Sette 4

Mittwoch, 28. September 1982

Nr. 229

Tagesyierngfeeatfen Eine Lambe rregen den R chter über Saeco und BanzeM Worcester(Massachusetts ), 27. Septem­ber. Die Wohnung des R i ch t e t ö TI> aqer, der, wie erinnerlich, im Sacco- und Banzetti-Fatt eine Rolle gespielt hat, ist durch einen Bomben­anschlag schwer beschädigt worden. Thayer blieb n n v e r letzt, dagegen wurde seine Frau verwundet und mutzte ins Kranken­haus gebracht werden. Eia Todesopfer des tzandgranateu' werfens. Prag , 27. September. Zu der Meldung über das Unglück beim Handgranatentverfcn in Königgrätz erfahren wir, datz der verlebte Siavs» kapitän Miroslav H r a d e ö n y heute früh um fünf Uhr gestorben ist. Oberleutnant Josef Hugo ist zur Zeit bewußtlos. Die amtliche Mitteilung des Verteidigungs­ministeriums besagt, die Kommission, die die Ursachen des Handgranatenunglücks unrerfuchle, habe seftge» stellt, daß es zur vorzeitigen Explosion der Gra­nate dadurch kam, daß der Offizier bei der Entsicherung der Handgranate sich nicht nur mit der vorschriftsmäßigen Entsicherung begnügte, sondern auf eigene Faust die Kappe der Granate lüftete, was aus Sicherheits-- gründen unzulässig ist. 2a kam es zur Frei­legung der Sicherungsvorrichtung und die Hand­granate explodierte bei der ersten heftigeren Be­wegung. Taü Unglück hat leider einen derarti­gen Umfang angenommen, weil in der Deckung beim Werfen entgegen der ausdrücl- lichen Vorschrift m ehr als eine Person anwesend war. Lad er» Todesovfer des Bomd«»- ottftai. London , 27. September«Reuter). Während einer Uebung im Bombenwersen vom Flugzeuge aus fing eines der Flugzeuge Feuer. Tie darauf befindlichen Bomben explodierten und das»Flug­zeug stürzte ab. Ter Pilot kam ums Leben.

Re Aeulsche LanSestommiffüm für KrnSerschrrtz und FugenLfürwrge m Böhme» hot mit ihren Zweigvereinen nach ihren! letzten Ausweise folgende Jahresarbeit geleistet: Summe aller Jah re Za u Sga be n hl 16,914.651.14. Zahl der M u t l e r b e r a t u n g s st e l l e n 376 mit 10.411 Beratungen und 132.858 Besuchen. 84 Fürsorgerinnen erledigten außerdem noch 80.313 Hausbesuche. Ter GesamterhaltungSau wand betrug X l,370.909.35. Ter H e i l f ü r- sorge wurden 987 Kinder mit einem Aufwande von X 318.079.45, der Erhol ungsfür- sorge 3121 Kinder mit einem Aufwande von X 1,288.288.75, der Ernährungsfür- sorge 55.455 Kinder mit einem Aufwande von X 2,002.980.50 und der B e k l e i d u n g S s ü r- sorge 15.206 Kinder mit einem Aufwande von X 4c 4,709.35 teilhaftig. Für die S ch u l z a h n- pflege wurden für 10.678 Kinder bl 263.338.75 und für den schulärztlichen Dienst X 591.972.15 verausgabt. Von der General­vormundschaft wurden 22.591 Allindel be­treut, für die an llnterhaltsbeiträgen und Ber- pflegSgeldern X 3,056.647.20 eingetrieben wur­den. Tas verwaltete Mindelvermogen belief sich auf X 6,740.317.70. Außerdem wurden von der Schutzaufsicht 35.993 Kinder erfaßt. 12.294 arme Kinder standen in F a in i l i e n p f l e g e und 2306 in A n st a l t s f ü r s o r g e, was einen Aufwand von kl 2,307.974.75 verursachte, lleber- dieS wurden auch der Berufsberatung noch 3187 Schulentlassene zugeführk. Seit ihrem Bestände hat die Deutsche Landeskammission allein gegen 5 0 Millionen fiir ihre Jugendschutzarbeit aufgebracht und auZgegeben. Z. H. Leunbach über Vas Geburlen- regel»llgs«Problem. Wir haben vor einigen Tagen die anläßlich einer Unterredung mit unserem Berichterstatter geäußerten Ansichten des englischen Sexualforschers Norman Haire über das Problem der Geburten­regelung gebrach!. Nun hakte unser Mitarbeiter Gelegenheit, auch mit dem bekannten dänischen Sexuologen Dr. I. H. L e u n b a ch. Kopenhagen , dem dritten Vorsitzenden des Brunner Sexuologen­kongresses über diese Frage zu sprechen. Leunbach äußerte sich folgendermaßen: Das Problem der Geburtenregelung tsi in Dänemark ebenso wichtig wie in allen anderen Ländern, und auch wir wünschen die Emp­fängnisverhütung. Ta es aber noch keine idealen Mittel gibt und da die Frauen noch nicht informiert sind, kommt es ost dazu, daß die Frauen gegen ihren Willen schwanger werden. Ein« Abtrei­bung ist verboten und die Aerzte werden, falls sie eine solche durchführen, streng« bestraft. Die Frauen wenden sich deshalb an Kurpfuscher und richten sich selber zugrunde. Ich selbst bin Sexualberater und habe bi« öffent­liche Agitation für die Geburtenregelung vor acht Jahren begonnen. Tarüber auch nur zu sprechen, war damals sehr verpönt Die Aerzle konn­ten sich nicht damit beschäftigen Heute ist ein tzülliger Umschwung in dieser Beziehung«ingekreten

