Nr. 280

Emil Orlik   gestorben.

Berlin  , 28. September. Der bekannte Graphiker und Radierer Emil Orlik   ist heute. nachmittags im Alter von 62 Jahren einem Herzleiden erlegen. Orlit, der in München   ein Schüler Lindenfchmits und Raabs gewesen war, hatte zu Studienzwecken mehrfache Auslands, reisen durchgeführt, darunter nach England, Holland   und Frankreich   und nach Japan  . Be  sonders bekannt sind seine japanischen Radie. rungen geworden. Aus Aegypten   und China  rungen geworden. Aus Aegypten   und China  brachte er reiche Erträgnisse seiner Kunst zurüd.

Emil Orlik   wurde am 21. Juli 1870 zu Pras  geboren, kam nach Absolvierung des Gymnasiums nach München  , wo er sich in der Privatschule Ruier im Zeichnen ausbildete( bis 1891) und studierte dann bel W. von Lindenſchmidt   und J. 2. Raab. er selbständig, teils in Prag  , tells in München  . Im Jahre 1905 wurde er als Nachfolger Professor Edmanns an das Ber liner Runstgewerbemuseum berufen.

Donnerstag, 29. September 1932.

Gtreifzüge durch Ecuador  .

Quito  .

Ecuadors   Hauptstadt Quito   ist eine Klein ſtadt   mit 100.000 Einwohnern, deren Bevölke rung größtenteils aus Mestizen und Indianern besteht. Die Gegensätze zwischen diesen beiden Bevölkerungsschichten sind außerordentlich groß. Die beiden Gruppen verstehen sich nicht einmal. Die Indianer sprechen Retschua, die Weißen und Mestizen spanisch. Meist ſizen die Meſtizen hinter der Glasscheibe irgendeiner Bar und ein weißrödiger Barmann mixt ihnen den Man­battan Godtail, während die Indianer draußen vor der Glaswand ſtehen und sich die Läufe ab

suchen.

Quito   glaubt modern zu sein. Es besitzt ja eine ganze Anzahl öffentlicher Gebäude. Am Sauptplat steht die Kathedrale mit dem Balaft des Erzbischofs und das Regierungsgebäude. Weiter gibt es auch eine Universität, eine Biblio­ein Museum. Damit ist es aber auch schon ther mit 20.000 Bänden, eine Sternwarte und Schluß.

Orlit ist gleicherweise als maler, Radierer und Lithograph bekannt geworden. Während feines Aufenthaltes in Japan  ( 1900-1901 und Die Stadt ist dem Fremdenverkehr soweit 1911) machte er sich mit der Technik ber japanischen entrüdt, daß es nicht einmal ein Telephon nach Holzschneidekunst vertraut. Bon feinen Original- auswärts gibt. Sie liegt außerdem so weit von radierungen befinden sich Abdrucke in den Kupfer dem nächsten Hafen entfernt, daß die Bahnfahrt ftichkabinetten von Dresden  , München   und Berlin  . von dort länger dauert, als von Berlin   nach Die bekanntesten seiner Delgemälde find Serbst- London  . Dies ist für den Europäer nur ber lied"( Prag  ),„ Baugrund im Schnee" ftändlich, wenn man weiß, daß die Geleise seiner ( Weimar  ). Außerdem hat Orlit eine große Bahlzeit kilometerweise bezahlt wurden, so daß ihre von Litohgraphien, Entwürfen für Exlibris, Buch Erbauer alles Intereffe daran hatten, sie durch illuftrationen und Blakaten geschaffen, versuchte sich Spiralen und Zidzads möglichst zu verlängern. mit Pankol im Farbenholzschnitt und wußte in In Quito   vereinigt sich eben Steinzeit und feinen Porträts eine Reihe von Charakterföpfen zu 20. Jahrhundert. gestalten, so Max Klinger  , Gustav Mahler  , R. Strauß  , Max Slevogt  , d'Albert  , Ansorge u. a. mt.

zu erwähnen sind ferner die Wappenwerke„ Büchse der Bandora"( 1919),„ 95 Köpfe"( 1920), 2i über

China  "( 1922), Neue 95 Röpfe"( 1923).

