Nr. 196.

Die Stimme der Freiheit auf der Olympiade.

Er hat noch Partisanen, dieser greise Arbeiterführer Ameritas, den Unele Sams scham­lose Klaffenjuftis im Jahre 1915 eingeferlert hat,

weiter fibent.

„ Nein."

Samstag, 20. August 1932.

Zuchthaus unter Palmen.

Bilderbogen aus Brasilien  .

Von Hans Wesemann.  

räume gehen.

Wir kommen zu den Arbeitsfälen. Es ist das übliche an nußvoller Beschäftigung: Schuhmacher, Schneider, Tischler und Storbflechter, Fachlehrer sind überall tätig. Schweigen und Disziplin, die kaum aufsehen läßt, als wir durch die Arbeits iches junges Mädchen, soweit das bei einem Neger Ein junger Neger, er sieht aus wie ein hüb überhaupt möglich ist, arbeitet mit einem alten Graufopf gleicher Couleur zusammen. Wie in Onkel Toms Hütte sehen sie aus.

Seite B

Für unsere Frauen.

Aengstliche Kinder.

Von Dr. med. Grete Turner.

weil er angeblich nach einer Parade in San Zuchthaus gefchen?" fragt mich der freundliche froh, als die Türe sich hinter uns schließt. Saben Sie eigentlich schon unser berühmtes, Mauern. Die Neugier ist befriedigt, und wir sind Aengstliche Kinder sind ein Produkt ihrer Franzisko feinem Pazifismus durch einen Bom- Stollege T. von der Deutschen Zeitung" in Sao Erziehung. Ein natürlich erzogener Mensch fennt benwurf Ausdruck gegeben hatte. Niemand Baulo, Angstzustände nicht, diese werden vielmehr durch fonnte seine Schuld beweisen; die Belastungs­äußere Einflüsse gezüchtet und genährt. Vor allem gilt es hier auf einen Grundirrtum unserer zeugen wurden als üble Subjekte entlarvt, bie Dann müssen Sie es aber unbedingt be Frauen und Mütter hinzuweisen, die glauben in fogenannten Richter erlaubten keine Beweissuchen. Alice Schalek   war im vorigen Jahr auch der Angst als Erziehungsmittel dem Kinde ge­führung zugunsten des Angeklagten, der also seit ba, es hat ihr sehr gut gefallen." fiebzehn Jahren notorisch unschuldig im Bucht Und schon hat er das Telephon in der Hand, haus fibt oder auch Steine lopft. Seit Jahren spricht mit der Verwaltung des Zuchthauses und nützt, als mahnende Worte und andere Strafen. genüber einen Faktor in Händen zu haben, der - was zugegeben werden soll meistens mehr geht der Stampf gegen die Schrittmacher der avifiert meinen Besuch. Ich will eigentlich gar was für Unheil hat der schwarze Mann, der Nito­amerikanischen Justizbarbarei, sogar Jimmy nicht hin, was bleibt mir nach Alice jetzt noch laus, der Buyemann, die N7achteule und wie die Waller, der Oberbürgermeister von New- York  , u schreiben übrig? Und dann habe ich überhaupt der Stolz aller Yankees, hat sich des Proleten eine Idiosyntrasie gegen Zuchthäuser, man denkt ,, Weswegen sind die beiden hier?" frage ich. Schredgespenste der Kinderstube alle heißen mögen, angenommen und den Standal öffentlich gebrand intmer, die könnten einen aus Versehen da be­markt. Das alles nüßt nichts: Amerikas   Gehalten. Aber am nächsten Nachmittage fahre ich det, einfach mit dem Rasiermesser zerstüdelt; der fende Kleinkind, für dieses kommt beinahe allein " Oh, der Junge hat drei Menschen ermorichon angerichtet. Das sonst fest und ruhig iala rechtigkeit richtet sich nach dem Willen der Cel. doch im Auto los zum Instituto da redempcap alte hat seinen Arbeitgeber erstochen und deſſen es spricht im Schlafe, schreckt auf, we ut auch ein­die Erziehungs- Methode in Frage, träumt schwer, Kohle und Stahlmagnaten, und diese können Institut der Wiedergeburt", so heißt das Frau, die ihn dabei überraschte, erwürgt. Sie einen Mann, der mutig gegen den profeffionalen Buchthäusert nämlich offiziell. haben beide die Höchststrafe des brasilianischen mal, zeigt überhaupt eine schwere seelische De­Waffenmord, Krieg genannt, auftritt, deffen Italiener ihre Kleingärten haben, aus denen sie wenn sie nicht vorher amnestiert werden". und man nach der Ursache, da kann man oft hören: Es liegt draußen, da wo die vielen tausend Gesetzes, 16 Jahre, dann kommen sie frei, pression, die sich mitunter am Tage fortseßt. Fragt Lebensarbeit darin besteht, seine Genoffen der für Sao