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Die Partel ohne Jugend?
Da hatten einmal ein paar ganz Gescheite die Entdeckung gemacht, daß die sozialdemokra tische Partei Deutschlands eine Partei ohne Jugend sei. Sie sei nur noch eine Partei der Bonzen, alter, behäbiger Partei- und Gewerkschaftsbürokraten, aber die Jugend habe sie zur Gänze berlassen, die finde man nur noch im Lager Adolf Hitlers . Und darum sei die SPD unrettbar dem Marasmus verfallen, zum Aussterben berurteilt.
Schlagworte sind wie Seuchen, sie verbreiten fich unsichtbar und stecken an. Auch in die Reihen der Arbeiterschaft fand das Schlagivort vom Fehlen der Jugend Eingang. Darum erscheint es uns doppelt notwendig, einmal an einem Beispiel aufzuzeigen, wie die Dinge in Wirklichteit liegen.
Sachsen ist neben dem Rhein - und Ruhr gebiet das am stärksten industrialisierte Land Deutschlands und infolgedessen auch am schwersten von der Krise heimgesucht. Und wie überall ist die Arbeiterjugend der am härtesten getroffene Teil. Es wäre also kein Wunder, wenn gerade in Sachsen die Jugend von einer Katastrophenstimmung und Verzagtheit erfaßt würde. Dazu fommt, daß in einzelnen Bezirken Sachsens die Absplitterung der SAP- Seydewiß hatte in Zwidau und Ostsachsen seine Hochburgen sich gerade unter der Jugend am Unheilvollsten ausgewirkt hatte. Große Teile der radikalisierten fozialistischen Jugend folgten Seydewitz und jei seinen Leuten auf dem Wege ins Nichts.
Dienstag, 4. Oftober 1932
So viel Zeit verbringen Sie in Ihrer Küche!
VÍM
Für alles Autzen, Scheuers
und Polieren Für Küchengeräte aus Metall und Holz Badewannen Fussboden Delanstriche, Marmor
.S.
Da muß auch alles blitzsauber sein, damit Sie sich wohlfühlen. Rußige Pfannen und Töpfe machen keine Freude! Doch ob aus Aluminium.. Glas. Emaille... Metall... alles reinigt gleich gut, schnell und schonend das seifenhaitige VIM!
VIM
DIE PUTZFRAU IN DER DOSE
Lytton- Bericht verlangt:
V. T. 4/32
Die Sozialistische Arbeiterju= gend Sachsens hatte nun allen Hemninisfen zum Trotz für den 1. und 2. ds. nach Chemnih zu einem Landesjugendtag aufgeru fen, dessen Verlauf alle Erwartungen übertraf. Genf , 2. Oktober. Der Bericht der vom Völ- Junvereinbar mit den Grundprinzipien der Mehr als 8000 Jugendliche kerbund nach dem Fernen Osten entsandten bestehenden internationalen Verpflichtungen beaus allen Teilen Sachsens waren zusammenge- Studienkommission, der unter dem Namen ,, yt zeichnet. strömt, aus den Elendsdörfern des Erzgebirges, ton- Bericht" das bisher wichtigste Dofuaus der Lausitz und aus Dresden , aus Leipzig ment im chinesisch- japanischen Konflikt darstellt, und aus Zwickau . Besonders erfreulich war die ist heute vom Völkerbundsekretariat veröffentlicht starte Beteiligung aus dem Zwidauer Bezirk, der worden. Er umfaßt 50 Seiten Text und ist mit durch die Spaltung am ärgsten gelitten hatte einer Reihe von Annegen und Karten aus, und der bereits wieder etwa 750 jugendliche gestattet. Proletarier auf die Beine gebracht hatte. Die
Arbeiterjugend und die erwachsene Arbeiterschaft von Chemnitz selbst nahm den stärksten Anteil an der Veranstaltung. Den Aufmarsch der Jugend, der drei Viertelstunden dauerte, begrüßte ein dichtes Spalier.( Wegen des allgemeinen Demonstrationsverbotes hatte die sächsische Regierung lediglich einen geschlossenen Marsch durch die Stadt, aber ohne Musit, Gesang, Zuruf und mit eingerollten Fahnen gestattet.) Bei der politischen Kundgebung in der Radrennbahn, in der Genossin Toni Sender- Berlin und die Genossen Ernst Paul- Prag und Erich Ollen= hauer- Berlin fprachen, waren auch mehr als 12.000 erwachsene Genossen und Genossinn en anwesend. Außerdem fanden am Vorabend eine Begrüßungsfeier mit über 9000 Besuchern und am Sonntag vormittag. sic
Berichtes eine Neuregelung der chine Die Kommission schlägt am Schluffe ihres ih- japanischen Beziehungen auf folgender Grundlage vor:
Seite 3.