s

Erdbeben wurde auch in Jugosiawien

Uhr ganz

vermochten. der Gemeinde Stratoniki allein wurden

Zahl der vernichteten oder dem Ernstnrz nahen Häuser beträgt etwa 3090. 15 Dörfer an der Ostkiiste der Halbinsel sind fast vollständig ver­nichtet. Die Bevölkerung des ganzen Gebietes lebt in Schrecken vor der Möglichkeit eines neuen Erdbebens, fürchtet sich, in den Häusern zu woh, nen und lagert unter freie» Himmel.

benachbarten Torf Jerisses sind zahl-

Vom Rtmdhmh Sie Maoaq gibt nicht nach. Die Ravag beharrt darauf, die Dvorak - Oper Rusalka , welche heute vom Nationaltheater aus gesendet wird, zu übertragen. Es ist zu begrüßen, daß der österreichische Rundfunk dem Drängen der Nationalisten nicht nachgcgebvn hat. Aus diesem Zwischenfall könnten aber auch die tschechischen Nationalisten, welche die Einschrän­kung der deutschen Sendung verlangen, vieles lernen.

Saloniki wurde!« in die betreffenden Militär. Aerzle und Krankenpfleger erforderlichen ärztlichen Hilfsmitteln

| Empfehlenswertes aus Ocn Programmen. Donnerstag. Prag : 6.15 Gymnastik, 11.06 Schallplatten, 18.28 Deutsche Sendung: Landwirtschaft, 19.15 Klavierkonzert, 21.80: Beeihovrn, Streichquartett, s 2220 Konzert. Brünn: 18.25 Deutsche Sen-

Athen, 27. September. Den letzten Rach,, richten über das Erdbeben auf der Ehalkidike! a u ng: Prof. Hruby: Lebensprinzip, 19.00 Alt­zufolge, beträgt die Zahl der Toten wenigstens prünner Blasmusik, 19:15 Millionen, Funkspiel. 150, die der Verletzten etwa 250 Personen. Die| Mähr.-Lstrau: t2.30 Orchesterkonzert, 18.10 Blas- x--*- c mufft Berlin : 18.25 Chorgesänge Hamburg : 19.20 Homer im Rucksack. Königsberg: 16.30.: Orchesterkonzert. Langenberg: 20.00 TeS Knaben Wunderhorn. Leipzig: 20.30: Unter der Dulaten- fkagge, Hörspiel. Mühlacker: 21.00 Sinfonie­konzert. Wen: 20.65 Meister der klassischen Ope­rette, 22.30 Konzert.

