union hat heute vormit­essen des Großgrundbesitzes, der Kirche und ver- herrscht wieder zwischen den einzelnen Gruppen rung der Lage der gesamten Bevölkerungs- tag ihren Austritt aus der Union   erklärt. Zu wandter Geldanstalten dienen müssen. Wan be des fatholischen Lagers ein Bürgerkrieg, weil klaffen". Nette Rampfziele, welche die Hakenkreuz Beginn der heutigen Sigung gab der Präsident trachte nur einmal die Zusammensetzung der einer auf den anderen neidisch ist und jeder zu- ler auch in diesem Falle aufstellen! Nur dürf- einen Brief der italienischen Delegation befannt, christlichsozialen Volts" partei im Parlament: erst zu einem Mandat oder wenigstens Manda ten sie alte Juden werden, bevor hierzulande worin diese erklärt, daß sie ihren Austritt voll­Von den 17 Vertretern gehören 4 dem ehemali terl kommen will. Es ist bisweilen zum Roßen, ihre Ziele auch nur annähernd Form und Gestalt ziehen müsse, da die Union   ihr nicht die gefor­gen Adel an, 4 sind Geistliche. Diese spielen die was sich da tut. Aber dem Volke gegenüber stehen annehmen... derten Genugtuungen geleistet habe.

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Schidfale hinter Schreibmaschinen.

Von Christa Anita Brück  . Fräulein Brückner", schreit sic, Sie sollen bleiben. Ich will, daß Sie bleiben. Sie können forrespondieren und ich kann es nicht. Sie kön nen Englisch   und ich habe keine Ahnung davon. Sie sind sieben Jahre älter als ich. Sie haben das Lyzeum absolviert, Sie können Artikel schrei ben und ich bin mir flar über den Unterschied zwischen Ihren Exzerpten und meinen. D, was habe ich getan, was habe ich getan! Sie sollen weiter hre zweihundert Mark haben und ich will bei meinen hundertzwanzig bleiben, aber

Eine verfluchte Situation, mag er denken. Nun ist sie ihm über den Kopf gekommen.

Was, was um Gottes willen hat sie herauf beschworen?

ihrem Schluchzen und ihren Geständnissen. Es fönnten Gewalten sich in mir lösen, die furchtbar, in Jahren der Qual zurückgedämmt find.

Ich würde mich töten, ich weiß, ich toürde mich töten...

Ich möchte seine Gehirngänge auseinander brechen und hineinschauen in die Windungen, die Lassen Sie die Schuld nicht auf mir hän bis zum heutigen Tage führen. Eine schwache gen", fleht sie. Kommen Sie zu mir, bis Sie Stelle vielleicht, eine Berengung, eine ganz be- etwas anderes gefunden haben. Sie wissen, was langlose fleine Verenfung im System und über ich verdiene. Es ist nicht viel. Ich will hungern, ein Menschenschicksal ist entschieden. Die irrfinnige ich will entbehren. Es wird reichen, lassen Sie Anstrengung eines zu Tode ermatteten Kämpfers nicht den Fluch auf mir hängen." abgetan, mit einer Handbewegung des Unwillens beiseite geschoben.

Meine letzte, meine beste Hoffnung! Rechenschaft, Herr Dr Maßmann! Ich

Ich stehe vor Maßmann.

Der Renaudel- Zwischenfall.

Herr Doktor", sage ich heiß. Achten Sie gut auf das, was drinnen geschrieben steht. Ich hoffe, Sie fönnen lefen. Sie brauchen nicht zu erschreden. Es ist nicht Ihr Werk allein, aber Sie haben es trefflich vollendet."

" Ich bitte Sie, Fräulein Brüdner, Sie sehen schlecht aus. Gewiß, Sie sind frank gewesen. Sie müssen sich erholen und eine Weile ausspan­nen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es vielleicht ganz günstig, daß Sie hier aufhören müſſen. Schließlich ist es ja keine Lebensstellung, was wir hier zu vergeben haben. Man strebt weiter. Man findet etwas Besseres."

dies, dies lasse ich mir nicht gefallen. Ich habe fpringe auf und laufe an die Tür. Ich reiße die eine Serbe im Tisch geworden, scheint ihn ganz Glüd, Fräulein Brückner, Wie gesagt, es tut mir

acht Berufsjahre hinter mir, acht, acht Jahre Arbeit, Anspannung, Entbehrung und Verzicht. Und dabei das Gehalt einer Anfängerin!"

Ihr Geschrei hängt in der Luft, als von außen die Tür aufgestoßen wird. Jemand geht in peinlicher Eile schnurstrocks ins Nebenzimmer. So gerade, so zusammengerafft und mit steifem Halse geht man unter einer eistalten Dusche hindurch, wenn man beweisen soll, daß man nicht wasser­schen ist.