Einbruch in ein Postamt. In Stonava   bei Oderberg   wurde in der Nacht auf heute die feuerfeste Kaffe des dortigen Postamtes erbrochen und aus ihr 8000 Kronen Bargeld und Postwert zeichen im Werte von 7000 Kronen entiendet.

Zanza.

Sucres( etwa 80 bis 160 mart) eine schöne und In Quito   fann man sich für 100 bis 200 Heine Zanza" Laufen. Allerdings werden sich nur wenig Europäer entschließen, solch ein An denten mit nach Hause zu nehmen; denn die Banza ist nichts anderes wie ein Menschentopf, Burschen mit geschlossenen Augen. In Ecuador  meist der Kopf eines indianischen Mädchens oder gibt es nämlich immer noch sogenannte Kopf­Amazonas lebt der Stamm der Chibaros, der fäger. Zwischen den nördlichen Quellflüffen des Stamm der gewiegteften Kopffäger. Die Chiba­ros find Künstler in ihrem Fach. Sie entfernen Fleisch, Knochen und Gehirn durch die Bals öffnung, füllen die Haut mit heißem Sand und behandeln sie dann mit Pflanzenfäften. Dadurch schrumpft der Kopf, ohne Runzeln zu bekommen, ein.

Dret Jahre lang diktterte der Arzt im Staate. Er versuchte, das Land zu sanieren und die Menschen reiner und gesünder zu machen. Dr. Ayora wurde mit dem gelben Fieber in Guayaquil   fertig und mit dem Typhus in Quito  . Dann mußte aber auch er dem Militär weichen mit dem Erfolg, daß es heute wieder Typhus und gelbes Fieber gibt.

Echte Panamahüte.

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in dem ich wohnte, standen zwei Betten, ich meine in jenem Wirtshause, wo ich gezwungen war, es zu verlassen, ohne vorerst nach dem Wirte zu iufen. Der Zufall wollte es, daß ein fremder Serl in jener Nacht im andern Bette schlief und gerade in dem Augenblicke erwachte, als ich das Fenster öffnete, um mein Gepäd herunterzulassen. Da schau mal her", sagte ich, thm meine Fäuste zeigend, wenn du dich nur mudſt, wirst du dir das weitere Bettaufstehen zeitlebens ersparen."

,, Aber wozu denn die Aufregung", meint er, ,, wozu die viele Mühe, jemanden die Gurgel um­Eduard VII. hatte, als er noch Prinz von zudrehen? Ich habe meinen eigenen Rucksac Wales war, eines Tages bei einem Spaziergang unter meinem Bette liegen und wollte den Herrn in Marienbad   ben Banamahut in Mode gebracht. eben darum bitten, mich ein Teil benüßen zu

Solch ein Sut foftete damals 100 bis 400 Dollar. laffen, bis er mit seiner Arbeit fertig ist." Aber er hatte nichts mit Panama   zu tun; denn er kam aus Ecuador  . Dort wächst nämlich das befondere Stroh, aus dem er hergestellt wird, dort leben die Indianerinnen, die ihn flechten.

Nun, ihr begreift, Kameraden, baß wir uns da gleich verstanden und miteinander Kamerab schaft schlossen. Er hieß TomTom- und

Die Süte werden in dem Haupthafen Manta  liegendem Orte, hergestellt. und in Montecristi, in einem nicht weit davon

noch irgendwie den anderen Namen habe ich vergessen und tut ja auch nichts zur Sache. Hast du die Streichhölzer bei dir?"

