Titl.
Dělnick
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oldemokrat
Zentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik
12. Jahrgang.
Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich fråd.
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Donnerstag, 4. August 1932
Nr. 183.
Die Partei des feigen Mordes Der Bauern- Fascismus
versucht die Verantwortung abzuleugnen.
Neue Ueberfälle auf Sozialdemokraten, Angabe der Beteiligten auf Anordnung der ſchen Wahlergebniſſe die politischen Ennvid
Kommunisten und Zentrumsleute.
Die gemeinen Anschläge auf Führer der Linksparteien wurden auch gestern fortgesetzt. Die Erregung, welche sich der Bevölkerung weit über die sozialistischen Parteien hinaus bemächtigt hat, zwingt die Hakenkreuzler, zurückzuweichen. Ihre offizielle Korrespondenz bemüht sich, die Schulp an den Morden und Mordversuchen von sich abzuwälzen. Im selben Atem aber hetzt fie zu weiteren Verbrechen.
Maschinengewehr im SA.- Heim.
München , 3. August. Unter der Ueber- Oppeln, 3. August. Wie die Polizei mitschrift„ Die Wahrheit über Königsberg" befaßt teilt, fand gestern in Katscher ( Kreis Leobschrift„ Die Wahrheit über Königsberg" befaßt schiiß- Oberschlesien ) eine Durchsuchung des SAich die Nationalsozialistische Parteilorrespon- ſchüß- Oberschlesien ) benz" mit den Königsberger Vorgängen und ver- Heimes statt. In einem Schuppen, in dem landweist auf die Ermordung des SA- Mannes wirtschaftliche Maschinen untergebracht sind, fand Reinte, der Montag eine neue Bluttat gefolgt man unter dem Stroh versteckt ein schweres fei. Die Erregung darüber, so wird erklärt, habe drei Maschinengewehrgurten zu je 250 Schuß Maschinengewehr, 23 Handgranaten, auf alle anständigen Bevölkerungskreise übergegriffen. gegurtet, vier M.- G.- Gurten zu je 50 Schuß, vier M.- G.- Gurten zu 100 Schuß, mehrere Armeedolche, ein Motorrad ohne Nummer, ferner Ersatzbestandteile für das Maschinengewehr und Armcepistolenmunition.
So bedauerlich diese leßten Vorgänge auch find, menschlich wird es begreiflich, wenn sich unter den obwaltenden Umständen eine Volls justiz, und zwar gegenüber den intellektuell Berantwortlichen herausbildet. Wenn die Nationalsozialisten von dem Naturrecht der Notwehr Gemachen, um
Der ,, harmlose" Panzerwagen. Staffel, 3.
brauch nußlogch nicht weiter von dem Mordmob nußlos abschlachten zu lassen", so jo Kaffel, 3. Auguſt. Die Polizei nahm geſtern schließt der Artikel, sei es Aufgabe der Regie- abends in Hofgeismar bei Angehörigen rechts rung, nun ohne weiteres Zögern den margi radikaler Gruppen Durchsuchungen nach Waffen stischen Blutterror mit den äußersten vor, weil dort ein kompletter Panzerftaatlichen Machtmitteln den Garaus zu machen". wagen sowie Maschinengewehre versteckt sein sollten. SPD - Mann niedergeschossen. Königsberg , 3. August. Auf den Gemeindevorsteher von Norgan, Gallowski, der Mitglied der SD ist, wurde gestern nachts cin Revolveranschlag verübt. Gallowski wurde von givei Revolverschüssen in den Kopf getroffen und liegt hoffnungslos darnieder. Vor seinem Hause fanden sich gegen 11 Uhr nachts zwei bisher un bekannte Männer ein, die ihn unter dem Vorwand, es brenne, aus der Wohnung lockten. Als Gallowsti mit seiner Frau und mit seinen Kindern zum Fenster trat, gaben die Männer die beiden Schiffe ab.