Paulo   das Gemüse liefern. Große Felder der Sekretär erzählt weiter: 80 Brozent aller Ach, Mutti, ich habe so Angst!" Bersklavung zu entreißen und menschenmöglichem mit Maniot und Bohnengärten, wo Frauen im unserer Gefangenen sind Mörder, Meistens wegen Leben zuzuführen, nicht brauchen. Also muß er Stopftuch eifrig hacken. Manchmal ein fleiner Weibergeschichten. Wenn sie dann einen Canha unendlich mehr Mühe, wie jene anderen, die bei Solche verängstigten Kinder machen dann Bach, auf dem Enten schwimmen. In der Ferne trinken, fißt ihnen das Messer locker, und das dem gleichen Vergehen einen Klaps bekamen, den Aber die Welt des Bürgertums hört oft grüßt ein braunes Kloster von einem Sügel. In Unglüd ist geschehen." sie bald wieder vergessen haben. c Huge Mutter mals Aufschreie, hört Rufe, die sein fumpfiges, Rot und Grün, mit blauem Himmel darüber ge­achte auch bei ihren Dienstboten, vor allem aber berfaultes Inneres übel zurichtet: es hat soeben spannt, erklingt die Melodie der Paulistaner beim Kindermädchen streng darauf, daß das Klein­die sogenannte Olympiade gefeiert, jene festliche Landschaft. Vergeblich fuche ich das bewußte und find nicht verängstigt wird. Dazu gehört auch das Beranstaltung, zu der alle die Sportleute gesandt ziegelsteineifenfarbige Stäfighaus, wie es meine Erzählen von gruseligen Geschichten. Selbst Gei­werden, die dem Refordwahn der fatten Bürger preußische Erinnerung kennt. Nichts als Gärten, ster- und Feenmärchen, die das größere kind mis das genehme Schauspiel zu geben haben. Im Blumen und Mittagsstille. Aber da ist ein romantisches Steintor, und ein anderer wegen schweren Raubes." " Ja. drei. Einer wegen Kokainschmuggels, Wonne hört, und geistig auch verarbeitet, fönment Glanz der falifornischen Sonne haben diese braven beim Kleinkind Schaden anrichten, der schwer Jungens wieder einmal bewiesen, daß sie sich ein freundlicher, alter Wann mit einer Beamten Und, wie um mich zu trösten, lobt der Sefre- wieder gut zu machen ist, a fogar bei einer ner­ior Brot mit Höchstleistungen des Sports sauer müße grüßt uns. Durch den offenen Torweg rol- tär nun die Deutschen   als tüchtiges Element der bösen Veranlagung ein ganzes Leben lang nach­genug verdienen, im Glanz des immer blauen a hair in einen großen Sarten, wieder Blumen, Arbeit und Ordnung, in Brasilien   und in feinem wirken fan. Himmels hat der Welt Bourgeoisie wieder ein in diesem allzu ordentlichen, furchtbar sauberen und Lagerräume. Dann bringt man mich in die Rabatten und Beete. Alles das aber doch etwas Institut. Ich sehe noch die Apotheke, Hospital ſche mal die Stomödie vorgespielt, als ob ihr am und angehaltenen Stile, wie ihn alle auf Befehl Küche, wo unter dem Kommando eines fetten Sport, at der Ertüchtigung des Bolts, der angelegten Verschönerungsanlagen besitzen. Am Neger's die Trabanten in Neffeln rühren. Fleisch arbeitenden Massen, etwas gelegen sei und nicht Wege hocken zwei Männer und zupfen Unkraut, schneiden und Kartoffel schälen. Es ist alles pein nur an dem eigenen Vergnügen, zu dessen sie tragen Leinenzeug und Strohhut der Pauli- lich fauber, und die Speisen, die ich foste, find Genüge eben auch gesunde Menschen ihre Glieder staner Arbeiter, aber ich sehe die eingenähten schmackhaft. risfieren müssen. Und dieselben Läufer, die noch Nummern und weiß Bescheid. Und hinter dem gefeiert und in den Himmel gehoben wurden, sind nächsten Gebüsch steht ein Soldat mit Flinte. jetzt verhaftet: fic haben nämlich bei der Wir kommen ins Hauptgebäude. Und die Schlußfeier eine Fahne durch die Führung beginnt. Türe auf- Türe zu in Bahn getragen, auf der stand zu allen Gefängnissen der Welt ist es so, Aber dieses lesen: Freiheit für Mooney! Und hier ist groß, luftig, sauber und durch weit offene sie wagten es, über die Tribüne eine Fahne zu Fenster dringt Sonnenschein und Vogelzwitschern werfen, auf der stand:„ Gebt Mooney frei!" Klar, ungehindert ein. Man zeigt uns die Zellen, fede daß sofort aus den nationalhelden Verbrecher nur für einen Mann. Klappbett, Bolster, Tisch,

