Seit« 4 Sonntag, 2. Oktober 1832 Ar. 238 Tagesneuigkeiten Bestialttcher Muttermord. In einer kleinen Gemeinde bei Groß- Topolt schon trug sich ein furchtbares Verbrechen zu. Der Bauernsohn I o s e: Kkolka lebte mit seiner Mutter ständig in Streit. Am kritischen Tag gab es wieder einen scharfen Worttvechsel. Zkölka warf seine Mutter auf ihr Bett, band sie mit eine-m Strick an, begoß sie mit Petroleum und zündete, dieses dann an. Er selbst lief dann auf einen Weideplatz, wo fein Vieh weidet«, fesselt« sich mit«inem Strick Hände und Füße und legt« sich in eine Grube. Nachbarn retteten die un­glückliche Frau, die aber so schwere Brandwunden erlitten hatte, daß st« im Krankenhaus st a r b. Die Gendarmerie forschte den jungen Kkolka aus. Sie fand ihn noch gefesselt im Graben liegen. Er gab an, überfallen worden zu sein. Er wurde verhaftet und dem Kreisgerichtsgefängnis in Neutra eingeliefert. Nette zustande in der Slmützer Garnison. Was die Soldaten zu essen bekommen... Wir lesen in derVolksmacht": Ein dieser Lage von seiner Waffenübung zurückgekehrter Genosse erzählt uns folgenden charakteristischen Vorfall, der wieder einmal drastisch zeigt, mit welcher sträflichen Sorglosigkeit die verantwort­lichen Militärinstanzen mit der Gesundheit der Soldaten umzugehen belieben. Die Militärver­waltung, r«ip. das 6. Regimentskommando Olmütz scheint keinen Wert auf ordentliche und kräftige Nahrung der Soldaten zu legen. Man geht jetzt daran, di« ohnehin miserable Kost systematisch zu verschlechtern. So wurde, damit nur ja kein ausländisches Nahrungsmittel ge­braucht wird, der Reis vom Speisezettel abgesetzt. Auf Betreiben einflußreicher Kreise tschechischer Agrarier dürfen Lebensmittel-Produkte, die nicht dem Jnlandsmarkt entstammen, nur in beschei­denem Maße verwendet werden. So erzählte uns der betreffende Reservist, daß alle drei Wochen hindurch, die er diente, säst nur Kartof­feln und wieder Kartoffeln als Speis« ver­abreicht wurden. Aber nicht nur das. Man mutete den Soldaten zu, Schwammerlsuppe zu essen, in denen die M a d e n ihr munteres Wesen trieben. Nicht selten kam eS vor, daß übel­riechendes Fleisch, welches wahrscheinlich schon viele Tage alt war, die Hauptkost des Mittagstisches bildete. Zum Trinken gab es abends saure Milch. Man könne sich demnach sehr leicht vorstellen, auf welche Ursachen die in letzter Zeit häufig auftretenden epidemisch en Soldaten­erkrankungen zurückzuführen sind. Tas Blatt fragt schließlich das Olmützer Divisions­kommando, ob es von diesen Uebelständen Kennt­nis hat und welche Maßnahmen es zu unter­nehmen gedenkt, um solche, die Oeffentftchkeit mit Recht erbitternde Auslände abzuschaffen. Smaragd 'Grotte macht Capri Konkurrenz. 'An der Nähe von Amalfi , bei Conca Marina, ist in den letzten Tagen eine Meeres­grotte gefunden worden, die durch ihre Schön­heit die berühmte Blaue Grotte auf Capri noch übertrifft und dieSmaragd- Grotte" benannt wurde. Aehnlich wie die Blau« Grotte ist auch die neue Grotte nur vom Meer Wildwest im Obererzgebirge. Vier junge Leute überfallen einen Geldtransport und rauben 39.000 Mark Lohngelder. Weipert, 30. September. Im benachbarten sächsischen Schwarzenberg hat sich, wie wir schon kurz berichteten, am Freitag ein Räuberstückchen abgespielt, das wie ein Ausschnitt aus einem Kriminalfilm