Seite 4 EamStag, 1. Oktober 1932 Die Landcsvcrireiuiig iflr Böhmen tritt Dienstag, den 11. Oktober d. I., zusam­men, um an diesem und den nachfolgenden Tagen die aus ungefähr stetig Veryandlungsgegen- ständen bestehende Tagesordnung zu erledigen. Der" wichtigste Punkt der Tagesordnung ist die Beratung des Voranschlages für 1933, der an Ausgaben 626,875.700, und an Ein­nahmen(einschließlich der Landesumlagen) 622,787.600 vorsieht. Es ergibt sich also im ordentlichen Voranschlag ein Abgang von 4,088.100 Ke. Die Bedeckung dieses Abganges stellt man sich sehr einfach vor. Man rechnet näm­lich schon im vorhinein damit, daß auch in diesem Jahr die Weihnachtsremuneration bei allen öffentlichen Angestellten so herabgesetzt wird wie im Vorjahr und daß damit auch schon das Loch im Haushalt des Landes Böhmen zugestopft wird Durch die Kürzung des dreizehnten Gehaltes würde sich das Land die 4 Millionen erspa­ren, die es zum Ausgleich des Budgets braucht. Eine sehr einfache, wenn auch nicht sehr sozial einsichtige Rechnung. Die Jnvestitionswirtschaft erfordert eine Summe von 65,565.500, die man aus Anleihen decken will. Außer dem Vor­anschlag kommen eine Unmasse von Berichten über Pcrsonalangelegenheiten, Weg- und Stra- ßcnbauten, über soziale Einrichtungen und Un­terstützungen zur Behandlung. Man wird sich weiter mit den Wahlvorschriften für die Landes­kulturräte, der Arbeitslosenfürsorge, dem Bau eines Pavillons für Rauschgiftkranke und einer Reihe weiterer ebenso wichtiger Fragen beschäf­tigen. Die Erledigung der Tagesordnung dürfte zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Attrohlau hat einen kommunistischen Bürgermeister! Di« Altrohlauer Gemeindevertretung, die vor kurzem neu gewählt wurde, konstituierte sich am 29. September. Bei der letzten Gemeindewahl erhielt unsere Partei 44 Prozent der abgegebe­nen Stimmen; zum ersten Male seit dem Um­sturz bekam sie nicht die absolute Mehrheit. Unsere Genossen haben sich in der alten Ge­meindevertretung die größte Mühe gegeben, der grenzenlosen Not, die in diesem Orte herrscht, beizukommen. Sie ernteten dafür den Haß der Kommunisten, die diesem Haß in der niedrigsten Weis« Ausdruck gaben. Welch schwere Aufgaben unsere Genossen in der Gemeindevertretung zu erfüllen haben, geht aus folgenden Feststellungen unseres Karlsbader Bruderblattes hervor: Altrohlau hat unter 7600 Einwohnern mehr als zweitausend Arbeitslos«. Oder, noch deutlicher: Den über zweitausend Arbeitslosen stehen knapp tausend noch Arbeitende gegenüber, von denen auch etwa achtzig Prozent nur Kurz- arbeiter sind. Einige hundert Arbeitslos« stehen im Genüsse der Unterstützung nach dem Genter System, annähernd tausendsiebenhundert sind auf die Ernährungskarten angewiesen. Ununter­brochen werden Familien delogiert, und für die Gemeinde hält es außerordentlich schwer, ihnen «ine Unterkunft zu verschaffen. Jetzt, da eine antisozialdemokratische Mehr­heit m der Gemeindevertretung vorhanden ist, warteten die Gegner aller Schattierungen darauf, sich an einem sozialdemokratischen Bürgermeister ihre Laune auslassen zu können. Unsere Genos­sen haben jedoch in einer gut besuchten Versamm- lung der Lokasorganisation in geheimer Abstim­mung beschlossen, den Bürgermeister nicht