len

,, Und die anderen 20 Prozent?" ,, Ach, das sind Diebe, Sittlichkeitsverbrecher so weiter. Auch einige Ausländer sind hier aber feiner wegen Mord." ,, Auch Deutsche?"

Ich begrüße den alten, waderen Ehrenmann er hat in seiner Sünden Maienblüte eine sechzehnjährige Maid getötet niemals sah ich größeren Seelenfrieden und tiefleuchtendes, inneres Glück wie bei diesem Brillat Saverin des

Was tut nun die Mutter, die ängstliche Stin­der ihr eigen nennt? Bor allem heißt es die Ursache beseitigen, d. h. man zeige den Kindern, daß die Schreckgespenste in Wirklichkeit nicht exis ſtieren. Wenn die Mutter dies eindringlich er zählt, wird ihr das Kind unbedingt Glauben Sehen Sie mal, der Oberkoch ist ein frühe- schenfen. Die Angst vor dem dunklen Zimmer, die rer Sträfling, es gefiel ihm aber nicht da drau man bei vielen Stindern, selbst größerer beobach hen, so fam er zurüd und arbeitet jest im Zivil- ten fann, wird zweckmäßigerweise durch die praf vertrag für uns." tische Uebung geheilt. Man führe das Kind des Abends in das dunkle Zimmer, zeige ihn, daß sich auch im Dunkeln alle Gegenstände am gleichen Play befinden und man wird zu seiner Frende feststellen können, daß bei einiger Geduld auch sehr ängstliche Kinder die Furcht vor dem dunklen Zimmer schon in wenigen Tagen verlernen. Auch der öffentlichen Ruhe einschreiten mußte: denn muß fich an den Gebrauch dieser Stulturgegen- Nun kommen Ruhe iſt nur, wenn das Proletariat geräuschlosstände erst gewöhnen," erklärt der Sekretär. Alle ladend lächelt der gewaltige Wulatte, der hier ganz fleine Kinder verstehen schon, daß durch das leidet, oder gar krepiert, damit sich die Herrschen Zellen find leer, die Gefangenen sind an der fein Reich hat, zu einer Gratisrafur. Aber ich eine Stellerfenſter nur wenig Zicht einbringen den nicht in ihrer Sieſta ſtören laffen müßten. Arbeit. Ich betrachte ihre feinen persönlichen laffe mir lieber nebenan die Schuhe putzen, Zwei lann, altch die Aber die Stimme der Freiheit dringt unaufhalt- Sachen, Rosenkränze, abgegriffene Bücher, die alte Sllaven, ein Neger und ein Weißer, bearbei- ann, daß also auch hier die Dunkelheit ihre natür­lichen Ursachen hat. fam weiter vor, bis zum letzten Gefecht, das nicht Madonna, einer hat die Photographie eines jun ten diensteifrig unsere Schuhe und lächeln beglüdt gen Mannes auf dem Tisch. Wir sehen Unter- über einen wohlwollenden Dank. Zum Schlusse Kinder, in dieser sorgfältigen und liebevollen auf der Rennbahn entschieden wird. richtsfäle, jeder Gefangene lernt lesen und schrei- zeigt man mir den Sof der Kranten. Da hoden Art über die Ursachen ihrer Angst belehrt, werden ben. Sie haben eine Musikkapelle, treiben Sport, fie, Neger, Mulatten und Weiße, auf Bänken in schnell ruhiger und wirken ohne weiteres auch auf man behandelt fie gegen Lues   und Tuberkulose.   der Sonne und gehen langsam in den Wegen auf ihre Gespielen, die dann gleichfalls selbstbewußter Soviel Aufwand von Humanität, um sie für die und ab. In ihren weißen Hosen und Kitteln dem Leben gegenübertreten. Haft zu erhalten. erinnern sie etwa an Abessynier.

