Nr. 197
Vom Prager Rundfunk
Die Zeit der ſauren Gurken ist siegreich auch für unsere deutsche Sendung angebrochen. Herr Dr. Straut berichtet fachlich, ja fast allzusachlich über Amateurfinematographie in natur lichen Farben. Leider ist das noch immer ein fostspieliges Vergnügen; bei der Vertrottelung unse rer mitteleuropäischen Filmindustrie wird man baid genötigt sein, den Bedarf an genießbaren Filmen durch eigenes Erzeugnis zu decken. Was jenem an Schwung fehlte, davon hatte Rudolf Fritsch, Aussig , die Fülle. Als trener, teutscher Egerländer beridhlig fete er über die 700- Jahrfeier der Stadt Königsberg a. E., nicht ohne die Schönheit der Heimat mit den wunderlichen Blüten dichterischer Sprachfunft à la Courths Mahler aufzupuzen. Wesse direktor Franz Maresch, Reichenberg, bemühte sich zu beweisen, wie reichhaltig die Reichenberger Messe und welch vorzügliches Werbemittel für Außen- und Jinenhandel sie sei. Er vergaß freilich zu sagen, daß diese Messe ständig an Umfang ab nimmt und wie er sich bei der wahnwißigen gegen feitigen Absperrung der Staaten, Autartie genannt, den Einkauf des Auslands bei uns vorstellt. Es gehört zu der inneren Tragit des sterbenden Kapitalis mus, daß er mit dem einen feiner Heilmittel die Wirkung des anderen aufheben muß.
Die musikalischen Darbietungen der Woche machten je ein gleicherweise mißglüdtes Kompliment nach links und nach rechts. Nina Suttner, Wien , sang Lieder von Pamer, Křenek und Wil helm Groß und Songs von Weill und Nick. Weder die Stimme noch die Vortragsweise der Dame
reichten hin, um den zum Teil wertvollen Werken zu rechtem Lebeit zu verhelfen. Das war für die Fortschrittler unter den Hörern gedacht; dem Kulturbedürfnis des Kleinstädtischen Mittelstandes geweiht war das Konzert des Kleinen Chors des Iglauer deutschen Männergesangvereins. Man fang Mozarts Bundeslied"( die Freimaurerhymne) und Schuberts 23. Psalmt, hernach aber älteste Liedertafelei, diese unsinnige vierstimmige Lyrik und Epik der Hans Wagner, Thuille und die verball hornten Volkslieder der Silcher, Kremser und Jüngst; man sang es im typischen Liedertafelstil, mit dem Abstoßen der Tons, dem übertriebenen Anund Abschwellen, nicht tonrein und stellenweise bedenklich grob. Etwas zum Abgewöhnen.
Drei Sendungen retteten die Ehre der Woche. Drei Sendungen retteten die Ehre der Woche. Dr. Wilhelm Büschel, Aussig , warb für die deutsche Lebensrettungsgesellschaft, eine Vereinigung zur Verhütung von Unfällen beim Schwimmen und Baden. Die überraschende und er
Sonntag, 21. August 1932.
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Bei Schmerzen in Gelenken u. Gliedern,
Rheuma, Gicht und Ischias wirken TogalTabletten rasch und sicher. Togal scheidet die Der im Jahre 1919 von einem fran- tens mit dem Spitznamen„ Le général" belegt, menschlichen Körper, beshalb wurden felbft in Harniäure aus. Das verheerende Gift im zösischen Kriegsgericht zum Tode ver befommt von einem Unbekannten, der sich hinter teilte pazififtische Schriftsteller Henri Guildem Decuamen„ Le lieutenant" verbirgt, ver- iagten, mit Toga! überraschende Erfolge erzielt. veralteten Fällen, in denen andere Mittel verbeaug hat sich in Paris freiwillig gestellt. fchiedene Summen von einigen tausend Franten inschädlich für Wagen, Herz u. a. Organe. Unser Mitarbeiter Egon Larsen hatte für Propagandazwecke. Die Begleitbriefe,.vell Wenn mehr als 6000 Aerzte dieses Mittel empGelegenheit, Henri Guilbeaux über seine von pazifistischen Bekenntnissen, veröffentlicht fehlen, fönnen auch Sie es vertrauensvoll fau Erlebnisse zu befragen. Er berichtet: Servé. Die ganze Armee, in deren Reihen die fen! Beforgen Sie sich in der nächsten Apothefe nach dem Sochverräter bespitelt; vergeblich. Selbst Brauners Apothefe volitische Polizei den Leutnant" vermutet, wird Togal. Wo nicht erhältlich. dann direkt bei Zum weißen Löwen ", Hervé fennt ihn nicht. Prag II., Přifopy 12.