anmutet. Als zwei An­gestellte der Schwarzenberger Filiale der Allge­meinen Kreditanstalt um 7 Uhr morgens mit einem Geldwagen nach der Schwarzenberger Haltestelle fuhren, woselbst das Geld übergeben werden sollt«, sahen sie sich vor dieser Haltestelle einem Personenauto gegenüber, in welchem zwei junge Dlänner saßen, während zwei andere junge Leute sich an der Kühlerhaube, bzw. an dem vorderen Teil des Kraftwagens zu schaffen machten. Ten beiden Bankangestellten kamen di« Leut« von allem Anfang an verdächtig vor, aber bevor sie sich noch schlüssig darüber wurden, oo sie umkehren sollten, sprangen die zwei Leute, die im Innern des fremden Wagens gesessen hatten, aus dem Auto und stürzten sich mit vor­gehaltenen Revolvern auf die Angestellten, denen sic geboten:Hände hoch, Augen zu! Wenn Ihr dos nicht tut, schießen wir-Euch nieder!" Die beiden Wegelagerer waren maskiert. Den Bank­angestellten blieb, da di« Straße völlig menschen­leer war, nichts anderes übrig, als dem Befehl der Verbrecher zu folgen, worauf sich di« Kom­plizen der mit den Pistolen die beiden Kassen ­boten in Schach haltenden Räuber eines in dem Geldtransportwagen befindlichen Rucksackes mit 39.000 Reichsmark bemächtigten. T«n Rucksack warfen sie ins Auto, sprangen nach und fuhren dann in rasendem Tempo auf der Karlsbader Straße entlang. Obwohl sofort Alarm geschlagen und die Verfolgung ausgenommen wurde, gelang es den Wegelagerern, mit ihrer Beute zu ent­kommen. Das Auto, das die Nummer IV 37.906 trug es handelt sich um eine blaue Lim'oufin« war, wi« sich im Laufe des Tages heraus­stellt«, in der Nacht aus einer Garage in Chemnitz gestohlen worden. Wahrscheinlich dürften es die Räuber nach geglückter Flucht irgendwo im Walde stehen gelaffen haben. Es ist nicht aus­geschlossen, daß sich die vier Verbrecher, die im Alter von 23 bis 25 stehen dürften, über di« nahe Grenze nach Böhmen gewendet haben. Der geraubte Geldtransport war für Johanngeorgen­stadts bestimmt; er war an diesem Tage geringer als sonst, denn gewöhnlich wird am Freitag von Schwarzenberg aus eine Summe von 60.000 bis 80.000 Mark weggeschickt. Die Räuber scheinen mit den Verhältnissen vertraut gewesen zu sein, da sie mit unerhörter Sichecheit ans Werk I gingen und den Raubzug in wenigen Augen-1 blicken ausgeführt hotten. 0niHniiiiHnuuiiiHiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiuniiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiinHiiiuiniiiiH(iiiiiiniflniiiuiiuni<iiiiiHiiiHniiiHiiiiiiiiiiiiiiniHiiiiiiiiiiiiiHiiiuiiiiiniuiiiiiiiiiiimiinm aus zugänglich und hat eine Tiefe von 3500 M« t e r bei 60 bis 20 Meter Breite. Im Innern, das bisher nur mit einiger Schwierig­keit zugänglich ist, sind phantastische Räume mit Tropf st einbildungen, die sich im Meereswasser widerspiegeln. Das Licht dringt in die Grotte unter dem Waster- Piegel ein, so daß die Grotte in ein smaragd­grünes Licht getaucht erscheint. Derzeit werden umfassende Sicherheitsarbeiten vorgenommen, um die neue Grotte dem Publikum zugänglich zu machen. WaggonbrarrU auf offener Strecke Schulkinder und Rekruten in Gefahr. Neuhaus, 1. Oktober. Beim Zug Nr. 1704 auf der Strecke Horni CerekevMezimosti Vesely, der mit_ einrückenden Rekruten und Schuljugend üherfüllt war, brach während der Fahrt hinter der Station Horni Vilimeö in einem