Nr. 182.

Ignaz Seipel .

Mittwoch, 8. August 1982.

fonsequent, zu hart. Ein Popanz wie Schober, schern ein Mann: unbestechlich, fonsequent|

Mann Oesterreichs . Er hatte sich diesen Haß sei tion das Wort, das den Gegner am stärksten

Sette 3

geiftesarm und täppisch, obendrein der Handlan in Gesinnung und Tat, fetisch Die Nacht der langen Messer ger eines Erpressers und zugleich der blutige Lebensgewohnheiten. Das ist das größte Lob, der Nachkriegszeit war für sein Land so sehr Rang ablaufen. Schober ist eben der Jdealtyp tiefste Ursache seines Scheiterns als Führer der sozialistische Subalterne, denen entweder zu spät Raum ein anderer bürgerlicher Politiker Schlächter des 15. Juli 1927, fonnte ihm den das man ihm nachrufen kann und zugleich die wirft ihre Schatten über Deutschland . National zum Sinnbild des Kapitalismus, oder richtiger des Desterreichers, dem selbst das Proletariat unmännlichen, in jedem Punkt forrupten, ge- gemeldet wurde, daß es noch nicht an der Zeit geworden zu früh Ignaz Seipel . Er war feit 1923 und wohl zur Abwechslung seine Freunde in der Seint- teichs, in beren Annalen Ignaz Seipel wahrhaft gen, haben in der Nacht vom Wahltag auf den bis zu seinem Tode ohne Zweifel der beſtgehaßte wehr zu verraten; Seipel fand in jeder Situa- wie der Pontius ins Credo geraten ist. 1. August den deutschen Republikanern, die noch Führenden als der namenlosen Masse, jedes wenigsten entsprach, wie nach dem 15. Juli der Attentäter 3a w uref ibm in die Lunge gen Meffer aufgewartet. In Königsberg ist ner Gegner, einen Haß nicht so sehr der politisch herausforderte, der Stimmung des Volkes am bundenen Zuberkulose gestorben. Die Stugel, die handgreiflichen Beispielen für die Nacht der lan Seipel ist an einer mit Zuderfrankheit ver- nicht wissen sollten, wie sie aussehen wird, mit einzelnen österreichischen Broeten, redlich ber jenes berüchtigte: Steine Milde! mit dem gejagt hat und die er acht Jahre mit sich herum ein kommunistischer Politiker im Bett erschossen bient, er wußte um ihn und war vielleicht ſtols feine Bartei gepeitscht wurde wie nie zuvor mit frug, mag sein Ende beschleunigt haben, worin worden, wurden andere Gegner des Dritten auf ihn, weil er im Haß der Feinde die Recht einer Parole. ein Stüd Nemefis liegt. Denn so sinnlos jenes Reichs in ihren Wohnungen überfallen. Woh! fertigung seiner Politik sah. Diese Politik fannte nur ein Ziel: die Vernichtung der den oft überschäßt. Wer den Mut hatte, Defter bitterung und die hilflose Wut der gequälten Die außenpolitischen Erfolge Seipels wur- Attentat war, fam in ihm doch die stumpfe Er das erschütterndste Dokument für den Rückfall von vier Zehnteln des deutschen Volks in die Sozialdemokratie, die Wiederaufrichtung reich an Frankreich zu verkaufen, konnte sie Bolksmasse zum Ausdrud, für die Seipel nie schlimmste Barbarei ist der Mord an einem einer Ordnung, in der die beherrschende