Schweres Erdbeben in Griechenland 130 Tote and zahlreiche Verletzte. Saloniki , 27. September. Das gestrige Erd ­beben in Griechenland hatte einen katastrophalen Charakter. Die ersten Erderschiitterungen wurden gestern abends um 21 Uhr verspürt. Sie hielten etwa 10 Sekunden an. Die von Entsetzen er ­griffene Bevölkerung verließ eiligst die Behau ­sungen. Gegen 23 Uhr wiederholten sich die Erd ­stöße zum zweitenmal, gegen drei Uhr früh zum drittenmal und heute nach Mittag um 13 zum viertenmalo. Bun dem Beben wurde Mazedonien und Thrazien heimgesucht. Der Herd des Bebens scheint auf der Halbinsel Ehalkidike im Aegätscheu Meere gelegen zu sein. Nach amt ­lichen Meldungen ist in fünf Gemeinden der Großteil der Häuser eingestürzi. Nach den bisherigen Nachrichten beträgt die Zahl der Toten mindestens 120 Personen. Einige Hundert Personen sind verletzt. Die Mehrzahl der Opfer wurde von dem Beben im Schlafe überrascht, so daß sie sich nicht zu retten In 50 Tote und etwa 100 Verletzte gezählt. Auch in dem benachbarten Torf Jerisses sind zahl ­

reiche Häuser eingestürzt und mau rechnet mit 100 Opfern. Viele Opfer befinden sich noch in den Trümmern der eingestürzten Häuicr. Aus Gegenden I mit den entsandt. Das, w und Bulgarien verspürt, dach sind von dort bis­her keine Meldungen über größere Schäden ein­getroffen.

Bei einem Kongreß Ende August in Kopenhagen - waren alle Aerzle darüber einig, daß Geburleu- regelung notwendig sei und daß öffentliche Sexual» beratnugsstelleu vorhanden sein müssen. Selbst Aerzle, die mich früher wegen meiner Agitation heftig angegriffen haben, haben aus diesem Kongreß gesagt, es habe keinen Zweck, über Geburtenregelung viel zu reden, da sich alle darüber einig seien, daß! sie notwendig ist. Die Hauptfrage ist also jetzt die der Ab­treibung und da stehen die meisten Aerzte noch auf dem Standpunkt, daß«ine Bestrafung am Platze ist, da der Abortus immer gefährlich ist. Meiner s Meinung nach ist diese Behauptung nur ein Vor­wand, da jeder vernünftig Tenkende weih, daß die Gefährlichkeit des Abortus fast nur auf der Strafe beruht. Wir sind uns darüber einig, daß es bester wäre, jede Abtreibung zu vermeiden, wir wollen dies aber nicht durch Strafe erreichen, weil die Bestrafung nur dazu führt, daß Abtreibungen, die unvermeidlich sind, nicht sachgemäß durchgeführt toerden, da die Aerzte,. die einzig kompetent sind, einen Abortus herbeizuführen, durch die Angst vor Be­strafung davon abgeholten werden. Daß auch die Stimmung in der Bevölkerung immer mehr für di« von mir vertretene Ansicht ist, kommt dadurch zum Ausdruck, daß die Geschwo­renengericht« Angeklagte, di« sich ge­gen den Abtreibungsparagraphen vergangen haben, konsequent frei­sprechen. Das dänische Justizministerium hat« daher beschlossen, daß die ganze Angelegenheit von einer eigenen Kommission untersucht und dann ein Gesetz geschaffen wird, nach welchem der Abortus gestattet wird Die Freigabe wird an die Bedin, gnng geknüpft, daß der Abortus von Aerzte» und sachgemäß ausgeführi wird. Tie öffentliche Meinung Hai sich in dieser Hin-1 sicht also ganz wesentlich geändert und es kann kein Zweifel darüber herrschen, daß die Arbeit der Weltliga für Zexnalrefarm dazu wesentlich beigetragen hat."

