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Nr. 260

3B)

IRMGARD KEUN .

Gilgi

eine von uns

,, Bassen Sie mich nur eben zeigen, gnädige Frau... ja aber..." der Mann staunt Gilgi ins Gesicht, wird rot und unsicher- bist du nicht sind Sie nicht-"

Freitag, 4. November 1932

Ja, Gilgi und dann hast du ihm heimlich die Platte ins Wasser geschmissen. Und weißt du noch, wie die feiche Ruth immer sooo falsch zur Mandoline sang, daß es beinahe schon wieder richtig flang!"

Doooh Hans, du bist es?" Sie streckt ihm die Hand hin. Sieht ihn an: dies abgehärmte, Ach ja, Ruth! Die fand sich so schön, daß wächserne Gesicht war mal so jung und frisch sie sich einfach keinem Mann gönnte, und wenn und leuchtend... ich habe dich nicht erkannt, sie in den Spiegel sah, dann bedauerte sie wohl Hans, du hast dich verändert." Gilgi wird glü immer, daß sie nicht in einem ein Junge sein

hend rot, hat was Taktloses gesagt. Will schnell und mit sich selbst ein Verhältnis anfangen -fonnt'. Und wie du das Geschäft mit den

wieder gut machen: Somm' rein, Hans tomm... hier set dich, Hans."

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Zigaretten gemacht hast!"

Der Mann legt den Hut mit dem fettfledigen Ja, den Abend haben wir im Bootshaus Band neben sich. Sizt ganz steif auf der äußer- gefeiert. das wackelte wie' ne Nußschale im Ozean sten Kante des Sessels. Oh, du hast es aber sehr so vergnügt waren wir. Und der dicke Conny fein, Gilgi aber darf man noch Gilgi sagen? war so betrunken, daß er im Rhein nach Korallen Muß man nicht gnädige Frau und Sie..."

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Ach Unsinn, Hans alte Freunde wie wir!" Gilgi steht vor ihm eine verwöhnte, gepflegte, verschlafene kleine Frau, ganz einge­hüllt in teure bestickte Seide.. und hat noch immer die treuherzigen Augen, der Hans, nur müde und traurig sind sie geworden jetzt glimmt ein Fünfchen ehrlichen Frohseins in ihnen - ,, das freut mich so, Gilgi , daß es dir wenig­stens gut geht."

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tauchen wollt'..."

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Gott ja, eine halbe Stunde lang hab' ich mich an sein Bein gehängt sonst läg' er jegi

wohl da unten zwischen Bierflaschen und Kon­servenbüchsen­

Und gar keine schöne Wasserleiche wär' er gewesen!"

Weißt du noch, weißt du noch, weißt du noch. Und jetzt? Der arme graugesichtige Junge da war mal der lustigste von allen. Ist ja gar nicht mehr derselbe- und wie's ihm jezt geht, fann man faum fragen.

Aber da fängt er schon von selbst an zu er zählen. Sind ja doch gar nicht so verschloffen, die Jungen. Gott ja, man schweigt solange bis sich Bedürfnis und Gelegenheit zu sprechen mal vereinen. da war ich doch damals bei meinem Onkel in der Transformatorenfabrik und hab' tüchtig gearbeitet und ging alles gut- und hatt einen ganz geraden vorgezeichneten Weg vor mir, der langsam aber sicher bergauf ging. und da war doch die Herthadu kennst sie ja, Bilgi..." Gilgi besinnt sich ja doch, die hübsche blonde Hertha mit den weichen, mütter­lichen Süften natürlich fenn ich sie war sehr anständig im Brustschwimmen – und ein

lieber Kerl..

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Ja, das ist sie", bestätigt der Hans aus vollem Herzen.„ Wir haben geheiratet. Weißt du, sie hatte so komische Eltern, die haben immer gestäntert, wenn sie mal ein bißchen spät in der

Nacht nach Hause kam..

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Gilgi nidt: ,, Na ja das übliche!" ( Fortießung folgt.)

Wer die Einheitsfront will, wird ausgeschlossen!

Ein unerhörtes Beispiel aus der KPD .