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Jahre zusammen mit seiner jungen Frau, seinem einzigen treuen Kameraden in all den aufregen den und sonderbaren Ereignissen, deren Mittelpunkt der französische Schriftsteller war.
Auto- Geschichten. Der Freund.
Aber Guilbeaux lernt eines Tages in Genf einen gewissen Charles Hartmann fennen, einen Elsässer, französischer und amerikanischer Staatsbürger, Stonsul einer fleinen südamerikanischen Republik . Dieser Sartmann wies sich durch Belege als jener ,, Leutnant" aus und bat Guilbeaux, Einmal fuhr Herr Bamfe mit seinem Heinen nun das Geheimnis zu lüften. Guilbeaux war Wagen ein bißchen spazieren. Da sab er an einer einverstanden und brachte die kleine Broschüre Autobus Haltestelle ein hübsches Mädel stehen, das, Le général et le lieutenant" heraus, welche die wie es Herrn Bamke schien, ihm zulächelte. Herr gesamte Korrespondenz Sartmann- Hervé ent- Bamke, der für hübsche Mädels nicht unempfänglich hielt. Die sofortige Folge war die Anflage gegen ist, hielt an und fragte, ob sich besagtes Fräulein Guilbeaux und Hartmann wegen Hochverrats nicht an der Spazierfahrt beteiligen wolle. O ja, vor dem III. Kriegsgericht in Paris . Das Urteil das Fräulein zeigte sich gar nicht abgeneigt, nur vom 21. Feber 1919, begründet auf einer Reihe wollte sie den Weg bestimmen, was Herrn Bamke durch Spitzel beschaffter Unterlagen, lautete ein natürlich gern zugestand, Herr Bamke überlegte gestimmig auf den Tod beider Angeklagten. Die rade, wie er das so nett begonnene Erlebnis fortVerhandlung hatte zehn Minuten gedauert. spinnen solle, da bat ihn die Kleine, er möge doch einmal anhalten. Sie stieg rasch aus und rief Herrn Bamke mit erregter Stimme zu:„ Fahren Sie rasch weg, da kommt mein Freund" sie zeigte auf einen breitschultrigen Herrn, sonst müßten Sie ihn zu viel für Ihren kleinen Wagen." Reparaturen.
Guilbeaux erfuhr die Nachricht von seiner Vorurteilung in contumaciam einen Tag nach seiner Ankunft in Moskau , wohin er Anfang 1919 gereist war: Tschitscherin selbst zeigte ihm das Radiotelegramm. Von Hartmann jah und auch noch mitnehmen, und drei Personen sind do hörte man nichts mehr.
Beinlich.
