Nr. 209.

Sonntag, 4. September 1932.

Seite 3.

Leonhard Frank . Arbeitertiaffe fam und ihr treu blieb in feinem fünften Lebensjahrzehnts

Fünfzig Jahre wird dieser Dichter am 1. September, ein Dichter, der wie wenige andere mit dem Herzen der Jugend von der Jugend

Romane. Und er ist ein Dichter, der aus der jjudetendeutschen Arbeiter zur Vollendung des stand am Wege ein altes Weiblein. Schwer ging Arbeiterklasse fam und ihr treu blieb in seinem fünften Lebensjahrzehnts herzlich begrüßen ihr Atem. Wühsam schleppte sie sich ein paar Denken und Schaffen und den deshalb auch die dürfen.

Böhmisch- Mährische Höhe .

Soziale und kulturelle Streiflichter.

Ohne Gesang...

-fb­

Schritte, dann stand sie wieder. Ein leeres Körb chen hielt sie in der Hand. Wir kamen mit ihr ins Gespräch. Da schüttete sie uns ihr Leid aus. 76 Jahre sei sic alt, seit 6 Uhr früh habe sie bis jetzt( 6 Uhr abends) arbeiten müssen und dafür K 6, einen Topf schwarzen Kaffee und ein Stüd trockenes Brot erhalten. Sie fragte uns, wann endlich die Zeiten kommen werden, da es den sagten ihr, daß diese Zeiten schon nicht mehr so weit seien, es sollten nur alle Armen begreifen, daß sie nur und immer nur gemeinsam gegen die eichen Bauern anfämpfen können. Hermann Mandler.

Lieft man die politischen Schriften jenes größ- folgt: chüsse Ihre Hände, gnädige alten und armen Leuten besser gehen wird. Wir ten Sohnes dieser Höhen, Havlicet- Borovsty's, Frau Postmeisterin!" und hatte man, so wie der Schreiber dieser Zei­Len, Gelegenheit, unter den Bewohnern jener Ge­genden zu leben, so fann man mit ruhigem Ge­wiffen behaupten, daß man heute, genau noch so wie 1848, dieselben Forderungen aufstellen müßte, wie damals, nämlich die Forderung nach einem gebildeten und selbstbewußten Volfe,

Was Pfaffentum und Großagrarierpolitif dort an Verblödungspolitik im Volfe leisten, das läßt sich mit Worten faum ausdrüchen, Noch heute, wie vor zweihundert Jahren, lebt das Voll dort den tschechischen Bewohnern der wests und nord im Geiste der Robott, ganz zum Unterschiede von böhmischen Industriegebiete.

Ganz äußerlich schon fielen mir diese Verhältnisse in der Familie

Kin­

daß man schon den fleinen Kindern den Bier­genuß nicht verwehrt.

Der Geist Gottes... Die Kirchen sind überfüllt und üben wie über­

Durchfall und Erfolg.

Unterdessen geht das Stück zu Ende. Josef Arnal cilt in die Garderobe, schminkt

sich ab, schlendert innerlich verärgert in den Straßen der Provinzstadt umher und schreitet schließlich schwermutsvoll durch ein Café, in dessen hinterste Ecke er sich niederläßt. Ich setze mich zu ihm und sage: Herr Arnal, Sie sind mit dem hiesigen Publikum unzufrieden?"