Der Abbau

Seite 3.

der Staatsangestelltenbezüge

Wir wollen keinen Zweifel darüber bestehen lassen, daß sich die Sozialdemokratie nur schwe ren Herzens entschlossen hat, der vom Finanz­minister immer dringender verlangten Kürzung der Staatsangestelltenbezüge ihre Zustimmung zu erteilen. Nicht nur deshalb, weil die Senkung des Einkommens, trotz der Freilassung eines Wani­mums von neuntausend Kronen, auch schutz­bedürftige Schichten trifft, sondern weil diese Maßnahme auf die Konsumkraft der Bevölke rung nicht ohne Einfluß bleiben kann. Wenn sich die Sozialdemokratie dennoch ent­schlossen hat, den Forderungen der Finanzver­waltung teilweise und unter wesentlicher Ab­änderung der ursprünglichen Vorschläge Rechnung zu tragen, so wird jeder, dessen Gehirn nicht von demagogischen Phrasen vernebelt ist, verstehen, daß es nur deshalb geschehen ist, weil tein anderer Ausweg blieb. Alle Drosselun­gen der Staatsausgaben, die ja, soweit es irgend möglich ist, vorgenommen worden sind, vermögen das Defizit im Staatshaushalt nicht auszu­gleichen. Daß die Sozialdemokratie nicht imstande ist, die Streichung des gesamten Sachaufwandes der Militärverwaltung durchzusehen, wird ihr nur ein Narr, der weder die innerstaatlichen Machtverhältnisse noch die ungeheure Verschär= fung der internationalen Situation sieht, als Schuld anlasten fönnen. Es blieb alio feine andere Wahl, als entweder die Notenpresse in Bewe­gung zu sehen, was sowohl für die Kauftraft des einzelnen Angestellten, als auch für die Konsume fähigkeit der Gesamtbevölkerung weit verhängnis­vollere Folgen gehabt hätte, als eine noch so empfindliche Kürzung der Bezüge, oder aber zu der sicherlich schmerzhaften Maßnahme zu schrei­ten, die nun vollzogen werden soll. Solange sie zu verhindern war, ist sie von der Sozialdemokra tie verhindert worden.

Hätte die Sozialdemokratie ihre Stellung

Und nun sieht man sich an und weiß nicht, Frankfurt a. M., 2. November. ( Eig.- Ber.)| SPD " zu führen. Dieser Beschluß, den die deut­was sagen hat sich doch so viele Jahre nicht Der frühere Kommunist Josef Dünner, sche Arbeiterklasse dem 12. Plenum der Exekutive mehr gesehen. Wart' einen Moment, Hans- lange Zeit Führer der kommunistischen Studen- der Kommunistischen Internationale, d. h. Sta­ich wollt gerad frühstücken, da leiſteſt du mir ten in Hessen- Nassau und Hessen , ist zur So- lin, zu verdanten" hat, wärmt die alte Theorie ein bißchen Gesellschaft, ja?" Gilgi rennt in die zialdemokratie übergetreten. Die vom„ Sozialfaschismus" wieder auf. Die Voraus­Küche. Sie muß sich für einen Augenblick setzen. KPD hatte Dünner ausgeschlossen, weil er die segung für einen erfolgreichen Kampf der Ar­Was haben die paar Jahre aus dem Jungen Einheitsfront der Arbeiterschaft propagierte und beiterklasse ist die Einheit ihrer sozialistischen gemacht! Der ist jetzt ja, der ist jetzt in einer Protestversammlung der Studenten Kaders. Nachdem die Bezirksleitung der KPD vielleicht dreißig das war vor vier Jahren, als wir... Vier Jahre! Ja, ist denn das eine gegen die Nazikrawalle an der Frankfurter Uni- für Hessen Frankfurt mich ausgeschlossen hatte, nahme zu diesem Problem lediglich von der Ein­Ewigkeit, vier Jahre! Da muß man sich doch versität neben einem sozialistischen Studenten weil ich gegen ihren Willen die Einheitsfront ftellung der überwiegenden Mehrheit der Staats­der Arbeiterklasse propagierte, war ich lange un- angestellten zur Arbeiterbewegung und ihren mal befinnen. So ein frischer, lustiger Junge, referiert hat. der Hans! Lachen konnt' man mit dem lachen! Dünner begründet seinen Eintritt in die schlüssig, wohin ich gehen sollte. In die Splitter- Zielen abhängig gemacht, so hätte sie sich über So blondes Haar hatte er und blizzblaue Augen Sozialdemokratie mit einem Brief, in dem es gruppen durfte der Weg nicht führen. Sie sind diesen Schritt wahrhaft nicht soviel Kopfzer­objektiv schädlich. Ich weiß, daß in den freien brechen machen müssen. Aber diese Erwägungen und wunderbare Muskeln. Ja, auf die war er u. a. heißt: Gewerkschaften, in der Sozialdemokratie Millio- find für die Partei niemals maßgebend gewesen. immer sehr stolz. Im Schwimmklub waren wir " In dieser Situation, da die deutsche Ar- nen sozialistischer Proletarier find. Diesen Mil- Sie hat schon im alten Oesterreich immer die Ju zusammen, und es fing damit an, daß er mir beiterschaft in breitester Einheitsfront zur Gegen- lionen schließe ich mich heute an zum Rampf für tereffen der Staatsangestellten vertreten, sie hat crawlen beibringen wollt er fonnte sehr gut crawlen- wirklich. Und ich hatt' mich doch so wehr schreiten muß, weiß die KPD , die sich die die Einheit der Arbeiterklaffe, für die Beseitigung in der jungen Republik die Gleichstellung der crawlen wirklich. Und ich hatt' mich doch so Partei des Proletariats nennt, nichts Besseres zu der kapitalistischen Ausbeutung, für den Sieg des Lehrer erkämpft, sie hat, kaum daß sie nach dem geärgert über Jonny na, der erste Mann ist ja wohl meistens' ne Niete. Und ich hatt' Jonny tun, als„ den Hauptschlag gegen die Sozialismus." Sturz des Bürgerblocks wieder zur Mitbestim mung im Staate gelangt war, schon im Entwid­luingsstadium der Krise die Gleichstellung der Altpensionisten, die Weihnachtszulage der öffent­lichen Angestellten erkämpft, sie hat sich, solange es irgend möglich war, das Gleichgewicht m