Wägen für die Schuljugend Feuer aus. Der Zug würde auf der Strecke zum Stehen gebracht und die Zugsbegleiter löschten mit Feuerlöschapparaten den Brand. Kaum hatte sich aber der Zug wieder in Bewegung gesetzt, fing derselbe Wagen neuerlich Feuer. Ter Brand wurde erst in der Station gelöscht. Dem Zugs­begleitungspersonal gelang es, eine Panik unter der Schuljugend zu verhindern, so daß kein Un- äll zu verzeichnen ist. Man nimmt an, daß die Ursache des Brandes ein Funke war, dey aus der Lokomotive durch eine Spalte unter das Waggondach gelangte und die leicht brennbare Füllung der Wand in Brand setzte, wobei das Feuer durch die heftige Zugluft angefacht wurde. Zwei Probleme. Im Vordergründe aller Erörterungen unserer Zeit stehen zwei Fra­gen, von fast gleicher Bedeutung für den Staat und die Wirtschaft und vor allem die Meilfchen. Die eine; woher nehmen wir das Brot für die Arbeitslosen, die andere; was machen wir mit dem Ueberschuß an Roggen. Die Zeitungen und die Politiker, die Wirt­schaftslehrer und Finanzmänner, die Hungri­gen und die Satten fragen: woher das Brot, wohin das Brot? Das sind die Lebens­fragen von Hunderttausenden, auf die es bis jetzt keine befriedigende und das Problem lösende Antworten gegeben hat. Würde man diese Fragen einem Wilden oder einem Kinde dagegen, die Antwort wäre zweifellos sofort da. Sie ist für den, der die Gesetze unserer Wirtschaft nicht kennt, sehr leicht. Er wird sagen, man nimmt den Überfluß des einen und gibt ihn dem andern, der ihn so notwen­dig braucht, dann ist beiden geholfen. Unsere Welt wird aber weder von Wilden noch von Kindern geleitet, sondern von hochgebildeten, wirtschaftlich geschulten Menschen, welche die Welt nach ihrem Ebenbild gestaltet haben, so daß sie nun genau so kraus ist wie die Gedan­ken und die Wissenschaft unserer Gelehrten, die den Problemen unserer Zeit wie die Kin­der, nur verständnisloser gegenüberstehen. Die Bauern, die zuviel Getreide haben und deshalb in Not geraten; können nach der>- nung der Wirtschaft, der wir und sie folgen müssen, den Ueberfluß nur dann weitergeben, wenn sie dafür Geld bekommen, aber Geld ist ein sehr rarer Artikel bei den Arbeitslosen, so daß eben der Not beider Gruppen nicht ab­geholfen weiden' kann. Die Bauern werden von den vollen Scheuern weiter jammern und die Arbeitslosen weiter hungern. So will es die von Gott gewollte und von der bürger­lichen Welt verteidigte Ordnung, bis die Ver­nunft, die dem Wilden und dem Kinde zu eigen ist, dem Irrsinn unserer Zeit ein End« bereitet. Das Auto als ständige Lebensgefahr. Nach der amtlichen Statistik, die eher unvollständig als übertrieben ist, beträgt die Zahl der in den Vom Rundhmk Empfehlenswertes aus den Programme«. Montag. Prag : 6.15: Gymnastik. 11: Schallplatte«. 15.30: Klavierkonzert. 18.25: Deutsche Sendung: Dr. Müller-Freienfels: Das Weltbild der Gegen­wart. 19:Luisa", Musikroman. 22.50: Schallplatte«. Bruun: 15.30: Balladen. 17.40: Musik für die Jugend. 19.30: Gesangsvortröge. 20: Konzert .. Berlin : 20: Sinfoniekonzert.»testet: 19.30: Richard Strauß . 21.15: Kammermusik. Königs­berg: 20: Kleine Nachtmusik. Leipzig : 20: Brahms-Abend. München: 19.35:Die Flyer­maus", Operette von Strauß. Dienstag. Prag : 6.15: Gymnastik. 15.30: Violinkonzert. 18.25: Deutsche Sendung: Das Tier in Dich­tung und Lied. 19.25: Hruskas Herbstrevue. 