Zur Erganzung dieses Bildes gehört auch noch die Beobachtung, daß man entgegen ande ren tultivierten und zivilisierten Gegenden in un­serer Republit dort fast keinen Menschen fin­gen hört. Der Volksgesang ist diesen Menschen, ganz im Gegensatz zum übrigen tschechoslowa fifchen Bolte etwas Fremdes. Hingegen ist der Biergenug in ziemlichem Ansehen. Ich fam Es gibt auch Ausnahmen auch unter einmal zwischen Deutschbrod und glau in ein Schauspielern. Aber hier ist ein Beispiel für dis und zur Jugend sprach, und der jung geblieben wie groß war mein Erstaunen, als ich vor die sich auf einer Gastspielreife in der Provinz. Gr Unterhaltungslokal, in dem sich auch eine Gruppe Regel: ift auch in dem allerschönsten Sinne, daß er faum der Schule entwachsener Jünglinge befand. Der befannte Komifer Josef Arnal befindet Feind der alten fapitalistischen Welt gebliebent Er ist, daß jugendfrisch sein Herz dort schlägt, wo, sen seindern 3 meiliterfrüge mit Bier ste tritt abends auf die Bretter und hört keinen mie Gottfried Seller jagte, das Herz der Mensch hen sah; und die Zigarretten ihnen im Wunde waf- Applaus, den er sonst bei seinem Erscheinen felten. Oft bot man mir dort oben in den Dör- gewohnt ist. Zuerst ist er erstaunt. Dann wird heit schlägt, auf der Linfen! Das alte Würzburg, das Würzburg seiner auf. Die Distanzierung zwischen Eltern und Stin fern den Bierkrug an. Als ich stets mit dem Beer unsicher. Seine große, bewährte Erfolgsstelle Senabenjahre und seine romantische Stnabenzeit dern. Diese gebrauchen in ihrer Ausprache den merken ablehnte, daß ich Abstinenzler bin, war fommt. Keine Sand rührt sich. Das Bublifum zeichnete Leonhard Frank liebevoll in seinem er Eltern gegenüber das devote Sie", ja, ich habe die gewöhnliche Antwort: Und Sie wollen ein bleibt falt wie Eis. Was habe ich falsch ge­sten Roman, der berühmten Räuberbande", Fälle fennengelernt, wo Tante und Nichte per Mann sein?!" Daneben tritt vor allem das K a r- macht?" denkt er. einem der tiefsten, wahrsten und" zugleich dichte Du" sind, während sie zu ihren Eltern" ie" tenspiel in den Vordergrund. Auch die Frau rischesten Entwicklungsromane. Eine Lehrbuben fagt. Aber das Verhältnis der Frau in der Fabuldigt dort dem Hopfenwasser und ich traf solche, schar bildet eine Räuberbande", jeder trägt Räuberbande", jeder trägt milie iſt dort für die Stulturstufe überaus inter- dre den Männern in nichts nachstanden. Das einen riegsnamen", wilde Streiche führt die effant. Sie ist die absolute Untergebene Traurigste aber ist, Horde aus, aber sie alle sind nur Vorbereitung des Mannes, sie muß von früh morgens bis für das Große", das kommen soll: die Stadt spät abends alle schweren Arbeiten in Haus und Würzburg , ihnen Stadt der verhaßten tyranni Stall verrichten, während der Mann entweder fierenden Erwachsenen, wollen sie niederbren- einem Gewerbe nachgeht oder die leichtere Arbeit nen, che sie nach dem Wilden Westen " aufbre- für sich in Anspruch nimmt. Eine ganze Anzahl chen... Knabenromantif, Schmerzen der Ent wohlhabender, junger Mädchen verzichtet heute all, auf die Massen. Typisch eine reiche Bäuerin, widlungsjahre, Kampf der Generationen, un- lieber auf die Ehe, bevor sie das Stlavenschicksal die mit der Stuffche zur Kirche und zurück gefah verstandene Sehnsucht leben in diesem wunder- auf sich nehmen. ren wird. Zu ihr fommt ein armer Teufel und baren Buch, das ein Dichter schrieb, dem die Aber auch fast auf jedem anderen Gebiete bittet um ein paar Eier. Sie nennt ihm 35 Hel­läßt sich durchgreifende staatliche Kulturarbeit ver, ler für das Stück. Er macht sie darauf aufmerk­Jugend nie fremd geworden... Hören Sie mich an, Herr Arnal!" sage ich Die Ursache" ist ein gedanfentiefer und missen. Während eines Gespräches mit einem besam, daß doch die Eier jetzt um 25 Heller ver- zu ihm. Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen: sprachschöner analytischer Roman, der bis in die freundeten Arzte fragte ich ihn, wie weit es ihm fauft werden sollen. Sie antwortet ihm darauf, wir haben hier einen Komiter, der Ihre Rollen allerersten feinsten dunklen Regungen der Ur möglich ist, fulturell auf die Landbewohner ein- daß sie lieber die Eier verfaufen läßt, bevor sie sie spielt. Er heißt Ferdi Annacher. Ein ganz talen so billig hergibt. tierter Bursche, wenn auch natürlich fein Pro­jache eines Verbrechens nachforscht, eines Mor- zuwirken, da ja des, für den wahrhaft das Wort gilt, daß nicht Mit dem Sohne eines wohlhabenden Geminenter. Er spielt die Rolle anders als Sic. die hygienischen Verhältnisse der Mörder, sondern der Ermordete schuldig ist. werbetreibenden, der sich auch vorwiegend mit lachen Sie nicht; er ist fein Arnal, aber er trägt Sie Leonhard Frank , der ehemalige Metallarbei- viel zu wünschen übrig laffen. Der Arzt fagte Stirchengang abgab, der aber start mit dem So eine rötliche Perrücke. Das ist sein Trid. aber spielen die Rolle in Ihren eignen Saaren!" terlehrling, hat nie seine Serfunft vergessen, mir, daß er sich solche volfserzieherische Extratou zialismus und christlicher Nächstenliebe zu fofet- aber spielen die Rolle in Ihren eignen Haaren!" aber auch nie die großen Ideen seiner Klasse. ren schon abgewöhnt habe. Als er die Leute dar- tieren pflegt, hatte ich eine lange Debatte über Im Striege war er unbeirrbarer leidenschaftlicher auf aufmerksam machte, daß zu ihrer Gesundheit Religion. Sicfür der typische Gipfelpunft seiner Gegner des Krieges. Während des Weltgemet als mindeste Vorausseßung auch eine reine und erregten Erwiderungen: Was aber hätte zels schrieb er die Reihe der erschütternden, an- gelüftete Stube gehört, da fand er meist grobe ich davon, wenn ich Sozialist und nur Sozialist flagenden, durch ihre Menschlichkeit erhebenden und rohe Antwort. wäre? Alle anderen Menschen wären Striegsgeschichten, die zusammengefaßt find in reich, nur ich wäre arm."-Auf meine dem Buche Der Mensch ist gut". Dann folgte Entgegnung: Und das hat auch Christus ge Wo immer man dort oben auf die große lehrt?" habe ich bis heute keine Antwort. der Roman Der Bürger", wieder ein Entwid­lungsroman, der bürgerlichen Jugend gewid Schicht der Kleinbauern ſtößt, findet man dem Eine Stunde Pferde- Arbeit- met, eine Dichtung, die suchenden und irrenden Fremden, dem Reicheren, dem mit einem Titel Eine Stunde Pierde- Arbeit- ein Tag jungen Intellektuellen den Weg zeigen wollte, versehenen Mitbürger gegenüber eine ans Efel­den Weg an die Seite der Arbeiter. Ach, wie erregende reichende Unterwürfigkeitsbezeugung, wenige sind ihn gegangen! die sich hinter dessen Rüden meist in wütender Selatschsucht und wüsten Schimpfereien Luft macht.

