Einzelpreis 70 Heller. ( Einschließlich 5 Heller Bor

Saldemokrat

Zentralorgan d. Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

12. Jahrgang.

Das Rüstzeug der Barbaren.

Sprottan, 10. September. Bei dem durch Beamte der Landeskriminalpolizei und Land jägerei am 9. d. M. in Mallmitz im Kreise Sprottau   vorgenommenen Ermittlungen und

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

R: dallion u. Berwaltung: Brag II, Nekázanta 18 Telepb.: 26795, 31409. Nachtredaft.( ab 21 Uhr): 33858 Bollfedamt: 37544

Sonntag, 11 September 1932

Montag Reichstagsauflösung?

Saussuchungen wurden in der Wohnung des Papen   schlägt die nationale Trommel.

SA  - Mannes Hans Burghardt von Die­ bitsch   ein Gewehr( Modell 98) und in dent Haufe des NSDAP  - Mitgliedes und SA  - Man­nes Aulich 12 Geivehre( Modell 98) und etwa 2500 Schuß Munition vorgefunden. Die Waf­fen waren im Stroh versteckt.

Antrittsbesuch des neuen tschechoslowakischen

Gesandten bei Hindenburg  .

Berlin  , 10. September. Reichspräsident von Hindenburg   hat heute vormittags um 11 Uhr in feierlicher Audienz den neuernannten außerordentlichen Gesanten und bevollmächtig­ten Minister Dr. Vojtěch Ma st ný empfangen, der ihm sein Beglaubigungsschreiben überreichte.

Annäherung in Stresa  .

Berlin  , 10. September.  ( Eigenbericht.) In der Eröffnungssitzung des Reichstages am Montag wird, wie verlautet, Reichskanzler von Papen, die nationale Seite start betonen. Er wird die französische   Antwort auf die deut­ schen   Militärforderungen vorlegen und das ganze Parlament zu einem nationa len Kampf aufrufen. Die Parteiführer des Zentrums, der Nationalsozialisten und der bayrischen Volkspartei sollen dann nicht erst Dienstag sondern schon Montag von Hindenburg   empfangen werden. Auch dieser wird in der Unter­redung die Parteien auffordern sich zur nationalen Verteidigung Deutschlands  hinter die Regierung zu stellen und wenn die Parteien das ablehnen, so foll das Parlament noch Montag abends aufgelöst werden. Die Regierung soll die Absicht haben, für den Wahlkampf gewisse Einschränkungen vorzunehmen. Nicht etwa Beschränkungen des Versammlungsrechtes sondern vor allem durch die Entziehung der Freifarten der Abgeordneten auf der Reichsbahn und Ein­stellung der Diäten die Propagandamöglichkeiten der Parteien zu beschränken.

Frankreichs   Antwort unterwegs.

*

Nr. 215.

Ein Silberstreifen?

Die Arbeitslosigkeit

steigt im Hochsommer.

Sveben wird die Arbeitslosenstatistik für den Monat August bekannt. Danach wurden Ende August in der Tschechoslowakei   459.406 Arbeitslose gezählt. Beachtenswert ist, daß int Monat August die Arbeitslosigkeit gestiegen ist und zwar von 457.207 zu Anfang des Mo­nats eben auf 459.406 zu Ende des Monats. Das ist gewiß nur eine geringe Steigerung

wie auch im August des Vorjahres die Zahl der Arbeitslosen gestiegen ist, aber sie muß uns trotzdem mit Besorgnis erfüllen, weil die Arbeitslosenziffer noch rascher steigen dürfte, wenn die Bausaison und die Ernte­arbeit beendet sein wird. Dies ist umso be denklicher, als wir im August des heurigen Jahres mehr als doppelt soviel Arbeitsloje aufzuweisen haben als im August des vorigen Jahres, wo die betreffende Zahl 215.040 be­trug. Gewiß ist die Arbeitslosigkeit seit dem Monate März, welcher die höchste Ziffer der