Fräulein Hulpsch schlucht lange, erdrückend Iange und hoffnungslos. So konnte nur Frau Suhl   weinen,

Und ich? Nußlos bin ich hingeopfert! Was nun, was nun?

Die Neue geht auf Behenspißen und holt sich einen Stuhl. Ste feßt sich in bescheidener Ent. fernung neben mich und wartet. Ich fühle ihren ratlosen Blick als schwachen Anhauch von Wärme an meiner Seite.

Die Arbeit ruht an diesem Morgen und nic­mand wagt, diese Totsache zu ändern.

Maßmann ruft Fräulein Hulßsch nicht und ruft mich nicht. Wir hören ihn nicht blättern wie sonst. Er telephonert nicht und er hüstelt nicht.

Tür auf und denke nicht schreien jetzt, nicht laut werden, nicht ausbrechen.

Das Zimmer ist leer. Er hat einen zweiten Ausgang nach einer feindlichen Abteilung" hin. Ich schleppe mich an meinen Platz zurück. Wieder Starren, Verharren.

Drei Menschen in einem Raum. Einer, der anfangen will, vertrauend, einer, der aufhören muß, verzweifelt, dazwischen der Gehezte, den die Erkenntniffe jagen.

Die Neue geht zu Tisch, nachdem sie schüch­tern das Schweigen gebrochen und um Erlaubnis gefragt.

Er hält die Lider gesenkt. Er wagt, auch jetzt Er nimmt einen fühnen Anlauf, als fühle er noch zu lächeln. Die Einschlagstelle seines Lineals, plößlich festen Boden unter den Füßen. Jedenfalls wünsche ich Ihnen recht viel ungemein zu interessieren. unendlich leid. Alles Gute. Sie werden es schon machen. Erholen Sie sich nur erst, verreisen Sie ein bißchen. Viel Milch, frische Luft, Abwech­ein bißchen. Viel Milch, frische Luft, Abwech­felung!"

Wir können leider das Angebot von hun dertfünfundsiebzig Mark nicht aufrechterhalten", sagt er und seine Ohren sind feuerrot. Es haben fich neue Gesichtspunkte ergeben in den letzten Tagen, Abstriche am Etat, die für eine zweite Schreibkraft nurmehr ein Gehalt von hundert zwanzig Mark belassen."

Er wartet. Ich raffe alle Beherrschung zu­fammen.

Ich kann lachen. Es ist tein gutes Lachen, aber es gibt mir halt. Ich blicke auf den Mann herab, der sich da vor mir windet in Scham und Unbehagen.

Sparen Sie Ihre Worte, Dr. Maßmann", sage ich, wünschen Sie mir nur eins, wünschen Ich bin Jdealistin, Herr Doktor, und bereit, Sie mir nichts weiter, als daß ich einem Arbeit auch für hundertzwanzig Mark weiterzuarbeiten, geber Ihrer Art nie mehr begegne, Denn was weil das Gebiet mir sympathisch ist." jollte daraus werden, aus so viel Erbitterung Nun sind wir allein Fräulein Hulßsch. Der Das haben wir natürlich nicht erwarten und Haß? Ich habe viel Böses erfahren, ehe ich Saal ist sehr weit und hoch heute, unheimlich die können, Fräulein Brückner. Das haben wir in dieses Haus kam, Verbrecherisches und Ab Macht des ungesprochenen Wortes. Mit einem Ihnen in feiner Weise zuzumuten gewagt. Wie gründiges, aber jetzt will mir scheinen, als wäre Male springt sie auf, kommt zu mir gelaufen, Sie sehen, haben wir uns inzwischen leider in das, was Sie mir taten, das Bitterste gewesen. umfängt mich, preßt mich, bestürmt mich. der festen Voraussetzung, daß Sie Ihre Arbeits  - Es war meine letzte Hoffnung in all den schwe Glauben Sie mir", schluchzt sie faffungslos, fraft, mit vollem Recht natürlich, höher ein- ren Jahren, daß die bösen Erfahrungen, die ich ,, daß ich Sie dennoch gern habe. Immer, vom schäßen würden nach einer anderen Angestell- machen mußte, vielleicht nichts weiter als eine ersten Tage an. Aber ich hatte geschworen, mich ten umgesehen." unselige Verkettung arger Zufälle wären und ich nicht besiegen zu lassen. Nun bin ich besiegt. Ich Er blickte unsicher auf und sein Lächeln ist sehnte mich, sehnte mich mit dem letzten Rest von habe den Kampf verloren." so, daß ich meine Faust ganz fest, ganz eng und Lebensbejahung, den ich noch hatte, nach dem nah bei mir halten muß. gebildeten, intellektuellen, offen gesagt, dem aka ,, Bitte, sehen Sie mir ruhig ins Gesicht, demischen Arbeitgeber. ( Fortsegung folgt.)

" Ja", wehre ich ab und fühle in dumpfer Angst, daß sie mich nicht aufbrechen darf mit