Geist der Robott.

Menschen- Arbeit.

Fast alle diese Arbeiter haben ein fleines Häuschen und ein Stückchen Feld. Da sie selbst Im Ochsenfurter Männerquartett" schuf weder Kühe noch Pferde zum Vorspann haben, Seonhard Frank einen humorvollen Roman, der um das Feld leichter bearbeiten zu fönnen, sind Dort oben gibt es z. B. eine kleine fast sie hiebei auf die vermögenden Bauern ange­einige der Helden der Räuberbande" als Män­ner zeigt. n ,, Starl und Anna" schenfte er uns möchte ich sagen armselige Drahtwarenfabrik. wiesen. Diese verlangen für eine Stunde Pferde eine der feinsten, zartesten Liebesgeschichten, in Dort ist es gar feine Seltenheit, daß ein Arbeiter arbeit gerechnet vom Anschirren im Stall bis der Dichtung Bruder und Schwester" wieder den Fabrikanten" also grüßt: 3ch füsse wieder zum Abschirren im Stall K 8, d. h., eine Liebesgeschichte, die eines der heifeisten, Ihre Hände, gnädiger Herr Fabri- daß die Frau des Arbeiters für jede Stunde schwierigsten Probleme in feinster, poetischeſter fant." Dort gilt der als der beste und treueste Pferdearbeit zur Erntezeit je einen Tag von Son Form behandelt. Mensch, der sich am tiefsten zu verneigen versteht. nenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten muß. In einem Po stämt den verabschiedete sich ein Briefträger vor dem Verlassen des Dienstraumes Wir gingen auf der Straße von Hostačov von der dort herrschenden" Postmeisterin wie nach Vilemov. In der Nähe des Dorfes Spitiy

"

Leonhard Frank ist Dichter und Stämpfer, ist Schöpfer sprachschönster Dichtungen und auf mühlender, mitreißender gesellschaftskritischen

Der arme Hund.

Er hat unter der Terror- Notverordnung nichts zu lachen.