PMugzeug Rom- Triest verunglückt. Zwei Tote . Rom, 27. September. Tas den Poftverkebr| zwischen Triest vermittelnde Postflugzeug geriet| auf dem Finge noch Triest bei G r a d o in ein i heftiges Gewitter und mußte auf das Wasser! niedergehen. Es stieß beim Schwimmen an den 1 Moto von Grado und kenterte. Ein Passii- gier, der Oesterreicher Friedrich R e i l m a h e r und der Bordmonteur Vie ,; oli kamen»ins Leben. Ter Flugzeugführer und die anderen Insassen, sämtlich Italiener wurden znm Teil schwer verletzt. Für Dor- und Sckiwtzttng-ülreuuve. New Park, 26. September. Bor 10.000 Zu schauern boxte heute abends Mar Schmeling gegen den früheren Weltmeister im Mittel­gewicht, M i ck e y Walter. In der 8. Runde wurde der Deutsche zum Sieger durch technischen k. o. ausgerufen, nachdem Walker bis dahin drei­mal holte zu Baden gehen müssen.

Sturm über Vortorica. New Port, 27. September .(Reuter.» Sämt­liche Telegraphen- und Tclephonverbindungen mi» der Insel Portorica sind unterbrochen. Man befürchtet, daß die Insel von einem Tropen- sturm heimgesucht wurde, der dieser Tage auch über den Jungferninseln wütete. A»fsehe»«rrec,ender Selbstmord in Stift Klosterneuburq. Am Freitag hat sich im Stift Kloster­ neuburg eine blutige Tragödie abgespielt. Ter Stiftskämmerer und Kanzleidirektor Jlde- fonso P a s l e r hat innerhalb der Mauern sei­nes Klosters S e l b st m o r d begangen. Sein Diener fand ihn Freitag mittag leblos, mit blauverfarbtem Gesicht, in seinem Bette liegend. Die Hand des Toten hielt noch den Revolver, in der Schläfe hotte er zwei Schußwunden. In einem Abschiedsfrief teilte der Pater die Ursache seiner Tat mit:.Seit Jahren führe ich, wie alle meine Mitbrüder wissen, einen vergeb ­