wurden, gegen die die Polizei wegen Störung Klosett, nichts ist vergessen. Mancher Caboclo Instituto da redempcdie Rasierräume. Ein die Belehrung im Keller wirkt Wunder. Selbst

Sie lassen sich geduldig photographieren- wozu auch die Geste des Widerstandes bei einem Gefangenen. Nur ein ganz junger fikt still und starrt in die Ferne, wo sich über der Mauer das leuchtende Gebirge zeigt.

Das politisch- verdächtige Haydn- Quartett. Wohin die politische Verhebung der europäischen Rationen führt, beleuchtet schlagfertig folgendes Vorkommnis am Warschauer Großrundfunksen- In einem Gange bleiben die Zellen verschlos der: Während einer Stammermusikstunde tamen fen. Hier werden die bösartigen Gefangenen in Sunderte von Telephonanrufen an, in denen sich Einzelarrest gehalten. Sörer darüber beschwerten, weil der Sender die ,, Bestraft man sie auch anderweitig?" deutsche Nationalhymne spiele und ob vielleicht" Nein, nur Schweigen und verkürzte Nah­deutsche Saboteure fich der Kabel bemächtigt rung, das genügt in der Regel," ist die Ant- Tuberkulose, er macht es nicht mehr hätten. Es stellte sich heraus, daß der Sender wort. lange", flüstert der Sekretär mir zu, und dann jenes berühmte Quartett von Haydn   gespielt Aus einem Gudloch fällt ein Blick, bleibt an ziehen wir uns zurüd. hatte, in dem das Thema der alten österreichi- mir haften, eine grelle, wilde, weißliche Pupille. Noch eine Aufnahme, und wir verabschieden schen Staiser- Hymne variiert wird. Das Konzert Wie eine Schmeißfliege fühle ich diesen greifenden uns. wurde sofort abgebrochen und der Sender ent- Blid im Gesicht. Unsere fremden Stimmen haben Ich gehe langsam durch den Garten in die schuldigte sich, daß man nicht gewußt hätte, daß alle Insassen fetzt an ihre Gudlöcher gelodt. Wir Abendstille hinein, drehe mich nicht um, denn dieses Haydn- Quartett politisch verdächtig sei. schreiten schweigend und etwas nervös durch diese ich weiß das Gefängnis in meinem Rüden.

Von Geo Bayer,

( Nachdruck verboten.)

Es flopste, und in der Tür stand ein älterer Serr mit einer Attentasche unter dem Arm. Es war der Gerichtsvollzieher.

-

-

Uebereifrige Gefälligkeit  .

Der Schaffner gibt das Abfahrtssignal. Herr Mäderich kommt über den Bahnsteig gerast. Der Schaffner reiß: eine Tür auf, stößt den Herrn Mäderich in den Zug, springt hinterher und sagt: ,, Beinahe hätten Sie den Zug nicht mehr erreicht.