Gegen den Gehaltsabbau der Staatsund öffentlichen Angestellten. Kundgebung der Zentralgewerkschaftsfommission.
Am Freitag, den 30. September d. J. hielt die Zentralgewerkschaftskommission des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Reichenberg eine Vollsizung ab. Außer einer Reihe wichtiger organi satorischer Fragen wurde in dieser Sizung auch über die vom Finanzminister beabsichtigte Kürzung der Gehälter der Staats- und öffentlichen Angestellten verhandelt. Die Vertreter der dem Deutschen Gewerkschaftsbunde angeschlossenen Verbände der staatlichen und öffentlichen Angestellten und Bediensteten erstatteten Berichte über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen über die Gehaltsfrage. Einmütig sprach die Vollsigung der Zentralgewerkschaftskommission ihr Einverständnis mit den Abwehrbestrebungen der Staatsangestelltenverbände gegen den geplanten Gehaltsabbau aus. Sie verurteilt entschieden die Absicht, die staatlichen Finanzen und das Budget für 1933 auf Kosten der Bezüge der Staatsangestellten in Ordnung zu bringen. Es gehört dazu feine besondere Fähigkeit, das Gleichgewicht zwischen den staatlichen Einnahmen und Ausgaben durch Kürzung der Staatsbeamtenbezüge herzustellen. Mit Recht haben in den bisherigen Verhandlungen mit den Regierungsstellen die Vertreter der Gewerkschaften der Staatsangestellten darauf verwiesen, daß eine Reihe anderer Staatsausgaben vermindert werden können, ohne daß die Gesamtheit der Bevölkerung des Staates darunter leidet. Es lassen sich zweifellos auf einzelnen Gebieten der staatlichen Verwaltung Ersparungen an Sachausgaben herbeiführen. Ebenso sind noch Einnahmequellen für den Staat vorhanden, die vorerst erschlossen werden müssen, ehe man daran denken darf, die ohnehin bescheidenen Bezüge der Staatsangestellten und Bediensteten einzuschränken.
perschaften in finanziell bedrängter Lage befinDaß sich der Staat und die öffentlichen Kör
den, wird nicht bestritten. Daran aber sind nicht die Bezüge der staatlichen und öffentlichen An
stand ist auf andere Umstände zurückzuführen.
den besten weiteren Weg in der Lösung der man- Das Finanzministerium sollte seine vornehmste japanischen Streise empfehlen den Völkerbund als gestellten schuld, sondern dieser bedauerliche Z- dschurischen Frage, zwei oder drei Jahre 1. Ein autonomes Regime für abzuwarten(!) und so dem Staate Man Aufgabe darin erblicken, nach diesen Umständen die Mandschurei, das auf die drei Bro- schuko Gelegenheit zu geben, um zu zeigen, ob vinzen Liaoming, Kirin und Heilungfiang An- er einer dauernden und gedeihlichen Existenz VAVAVAVAVAVAVAVA
wendung finden soll.
fähig sei.
Der hiesige Times"-Korrespondent meldet
2. Abschluß eines chinesisch- japa- feinem Blatt: Das Auswärtige Amt findet den nischen Vertrages über die japanischen Bericht in der Hauptsache wertvoll und gerecht, Interessen.
Ein Buch
Kč 10'-?
3. Abschluß eines chinesisch- japanischen ist aber der Meinung, daß die Anregungen für 208 Seiten Text, zahlreiche Bilder für nur Schiedsgerichtes und Vergleichverträge Anerkennung von Mandschuko sei unwiderund eines Nichtangriffspaktes und eines Vertrages über gegenseitige Hilfeleistung.
4. Abschluß eines chinesisch- japanischen Handelsvertrages.
Jm einzelnen wird hierzu vorgeschlagen, daß
ruflich.
Jawohl: Das
Arbeiter- Jahrbuch 1932
New Yort, 3. Oktober. Der Times"-AVAVAVAVAVAVAVAV Korrespondent in Washington bemerkt zusammenfassend, der von Amerika gewünschte ver
ben Morgenfeiern in überfüllten Sälen statt. die Autonomie durch eine freiwillige Er Wer Zeuge dieser Veranstaltungen sein flärung der chinesischen Regierung gewährt wer konnte und den prächtigen Kampfgeist, die ent- den solle. Für die Aufrechterhaltung der Ordnung schlossene Disziplin und die selbstlose Opferbereit- und für Verteidigungszwecke soll eine Gendarschaft dieser Jugend mit erlebte, der wurde sich merie geschaffen werden, nach deren Vervoll- einigte diplomatische Drud, der die zu suchen, fie aufzuzeigen und Vorschläge zu dessen bewußt, daß die deutsche Sozialdemokratommnung alle anderen bewaffneten Notwendigkeit von Völkerbundsanktionen ihrer Beseitigung zu erstatten. Solange aber das tie über einen Nachwuchs verfügt, auf den sie Formationen( die japanischen!) von dem oder ähnlichen Maßnahmen beseitigen würde, sei Finanzministerium sich nicht dazu entschließt, nach der Meinung des Staatsdepartements jest Ersparungen auf Gebieten der staatlichen Verstolz sein kann. Die Sozialdemokratie Gebiet zurückzuziehen wären ist die Partei der Jugend und wird Die Vorschläge sehen ausdrücklich vor, daß mit der Veröffentlichung des Lytton- Berichtes in waltung zu verlangen, wo es sich um Ausgaben für völlig unproduktive Zwecke handelt, sind die Sicht genommen. Staatsangestellten vollauf berechtigt, gegen jede Kürzung ihrer Bezüge mit aller Schärfe aufzutreten.
