Seite 2.

Internationale Wirtschafts­konferenz in Stresa .

Abreise der tschechoslowakischen Delegation.

Prag , 3. September. Heute nachmittags st die tschechoslowakische Delegation zur Wirt­schaftskonferenz in Stresa abgereist. Der Chef der Delegation ist Gesandter Zdenet Fierlin ger. Die Mitglieder der Delegation sind: für das Außenministerium bevollmächtigter Mini­fter Dr. Friedmann und Sektionsrat Dof­tor Storkovsky, für das Handelsministerium leitender Sektionschef Dr. Peroutka, für das Landwirtschaftsministerium bevollmächt. Mini ster Dr. Pazderka, für das Finanzministe­rium Ministerialrat Dr. Antusch und für die Nationalbank Dr. Král.

Gefahr. Vor wenigen Tagen noch haben die Nationalsozialisten die vichischen Mörder von Potempa damit zu rechtfertigen versucht, daß der Ermordete angeblich ein Pole gewesen sei, während die Mörder Deutsche waren. Der Chefredakteur des nationalsozialistischen Hauptorgans, des Völkischen Beobachters", Herr Alfred Rosenberg schrieb in diesem Sinne:

Für den Nationalsozialismus ist nicht Seele gleich Seele, nicht Mensch gleich Wensch; für ihn

Sonntag, 4. September 1932.

Ein Arbeiter über Rußland .

Schilderung eines Heimkehrers.

Nr. 209.

Geheimverhandlung im Bolffportprozeß. Brünn , 3. September. ( Eigenbericht.) Der Arbeiter Anton Reiter, Heln Ich will nicht zulange über mich berichten, unter Ausschluß der Deffentlichkeit brachten henie richsgrün Nr. 326, der im Dezember 1931 sondern noch fiz über die Verhältnisse des rus die militärischen Sachverständigen ihre äußerst nach Rußland auswanderte und jetzt zurück- fischen Arbeiters. Es verdient im Monat ein umfangreichen Gutachten über die militärische Betonierer von 60 bis 110 Rubel im Afford. Bedeutung der nationalsozialistischen Organisa­Karlsbader Volks. Der russische Arbeiter erhält die Bedarfsartikel tion zur Berlesung. Die wesentliche Grundlage wille" seine Erlebnisse. nur gegen Karten, damit er auch etwas bekommt, des Gutachtens bilden die am Orte der Verhand­Durch immerwährendes Verheißen und muß er einen Vorschuß( Anzahlung?) geben. lung verlesenen Beweisstücke aus den Aften Einlullen über das glückliche Paradies der Nur Brot gibt es täglich, aber nur auf Karten. Nickel und Saschet. In diesen Akten sind unter Sowjetunion , in Versammlungen und Zusam. Für Kleider werden Talone ausgegeben, je nach anderem enthalten: die Uniformierungsvorschrif­menfünften, fühlte ich mich, wie mancher Be- amilie, monatlich für 50 bis 100 Rubel. Ein ten, Dienstvorschriften, Chargenbezeichnungen, trogene vor und nach mir veranlaßt, da ich in kleines Beiſpiel: Der russische Arbeiter trinkt Ordnungsübungen, Dienſteid, das Strafrecht und folge der Arbeitslosigkeit nichts zu verlieren gerne Tee, leider war in den letzten drei Mona- Berichte über die sogenannten Geländespiele. hatte als meine Ketten, diese in Rußland abzuten für den russischen Arbeiter kein Zuder. Ueber Befragung des Staatsanwaltes ergänzten ftreifen. Das Glück für mich und meine Familie Fett oder Butter ist in den Verpflegsstellen die Sachverständigen ihre Gutachten. Die Vertei zu erreichen, war mein guter Gedanke, ich pro­überhaupt nicht zu bekommen. digung wird sich zunächst schriftlich zu den Guts bierte diesen Schritt: achten äußern und am nächsten Verhandlungs­So ist der russische Arbeiter zum Großteil auf tage zur Befragung der Sachverständigen schrei Anfang Dezember vorigen Jahres bin ich das Bazar( Freihandelsgeschäft) angewiesen oder ten. Die Verhandlung wurde auf Donnerstag mit Familie nach Rußland gereist, um das zum Hungern und Entbehren. Schon nachts um vertagt, damit der Staatsanwalt und die Vertei Arbeitsverhältnis, welches vertraglich gesichert 12 Uhr müssen sich die Frauen zu Schlangen an digung Zeit zur Vorbereitung ihrer Plädoyers war, anzutreten. Jeßt Mitte August halte ich stellen, um gegen 7 Uhr früh etwas nach Hause gewinnen. Die Urteilsverkündigung dürfte am schon Wiedersehen in meiner alten Heimat. zu bringen. Der propagandierte Arbeiter( wie 15. September erfolgen. Im furzen will ich meine Erlebnisse und ihn die hiesigen Kommunisten schildern) hat es Eindrücke, die ich gewonnen, schildern. Bei der wohl besser, aber leider sind das gar keine Arbei­Ankunft wurde ich bei einem Walzwerkbau be ter nach unserem Sinn, sondern Angestellte. beitsverhältnis nicht flagen konnte, aber der Lohn von 220 Rubel( im Monat) reichte