Strefa, 10. September.  ( Wolff.) Die Sitzung der Käuferstaaten hat heute nachmittag ihren men sozialer Dienst" sei eine Arbeitsgemein­Fortgang genommen. Es scheint, daß der Ge­schaft der am freiwilligen Arbeitsdienste inter­danke der multilateralen Präferenzen fallen­effierten Spitenorganisationen der Arbeiter- Arbeitslosen überhaupt aufweist, zurückgegan­gelassen worden ist und daß man den bilateralen bewegung ins Leben gerufen worden. gen. Damals gab es 633.907 Arbeitslose, das Präferenzen allgemein zugeneigt ist. Ein Vor- Paris, 10. September. Das über den heute sind um 174.501 mehr. Da aber die absolute schlag Frankreichs   geht dahin, die Gründung vormittag abgehaltenen Ministerrat ausgegebene Schleicher wird nicht Kanzler. Anzahl der Arbeitslosen im heurigen Hoch­eines Manipulationsfonds vorzunehmen, in Kommuniqué lautet: Die Minister sind heute Berlin  , 10. September.  ( Tsch. P. B.) Ent sommer weit größer ist, als im vorigen, ist welchen diejenigen Staaten, die bisher feine vormittag im Elysée unter dem Vorsiß des gegen anderslautenden Gerüchten, die zur Zeit die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß im Bräferenzen gaben, eine Uebertare zahlen. Wan Präsidenten der Republit, Lebrun, zusammen- umlaufen, teilt Reichswehrminister von Schlei   nächsten Winter die Zahl der Arbeitslosen ist also jest zu einer Kombination des deutschen   getreten. Ministerpräsident Herriot   hat dem Borschlages mit dem italienischen Vorschlag ge Ministerrat den endgültigen Text der Antwatcher mit, daß er nicht bereit ist, zu einer Erfül über die Ziffer des vorigen Winters noch hin­fommen. Es wird sich Montag darum handeln, unterbreitet, die er noch heute an die deutsche   ung des Gedankens einer unabhängigen Präaustfettert wenn nicht eine Belebung ge­festzustellen, wie sich die Stoaten England, Regierung richten werde. Der Ministerrat hat fidialregierung durch ein tatsächlich von Parteien wisser Industriezweige in den nächsten Wiona gebildeten Kabinetts die Hand zu bieten. Er be- ten eintritt. Holland   und die Schweiz  , iowie vor allemt auch diese Antwort einstimmig gutgeheißen. font, daß er es als eine Untreue gegenüber dem Die Hoffnung auf eine solche Besserung die an der Konferen; nicht beteiligten Staaten zu font, daß er es als eine Untreue gegenüber dem Reichspräsidenten ansehen würde, wenn er ist indessen noch schwach. Vor allem ist mit diesem Vorschlage stellen werden. irgend etwas tun würde, was den Bestand des einer Belebung des Exportes nicht zu rechnen, weil die Devisenbeschränkung jede Entfaltung gegenwärtigen Kabinettes gefährden könne. Furcht vor dem Einseifen. des internationalen Handels hemmt. Die tsche­choslowakische Ausfuhr hat im ersten Halbjahr Berlin  , 10. September. Zu dem für nächsten Dienstag in Aussicht genommenen Empfang der 1930 8452 Millionen Kronen betragen, im Parteiführer beim Reichspräsidenten   schreibt der ersten Halbjahr 1931 6384 Millionen, und im heutige Angriff": Die NSDAP  , wird sich gewisse ersten Halbjahr 1932 nur noch 3733 Millio­Sicherungen verschaffen, ehe sie ihre Vertreter am nen, hat also gegen 1930 um volle 54 Pro­Dienstag zumf Reichspräsidenten   senden wird. Es zent abgenommen! Eine Erweiterung der zu­wird nämlich trotz eines regierungsseitigen Dementis fammengeschrumpften tschechoslowakischen Aus­zu dem geplanten Empfang versichert, daß der fuhr ist aber ohne Lockerung der Devisenvor­Gedanke dazu vom Reichskanzler von Papen schriften kaum zu erwarten. Ob dies geschicht selber ſtammit. Er verfolgt dabei, wie versichert hängt von der internationalen Entwicklung

Versammlungsverbot

in Steiermark  .