Vor zwei Jahren wurde ein gewisser Charles Hartmann, ein Greis von 75 Jahren, im Elsaß Guilbeaux, ein Dichter, vor allem auch verhaftet, als er nach fast 60jähriger Abwesen und sprach mit leiser Stimme: Als ich vor ein Ein schüchter Mann trat in die Verkaufsgarage Rilke Uebersetzer , von großem Format, bemühte sich schon vor dem Kriege, die Beziehungen zivi fehrte. Man mußte ihn freilassen, als er bewei- Sie mir gern jeden zerbrochenen Teil erseyes heit in sein Heimatstädtchen Nordheim zurück paar Wochen den Wagen faufte, da jagten Sie, daß schen deutschem und französischem Geist bloßzufen fonnte, daß er seine zweite Seimat Amerika würden." legen und fruchtbar werden zu lassen. Sein Leit jahrzehntelang nicht verlassen hatte. Die Affäre spruch Ohne die Einigung zwischen Frankreich des falschen Hartmann" erregte gan; Frankreich , vertreter ,,, was habe ich das Vergnügen, Ihnen zu „ Aber gewiß, mein Herr," rief der Genera und Deutschland wird es nie ein Europa geben", und eine große Pariser Zeitung veranstaltete eine liefern?" ließ ihn auch während des Krieges für den Frie Enquete: Wer ist eigentlich Hartmann?" Ohne den fämpfen. Im April 1915 hatte er Frankreich Erjola: das Hartmann- Rätsel ist bis heute unge- Stimme, ich wünsche ein Paar neue Fußtnöchel, „ Ich wünsche," sagte der Käufer mit leiser nach kurzem Militärdienst verlassen und sich in löst. Guilbeaux selbst vertritt diese Ansicht: der eine, mittlere Rippe, ein linkes Auge, drei Meter Genf etabliert. Die Arbeitsgemeinschaft mit Genfer Hartmann war ein vom französischen Ge- Störperhaut, ein Kästchen, sortierte Fingernägel, vier Romain Rolland, Henry Barbuffe, Maxim Gorki , heimdienst entsandter Lockspitel, der nur die Auf Backenzähne, zwei Schulterblätter und ein OhrVerhaeren, Macdonald, Stephan Zweig und gabe hatte, ihn zur Veröffentlichung jener Bro läppchen." Leonhard Frank schuf hier zwischen den Fron schüre zu verleiten und so seine„ Erledigung" ten ein Europa des Geistes. Guilbeaux gründet durch ein rechtsfräftiges Urteil zu ermöglichen... die Zeitschrift„ Demain"; in jeder Zeile stemmt sich das Blatt gegen das Morden ringsum auf. Guilbeaux hat es aufgegeben, sich mit der unterwegs. Er begegnet einem anderen Fordwagen, Henry Ford ist in einem seiner Kleimvagen Romain Rolland ist der aktivste Mitarbeiter. Grübelei um die Person des geheimnisvollen der eine Panne hat. Ford hält und steigt aus, um Zweimal wird Guilbeaux wie erzählt von Hartmann zu beschäftigen. Er hat nur einen einschreckende Tatsache, daß in unserer Republik jährben Schweizern wegen„ Verletzung der Neutra zigen Wunsch: rehabilitiert zu werden, in Frank sich hat, ist der Włotor rasch repariert. Der Besiver zu helfen. Mittels eines Ersatzteils, das Ford bei lich 1300 Menschen ertrinken, läßt solche Bemühun- lität“ verhaftet. Seine reich leben zu dürfen, nicht mehr als zum Tode dankt seinem Retter und bietet ihm als Aequivalent gen nur allzu gerechtfertigt erscheinen. Büschel verlangt den Pflichtunterricht im Schwimmen für alle Berurteilter herumlaufen zu müffen ein Ge- eine Fünf- Tollar- Note an. Ford webrt lächelnd ab: Schulen, leider wohl vorderhand utopisch im Zei- und Sinowiew zusammen, die er auf einer Anti- fühl, das sicher feineswegs angenehm ist... Vor chen des Schulabbaus aus fiskalischer Sparsamkeit; friegsfundgebung fennen lernt. Sofort verpflichtet drei Jahren haben sich bereits die namhaften geht es sehr gut!- hier werden unsere Organisationen, Arbeitersport. er Lenin als Mitarbeiter des„ Demain", denn deutschen Dichter und Wissenschaftler unter Füh wie Guilbeaux berichtet:„ Ich hatte den Ein- rung von Einstein und Heinrich Mann zur Untervereine, Kinderfreunde, einspringen müssen. Sehr geschickt begann der Redner mit einem Zitat von druck, dieser sehr einfache, aber als Redner beiseichnung eines Aufrufs für Guilbeaurs Rehabi Blato, wonach in Attika das Sprichwort ging: Wer spiellos mitreißende Mensch werde noch einmal litierung zusammengefunden:„ Wir wissen, daß dieser Mann, der im Krieg für den Frieden ge= nicht schwimmen kann, ist gleich dem, der nicht eine große Rolle spielen." lesen und schreiben kaun", freilich bei dem Volt fämpft hat, fein Verbrecher ist!" der Seefahrer und Fischer begreiflich, und er schloß mit dem Wort des chinesischen Weisen Kon futje:„ Der Retter eines Menschenlebens ist größer als der Bezwinger einer Stadt".... Wie weit ist unser tapitalistischer und nationalistischer Kultur betrieb noch zurück hinter jener uralten Weisheit
wirklicher!