gibt es kein Recht an sich, sondern sein Ziel ist schäftigt, als Inſtruktor, wo ich über das Ar- Ich habe nun einiges auszugsweise geschil Die Kriegsopfer

der starke deutsche Mensch, sein Bekenntnis ist der Schutz dieses Deutschen und alles, Recht und Gesellschaftsleben, Politik und Wirtschaft hat sich nach dieser Zielfegung einzustellen. Nur ein Bekenntnis zur Ungleichheit und Ungleichwertig feit der Menschen wird die Möglichkeit schaffen für eine politische Freiheit des gefnechteten Deutschland ."

Sicherlich sind mit diesen Ausführungen auch unsere Hafenkreuzler einverstanden, viel­leicht auch die Herren um Gajda. Nur wer den sie die Formel„ Mensch nicht gleich Mensch" deuten, daß„ Deutscher nicht gleich Tscheche" ist und daß der deutsche Staatsbür

dert, bin zu jeder weiteren Auskunft gerne be­reit. Von Interesse kann noch sein, auf welchen Umwegen es mir möglich war, wieder in die Heimat zu kommen.

für den

Frieden. Schlußsitzung des Krings­beschädigtenkongresses.

nicht für einen bescheidenen Haushalt, da der Bedarf an Lebensmittel und Kleider im Vergleich zum Lohn nicht ausreicht, um das zu­Wir waren alle krant, von der großen Hiße, gewiesene von der Ausländer- Corporation( e- schlechtem Wasser, verdorbenen Lebensmitteln. sihung des Internationalen Kongresses der Wien , 3. September. Heute fand die Schluß bensmittelstelle) voll auszunüßen. In der Aus- Nach einigen Verhandlungen mit dem Arzt, wo friegsbeschädigten Kriegsteilnehmer( CJAMAC) länder- Corporation war doch noch mehr zu be- das Sprichwort eine Rolle spielt, wer schmiert, statt, in der eine Reihe von Resolutionen anges kommen, als in den russischen, was nützte aber der fährt, hat felbiger zuerkannt, daß meine nommen wurde. das, man mußte es kaufen und konnte es für Frau wieder in die Heimat soll. Da ich Frau In einer allgemeinen Resolution spricht der sich nicht behalten, man gab es wieder an den und Kinder allein den Beschwvernissen einer sol- Kongreß die Ueberzeugung aus, daß die Mehr­Bazar ab, um den niedrigen Lohn zu erhöhen. chen langen Reise nicht aussehen kann, hat man zahl der Regierungen nicht beherrscht ist von dem Damit das täglich Notwendigste, Milch für Kin- mir Urlaub gegeben. Für die Reise mußte ich tiefen Wunsche der Völker nach Frieden und daß der, manchmal ein Stückchen Fleisch zur Küche mir die Fahrkarten selbst in Rubeln bezahlen, die andauernden Rüstungen eine Gefahr für die ger nicht das Recht auf Schuß und Gerech erhielt aber die Fahrkarten nur bis Prag In Kultur und Zivilisation bedeuten. Die Resolution Ein Beispiel für vieles: In den acht Mona- Brag angekommen ohne Valuta- Geld( ohne Ke), spricht das Bedauern darüber aus, daß die allge tigkeit hat, wie der tschechische, der der Trä­ten habe ich auf das Buch( das auf einen be- faß ich zweieinhalb Tage im Wilsonbahnhof, die meine Abrüstungsfonferen; feine fonfreten Er­ger der Staatsidee und der Begründer des stimmten Bezug lautet) für meine vierköpfige Soziale Hilfe der Tschechoslowakischen Republit gebnisse gezeitigt hat und fordert die Konferenz Staates ist. Die tschechischen Fasci - Familie pro Monat 10 Silogramm schwarzes mußte mir weiterhelfen. Die Sowjets haben ſten brauchen die Philosophie Wiehl erhalten, niemals ein Stäubchen weißes, mir das zustehende Baluta- Geld für die Reise teilnehmer auf, in allen Ländern die Auschläge der deutschen Hafenfreuzler nur im Bazar ist es nicht zu bezahlen. gegen eine zweite Abrüstungskonferenz zunichie ins Tschechische zu übersehen und Besonders schwierig ist die Anschaffung zu machen. haben die geistige Waffe gefun den, die sie zu nüttel und Schlagring brauchen, um auch so