Mitchell richtete drei Streichhölzer nachein­Manta ist ein ganz fleiner Ort. Eigentlich ander zugrunde, und dann setzte er fort: besteht er nur aus einigen Sandhausen  , in denen Unter dem Fenster unten lag ein ganzer man ein paar aus Bambusrohr geflochtene Haufen Wellblechs und ich hatte Angst, daß die Indianerhütten hineingesteckt hat. Montecristi, Rudfäde Lärm machen würden. Auf alle Fälle das wichtigste Zentrum der Fabrikation-all- mußte ich aber das Seil hinunterlassen, das Lärm jährlich werden für 3 bis 4 Millionen Goldmart verursachte. Wir kamen also überein, daß einer Büte exportiert, ist ein Indianerort auf einer von uns hinuntergehen und den Rudsad auffan Anhöhe. Es gibt dort weder Läden, noch Fa- gen sollte. Wenn wir ohne Gepäck hinuntergin= briken. Die Indianerfrauen flechten während gen, war ja das ganz und gar nicht auffällig, dieser Zeit täglich, auch an den Sonntagen, zehn benn wir konnten uns doch einfach ausreden, daß Stunden. Sie erhalten für einen Hut, der zu wir wegen irgendeines Bedürfniſſes auf den Hof einem Preis von 100 bis 200 Dollar verkauft mußten." wird, einen Arbeitslohn von 50 Mark.

Neben der unsichtbaren Panamahutfabrika Tiere töten. Sie freffen ja allen Unrat auf und tion hat Montecrifti noch eine Sehenswürdigkeit; bie vielen schwarzen Geier. Niemand darf die erfüllen so denselben Dienst, wie bei uns die Müllabfuhr. Sie ſizen unbeweglich, wie aus Granit gemeißelt auf den Dächern und Bäumen und warten auf den ihnen zukommenden Fraß.

Trabajito.

Das Volk von Ecuador   überanstrengt sich Einer seiner Brösidenten, Garcia Morena, wußte nicht gern. Es politisiert lieber als zu arbeiten. dies und hatte darum die lange Hochebene zwi schen der Ost- und Westfordillere mit Millionen von Eukalyptusbäumen bepflanzt.

Mit den Rudfäden hättet ihr doch sagen fönnen, daß ihr Nachtwandler seib", fiel ich selber mit einem blauen Auge aus unserer Nachtwand ießt Mitchell ins Wort, um einen Wis zu machen. Blödsinn", sagte Jad, damit wir dann lerei erwacht wären. Buschmänner pflegen in der Regel nicht ihre Rucksäcke während ihres Schlafes aus den Wirtshäusern wegzutragen, auch gehen sie in der Nacht nicht spazieren, Bloß

Stadtfräde haben dergleichen Gewohnheiten. Wer hat denn die vermaledeiten Streichhölzer? Schön also, Tom oder wie er hieß, war also einverstanden. hinunterzugehen. Im selben Schatten eine Gestalt wahrnahm, leierte ich also Augenblide, da ich unten vor dem Fenster im Sen Rudjad hinunter.

tone.

,, Alles in Ordnung?" fragte ich im Flüster­zurüä. Nun leierte ich den zweiten Rudiac All right", gab der Schatten flüsternd hinunter.

Nach der Hochzeitsnacht mit der Athletin... Ein junger Staufmann ist in Paris   unter ge­heimnisvollen Umständen während seiner Hoch­zeitsnacht gestorben. Die Polizei hat die 22jäh­rige, 96 Kilogramm schwere junge Frau ver­haftet. Der 27jährige Staufmann Alphonso Thuil lier hat seine nachmalige Frau, die Akrobatin war, in einem Zirkus kennengelernt, sich in fie verliebt und sich mit ihr verlobt. Es erregte Aufsehen, wenn die übermäßig starke Henriette Gaillord mit ihrem Bräutigam durch die Gassen dann zu Zanzas. Sie müssen dies tun, denn die tigen, ist sogar ein besonders angenehmes Traba. 3urüd und im selben Augenblicke ging der Mond

von Paris   spazieren ging; denn sie war so breit, daß fie im Kaffeehaus auf zwei Stühlen sigen mußte. Bei dem Hochzeitsdiner hatte der junge Ehemann zuviel getrunken und wurde eifersüch­tig. Es entstand Streit zwischen den beiden und schließlich schlug der Mann die Serviette in das Geficht seiner Gattin. Die Gäste verließen flucht artig das aufregende Festmahl. Am anderen Morgen fand man Thuillier auf der untersten Stufe des Treppenhauses liegend auf. Bei nähe rem Zusehen entdeckte man, daß er bereits tot war. Die Aerzte stellten als Todesursache einen Schädelgrundbruch fest. Die Frau wurde sofort verhört. Weinend erzählte sie, daß ihr Gatte auch nach dem Verlaffen der Gäste sie roh behandelt habe, worauf sie die Geduld verlor, ihn in die Höhe hob, die Tür öffnete und ihn über die Stiege hinunterwarf. Die Frau wurde in die Haft genommen.