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so dicke satt, aber das ist ja nun mal so, daß man's trotzdem nicht verträgt, wenn so'n Biest das hätt' mir damals gerad' nu auch

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Verkehrsstreik in Berlin .

so gepaßt, wenn der Jonny, diese Mischung von Douglas Fairbanks und Briefträger, wenn er bom Hochhaus runtergesprungen wär' mei­netwegen. Fiel ihm gar nicht ein Hilde fing er an, der mit den roten Locken und der Hans war jo nett, man war so gut Schiedsspruch verbindlich! Freund nur gut Freund und wenn man Heute nachmittags fand die Verhandlung vor nicht zusammen die vierzehntägige Tour in den Hunsrück gemacht hätte, wär' man wohl auch eine Arbeitswillige versuchten, auf einzelnen dem Schlichterausschuß statt. Die Gewerkschaften " nur" gut Freund geblieben. Na, war nicht so Linien den Straßenbahnverkehr in Gang zu verlangten die Beibehaltung der bisherigen wichtig, die ganze Geschichte ich ging dann bringen, doch mußten sie wieder umkehren, da Löhne. Der spät abends gefällte Schiedsspruch be­die fünf Monate nach Frankfurt , weil Mayer die Wagen von Streikenden demoliert und die stimmt aber, daß die Löhne um zwei Pfennig pro Fensterscheiben durch Steinwürfe zertrümmert Stunde gesenkt werden sollen; er wurde noch am und Rothe da die neue Filiale aufmachten wurden. Vor den einzelnen Straßenbahndepots Abend vom Schlichter für verbindlich er­ja, da hab' ich ihn dann vergessen. Komisch- wie weit das alles zurückliegt. Kann man gar sind zahlreiche Streikposten aufgestellt. nicht glauben, daß das alles mal Wirklichkeit war, Richtig verhungert sieht der Junge aus. Gilgi macht ein paar Butterbrote zurecht eine halbe Flasche Tarragona ist auch noch da...

Berlin , 3. November. Das gesamte Per- formierte Streifposten aufgestellt worden, die Staatshaushalt zu sichern, bemüht, ohne die Be­sonal der Berliner Verkehrsgesellschaft ist heute allen Arbeitswilligen den Zutritt zu den Wagen- züge der Angestellten anzutaften, sie hat ſelbſt früh in den Streit getreten, so daß ganz uner- hallen verweigerten. wartet weder Straßenbahn noch Untergrund­bahn noch Autobus verkehren. Bis zur Stunde ist der Streit restlos durchgeführt worden. Ein­

dir."