Ueberfall auf Reichsbannerführer
Ju Tilsit wurde auf den Reichsbannerführer Raschkowski ein Mordüberfall verübt. Vor dem Hause des Reichsbannerführers in Szillen erschien heute gegen drei Uhr früh ein mit vier oder fünf Personen besetztes Auto, die nach der Giebelwohnung des Führers hinauf riefen: Wohnt hier Raschkowski?" Als dessen Ehefrau am Fenster erschien, sagte man ihr, sie möge ihren Mann rufen, da ihn der Reichsbannerführer in Tilsit dringend sprechen wolle. Raschfowsti erschien darauf am Fenster, sah jedoch sofort, daß einer der Leute nach der Pistole griff. Er sprang zurüd.
Im selben Augenblick wurden acht Schüsse gegen das Fenster abgegeben. Verleẞt wurde niemand, doch gingen die Kugeln inapp an den Köpfen des Ehepaares vorbei. Die Zim merdede wurde durch die Geschosse start beschädigt.
Die Ermittlungen sind im Gange.
Tatsächlich wurde der Panzerwagen gefun den. Es handelt sich um einen mit 5 Willimeter didem Stahlblech beschlagenen und mit Schußlöchern und gefechtsmäßiger Ausrüstung verschenen Wagen. Die Nachforschungen nach Waffen gehen noch weiter. Maschinengewehre oder andere Waffen wurden bisher nicht ge
funden.
Siezu teilt die Preſſeſtelle der Regierung mit, daß Dienstag mittags in dem Gehöft des Land wirtes Solt in Hofgeismar auf Anordnung des Landrates eine polizeiliche Durchsuchung stattfand. Hierbei wurde
ein Lastkraftwagen beschlagnahmt, der nach Ueberprüft man an Hand der reichsdentKreisleitung der NSDAP. in den leßten Näch lungsmöglichkeiten in der Tschechoslowakei , ten mit 5 Millimeter starkem Schmiedeblech dann ergibt sich zwangsläufig das Resultat, gepanzert worden ist. Die Panzerung ist daß gerade die Gegner des Sozialismus am nach allen Seiten durchgeführt und nur mit allerwenigsten Ursache haben, sich überschwängSchlöchern versehen. Der Führer der örtlichen Organisation erlichen Hoffnungen hinzugeben. Es entspricht flärte, daß der Wagen zum ungefährde dem Zustande der Unzurechnungsfähigkeit des ten Transport von SA.- Angehöri fascistischen Flügels der Agrarpartei, wenn gen" bestimmt sei. ausgerechnet die Presse des Ministerpräsiden
Die Durchsuchungen nach vorhandenen ten den Erfolg des Hitler Fascismus bejubelt weiteren Waffen sind erfolglos geblieben. Nur und aus dem deutschen Wahlergebnis eine wurde bei einem zu der Durchsuchung herbei- Niederlage der Sozialdemokratie konstruieren geeilten Angehörigen der SA. eine Pistole möchte. Nüchterne Erwägung müßte auch diese mit 75 Schuß Munition beschlagnahmt. Leute zu gegenteiligen Schlüssen führen. SoDie Vernehmung der Beteiligten dauert noch an. weit man auch zurückblicken mag in der politiImmer wieder dieselben frechen schen Geschichte, noch niemals ist eine politische Lügen! Partei solchen mörderischen Anstürmen ausge
stelle der NSDAP., daß keine der amtlichen land in den letzten Jahren. Gegen sie wurde Zu der Beschlagnahme erklärt die Gaupresse- jetzt gewesen, als die Sozialdemokratie Deutsch Stellen der NSDAP . eine Anordnung getroffen der blutigste Terror einer regelrechten Söldoder ihr Einverständnis gegeben hat, daß ein nerarmee mobilisiert. Die ganze wirtschaftliche Lastkraftwagen gepanzert werden soll. Es stehe und finanzielle Macht der Schwerindustrie vielmehr fest, daß ein Nationalsozialiſt in Hof- und des Großgrundbesitzes haben ihre Feinde geismar auf seine eigene Initiative in die Wagschale geworfen. Im nationalistihin(!) einen alten Lastkraftwagen mit Schmiede- ichen Fieberwahn sind Millionen von Nichtblech ausrüstete, um bei Propagandafahrten wählern gegen sie aufgeboten worden. Und Nationalsozialisten ungefährdet transportieren zu das Resultat? Abgesehen von einer gering Lastkraftivagen
fönnen. Es handle fich bei dem oporteten zu also feinesfalls(??) um einen Stampf- oder fügigen Verschiebung zwischen Sozialdemokra
Angriffswagen.