Von Erich Gottgetren.

straße ist es dunkel, aber so viel erkennt Pachulfe| Alle rennen sie zusammen. Sie kennen doch den doch: ein Trupp junger Leute, nein diese unruhige Fritze Schack. Was hat er denn ausgefressen? Jugend heute, ist vor das Haus vom Nazi- Krüger Das ist doch ein ganz guter Junge. Bißchen laut, gezogen, na, dem geschichts ganz recht, wenn er bißchen frech, mit den Nazis keilt er sich immer mal was abfricht, wat rufen die denn, Krüger rum. Alte Naziziege hat er neulich zur Krügern raus, Nazis raus, rufen die, Donnerwetter... gesagt, das soll die ihm übel genommen haben, Kuno bellt. Frauen sind ja manchmal so empfindlich. Nun führen sie ihn ab.

Vom Berliner Sondergericht wurde ein Arbeiter wegen Aufreizung und ,, Na, warte Kuno, ich zeig Dirsch. Seit Widerstands zu 5 Wochen Gefängnis ver wann interessierst Du Dich denn so für Polletik? urteilt. Sein Fall, der hier dem Leben, Willste bei die Nazis gehen oder bei die Komme das die Verhandlung bloßlegte, mit vernisten? Herrchen wärs am liebsten, du gehst bei ändertem Namen nachberichtet wird, ist von die Staatspartei. Da hast du doch wenigstens bewegter Tragifomit. deine Ruhe. Du liebst doch die Einsamkeit." Wie sie runterkommen, erst muß sich doch Pa­Bachulte, 40 Jahre alt, hat ein Zimmer, chulfe anziehen, das dauert eine ganze Weile feine Frau, kein Kind, feine Arbeit, einen Hund. da ist schon alles wieder vorbei. Die Frauen sißen Nur der Hund ist ihm wichtig. Der Hund ist vor den Haustüren und flatschen. Wie das in sein Glück. Ohne Arbeit kann der Wiensch leben, der Sellinstraße so ist, eine Linde, unter der sie er muß ja heute. Ohne Hund? Pachulte fann ich versammeln fönnten, gibt es nicht, aber sie sich das nicht vorstellen. haben ihre Fußbänke und Stühle aus Nachtlicht sagt er stolz: Seer garnicht nach hin, Kuno, von die Weiber erfährst du doch nichts Richtiges. Die wieder wat vorhaben, Kuno? Oder de Komme- fin nich objektiv. Weiste, was das is, Stuno?"

Nun packen sie ihn aufs Auto. Alles steht und schreit aufgeregt herum, Suno bellt, ein paar Straßenmädchen schimpfen, daß ihnen die Polente wieder mal die ganze Tour vermasselt hat.

Er sicht mich überrascht an. Seineswegs,

Herr Doftor," beteuert er, aber ich muß 3bnen gestehen, daß ich überall ſouſt, wo ich hinkomme, mit donnerudem Beifall empfangen werde."

,, Schmieren- Mäßchen," meint Herr Arnal. Ich mache doch nicht Zirfus!" Seine Stimme dröhnt zur Verachtung. Ich bin doch fein var­lefin!" Seine Arme rudern durch die Luft. Ich brauche mir doch nicht von einem Schmieren­komödianten mein Kostüm vorschreiben zu lassen. Lächerlich! Niemals!"

Der zweite Gastspielabend fommt. Josef Arnal hat einen ganz großen Erfolg. Applaus

empfängt ihn und begleitet ihn bis zum Schluß.

Ich war verhindert, dieſem zweiten Auftreten beizuwohnen. Nach der Vorstellung erwarte ich ihn in demselben Café. Er tritt mit strahlendem Gesicht ein. " Wie wars, Herr Arnal?"

,, Glänzend! Ueberwältigend! 3wanzig Vor­

hänge!".

Sie haben meinen Rat befolgt und eine rötliche Perrüde getragen?" ,, Nein, lieber Doktor, erwidert mir Arnal mit viel Saltung, cine rötliche nicht aber eine feuerrote." Ich lächelte.

Ja, ja, so sind Schauspieler!

Walter Medauer.

Aber die andern Wachtmeister haben Pachulfe richtig verstanden. Sie wollen keine Scherereien haben, sie sind ja auch nicht herzlos, das Auto hält noch mal an, der Hund wird in den Wagen ge­reicht, nun hat Pachulfes liebe Seele Rub', Stuno bellt immer noch, so etwas hat er überhaupt noch nicht erlebt.

Auch auf der Wache gibt Pachulte feine Ruh', bis man ihm den Hund in die Zelle gegeben hat.