Mit der Uebergabe der Antwort auf das der Uebergabe der Antwort auf das deutsche   Memorandum vom 29. August wird der französische   Botschafter in Berlin  , Francois Bou­zeit betraut werden, der das Dokument der deut­ schen   Regierung im Laufe des heutigen Nach­mittags übergeben wird.

Die französische   Regierung wird mit der Graz, 10. September. Im Hinblick auf die Veröffentlichung ihrer Note solange warten, bis folgenschweren politischen Zusammenstöße in sie die Bestätigung erhalten haben wird, daß die Graz und Leoben  , wo ein Nationalsozialiſt ge- Berliner   Regierung die Note ordnungsgemäß tötet wurde und mehrere andere, auch politische erhalten habe. Da diplomatische Noten nicht in Gegner der NSDAP  , Verletzungen erlitten chiffrierten Depeschen übersandt werden, sondern haben, hat die steirische Landesregierung die durch besondere persönliche Kuriere, nimmt man Unterbehörden angewiesen, Versammlungen unter an, daß der Text der französischen   Antwort erst freiem Himmel und öffentliche Aufzüge bis zum am Montag veröffentlicht werden dürfte. 2. Oktober zu verbieten. Außerdem soll scharf

Räumen erscheinen.

schaftsbundes.

Reichspräsidenten   anwesenden Barteien in

darüber gewacht werden, daß die Teilnehmer un Militärforderungen und Gewerkschaften. wird, die Absicht, nachdem er am Montag die Regie- ab. Gerade der jetzt tagenden Konferenz von bewaffnet bei Versammlungen in geschlossenen Beratungen des deutschen   Gewerk- ngserklärung abgegeben hat, die Vertreter der Stresa   liegt ein Antrag vor, wonach für die dessen Gegenwart zu fragen, ob sie bereit sind, daß mittel- und osteuropäischen Staaten ein Hilfs­ihnen nunmehr in den Einzelheiten bekannte Regie fonds geschaffen werden soll, dazu dienend, rungsprogramm anzunehmen und zu decken. Wird ihnen eine gewisse Devisenmenge zur Ver­diese Frage verneint, dann soll der Reichspräsident fügung zu stellen, wodurch die Devisen­beschränkungen gelockert werden könnten und en Reichstag sofort auflösen. der internationale Handel eine Belebung er­führe. Die fritische Stellung gegenüber den Hoffnungen auf eine durchgreifende Besserung, insbesondere in amerikani­

Lohnsenkungen bei den amerikanischen   Eisenbahnen. Chicago  , 9. September. Der Ausschuß der Eisenbahnverwaltungen hat eine Gehalts- und Lohnsenkung von 20 Prozent für alle Eisenbahn­beamten und Angestellten empfohlen, die am 1. Feber 1933 in Kraft treten soll. Man rechnet

Berlin  , 10. September. Der Bundes­ausschuß des Allgemeinen Deutschen Gewerk­ schaftsbundes   versammelte sich gestern zu seiner 9. Sißung. Leipart führte u. a. aus, die tak­tische Haltung der Gewerkschaftsbewegung in Die NSDAP  . wird den Besuch beim Reichs jeder Etappe sei im Einverständnis mit der ihr präsidenten nur dann für aussichtsreich halten, wenn nahestehenden sozialdemokratischen Partei zu eine Gewähr dafür gegeben wird, daß das Manöver, bestimmen. Die deutschen Gewerkschaften for- das man am 13. August mit ihr versuchte, sich nicht Recht Deutschlands   auf volle Gleichberechtigung Bapen vor vollendete Tatsachen stellen zu lassen, neben allen anderen Nationen. Unter dem Na- dazu habe die NSDAP  . teine Lust.

mit einem heftigen Widerstand der Eisenbahn- dern die Abrüstung, treten aber ein für das wiederholt. Sich zur Entlastung des Herrn von ichen Börsenfreisen gehegt werden, wird be­

gewerkschaften.

Siegreich wollen sie Bolivien  

schlagen!