„ Sie Schafsgobb", knirscht ihn Mäderich an, während der 8ug sein Tempo beschleunigt, ich wollte doch bloß ännen Brief nach Dräsdn in den Bosdwaachn werfen!"

feder, die allen Versuchen, fie aufzuschrauben, beffere Tage gesehen hatte, und zwei Zeitungs. phien weiblichen Geschlechtes", einen Poſtab­Der Mann, der Geld wollte.route, ein ledernes Uhrenarmband ohne Uhr, ausschnitte. Im unteren Teil... troßte, ein ledernes Uhrenarmband ohne Uhr, ausschnitte. Im unteren Teil... mein Gott, chnitt auf zehn Stronen für ein Buch, ein ver­einen Kortzieher, einen Gürtel ohne Schnalle, muß man gleich so zornig sein? fallenes Stlassenlos, zwei unbezahlte Schneider­eine vernickelte Gürtelschließe ohne Gürtel, einen Beim Bücherſtänder verharrte er längere rechnungen, mehrere energische Mahnbriefe, die zur Glaße neigenden Rajierpinsel, einen Reh Zeit nachdenklich. Ich half ihm und zog die zuschrift einer Redaktion, mit welcher mir die lederhandschuh und mehrere mangelhafte Hemd- Bände einzeln heraus: Wie schüße ich mich vor Veröffentlichung einer Novelle in Aussicht gestellt nöpfe, Utensilien, die nicht den Beifall des älteren Blißgefahr? Der Hühnerhof im Winter. Der wird, ein paar Blätter mit Notizen und zwei Herrn fanden, denn er schloß den Schrank einiger Sumorist in der Westentasche. Von der Demokra- Garderobenummern. Im Geheimfach verbarg maßen geräuschvoller, als ich dies tue, jah mit tie, Hygienische Stopfwaschungen. Dr. Unblutigs fich eine Zehnkronennoie. Er entdeckte sie uno Ich begrüßte ihn mit Herzlichkeit, denn es schiefem Blick auf mich und begab sich zum Wasch gesammelte Injerate. Die Kunst zu plaudern. 30g fie triumphierend ans Licht des Tages, tat mir leid, daß er die zwei Treppen vergeblich ich, dessen Doppeltür er niend öffnete. Ich Und so weiter. Und so weiter. , Es ist meine leite!" sagte ich ergeben. gestiegen sein sollte, bot ihm einen Seffel an und wollte ihm behilflich sein, aber er gab es nicht ,, Herr," sagte er, Herr, Sie werden doch Er forschte in meinem Geficht; dann schob chob einen Stoß alter Beitungen vom Tische, da zu. Lassen Sie das," sagte er, und der Klang nicht behaupten wollen, daß dies Ihre einzige er die Note zurück und überreichte mir mit mit er Platz für seine Amtshandlung habe. seiner Worte war gar nicht freundlich, weshalb geistige Nahrung ist?" Feierlichkeit die Tasche. Nein, junger Mann," Er tramte in feiner Attentasche, holte ein ich es ließ. Nein, diese Behauptung hätte ich nicht auf- fagte er, das fann man Ihnen nicht nehmen." Papier   hervor und hielt es mir unter die Augen. Einige Augenblicke, und auf dem Teppich zustellen gewagt. Ich flärte ihn auf: die Momane, Er padte fein Schriftstück in seine Ledermappe " Diesmal reicht's!". vor dem Waschtisch lagen: zwei Hemden, an denen Biographien und funstgeschichtlichen Werke, die und setzte die Müße auf den Kopf. Bevor er Jemand behauptete in diesem Schriftstück die Reibenergie meiner Waschfrau nicht spurlos mein Bücherſtänder beherbergt hatte, sind in der ging, machte ich ihn auf einen Stoß gelesener dem Gerichte gegenüber, eine Forderung in der vorübergegangen war, zwei Trifotbeintleider, ganzen Stadt verstreut. Die Leute kommen oft Beitungen aufmerksam, den ich in einen Winkel Höhe von fünfhundert