21: Orchesterkonzert. 22.30: Blasmusik. Brünn: 12.20: Orchesterkonzert. 17.50: Schallplatte«. 18.25: Deut­ sch « Sendung: Nordmähren vor 600 Jahren. - Leipzig : 19: Heitere Lieder. 20.20: Festkonzert. 21.40: Kammermusik. Mühlacker: 19.35: Lands- knechtslieder. 21.15:Tristan und Isolde ", Oper von Wagner. 4- München : 19.05: Kammermusik für Bläser. 20: Große Meister in heiteren Dingen. Wien : 19.40: Volkstümliches Konzert. 22.10: Tanz­musik. Auch im August ei« Zuwachs der Rundfunk­hörer. Zum 1. September wurden in der Tschecho­ slowakei 430.323 Rundfunkhöver gezählt. Darunter waren 2916 Teilnehmer von der Rundfunkgebühr befreit. Der tschechoslowaklsche Rundfunk verzeichnet im. August einen Zuwachs von 2985 Radiokonzessio­nären. Im vorjährigen August betrug der Anstieg der Hörer 2299.(PR.) letzten s«M Jahren in Frankreich auf den Stra­ßen von Automobilen getöteten Personen 18.818. Im letzten Jahre wurden 9750 Führerscheine abgenommen und heuer wurde die Ausgabe von Führerscheinen sehr erschwert. Los-Betrüger Janku in Bodenbach ver­haftet. Samstag früh wurde in Bodenbach der bekannte Los-Betruger Stanislav Janku verhaftet, der in der letzten Zeit in Aussig ansastig war, wo er ein« LoÄontroll-Zentrale eingerichtet hatte. Er wurde von etwa 50 Be­hörden gesuch t und auch durch den Rund­funk verfolgt. Ter Genannt« gab sich in Boden­bach als Direktor Modi aus und hatte sich die Haare gefärbt. Bei ihm wurden Dokumente auf falschen Namen lautend gefunden. Die Stadt Trinec zahlt den Angestellten die Gehälter nicht aus! Die Stadt Trinec ist durch die Einstellung der Steuerzahlungen seitens der Berg- und Hütte in eine sehr kritische Situation gekommen. Die Auszahlung von Arbeitslosen- unterstützunaen, die Durchführung von kleineren JnvestitionSarbeiten zwecks Beschäftigung von Arbeitslosen mußte eingestellt werden und am 1. Oktober können den Beamten,- Angestellten und Arbeitern di« Gehälter und Taglöhne nicht ausgezahlt werden. Dadurch sind viele Familien ohne jede Einnahme. Einmal vernünftig verwendete Kriegsschiffe. Britische Kriegsschiffe beschosten die Trümmer von Hierissos und Stavros an der Ostkust« der C h ä l k i d i k e, um die noch stehenden Mauern, die eine Gefahr bildeten, umzulegen.- Freitag wurden noch einige leichte Erdstöße wahrAepom- men. Auf der Athos-Halbinsel ist der Schaden unbedeutend. Die historischen Klöster und Kirchen haben nicht gelitten. Großmacht Arbeitersport. Gedanken zum Kamps um dir Europameisterschaft der Arbeiterfußballer. Der Arbeitersport, aus kleinen Anfängen unter schwersten Behinderungen gewachsen, ist heute ein Faktor von gewaltiger Bedeutung. In ihm vereinigt sich ein namhafter Teil der Ar­beiterjugend; jener Teil, der einmal berufen ist, das polnische und wirtschaftliche Zeitrad der Ge­schichte zu lenken. Hat die Arbeiteröfsentlichkeit diese Tatsache schon erfaßt? Nicht ganz, will es scheinen. Noch geht die politisch« Bewegung an vielen sportlichen Dingen achtlos vorbei, ohne zu bedenken, daß hier neue Grundlagen für di« Ar­beiterklasse vorbereitet werden. Jugend ist im­mer kampfbegeistert und kampfbereit aber man muß si« verstehen. Die Nachkriegsepoche hat andere Zeitanforderungen gebracht und an­dere Verhältnisse geschaffen. Das ist zu bedenken. * A r b e i t e r