lichen Kampf gegen die mir drohende geistige Umnachtung. Ich bin am Ende meiner Kräfte angelangt.. Die Tat dürste sich Freitag gegen elf Uhr vormittags ereignet haben. Der Tote wurde mit allen kirchlichen Ehren bestattet. Geht die Krise ihrem Ende entgegen? InLe Populaire", dem Zentralorgan der französischen Sozialisten, schreibt deren Gene­ralsekretär Paul F a u r e: Die Wirtschafts­gelehrten der Bourgeoisie haben den Horizont abgesucht, die Zahlen durchdacht, die Statisti­ken verglichen und abgewogen, haben dann ihre Brillen zurechtgerückt und den hochoptimisti­schen Schluß verkündet:Tie.Krise geht ihrem Ende entgegen". Man möchte es gerne glau­ben. Wer die Millionen Arbeitslosen und die Millionen, die daran sind, ihren Broterwerb zu verlieren, werden gut daran tun, s i ch nicht allzusehr in Illusionen zu wiegen. Ihre Hoffnungen sind so ost ge­täuscht worden, man hat ihnen so oftmals in glühenden Farben die bevorstehende Wieder­geburt der Prosperität geschildert, daß es weise fiir sie sein wird, nur zu glauben, was sie sehen werden. Man beobachtet, so scheint es, in der Welt eine Bewegung der Wiederaufnahme anGeschäften". Sehr fühl­bar macht sich das nun keineswegs. Aber selbst wenn dieGeschäfte" wieder gehen sollten, be­deutet das schon, daß die ungezählte Armee der Arbeitslosen wieder Arbeit finden und kraft ihres Einkommens wieder die Möglich­keit besitzen wird, halbwegs normal zu konsu­mierennormal", versteht sich, im- Rahmen der- Möglichkeiten des Kapitalismus? Hier u»m treten die Ziffern dazwischen, die wir besser zu lesen und zu kommentieren verstehen als die BolkZwirtschaftler, die beauftragt sind, die Vorzüge der herrschenden Gesellschaftsord­nung zu rühmen! Nehmen wir das Beispiel der Bereinigten Staaten, in denen die Krise mit der größten Intensität gewütet hat und noch wütet. Wird die(künstliche oder reelle) Wiederaufnahme der Geschäfte die Missetaten derRationalisierung" und der Konzentration der Produktionsmittel verhin­dern, Rationalisierung und Konzentration, die Iben Ursprung der.Krise bilden und die der ! Kapitalismus bis zum nahen Ende seiner Bahn mitschleppen wird? Tie Regierung von Washington unterrichtet uns davon, daß, wenn alle Hochöfen der Bereinigten Staaten nach den neuen wissenschaftlichen Methoden produ­zieren werden, die Eisenerzeugung von 1929 m- i t 3 0 0 0 statt 28.000 Arbeitern er­reicht sein wird. Ich habe im Augenblick keine anderen Ziffern zur Verfügung. Aber auch das wird wohl genügen. In allen Produk­tionszweigen wird es ebenso sein, in mehr oder weniger großem Ausmaß. Ob also die Geschäfte" besser oder schlechter gehen die Krise wird chronischer Zustand sein, so lange ein Riesenheer von Arbeitslosen ohne Beschäf­tigung bleiben wird. Ter Prozeß gegen den Kapitalismus ist eröffnet. Er muß heute a b g e u r t e i l t und morgen hingerichtet werden! Eine zn spät eingeleitete Hilfsaktion. Aus Weipert wird uns berichtet: Tas Bürger­meisteramt Weipert hat vor Wochenfrist eine Hilfsaktion zugunsten Arbeitsloser insofern ein­geleitet, als den Arbeitslosen ein Torffeld frei­gegeben wurde, auf welchem Torfziegel gestochen und dann an die Haitshaltungen veräußert wer­den sollten. Zu diesem Zwecke wurden im Bür­germeisteramts auch Bestellungen auf dieses Brennmaterial entgegengenommen, be;w. eine Axt Werbedienst für dieses Material durchge­führt. Ter Appell batte Erfolg. Es meldeten sich Interessenten, die sich zur Abnahme des Brenn­materials bereit erklärten, doch mußte die Torf­stecherei schon nach wenigen Tagen infolge der inzwischen eingetretenen Nässe eingestellt wer­den, so daß einerseits eine Belieferung mit dem