es bleiben!
E. P.
die Souveränität Chinas über die Mandschurei aufrechterhalten bleibt. Die inzwischen erfolgte Anerkennung des Mandschukuo durch Japan Stürmische agrarische Versammlung wird von der Kommission als belanglos für die in Lundenburg. von ihr vorgeschlagene Regelung angesehen. Die Schaffung des Mandschukuo- Staates wird als
Meldungen aus Mulden zufolge erklärte General Muto, Japan werde in seiner bisherigen Politit in der Mandschurei fort fahren ungeachtet der sich aus dem LyttonBerichte ergebenden Schlußfolgerungen.
Sie handeln damit nicht nur im Interesse ihrer Berufsgruppe, sondern nehmen in diesem Abwehrkampfe auch die Interessen der übrigen, Bevölkerung wahr. Eine so einschneidende Kürsterium für Finanzen vorschlägt, bedroht zugleich das Wirtschaftsleben. Die staatliche Politit sollte gegenwärtig viel mehr darauf gerichtet sein, die Kaufkraft der Verbraucher, unter denen die Staats- und öffentlichen Angestellten eine starke Gruppe bilden, zu schüßen, damit der Absatz auf dem inländischen Markte nicht noch weiter herabgedrückt wird.
Neill genehmigt. Mac Neill hat, wie erinner- zung der Staatsbeamtenbezüge, wie sie das Minilich, vor einiger Zeit gegen die grobe Unhöflich teit" zweier Minister des Freistaates protestiert und mit dem Rücktritt gedroht, wenn keine Entschuldigung erfolgen sollte. In dem entstandenen Stonflikt hat Weill gegenüber de Valera nun doch den kürzeren gezogen.
Wie es heißt, soll die Stelle des Generalgouverneurs bis auf weiteres nicht mehr besetzt
werden.
Der Ministerpräsident niedergeschrien. Für Sonntag, den 2. Oktober hatten die Agrarier und zwar die Anhänger Staněts nach SA- Armee in Holland. Lundenburg eine Versammlung einberufen, zu der sie auch den Ministerpräsidenten Udržal ein- Amsterdam, 1. Oftober.( Eig. Drahtbericht.) geladen hatten. Zu dieser Versammlung hatten Wie Het Volk" im Zusammenhang mit dem die Einberufer eine große Agitation entfaltet, 23 affenschmuggel in Venlo mitzuteilen in was dem Ministerpräsidenten nicht unbekannt der Lage ist, haben die deutschen Nationalsoziali geblieben war. Trotzdem entschloß er sich nach sten in Holland eine große Organisation aufgeLundenburg zu fahren und dort der Opposition zogen, die auch zur näheren Umgebung des Exentgegenzutreten. Tatsächlich hat die Opposition faisers Beziehungen unterhält und über bedendie Versammlung am Sonntag beherrscht. Dem tende Waffen- und Munitionslager bei Venlo Aus all diesen Gründen, die von den VerMinisterpräsidenten wurden zwar beim Eintritt verfügt. Die Zentrale dieser Organisation ist im tretern der Staatsangestellten in den bisherigen in den Saal Brot und Salz gereicht, aber im Haag und steht unter Leitung des früheren deutAus der Rechtskommission des Landes Verhandlungen nachdrücklichst geltend gemacht Saale bereiteten ihm die Oppositionellen eine schen Majors Diemer von Willroda in dem Haa- Mähren- Schlesien. Die Rechtskommission des worden sind, unterstützt der Deutsche Gewerkunangenehme Begrüßung. Es wurde zu Beginn ger Vorort Voorburg. Das Ziel ist, alle jugendder Versammlung ein Antrag gestellt, der auch lichen Deutschen in Holland für die National Landes Mähren- Schlesien beschäftigte sich in ihrer schaftsbund die Bestrebungen der zuständigen Verzur Annahme gelangte, daß die Redezeit für sozialistische Partei zu mobilisieren. Die in Sol- geftrigen Sitzung mit zwei Vorlagen für die bände, den angedrohten Gehaltsabbau abzuHerbsttagung der Landesvertretung. Hauptgegen- wehren. Er wendet sich insbesondere gegen jede jeden Redner, wer er auch immer sei, nur fünf land geformten Sturmtruppen sollen für den Fall stand der Debatte war die Regelung der finan- einseitige Lösung von Fragen