s u ß b a l l, ein leider noch viel­fach mißverstandenes Sportgebilde, wohl aber der aktivste Posten der internationalen Sport­bewegung überhaupt. Eine ständig nach auf­wärts gehende Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist, zeichnet fernen Weg, in allen der SASJ. angehörigen Ländern. Keine Sportart war imstande, sich so durchzusetzen und bcherr- schend zu werden, wie Fußball. Und keine Sport­art vermag allsonntäglich so viele Tausend Men­schen io in den Bann zu ziehen und so geistig zu beschäftigen, wie der Fußballsport. Und hier liegt das Hauptproblem in der Frage: Sind wir imstande, aus dieser Erscheinung für die Ar­beiterbewegung g e i st i g e n N u tz e n zu ziehen? Wir bejahen dies« Frage, dabei nicht einmal so sehr di« Erziehung der aktiven Sportler betonend, als vielmehr die Möglichkeit der geistigen Be­einflussung der Zuschauer beachtend. Große und leichte Werbe- und Aufklärungsmöglichkeiten sind hier geboten und sie müssen benützt werden. Auch die wirtschaftliche Bedeutung I der Sportentwicklung darf nicht verkannt wer­den. Vielen Menschen ist der Sport Brotgeber geworden. Der Bau von Sportanlagen, Sport­heimen, die Fabrikation von Sportkleidung und Sportgeräten, alles dies muß hiebei eingerechnet werden. Nicht zuletzt hat der Sport die Menschen auch in die Well unausgeführt und vieles zur Belebung der Verkehrswirtschoft beigetragen. Auch in dieser Hinsicht nimmt der Fußball eine hervorragend« Stelle«in. * Und international? Landcsgrenzen gibt es für die Fußballer längst nur noch bildlich. In dieser Beziehung ist zur Völkerverständigung durch den Sport bedeutend mehr geleistet wor­den, als durch die ihre Böllerverständigung nur auf Verträgen aufbauende Diplomatie. Und hier ist die Zweiteilung zwischen bürgerlichem Sport und Arbeitersport. Dort ist Rassenhaß und das Sportproblem nur auf nationaler Grundlage ausgebaut, hier kameradschaftlicher Geist, das Sportgeschehen ist nur Mittel zum Zweck. Auch eine Niederlage ändert nichts an dieser Gesin­nung. Der wahre Internationalismus kann eben nur von Menschen geführt werden, die in ihren. Bestrebungen ein gleiches Listiges Ziel verfolgen. Dieses Ziel, di« Befreiung der Ar­beiterklasse durch den Sozialismus, ist in den Her­zen der Arbeiter aller Länder verankert und kommt bei den internationalen Sportveranstal- rungen immer wieder zum Ausdruck. * Bon diesen Gesichtspunkten aus muß die auf zwei Jahre ausgedehnte Europameisterschaft der Arbeiterfußballer gewürdigt werden. Alle Län­der der SASJ. fallen zulammengeführt werden und durch groß« Veranstaltungen den Geist der Brüderlichkeit dokumentieren. Nicht der Sieg ist dabei der entscheidende Faktor. Genosse Dr. I. Deutsch (Wien ), der Präsident der SASJ. sagte zur Europameisterschaft: . Unsere Europameisterschaft wird nicht allein ein sportliches Ereignis sein. Viel­leicht noch größer ist die p o l i t r s ch e Bedeutung. Zehntausende Arbeiter und Arbeiterinnen werden kommen, um Zeuge einer Kundgebung zu sein, die der internationalen Verbundenheit der Ar­beitersportler weithin sichtbaren Ausdruck gibt. Der Beginn der Europameisterschaft wird-e internationale Kundgebung sein, ein Bekenntnis für den Arbeitersport, aber auch.ein Bekenntnis zu den Zielen der kämpfenden Arbeiterklasse. Ja der schweren Zeit der Not, in der