Stel ebensogut erzielen. Was ihn von den andern ein Ser; hatte, die er mit Steuern und Abgaben Dienstmädchen, auf das die Banditen aus keinem lung der Besitzklassen nicht gefährdet war durch trennt, ist der Mut, mit dem er unpopuläre belastete, der Sabgier der Kapitalisten ausliefern anderen Grund ihre Pistolen abschossen, als weil die widrigen Zufälle von Wahlentscheidungen Bolitik machte. In einem diktatorisch regierten und ihrer sozialpolitischen Errungenschaften der eigentlich gejuchte Dienstgeber des Mädels und durch den Mechanismus der Demokratie, Staat braucht der Staatsmann diesen Mut zur berauben wollte. Das Attentat war um ein nicht zur Stelle war. Als der Anarchist Luigi fendern gesichert und fest begründet ſchien in den Unpopularität, in einem demokratischen wird er Wort Mussolinis zu variieren- ein Betriebs Luccheni vor 34 Jahren in Genf die Kaiserin Privilegien der historischen Kasten. Sozialis ihm zum Verhängnis. So war Seipel , um Er- unfall, der Seipel ereilte, als er rüftig und von Desterreich niederstach, weil ihm der Herzog mus jeder Art erschien Seipel als Teufelswerk, folg von Dauer zu haben, zu spät geboren wor- rührig den„ Revolutionsschutt" beiseiteräumen von Orleans durch die Maschen gegangen war als die Endſumme der zerstörenden, die Autori - den. Zwischen Richelieu und Metternich liegt wollte. Die Kugel wirkte spät genug, um noch und er sich an einem beliebigen Opfer schadlos tät auflösenden, die Existenz der Kirche bedro- die Epoche, in der ein Seipel zum erfolgrei den Beweis zu ermöglichen, daß Geschichte nicht halten wollte, richteten sich der Abschen und die henden Strömungen der modernen Geschichte.chen Politiker geworden wäre. Vielleicht aber mit individuellem Terror zu machen ist. Seipels Empörung der ganzen zivilifierten Welt gegen Im Bolschewismus sah er wie nur ie ein hätte er, der zwar in Wien geboren wurde, in politische Rolle war zu Ende gespielt, ehe er den vertierten Mörder, der völlig sinnlos das Leninist das logische und notwendige Ende jeder Wien seine Karriere als Priester, Profeffor und starb. Die Entwicklung, die er aufhalten wollte, Blut einer unschuldigen Frau vergossen hatte. sozialistischen Bewegung. Sie zu zerschlagen, er Politiker machte, auch in einem anderen Lande war mit chernen Rädern über ihn hinweggegan Immerhin hatte dieser Deklassierte noch das Ar schien jedes Mittel recht, jeder Bundesgenosse auftreten müssen, um mehr als eine episodische gen, noch che sein von mitleidslojem Haß ver- gument für sich, das Opfer aus der gleichen willkommen. Seipel verbündete, sich mit den Figur zu werden. Er war unter Oesterrei härtetes Herz stillstand. E. F. traditionellen Erbfeinden seiner Partei, mit dem Wiener Vankkapital und mit der jüdisch- libera­len Presse, er verbündete sich mit abgetakelten Aristokraten und Heimwehrbanditen, mit Hafen freuzlern und Schwerindustriellen, mit Deutsch­