Heute Abend ist draußen auf der Straße gezogen, Pachulte ist manchmal auch dabei. Sente kann ein Pachulte im Jahre 1932 schon sein, auf meister glaubt der Staatsanwalt. er will Pas

Der Richter, vor den Pachulfe in Moabit tommt, sicht aus, als ob er so alt wäre, wie Bachulte denkt, er muß doch wenigstens dem Hindenburg . Da müßte man eigentlich denken, er Frize Schack Bescheid sagen. Der muß doch lächelt mal über die tragikomische Hundegeschichte, wissen, was hier gespielt wird. Rasch ruft er auf aber er lächelt nicht. Er macht sogar ein beson­den Wagen:" Du, Friße, das haste nur dem ders strenges, ernſtes Gesicht bei der Zeugenver. aztfrüger zu verdanken, der hat Dir denun- nehmung jenes Wachtmeisters, der gehört haben ziert!" und schon hat ihn ein Schupo gepackt will, daß Pachulte rief: Schlagt die Hunde tot!" und hebt ihn mit einem Wuppdich, wie schwer Reiner hat das sonst gehört, aber dem Wacht­chulte auf 4 Monate ins Gefängnis schicken, auch miede verdamme Mazis den Flizzer. Der Staat ist gerettet. Stuno bellt fürchterlich. das Gericht verläßt sich auf den belastenden Bei Pachulte dauert es erst eine Weile, bis Wachtmeister und fällt sein Urteil, zumal Pa­nisten? Stuno, wat menste? Seuntense uns nich Kuno will grade eine Antwort bellen, aber er die Situation überhaupt erfaßt hat, schließlich dhulle wegen Widerstands schon vorbestraft ist. mal ne Weile in Ruh lassen mit ihre deemliche wird man nicht alle Tage festgenommen, beson- Bei der Urteilsverkündung blickt Pachulfe Polletik? Immer, knabber den Knochen scheen statt dessen gibt er einen richtigen Schreckbeller ders wenn man sich keiner Schuld bewußt ist; betrübt vor sich hin, einmal murmelt er: Der fauber ab, Stuno. Morjen fauft Herrchen neue." von sich: ist denn der Teufel los, da kommt doch dann will er sich, vergeblich, losreißen; dann arme Hund" und dann schielt er ängstlich auf das. Ueberfallkommando angebraust! Vor Krüger brüllt er wie ein Wilder: Na und mein Hund? die Zeugenbant, wo der Staat sist: es wird doch So spricht er mit dem Hund. hält der Wagen, ein paar Wachtmeister gehen ins Mein' Sund muß ich mitnehmen! Und wenn ihr den Sund" nicht schon wieder mir dotschlagt: mein' Sund muß ich ham! Wer beziehen? sorgt denn für det arme Tier? Zahlt ihm welcher ' ne Pension? Wir sind doch allein uff der Welt, Kuno un ich. Und wenn ihr mir dotschlagt, mein' Hund!"

Das Gas ist teuer, um zehne wird Schluß gemacht, die Laterne vorm Haus schickt noch ein

paar Schatten in die Wohnküche.

Sausaha, denkt Bachulte, aha, sich mal einer

an. Diese Nazis!

raus.

Und dann kommt der Wachtmeister wieder Aber plößlich fährt Kuno aus dem Schlaf und bellt: wauwauwau, wauwauwau- ganz Und dann fahren sie ein Stück weiter. aufgeregt. Bachulte weiß gleich: det is feene ge­Was, denkt der eine der Schupos, der etwas Und dann halten sie vor der Siebzehn, wo wehnliche Steerung, Suno is doch nicht nervees, da liegt was Besonderes vor. Is det nicht bei doch der Friße Schack wohnt, wieder geheit ein abseits steht, hat der Kerl gerufen: Schlagt den Krügers, Kuno? Bumbern da nich' n paar paar ins Sans. lommen wieder, und wen haben Sund tot!? Meint der uns vielleicht? Na, das ist gegen die Scheiben? Det is doch sehr verdächtig." sie am Arm? Natürlich den Friße Schack. Also ia' ne schöne Aufreizung Der muß das be­Sie sehen zum Fenster hinaus, in der Sellin - das gibt ein großes Hallo in der Sellinstraße. zahlen..

sion.

Pachulfe wurde gleich in Haft behalten. Kuno ist seit heute bei Frau Opitz in Pen

Es wäre die Pflicht des Berichterstatters, noch Frau Opis vorzustellen. Aber in der Sel linstraße weiß ja jeder, von den Nazis bis zu den Kommunisten, daß Frau Opiz eine große Tierfreundin ist, und das ist ja die Hauptfachę