Eine paraguaysche Siegesmeldung.

gründet dadurch, daß auch in den anderen Staaten in diesem Jahre die Saisonbelebung nur eine geringe gewesen ist. Der Außenhan del von 48 Ländern ist im ersten Vierteljahr 1932 gegenüber 1931 um 33.3 Prozent, gegen­über 1930 jogar um 53.5 Prozent zurückge­gangen! Diese Rückentwicklung der Weltwirt­An- schaft im ersten Vierteljahr hat sich im zweiten Vierteljahr fortgesetzt, denn der vom Berliner  Konjunkturinstitut errechnete Index der Welt­Washington, 10. September.  ( Wolff.) Die produktion( 1928= 100), der im April 69.7 Besprechungen zwischen dem deutſchen   Geſchäfts- betrug, sanf bis zum Juli auf 66. Daraus ist träger Zeitner und dem Finanzminiſter Mills zu ersehen, daß eine wirkliche Sebung über den Aufschub der am 30. September fälligen der Produktion in der Weltwirt­deutschen Zahlungen für Besatzungskosten und Striegsschäden amerikanischer Bürger, haben heute schaft noch nicht eingetreten ist begonnen, aber noch nicht zu einer formellen und daß die amerikanische   Börsenhausse( die Proflamation des deutschen   Moratoriums geführt. vielfach auf politische Ursachen zurückgeht, staates durch Japan  . Aus halbamtlichen Kreisen wird angedeutet, Von der amerikanischen   Presse wird der nämlich für den Präsidenten Hoover günstiges daß die Frage der französischen   Ratenzahlung, Angelegenheit großes Interesse entgegengebracht, Wahlwetter herbeiführen helfen soll) keine Eine widerliche Komödie der Japaner. respettive ihr heuriger Aufschub, eben den Gegen weil es sich um den ersten wichtigeren Fall seit wirklichen Ausweitung des Konjums ent Tofio, 10. Sept.( Reuter.) Der Ministerpräſtand von Verhandlungen zwischen Paris   und dem Ende des Hoover- Moratoriums handelt, in spricht. Wir müssen uns also auf einen har dent und der Außenminister legten dem Staiser Washington im Einvernehmen mit London   bilde. dem eine fremde Regierung einen Zahlungsauften Winter gefaßt machen. Umso unve: einen Entwurf des Vertrages über die Aner- Diese Webereinkunft, die die erste Bresche in die schub verlangt, und weil man hierin einen antwortlicher aber ist es, wenn von Seite de kennung des Staates Mantichutu vor. Der Ge- Streichung der amerikanischen   Schulden dar- Präzedenzfall für die Haltung der Alliierten fieht, stellen würde, soll sich auf gutem Wege befinden. Die fich bis zum 15. September I. 3. äußern heimrat des Kaisers wird über diese Angelegen Borderhand beharre jedoch Amerila auf der müssen, falls fie am 15. Dezember ebenfalls ein Respektierung des hiebei einzuhaltenden Vor- Moratorium erklären wollen. heit jetzt entscheiden.

Gläubiger Amerika Paris  

, 10. September. Wie Savas ausgewähri gewähri Zahlungsaufschub. Buenos Aires   meldet, haben nach Nachrichten Paris  , 10. September. Die politische und gehens, nämlich auf dem ordnungsgemäßen von der Grenze paraguaysche Truppen das Fort Samaclay wieder erobert. Um das Fort Bou- auch die breite Deffentlichkeit Frankreichs   inter  - fuchen Frankreichs   um Zahlungsaufschub. queron tobe seit gestern früh ein erbitterter effiert sich für die Frage, ob Frankreich   heuer an Stampf. Die paraguayschen Truppen erhielten Amerika   Jahresannuität auf seine Striegsschuld fortgesetzt Verstärkungen. In Asuncion   werden entrichten werde oder nicht. Die Zahlung soll alle Borkehrungen getroffen, um einen Luft- zwar erst am 15. Dezember erfolgen, doch muß laut Vertragsbestimmung über eine etwaige Her­absetzung oder Zahlungsverschiebung drei Monate vorher, demnach spätestens bis zum 15. Septem­ber, darum augesucht werden.

angriff auf die Stadt abzuwehren. Anerkennung des Vasallen­

tschechischen Agrarier der Ruf nach Abbau de sozialen Lasten erhoben wird. Wir müssen für die Arbeitslosen auch im kommenden Winter