Seipels Tod rettet die Regierung Dollfuß.

nationalen und französischen Bankiers, mit Die Stimme seines Nachfolgers entscheidend für die Ablehnung gier, Sadismus gefährlichster Art.

des Mißtrauensantrages.

Selaffe geholt zu haben wie das ursprünglich zu jagende. Die Mordbuben, die heute Deutschland unsicher machen, halten sich, wenn der Herr nicht erreichbar ist, an den Diener. Wäre ein Kind zu gegen gewesen, hätten sie das Kind niedergeschoj. sen. Nichts trieb sie als Mordlust, Blut­italienischen Fascisten, ungarischen Henkern und Daß Königsberg feine Ausnahme und daz Bariser Freimaurern, ohne Wahl, ohne Sem­eine große Aktion geplant war, scheint die Tat­mung, alles zu dem Ende, die österreichische Wien , 2. Auguft.( Eigenbericht.) Heute nach Schluß der Debatte ohne Abstimmung an jache zu beweisen, daß in derselben Nacht in Sozialdemokratie, den Auftromarxismus" z bernichten. Ob er jenseits dieses Zieles noch ein nachmittag wurde im Parlament die mit großer den Hauptausschuß überwiesen. In diesem Aus- Schleswig- Holstein , in Braun. anderes hatte, ob ihm die Rückkehr der Habsbur- Spannung erwartete Abstimmung über den schuß hat die Regierung eine Mehrheit von einer ich weig, viele Hunderte Kilometer von Königs Mißtrauensantrag vorgenommen, den Stimme( eines Heimwehrlers, der sich bereits berg entfernt, ebenfalls Attentate verübt wurden. ger und die Aufrichtung einer fleineren Donau­monarchie ein Programm oder ob seine Ber - die Großdeutschen wegen des Lausanner Ab- für das Protokoll ausgesprochen hat). Erst wenn Auch dort richten sie sich gegen republikanische schwörungen mit Zita, fein heftiger Stampf ge- fommens gegen die Regierung Dollfuß ein- das Lauſanner Protokoll im Hauptausschuß er- Beamte und Vertrauensleute. Die Täter fönnen gen die Anschlußpropaganda, sein französischer gebracht hatten. Opposition wie Regierungs- ledigt sein wird, wird das Plenum des Natio- nur Schrittmacher des Dritten Reichs sein, so Kurs nur Mittel zum Zied waren, läßt fich parteien hatten ihre Abgeordneten bis auf den nalrates, wohl zu Ende der Woche darüber sehr sich die NSDAP bemühen mag, die Urheber­abstimmen. schaft an den Untaten zu leugnen. schwer sagen, flar erfennbar blieb als Leitfaden leßten Mann mobilisiert. Die Ansätze zu einer Bartholomäusnacht, Bier Chriftlichsoziale wurden direkt von dem seiner listenreichen und oft kaum zu entwirren­Die Abstimmung zeigt deutlich die die hier sichtbar wurden, lassen einen Blick in Krantenbett ins Parlament geschafft. Bei den Groß­den Politik nur der„ Antimargismus“. Diesen Kampf führte Seipel mit allen Mit- deutschen fehlte nur der erkrankte frühere Bundes- chwäche der Regierung. Sie zeigt, daß die die Untiefen nationalsozialistischer Gesinnung tun. Regierung auch für den Lausanner Anleihever- Sie zeigen uns, daß der Terror des deutschen teln jesuitischer Diplomatie; er verschmähte fanzler Schober, bei den Sozialdemokraten nicht die Nadelſtiche und die kleinen Tücken, 3elenka, der bekanntlich schon vor längerer Zeit den Vertrag abgestimmt worden, so wäre er error revolutionärer Epochen und höchstens dem trag teine Mehrheit hat. Wäre heute über Fascismus grundsäßlich verschieden von dem Beitrag nicht Lüge und Berdrehung, aber er schrak auch aus der Partei ausgeschloſſen worden ist, jedoch sein ebenfalls mit Stimmengleichheit abgelehn bestialischen Terror des italienischen Fascismus vor brutaler Gewalt nicht zurüd. Er hielt, ein Mandat noch nicht niedergelegt, sondern bloß auf worden. Auch wenn Seipel erst am Nachmittag vergleichbar ist. Die Jakobiner und die Commu persönlich sauberer Mensch und durch Geld