wie eine geistige Bewe

gung zu werden.

Es ist ein Verbrechen am deutschen Volfe, wenn man als Deutscher in diesem Lande mit dem Fascismus auch nur fofettiert. Fascismus in der Tschechoslowa fei würde für den deutschen Ar­beiter doppelte Versklavung be­deuten, als Arbeiter und als Deutscher . Die Demokratie ist für den deutschen Arbeiter in der Tschechoslowakei der geeignetste und einzig mögliche Boden, auf dem er seine Rechte vertreten und Schutz sei­ner Interessen finden kann. Die deutsche So­zialdemokratic, die dieser Aufgabe mit jener Kraft dient, die ihr die Liebe zum armen ausgebeuteten Volfe gibt, ist somit der sicherste und einzig mögliche Schutz der Existenz und des Lebens des deutschen Arbeiters in diesem

Lande.

28

beschafft werden konnte.

von Kleidern.

Ich möchte vorausschiden, ein Rubel= 17 Kč. Es fosten in den Ausländer- Corporationen ein Paar leichte Leinenschuhe 15 Rubel 15 Stopefen, i Anzug minderer Qualität 76 Rubel= 1292 Kronen, 1 Paar Damenschuhe 45 Rubel.

Private Unternehmertätigkeit und Krise

artifel über den Kampf gegen die Arbeitslofig Narodni Politika" veröffentlicht einen Leit­feit, worin unter anderem behauptet wird, daß einzig die private Unternehmertätigkeit. Werte schaffen und dauernd eine nationale Glüd­seligkeit begründen, als auch die schwere Frage der Arbeitslosigkeit lösen kann. Diese Unterneh mertätigkeit folle unter allen Umständen unter ſtützt werden". Vorläufig hat man nur gesehen, daß diese private Unternehmertätigkeit die Welt in die schwerste Krise geführt hat und daß sie zur Folge hatte, daß Millionen von Menschen sich nicht mehr ernähren können. Wodurch die schwere Wirtschaftskrise gemildert wird, ist ein­zig und allein die Tätigkeit der öffentlichen Stör­

Wenn wir fertig sein werden, müssen wir den Kameraden, der umgefallen ist. ins Spital

Der Niemand rebellierten, der umgefallen ist,

Wenn wir nur eine Tragbahre auftreiben fönnten! Um die sanitären Maßnahmen sieht es überhaupt windig aus.

Die Geschichte eines Arbeiters. Bon Karl Hans Schober und Erich Knauf . Auf der Hauptstraße schwimmt das Wasser. Der Kamerad wird wild.„ Das iſt der Der Rettungswagen ist immer noch nicht da. Das Dank, ihr Lumpen!" Er soll entlassen werden. fann noch lange dauern, und wir fönnen nicht Wir dulden das nicht und protestieren dagegen. warten. Wir schleppen den Kameraden weiter. „ Der mit dem Zwangseinstellungs- Geseß für Er schlägt um sich. Endlich friecht der Wagen Kriegsinvalide!" " Der Vorgesetzte muß verschwinden!" ruft heran. Unser Kamerad ist weiß wie eine Ralf wand. Die Augen liegen in den Höhlen und die einer, das ist ein Vieh!" Der Vorgesetzte wird Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. zurückgezogen. An seine Stelle fommt ein an derer.

Der Kies fuirscht unter den Brechstangen. Die Schwellen heben sich.

Vorwärts!" fommandiert der Antreiber. " In einer Stunde kommt der Schnellzug!" Soo- ruck!"