wir leben, soll jedes Zusammentreffen von Arbeitern, zu welchen Zweck immer eS erfolgen mag. auch den großen Aufgaben gewidmet sein, dre dem Proletariat durch die Entwicklung der politischen und wirt­schaftlichen Verhältnisse gestellt sind. Wo unsere roten Fahnen wehen, lebt der Geist des Wider­standes gegen den FasciSmus und gegen die Reaktion. Mag in der Europameisterschaft welche Nation auch siegen, der dauernde.Erfolg dieser Veranstaltung gchört nicht einem Volke, sondern allen Böllern." Dresden sah den ersten Gang. Deutsch­ land und Oesterreich standen einander gegenüber. Nun steht Deutschland gegen die Tschechoslowa­ kei . Wir fragen nicht, werden wir siegen, son­dern, werden wir annähernd imstande sein, tye Dresdener Kundgebung zu erreichen? Man muß sich vor Augen halten, was Dresden zeigte. Zu Fuß, mit dem Rad, dem Lastauto und mit der Bahn waren die Genosien herbeigeeilt. 30.000 Menschen, Arbeiter, Genossen und Genossinnen, darunter viel Jugend, waren am Platze. Aus Bayern , aus Westdeutschland, aus ganz Sachsen waren sie gekommen und darüber hinaus, hört« man ostdeutsche und norddeutsche Dialekte. Und welche Begeisterung beherrschte die Masse! Kein Fanatismus, wi« ihn bürgerlich« Sportplätze zei- {jen, sondern ehrliche Kritik und Anerkennung den Sportlern gegenüber. Oesterreicher und Tschecho­slowaken konnte man begrüßen. Eintracht utw Freude, Entgegeickommen und Hilfsbereitschaft zeichnet« Sportler und Zuschauer aus. Auch wir, wollen am 9. Oktober in Aussig in gleicher Weise auftreten.* MassenauSspeisung im Dresdener Kreisheim. Alle Räume waren dazu vorbereitet. Der«um Kreisheim gehörige Garten war ebenfalls für Massenabipeisung hergerichtet. Und«s klappte. Kein Mißton, kein Streit, reibungslos wurden Zehnlausende auSgesPeist. Deutsch « Zucht und Ordnung? Nein, proletarische Diszi­plin. Diese Disziplin kam auch am Sportplatz zum Ausdruck. Die Polizei, di« als Hüterin der Ordnung ihre Zugehörigkeit zum Hakenkreuz nicht verleugnen konnte, mußte überall abziehen, wo sie ordnen" wollte. Traten aber di« Arbeiterord­ner in Aktion, dann folgte dre Menge willig den Anordnungen ihrer Ordner. Fehlte auch die persönliche Belonnlichast, man suhlte sich unter seinesgleichen. Und alle mit dem Dreipfeil ge­schmückt, 10.000 Fahrräder, einige Hundert Last- autos, unzählige Motorräder stehen in der Um­gebung der Ilgenkampflxchn. Lebensgefährlich das Gedränge, das in der Mittagsstunde bei der Kampfstätt« einsetzt. Eine ungeheuer große Sach« werden wir da mitkönnen? * Nun, aufbieten wollen wir alles, um unserer Veranstaltung einen würdigen Rahmen zu geben. Aussig ,«ine Zentrale unserer Sportbewegung, ist zugleich auch eine Stadt, die eine geschichlliche Bedeutung in der Arbeiterbewegung besitzt. Große sportliche Veranstaltungen wurden in ihren Mauern bereits durchgeführt. Darum haben wir di« Gewähr, daß auch die kommende glatt vom Stapel läuft. Die Aussiger Kampf­bahn wird dir Stätte sein, auf der neuerlich der Oeffentlichkeit gezeigt wird, daß der Begriff Großmacht Arbeitersport" heute feste Formen angenommen hat. Leben wir auch in schwerer Z"t.' Airssiger Spiel um die Europameister- ichaft soll dazu beitragen, allen Gegnern der Ar­beiterklasse zu 5«^-i« klassenbewußt« Ar- be,tcr;chast mit ihrer Sportlerschaft e,n geschlof- 'e,i«s Ganzes bildet.