mehr zu steifen. In der konstituierenden Sitzung erhob die Fraktion Anspruch auf den ersten Stell- vertreter. Dies hatte zur Folg«, daß die sechzehn Bür­gerlichen, denen gemeinsam mit den vier Kom­munisten die Mahl d«s Bürgermeisters oblag, «inen Kommunisten znm Bürgermeister wühlten, der nun Gelegenheit haben wird, sein Können zu beweisen. Der Wahlausfall wurde von den sozialdemokratischen Wählern, die zu Hunder­ten an der Sitzung teilnahmen, mit ironi­schem Beifall ausgenommen. Zur bürger­lichen Wahlgruppe gehören auch die acht Haren- kreuzler, die ebenfalls ihre Stimme dem Kom­munisten gaben. Di« sozialdemokratischen Vertreter gaben n der Sitzung eine Erklärung ab, in der sie fest­stellten, daß sie den Marktflecken in desolatem. Zustande übernahmen und nun eine saubere, Helle Stadt übergeben und daß sie gewillt sind, auch fernerhin für das Wohl der Stadtbewoh­ner einzutreten. Lohnverluste in USA : 1200 miliarUen Kc In seiner großen Rode amLabor Tay" teilt« der Vorsitzende des Amerikanischen Ge- werkschastsbundes, W. Green, mit, daß der Ver­lust, den die amerikanisch «» Arbeiter und An­gestellten infolge von Arbeitslosigkeit und Lohn­herabsetzungen in den Jahren 1930 mrd 1981 erlitten, einen Betrag von 36.667,000.000 Dol­lar(über 1200 Millwnen) auSmacht. Seit die Löhn« zu fallen begannen, d. h. seit dem Monat September 1929, sind sie insgesamt um 59.8 Prozent zurückgegangen, während di« Le- bensunterhaltskosten, die im November 1929 leicht zu sinken begannen, insgesamt bis heute nur um 23.6 Prozent zurückgingen. Die Arbeiter haben somit nahezu doppelt so viel an Einkom­men eingebüßt, als sie durch den Rückgang der Preise gewonnen haben! Die Kaufkraft der Ar­beiter ist heut« nur noch halb so groß als zu Peginn deS großen Krachs! T agesneuigkeiten Furchtbares Unglück in einer Prager Pension. Drei Bedienerinnen durch Gas vergiftet. Gestern früh bemerkte ein Dienstmädchen in der PensionNa Slupi, Nr. 8", daß aus einem versperrten Zimmer, in welchem drei Bedienerinnen schliefen, starker Gasgeruch ansströme. Sie öffnete das Zim­mer mit dem Reserveschlüffel. Bein Eintreten fand sie die drei Bedienerinnen bewußtlos im Bett. Das Zimmer war mit ansgeströmtem Leuchtgas angefüllt. Der herbeigeholte Arzt der Rettungsstation stellte fest, daß die eine der Ber- nnglückten, die 18jährige Jarmila Ka8par, bereits tot war. Den beiden anderen, der 20jährigen Elisabeth B o L a n e k und der 33jäh- rigen Marie 8«je, die noch Lebenszeichen auf­wiesen, leistete er die erst« Hilfe und ließ sie ins Krankenhaus schaffen. Auf dem Wege star- ben jedoch die beiden Frauen. Die polizeilichen Recherchen ergaben, daß es auf folgende Weise zu dem furchtbaren Unglück gekommen sei: Die Frauen hatten sich am Vorabend einen Gaskocher ausgeborgt, um ihr Abendessen darauf zu kochen. Den Kocher schlossen sie mit Hilfe eines Kautschukrohres an die Hauptgas­leitung an. Als sie das Abkochen beendet hatten, schlossen sie nur den Hahn des Kochers, nicht aber den Hauvtleitungshahn, so daß das Gas weiter aus der Leitung in den Kautschukschlauch strömte. Dann legten sich die Frauen schlafen. Im Schlaf muß nun eine der Frauen mit dem Fuß an den Kocher, der beim Fußende der Betten stand, angekommen sein, der Schlauch löste