der StaatsangestellMinuten dauere. Darauf meldeten sich etwa 60 eines Aufmarsches in Deutschland sich sofort zur ziellen Verpflichtungen zum Bau der Frainer ten in der Forderung, daß nur in Verhandlun Leute zu Worte. Der Ministerpräsident konnte Grenze begeben, wofür in Venlo, Arnhem und Talsperre. Es wurde darüber beraten, ob gen mit den zuständigen Organisationen ihre BeMittag zwar einige Worte sagen, die aber im Nimwegen große Waffen- und Munitionslager das Land verpflichtet ist, aus dem Titel des Ge- rufs- und Besoldungsfragen bereinigt werden. Lärm und unter Zwischenrufen verhallten. Erst bestehen. setzes über den Wasserwirtschaftsfonds mit einem Rachmittag fonnten der Ministerpräsident und besonderen Beitrag von 25 Prozent des Aufivan- In der Vollsigung der Zentralgewerkschaftsder Landwirtschaftsminister Bradač sprechen. Die des teilzunehmen. Die Kommission kam zur kommission wurden außerdem Fragen der ArVersammlung wurde mit der Annahme einer Rechtsanschauung, daß die Verpflichtung auf beislosenunterstützung behandelt und beschlossen, Resolution, die von der Opposition vorbereitet Grund der bestehenden Rechtsordnung als nicht von der Regierung zu verlangen, daß endlich in war, geschlossen. Der Ministerpräsident erklärte gegeben erscheint, und stimmte aus diesem Grunde ausreichendem Umfange die von der Arbeitslosenbor seiner Abreise, daß er noch einmal kommen nicht mit dem Voranschlag der Bauten und Ar- unterstützung am schlimmsten belasteten Gewerkbeiten für das Jahr 1933, bzw. mit dem Vor- schaftsverbände entsprechende Hilfe erhalten Es anschlage des Aufwandes, soweit der Beitrag des ist unmöglich, die Gewerkschaften, auf denen seit Landes zum Bau der Frainer Talsperre betroffen Beginn der Wirtschaftskrise durch die starke Arwird, überein. Gleichermaßen vertrat die Rechts- beitslosigkeit eine außergewöhnliche Last liegt, zufommission die Ansicht, daß die Frainer Talsperre sammenbrechen zu lassen. Durch die nicht mehr als ein Gesamtes zu betrachten sei und daher zeitgemäße Art, in der die Frage der Arbeitseinige Posten, wie die Ausnüßung der Wasser- losenfürsorge in der Tschechoslowakei gelöst wurde, fräfte, nicht ausgeschaltet werden dürfen. Weiter hat der Staat während der Krise Millionen erwurde von der Kommission der Bericht des Lan- spart, die er hätte aufwenden müssen, wenn es desausschusses über die Angleichung der Statuten bei der seinerzeitigen Forni der Arbeitslosenunterder gemeinnüßigen Elektrizitätsgesellschaft an die stüßung geblieben wäre. Desbalh ist das Verneuen Rechtsverhältnisse, die durch das Gesetz langen nach Hilfe für jene Verbände, die unter über die Organisierung der politischen Verwal- der Wirtschaftskrise am schwersten leiden, vollauf tung geschaffen wurde, zur Kenntnis genommen. gerechtfertigt.
Mexiko wehrt sich
Wien, 2. Oktober. Die österreichisch- ungarischen Handelsvertragsverhandlungen, die vorige Woche in Budapest stattgefunden haben, wurden ergebnislos abgebrochen. Sie werden in dieser Woche in Wien fortgesetzt werden. gegen die Bevormundung durch den Papst. Da jedoch mit dem heutigen Tage das bisMexiko, 3. Oktober. Die jüngste Encyklika her geltende Provisorium erlischt, tritt morgen des Papstes über die Vorgänge in Mexiko hat zwischen beiden Staaten auf handelspolitischem einer außerordentlich scharfen Erklärung des Prä Gebiete wieder ein vertragloser Zustand ein. sidenten Rodriguez geführt, der ankündigle, er werde jede Benüßung der Kirchen für Kulturgivede untersagen, wenn sich nicht die Haltung der latholischen Kirche gegenüber dem merikanischen Staate ändere. Die Kirchen werden in Arbeiterbildungsschulen und ArbeiterkonsumberLaufsstellen umgewandelt werden. De