Handgranaten
gegen Zentrumsblatt.
ten und Kommunisten, ist kein Stein aus den Granitmauern der sozialistischen Positionen herausgebrochen worden! Nicht der Marrismus konnte geschwächt, geschweige denn überRosenberg( Oberschlesien ). In der Nacht wunden werden, sondern die soge= um Mittwoch wurden zwei Handgranaten nannten Standesparteien hat anschläge verübt. Der eiste galt der auf dem der antimarxistische Teufel geing gelegenen Geschäftsstelle der Zentrum sholt, den sie selbst riefen. Die Zahl zeitung Der oberschlesische Kurier". Hier warfen bis jeßt unbekannte Täter eine schwere der Bauernvertreter ist bei dieser ReichstagsHandgranate durch die Scheibe der Ladentür. Um wahl von 26 auf ganze vier Mann zusam die gleiche Zeit wurde an die Klinte eines Hotels mengeschmolzen. Wenn deutsche und tschechische cine Stielhandgranate angebunden und zur Agrarier noch als Bauernparteien fühlten, so Explosion gebracht, wodurch die ganze Haustür müßten sie Trauerfahnen aushängen, anstatt zertrümmert wurde. Während des Anschlages über den Verlust von drei sozialdemokratischen ging ein starter Regen nieder, so daß sich niemand Mandaten Freudentänze aufzuführen. auf der Straße aufhielt und die Täter ungestört ihre Tat ausführen konnten.
Zu jeder Stunde bereit
Der sozialdemokratische Parteivorstand veröffentlicht heute einen Aufruf an die Parteigenossen. Darin wird zuerst darauf verwiesen, daß der 31. Juli die Unüberwindlichkeit der Sozialdemokratic glänzend bestätigt hat:
In drei Ländern, Anhalt, medlenburg und Oldenburg ist der bei den Landtagswahlen erzielte Sieg der Nationalsozialisten wieder gutgemacht und ihre Mehrheit wieder zerschlagen worden.
Aktivität, Disziplin, Einigkeit bleibt auch in Zukunft unsere Parole! Unsere Organisationen müssen zu jeder Stunde bereit sein, in Aktion zu treten, wenn Anschläge gegen die Volksrechte oder die Arbeiter. flasse gewagt werden.
150 im politischen Kampf hingestredte Gesinnungsfreunde mußten ihr Leben für die Freiheit opfern, niedergeschlagen zumeist aus feigem Hinterhalt von feiger Uebermacht. Sie rufen uns zu: Sollen unsere Opfer umsonst bleiben?"