sich vom Kocher und das Gas strömte in den Raum. * Richt Unfall, sondern die Tat einer Selbstmörderin? Andere Zeichen lassen allerdings den Schluß zu, daß die drei Frauen nicht Opfer ihrer Un­achtsamkeit und des blinden Zufalls geworden sind. Im Koffer der Jarmila Kaspar fand man nämlich ein Tagebuch und einen Abschieds­brief, die eindeutig von Selbstmordabsich- ten sprechen. Die Katastrophe ans Vortorieo San Juan(Vortorieo), 30. September. (Reuter.) Dem offiziellen Bericht zufolge sind bei der Wirbelsturmkatastrophe der letzten Tage 212 Personen«ms Leben gekommen, 2000 Personen wurden verletzt, 245.000 Men­schen sind obdachlos. Die Flucht aus dem griechische» Ordbebeugebiet. Athen , 30. September. In Chalkidike wur­den gestern abends drei neue Erd st öße verspürt. Um Mitternacht wurde auch Salo­ niki von einem heftigen Erdbeben heimgesucht, durch das eine Anzahl Häuser beschädigt wurde. Im Gebiet von Serres in Mazedonien wurden 150 Häuser schwer beschädigt. Auch in Bolo in Thessalien erfolgten drei Erdstöße. Die Einwohner von Saloniki verließen in hellen Scharen die Stadt. Sie stürmten in panischem Schrecken jedes Beförderungsmittel, das sich ihnen bot, und such­ten zu Lande, zu Wasser und auf dem Luftwege nach Athen zu gelangen. Der Attentäter aus den Kaiser von Japan zum Tode verurteilt. Tokio , 30. September. (Reuter.) Der korea­nische Kommunist Rikoscho, der am 8. Jän­ner d. I. ein Bombenattentat auf den Kaiser von Japan unternommen hatte, wobei dieser unver­letzt blieb, wurde heute zum Tode verurteilt. NundfunkstUrung ist Befitzstörung. Ein« interessant« gerichtlich« Entscheidung. Kascha«, 30. September. Heute wurde hier das erste Urteil in der Slowakei in einem Streit wegen Rundfunkstörung gefällt. Ein hiesiger Kaufmann hatte einen hiesigen Zahnarzt gellagt, daß er ihm durch seinen Apparat den Rundfunkempfang störe. Ein« GerichtSkommifsion stellte unter Beteiligung von Sachverständigen tatsächlich diesen Zustand fest und das Bezirksgericht fällte ein Urteil, durch welches unter einer Strafe von 2500 K dem ge­klagten Zahnarzte aufgetragen wurde, mit der weiteren Besitzstörung des RadiormpfangeS aufzu­hören, da festgestellt wurde, daß bei Benützung des Apparates in der Ordination deS Zahnarztes der Kaufmann nicht einmal die örtliche Station emp­fangen könne. Dem Arzte wurde aufgetragen, binnen 15 Tagen bei sonstiger Exekution den eingc- klagten Mangel durch An montieren eines D ä m p f e r s zu beseitigen. In der Begründung des Urteils heißt es, daß daS Gericht sein Urteil zwar auf keine direkte Ge­setzesbestimmung stützen könne, daß man aber, an­nehmen müsse, daß der Besitz eines Radioempfän- gerS heute kein Luxus ist, sondern daß der Rund­funk heute eine solche Kompetente des modernen LebenS Ist, daß es ohne seine Existenz keinen voll­kommenen Begriff von Kultur, Handel, dem Militär­wesen(!!) u. ä. gibt, und daß ohne Rundfunk das modern« Leben in einer ähnlichen Lage wäre, wie z. B. ohne elektrische Beleuchtung. Das Gericht ist daher der Ansicht, daß der Rechtsschutz bei Besitz- stöxung auch dem Eigentümer eines Rundfunk- einpfängers zusteht. Gegen die Eisensahnkontrokmarken. Der TouristenvereinDie Natur­freund e", gemeinsam mik dem Hauptverband deutscher Gebirgs- und