Die Flucht ins Irrenhaus. In Budapest  , so berichtet die„ Arbeiter- Zeitung  " hat sich die ser Tage folgendes zugetragen: Aus einem Hause in der eleganten Waignerstraße stürzte ein

die Köpfe ihrer Feinde ab und verarbeiten sie Die Chibaros schneiden seit Jahrhunderten

Chibaro Sippen leben in Blutrache und der Stazile spricht zu Kriegszeiten feinem Burschen ein Mädchen zu, bevor er nicht wenigstens eine Banza vorweist. Dies gilt als Beweis seines Mutes. Die Zanza trägt der Mann dann an seinem Gürtel. Erst in den letzten Jahren schreitet die Polizei gegen den Unfug der Zan­zas" ein.

Der Arzt als Regent.

Im Jahre 1925 wurde in Quito   der Chirurg Dr. Ahora zum Bürgermeister gewählt. Der Arzt- Bürgermeister hatte in der Hauptstadt gründlich Ordnung geschafft. Reines Trinkwasser, Asphaltpflaster, ein großes Sospital, Kranten autos und freie Badehäuser waren das Werk eines einzigen Jahres.

Als dann im Jahre 1926 das Militär putschte und den Präsidenten Corboda nach Chile  jagte, wurde Dr. Isidro Avora, Frauenarzt und Geburtshelfer, zum Präsidenten gewählt.

nadter Mann und rannte schreiend über Sie wollten entwischen...

aber gedeiht er auf jedem Boden und wirft ohne Der Eukalyptus ist kein schöner Baum, dafür Arbeit reiche Früchte. Die Bürger von Ecuador  " Trabajito", das heißt„ Arbeitchen". nennen die Beschäftigung mit diesen Bäumen

o". An Stelle des Samens, der nichts lostet, steht nach neun Jahren ein Eulalyptusbäumchen ba, das 10 Sucres wert ist und nach 30 Jahren ein stattlicher Stamm, der seine 100 Sucres als Bau- oder Brennholz bringt.

auf.

,, All right?"

" Alles in Ordnung", fam es im Flüstertone

,, Alles in Ordnung" sprach der Schatten

unten.

der Wirt selber hatte„ Alles in Ordnung" Aber es war nicht alles in Ordnung, denn gerufen und stand vor dem Fenster. Scheinbar wurden also viele Bürger des Landes zu Mil- blide auf den Hof hinaus, als mein Kamerad Durch Anpflanzung von Eukalyptussamen war er doch erwacht, ging dann im selben Augen­lionären. Das Jdeal wäre natürlich, ganz ohne Tom sich aus der Hintertür hinausschleichen Trabajito" zum Millionär zu werden. Um dieses Zieles willen spielt man in der Lotterie.

Trabajito" herrscht auch bei dem Eisenbahn­betrieb. Die Hauptbahn Ecuadors   gehört aller­dings den Nordamerikanern, die alle Bosten bis zu dem Schaffner hinunter mit ihren Landsleuten besehen. Da aber die Eingeborenen wenigstens als Bader und Streckenwärter beschäftigt werden müffen, heißt es auch bei ihnen, wenn man nach dem nächsten Zuge fragt:„ Mas o menos por la tarde"( Mehr oder weniger am Nachmittag).

Maximilian Marschall.

Abschied zu nehmen, ohne dabei auch vom Wirte Abschied zu nehmen. Unsere Bekanntschaft war nur eine flüchtige" gewesen.

wollte. Tom verzog sich durch einen Spalt des Zauns ins Gebitsch, der Wirt aber schaute zum Fenster herauf und fapierte, worum es ging.