Mit Ausnahme der katholischen Reichsteile, wo auch am Lande Zentrum und Baye rische Volkspartei dominieren, hat sich die millionenköpfige deutsche Bauernmasse mit Haut und Haar den fascistischen Hohenzollernfnechten verschrieben. In den protestantischen Agrargegenden Mittel- und Ostdeutschlands gibt es viele Dörfer, wo hundert Pro= zent der Stimmen für Hitler abgegeben wur den. Zu den Nazifundgebungen famen haufenweise Bauernsöhne auf Motorrädern angefah ren, um solcherart den Arbeitslosen in den Städten die Not der Landwirtschaft vorzudemonstrieren. Selbst Schulkinder standen regelmäßig in den protestantischen Dörfern am Straßenrand und begrüßten jedes vorbeifah rende Auto mit Seil Hitler !". Warum dieje Begeisterung? Warum haben sich die deutschen Bauern wieder in einem Lager zusammengefunden mit jenen Herrn Jhenpliß und Zißeder waren? Bauern und Großgrundbesitz hoffwiß, deren Vorfahren die ärgsten Bauernschin ten, daß ihnen Hitler die Inflation bringt und sie dadurch ihrer Schulden entledigt. Bauern und Junker schwören auf die Autarkie in dem naiven Glauben, man fönne die fünf weil er Reichswehrleute für Kommunisten Milliarden Mark für Einfuhr ersparen und hielt. dabei weiterhin für siebeneinhalb Milliarder Konstanz , 3. August. Das Schöffengericht Mark Waren exportieren. Bauern, Junker verurteilte einen nationalsozialistischen Mittelstand und Schwerindustrie wollen die Führer zu sechs Monaten Gefängnis, einen ande- Krise überwinden durch Beseitigung des soge ren Parteigänger zu dreieinhalb Monaten und nannten„ Wohlfahrtsstaates". Sie leben in zwei zu je drei Monaten. Sechs Angeklagte wur- dem Wahn, das Arbeitslosenproblem wäre den mangels an Beweisen freigesprochen.
Zum Schluß wird gesagt: Wir formieren unsere Kampfreihen zur nächsten Schlacht. Wir ruhen nicht bis zum Siege der Freiheit und des Sozialismus.
Höltermann bei Gayl.
Berlin. ( Eigenbericht.) Der Bundesvorsitzende Nach dem selben Schema... des Reichsbanners Genosse Höltermann hat Memmingen , 3. August. Von bisher noch dem Reichsinnenminister Gay I in einer Aniernicht bekannten Zätern ist in der letzten Nacht redung erschütterndes Material über den Blutein Ueberfall auf einen gewissen Johann De terror gegen das Reichsbanner und andere Regenhardt verübt worden. Degenhardt wurde publikaner vorgelegt. Er verwies darauf, daß durch Messerstiche schwer verletzt und dann bis zur Besinnungslosigkeit geschlagen. Man glaubt, das Reichsbanner seit der Aufhebung des SAdaß es sich hier wiederum um einen politi Verbotes 150 Todes opfer und viele Schwerschen Ueberfall handelt. Degenhardt gibt verletzte zu beklagen hat, und forderte energische Maßnahmen gegen die täglich wachsende Rahl
an, parteilos zu sein.
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nationalsozialistischer Terrorakte.
Königsberger Rädelsführer verhaftet?
Bluttaten zu sein. Es wurde festgestellt, daß er 18 Uhr abends mit beschmußten und zerriffenen Montag früh das Haus verließ und erst um leidern zurüdfam.
Ein Naziführer erhält sechs Monate
Augsburg , 3. August. Ein unaufgeklärter Feuerüberfall wurde hier in der vergangenen Nacht auf die Wohnung des Ehepaars Goß verDie 10 Angeklagten sind zusammen mit etwa gelöst, wenn man die Arbeitslosenunterstützung übt. Gegen 2 Uhr wurden durch die Fenster des 20 Leuten in der Nacht nach der Reichstagswahl einstellt. Die sozialen Lasten" wollten sie at Schlafzimmers drei Schüsse abgegeben. Frau Berlin. ( Eigenbericht.) In Königsberg mit vier Reichswehrangehörigen, von denen sich bauen, um die unsozialen Lasten, näm Goß erlitt so schwere Arm- und Halsverlegungen, hat die politische Polizei einen Nationalsozialisten nur einer in Uniform befand, aneinander gera- lich die Ueberprofite der Kartelle, die Subven daß fie ins Strankenhaus gebracht werden mußte. namens Walter unter dem Verdacht verhaftet, ten, in dem Glauben, sie hätten Stommunionen für Schwerindustrie und Großgrund Die Täter sind unerkannt entkommen. der Anstifter der in Königsberg verübten sten vor sich. besitz erhöhen zu können. Damit haben die