Wandervereine, ferner die tschechischen Arbeiter-Touristen und der Verband für Arbeiter-Winter-Touristik haben Eingaben an das Eisenbahnministerium überreicht, in welchen sie das dringende Ersuchen stellen, von der Be­steuerung der Touristen und Wintersportler fürBegünstigungen auf den Bahnen, ab­zugehen, da diese durch die Sonntagsrückfahr­karten ohnedies gegenstandslos geworden sind. Die organisierten Touristen und Wintersportler würden in einer Beibehaltung eine S ch ä d i- gung ihrer Bestrebungen und Erschwe­rung ihrer programmatischen Arbeiten erblicken; eine weitere Umstellung der Reisenden auf Auto­busbeförderung würde sicher eintreten. Es wäre vielmehr notwendig, den Touristen wirkliche Vor­teile zu gewähren. Nationale Brüder. Dir Brücke vom We- berschen Oberon bis zur Dvorükschen Rusalka konnte in den letzten Tagen nicht etwa von den dazu berufenen Musikern, sondern von den nationalen Hetzern gefunden werden. Man hat sich bei uns vor Wochen darüber aufgehalten, daß unser Rundfunk die Salzburger Festaufführung des Oberon in deutscher Sprache übertragen hat und von Stribrn^ über die Benes-Blätter bis zum liebenBeßer" ging ein edler Entrüstungs­sturm wegen dieser das Staatsprestige in der Scharfmacheraugen gefährdeten Nationalen Verräterei Das konnte natürlich bei der an­dern Seite nicht ohne Widerhall bleiben und deshalb hat sich die deutschösterreichische Abla- gerungsftätte der Hitlerei durch den berufenen Mund der ihr entsprungenen Presse die Ab­setzung derRusalka" vom Programm der Ravag erzwungen. Die Herrschaften sind wie­der einmal quitt geworden, man konnte das Spiel sozusagen rasch von vorn beginnen, da­mit das BlÄsinteresse jenseits uNd diesseits der Grenze nur ja recht tapfer gewahrt werden könne. Weder die deutsche Romantik noch deren tschechische Nachfolger werden also in Hinkunft das Volksinteresse und seine Würde schädigen, nur etwas Kunst wird dabei draufgehen und etwas Völkerverständigung. Aber wer noch in diesen Zeiten davon träumen sollte, daß auf derlei Luxusartikel des übernationalen Gei­steslebens von denen, die sich am lautesten als Vertreter der Völker und ihres Glücks bezeich­nen, auch nur einiges Gewicht gelegt wird, der lasse sich eben eines besseren belehren. Der Rundfunk sollte in den Augen von Idealisten, die eben nichts von Nutz und Frommen der Nationen verstehen, eine Brücke werden von Volk zu Volk, die unsichtbaren Wellen sollten durch den Aether der Welt den Geist und das Wort frenider Kulturen zu jedermann tragen können; das ist aber heute nicht recht beliebt. Man behilft sich lieber mit Hetzen, man prote­giert besser eine Politik, die zwischen den Men­schen jede etwa bestehende Kluft nur noch mehr aufreißt und man läßt den Gedanken über­nationaler Verbundenheit' und Solidarität nicht gern publik werden: im Interesse einer Gesellschaft, die ohne die Ztvietracht der Un­terdrückten hinweggefegt wäre wie ein übler Spuk. Und um dieses Spuks willen wird immer wieder Hader und Zank gesät, wird Kultur zur Unkultur und Unkultur zur Kul­tur gestempelt, wird Rundfunk vergewaltigt und Kunst erschlagen; viel zu lange schon... Ei» HeUstoff gegen spinal« Kinderlähmung? Die Bekämpfung der spinalen Kinderlähmung geschieht erfolgreich durch ein