Der hinten schraubt schon den Schienenstrong zusammen. Er singt dabei:

Wir bohren und biegen die Schienen,

Ho cuck! Ho- ruck!

Wir schrauben und nageln sie fest. Holts her! Holts her!

Die anderen schwingen die Riemen.

Zieh Hund!- Zieh Hund!

Die fressen und faufen aufs Best' Sup Schluck! Hup Schluck!

Wir schuften weiter und der Schweiß rinnt uns von der Stirn. Der mit der Kugel in der Lunge fällt um. Zwei Kameraden ichleppen ihn weg und legen ihn ins Gras.

-

Heute wollen wir ihn im Spital besuchen, aber der Sanitäter winft ab:„ Steckichuß- Lun genentzündung, heute Nacht-er fieg: in der Totenhalle." ,, Der fann froh sein, daß er es überstan­den hat." Der Kamerad, der mich begleitet. stiert auf seine Fußprothese.„ Wienich wer sind wir? Der Niemand!"

Eines Tages heißt es: 3 find wegen Arbeitsmangel entlassen!"

Na, geh'n ma halt!"

Das ist doch flar, daß ich dabei bin. müßte schon ein großes Wunder geichehen.

Da

Meine Schuld ist das nicht," will sich der Antreiber reinwaschen. Ihr seid mir alle aus Herz gewachsen."

Behalten's Ihr Gelaber."

vorenthalten. Ich fühle mich zu diesen Zeilen verpflichtet, es soll zur Warnung dienen, denn fährt jemand nach Rußland , nicht als geschnie­gelter Delegierter, sondern um sich eine Zukunft zu sichern, so kann er nur Schaden erleiden.

Für die Richtigkeit und Wahrheit diefer 3eilen bin ich Unterzeichneter verantwortlich.

Anton Reiter, Heinrichsgrün 326.

Der Kongreß erklärt, daß sein Endziel die Beseitigung aller Waffen und die Ein­führung einer gemischten Gerichtsbar feit ist. In einer anderen Resolution fordert der Kongreß eine Vertretung der Kriegsbeschädig ten auf den internationalen Wirtschaftskonferen­zen. In einer weiteren Resolution wird ein be sonderer Schuß für die Kriegsbeschädigten bei Aenderung der Staatsbürgerschaft gefordert. Ju perschaften. Wenn die öffentlichen Investitionen einer weiteren Resolution wird die Notwendigkeit nicht wären, dann würden wir in der Tschecho- der Jugenderziehung im Geiste der gegenseitigen mehr haben. Wenn also der Staat und die auto - eine Resolution angenommen, welche die Wünsche flowakei um Sunderttausende von Arbeitslosen Völkerverständigung betont. Schließlich wurde nomen Körperschaften nicht wenigstens einen des Kongresses an die einzelnen Regierungen be­Teil der Werte aus der Privatwirtschaft abziehen inhaltet. würden und man diese Werte den Unternehmern ließe, würde sich zeigen, daß die Unternehmer nicht imstande wären, mit diesen Werten das zu schaffen, was die öffentlichen Körperschaften fun. Gerade die Krise hat also die Ueberlegen­heit der öffentlichen Wirtschaft über die Privat- Quito, 3. September. Der von den Auf­wirtschaft gezeigt, etwas, was allerdings die ständischen gewählte Präsident Bonifaz hat sich Unternehmer und die„ Narodni Politika" nicht in die amerikanische Gesandtschaft geflüchtet. einsehen wollen, weil sic sonst die ganze kapita- Nach den jeßigen Schäßungen sind während des liftische Gesellschaft zu verteidigen aufgeben Aufstandes über 1000 Personen getötet und 750 müßten. ¡ verletzt worden.

Das Ende des Aufstandes in Ecuador .

Ja, wir brauchen einen Maschinisten, einen| Refsel fliegt heraus. Auf dem Hofe versammeln qualifizierten Professionisten!" Der Beamte wir uns. Die Streitposten marschieren auf. schreibt schon: Per sofort, ohne Kündigung auf- Unsere Forderungen wurden den Herrschaften genommen!" überreicht. Wie sie sich auch winden, es hilft ihnen nichts. Die Aufträge überhäufen sich, die Kunden drängen.