Genosse J. Hofbauer sprach in der Arbeiter sendung über soziale Frauenromane. Leider blieben die Autorennamen unverständlich. Ein drudsvoll wurden zwei bürgerliche und ein sozialisti scher Frauenroman gegeneinander gestellt. Die Lebensgeschichte des Durchschnittsmädchens mit seinen dem Kino nachgeträumten Lebensidealen und der Unfähigkeit, nach so viel Oberflächlichkeit mit einem wahren Gefühl etwas anzufangen( ,, Doris" von?);
Emigrantenfreifen brinn mit Leni Radek
Für jene weltgeschichtliche Fahrt Lenins im plombierten Wagen nach Rußland half Guilbeaug alle Vorbereitungen treffen. Der deutschen Regierung gegenüber verpflichteten sich die Revolutio näre, auf ihrer Fahrt durch Deutschland den Wagen nicht zu verlassen, kein Wort mit Dent schen zu wechseln und nach ihrer Anfunft in Rußland für Freilassung und Austausch von Kriegsgefangenen zu sorgen.
„ Ich werde mich auf eine lange Haftzeit in französischen Gefängnissen gefaßt machen müssen," erklärte uns Guilbeaux am Ende unseres Befuchs in seiner Stegliter Wohnung, mein Fall muß erst noch einmal vors Striegsgericht gebracht werden, das sich wohl als unzuständig bezeichnen wird. Dann erst wird vor dem Geschworenen gericht die Revisionsverhandlung beginnen. Und Anfang 1918 fette in Frankreich eine unich glaube, daß mein Freispruch mit Sicherheit glaubliche Pressekampagne gegen den Demain" erfolgen wird." ein, dessen Pazifismus die Striegsbegeisterung zer- ,, Wenn aber das Todesurteil wider Erwarjetzte. In diesen Wochen spielte sich eine mysteriöse ten bestätigt wird, M. Guilbeaux?" Affäre. Gustave Hervé , damals Herausgeber der Guilbeaux lächelt. Dann wird ganz Frank„ Guerre Soziale", wegen seines forschen Auftre- reich für mich aufstehen."
die Entwicklung der bürgerlichen Frau, die sich aus Notes Zeltlager im Altvatergebirge.
der Enge der wohlgeordneten Familie die individuelle Freiheit eigener Schicksalsbestimmung erkämpft Junge Frau" von A. Zweig); der Weg endlich des berufstätigen Mädchens; durch Anlage und Umwelt zur überzeugten Arbeiterin in der Orgoni sation geworden, findet sie die Lösung des Problems der Liebe und Che in dem notwendigen neuen Sinn der Lebens- und Arbeitskameradschaft( Jane Gray" von?). Aus der an sich wertvollen An tegung enthüllte sich ein Bild der Entwicklungsstufen, auf denen die Frauen unserer Zeit nebenund übereinander stehen.
von Lebensmitteln aus der nächsten Konsum- Verteilungsstelle
,, Vielen Dank, aber ich hab's nicht nötig. Mir „ Unmöglich, werter Herr; wenn's Ihnen gut
ginge, würden Sie nicht in einem Ford fahren."
Ausgeglichen.