Serum, das von der ferobakterwlogischen Abteilung der Behring- Werke in Marburg aus Rekonvaleszenten­blut hergestellt und dort zum Selbstkostenpreis abgegeben wird. Die Beschaffung des Blutes war zunächst mit Schwierigkeiten verbunden, da die Behringwerke jetzt aber aus dem ganzen Reich dieses Mut erhalten, ist die Erzeugung des Serums soweit gesichert, daß es in dringen­den Krankheitsfällen in Marburg abgefordert werden kann. 3 gerettet, 32 ertrunken. Der amerikanische DampferPräsident Maoison" hat bloß drei Dtann der Besatzung des DampfersNe­ vada " mit an Bord genommen, der unweit der Insel Amtschitka in der Bering-Tee gescheitert war. Der Rest der Besatzung, 32 Mann, ist ertrunken. 39.000 Mark geraubt. In Schwarzen berg in Sachsen wurden gestern früh zwei Kassen boten der Allgemeinen Deut­schen Kreditanstalt mit einem Geld- tranSporttvagen von zwei Personen, die aus einem Auto sprangen, mit vorgehaltenen Revol­vern angehalten. Während die beiden mit Mas­ken versehenen Räuber die Kassenboten in Schach hielten, kam noch ein dritter unmaskierter Mann mit Hammer und Meifel an den Geld­wagen, schlug das Schloß auf und raubte die beiden Geldsäckc, die insgesamt 39.000 Mark ent­hielten. Die Räuber sind unerkannt mit dem Geld entkommen. Vom Randfank Empfehlenswertes aus den Programmen« Sonntag: Prag : 6.15 Gymnastik. 9.20 Schallplatte«. 11.00 Kammermusik. 16.45 Volkstümlicher Abend. 18.00 Deutsche Sendung: Das Lied vom Herbst. 19.30 Löwenherz, Oratorium. 22.25 Tschechische Jazzmusik. Brünn: 16.00 Blasmusik. 18.00 Deutsche Sendung: Humoristen in der Musik. Berlin : 15.30 Orchesterkonzert. Hamburg : 15.30 Volksmusik. 20.00 Mozart , Schubert, Beet­hoven. Königsberg: 20.15 Orchester- und Chor­konzert. Leipzig: 11.30 Bach-Kantate. 17,00 Bal­laden. 20.00 Wagner-Abend. Mühlacker: 13.35 Phantastischer Reigen. Wien : 11.45 Sinfonie­konzert, 17.50 Kammermusik. 20.00 Elisabeth Schuh­mann. 20.40 Wiener Melodien. Rundfunkstatistik. Beredter als die ziffernmäßig« Teilnahme der Funkhörer ist die prozentuelle Dar­stellung der Hörerzahl im Verhältnis zur, Gesamt­bevölkerung deS betreffenden Laiches. Am 1. August 1932 betrug die Funkhörerzahl in den europäischen Ländern in Prozenten wie folgt: in Dänemark 18.7, England 10.3, Schweden 9.3, Oesterreich 7.1 , Holland 6.8 , Deutschland 6.3. Weniger als 5 Prozent haben Danzig mit 4.9, die Schweiz mit 4.5, Ungarn mit 4, Norwegen mit 3.9, Belgien und Finnland mit 8.2, dse Tschechoslowakei mit 2.9, Lettland mit 2.5, Spanien mit 2.4, Irland mit 2.3, Frankreich mit 1.9, Estland mit 1.4, Polen mit 1 Prozent. Besonders dünn gesät sind die Hörer in Italien (0.7 Prozent). Dies befremdet um so mehr, als Italien über«in vortreffliches Rundfunknetz verfügt. Obendrein be- trachtet di« dortige Regierung das Radiohören gewissermaßen als«ine Bürgerpflicht. Allerdings hofft man auch in diesem Land«, die Hörerzahl nach der endgültigen Fertigstellung des Senbernetzcs beträchtlich zu steigern. Sehr wenig Funkhörer gibt es auch in Litauen (0.5 Prozent), Jugoslawien und Rumänien (je 0.4 Prozent), Portugal (0.3 Pro- zent). In Albanien , Bulgarien , Griechenland und der Türkei bleibt di« Hörerzahl sogar noch unter 0.1 Prozent von der Bevölkerung. Nach dieser Statistik hat also Dänemark sein« Spitzenstellung unter den europäischen Staaten zu behaupten ge­wußt. Nun ist auch die rührige Werbung Italiens für den Rundfunk verständlich und ebenso di« Klagen der italienisfr« Rundfunkgesellschaft über ihre geringen Einnahmen.