Die Berliner warteten heute früh zu Hun derten an den Haltestellen auf ihr gewohntes Verkehrsmittel. Erst als sie durch Flugblätter

flärt.

Auf Grund dieses Schiedsspruches will die Berliner Berkehrsgesellschaft noch heute nachts alle Hebel in Bewegung segen, um den Verkehr morgen wieder aufnehmen zu können. Die Ar­beitnehmer, die sich bis morgen 14 Uhr auf ihren

eine Erhöhung der Umsatzsteuer in den Kauf ge= nommen, um der Staatskasse die notwendigen Mittel zu schaffen, furz, sie hat alles getan. unt das Einkommensniveau der öffentlichen Ange­stellten ungeschmälert aufrecht zu erhalten. lagen, daß diese Saltung bei den Staatsange­stellten wenig Verständnis gefunden hat. Wr wollen den Staatsangestellten nicht vorhalten, daß sie noch im Kampfe gegen den drohenden Gehaltsabbau die Erkenntnis vermissen ließen, daß ihre Interessen nur im gemeinsamen Kampf aller auf Lohn- oder Gehalt angewiesenen Schich ten vertreten werden können. Hat doch, nach einem Bericht der„ Bohemia" vom 23. Feber

Wir wollen uns absolut nicht darüber be­

So, Hans, nu' erzähl' mal ein bißchen von über den Streik bei der BVG( Berliner Ver- Dienststellen nicht eingefunden haben, sollen dieses Jahres, der Vorsitzende der Erukutive der „ Da ist nicht viel Gutes zu erzählen, Gilgi ." tehrsgesellschaft) unterrichtet wurden, septen sich fristlos entlassen werden.

Staatsangestelltenorganisationen zur itellung der Unterstübungen nach dem dung der Gehaltstürzung eine strenge Kon­trolle der Arbeitslosenunterstüßungen, Ein­Genter System, Einstellung der Neubauten für

die Wassen in Bewegung, um zu Fuß an ihre Beide schweigen haben eine Erinnerung, die Arbeitsstätten zu gelangen. Die Mannschafts- ist vollkommen undurchsichtig. Die Regierung hat Wie sich die Lage morgen entwickeln wird, durch die Filtrierpresse der Jahre gegangen - nur noch sehr Helles, Lustiges, Unbeschwer- agen, die in der dritten und vierten Morgen- den Streik heute bereits als ungefeßlich er­nur Helles, stunde das Personal zu den liches enthält. War man denn wirklich einmal bringen sollten, kehrten mit fast leeren Wagen Es besteht kein Zweifel, daß der Streit morgen Schulzwede, Kontrolle der Zuschüsse für die so jung? Und jetzt? Man muß doch wohl furchts zurück, da sich nur ein geringer Teil Arbeitswil- in großem Umfange fortgejeßt werden wird und Gewerkschaften, der politischen Parteien sein, sich der Zerstörung des Genter ungläubig wundert, daß man einmal so jung gewesen ist.

Und, Hans, weißt du noch, wie ich im Pionierbad oben auf dem Zehnmetersprungbrett stand und zitterte wie ein Pudding vor dem Gegeffenwerden?"

" Ja, und dann bist du doch gesprungen." " Und weißt du noch, wie wir mit dem Paddelboot umgekippt sind?"

"

höfen der BVG waren noch in der Nacht uni- Szenen kommen wird.

Frankreichs Budgetsorgen auf dem Parteitag der Radikalen. · Paris , 3. November. In den Kommentaren ,, Und ein Rheindampfer hat uns aufge über den Jahreskongrß der radikalen Partei, der fifcht heute in Toulose beginnt, wird besonders die De­Gott, und man fand uns so interessant batte über die Innenpolitik der Partei und über " Und wir selbst fanden uns noch tausendmal die Finanzen mit Interesse erwartet. Zahlreiche Radikale, besonders des linken Flügels, sind gegen interessanter." neue Steuern und gegen die Kürzung der Staats­beamtengehälter. Man erwartet aber, daß ein annehmbares Kompromiß gefunden werden wird, nach dem nur die Gehälter ter höheren Beamten fategorien gefürzt würden.

,, Weißt du noch, wie der Heinz immer sein Grammophon mit ins Boot nahm und tausend mal ,, Valencia " gespielt hat?"