längeren Erholungsurlaub gegangen ist. oder überhaupt noch nicht gestorben wäre, wäre nards, die Bolschewifen in Rußland und in Un­Die Abstimmung ergab Stimmen ein Stimmenverhältnis von 81 zu 80 zu ungun- garn haben ihre politischen Gegner vor Stand­ficher nicht zu bestechender Charakter, schützend feine Hand über die Sumpfblüten der Korrup- gleichheit von 81 zu 81 Stimmen, fo baften der Regierung unvermeidlich gewesen. So gerichte gestellt, deren Sprüche oft eine Farce tion und gründete, wie übrigens mancher in der Mißtrauensantrag abgelehnt ist. Dieses konnte schon am Nachmittag fein Mandatsnach gewesen sein mögen, deren Bluturteile in man­Geldfachen anständige Diktator, seine Macht auf Resultat tam nur dadurch zustande, daß für folger antreten. Interessant ist, daß als Nachfolchem Punkte anfechtbar wären, aber sie mordeten die Verderbtheit und das Schuldbewußtsein der Seipel , der erst heute früh gestorben iſt, am Nach ger Seipels der vor kurzem gewählte Obmann nicht. Erst die Reaktion hat in Paris und in Unterführer. So wurde die von einem berufs- mittag bereits sein Mandatsnachfolger Kommer der Partei Dr. Krasser bestimmt war. Da er Budapest ohne Urteile morden, die Opfer foltern, mäßigen Moraltheologen geführte Christlich- ialrat Wancura die Angelobung leistete und soziale Partei Desterreichs zum Dorado der bei der entscheidenden Abstimmung wenigstens jedoch heute früh zufällig nicht in Wien war und bei Nacht und Nebel erschießen, ersäufen, spurlos die Regierung die eine Stimme dringend verschwinden lassen. Der Naziterror ist keine Storruptionisten. Seipel begnügte sich nicht mit Stimmengleichheit und damit die Ablehnung brauchte, kam er um das Mandat und es wurde revolutionäre Kampfmaßnahme; er ist Blutge­der führenden Rolle, die er in der Partei, die herbeiführte. rasch der nächste Anwärter, der zufällig sofort richt von der Art der reaktionären Mordtaten Partei im österreichischen Bürgertum spielten, Für den Mißtrauensantrag stimmten 70 greifbar" war, der Stommerzialrat Wan cura , von 1848, 1871, 1919, er ist Word um des er wollte die österreichische Bourgeoisie als Ge- Sozialdemokraten( alle bis auf 3elenta und ins Parlament entsendet. Mordes willen, wie ihn der italienische famtheit unter seiner Diftatur vereinigen." ber Dr. Renner, der als Vorsitzender des National- Vom Heimatblock haben zwei Abgeordnete Fascismus praktiziert, er ist die Uebertragung feine antimarxistische Einheitsfront wurde zum rates nicht abstimmt), neun Großdeutsche( hier troß allen Anstrengungen Starhembergs aus amerikanischer Räubersitten nach Europa . Verhängnis der christlichsozialen Partei. Seipel fehlte Schober) und zwei Abgeordnete der Heim Furcht vor den Nazis für das Mißtrauens- Die rauhen Kämpfer Hitlers , die Gesin­hat die große Partei, an deren Spike er 1922 wehr( Seintschel- Steiermark und Ebner- Kärnten ), votum gestimmt. Die sechs andern Heimwehrler nungsgenossen der Herren Krebs, mit seiner ersten Bundeskanzlerschaft getreten für die Regierung alle 66 Christlichsozialen, die wurden von Starhemberg nur mit Mühe und Knirsch und Jung, sind nichts anderes als war, buchstäblich ruiniert. Er hat übler als neun Landbündler und sechs Heimwehrler, die Not an der Stange gehalten, darunter auch der die deutsche Ausgabe der Gangsters Sugenberg, der nur die eigene Partei herunter sich dem Kommando Starhembergs doch gefügt Tiroler Werner, der noch gestern abends in von Chicago , mit dem Unterschied, daß ein wirtschaftete, ein großes Erbe vertan und verhaiten. Vorarlberg eine heftige Rede gegen Lausanne Al Capone oder ein Diamond doch kaum aus ludern