Stronen an mich zu haben. welche sowohl an den Knien als auch rückwärts und gern zu mir, wenn sie sich Bücher ausleihen. des Zimmers aufgeschichtet hatte:„ Wenn man Ich sah nicht hin, wer es war. Es fonnte stim- entzückende blaue Flickeinjäße leuchten ließen, Ich erbot mich, ihm die Adressen der Großkonsu- kleine viereckige Blätter daraus schneiden würde men und nicht stimmen. Es war gleichgültig. etliche Socken, die dem Wanne dadurch auffielen. menten meiner Bibliothek zu geben. Wenn er" No," fagte der ältere Herr, da kann man daß sie so viele Muster aufwiesen, als ihre Stück vielleicht bei ihnen---? nichts machen. Sie erlauben?" zahl betrug, ein paar Sragen, die aussahen wie Er erhob sich, ging zum Kleiderschrank und neu, und schließlich ein Nachthemd, das gut noch Ich bot ihm das Werk Wie werde ich in fperrte ihn auf. Die Leere, die ihm daraus ent- fünfzig Prozent feines ehemaligen Wertes repräsechs Wochen Willionär" an, das ich im Berlaufe Begengähnte, war wohltuend abgeschwächt durch fentierte. Bevor ich mich niederbeugen und die von vier Jahren auswendig gelernt habe; aber in paar vom Haken baumelnde Beinkleider Wäschestüde nehmen konnte, um sie auf den Tisch älteren Datums, durch ein halbes Dußend Selbst zu legen. hatte der Exekutor sie in den Staſten binder, das sich während sechsjähriger Verwen geschoben und sich schweigend erhoben, dungsdauer recht gut erhalten hatte, durch einen Wir standen da und sahen einander an. Er Er drückte mir die Hand, griff an seine eleganten Sommerüberzieher, dem man taum tat mir leid: die Anstrengung batte ihm das Ant­Müße und ging. anfah, daß er zweifach sich unter fundigen Schnei- i gerötet, und sein Atem ging heftig. Ich sah ihm gerührt und dankbar nach. Als derhänden gewendet hat, und durch einen Arbeits- Darf ich Ihnen ein Glas Wasser anbieten?" ich mich umwandte und nach dem Türdrücker rod, dessen Aermel nicht immer so glanzvoll aus Er gab mir feine Antwort. Er sah sich Er durchforschte ihre Fächer, legte einzeln griff, glitt etwas aus meiner Hand zu Boden. großen Augen in die Welt gesehen haben. Dann rings im Zimmer um. Das Nachtkästchen impo jedes Blättchen auf den Tisch: drei Visitenkarten 3ch hob es auf: es war eine Zehntronennote... befand sich da auf dem Boden des Stastens noch nierte ihm. Er sah nach. Im oberen Abteil mit meinem Namen, einen parfümierten Brief, Ich hatte den vändedruck eines guten Wen­eine Schachtel, die bei näherer Untersuchung entfand er: ein Fläschchen mit Zahntropfen, ein eine blonde Locke, mit Draht umwidelt, eine ichen empfangen. hielt: einen abgebrochenen Bleistift, eine Füll- Hühneraugenmeffer, das als Rafierinstrument schwarze Lode in einem Papier, drei Photogra..

Er lehnte ab.

auch das lehnte er ab,

Ein Paar Tennisschuhe interessierten ihn eher. Wenn er sie vorn fliden ließe, dann-- Er stellte sie wieder zurück. Er sah mich durchbohrend an. Er sagte:„ Geben Sie mir Ihre Brieftasche!"

Ich tat es.

Er behauptete, dies sei nicht angängig, ob­zwar die Verwendungsmöglichkeit immerhin ge­geben sei. Ich begleitete ihn bis zur Tür. Irgendwie fühlte ich das Bedürfnis, mich bei ihm zu ent­schuldigen. Aber er wehrte gütig ab. Das macht nichts, junger Mann. Leben Sie wohl! Jch tat nur meine Pflicht!"