(PR.) Lebensmüde Jugend. In Wistritz b«i Kaaden hat sich, wie uns berichtet wird, der erst 18 Jahre alte Maurer Eduard Kodula aus Grün bei Kmnotan durch einen Schuß aus einem Trommelrevolver in die Schläfe entleibt. Das Motiv der Tat fft unbekannt. Der gleichfalls erst 18jährige Bäckergehils« Leopold Prohaska aus K o p i tz bei Brüx hat sich in einem Anfall von Schwermut in Brüx ans einem Trommelrevolver auf einer Parkbank eine Kugel in die Brust gejagt und wurde von Passanten bewußtlos anfgefunden. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, woselbst«in« schwer« Lungenverletzung durch Steckschuß festgestellt wurde. Selbstmord bei der Verhaftung. Als der wegen Veruntreuung verfolgte Kanzleioffizial Josef Pagaß am Freitag im Beiwagen eines Motorrades von zwei Polizeiorganen auf die Polizeidirektion in Troppau eskortiert wurde, gab Pagaß auf der Staatsstraße SvinovTrop­pau in selbstmörderischer Absicht aus einer Repe­tierpistole gegen sich Schüsse in die linke Schläfe und ins Herz ab. Die beiden Schüsse ivarcn tödlich, so daß Pagaß noch vor der Ueberführung in das Krankenhaus in Mähr.-Ostrau verschied. Bankdirektor unterschlägt 190.000 Mark. Auf Antrag des^ Untersuchungsrichters ist in Oppeln der frühere Bankdirektor Leon Po- wolnh aus Oppeln von der BankLudowy ver­haftet worden. Er steht im Verdacht, über 160.000 Mark bei der Bank Ludowy unterschlagen zu haben. Todesflug eines italienische» Majors. Ein Bombenflugzeug der italienischen Luft­waff«, das im Lufthafen von Ciamp«no be­heimatet war, stieß bei der Landung auf dem Flugplätze gegen einen Beleuchtungsmast und überschlug sich. Der Lenker des Apparates, Major Drago, wurde auf d«r Stell« getötet. Bon den Insassen des Flugzeuges wurde ein Hauptmann leicht verletzt, während ein Ober­leutnant ohne Verletzungen davonkam. Schadenfeuer. In Groß-Fürwitz bei Luditz brach im Dachgeschoß des dem Schneidermeister Wonda gehörigen HauseS ein Brand auS, durch Wachen di« dort lagernden Futtervorrät« und der Dachstuhl vernichtet wurde. Der Schade ist durch Versicherung gedeckt. In Flöhau bei Poderfam fiel das Wohn- und Arbeits­gebäude des Töpfers Krejci einem aus unbekann­ter Ursache entstandenen Brande zum Opfer. Der Besitz sollt« demnächst versteigert werden. Verhaftung eines Mörders. Donnerstag ver­haftet^ di« Gendarmerie in einem Maisfcld bei Go ding den 26jähr. Taglöhner Adolf D ost a l aus Schrein bei Littau unter dein Verdachte des Mordes, der am 10. Juni an der 5 0 ja h r i g c n Ausgedingerin Genovefa Doßkal in Droubek bei Prerau begangen worden war. Die Greisin war mit Beilhieben erschlagen worden. Die Täter durchsuchten das ganze Haus nach Beute, fanden jedoch nur 7 K, mit denen sie flüchteten. Am nächsten Tag verhaftet« man einen Täter in der Person des Taglöhners Nemec, der früher bei der Doßkal beschäftigt war. Nemec legte ein Geständnis ab und bezeichnete als Mit­täter Dostal, der nun, nachdem er sich drei Monate in den Feldern herumgctricben hatte, verhaftet wurde.