Was sollte ich also jest tun? Ich ging so­fort hinunter, mit wadeligem Herzen fann ich euch jagen. und stand ihm nun gegenüber. Und der Wirt sagte:

,, Schau mal an, Santerad, weshalb bist dn denn nicht einfach direft zu mir gelommen und jast mir gejagt, daß du auf dem Trodenen sitt, anstatt dich auf eine solche Weise aus dem Staube machen zu wollen? Das ist doch nicht notwendig."

Ich fühlte mich sofort tief beschämt und er­widerte: Ja, mein Serr, wir wußten ja nicht, wie Sie eigentlich sind."

,, Allem Anscheine nach wirklich nicht. Nun, das tut nichts zur Sache. Ruf mal zuerst deinen Kameraden herbei, und dann kommt herein, auf einen Schlud. Und nachher wollen wir über die Sache noch sprechen." Ich rief also Tom.

den Korso. Er wurde verhaftet und von der Polizei einvernommen: die Polizei stellte fest, daß der nadte Mann ein Simulant" sei, der schon mehrere ähnliche Streiche durchgeführt habe. Der Simulant" will nämlich in einem Irrenhaus aufgenommen werden, weil er arbeitslos ist und endlich einmal versorgt sein möchte. Aber in dieser Welt gelingt es ihm nämlich auch mit einer Handtasche zu reisen. Den nicht, für irrsinnig erklärt zu werden: in dieser Strid hatte ich wegen eines möglichen Unfalls Welt, in der man Getreide verbrennt und Men­mit oder für den Fall einer Feuersbrunst, um schen verhungern läßt, in der man die Betriebe mir dann die Sachen zum Fenster herunterlassen rationalisiert, bis sie vor lauter Rationaliste= Wir hatten uns ein Lager am Rande des zu können oder mich aufzuhängen, für den rung zugesperrt werden, in der man Gelb für Mulgagebüschs bereitet und betrachteten den gro- Fall, daß alle Stride riffen. Nein, jebt befinne Panzerfreuzer und kein Geld für Brot hat, in ßen, roten, dampfenden Mond, der über dem ich mich eben, den Strick hatte ich nicht für die der man die Ungeborenen schüßt, um sie nach Saume der nebeligen Ebene heraufgeschwommen fen Fall mit, wenn alle Stride reißen sollten, für ihrer Geburt dem Elendstod preiszugeben lam. Wir rauchten und rauchten und hingen in dieser Welt ist der Irrsinn das Normale. gemütlich unseren Gedanken nach. Unsere Pro­Und der Arbeitslose hat keine Aussicht, im viantjäde waren voll und schwer an Gewicht und Irrenhaus interniert zu werden: man wird dazu hatten wir noch immer mehr als ein Pfund ihn wegen Jrreführung der Behörden, wegen Tabat für uns alle zum Verpaffen. Verlegung der öffentlichen Sittlichkeit, wegen Aber der Mond rief in meinem Kameraden Uebertretung dieses und jenes Paragraphen ver- Jack Mitchell  , dem Vielgereiften, dem typischen urteilen und ihm vorübergehend im Gefängnis australischen Gelegenheitsarbeiter von Beruf, stets Soft und Quartier geben aber mehr an sozia- Erinnerungen an etwas wach: übrigens rief ihm ler Fürsorge tann er nicht verlangen. Er soll jedes Ding irgend eine Erinnerung wach... normal zugrunde gehen, wie es einem Arbeits­lofen geziemt aber die Flucht aus dem Irr finn der kapitalistischen   Welt in den Schutz eines Irrenhauses wird ihm nicht gestattet.

Von Henry Lawson  , Sydneh( Australien  ). Australiens   größter Dichter, der Klaffi- Mein Zimmerchen war oben im Stockwerke, fer des fünften Kontinents, war von Be- mit der Aussicht nach hinten, das Fenster ging ruf Goldgräber, später einfacher Arbeiter auf den Hof hinaus. Dazumal trug ich in mei und Anstreicher in Sydney  . Am 2. Sepnem Rudjade immer so ein paar Stride herum ,,, tomm her, alles all right." tember fährte sich zum zehnten oder in meiner Handtasche. Dazumal pflegte ich Und jener Wirt behielt uns noch zwei volle male sein Todestag. Lawson ist der Schilderer des australischen Proletariats und war einer der Vorfämpfer für den australischen Sozialismus.