Ein junges Ehepaar fuhr im Auto über Land und hielt mit Erlaubnis des Bauern auf dessen Feld ein Bicnic ab. Als der Bauer zwei Stunden später nach ihnen sah, sagte der Ehemann:„ Seien Sie nicht böse, daß wir mit unseren Flaschen und Reiten rechte Unordnung auf Ihrem Felde gemacht haben."
,, Ach, das macht nichts," lautete die gleichmütige Antwort, aber Sie sollten mal sehen, was die Dorfbuben inzwischen aus Ihrem Auto gemacht haben." Der Autodieb.
Scheeke ist ein unverbesserlicher Autodicb. Neulich wurde er mal wieder verknadt. „ Ich hoffe, daß ich Sie zum letztenmal hier sehe, Angeklagter," meinte der Richter.
,, Wieso?" fragte da Scheeke.„ Werden Sie etwa abgebaut?"
Notes Zeltlager im Altvatergebirge. ſteffe und so weiter. Gegen 10 Uhr gibt Morgen erscheint die Schlafhaube", mittags die
Der Herr Generaldirektor läßt seine Reisefoffer packen und fährt an die Riviera. Aber der Rote Falke" stopft sich selbst seinen Rudjad, vergißt nicht auf Ordnungsliebe, Solidarität und Klaffenbewußtsein und fährt mit seinen Genossen ins Rote Zeltlager".
Im Teßztale, am Fuße des Altvaters, hatten sich die„ Roten Falten" Nordmährens ein Zeit lager gebaut. Ungefähr fünfzig frische Jungen und Mädeln lebten 16 Tage lang ein freies, durch freiwillige Disziplin geordnetes Leben.
alle erschienenen Größen" zu begrüßen. Am es wieder ein Frühstück, dann eine Stunde Ün Mittagspost" und nachmittags an die fünf Sonterricht, denn die Roten Falfen" müssen auch dernummern der„ Leßten Nachrichten", bis das lernen; der Kampf für ihre Klasse fordert gefreie Wort" die Verhaftung der Redakteure" schulte Köpfe und flares Denten. Spiele beenden Hans und Josef und die Stonfiskation der Zei den Vormittag. Dann fommt das Mittagessen. tung mitteilt. Das war ein Putsch der RevalVon 1 bis 3 hr nachmittags ruht das Völfchen, teure, denn sie mußten nach Sause fahren. Aber um zu fleinen Ausflügen in die nächste Umge die Roten Falken führen die Zeitung weiter. Für bung gerüstet zu sein. Wenn nach dem Abend die Unterhaltung der Gäste ist reichlich gesorgt: eſſen um 9 Uhr die Fahne eingeholt wird, die Sier Völkerball Wettkämpfe", das große sportNachtwachen bestimmt sind, verfallen bald alle in liche Ereignis, da„ Kasperltheater"," der große tiefen Schlaf, der sie stärkt für den nächsten Tag. Seunstgenus", und fleißig spielt die StrandAlles kann ruhig schlafen,' denn die Nacht- lapelle, damit auch die Musit auf ihre Rechnung
Ende.