lassen, indem er alle Traditionen und Mit der Ablehnung des Mißtrauens gehalten hatte. purem Blutdurst ein Dienstmädchen nieder­Grundfäße über Bord warf und die fleinbürger votums gegen die Regierung Dollfuß ist das Alles das zeigt, wie unsicher noch die Ab- gefnallt hätten. liche und bäuerliche, jedenfalls antifapitalistische Lausanner Anleiheprotokoll aber noch feineswegs Und für diese Sitten, für diese Mordpest Partei Luegers und Geßmanns zum willigen gerettet. Ueber das Protokoll selbst wurde heute ftimmung über Lausanne ist, die voraussichtlich nehmen die Nationalsozialisten den Schutz der Instrument der Sieghart und Rothschild , der noch nicht abgestimmt. Es wurde vielmehr erst Ende der nächsten Woche stattfinden wird. Demokratie in Anspruch! Wo nichts als das Alpinen Montan und der Großgrundbefizer Strafrecht anzuwenden wäre, niemand als die machte. Dieser Mann, den seine Lobiconer auf Kriminalpolizei einzugreifen hätte, um nichts als das höchste Postament hoben und zur welige schichtlichen Figur stempelten, den me Gegner Leib und Leben unschuldiger und völlig unpoli­tischer Menschen gegen die Mordgier deklassierter mit einem grausam sturen Haß verfolgten, hat diesen mehr genügt ais je cin fompromißberei­Drohungen Papens gegen den neuen Reichstag. und degenerierter Banditen zu schützen, dort appelliert diese Sorte noch immer an Freiheit ter Partner im politischen Kempf, und jenen Berlin , 1. August. Der Reichstanzler ge Haus in Ordnung zu bringen, und man habe keine und Demokratie! Jeder Flohstich, der Herrn mehr geschadet als der ärgste Feind. Die Kata­Krebs verletzt, wird zum Anlaß einer Proteſt­strophe der christlichsozialen Partei, mancher der währte heute dem Vertreter der Associated Preß Zeit, an die Staatsform zu denken. Von dem Korrespondenten darauf aufmerksam aftion im Namen der gefränften Demokratie. groken Erfolge der österreichischen Sozialdemes ein Interview, in dem er rundweg und unzwei fratie wären nicht dentbar vane die Taliit Sci- deutig erklärte, seine Regierung beabsichtige gemacht, daß die Linkspresse der Regierung zum Jedes Verbot ist ein Attentat auf heiligste Güter pels, der durch feine Niederfege zu belehren. feinesfalls, sich um die Bildung einer Vorwurf mache, daß sie gegen fommunistische des deutschen Voltes! Aber die Gesinnungsgenos Koalition im Reichstage zu bemühen, die zur Ausschreitungen Stellung nehme, aber nichts sage, sen der Krebs und Jung brechen in Schlafzim Unterstützung der Reichsregierung auf die Par wenn Nationalsozialisten sich Gesetzesüber- mer ein und erschießen einen Menschen in sei­teien angewiesen ist, aus denen sie sich zusammen tretungen zuschulden kommen ließen, erwiderte der nem Bett. Gerade in Königsberg ist es gewesen, jetzt. Der Reichstanzler erklärte dann: Reichskanzler: wo Hitler sich durch die Polizei geniert fühlte, Wer auch immer nachgewiesenermaßen für weil sie angeblich die Parade seiner Braunen Zwischenfälle verantwortlich ist, wie für die bedauer- Wehr gestört hat. Protesttelegramm des Ojaf an lichen Ereignisse in Königsberg , wird erfahren, den Reichskanzler, weil Polizisten im Wege stan­daß wir entschlofsen sind, rasch und summarisch mit den, als die braunen Banditen vor ihm defilier­ihm zu verfahren. ten! Nun haben diese braunen Jünger Hitlers , denen ein im Wege stehender Verkehrspolizist schon als Verletzung der Demokratie erscheint, ein paar Menschen ermordet. Es war eine Vorschau ins Dritte Reich, in dem die Proleten wahr scheinlich, wie einst im Reiche der französischen Ludwige, Zielscheiben für jagdlustige Despoten abgeben werden. Wenn das Volk so lange war­