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diese Eventualität trug ich damals einen Revolver bei mir, und der war das einzige Ding, das ich nie in einer Pfandleihanstalt studieren ließ."

Tage dort und gab uns dann noch so viel Fourage mit, als wir überhaupt nur erschleppen fonnten, und dazu etwas für den Durst, und noch etliche Schillinge, damit wir wieder unseren Weg auf der Landstraße nach Arbeit weitertraben konnten. ,, Nun, jebenfalls war er ein sehr waderer

Mann."

Gan; gewiß. Und später wurde ich mit ihm noch sehr gut befreundet. Und nur ein ein siges Mal hörte ich jemanden über ihn Uebles

reden."

borgt?"

Welche Angelegenheit? Das Bereiten von

Du hattest also die Absicht. dich eventuell Nun, und hast du dir diesen jemand ausge­mit dem Revolver aufzuhängen?" nedte ihn ein Kamerad. Nein. Tom ließ es nicht zu. Er hatte Angst ,, Ganz richtig du hast den Nagel auf den daß ich Pappe aus ihm machen könnte. Unb Stopf getroffen und bist ein sehr aufgeklärter deshalb wollte er die Angelegenheit selber be­Junge", fuhr ihn Freund Mitchell an, aber das sorgen." tut nichts zur Sache. Ja, also ich erinnere mich, daß ich in einem Wirtshause einen Kameraden Pappe?" bat, mein letztes Gewand zu versetzen, während Ja, er machte aus jenem Mann, der von ich dort blieb und auf das Geld wartete, daß mir diesem Wirte übel sprach, Pappe oder Brei, wie ein alter Ramerad hersenden sollte. Den Revol- du es wünscht. Und jest soll einer von euch noch ver behielt ich bei mir und wenn das Geld da- einen Wiß machen, wenn er welchen befibt." mals nicht gekommen wäre, so wäre es heute mit„ Verstand es Tom auch, regelrecht zu John Mitchell als leztem Mann von seinem fechten?" er- Stamm vorbei."

Bast du schon bemerkt", meinte Freund Mitchell in lässigem Tone, als ob er gar nicht die Absicht hätte, irgendeine Geschichte vom Stapel zu lassen, hast du schon bemerkt, daß die Leute ftets den Mond im Kopfe haben, wenn keiner icheint? Hast du Zündhölzer bei dir?"

Volens neuer Scharfrichter bekommt Arbeit. Das polnische Standgericht in Nicowle; verurteilte den Bauern Strydi, der unter der Antlage der Spionage Er zündete sich eines an; er zündete sich jedes zugunsten Sowjetrußlands und des versuchten mal. eines an, wenn er sich an irgendetwas Mordanschlages gegen drei polnische Grenzwächter innerte". stand, zum Tode durch den Strang. Nach Ab- Dieses da erinnert mich hast du ein Wies­Ichnung des Gnadengesuches wurde Krydi am fer bei dir? Meine Pfeife ist verstopft." Mittwoch in Nieswiez hingerichtet. Die Hinrichtung Er putte sie rein, stopfte sie aufs neue, und an dem Verurteilten vollzog der neue polnische zündete sie wieder an: Scharfrichter Braun. Der frühere polnische Scharf.„ Ich erinnere mich, daß ich einmal. als ich tichter war vor kurzem entlassen worden. in einem Wirtshause logierte, mich genötigt jah,

Ja, Tom verstand sich auch aufs- Fechten." Hast du dich nicht auf deinem Strid mit- Wie lang bist du mit ihm über die Band­unter auch heruntergeleiert, wenn gerade zufäl- Straßen Australiens   gewandert?" ligerweise leine Feuersbrunst in dem Wirtshause An die zehn Jahre." war?" erkundigte sich ein Wisbold.

Ich sage nicht nein und übrigens laß ich deine Wiße gelten. Doch zu der Geschichte, die ich erzählen wollte. Also oben in dem Zimmer,

Und wo ift denn Tom jezt?" Tot gebt mir doch so ein vermaledeites Streichholz, Kameraden."

Aut. Uebersetzung von 3. Reismann.