( was

Systems noch gemeint sein?) und ähnliche schöne Dinge vorgeschlagen, die die sozialistischen Bar­teien feineswegs ermuntern konnten, mit den zwei Milliarden Pfund Sterling wurde die bri- Staatsangestellten gemeinsame Sache zu machen. tische innere Schuld von allen Julandsanleihen befreit, deren Zinsfuß für die jetzigen Wirtschafts­verhältnisse zu hoch war.

Verfassungsfragen im

Reichsrat.

Aber die Sozialdemokratie hat sich nicht von den subjektiven Meinungen und Stimmungen der offiziellen Vertretung der Staatsangestellten be­einflussen lassen, sondern ihre Politit nach den objektiven sozialen und ökonomischen Interessen der Gesamtbevölkerung eingerichtet. Sie hat daher. gegen den Gehaltsabbau bis zum äußersten ge­kämpft. Aber diese äußerste Grenze ist jetzt er­Berlin, 3. November. Die heutige Sigung reicht, nicht nur ökonomisch, wie wir schon dar­des Reichsrats war von etwa einstündiger Dauer. gelegt haben, weil die Sozialdemokratie mit infla­an einigte sich dahin, daß in der nächsten Woche tionistischen Gedankengängen absolut nicht zu eine neue Sigung des Verfaffungsausschusses operieren vermag, sondern auch machtpolitisch, stattfinden soll, in der die Verfassungsfragen be- weil eine glatte Ablehnung der Gehaltstürzung sprochen werden sollen. Im Anschluß an die nicht bedeutet hätte, daß sie verhindert worden heutige Sigung fand jedoch eine interne Bespre- wäre, sondern nur herbeigeführt hätte, daß sie chung der Hauptbevollmächtigten der verschiedenen gegen die Sozialdemokratie, also in noch Länder ohne Beteiligung der Reichsregierung größerem Maße und ohne soziale über das weitere Verhalten der Länder statt. Korrekturen durchgeführt worden wäre. Auf der Tagesordnung der heutigen Sizung Berlin , 3. November. Die preußische Kom­miffariatsregierung hat wieder einen neuen An- in drei Stunden stark überzeichnet. stand offiziell die Geschäftslage des Reichsrats. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Sigung, schlag gegen die noch verbliebenen republikani­schen Beamten vorbereitet. Man erfährt heute, London , 3. November. Die Zeichnung auf die als Ersatz für eine öffentliche Auseinander daß am Sonntag 110 höhere und 200 mittlere die 3prozentige Konvertierungsanleihe im Ge- fegung zwischen dem Reich und der preußischen Beamte in Preußen, durchaus Republikaner, in famtbetrage von 300 Millionen Pfund Sterling, Regierung zwischen beiden vereinbart woorden den Ruhestand versetzt werden sollen, Diefer Er- die heute um 9 Uhr vormittags begann, dauerte ist, damit eine vertrauliche Aussprache über die laz, durch den die preußische Verwaltung noch bloß 3% Stunden. Die Anleihe wurde stark Differenzen stattfinden kann. Ein Antrag auf mehr als bisher in die Hände der Generale gelegt über zeichnet. Vor etwa vier Monaten hatte Einberufung des Ausschusses lag schon seit län werden soll, ist bereits gedruckt. Er wird aber die Regierung mit der Konvertierung der Staats- gerer Zeit von dem Vertreter der Rheinproving geheimgehalten und soll erst am Tage nach der anleihen begonnen. Angefangen mit der 5prozen- Dr. Hamacher vor. Dieser Antrag wurde Reichstagswahl veröffentlicht werden. tigen britischen Kriegsanleihe im Betrage von sofort mit der Besprechung verbunden.

Vor neuen Beamten­entlassungen.

Dreiprozentige englische Anleihe

Eine Pensionsgrundlage von 9000 K, also ein effektiver Gehaltsbezug von etwa 11.000 K ist sicherlich eine niedrige Grenze. Aber wenn wir bedenken, daß doch rund 40 Prozent aller Ange­stellten vom Abbau verschont bleiben, daß die Tabatarbeiter und arbeiterinnen, daß große Massen der Eisenbahnbediensteten voll geschütt bleiben, daß bis zu einer Vensionsgrundlage von 15.000 K eine foziale Staffelung eintritt, so wird die Bedeutung des Kompromisses. das die Sozialdemokratie und nur die Sosialdemokratie dem Finanzminister und den bürgerlichen Par­