Schön und wertvoll war auch das Sendespiel Der Tod des Sokrates" von Hans Kyser . Unter Geht man som Schwefelbad Ullersdorf aufwache versicht gewissenhaft ihren Dienst. Bei tommt. Ein schlimmes Gewitter mit einem Blig Friedrich Hölzlins Regie ward es von Stünstlern der Landstraße gegen Wiesenberg, biegt sodann Tag hat sie fich die stärksten Knüppel als Vereinschlag nahe dem Zeltlager und ein leberlaufen des Prager Theaters klar und eindrucksvoll ge- einen Feldweg rechts ein zur Rottermühle", sp sprochen. Ergriffen erlebte man das Schicksal des steht man bald in einer Wiesenau vor dem Zelt teidigungswaffe ausgesucht, um schon beim Lager der Zeltgräben konnte die Roten Falten nicht verWeisen, die Versuche der Freunde, ihn in letzter Stunde zu retten, ſein heiter gefaßtes Sterben. Und lager. Ueber dem Eingange leuchtet weiß auf free schlafen. Aber Salmialgeiſt wirft treiben. Sie lebten ihre 16 Tage froh und heiter doch lehnt sich unser modernes Empfinden auf rotem Grunde der Gruß:„ Freundschaft!" Wir Wunder. Und wenns einem Wächter unter der draußen bei Licht, Luft und Sonnenschein er gegen diese unbedingte Unterordnung unter ver- wissen: hier sind Arbeiterfinder beisammen, die Nase ligelt, dann ist es Salmiafgeist, der ihn an frohe Ferientage verleben. Zwei große und eine feine Pflicht mahnt. Aber ganz ohne Arbeit bleibt sie nicht. Ein guter Anschauungsunterricht Da schreibt so ein Junge einen Aufsatz über oltete, von feindseligen Reaktionären gebrauchte Ge- Anzahl kleiner Belte bieten ihnen Schuß vor kann den Arbeiterjungen des Zeltlagers vorge- das Lager; neunmal schreibt er das Wort feye, gegen diesen Rückzug ins Reich der Seele, Wind und Wetter und sind ihre Schlafstätten. Rein, wir wollen uns nicht in das äußere Unrecht um 6 Uhr morgens weckt„ Rudi, der Trompeter" führt werden; ein Betrunkener, der nachts heimlachen": Wir haben gelacht, er hat gelacht, ich Um weckt ,, Rudi, schicken und das Reich der Gerechtigkeit in uns mit vier Worten das ganze Leben und Treiben selbst aufrichten,- wir wollen arbeiten und die Schläfer. Nach Wäsche und Morgenturnen wärts torfelt, belästigt Nachtwächen und Schläfer. habe gelacht". Ein zehnjähriger Junge schildert Am Freitag gehts hinaus, an der rauschen während dieser zwei Wochen recht gut, wenn er wird der junge Tag mit Gesang begrüßt, die rote lämpfen, daß die wahre Gerechtigkeit zu voller, Fahne hochgezogen, und nun beginnt ein reges den Teß entlang zum Heidebrünnel. Zwei Welten schreibt: es war sehr fein!" Und ein Mädel lebendiger Wirklichkeit werde. Leben. Was wird denn alles getrieben? Der begegnen sich dort oben: die Welt des dogmatischen schreibt darüber: mir hat es sehr, sehr gut geerste hungrige Ansturm" wird um 8 Uhr früh Katholizismus und die Welt des freien Sozialis fallen!" Aber die Roten Falten, die draußen mit Kakao abgewehrt. Dann geht es ans Ord- mus. Jubelnde Kinderschar auf der einen Seite gewefen sind, find darin einig: Nächstes nungmachen: die Zelte werden gereinigt, der und Gebetsmurmler auf der andern. Kaum find Jahr sind wir wieder im Zeltlager! Was Lagerplay wird gekehrt, Schuhe, leider werden einige Tage verstrichen, so kommen die Besucher: soll man denen sagen, die nicht draußen geputzt und gebürstet, Geschirr wird gewaschen Samstag bereits Arbeiterjugend und am Sonn- gewesen find? Kommt nächstes Jahr und ver und alles, was zum Lagerhaushalt notwendig ift. tag dann die Eltern. Die Rotationspressen" der gnügt euch mit uns; jedes Arbeiterfinb ist uns zugetragen. Die Lageradministration erteilt ihre Lagerzeitung müssen feft arbeiten, um Extraaus willfommen! Verfügungen über das Holen von Brennhoiz, gabe auf Extraausgabe erscheinen zu lassen und
t._
Fürstenau.
Freundliche Kritik. Was halten Sie von dem jungen Maler St.?"" wurde eines Tages Mar Liebermann gefragt.
Js mir jan; sympathisch", sagte der Altmeister, er bildet sich wenigstens nicht auf jeine Malerei ein, und det is ziemlich selten, wenn eener nischt kann."
R- cg.