Du blöder Hund." flüstert der Heizer ,,, wie kannst du da anfangen? Du wirst dich wundern, das ist die elendste Bude in diesem Bezirke."

Die Maschine ist ein alter Karren. Dafür trägt die Frau des Chefs ihre Naje um so höher. Sie hat die Hosen an. Wenn sie spricht, darf der Alte nicht mudsen. Die Fabrit gehört mir!" Ein Brachtexemplar von einem Weib!

Wir streiken weiter: Raus mit den Stun denlöhnen!" Die Frauen ballen die Fäuste: Ser mit dem Frauenschutz für Arbeiterinnen!" Weg mit dem Elfſtundentag!"

Tristan, unser Führer, ist vierzig Jahre alt. Er verhandelt. Die Forderungen werden erfüllt. Ab morgen geht jeder an seine Arbeit!"

Arbeit gibt es hier viel. Die Maschine sehe ich nur zweimal täglich. Die andere Zeit ver- Die Maschinen surren. Vor der Alten haben bringe ich in der Fabrit beim Riemenflicken. wir Ruhe. Sie läßt sich im Betrieb nicht mehr Manchmal muß ich auch den Mädels beim fehen. Bitgein helfen. Ich lange ihnen die warmen Eines Tages bin ich wieder mal an der Eisen zu. Der Betrieb ist sehr unmodern einge- Reihe. richtet. Wegen Arbeitsmangel." Das Lied lenne Rube habe ich keine. Die Alte kommandiert ich. den ganzen Tag wie ein Feldwebel. Der Alte darf für mich keinen anderen auf­" Heute müffen Sie Ueberstunden machen!" nehmen. Da fönnte er sich etwas einbroden. Es geifert sie hinter mir. würde Streit geben. Die Belegschaft steht hinter Sie will die Entlassung vereiteln. Aber Ich spreche nicht weiter mit ihr, und wenn mir ist es lieber, wenn ich von hier Abschied ihr das faliche Gebiß noch zehnmal herausfliegt. nehmen fann. Die Mädels sind jetzt nicht mehr so dumm, Ich schwinge die Kappe: Freiheit, Kame­wie sie einmal waren. Wenn die Alte sie an­schreit, schreien sie noch mehr. Ich darf in die Abteilung, wo die Frauen arbeiten, nicht mehr hinein. Der Alte fagte, du politisierst zu viel," verrät mir einer. Er will dich rausschmeißen." Eines Tages fordern wir: Her mit dem Wohnvertrag!"

Ausgeschlossen!"

Ich mache Gelegenheitsarbeit. Was mir unter die Finger kommt, ist mir recht. Der Särtner außerhalb der Stadt borgt mir einen Schubkarren und Schaufel und Beien. Ich spire Die Herrschaften sind aus dem Bäusel:„ Wer Ein, zwei, drei eins, zwei drei, eins, die Straßen nach Pferde- und Kuhmiſt ab. Pro mit den bisherigen Löhnen nicht zufrieden ist, zwei," brei," zählt einer laut. Jebt geht es flott. Schubkarren bezahlt er mir soundsoviel. Ich wird entlassen." schreibt die Alte mit Kreide auf Vor uns pfeift die Lokomotive. Wir spritzen muß täglich mindestens fünf Schubiarren zusam- die Kundmachungstafel. vom Bahndamm. Der Eilzug rutscht langsam menbringen. Da heißt es schon auf der Lauer..Streif!" vorbei. Wir triefen vor Dreck und Wasser, aber sein. wir arbeiten weiter. Davonlaufen können wir Einmal muß ich doch Glück haben, das wäre jest nicht und die halbfertige Arbeit liegen lassen. gelacht. In einer großen Färberei bin ich jetzt.

Der Ruf geht von einem Betrieb zum andern: Streit! Streit!"

Die Maschine steht schon. Das Feuer unterm

raden!"

Freiheit!" rufen sie.

weispapiere!" In B. schnappt mich ein Lattenträger:„ Aus­

Ich recke sie ihm hin. Laufen läßt er mich nicht. Er übergibt mich der Wache.

Brämie aus, die sie bekommt, wenn sie ein ge­Die ist diensteifrig vielleicht macht das die fährliches Individuum abgefangen hat."

Der eine läßt mich nicht aus den Augen. Die Blätter in feinem Notizbuch fliegen nur so herunt

-

,, Name! Wohnort!" raunst er. Fortseyung folgt.)