dura feine Aussprache zu befehren war.

Ob sie es wagen werden...

Meine Kollegen und ich wollen mit unserem Programm aufbauenden Strebens vor den Reichstag treten und seine Mitglieder vor die Entscheidung stellen, ob sie es wagen, uns angesichts des dringenden Be­dürfnisses nach objektiver, unparteilicher Arbeit aus dem Sattel zu werfen.

War er ein Staatsmann? Stto Bauer hat ihm in seiner efterreichischen Revolution" das große Format nachgerühmit, das ihn über die Männer feiner Klasse und Rafte heraushebt. Das war freilich in eer Zeit, als jid, Sipels verhängnisvoller Starrsinn, der völ­lige Mangel an politischer Elastizität, noch nicht geoffenbart hatten. Aber auch heute wird man Scipel, wird man dem nunmehr Verstorbenen diplomatisches Geſchick, Erfindungsgabe, Ener­gie und die Kunst, sich durchzufeßen und an der Spise zu halten, nicht absprechen fönnen. Seis pel war ein Staatsmann, aber einer der alten Schule, fein Staatsmann, der für die Demo­fratie geschaffen war. Daß seine erste Minister­schaft noch unter die Monarchie fiel, daß sein trumspartei nicht das Odium auf fich laden in seiner letzten Rundfunkansprache gemeint habe, Strehen nach der Diftatur ging, ift fein Zufall würde, eine neue Kabinettstrise hervorzurufen. anvortete der Kanzler, der jeßige Reichstag besite. Demokratie denen ans Messer liefert, die durch qua: Seinel brachte aus der Schule Hinsichtlich Hitlers war er der Ueberzeugung, daß o wie er gegenwärtig aus einer einzigen Rammer ihre Taten außerhalb des Gesetzes stehen: als de: römischen Kurialpolitik bohe Qualitäten der Augenblick gekommen sei, da die national- besteht, nicht die Gegengewichte und Ausgleiche, die Mörder, Schädlinge, Ungeziefer am mit, nur die eine nicht sich andern anzupaffen, sozialistische Bewegung am" Wiederaufbau des beispielsweise der amerikanische Kongreß im Senat Störper der Kulturmenschheit. ver dem Willen anderer klein beizugeben. Um Vaterlandes" tätig mithelfen müsse.

gewesen.

in Defterreich erfolgreich Bolitif machen in fön­nen, fehlte ihm die Bicafamfeit und Versöhnlich­feit, die dort oft den Erfolg bestimmt. Er war wohl auch für die Ansprüche des österreichischen Aleinbürgers, der das Mittelmak liebt und den belparolen defto beacifterter nachläuft. ie läp

Der Gedanke an die Möglichkeit eines Mißtrauensvotums schien den Reichskanzler, wie der Vertreter der Associated Preß bemerkte, vollkommen unberührt zu lassen. Papen sprach die Hoffnung aus, daß die Zen­

*

Auf einen Einwand des Korrespondenten flärte von Papen weiter,

die Frage der Staatsform stehe nicht im geringsten zur Debatte.

Der Reichskanzler verneinte, daß die Absicht bestände, die kommunistische Partei für außer­halb des Gesezes stehend zu erklären. Als der Vertreter der Associated Preß fragte, was der Reichskanzler mit seiner Anspielung auf Verfassungsrevision

eine mögliche

besize. Nach seiner Auffassung brauche Deutschland ein Oberhaus. Papen hoffe, daß das Wahlsystem in dem Sinne revidiert werden wird, daß die persön erliche Verantwortung des Reichstagsmitgliedes wieder hergestellt wird. Ferner stellte der Reichskanzler we: tere Verwaltungs- und Landreformen in Aussicht, die sowohl im Reich als auch in Preußen einer

pischer sie vorgebracht werden, zu geistig, zu Das ganze deutsche Volt sei darum besorgt, fein Lösung dringend bedürften.

tet! Wenn es sich mit einer falsch verstandenen

Arbeiter. tümmert euch um eure Jugend! unterstüßt die Kinderfreundebewegung und die Jugendorganisation. der Sozialismus beginnt nicht in der Bersammlung, sondern in der Familie!