billigen Heizmaterial für heuer nicht mehr mög­lich ist und andererseits den Arbeitslosen eine willkommene Erwerbsgelegenheit verlustig gegan­gen ist. Devisenzuteilung auch auf Grenzscheine. Wie mitgeleilt wird, haben die Banken die Be­willigung erhalten, von nun an auch auf ge­wöhnliche Grenzscheine Devisen bis zum Gegen­werte von 1000 Kronen zu erteilen,>vas bisher nicht statthaft war. Dies bedeutet in den Grenz- .gebieten eine bedeutende Erleichterung, da ein Großteil der Bcvöllerung dort nur Grenzscheine, nicht aber Pässe hat und es für die Grenzschcin- besitzer bis jetzt zumindest theoretisch unmöglich war, sich Mark einzuwechseln. Selbstmord eines Großindustrielle». Dr. Felix Pollak-Parnegg, Chos des besann- ton TextrHanfeS Hermann Pollaks Söhne, hat sich Dienstag nachmittags im Wiener Kremato­rium, wo er zunl Besuche einer Grabstätte er­schien, erschossen. Er hat die Tat unbemerkt mcs- gcführt uni» wurde als Leiche aufgefmiücn. Tie Firma kämpft schon längere Zeit mit Schwierig­keiten. Ter Bruder des Berstrobencm, Fritz Pol- lirk-Parnegg, hat vor zwei Jahren im Znsain- me.nhang mit einer Spielafifäre ebenfalls Selbst mord begangen. Explosion aus einem U-Boot. An Bord des französischen II- BootesP e r s ö e" explodierte gestern, als sich das Boot auf einer Probefahrt zwischen der englischen und der französischen Küste befand, ein Dieselmotor. Tas Untersee­boot wurde von Schleppern in den Hafen von Cherbourg gezogen. Ter Ingenieur, der den Einbau der Motoren zu überwachen hatte, und ein Arbeiter sind bei der Explosion ums Leben gekommen. Ächt weitere Mitglieder ü"r Besatzung und Arbeiter wurden schwer, 23 leich­ter verletzt. Tie leichter Verletzten haben ihrc- Berwundungen vornehmlich erlitten, als sie den an Bord infolge der Explosion ausgebrochenen Brand zu löschen versuchten. Unter ihnen be­findet sich auch eine Reihe von Werftarbeitern. Die Zahl der Toten bat sich, wie weiter gemel­det wird, auf drei erhöht. Zwei Schwerverletzt« sind in der Nacht gestorben. Ter Marine­präfekt und die Untersuchungskonnnission in Cherbourg sind mit der Feststellung der Ursache des Unglückes beschäftigt. Ter neue Unfall auf einem französischen Unterseeboot nicht lange nach dem großen Unglück auf dem UnterseebootPro- merhüe", das vom gleichen Typ war wiePer- sse", ruft in französischen Marinekreisen, aber auch in der breitesten Oeffentlichkeit große Erregung und vielfach auch Erbitterung her­vor. Bon einigen Seiten wird eine Untersuchung darüber verlangt, ob nicht eine fehlerhafte Kon­struktion der Unterseeboote die Schuld an den Unglücksfällen trägt. Königsberger Raketenstart abgesagt. Ter für gestern mittags 12 Uhr festgesetzte Start der Winkler-Rakete mußte um 14 Uhr 20 Minuten abgesagt werden, da sich herausstellte, daß ein Zuleitungsrohr an der Rakete gebrochen und nicht ohne weiters zu reparieren war. Zum Abschuß der Rakete mutz erst neuer Sauerstoff berangeschafft werden, was, wie erklärt wird, einige Tage dauern wird. >lm 20. Gordon-Bennett-l^tug der Freiballons , zu dem Sonntag in Bafel gestartet worden ist, be­endete» di« Amerikaner als Sieger. Tie beiden BalloneGoodyear VIII" mit van Orman und ..U? Navy" mit dem Marineleutnant Zettle als Führer hielten sich am längsten in der Luft und haben auch die weitaus größte Kilometerzahl ge­schafft. Beide Ballon« haben ungefähr die gleich« Strecke zurückgelegt und erst die genaue Nachmessung muß den Sieger ergeben. BallonG o o d v« a r VIR" landete in der Nähe der Bahnstation Kaflu Ruda bei Kowno und dürfte ungefähr IWO Kilo­meter geflogen sein, womit alle europäischen Teil­nehmer weit übertroffen wurden. Ter zweit« amerikanisch« Ballonll S Rav v" ist in Larszule. einem lleinen Dorf in der Näh« von Wilna, infolge eines Risses in der Ballonhülle zum Niedergehen gezwungen worden. Tie Besatzung blieb unverletzi Tie zurückgelegt« Strecke dieses Ballons durst« etwas über 1600 Kilometer betragen. Die genaue Ausrechnung der Flugstrecke kann erst in den näch­sten Tagen restlos erfolgt fein. Man nimmt an, daß hinter den beiden amerikanischen Ballons der FranzosePetit m o u s e" mit 1200 Kilome.er den dritten Platz belegen dürst«.